72 Stunden – The next three days (The next three days, USA 2010)
Regie: Paul Haggis
Drehbuch: Paul Haggis (nach dem Drehbuch von Fred Cavayé und Guillaume Lemans für den Spielfilm „Pour Elle“)
Ein Lehrer will seine unschuldig als Mörderin im Knast sitzende Frau befreien.
Paul Haggis („L. A. Crash“, aber auch „Ein Mountie in Chicago“ und „Walker, Texas Ranger“) braucht 133 Minuten für seine Geschichte. Das Original, der französische Thriller „Pour elle“ (Ohne Schuld) von Fred Cavayé mit Vincent Lindon und Diane Kruger braucht nur 96 Minuten.
Trotzdem ist „72 Stunden“, dank Russell Crowe als verliebter und treusorgender Ehemann und Papa, ein unterhaltsamer Thriller für Zwischendurch. Das ist nicht immer logisch und bis dann endlich die Befreiung (vulgo Action nach der schier endlosen Planung und Vorbereitung) beginnt, vergeht viel zu viel Zeit, die einen zwar mit herzigen Bildern aus dem Familienleben des Lehrers erfreut, aber auch ein auffälliges Desinteresse an dem Mordfall zeigt. Und die Wandlung von dem leicht tapsigen Lehrer zu dem eiskalten Planer, der bedenkenlos gegen Gesetze verstößt, geht auch überraschend schnell.
Mit Russell Crowe, Elizabeth Banks, Olivia Wilde, Brian Dennehy, Liam Neeson (nur eine Szene)
Aus Mangel an Beweisen (Presumed Innocent, USA 1990)
Regie: Alan J. Pakula
Drehbuch: Frank Pierson, Alan J. Pakula
LV: Scott Turow: Presumed Innocent, 1987 (Aus Mangel an Beweisen)
Star-Anwalt Rusty Sabich soll die attraktive Staatsanwältin Carolyn Polhemus ermordet haben. Verzweifelt versucht Sabich seine Unschuld zu Beweisen.
Durchaus spannender, aber nie wirklich packender, Thriller mit hohem Rätselanteil. Alle Personen sind mehr oder weniger unsympathisch und verdächtig; auch der von Harrison Ford unterkühlt gespielte Mordverdächtige Sabich.
Scott Turow erhielt für seinen Debütroman den Silver Dagger. Der Film war für einen Edgar-Allan-Poe-Preis nominiert.
Mit Harrison Ford, Brian Dennehy, Raúl Julia, Greta Scacchi, Bonnie Bedelia, Paul Winfield, Bradley Whitford
Das Ende – Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13, USA/Frankreich 2005)
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: James DeMonaco (nach dem Drehbuch von John Carpenter)
Jahreswende in Detroit: In einem abgelegenem Polizeirevier, das demnächst aufgelöst werden soll, muss wegen eines Schneesturms über die Nacht ein berüchtigter Gangster untergebracht werden. Einige korrupte Polizisten, die verhindern wollen, dass der Gangster redet, wollen ihn umbringen. Sie belagern das Revier. Der Revierleiter nimmt den Kampf auf – und muss dabei auch dem Gefangenen vertrauen.
Das Ende – Assault on Precinct 13 (Assault on Precinct 13, USA/Frankreich 2005)
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: James DeMonaco (nach dem Drehbuch von John Carpenter)
Jahreswende in Detroit: In einem abgelegenem Polizeirevier, das demnächst aufgelöst werden soll, muss wegen eines Schneesturms über die Nacht ein berüchtigter Gangster untergebracht werden. Einige korrupte Polizisten, die verhindern wollen, dass der Gangster redet, wollen ihn umbringen. Sie belagern das Revier. Der Revierleiter nimmt den Kampf auf – und muss dabei auch dem Gefangenen vertrauen.
Drehbuchautor James DeMonaco schrieb und inszenierte anschließend die „The Purge“-Filme. Der vierte „The Purge“-Film „The Island“ ist für den 4. Juli 2018 (US-Premiere) angekündigt.
Jean-François Richet inszenierte das aus zwei Kinofilmen bestehende Biopic „Public Enemy No. 1″ über den Verbrecher Jacques Mesrine.
mit Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Gabriel Byrne, Maria Bello, John Leguizamo, Brian Dennehy, Kim Coates, Hugh Dillon
LV: Martin Cruz Smith: Gorky-Park, 1981 (Gorki Park)
Im Moskauer Gorki Park werden drei verstümmelte Leichen gefunden. Inspektor Renko kommt bei seinen Ermittlungen einer Staatsaffäre auf die Spur.
Martin Cruz Smith schuf mit dem sowjetischen Ermittler Arkadi Renko eine enorm erfolgreiche Serienfigur. Für „Gorky-Park“ erhielt er den Gold Dagger.
Die Verfilmung missfiel der damaligen Filmkritik: „voller naiver Klischees, in der Charakterzeichnung oberflächlich, ohne Stimmung und Atmosphäre. Auch als Genre-Film spröde und spannungslos.“ (Lexikon des internationalen Films). Oder „Nun sind Klischees…nichts schlimmes, wenn nur alles andere stimmt: eine komplexe, nachvollziehbare Story, spannende Atmosphäre, interessante Charaktere und physische Aktion. Das alles aber hat Gorky Park in zu geringem Maße.“ (Fischer Film Almanach 1985).
Wie so oft wurde aus einem guten Buch ein mittelmäßiger Film.
Dennis Potters Drehbuch erhielt den Edgar.
Mit William Hurt, Lee Marvin, Brian Dennehy, Joanna Pacula, Ian Bannen
72 Stunden – The next three days (The next three days, USA 2010)
Regie: Paul Haggis
Drehbuch: Paul Haggis (nach dem Drehbuch von Fred Cavayé und Guillaume Lemans für den Spielfilm „Pour Elle“)
Ein Lehrer will seine unschuldig als Mörderin im Knast sitzende Frau befreien.
Paul Haggis („L. A. Crash“, aber auch „Ein Mountie in Chicago“ und „Walker, Texas Ranger“) braucht 133 Minuten für seine Geschichte. Das Original, der französische Thriller „Pour elle“ (Ohne Schuld) von Fred Cavayé mit Vincent Lindon und Diane Kruger braucht nur 96 Minuten.
Trotzdem ist „72 Stunden“, dank Russell Crowe als verliebter und treusorgender Ehemann und Papa, ein unterhaltsamer Thriller für Zwischendurch. Das ist nicht immer logisch und bis dann endlich die Befreiung (vulgo Action nach der schier endlosen Planung und Vorbereitung) beginnt, vergeht viel zu viel Zeit, die einen zwar mit herzigen Bildern aus dem Familienleben des Lehrers erfreut, aber auch ein auffälliges Desinteresse an dem Mordfall zeigt. Und die Wandlung von dem leicht tapsigen Lehrer zu dem eiskalten Planer, der bedenkenlos gegen Gesetze verstößt, geht auch überraschend schnell.
Mit Russell Crowe, Elizabeth Banks, Olivia Wilde, Brian Dennehy, Liam Neeson (nur eine Szene)
„Knight of Cups“ ist eine Tarotkarte, die bei uns „Ritter der Kelche“ heißt und die eine positive Veränderung bedeutet – aber das habt er, erstens, alle gewusst und, zweitens: Warum sollte ein Film in Deutschland (auch wenn er synchronisiert ist) einen deutschen Titel haben? Die neue CD deiner Lieblingsband erscheint ja auch weltweit unter dem gleichen Titel.
Das gesagt, können wir uns dem neuen Werk von Terrence Malick zuwenden, dessen neuen Film Cineasten dreißig Jahre lang herbeisehnten und der innerhalb weniger Jahre mit drei Filmen seinen Ruf ziemlich ruinierte. „Knight of Cups“ unterscheidet sich kaum von „The Tree of Life“ (2011) und „To the Wonder“ (2012). Wobei mir „Knight of Cups“ etwas besser als die beiden vorherigen Filme gefällt. Wahrscheinlich, weil ich inzwischen weiß, was mich inzwischen bei einem Malick-Film erwartet, weil „Knight of Cups“ etwas konzentrierter als die beiden Vorgänger ist (immerhin steht dieses Mal nur ein Mann im Mittelpunkt und alles dreht sich um ihn) und weil dieses Mal die penetrant christlich erweckte Botschaft fehlt. Eine Geschichte ist, wieder einmal, im pathetischen Rausch der Bilder und dem darüber gelegtem bedeutungsschwangeren Kommentar (im Original von Sir Ben Kingsley meditativ ruhig gesprochen) nicht erkennbar. Es geht um einen Mann, der mit seinem Leben unzufrieden ist und der vor einer Entscheidung steht. Im Presseheft wird diese Storyskizze zwar ausführlicher formuliert, aber es ist nur eine mögliche Interpretation der Bilder. Denn dass Rick (Christian Bale) ein erfolgreicher Comedy-Drehbuchautor ist, ist für den Film reichlich unerheblich. Rick könnte irgendeinen Beruf irgendwo haben. Es würde nichts ändern.
Und dass er versucht, den Sinn seines Lebens zu finden, liest sich zwar gut, aber da Malick überhaupt nicht mehr an einer konventionellen Narration interessiert ist, will er dieser Sinnsuche auch keinen eindeutigen Sinn (über den man dann streiten könnte) geben, sondern er erzählt, offen für alle Interpretationen, locker (aber mit vielen gutaussehenden Frauen, die für Rick mehr oder weniger wichtig sind) in der Chronologie hin und herspringend, ohne irgendeinen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung (so wird Rick in seiner Wohnung überfallen, aber für den folgenden Film ist es egal), von einem Mann, der versucht irgendeinen Sinn in den ihm zustoßenden Ereignissen zu finden, der an seinem Leben zweifelt und der nicht weiß, was er wie ändern soll. Falls er überhaupt etwas ändern will.
Es ist vor allem die essayistische Beschreibung eines Stillstandes, die – so das Presseheft – in einem Aufbruch endet. Ein Aufbruch, der auch einfach nur der nächste Tagestrip in die vor Los Angeles gelegene Wüste sein könnte.
Und so hat „Knight of Cups“ wieder schöne Bilder (Emmanuel Lubezki ist wieder der Kameramann), deren Komposition ausschließlich ästhetischen Prinzipien folgt. Denn sonst ist nicht erklärbar, warum in einem nur in Los Angeles und Las Vegas (es gibt einen Ausflug in die Spielerstadt, der aber keine Auswirkung auf die Narration hat) spielendem Film plötzlich Bilder aus Berlin zu sehen sind. Aber das hat uns bei dem letzten Superheldenfilm auch nicht gestört.
Für den geneigten Zuschauer gibt es einige Denkanstöße, die, wieder einmal, weitgehend, im Ungefähren bleiben. Das kann dann, wie eine Predigt, jeden Zuhörer ansprechen. Oder wegen der Platitüden endlos langweilen.
Mir jedenfalls sagte „Knight of Cups“, wie schon „The Tree of Life“ und „To the Wonder“ nichts. Aber ich gehöre auch nicht mehr zu der Gemeinde der ihren Meister blind verehrenden Gemeinde der Malick-Gläubigen. Fun Fact: Der US-Kinostart ist voraussichtlich am 4. März 2016. Die Weltpremiere war bereits dieses Jahr auf der Berlinale.
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone
LV: David Morrell: First Blood, 1972 (Rambo)
Vietnam-Veteran John Rambo wird in einem Provinzkaff der Landstreicherei verdächtigt und von der Polizei gedemütigt. Er bricht aus und flüchtet in den Wald – verfolgt von einem riesigen Polizeiaufgebot. Rambo beginnt sich zu verteidigen. Und davon versteht der ehemalige Elitesoldat und Dschungelkämpfer etwas.
Das auch heute noch sehenswerte, harte Actiondrama mit gesellschaftskritischen Tendenzen machte Sylvester Stallone endgültig zum Star, sorgte in den Achzigern für zwei überflüssige Fortsetzungen und eine Welle von inzwischen – glücklicherweise – fast vollständig vergessenen Vietnam-Filmen. 2008 folgte dann, nach einer zwanzigjährigen Pause, der vierte Rambo-Film, der vor allem als kurzer, altmodischer Brutalo-Film für Aufsehen sorgte.
Für den ersten Rambo-Film wurde das Buchende geändert.
Mit Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy, David Caruso
Kurzer Prozess – Righteous Kill (Righteous Kill, USA 2008)
Regie: Jon Avnet
Drehbuch: Russell Gewirtz
Endlich spielen die beiden besten Schauspieler ihrer Generation wirklich in einem Film zusammen. In „Der Pate II“ hatten sie keine gemeinsame Szene; in „Heat“ nur eine nennenswerte gemeinsame Szene. In „Kurzer Prozess“ stolpern sie gute zwei Stunden durch einen Krimi, über den niemand ein gutes Wort verlieren will. Denn während Russell Gewirtz in „Inside Man“ einen guten Bankraubthriller schrieb, lässt er in „Kurzer Prozess – Righteous Kill“ die Polizisten Turk (De Niro) und Rooster (Pacino) einen Mörder jagen, der an Verbrechern Selbstjustiz übt. Schnell fällt der Verdacht auf Turk.
Der überaus durchschnittliche 08/15-Polizeifilm reiht sich nahtlos in das absolut enttäuschende Spätwerk von Robert De Niro und Al Pacino ein, die – mit wenigen Ausnahmen – seit gut zwanzig Jahren nur noch Filme machen, die höchstens mit exorbitant hohen Gagen erklärbar sind.
„Eines der traurigsten Starvehikel seit langem“ (epd Film 1/2009).
Mit Robert De Niro, Al Pacino, Curtis Jackson, Carla Gugino, John Leguizamo, Donnie Wahlberg, Brian Dennehy, Melissa Leo
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone
LV: David Morrell: First Blood, 1972 (Rambo)
Vietnam-Veteran John Rambo wird in einem Provinzkaff der Landstreicherei verdächtigt und von der Polizei gedemütigt. Er bricht aus und flüchtet in den Wald – verfolgt von einem riesigen Polizeiaufgebot. Rambo beginnt sich zu verteidigen. Und davon versteht der ehemalige Elitesoldat und Dschungelkämpfer etwas.
Das auch heute noch sehenswerte, harte Actiondrama mit gesellschaftskritischen Tendenzen machte Sylvester Stallone endgültig zum Star, sorgte in den Achzigern für zwei überflüssige Fortsetzungen und eine Welle von inzwischen – glücklicherweise – fast vollständig vergessenen Vietnam-Filmen. 2008 folgte dann, nach einer zwanzigjährigen Pause, der vierte Rambo-Film, der vor allem als kurzer, altmodischer Brutalo-Film für Aufsehen sorgte.
Für den ersten Rambo-Film wurde das Buchende geändert.
Mit Sylvester Stallone, Richard Crenna, Brian Dennehy, David Caruso
LV: Martin Cruz Smith: Gorky-Park, 1981 (Gorki Park)
Im Moskauer Gorki Park werden drei verstümmelte Leichen gefunden. Inspektor Renko kommt bei seinen Ermittlungen einer Staatsaffäre auf die Spur.
Martin Cruz Smith schuf mit dem sowjetischen Ermittler Arkadi Renko eine enorm erfolgreiche Serienfigur. Für „Gorky-Park“ erhielt er den Gold Dagger.
Die Verfilmung missfiel der damaligen Filmkritik: „voller naiver Klischees, in der Charakterzeichnung oberflächlich, ohne Stimmung und Atmosphäre. Auch als Genre-Film spröde und spannungslos.“ (Lexikon des internationalen Films). Oder „Nun sind Klischees…nichts schlimmes, wenn nur alles andere stimmt: eine komplexe, nachvollziehbare Story, spannende Atmosphäre, interessante Charaktere und physische Aktion. Das alles aber hat Gorky Park in zu geringem Maße.“ (Fischer Film Almanach 1985).
Wie so oft wurde aus einem guten Buch ein mittelmäßiger Film.
Dennis Potters Drehbuch erhielt den Edgar.
Mit William Hurt, Lee Marvin, Brian Dennehy, Joanna Pacula, Ian Bannen