Neu im Kino/Filmkritik: „The Infiltrator“ – eine wahre Geschichte aus dem Kampf gegen Drogenhändler und Geldwäscher

September 30, 2016

Florida, achtziger Jahre: Drogen aus Südamerika überfluten das Land. Brian De Palma in „Scarface“ und Michael Mann in der TV-Serie „Miami Vice“ zeichneten, neben etlichen Krimiautoren, in Echtzeit ein Sittengemälde dieses Krieges.

Robert ‚Bob‘ Mazur war als U.S. Customs Special Agent an vorderster Front dabei. 2009 veröffentlichte er unter dem Titel „The Infiltrator“ seine Erinnerungen.

Jetzt verfilmte Brad Furman („The Lincoln Lawyer“) Mazurs Biographie, die unbestritten das Potential für einen spannenden Kinoabend hat, in dem alles drin ist, was man von einem sich für sonniger Kulisse entfaltendem Drogenthriller erwartet. Vor allem wenn es um einen langjährigen Undercover-Einsatz geht, in dem Robert Mazur als Geldwäscher Robert Musella die Spur des Drogengeldes verfolgt. Dabei geraten neben den Kartellbuchhaltern auch mehrere Repräsentanten der global tätige Bank of Credit and Commerce International (BCCI) in den Fokus der Ermittlungen des Zollfahnders.

Und trotzdem enttäuscht „The Infiltrator“.

Das liegt nicht daran, dass Furman sich einige dramaturgische Freiheiten nimmt. Das ist immer so und fällt nur denen auf, die Mazurs Buch kennen oder sich vor dem Kinobesuch ausführlich mit den wahren Ereignissen beschäftigen.

Ein großes Problem ist allerdings, auch ohne die Fakten zu kennen, das Alter der beiden Hauptdarsteller Bryan Cranston und Diane Kruger. Sie sind zu alt für ihre Rollen. So spielt der sechzigjährige Cranston den damals 36- bis 38-jährigen Mazur. Die vierzigjährige Kruger spielt eine unerfahrene Polizistin, die während ihres ersten Undercover-Einsatzes Mazurs Verlobte spielen soll.

Aber auch darüber – immerhin überzeugen sie schauspielerisch – könnte man hinwegsehen, wenn Furman wenigstens konsequent die offensichtlichen Themen eines Gangsterthrillers behandeln würde.

Denn selbstverständlich geht es um Vertrauen,Misstrauen und auch die Faszination der Gefahr und des großen Geldes für den kleinen Polizisten. Lässt Mazur sich korrumpieren? Verrät er seine Gangsterfreunde? Was empfindet er dabei? Wie geht er mit Vertrauens- und Loyalitätskonflikten um? Und, im Fall von Mazur, der glücklich verheirateter Vater zweier Kinder ist, geht es natürlich auch um die Frage, wie seine Arbeit sein Familienleben beeinflusst.

Das alles wird in „The Infiltrator“ angesprochen. Auch weil man eine solche Geschichte nicht erzählen kann, ohne diese Themen anzusprechen. Aber Furman gelingt es nie, auch nur einen Funken Spannung oder Interesse an den Charakteren zu wecken. Mazur (der den Film mitproduzierte) wird als glücklicher und zufriedener Familienmensch porträtiert, der als ehrlicher, vertrauenswürdiger und zuverlässiger Beamter seine Arbeit erledigt. Und ob er als Beamter jetzt ohne irgendeinen Gewissenskonflikt Akten sortiert oder etwas anderes tut, ist egal. Auch weil er sich auf die finanzielle Seite des Drogengeschäfts konzentriert. Er fliegt nicht nach Südamerika, um Drogen einzukaufen, sondern er erschleicht die Freundschaft von Bankern und Buchhaltern. Bei den zahlreichen Transaktionen geht es um Geld und Bankkonten. Das gekaufte und verkaufte Produkt ist nebensächlich. Die Gefahr einer Enttarnung von Mazur und seiner Kollegin Kathy Ertz eher behauptet, als wirklich spürbar.

Gleichzeitig wird in dem Film vieles in Nebensätzen angesprochen, aber nicht weiter verfolgt. Dabei würde man, weil es angesprochen wird, gerne mehr über die Geschäfte des Geheimdienstes in Südamerika (siehe die Iran-Contra-Affäre) und das Medellin-Kartell erfahren. Aber Pablo Escobar, der in den ersten Minuten auf einer Schautafel als Kopf der Drogenmafia gezeigt wird (was für den kundigen Zuschauer heißt: der Mann wird die nächsten neunzig Minuten gejagt und am Ende zur Strecke gebracht), wird während des Films immer wieder erwähnt, aber persönlich taucht er nur einmal für den Bruchteil einer Sekunde am Bildrand auf. Escobar ist in „The Infiltrator“ nur der anonym bleibende Kopf einer Firma, während die Ermittlungen sich auf einen seiner mehr oder weniger wichtigen Angestellten konzentrieren.

Denn in dem Film und der in ihm gezeigten Operation C-Chase (wird der Name überhaupt vor dem Abspann erwähnt?) geht es, ausgehend von dem Kampf gegen die Drogenimporteure und das Medellin-Kartel, um die Geldwäscher der Drogenkartelle und um die darin involvierte Bank of Credit and Commerce International (BCCI), die neben Drogenhändlern auch andere nicht weniger unseriöse Kunden hatte.

Letztendlich erfährt man in „The Infiltrator“ nichts, was man nicht schon in der Noir-Serie „Miami Vice“ gesehen hat. Oder zuletzt, wesentlich vergnüglicher, in der Siebziger-Jahre-Gaunerkomödie „American Hustle“.

the-infiltrator-plakat

The Infiltrator (The Infiltrator, Großbritannien 2016)

Regie: Brad Furman

Drehbuch: Ellen Brown Furman

LV: Robert Mazur: The Infiltrator, 2009

mit Bryan Cranston, Diane Kruger, John Leguizamo, Benjamin Bratt, Yul Vazquez, Juliet Aubrey, Elena Anaya, Amy Ryan, Olympia Dukakis, Rubén Ochandiano, Simón Andreu, Joseph Gilgun, Daniel Mays

Länge: 127 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Infiltrator“

Metacritic über „The Infiltrator“

Rotten Tomatoes über „The Infiltrator“

Wikipedia über „The Infiltrator“

History vs. Hollywood über „The Infiltrator“

Meine Besprechung von Brad Furmans „Der Mandant“ (The Lincoln Lawyer, USA 2011)

Meine Besprechung von Brad Furmans „Runner Runner“ (Runner Runner, USA 2013)

Buchtipp

Narconomics von Tom Wainwright

Einerseits hat das gerade erschienene Buch nichts mit „The Infiltrator“ zu tun.

Andererseits erscheint es mir eine sehr gute Ergänzung zu dem Film zu sein. In „Narconomics – Ein Drogenkartell erfolgreich führen“ zeichnet „Economist“-Korrespondent Tom Wainwright die gesamte Wertschöpfungskette des illegalen Kokainhandels vom Anbau in den Anden bis zum Verkauf in westlichen Großstädten nach. Dabei betrachtet er den Drogenhandel als einen Markt – der dann auch mit entsprechenden Mitteln bekämpft werden kann.

Tom Wainwright: Narconomics – Ein Drogenkartell erfolgreich führen

(übersetzt von Henning Dedekind)

Blessing, 2016

352 Seiten

19,99 Euro

Originalausgabe

How to run a Drug Cartel

PublicAffairs, Perseus Book Group, New York, 2016


TV-Tipp für den 22. Juli: Drive

Juli 21, 2016

3sat, 23.05
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
Allseit abgefeierter Neo-Noir, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Driver 2″ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“ (The Neon Demon, USA/Frankreich/Dänemark 2016)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Trumbo“, ein grandioses Biopic über einen Hollywood-Autor mit Berufsverbot

März 14, 2016

Er schrieb die Drehbücher für einige heute immer noch gern gesehene Filmklassiker, wie „Ein Herz und eine Krone“, „Spartacus“ und „Papillon“. Er schrieb auch die Drehbücher für „Gefährliche Leidenschaft“ (Gun Crazy), „Exodus“, „El Perdido“. „Einsam sind die Tapferen“, „Ein Mann wie Hiob“ und, seine einzige Regiearbeit, „Johnny zieht in den Krieg“, die seltener im Fernsehen gezeigt werden.
Für „Ein Herz und eine Krone“ und „Roter Staub“ (The brave one) erhielt er den Drehbuchoscar, aber weil er damals auf der Schwarzen Liste stand und deshalb weder unter seinem Namen noch unter Pseudonym arbeiten durfte, schrieb er die Bücher für deutlich weniger Geld als er es gewohnt war, nannte einen Strohmann als Autor und war bei der Preisverleihung nicht dabei. Denn Dalton Trumbo (9. Dezember 1905 – 10. September 1976) war eines der prominentesten Opfer von Senator McCarthy, der damals alle jagte, die er für Kommunisten hielt. Kommunismus war nach dem Zweiten Weltkrieg unamerikanisch und, um eine Unterwanderung der amerikanischen Gesellschaft zu verhindern, mussten alle, die auch nur verdächtig waren, Kommunisten zu sein, verfolgt werden. McCarthy war mit seiner Paranoia für eine in den USA ziemlich einmalige Hexenjagd verantwortlich, die auch in dem ebenfalls sehenswertem SW-Film „Good Night, and Good Luck“ (USA 2005) thematisiert wird (oder lest den Wikipedia-Artikel).
Dalton Trumbo war, im Gegensatz zu anderen McCarthy-Opfern, sogar seit 1943 Mitglied der Kommunistischen Partei, was damals vor allem bedeutete, dass er sich für Arbeiter- und Bürgerrechte engagiert und den intellektuellen Schlagabtausch genoss. Seine Tochter Niki Trumbo sagt im Presseheft: „Trumbo ist immer noch als Kommunist bekannt, aber den Menschen ist wohl nicht so richtig klar, dass er vor allem ein Patriot war. In den späten Dreißiger- und frühen Vierzigerjahren war er ein Kommunist, als das noch bedeutete, dass man für die Arbeiter eintrat und sich gegen die Jim-Crow-Mentalität stellte, dass man sich für die Bürgerrechte der afroamerikanischen Bevölkerung einsetzte. Es hatte nichts mit Russland zu tun, dafür aber mit der Überzeugung, wie man ein bereits großartiges Land noch besser machen könnte.“
In seinem Film „Trumbo“ setzt Jay Roach diesem Mann ein filmisches Denkmal, das man so nicht erwartet hätte. Immerhin ist Jay Roach bei uns vor allem für die „Austin Powers“-Filme und die Komödien „Meine Braut, ihr Vater und ich“ und die Fortsetzung „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ bekannt. Er inszenierte aber auch den mit drei Golden Globes ausgezeichneten, hochkarätig besetzten HBO-Film „Game Change – Der Sarah-Palin-Effekt“. „Trumbo“-Drehbuchautor John McNamara schrieb bislang nur fürs Fernsehen; für Serien wie „Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark“, „In Plain Sight“ und, aktuell, „The Magicians“ und „Aquarius“. Auch „Trumbo“ hat einen leichten, nicht unangenehmen TV-Touch mit seinen vielen Innenaufnahmen, seinen wenigen Schauplätzen, der Betonung des Dialogs und der straffen Erzählweise, die nah am klassischen Hollywood-Kino ist, als die Geschichte im Vordergrund stand und die Kamera meist unauffällig im Hintergrund blieb. Diese Erzählweise ergänzt angenehm die zwischen 1947 und 1970 spielende Filmgeschichte. Wobei sich der Film auf die Tage und Wochen vor Trumbos Berufsverbot nach seiner Anhörung vor dem HUAC (Komitee für unamerikanische Umtriebe), seinen Versuchen, die Familie in den Fünfzigern zu ernähren und er dabei mit dem B-Movie-Produzenten Frank King als Auftraggeber ein kleines, subversives Imperium von Autoren errichtete, die unter Pseudonymen, trotz des Verbots Drehbücher im Akkord schrieben, und seiner Rehabilitierung mit den Drehbüchern zu Stanley Kubricks „Spartacus“ (wobei Hauptdarsteller Kirk Douglas die treibende Kraft war) und Otto Premingers „Exodus“, die beide zeitgleich entstanden und 1960 in den Kinos anliefen. Mit „Spartacus“ endete die Ära der Schwarzen Liste.
„Trumbo“ überzeugt als historisch gesättigtes, hochkarätig besetztes Schauspielerkino, garniert mit einigen zeitgenössischen Aufnahmen und mit einer klaren, auch heute noch gültigen Botschaft. Es ist auch das ernste Gegenstück zur quietschbunten Hollywood-Nummernrevue „Hail, Caesar!“ der Coen-Brüder, die ebenfalls in den fünfziger Jahren in Hollywood spielt.
Jay Roach meint zu seinem Film: „Dalton Trumbo war ein amerikanischer Patriot, aber seine Verteidigung der Redefreiheit machte ihn in den Augen mancher Leute zum Verräter. Mein Film stellt eine entscheidende Frage: Wie sind wir als Land an einen Punkt gekommen, an dem es richtig erschien, jemanden wie Trumbo ins Gefängnis zu stecken und daran zu hindern, seinen Beruf als Autor auszuüben? Diese Frage ist wichtig in einer Zeit, in der unser Land stärker gespalten ist, als ich es in meinem Leben jemals erlebt habe. Es geht um fundamentale Dinge und wir stellen die Frage, wie wir als Land weitermachen wollen. Redefreiheit ist leicht verteidigt, wenn wir Dinge aussprechen, die nicht anecken. Aber die Bill of Rights wurde entworfen, um Menschen zu beschützen, die Dinge sagen, die unbequem sind. Trumbo hat es immer und immer wieder gesagt. Es ist die Essenz des demokratischen Experiments.“

Trumbo - Plakat
Trumbo (Trumbo, USA 2015)
Regie: Jay Roach
Drehbuch: John McNamara
LV: Bruce Cook: Trumbo, 1977
mit Bryan Cranston, Diane Lane, Helen Mirren, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Louis C. K., David James Elliott, Elle Fanning, John Goodman, Michael Stuhlbarg, Alan Tudyk, Dan Bakkedahl, Roger Bart, Christian Berkel
Länge: 125 Minuten
FSK: ab 6 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Englische Homepage zum Film
Moviepilot über „Trumbo“
Metacritic über „Trumbo“
Rotten Tomatoes über „Trumbo“
Wikipedia über „Trumbo“ (deutsch, englisch) und über Dalton Trumbo (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 18. Juli: Der Mandant

Juli 18, 2015

RTL, 20.15
Der Mandant (The Lincoln Lawyer, USA 2011)
Regie: Brad Furman
Drehbuch: John Romano
LV: Michael Connelly: The Lincoln Lawyer, 2005 (Der Mandant)
Lincoln Lawyer Mickey Haller (Matthew McConaughey) tut alles für seine meist mehr als halbseidenen Mandanten. Als er aber einen Freispruch für den stinkreichen Louis Roulet erwirken soll, packt ihn das Gewissen. Auch weil Roulets Taten mit einem früheren Mandanten von ihm, der seine Unschuld beteuerte und dem er mit einem guten Deal einen Knastaufenthalt verschaffte, zusammen hängen.
Heute ist die TV-Premiere der rundum geglückten Michael-Connelly-Verfilmung, die Matthew McConaugheys Karriere auf spannende Bahnen lenkte.
Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.
„Der Mandant“ war Michael Connellys erster Justizthriller. Danach schrieb er noch weitere Romane mit Mickey Haller, der auch Harry Bosch (Connellys ersten Seriencharakter, der inzwischen eine „Fernseh“-Serie hat) trifft.
mit Matthew McConaughey, Ryan Phillippe, Marisa Tomei, William H. Macy, Josh Lucas, John Leguizamo, Michael Pena, Bob Gunton, Frances Fisher, Bryan Cranston

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Der Mandant“

Rotten Tomatoes über „Der Mandant“

Michael Connelly unterhält sich mit Matthew McConaughey über den Film

Meine Besprechung der Filmausgabe von Michael Connellys „Der Mandant“

Homepage von Michael Connelly

Meine Besprechung von Michael Connellys „The Lincoln Lawyer“ (2005, deutscher Titel: Der Mandant)

Meine Besprechung von Michael Connellys „Vergessene Stimmen“ (The Closers, 2005)

Meine Besprechung von Michael Connellys “L. A. Crime Report” (Crime Beat, 2004)

Meine Besprechung von Michael Connellys “Kalter Tod” (The Overlook, 2007)

Meine Besprechung von Michael Connellys “Echo Park” (Echo Park, 2006)

Michael Connelly in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Brad Furmans „Der Mandant“ (The Lincoln Lawyer, USA 2011)

Meine Besprechung von Brad Furmans „Runner Runner“ (Runner Runner, USA 2013)


TV-Tipp für den 17. März: Drive

März 17, 2015

WDR, 23.15
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
Allseits abgefeierten Neo-Noirs, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Driver 2″ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 3. Januar: Drive

Januar 3, 2015

ARD, 23.45
Drive (Drive, USA 2011)
Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Hossein Amini
LV: James Sallis: Drive, 2005 (Driver, später wegen des Films „Drive“)
Der namenlose Fluchtwagenfahrer führt ein ruhiges, zurückgezogenes Leben, bis er sich in eine Frau verliebt und ihrem Freund bei einem Überfall helfen will. Der Überfall geht schief…
TV-Premiere eines allseits abgefeierten Neo-Noirs, der schon jetzt als Kultfilms gelabelt wird. Mehr gibt es in meiner ausführlichen Besprechung.
Natürlich ist die Uhrzeit eine Frechheit, aber sie eröffnet die Chance auf künftige Wiederholungen zu besseren Uhrzeiten und der FSK-18-Film kann problemlos ungekürzt gezeigt werden.
mit Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Albert Brooks, Oscar Isaac, Christina Hendricks, Ron Perlman, Kaden Leos
Wiederholung: Sonntag, 4. Januar, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage für “Drive”

Deutsche Homepage für “Drive”

Film-Zeit über “Drive”

Rotten Tomatoes über “Drive”

Wikipedia über “Drive” (deutsch, englisch)

Cannes: Presseheft für “Drive”

Homepage von James Sallis

Thrilling Detective über Turner

Eindrücke vom Berlin-Besuch von James Sallis

Meine ‘Besprechung’ von James Sallis’ „Deine Augen hat der Tod“ (Death will have your eyes, 1997)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Driver“ (Drive, 2005)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Schuld“ (Cypress Groove, 2003)

Meine Besprechung von James Sallis’ „Dunkle Vergangenheit“ (Cripple Creek, 2006)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Dunkles Verhängnis” (Salt River, 2007)

Meine Besprechung von James Sallis’ “Der Killer stirbt” (The Killer is dying, 2011)

Meine Besprechung von James Sallis‘ „Driver 2“ (Driven, 2012)

James Sallis in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

Nicolas Winding Refn in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Kaputtmachen mit „Godzilla“

Mai 15, 2014

Es ist nur ein kleines Problem, das aber auf ein viel größeres Problem hinweist: Beim Ansehen von „Godzilla“ überlegte ich ständig, wie groß die verschiedenen Monster sind und ich hatte immer den Eindruck, dass ihre Größe sich immer wieder veränderte; – was zu einem Teil sicher auch an den irritierendem 3D-Effekt lag, bei dem die Dimensionen immer etwas verschoben waren. Meistens hatte ich den Eindruck, dass die Menschen im Vordergrund zu klein oder zu groß für die etwas hinter ihnen stehenden Fahrzeuge waren.
Wenn ich allerdings, wie bei „King Kong und die weiße Frau“, vollständig in dem Film versunken wäre, hätte es mich nicht gestört.
Außerdem ist „Godzilla“ als zweistündiger Film eine sehr schwerfällige, sich im Schneckentempo auf das Finale zubewegende Angelegenheit, die „Pacific Rim“ (eine ziemlich schamlose „Godzilla“-Kopie) mit „World War Z“ verknüpft und die gelungenen Teile der beiden Filme links liegen lässt.
Gareth Edwards, der mit seinem Low-Budget-Debütfilm „Monsters“ begeisterte, beginnt sein Blockbuster-Debüt mit einer schön gestalteten Titelsequenz, in der auf die Atomexperimente nach dem zweiten Weltkrieg hingewiesen wird.
Nach der Titelsequenz erzählt Edwards in epischer Breite weiter: wie die Monster 1999 auf den Philippinen wieder auftauchen und kurz darauf in Japan das AKW Janjira vernichten. Dabei stirbt Sandra Brody; – gespielt von Juliette Binoche in einer Kürzestrolle.
Fünfzehn Jahre später ist ihr Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) US-Soldat mit Frau und Kind. Ihr Ehemann Joe (Bryan Cranston), der damals im AKW als Wissenschaftler arbeitete, will immer noch herausfinden, was damals geschah. Denn er glaubt nicht, dass die anormalen Klangmuster, die kurz vor der Katastrophe aufgezeichnet wurden, von einem Erdbeben kamen. Nachdem er wieder einmal im Gefängnis landete, fliegt Ford nach Japan. Joe kann ihn überzeugen, das Sperrgebiet zu betreten – und in dem zerstörten AKW entdecken sie, dass dort ein riesiges Tier von Militärs gefangen gehalten wird und sich, wie die anormalen Ausschläge auf dem Seismographen zeigen, ein weiteres Tier nähert. In der folgenden Schlacht, die natürlich mitten in der Nacht stattfindet, sehen wir erstmals die Monster. Denn in diesem „Godzilla“-Film genügt nicht ein Godzilla, sondern es gibt mehrere Riesenmonster, die sich munter bekämpfen, paaren und Eier legen. Das kennen wir aus „Pacific Rim“, wo es ja auch verschiedene Monsterarten gab, die gerne Großstädte verwüsteten.
Jedenfalls machen sie sich jetzt auf den Weg nach Osten. Über Hawaii (Remember Pearl Harbor?) geht es nach San Francisco. Immer begleitet vom Militär, zwei Wissenschaftlern und Ford, der einfach immer so mitgenommen. Denn vor allem nach dem Tod seines Vaters, der ja immerhin noch über einige nützliche Informationen verfügen könnte, ist Ford aus militärischer Sicht einfach nur Ballast, der – und hier wird die Story zunehmend abstruser – zufälligerweise immer an den Orten ist, wo gerade etwas für die Filmgeschichte wichtiges passiert. Denn Ford ist ein Soldat auf Urlaub, ein Zivilist, ein Mann, der keinen Auftrag und auch kein dramaturgisches Ziel hat. Dass er seine Eltern rächen will oder dass er zu seiner Familie zurück möchte (die zufälligerweise in San Francisco wohnt) können wir uns vielleicht denken, aber für die Filmgeschichte ist es egal. Deshalb ist Ford ein absolut blasser Held. Der langweiligste Charakter im ganzen Film; was jetzt nicht heißt, dass die anderen Charaktere wesentlich interessanter wären.
Gerry Lane, der Held von „World War Z“, dessen Reise um den halben Globus auch teilweise absurde Züge hatte, hat im Gegensatz zu Ford ein Ziel: er musste den Patient Null, den Ausbruch der Zombie-Seuche und ein Gegenmittel finden.
Die wenigen Frauen im Film sind beschränken sich weitgehend auf das Halten von Akten oder das Kreischen. Beides ist nicht sonderlich beeindruckend und unterfordert die Schauspielerinnen – wir reden von Juliette Binoche, Elizabeth Olsen und Sally Hawkins – sträflich.
Und die Filmgeschichte selbst, eigentlich ein unglaublich langer Prolog, der in „Pacific Rim“ in den ersten Minuten beeindruckend konzentriert abgehandelt wurde, der zur finalen Schlacht führt, wird weitgehend von Zufälligkeiten zusammengehalten. Es wird vieles angesprochen, was dann doch keine Folgen für die Geschichte hat. Das gilt auch für viele Episödchen, wie die Rettung eines Kindes auf Hawaii durch Ford oder die Rettung eines mit Kindern vollbesetzten Schulbusses in San Francisco durch den afroamerikanischen Busfahrer. Und vieles ist schlichtweg erschreckend unlogisch. So schickt das Militär immer weitere Flugzeuge los, obwohl es weiß, dass die Monster einen elektronischen Fallout produzieren können, der dazu führt, dass die komplette Elektronik versagt und die Maschinen wie Steine abstürzen lässt.
Allerdings geht es in einem Godzilla-Film nicht wirklich um dreidimensionale Charaktere und eine ausgefeilte Story, sondern um Godzilla, der durch Großstädte stampft und dabei Wolkenkratzer zerstört.
Das wird auch gezeigt und Gareth Edwards gelingen hier einige beeindruckende apokalyptische Bilder. Und Godzilla, der erst nach ungefähr 75 Minuten erstmals in seiner ganzen computergenerierten Pracht zu sehen ist, ist als 108 Meter (Presseheft) großes Monster auch furchterregend. Jedenfalls bis der Wissenschaftler Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) den bösen Godzilla schnell in einen guten Godzilla umdeutet, der die anderen Monster, die Alpha Predator (so eine Art Flugsaurier) vernichten will. Godzilla wird zu einem „Pacific Rim“-Riesenroboter.
Insgesamt ist „Godzilla“ ein ziemlich enttäuschender Monsterfilm, der schwerfällig auf sein Ende zustampft, den gesamten Cast sträflich unterfordert und Godzilla nur selten zeigt.

Godzilla - Plakat

Godzilla (Godzilla, USA 2014)
Regie: Gareth Edwards
Drehbuch: Max Borenstein (nach einer Geschichte von David Callahan)
mit Aaron Taylor-Johnson, Ken Watanabe, Elizabeth Olsen, Juliette Binoche, Sally Hawkins, David Strathairn, Bryan Cranston
Länge: 123 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Godzilla“
Moviepilot über „Godzilla“
Metacritic über „Godzilla“
Rotten Tomatoes über „Godzilla“
Wikipedia über „Godzilla“ (deutsch, englisch)