Neu im Kino/Filmkritik: „Der Hypnotiseur“ hypnotisiert nicht

Februar 21, 2013

Als ich „Der Hypnotiseur“ sah, dachte ich, dass die Plotschwächen in Lasse Hallströms neuen Film an der Vorlage, einem Kriminalroman von Lars Kepler, liegen und die Macher sich, um keine Fans des Buchs zu verschrecken, einfach viel zu sklavisch an die Vorlage hielten.

Nachdem ich das Buch trotz tödlicher Langeweile überlebt habe, kann ich sagen, dass die Drehbuchautoren Paolo Vacirca und Peter Asmussen und Regisseur Lasse Hallström die Geschichte durchaus kräftig änderten und sie sogar verbesserten, aber es half nichts. „Der Hypnotiseur“ ist ein langweiliger, unlogischer Krimi, der sich kräftig in der Ikea-Klischeeabteilung bediente.

Dabei beginnt es spannend und ohne langes Vorspiel gleich mit dem Mord an einer Familie. Kommissar Joona Linna (Tobias Zilliacus) hat im winterlichen Stockholm gleich zwei Tatorte: in einer Sporthalle wurde der Sportlehrer Ek brutal erstochen; in seinem Haus wurde etwas später der Rest der Familie ebenso bestialisch ermordet. Nur der Sohn Josef Ek (Jonatan Bökman) überlebte schwerverletzt und liegt jetzt im Koma. Josefs Schwester Evelyn (Emma Mehonic) war nicht da. Linna glaubt jetzt, dass der Mörder auch sie umbringen will und nur Josef Ek kann ihm bei der Fahndung mit einer Beschreibung des Täters helfen. Aber der ist nicht ansprechbar. Da schlägt seine Ärztin eine Hypnose vor. Von dem besten Hypnotiseur, den es in Schweden gibt: Erik Maria Bark (Mikael Persbrandt). Der will zwar, weil er in der Vergangenheit einen schlimmen Fehler beging, nie wieder jemand hypnotisieren, aber er lässt sich von Linna überreden.

Nach der ersten Hypnose, die schon einige Hinweise auf den Täter brachte, wird der schwer kranke Sohn der Barks, der deshalb in regelmäßigen Abständen seine Medizin braucht, entführt. Der Entführer hat ihnen eine Botschaft hinterlassen: „Schluss mit der Hypnose, oder er stirbt!“

Neben dem Krimiplot beschäftigt der Film sich, wie schon in Lars Keplers Roman, ausführlich mit Barks Eheproblemen. Denn seine Frau Simone (Lena Olin) ist eifersüchtig, hält ihm immer noch einen lange zurückliegenden Seitensprung vor und wirft ihm, mit leidendem Blick, alles Elend der Welt vor. Lena Olin hätte man eine bessere Rolle als die des Heimchens am Herd gewünscht.

Aber auch Mikael Persbrandt kämpft sich hier durch die Untiefen eines lahmen Drehbuchs, das sich nie entscheiden kann, ob es jetzt ein Krimi oder ein Drama der schlechten Sorte sein will. Denn die Familienproblem der Familie Bark interessieren nicht. Auch weil sie mit der Mördersuche nichts zu tun haben. Sowieso wird der Hypnotiseur, der in den polizeilichen Ermittlungen ja nur eine Nebenfigur ist, über eine gewagte Storyvolte (der Täter muss erfahren, dass Josef Ek hypnotisiert wird; glauben, dass er ihn in Hypnose verraten kann und dass er durch die Entführung eines Kindes seiner Bestrafung entkommen kann), in die Geschichte einbezogen.

Und über die Motive des Mörders kann man nur den Kopf schütteln. Aber immerhin im Film weniger als im Buch. Denn im Buch werden die Morde und die Entführung von verschiedenen Tätern mit ebenso verschiedenen Motiven verübt. Im Film ist es immerhin ein Täter (ja, gut, genaugenommen Tätergrüppchen) und damit verändern sich seine Motive erheblich. Aber der Showdown im Schnee, bei dem ein Bus eine wichtige Rolle hat, bleibt gleich.

Somit verbucht „Der Hypnotiseur“ auf der Habenseite nur die kompetente Regie von Lasse Hallström, der zuletzt mit „Lachsfischen im Jemen“ eine wunderschön, satirisch angehauchtes Drama vorlegte und auch dessen nächster Film, die Nicholas-Sparks-Verfilmung „Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht“ (Kinostart 7. März 2013) als vorhersehbare Schmonzette durchaus gefällt, und das hochkarätige Ensemble, das hier allerdings weit unter Wert verkauft wird.

Warum Hallström ausgerechnet dieses Drehbuch für seinen ersten schwedischen Spielfilm nach über 25 Jahren, die er hauptsächlich in Hollywood verbrachte, auswählte, wissen vielleicht die nordischen Götter.

Der Hypnotiseur - Plakat

Der Hypnotiseur (Hypnotisören, Schweden 2012)

Regie: Lasse Hallström

Drehbuch: Paolo Vacirca (auch Story Adaption), Lasse Hallström (Story Adaption), Peter Asmussen (Mitarbeit Drehbuch)

LV: Lars Kepler: Hypnotisören, 2009 (Der Hypnotiseur)

mit Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin, Helena af Sandeberg, Oscar Pettersson, Anna Azcarate , Jonatan Bökman, Jan Waldekranz, Eva Melander

Länge: 122 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Kepler - Der Hypnotiseur - 2

Lars Kepler: Der Hypnotiseur

(übersetzt von Paul Berf)

Bastei Lübbe Taschenbuch, 2012

656 Seiten

9,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Bastei Lübbe, 2010

Originalausgabe

Hypnotisören

2009

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Der Hypnotiseur“

Rotten Tomatoes über „Der Hypnotiseur“

Wikipedia über „Der Hypnotiseur“ (deutsch, englisch, schwedisch)

Homepage von Lars Kepler

Krimi-Couch über Lars Kepler

Wikipedia über Lars Kepler

Buchjournal: Ein Besuch bei Lars Kepler

Meine Besprechung von Lars Keplers „Der Hypnotiseur“ (Hypnotisören, 2009)

 


TV-Tipp für den 21. Februar: Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis

Februar 21, 2013

Vox, 22.25

Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis (USA 1987, R.: Richard Donner)

Drehbuch: Shane Black

Erster Auftritt der Cops Martin Riggs (Mel Gibson), suizidgefährder und vollkommen durchgeknallter Single, und Roger Murtaugh (Danny Glover), besonnener, den Ruhestand herbeisehnender, glücklich verheirateter Familienvater. Sie untersuchen den Tod eines Callgirls, stoßen auf einen von Vietnam-Veteranen organisierten Drogenring und hinterlassen zu unserer Freude, gepfeffert mit flotten Sprüchen, ein Meer der Verwüstung.

Der Actionthriller war ein Kassenknüller und beeinflusste das Actionkino der späten achtziger und neunziger Jahre. In vier Fortsetzungen (über Nummer 5 wird in Hollywoods Gerüchteküche gesprochen) wurden die Sprüche und die Action noch weiter gesteigert.

‚Zwei stahlharte Profis‘ ist ein hochgezüchtetes Action-Spektakel, das sich weniger um die stimmige Entwicklung von Charakteren oder Story bemüht, sondern effektvolle Szenen aneinanderreiht, in denen die Stuntmen ihre Waghalsigkeit beweisen können.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms – Völlig überarbeitete Neuausgabe, 1993)

mit Mel Gibson, Danny Glover, Gary Busey, Mitchell Ryan, Tom Atkins

Wiederholung: Freitag, 22. Februar, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Lethal Weapon“

Wikipedia über „Lethal Weapon“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Über das grandiose kenianische Drama „Something Necessary“

Februar 20, 2013

Ende 2007 endeten in Kenia die Präsidentschaftswahlen, nachdem massive Manipulationen vermutet wurden, in landesweiten Unruhen. Wütende Jugendgangs marodierten durch das Land. 1200 Menschen starben, 300.000 wurden vertrieben.

In „Something Necessary“ konzentriert Judy Kibinge sich auf das Schicksal von zwei Menschen: Anne, die ihren Mann und ihr Haus verlor, und Joseph, der zu den jugendlichen Tätern gehört.

Die Krankenschwester Anne lebte glücklich mit ihrem Mann und ihrem Sohn Kitur auf einer abgelegenen Farm „The Haven“, als eine Bande Jugendlicher die Farm stürmte, sie vergewaltigte, ihren Sohn ins Koma prügelte, ihren Mann umbrachte und die Farm plünderte und abbrannte. Anne fällt auch ins Koma und als sie schwerverletzt im Krankenhaus erwacht, muss sie zuerst mit der neuen Situation zurecht kommen. Sie entschließt sich, gegen die guten Ratschläge ihrer Schwester und ihres Mannes, die Farm wieder aufzubauen.

Joseph ist einer der Jugendlichen, der in der Nacht dabei war. Nachdem seine Mutter das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnte, musste er die Schule verlassen. Seitdem nimmt er Jobs an, für die er eigentlich zu intelligent ist, hängt mit einer Jugendgang ab, will sie verlassen, bekommt Ärger mit ihnen und verliebt sich in Chebet. Einer seiner Jobs führt ihn zu Annes Farm, die gerade wieder aufgebaut wird.

Kibinge erzählt zwar beide Schicksale parallel, aber Anne, das Opfer und ihre Versuche, die Ereignisse der Nacht zu bewältigen, stehen im Mittelpunkt des Films, der seine Geschichte, dialogarm in einfachen, einprägsamen, metaphernreichen Bildern erzählt. Es geht um die Annes Psyche. So ist der Wiederaufbau der Farm auch ein Versuch, die Vergangenheit wieder aufzubauen und den sicheren Hafen, den die Farm für sie verkörperte, den sie jetzt vielleicht auch als Paradies verklärt, wieder zu finden. Dass ihre Familie und auch ihr Sohn dieses fast schon krankhafte Festhalten an der Vergangenheit nicht wollen, dass sie dafür ihre Ersparnisse aufs Spiel setzt, dass sie sich zunehmend isoliert, kümmert sie nicht. Sie kann und will die Vergangenheit nicht vergessen. Aber sie weiß noch nicht, wie sie die Nacht verarbeiten soll.

Gleichzeitig geht es in „Something Necessary“ um die Frage, wie man mit Unrecht umgehen soll, wenn Täter und Opfer sich täglich begegnen.

Zum Glück verknüpft Kibinge die Geschichte von Anne und Joseph und Kenias nicht platt didaktisch im bieder-trübsinnigen Stil des TV-Films der Woche, sondern sehr kunstvoll in präzise beobachtenden Szenen, die immer auch auf die größeren Themen hinweisen und Anne verlässt nie der Mut. Wie der ganze Film trotz des düsteren Themas eine enorm positive, lebensbejahende Stimmung verbreitet.

Something Necessary“ wurde, wie „Soul Boy“ und der Gangsterthriller „Nairobi Half Life“, von One Fine Day Films (Tom Tykwer ist Teilhaber) und Ginger Ink Films, in Kooperation mit der DW Akademie, produziert und entstand aus einem Workshop in dem erfahrene Filmemacher mit jungen, afrikanischen Filmemachern Filmstoffe entwickelten, die ihre und damit die aktuelle afrikanische Wirklichkeit reflektieren.

Something Necessary - Plakat 4

Something Necessary – Forgive. But never Forget (Kenia/Deutschland, 2013)

Regie: Judy Kibinge

Drehbuch: Mungai Kiroga, JC Niala, Judy Kibinge (Adaption) (nach einer Idee und Geschichte von Mungai Kiroga)

mit Susan Wanjiru, Walter Kipchumba Lagat, David Koprotich Mutai, Anne Kimani, Carolyne Chebiwott Kibet, Benjamin Nyagaka, Chomba Njeru,Hildy Jepkoech, Kipng’Eno Kirui Duncan

Länge: 85 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Verleih-/Vorführhinweis

Weil „Something Necessary“ jetzt nur in viel wenigen Kinos läuft, er aber als gutes Drama ein großes Publikum verdient hat, verrate ich euch jetzt, wo ihr für eine Vorführung im Uni-Kino oder im Kommunalen Kino (vielleicht mit einem anschließendem Filmgespräch) eine Kopie des Films bekommen könnt. Nämlich bei One Fine Day Films. Der Film kann als DCP und Blu-Ray gezeigt werden und das geht inzwischen ja in jedem guten Kino.

Die Kinotour mit Regisseurin Judy Kibinge und Hauptdarstellerin Susan Wanjiru

Mittwoch, 20. Februar: BERLIN, Babylon (Rosa-Luxemburg-Straße 30), 19:30, mit Judy Kibinge (Regisseurin), Tom Tykwer (Produzent ONE FINE DAY FILMS) und Muthoni Wanyeki (ehemalige Vorsitzende der Kenya Human Rights Commission, Nairobi/Paris)

Donnerstag, 21. Februar: LEIPZIG, Passage Kinos 19:30 Uhr

Freitag, 22. Februar: NÜRNBERG, Cinecitta 19:30 Uhr

Samstag, 23. Februar: WÜRZBURG, Central Programmkino 20:00 Uhr

Sonntag, 24. Februar: MÜNCHEN, City Kinos 11:00 Uhr

Montag, 25. Februar: HEILBRONN, Universum Arthaus-Kinos 20:00 Uhr

Dienstag, 26. Februar: STUTTGART, Metropol 19:00 Uhr

Mittwoch, 27. Februar: FRANKFURT, Kino im Filmmuseum 20:15 Uhr

Donnerstag, 28. Februar: BONN, Haus der Geschichte 19:00 Uhr

Freitag, 1. März:BIELEFELD, Kamera Filmkunsttheater 19:00 Uhr

Samstag, 2. März: BREMEN, City 46 19:30 Uhr

Sonntag, 3. März: HAMBURG, Abaton 20:00 Uhr

Hinweise

Facebook-Seite zum Film

Wikipedia über „Something Necessary“

Homepage von One Fine Day Films

Meine Besprechung von „Nairobi Half Life“ (Nairobi Half Life, Kenia/Deutschland 2012, Regie: Tosh Gitonga)

Bonus

Einige Bilder von den Dreharbeiten

Regisseurin Judy Kibinge mit Hauptdarstellerin Susan Wanjiru (Anne) bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Regisseurin Judy Kibinge mit Hauptdarstellerin Susan Wanjiru (Anne) bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Susan Wanjiru bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Susan Wanjiru bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Hauptdarsteller Walter Kipchumba Lagat (Joseph) bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Hauptdarsteller Walter Kipchumba Lagat (Joseph) bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat bei den Dreharbeiten (Foto: One Fine Day Films)

und aus dem Film

Walter Kipchumba Lagat (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat als Joseph bei der Arbeit (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat als Joseph bei der Arbeit (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat (Foto: One Fine Day Films)

Susan Wanjiru als Anne mit einer befreundeten Kollegin am Krankenbett ihres Sohnes Kitur (Benjamin Nyagaka) (Foto: One Fine Day Films)

Susan Wanjiru als Anne mit einer befreundeten Kollegin am Krankenbett ihres Sohnes Kitur (Benjamin Nyagaka) (Foto: One Fine Day Films)
Susan Wanjiru (Foto: One Fine Day Films)

Susan Wanjiru (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat arbeitet als Joseph an dem für die Filmgeschichte wichtigen Zaun (Foto: One Fine Day Films)

Walter Kipchumba Lagat arbeitet als Joseph an dem für die Filmgeschichte wichtigen Zaun (Foto: One Fine Day Films)

 

 

 

 


Verfilmte Bücher: „Mein fahler Freund“ ist „Warm Bodies“

Februar 20, 2013

Marion - Mein fahler Freund - 2Marion - Warm Bodies - 2

Die Idee von Isaac Marions Debütroman „Mein fahler Freund“, jetzt sehr gelungen verfilmt als „Warm Bodies“, ist grandios: er erzählt eine Liebesgeschichte zwischen einem Zombie und einer Frau aus der Sicht des Zombies. Das ist vor allem am Anfang, wenn der Ich-Erzähler R (an mehr erinnert der Zombie sich nicht) aus dem Leben seiner Artgenossen auf dem Flughafen erzählt, witzig. Auf einem ihrer Raubzüge nach Nahrung (also quicklebendigen Menschen) in die nahe gelegene Stadt entdeckt er Julie und anstatt sie, wie es sich für einen guten Zombie gehört, gleich zu verspeisen, verliebt er sich in sie. Er kann sich nicht erklären, warum er das tut, aber Liebe ist ja auch ein ewiges Mysterium. Dass er vorher ihren Freund verspeiste, hat immerhin den angenehmen Nebeneffekt, dass er einiges über sie weiß, weil ein Zombie beim Verspeisen eines menschlichen Gehirns dessen Erinnerungen absorbiert, bis er auch sie, wie schon seine eigenen Erinnerungen, vergisst.

Er nimmt sie mit zum Flughafen und in sein Refugium, eine 747-Passagiermaschine. Dort kommen sie sich bei der Musik von Frank Sinatra näher und er bemerkt, dass sich irgendetwas bei ihm verändert. Und sie findet ihn auch ganz sympathisch.

Aber die Menschen und die Zombies sind gegen die Liebe von R und Julie. Die Menschen, weil sie wissen, dass alle Zombies menschenfressende, gefühllose Bestien sind, die schon lange tot sind und am Besten noch einmal, aber dieses Mal endgültig umgebracht werden; die Zombies, nun, die vergessen Julie ziemlich schnell. Jedenfalls wenn sie nicht zu sehr nach Mensch riecht. Aber nachdem R und Julie mit den Knochen (besonders biestige Untote) einen Streit beginnen, müssen sie den Flughafen verlassen. Sie machen sich auf den Weg zur Stadt, in der Julie versucht R vor ihrem Vater, einem fanatischen Zombiejäger, zu verstecken.

Dass die Liebesgeschichte von Romeo und Julia für „Mein fahler Freund“ Pate stand, ist offensichtlich und auch gar nicht so schlecht. Das verleiht dem Roman immerhin eine Grundspannung und die Frage, wie Isaac Martin das Liebespaar am Ende zusammen bekommt.

Allerdings, und das ist das Problem der ursprünglich als Kurzgeschichte erschienenen und dann auf Romanlänge erweiterten Geschichte, hätte man auch gerne mehr über das Leben der Menschen in der Festung und die Ursache der Zombie-Apokalypse erfahren. So bleibt sie nur der beliebige, trendige Hintergrund für eine Liebesgeschichte zwischen Angehörigen zweier verfeindeter Gruppen, die gerade nach dem ersten, auf dem Flughafen spielendem, Drittel zunehmend beliebig vor sich hin plätschert und in einem konfusen Showdown endet.

Die Filmemacher haben es wohl ähnlich gesehen. Jedenfalls veränderte Autor und Regisseur Jonathan Levine (All the Boys love Mandy Lane, 50/50) eben jenen Teil stark, aktualisierte die Musik für ein jüngeres Publikum und bewies ein gutes Gespür bei der Balance zwischen Sentiment, Witz und Action. „Warm Bodies“ ist eine herzerwärmende Zombie-Liebesgeschichte, die aufgrund der Essgewohnheiten der Untoten definitiv keine Schmonzette ist.

Der Kinostart ist am 21. Februar.

Isaac Marion: Mein fahler Freund

(übersetzt von Daniel Sundermann)

Hobbit Presse/Klett-Cotta, 2011

304 Seiten

19,95 Euro (Hardcover)

9,95 Euro (Taschenbuch, erscheint am 21. Februar unter dem Filmtitel „Warm Bodies“)

Originalausgabe

Warm Bodies

Atria Books, 2009

Verfilmung

Warm Bodies (Warm Bodies, USA 2013)

Regie: Jonathan Levine

Drehbuch: Jonathan Levine

mit Nicholas Hoult, Teresa Palmer, Analeigh Tipton, Rob Corddry, Dave Franco, John Malkovich, Cory Hardriot

Länge: 98 Minuten

Kinostart: 21. Februar 2013

Hinweise

Homepage von Isaac Marion

Deutsche Homepage zum Film

 

 


TV-Tipp für den 20. Februar: Sophie Scholl – Die letzten Tage

Februar 20, 2013

BR, 23.00

Sophie Scholl – Die letzten Tage (D 2005, R.: Marc Rothemund)

Drehbuch: Fred Breinersdorfer

Das sei Schulfernsehen, sagte Breinersdorfer, als Rothemund ihm vorschlug die letzten Tage der Geschwister Scholl zu verfilmen. Dann vertiefte er sich in die Protokolle der Verhöre und schrieb das Drehbuch zu einem von Kritikern, Kollegen und Publikum hochgelobten Film. Über eine Million sahen „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ in den deutschen Kinos.

Mit Julia Jentsch, Alexander Held, Fabian Hinrichs, Jörg Hube

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“

Wikipedia über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“

Bundeszentrale für politische Bildung über „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ (Filmheft, undsoweiter)

Homepage von Fred Breinersdorfer

Meine Besprechung von Fred und Léonie Breinersdorfers „Das Hurenspiel – Ein Fall für Abel“ (2006)


Cover der Woche

Februar 18, 2013

Dibdin - Entführung auf italienisch


TV-Tipp für den 19. Februar: Boxcar Bertha – Die Faust der Rebellen

Februar 18, 2013

ZDFkultur, 22.00

Boxcar Bertha – Die Faust der Rebellen (USA 1972, R.: Martin Scorsese)

Drehbuch: Joyce H. Corrington, John William Corrington

LV: Boxcar Bertha Thompson (aufgeschrieben von Ben L. Reitman): Sister of the Road

USA in den frühen Dreißigern: die Landstreicherin Bertha und ihr Freund, der Gewerkschaftler Bill, schlagen sich durch das amerikanische Hinterland. Dabei werden sie, eher durch Zufall, zu Zugräubern und Volkshelden. Die Eisenbahngesellschaft ist davon nicht begeistert.

„Boxcar Bertha“ wurde von Roger Corman produziert und er ließ Scorsese auch, solange er genug Sex und Gewalt in dieser Bonnie-und-Clyde-Variante unterbrachte, freie Hand. Das Endergebnis ist, obwohl einige Szenen (wozu vor allem das inzwischen legendäre Ende mit dem gekreuzigten Bill an einem Zugwaggon gehört) sehr gelungen sind und schon einiges von Scorseses Talent verraten, enttäuschend.

„Was auch immer an soziologischen, politischen oder dramaturgischen Ambitionen möglicherweise in der Story gelegen hat, wurde rücksichtslos aus der Handlung entfernt, so dass keine der Figuren Interesse oder Sympathie erweckt. Kaum einmal wird versucht, das Gemetzel zu rechtfertigen.“ (Variety)

Als Scorseses Freund und Kollege John Cassavetes den Rohschnitt des Films sah, forderte er ihn auf, nicht noch einen belanglosen Film, sondern einen Film, der ihm wirklich wichtig sei, zu drehen. Scorsese beherzigte den Rat und drehte „Hexenkessel“. Der Rest ist Geschichte.

Mit Barbara Hershey, David Carradine, John Carradine, Barry Primus, Bernie Casey, Victor Argo, David R. Osterhout, Harry Northup

Wiederholung: Mittwoch, 20. Februar, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Boxcar Bertha“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Boxcar Bertha“

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Beprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


Verfilmte Bücher: „Der Hypnotiseur“ ist „Der Hypnotiseur“

Februar 18, 2013

Kepler - Der Hypnotiseur - 2

Schon bevor ich die erste Zeile lese, sprechen zwei gute Gründe gegen Lars Keplers Debüt „Der Hypnotiseur“:

Das Buch hat 656 engbedruckte Seiten. Für einen zünftigen Kriminalroman sind das oft einige Seiten zu viel.

Es ist im Präsens geschrieben – und genau wie bei einem 3D-Film reißt mich das immer wieder aus der Geschichte. Denn nur wenigen Autoren gelingt es, eine Geschichte flüssig im Präsens zu erzählen.

Während der Lektüre kommt noch ein weiterer Grund hinzu: die Konstruktion der Geschichte. Denn Lars Kepler gehört zur Stieg-Larsson-Schule des Erzählens: auf hunderten von Seiten verirren diese Autoren sich in belanglose Subplots, erzählen die weitgehend überflüssigen Backstories der Charaktere auf Dutzenden von Seiten und breiten, bevor sie jeden Einrichtungsgegenstand der Wohnungen liebevoll beschreiben, wirklich jeden Informationshappen, den sie irgendwann recherchierten, aus. Nur die Hauptgeschichte, also die Story, weshalb wir das Buch lesen, wird wie eine lästige Pflichtübung abgehandelt. Auch in „Der Hyponiseur“ ist die Tat schneller aufgeklärt, als ich „Pups“ sagen konnte.

Sie glauben es nicht?

Also: In Stockholm wird eine Familie bestialisch ermordet. Nur der fünfzehnjährige Sohn Josef Ek überlebt schwerverletzt und wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Kommissar Joona Linna (ein echtes Genie, dessen der Wahrheit entsprechender, furchtbar rechthaberischer Trademark-Satz „Ich hatte Recht“ ist, was ihn entsprechend unsympathisch machen würde, wenn er nicht so fürchterlich blass wäre) überzeugt Erik Maria Bark, Experte für Traumabehandlung, den Sohn zu hypnotisieren. Linna hofft so, ein Bild von dem Täter zu bekommen, der vielleicht die Tochter der Familie, die an einem unbekannten Ort ist, auch ermorden will. In der Hypnose gesteht Ek die Tat. Wir sind jetzt auf Seite 89 von gut 640 Seiten – und ich fragte mich, ob das nicht ein falsches Geständnis ist.

Ist es aber nicht. Auf Seite 188 flüchtet Ek aus dem Krankenhaus. Auf seiner Flucht ermordet er eine Krankenschwester, flüchtet über einen Friedhof, hängt dabei die ihn verfolgende Staatsgewalt lässig ab, verletzt einen Autofahrer schwer und klaut dessen Auto (Wow, diese scherverletzten Komapatienten haben es echt drauf). Aber anstatt jetzt eine zünftige Verfolgungsjagd nach einem flüchtigen, mordlüsternem Serienkiller zu erzählen, wird auch noch der schwerkranke Sohn der Barks entführt und das Ehepaar wälzt Eheprobleme, während Simones Vater, ein pensionierter Polizist, sich auf die Jagd macht und eine falsche Fährte nach der nächsten verfolgt. Dafür erfahren wir einiges von den Problemen, die Kinder und Pubertierende mit Gleichaltrigen haben (Yeah, das interessiert uns jetzt wirklich brennend). Von Seite 357 bis Seite 486 gibt es dann eine Rückblende, in der Bark von einer Hypnosegruppe erzählt, die er vor zehn Jahren betreute. Dass da irgendwo ein Hinweis auf die Entführerin von Benjamin Bark versteckt ist, können wir uns denken. Immerhin hat, auch das sei verraten, Josef Ek ihn nicht entführt.

Spannender wird das ganze dadurch nicht, aber wir können geruhsam darüber nachdenken, warum die Charaktere sich so bescheuert verhalten, warum offensichtliche Spuren nicht verfolgt werden und warum die Polizei sich lange Zeit nicht um ein entführtes Kind kümmert und sie bei der Jagd nach einem durchgeknallten Serienmörder Dienst nach Vorschrift macht. Und, wenn wir schon dabei sind, warum Simone nachdem ihr Sohn entführt wurde, sich liebevoll um ihre Galerie kümmert und schnell mit einem Künstler ins Bett springt.

Urgh.

Der Hypnotiseur“ ist nicht schlecht ausgedacht. Er ist blind zusammengeschustert worden.

Aber der Roman wurde ein Bestseller und die Verfilmung von Lasse Hallström startet am 21. Februar in unseren Kinos. Zum Glück nahmen die Macher sich etliche Freiheiten und verbesserten so die Geschichte des Autorenpaares Alexandra und Alexander Ahndoril. Ein guter Thriller ist es trotzdem nicht geworden.

Lars Kepler: Der Hypnotiseur

(übersetzt von Paul Berf)

Bastei Lübbe Taschenbuch, 2012

656 Seiten

9,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Bastei Lübbe, 2010

Originalausgabe

Hypnotisören

2009

Verfilmung

Der Hypnotiseur (Hypnotisören, Schweden 2012)

Regie: Lasse Hallström

Drehbuch: Paolo Vacirca, Paolo Vacirca (Story Adaption), Lasse Hallström (Story Adaption)

mit Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin, Helena af Sandeberg, Oscar Pettersson, Anna Azcarate , Jonatan Bökman, Jan Waldekranz, Eva Melander

Kinostart: 21. Februar 2013

Hinweise

Homepage von Lars Kepler

Krimi-Couch über Lars Kepler

Wikipedia über Lars Kepler

Buchjournal: Ein Besuch bei Lars Kepler

Deutsch Homepage zum Film

 

 


TV-Tipp für den 18. Februar: Tatort: Dschungelbrüder

Februar 18, 2013

RBB, 20.15

TATORT: Dschungelbrüder (D 2003, R.: Lars Becker)

Drehbuch: Lars Becker

Ritter und Stark müssen den Mord an einem illegal eingereisten Nigerianer aufklären.

Lars Becker (Nachtschicht) befindet sich auch in Berlin auf vertrautem Terrain: das Leben von Ausländern und Flüchtlingen in deutschen Großstädten. Den beiden Berliner Kommissaren konnte nach ihrem grottenschlechten vorherigen Fall „Rosenholz“ nichts Besseres passieren.

Mit Dominic Raacke, Boris Alijonic, Armin Rohde

Hinweise

Tatort-Fundus über das Team Ritter/Stark

Wikipedia über Lars Becker

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Lars Becker

Lars Becker in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Februar: Columbo: Der Tote in der Heizdecke

Februar 17, 2013

Super RTL, 22.10

Columbo: Der Tote in der Heizdecke (USA 1993, R.: Vincent McEveety)

Drehbuch: Peter Falk

Erfinder: Richard Levinson, William Link

Lauren (Faye Dunaway) bringt ihren fremdgehenden Liebhaber um und verschafft sich ein perfektes Alibi. Aber sie hat nicht mit Lieutenant Columbo gerechnet.

Eine ungewöhnliche Episode: Peter Falk schrieb das Drehbuch (sein einziges) und Faye Dunaway erweist sich als echte femme fatale, die Columbo so heftig umgarnt, dass der dabei anscheinend seine detektivischen Fähigkeiten verliert. Der Lohn waren drei Golden-Globe-Nominierungen und ein Emmy für Faye Dunaway.

„Der Tote in der Heizdecke“ gehört zu den besseren der späten Columbo-Fälle, die ab 1989, nach einer elfjährigen Pause, entstanden.

mit Peter Falk, Faye Dunaway, Claudia Christian, Armando Pucci, Bill Macy, John Finnegan

Hinweise

Wikipedia über „Columbo“ (deutsch, englisch)

The Museum of Broadcast Communications über “Columbo”

Fernsehlexikon über “Columbo”

“Columbo”-Fanseite

Deutsche “Columbo”-Fanseite

Noch eine deutsche “Columbo”-Fanseite

TV Time Machine: Audiointerview mit Peter Falk und Mark Dawidziak

Mein Nachruf auf Peter Falk


TV-Tipp für den 16. Februar: Berlinale 2013 – Die Bärenverleihung

Februar 16, 2013

3sat, 18.55

Berlinale 2013 – Die Bärenverleihung

Wer ist der glückliche Gewinner der diesjährigen Berlinale?

Nach der Preisverleihung gibt es Interviews und einen Rückblick auf das Filmfestival.

Und ab 21.00 Uhr „Sounds of Cinema“, ein Filmmusikkonzert im Münchner Zirkus Krone vom Juni 2012 mit dem Münchner Rundfunkorchester.

Mehr Infos zur Berlinale gibt es auf der Berlinale-Homepage und der 3sat-Homepage.


Kurzkritik: James Ellroy: Der Hilliker-Fluch

Februar 15, 2013

Ellroy - Der Hilliker-Fluch - 292

Dass „Der Hilliker-Fluch – Meine Suche nach der Frau“ eine normale Biographie ist, kann man dem Buch nicht vorwerfen. Immerhin ist es von James Ellroy und er kann sich inszenieren. Außerdem lebte er in seinen düsteren Kriminalromanen voller Sex und Gewalt seine Obsessionen schon breit aus. In Interviews verhehlte er nie, wie wichtig für ihn der Tod seiner Mutter Jean Hilliker war. Sie wurde 1958 ermordet. Der Mord wurde nie aufgeklärt und auch als James Ellroy sich Jahrzehnte später auf die Suche nach dem Täter machte, fand er ihn nicht. Er schrieb darüber „Die Rothaarige – Die Suche nach dem Mörder meiner Mutter“ (My dark places, 1996).

In „Der Hilliker-Fluch – Meine Suche nach der Frau“ erzählt er von seiner Jugend, seinem dysfunktionalem Elternhaus, wie er als kleiner Spanner durch die Vorgärten schlich und wie er später in jeder Frau seine Mutter, die Wahre und Eine, suchte.

Ich habe fünf Jahrzehnte mit der Suche nach einer bestimmten Frau zugebracht, um einen Mythos zu zerstören. Der Mythos war selbstgeschaffen und willkürlich definiert. Ich habe ihm eine Geschichte aufgezwungen, um mein eigenes Überleben zu sicher. Sie erforderte Schuld, um den Kummer zu unterdrücken und meine verrückte Leidenschaft zu rechtfertigen. Der Fluch war ein halber Segen. Ich habe ganz gut damit gelebt.

Damit mich die Frauen lieben.

Dabei entsteht, anhand seiner teilweise langjährigen Beziehungen zu verschiedenen Frauen, so etwas wie ein Biographie, die, gerade weil James Ellroy dabei am allerschlechtesten wegkommt, durchaus ungeschönt und nah an der Wahrheit sein dürfte.

Der Hilliker-Fluch“ ist natürlich in erster Linie ein Buch für den James-Ellroy-Fan und nachdem er in seinen letzten Büchern immer knapper und unlesbarer schrieb, kehrt er jetzt wieder zu einem normalen Satzbau zurück und demontiert sich zuerst gründlich, nur um sich als „der größte Krimiautor, der je gelebt hat“ (Ellroy in seiner üblichen Bescheidenheit) doch wieder aufzubauen. Denn natürlich ist Ellroy auch als von Selbstzweifeln geplagter Spanner und Schürzenjäger der Größte.

Gerade dieser Zwiespalt, verbunden mit einem wohldosiertem Blick hinter die Kulissen, macht den „Hilliker-Fluch“ allerdings auch so lesenswert.

James Ellroy: Der Hilliker-Fluch – Meine Suche nach der Frau

(übersetzt von Stephen Tree)

Ullstein, 2012

256 Seiten

19,99 Euro

Originalausgabe

The Hilliker Curse – My Pursuit of Women

Alfred A. Knopf Inc., New York 2010

Hinweise

James Ellroy stellt „Der Hilliker-Fluch“ vor (Teil 1, Teil 2, Teil 3 – die normale Verlinkung klappt im Moment nicht)

Wikipedia über James Ellroy (deutsch, englisch)

Meine Besprechung der James-Ellroy-Verfilmung „Rampart – Cop außer Kontrolle“ (Rampart, USA 2011)

Meine Besprechung von James Ellroys Unterwelt-Trilogie

James Ellroy in der Kriminalakte

Dieses Cover ist noch retroer und gefällt mir daher entsprechend gut

Ellroy - The Hilliker Curse


TV-Tipp für den 15. Februar: Morning Glory

Februar 15, 2013

Sat.1, 20.15

Morning Glory (USA 2010, R.: : Roger Michell)

Drehbuch: Aline Brosh MeKenna

Die junge, übereifrige und vollkommen überdrehte Becky Fuller (Rachel McAdams) will ein erfolgloses, abgewirtschaftetes TV-Morgenmagazin zum Quotenbringer machen. Dafür will sie den legendären, entsprechend überheblichen Politjournalisten Mike Pomeroy (Harrison Ford grandios griesgrämig), der den Job unter keinen Umständen annehmen will, gewinnen.

Die fluffige Feelgood-Komödie „Morning Glory“ ist wie ein Buffet: fast jeder Happen schmeckt, auch wenn die einzelnen Beilagen nicht unbedingt zueinander passen und am Ende ist man nicht satt.

Und damit ist „Morning Glory“ dann doch wie das Frühstücksfernsehen: bunt, unterhaltsam, belanglos.

mit Rachel McAdams, Harrison Ford, Diane Keaton, Patrick Wilson, Jeff Goldblum, John Pankow, Matt Malloy, Patti D’Arbanville

Wiederholung: Sonntag, 17. Februar, 11.55 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Morning Glory“

Rotten Tomatoes über „Morning Glory“

Wikipedia über „Morning Glory“ (deutsch, englisch)

The Telegraph: Interview mit Harrison Ford zu “Morning Glory”

Meine Besprechung von Roger Michells „Morning Glory“ (Morning Glory, USA 2010)

Harrison Ford in der Kriminalakte 


Neu im Kino/Filmkritik: „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ in der Michael-Bay-Schule des Filmemachens

Februar 14, 2013

Nachdem der New Yorker Polizist John McClane in der Vergangenheit mehrmals zur falschen Zeit am falschen Ort war und er dann innerhalb weniger Stunden seine Frau (in „Stirb langsam“ und „Stirb langsam 2“) oder seine Tochter (in „Stirb langsam 4.0“) retten musste und dabei die Pläne von Terroristen und Gangstern gründlich vermasselte, ist er jetzt, im fünften „Stirb langsam“-Film, der fast schon banal „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ (A good day to die hard) heißt, der Mann, der wirklich den Ärger sucht und dafür um die halbe Welt von New York nach Moskau reist. Dort ist sein Sohn Jack (Jai Courtney) gerade als Verbrecher angeklagt und John McClane (Bruce Willis fast im Autopilot-Modus) will ihm, nachdem er ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, helfen.

Kaum ist McClane in Moskau angekommen, mischt er sich unter die Masse, die vor dem Gericht auf die Verhandlung gegen Komarov (Sebastian Koch) wartet. Komarov soll in einem Schauprozess verurteilt werden und er hat ein superwichtiges Dossier (aka der MacGuffin) irgendwo versteckt. Bevor die Gerichtsverhandlung beginnt, überfallen Verbrecher das Gericht und in dem Kuddelmuddel können Jack McClane und Komarov entkommen. Auf ihrer Flucht treffen sie auf John McClane. Die folgende atemberaubende Autoverfolgungsjagd quer durch Moskau, gedreht an 82 Tagen mit einem 190-köpfigem Stuntteam und, unter anderem, einer großzügigen Fahrzeugspende von Mercedes Benz im Wert von mehreren Millionen Dollar, hat sich schon jetzt einen Platz in den Analen der großen Autoverfolgungsjagden gesichert.

Danach erfahren wir, dass Jack McClane ein CIA-Agent ist und er Komarov befreien sollte. Das sichert dem „007 aus Plainfield, New Jersey“ (Daddy McClane über seinen Sohn) immerhin einen Platz bei den Guten. Aber in der atemlosen Abfolge von einem Action-Set-Piece zum nächsten wurde dann sowieso auf jegliches Drehbuch und eine auch nur irgendwie nachvollziehbare Geschichte (das ist der Teil eines Films, der die Action-Szenen in eine sinnvolle Reihenfolge bringt und für Spannung sorgt) verzichtet. Auf einen Bösewicht mit einem nachvollziehbarem Motiv und einem auch nur irgendwie logischem Plan, wie er sein Ziel erreicht, ebenso.

Stattdessen gibt es eine Schießerei in einem CIA-Versteck mit Flucht, eine Schießerei in einem verlassenen Ballsaal mit Flucht und in Tschernobyl einen epischen Kampf, bei dem sozialistische Betonbauten ihre Widerstandsfähigkeit gegen alle möglichen Waffen beweisen können. Außerdem erfahren wir dann, dass Komarov doch ein Bösewicht ist. Aber so überraschend kommt das nicht. Denn in „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ sind alle Russen schrecklich böse und schießwütig.

Es wurde auch auf alles verzichtet, was zur „Stirb langsam“-Formel gehört. Außer natürlich der Action. Aber alles andere fehlt in diesem spannungs- und ironiefreiem Murks. John McClane ist nicht mehr der Mann, der zufällig in ein Verbrechen hineinstolpert. Jetzt sucht er den Ärger. Er ist nicht mehr der Normalo, der über sich hinauswächst. Jetzt ist er eine unkaputtbare Kampfmaschine, die Charme durch dicke Wummen und Blei ersetzt. Er ist nicht mehr der Mann, der den Menschen, die er liebt, helfen muss. Jetzt hat er einen Sohn, der ganz gut allein zurecht kommt und die Beziehung zu ihm ist mehr behauptet als nachvollziehbar. Vor allem in den ersten beiden „Stirb langsam“-Filmen gab es eine spannungsfördernde Einheit von Ort (einmal ein Hochhaus, einmal ein Flugplatz) und Zeit. Schon im dritten, deutlich schwächeren Teil „Stirb langsam: Jetzt erst recht“, der auch im Sommer spielte, spielte die Action im gesamten Staat New York. Das war ein guter Action-Film. Aber ein „Stirb langsam“-Film? In „Stirb langsam 4.0“ spielte die Geschichte an der halben Ostküste und der Gegner schien aus einem James-Bond-Film gefallen zu sein. Jetzt spielt die „Geschichte“ in Moskau und im gut tausend Kilometer entferntem Tschernobyl. Aber die McClanes legen die Entfernung in wenigen Stunden im Auto zurück. Und Drehbuchautor Skip Woods (Passwort: Swordfisch; Hitman – Jeder stirbt alleine; Das A-Team – Der Film) und Regisseur John Moore, im gruseligen „Max Payne“-Modus, versuchen sich an einer Spionagegeschichte, die etwas bei James Bond und Jason Bourne abschauen möchte, aber noch nicht einmal ein auch nur halbwegs ordentliches B-Picture-Niveau erreicht.

Da ist es fast schon erfreulich, dass „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ mit 97 Minuten über eine gute halbe Stunde kürzer als die anderen „Stirb langsam“-Filme ist.

Und genau wie „Ein Quantum Trost“ der kürzeste und schlechteste James-Bond-Film aller Zeiten war, ist „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ definitiv der schlechteste „Stirb langsam“-Film und auch als Action-Film eine riesige Enttäuschung. Jedenfalls wenn man von einem Action-Film mehr als eine sinnlos-ohrenbetäubende Abfolge von Action-Set-Pieces erwartet, in denen mit Autos und großkalibrigen Waffen möglichst viel zerstört wird.

Stirb langsam 5 - Plakat

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben (A good day to die hard, USA 2012)

Regie: John Moore

Drehbuch: Skip Woods

mit Bruce Willis, Jai Courtney, Sebastian Koch, Yulia Snigier, Rasha Bukvic, Cole Hauser, Amaury Nolasco, Sergey Kolesnikov, Mary Elizabeth Winstead

Länge: 97 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Film-Zeit über „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“

Metacritic über „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“

Rotten Tomatoes über „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“

Wikipedia über „Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Howard Chaykin (Autor)/Stephen Thompson/Gabriel Andrade jr. (Zeichner): Die Hard – Das erste Jahr (Die Hard: Year One 1 – 8 2009)

Meine Besprechung von “Set Up” (Setup, USA 2011, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “The cold Light of the Day” (The cold Light of the Day, USA 2011, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “Lady Vegas” (Lay the Favorite, USA/GB 2012, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “The Expendables 2” (The Expendables 2, USA 2012, mit Bruce Willis)

Meine Besprechung von “Looper” (Looper, USA 2012, mit Bruce Willis)

Bruce Willis in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Februar: Psycho

Februar 14, 2013

Als Vorbereitung für „Hitchcock“

ARD, 02.55

Psycho (USA 1960, R.: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Joseph Stefano

LV: Robert Bloch: Psycho, 1959 (Psycho)

Ein immer wieder gern gesehener Schocker von Alfred Hitchcock und das beste Argument gegen Duschen.

Mit Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin

Hinweise

Wikipedia über „Psycho“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Alfred Hitchcock (deutsch, englisch)

Senses of Cinema (Ken Mogg) über Alfred Hitchcock

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2

Meine Besprechung von Alfred Hitchcocks “Mr. und Mrs. Smith” (Mr. and Mrs. Smith, USA 1941)

Meine Besprechung von Thily Wydras “Alfred Hitchcock”

Alfred Hitchcock in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Robert Blochs “Psycho” (Psycho, 1959)

Meine Besprechung von Robert V. Galluzzos “Psycho Legacy” (The Psycho Legacy, USA 2010 – eine sehenswerte Doku über die “Psycho”-Filme mit Anthony Perkins, mit vielen Stunden informativem Bonusmaterial)

Meine Besprechung von Stephen Rebellos „Hitchcock und die Geschichte von ‚Psycho'“ (Alfred Hitchcock and the Making of ‚Psycho‘, 1990)


DVD-Kritik: Raserei auf dem „Motorway“

Februar 13, 2013

Lo (Anthony Wong Chau-Sang) und sein jüngerer, entsprechend heißblütiger und autovernarrter Partner Cheung (Shawn Yue) jagen in Hongkong Verkehrssünder. Das klingt jetzt nicht sonderlich aufregend. Immerhin ist Hongkong eine Metropole und die Orte, an denen man das Gaspedal so richtig durchtreten kann, dürften überschaubar sein. Auch auf den Autobahnen.

Aber weil sie die Helden in „Motorway“, einem von Gangsterfilm-Guru Johnnie To produziertem Film, sind, gibt es etliche Verfolgungsjagden in einer arg überschaubaren Geschichte, die auch gut in einem der „The Fast and the Furious“-Filme aufgehoben wäre. Denn die beiden Verkehrspolizisten verfolgen einen Fluchtwagenfahrer, der vor Jahren schon einmal von Lo gejagt wurde (seitdem lässt er das Autofahren sein) und der jetzt einen Freund aus dem Gefängnis befreite und mit ihm einen neuen Coup, den Diebstahl eines riesigen Diamanten, plant.

Die dünne, meistens nachts spielende, eher chaotisch erzählte Geschichte erinnert von seiner Konstellation an Walter Hills Klassiker „Driver“. In dem Film verfolgte ein Polizist einen Fluchtwagenfahrer. Aber während Hill Archetypen in einer ebenso archetypischen Geschichte, die er mythisch überhöht, aufeinanderprallen lässt, bleibt bei Pou-Soi Cheangs „Motorway“ nur der schale Nachgeschmack einer Geschichte von Freundschaft, Feindschaft, dem Kampf von Gut gegen Böse, in dem die Raser sich als gleichberechtigte Gegner respektieren und die Verbrechen, angefangen bei einer profanen Geschwindigkeitsübertretung bis hin zu einem Diebstahl, nur die Auslöser für epische Autoverfolgungsjagden sind.

Daher führt „Motorway“ nicht die Ideen von „Driver“ oder den von Johnnie To inszenierten Hongkong-Actionfilmklassikern fort, sondern begibt sich, allerdings mit deutlich weniger Frauen, auf das Niveau von „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“. Sogar die Hügel, in denen es in „Motorway“ eine ziemlich spektakuläre Verfolgungsjagd gibt, erinnern an die Hügel in Tokio, in denen die Geschwindigkeitsfanatiker mit quietschenden Reifen durch die Serpentinen jagten.

Das hätten die Jungs von „Alarm für Cobra 11“ auch nicht schlechter hingekriegt.

Als Bonusmaterial gibt es ein aus mehreren Teilen bestehendes, zwölfminütiges „Making of“, das vor allem den Film über den grünen Klee lobt und einen kleinen Einblick in die Actionszenen gibt.

Motorway - DVD-Cover

Motorway (Che sau, Hongkong 2012)

Regie: Pou-Soi Cheang

Drehbuch: Joey O’Bryan (auch Originalstory), Kam-Yuen Szeto

mit Anthony Wong Chau-Sang, Shawn Yue, Xiaodong Guo, Barbie Hsu, Josie Ho

DVD

Senator Home Entertainment/Universum Film

Bild: 16:9 (1.77:1)

Ton: Deutsch, Chinesisich (Kantonesisch) (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, Filmtrailer

Länge: 85 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Motorway“

Wikipedia über „Motorway“


Sekundärliteratur zu „The Wire“

Februar 13, 2013

The Wire“ ist eine Polizeiserie, die gleichzeitig ein Bild von Baltimore und den dortigen sozialen und politischen Konflikten liefert. Es ist auch die Polizeiserie, die damit die amerikanische Wirklichkeit ungeschönt reflektiert und so zum Liebling der Kritiker wurde. Im US-TV lief die HBO-Serie von 2002 bis 2008. In Deutschland verzichtete man auf eine Free-TV-Ausstrahlung und veröffentlichte die fünf Staffeln zwischen November 2010 und November 2012 gleich auf DVD.

Fast parallel dazu wurde die Serie und ihr Erfinder, der Journalist David Simon, in Zeitungen und Zeitschriften breit abgefeiert und es erschienen wissenschaftliche Aufsätze. Mal kürzer (beispielsweise Kathi Gormászss „»All in the game yo, all in the game« – Die Polizeiserie „The Wire“ als Anti-Cop-Show und TV-Roman“ in dem Sammelband „Die Lust am Genre“), mal länger.

Schröter - Verdrahtet - 2

Zu den Längeren gehört Jens Schröters kurze Studie „Verdrahtet – ‚The Wire‘ und der Kampf um die Medien“. Im wesentlichen analysiert der Professor für Theorie und Praxis multimedialer Systeme an der Universität Siegen den Vorspann in einer Bildanalyse und erzählt die Staffeln 1, 3 und 5 aus der Sicht des Kampfes um die Telefone nach. Die Polizisten versuchen die Kommunikationswege der Verbrecher abzuhören und deren Geheimcodes zu knacken, während die Verbrecher genau das verhindern wollen.

Denn, so Schröter: „Figuren und ihre Psychologie sind nicht zentral in ‚The Wire‘. Entscheidend ist nur, wie die Serie den Kampf um die Medien zwischen Polizei und Dealern und das Telefon in immer neuen Anläufen darstellt.“

Das liest sich dann doch wie eine akademisch getünchte Nacherzählung aus einem bestimmten Blickwinkel.

Simon - Homicide - 2Simon - Burns - The Corner - 2

Inzwischen sind auch die beiden als True-Crime-Klassiker anerkannten Bücher „Homicide – Ein Jahr auf mörderischen Straßen“ und „The Corner – Bericht aus dem dunklen Herzen der amerikanischen Stadt“ von David Simon auf deutsch erschienen. Beide Bücher sind inzwischen auch schon historische Bücher. Denn als David Simon für „Homicide“ 1988 ein Jahr in Baltimore Polizisten der Mordkommission begleitete, gab es auf den Polizeistationen noch keine Computer, DNA war ein Fremdwort, der CSI-Effekt noch nicht bekannt und alltagstaugliche Handys gab es höchstens in Science-Fiction-Filmen. Für „Homicide“ erhielt David Simon den Edgar Award als bestes Sachbuch und es war die Vorlage für die Polizeiserie „Homicide“.

1993 beobachtete David Simon mit seinem Kollegen Ed Burns, der zwanzig Jahre Detective bei der Mordkommission war, in „The Corner“ die andere Seite des Verbrechens: die Drogenhändler und wie sie an einer Straßenecke ihre Geschäfte tätigen. Dabei zeigt er den Drogenhandel als letzten funktionierenden ökonomischen Kreislauf und Halt für die daran beteiligten Menschen, die durch die sozialen Raster gefallen sind.

Jens Schröter: Verdrahtet – „The Wire“ und der Kampf um die Medien (Kultur & Kritik 6)

Bertz + Fischer, 2012

112 Seiten

9,90 Euro

David Simon: Homicide – Ein Jahr auf mörderischen Straßen

(übersetzt von Gabriele Gockel, Barbara Steckhan und Thomas Wollermann)

Verlag Antje Kunstmann, 2011

832 Seiten

24,90 Euro

11,99 Euro (Taschenbuchausgabe, Heyne Verlag)

Originalausgabe

Homicide – A year on the killing streets

Houghton Mifflin Company, Boston 1991/2006

David Simon/Ed Burns: The Corner – Bericht aus dem dunklen Herzen der amerikanischen Stadt

(übersetzt von Gabriele Gockel, Barbara Steckhan und Thomas Wollermann, Kollektiv Druck-Reif)

Verlag Antje Kunstmann, 2012

800 Seiten

24,95 Euro

Originalausgabe

The Corner – A year in the life of an inner-city neighbourhood

Broadway Books 1997

Hinweise

Wikipedia über David Simon (deutsch, englisch) und „The Wire“ (deutsch, englisch)

The Audacity of Despair – Homepage/Blog von David Simon

Homepage von Jens Schröter


TV-Tipp für den 13. Februar: Männer, die auf Ziegen starren

Februar 13, 2013

HR, 23.15

Männer, die auf Ziegen starren (USA 2009, R.: Grant Heslov)

Drehbuch: Peter Straughan

LV: The men who stare at goats, 2004 (Durch die Wand; Männer, die auf Ziegen starren)

Ein Journalist hört von einer Armeeeinheit, die ihre Gegner mit gewaltfreien, teils übersinnlichen Methoden bekämpft. Er macht sich auf die Suche nach ihr.

Die Story von „Männer, die auf Ziegen starren“ klingt erfunden, ist aber wahr und der Film folgt dem Sachbuch erstaunlich genau.

Köstlich durchgeknallte Militärsatire (alles weitere in meiner ausführlichen Besprechung von Buch und Film).

mit George Clooney, Ewan McGregor, Jeff Bridges, Kevin Spacey, Stephen Lang, Robert Patrick, Waleed Zuaiter, Stephen Root, Glenn Morshower

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Männer, die auf Ziegen starren“

Metacritic über “Männer, die auf Ziegen starren”

Rotten Tomatoes über “Männer, die auf Ziegen starren”

Wikipedia über “Männer, die auf Ziegen starren” (deutsch, englisch)

Homepage von Jon Ronson

Den of Geek: Interview mit Jon Ronson (5. November 2009)

UGO: Interview mit Jon Jonson (6. November 2009)

Homepage des 1st Earth Battalion

Meine Besprechung von Jon Ronsons “Männer, die auf Ziegen starren” (The men who stare at Goats, 2004)

Meine Besprechung von Jon Ronsons “Die Psychopathen sind unter uns – Eine Reise zu den Schaltstellen der Macht” (The Psychopath Test – A Journey through the Madness Industry, 2011)


Cover der Woche

Februar 12, 2013

Japrisot - A trip for Cinderella


TV-Tipp für den 12. Februar: Im Schatten

Februar 12, 2013

3sat, 20.15

Im Schatten (D 2010, R.: Thomas Arslan)

Drehbuch: Thomas Arslan

Profigangster Trojan, gerade aus dem Knast entlassen, plant gleich seinen nächsten Coup: einen Überfall auf einen Geldtransporter.

Ein guter Hardboiled-Gangsterfilm, der eindeutig vom französischen Kriminalfilm (Melville!) und den harten amerikanischen Krimis beeinflusst ist. So ist der Einfluss von Richard Starks Parker und seinen Epigonen Nolan (von Max Allan Collins) und Wyatt (von Garry Disher) unübersehbar.

Ein erfrischend undeutscher Kriminalfilm, den sich auch Genrejunkies ohne Fremdschäm-Anfälle ansehen können.

mit Mišel Matičević, Karoline Eichhorn, Uwe Bohm, Rainer Bock, Hanns Zischler, Petr Kurth, David Scheller

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Im Schatten“

taz: Interview mit Thomas Arslan über “Im Schatten” (6. Oktober 2010)

Film-Dienst: Interview mit Thomas Arslan über “Im Schatten”

Meine Besprechung von Thomas Arslans “Im Schatten”