Tatort: Und dahinter liegt New York (Deutschland 2001)
Regie: Friedemann Fromm
Drehbuch: Friedrich Ani
Wer erschoss den Polizisten Reck? Die Kommissare Batic und Leitmayr ermitteln in Münchens nicht so gut gestellten Kreisen.
Toller Krimi mit fesselnder Story, guter Besetzung und authentischer Atmosphäre.
Bei der Erstausstrahlung gab es eine groteske Diskussion über den Titel: Dürfen wir nach dem Anschlag vom 11. September noch die Worte New York im Titel haben? Oder sollen wir sie durch die Welt ersetzten?
Mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Michael Fitz, Barbara Rudnik, Thomas Anzenhofer
Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklich der richtige Mann verurteilt wurde.
Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung. Sie recherchierte für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy Knobloch. Diese Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.
mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann
Als Doris Winther sich erhängt, rollt der pensionerte Kommissar Jakob Franck einen alten Fall wieder auf: vor Jahren hatte Doris Winthers Tochter Esther Suizid begangen. Franck fragt sich jetzt, ob er damals etwas übersehen hatte und Esther ermordet wurde.
Schlöndorff verfilmt Ani. Was kann da schief gehen?
„Die Inszenierung des ungewöhnlich atmosphärischen, vielschichtigen Krimis fällt insbesondere durch eine eindrucksvolle, durchdachte Bildsprache auf.“ (Lexikon des internationalen Films)
Mit Thomas Thieme, Devid Striesow, Ursina Lardi, Jan Messutat, Stephanie Amarell, Ursina Lardi
Pünktlich zu dem bekannten Münchner Volksfest zeigt der BR den „Tatort“ dazu:
BR, 20.15
Tatort: A gmahde Wiesn (Deutschland 2007)
Regie: Martin Enlen
Drehbuch: Friedrich Ani
Buch zum Film: Martin Schüller: A gmahde Wiesen, 2009
Kurz vor dem Oktoberfest wird der einflussreiche Stadtrat Hubert Serner umgebracht. Die Kommissare Leitmayr, Batic und Menzinger können sich vor Verdächtigen kaum retten. Denn ohne Serner ging nichts bei der Vergabe der Wies’n-Standplätze und die Zahl seiner Ehemaligen ist immens.
Guter Tatort mit dem zuverlässigen Münchner Team, das uns dieses Mal in die schmutzigen Hinterhöfe des Oktoberfestes entführt.
Mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Michael Fitz, Monika Baumgartner, Franziska Schlattner
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Lesehinweis
Zuletzt erschien von Friedrich Ani „All die unbewohnten Zimmer“. In dem Krimialroman treffen seine aus bislang vollkommen eigenständigen Serien bekannte Ermittler Tabor Süden (Ex-Kommissar, inzwischen Privatdetektiv und immer auf der Suche nach verschwundenen Menschen), Jakob Franck (Ex-Kommissar und Überbringer schlimmer Nachrichten) und Polonius Fischer (Ex-Mönch, Kommissar und Leiter des „Die zwölf Apostel“ genannten Kommissariats) aufeinander. Zusammen mit Fariza Nasri (syrichstämmige Kommissarin und neu bei den „zwölf Aposteln) wollen sie zwei rätselhafte Mordfälle – die Ermordung einer Frau und die Erschlagung eines Streifenpolizisten – aufklären, während die öffentliche Debatte sich auf die unfähige Polizei einschießt.
Mit gut fünfhundert Seiten ist „All die unbewohnten Zimmer“ einer der umfangreichsten Romane von Friedrich Ani. Aber das passiert halt, wenn all die guten Ermittler gemeinsam einen Fall lösen und dabei ihre individuellen Ermittlungsstile pflegen müssen.
Tabor Süden ist zurück und auf der ersten Seite von „Der Narr und seine Maschine“ steht er auf dem Bahnhof und will wegfahren. Einfach nur weg.
Aber Edith Liebergesell, seine frühere Arbeitgeberin, hält ihn davon ab. Ihre Detektei hat einen neuen Auftrag. Josef Ried, der Besitzer des Hotel Prinz Ludwig, hat sie beauftragt Cornelius Hallig zu finden. Der 64-jährige Hallig schrieb als Georg Ulrich erfolgreiche Kriminalromane. Er ist Alkoholiker, schwerer Raucher und gesundheitlich schwer angeschlagen. Seit über dreißig Jahren lebt er extrem zurückgezogen mit seiner inzwischen verstorbenen Mutter im Prinz Ludwig. Seit vier Tagen ist der Stammgast spurlos verschwunden. Weil Süden vor Jahren einige Romane von Hallig gelesen hat und sie ihm gefielen, nimmt er den Auftrag an.
Während Süden im Hotel seine Arbeit beginnt, stolpert Hallig mit einer Pistole durch München.
Tabor Süden ist erst seit einigen Jahren als Privatdetektiv unterwegs. Davor – und in den meisten Süden-Romanen von Friedrich Ani – war er Polizist in der Vermisstenabteilung der Münchner Polizei. Aber auch schon als Polizist war er ein Exot. Immerhin suchte der Eigenbrötler verschwundene Personen und seine Arbeitsmethode bestand aus dem Eintauchen ins Milieu und dem endlosen Zuhören. Meistens in Lokalen und mit viel Bier. Die Leute die er sucht, sind meistens die kleinen Leute, die man in jeder Eckkneipe trifft. Oft sind sie auch sozial vereinsamt. Ihr Verschwinden ist nicht der Stoff für Zeitungsschlagzeilen und groß angelegte Suchaktionen der Polizei. Falls jemand überhaupt ihr Verschwinden bemerkt und möchte, dass sie gefunden werden.
Als Privatdetektiv setzte Tabor Süden seine Arbeit nahtlos fort.
Friedrich Ani hatte mit diesem Ermittler seinen Durchbruch. In schneller Folge schreib er zwischen 2001 und 2005 zehn jeweils etwa zweihunderseitige Romane, in denen Tabor Süden als Polizist vermisste Personen sucht. Die Romane wurden von der Kritik abgefeiert. Die Leser liebten Tabor Süden. Danach legte Ani eine mehrjährige Süden-Pause ein, in der er erfolglos versuchte andere Ermittler zu etablieren. 2011 kehrte er mit „Süden“ zu Tabor Süden zurück. Seitdem schrieb er mehrere Süden-Romane, in denen Tabor Süden in der Detektei Liebergesell eine neue Heimat und Familie fand.
Vor elf Jahren wurden zwei Süden-Romane verfilmt: „Kommissar Süden und der Luftgitarrist“ von Dominik Graf und „Kommissar Süden und das Geheimnis der Königin“ von Martin Enlen. Ulich Noethen spielt Tabor Süden. Das ZDF stellte die potentielle Serie noch vor der Ausstrahlung des ersten TV-Films ein. Soweit ich mich erinnere, zeigte das ZDF die sehenswerten Filme seitdem nicht mehr.
„Der Narr und seine Maschine“ ist das 21. Süden-Buch. Es ist in dem unverkennbaren Ani-Tonfall geschrieben mit den typischen Ani-Figuren, die man abseits der lauten Szene-Lokale sieht und denen er seit Jahren eine Stimme verleiht. Und selbstverständlich interessiert sich Ani auch dieses Mal nicht für den perfekt durchkonstruierten Krimiplot. Aber das ist egal. Die traurig-melancholische Stimmung überzeugt wieder einmal.
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Friedrich Ani: Der Narr und seine Maschine
Suhrkamp, 2018
144 Seiten
18 Euro
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Die Romanauftritte von Tabor Süden
Die Erfindung des Abschieds, 1998
German Angst, 2000
Verzeihen, 2001 (Neuauflage unter dem Titel Süden und die Stimme der Angst)
Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels, 2001
Süden und der Straßenbahntrinker, 2002
Süden und die Frau mit dem harten Kleid, 2002
Süden und das Geheimnis der Königin, 2002
Süden und das Lächeln des Windes, 2003
Gottes Tochter, 2003
Süden und der Luftgitarrist, 2003
Süden und der glückliche Winkel, 2003
Süden und das verkehrte Kind, 2004
Süden und das grüne Haar des Todes, 2005
Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel, 2005
Tatort: Das Glockenbachgeheimnis (Deutschland 1999)
Regie: Martin Enlen
Drehbuch: Friedrich Ani
Wer ermordete Hauserbe Martens? Und was ist das Geheimnis des Glockenbaches?
Guter Münchner „Tatort“ mit den Kommissaren Batic (Miroslav Nemec), Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Menzinger (Michael Fitz). Iris Berben spielt eine dubiose Caféhaus-Besitzerin.
Als Doris Winther sich erhängt, rollt der pensionerte Kommissar Jakob Franck einen alten Fall wieder auf: vor Jahren hatte Doris Winthers Tochter Esther Suizid begangen. Franck fragt sich jetzt, ob er damals etwas übersehen hatte und Esther ermordet wurde.
TV-Premiere: Schlöndorff verfilmt Ani. Was kann da schief gehen?
Mit Thomas Thieme, Devid Striesow, Ursina Lardi, Jan Messutat, Stephanie Amarell, Ursina Lardi
Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)
Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung
Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.
Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.
mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann
Tatort: A gmahde Wiesn (Deutschland 2007, Regie: Martin Enlen)
Drehbuch: Friedrich Ani
Buch zum Film: Martin Schüller: A gmahde Wiesen, 2009
Kurz vor dem Oktoberfest wird der einflussreiche Stadtrat Hubert Serner umgebracht. Die Kommissare Leitmayr, Batic und Menzinger können sich vor Verdächtigen kaum retten. Denn ohne Serner ging nichts bei der Vergabe der Wies’n-Standplätze und die Zahl seiner Ehemaligen ist immens.
Guter Tatort mit dem zuverlässigen Münchner Team, das uns dieses Mal in die schmutzigen Hinterhöfe des Oktoberfestes entführt.
Mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Michael Fitz, Monika Baumgartner, Franziska Schlattner
Auf die Krimibestenliste hat es Friedrich Anis neuester Tabor-Süden-Roman „Der einsame Engel“ (Droemer) noch nicht geschafft. Das ist, angesichts der normalen Ani-Begeisterung der Listenjuroren etwas seltsam. Denn der Roman unterscheidet sich kaum von den vorherigen Süden-Romanen, in denen Tabor Süden vermisste Personen suchte, und auch nicht von „Der namenlose Tag“. Der Roman erschien bereits vor einem knappen Jahr bei Suhrkamp, wurde mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet und wird von Volker Schlöndorff, der auch das Drehbuch schreibt, mit Thomas Thieme in der Hauptrolle für das ZDF verfilmt. Der Drehstart ist noch unklar.
In „Der namenlose Tag“ bittet der Vater der vor zwanzig Jahren verstorbenen Esther Winther, den kürzlich pensionierten Kriminalpolizisten Jakob Franck, den Tod seiner Tochter noch einmal zu untersuchen. Er glaubt, dass sie ermordet wurde. Damals wurde der Fall, in den Franck nur am Rande involviert war (er überbrachte Ludwig Winthers Ehefrau Doris die Todesnachricht) als Suizid zu den Akten gelegt. Aber, so Ludwig Winther: „Meine Tochter hatte keinen Schwermut im Herzen.“
In „Der namenlose Tag“ wird die nach einem Brandanschlag von Nazis nur noch auf dem Papier bestehende Detektei Liebergesell von Emma Fink beauftragt, den spurlos verschwundenen Gemüsehändler Justus Greve, ihren Chef, zu finden. Tabor Süden macht sich an die Arbeit. Wobei er die meiste Zeit an seinen schon vor Jahren verstorbenen Freund Martin Heuer denkt.
Beide Romane sind typische Friedrich-Ani-Romane und Jakob Franck ist letztendlich eine Tabor-Süden-Kopie, nur zehn Jahre älter. Auch Francks Ermittlungsmethode der „Gedankenfühligkeit“ unterscheidet sich kaum von Südens intuitivem Vorgehen. Schweiger und passionierte Zuhörer sind sie beide.
Ebenso sind beide Romane keine plotorienterten Werke, sondern Stimmungsbilder, in denen Ani, mal wieder, den unscheinbaren Menschen aus der Kneipe nebenan, der Eckkneipe, der Dorfkneipe, eine Stimme verleiht. Allerdings fällt dieses Mal die Erinnerungsarbeit für diese unauffälligen Menschen, deren Verschwinden niemand (naja, fast niemand) bemerkt, auch etwas schal aus, weil dieses Mal die Verschwundenen und Toten zu schemenhaft bleiben, während der Ermittler sich immer wieder an einem bestimmten Moment erinnert. Bei Franck ist es das Überbringen der Todesnachricht und wie er die trauernde Mutter dann eine Nacht lang, stehend im Arm hielt. Bei Tabor Süden ist es seine Erinnerung an seinen Jugendfreund Martin Heuer, der an jedem möglichen und unmöglichen Punkt der Geschichte auftaucht, bis er fast zum Running Gag wird. „Der einsame Engel“ erinnert daher an Francois Truffauts letzten Antoine-Doinel-Film „Liebe auf der Flucht“, in dem der Protagonist von seinen Erinnerungen umstellt war, bis er und der Film nicht mehr atmen konnten.
Beiden allein lebenden, kinderlosen, strukturmelancholischen Ermittlern möchte man, wenn sie wieder ihren Gedanken nachhängen, zurufen: „Get a life! Such dir ein Hobby, engagiere dich im Nachbarschaftstreff oder dem Sportverein.“
Beide Romane beschwören auch ein zeitloses, merkwürdig gesichtsloses und ausländerfreies Deutschland herauf. Die Plätze und Straßennamen, sofern sie erwähnt werden, bleiben austauschbar. Eine Hansastraße, einen Marienplatz und einen Ostfriedhof gibt es wahrscheinlich in jeder etwas größeren Stadt. Es gibt keine Anspielungen, die „Der namenlose Tag“ und „Der einsame Engel“ fest an einem bestimmten Ort oder Zeit verankern. Musik, Bücher, Politik, Sport, gesellschaftliche Diskurse – nichts davon kommt vor.
Abgesehen von der Erwähnung von Handys, die eher widerwillig als Ersatz für eine Telefonzelle benutzt werden, könnten beide Geschichten auch irgendwann in der Vergangenheit spielen, als Gemüsehändler und Hosenverkäufer noch normal-honorige Berufe waren und ganze Filme sich um deren Leben drehten. Das waren aber eher die Zeiten des Wirtschaftswunders, als Heinz Erhardt und Heinz Rühmann Volksschauspieler waren.
Und, natürlich ist beide Male die Form des Kriminalromans nur ein Vehikel, um von einsamen Menschen zu erzählen. Überraschende Wendungen und auch ein überraschendes Ende sucht man beide Male vergeblich. Denn das was Anis Ermittler in der Vergangenheit von Justus Greve und Esther Winther entdecken, ist kaum überraschend, sondern fast schon erschreckend gewöhnlich und, gerade bei dem Teenager Esther, die sich selbst umbrachte, austauschbar.
Schlecht sind „Der namenlose Tag“ und „Der einsame Engel“ nicht. Es sind halt weniger Kriminalromane, als langsame, melancholische, konsequent bis über den Stillstand hinaus entschleunigte Betrachtungen mit Charakteren, die sich in ihrer Einsamkeit suhlen. Mal mehr, mal weniger bebiert.
Friedrich Ani: Der namenlose Tag
Suhrkamp, 2015
304 Seiten
19,95 Euro
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Die Taschenbuch-Ausgabe erscheint voraussichtlich Ende Oktober.
Friedrich Ani: Der einsame Engel – Ein Tabor-Süden-Roman
Droemer, 2016
208 Seiten
18 Euro
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Noch mehr Ani
Wer es nicht so mit Romanen hat, kann natürlich auch seine Kurzgeschichten lesen. In „Unterhaltung“ sind vierzig kurze Texte von ihm, die teilweise bereits in veränderter Form in Anthologien und Zeitschriften erschienen, enthalten.
Friedrich Ani: Unterhaltung
Droemer, 2015
320 Seiten
9,99 Euro
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Die Hardcover-Ausgabe erschien 2014, ebenfalls bei Droemer.
Kommissarin Lucas: German Angst (Deutschland 2007, Regie: Thomas Berger)
Drehbuch: Thomas Berger
LV: Friedrich Ani: German Angst, 2000
Nazis entführen die deutsche Frau eines Nigerianers. Sie fordern die Abschiebung seiner Tochter. Kommissarin Lucas ermittelt und gerät zwischen dabei zwischen die politischen Fronten.
Klingt ziemlich konstruiert-didaktisch. Aber die „Südthüringer Zeitung“ sieht es anders: „Ein starker, ein relevanter Film also, der seine Schwächen allenfalls gegen Ende hat, als der Entführungsfall zu einem ebenso überstürzten wie überzogenen Ende geführt wird. Dennoch ist “German Angst” ein beachtenswerter Krimi, der auf mutige Weise den Unterhaltungsanspruch mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag eint.“
Mit Ulrike Kriener, Thure Riefenstahl, Michale Roll, Monica Bleibtreu, Tilo Prückner, Anke Engelke
Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)
Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung
Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.
Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.
mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann
Wiederholung: Donnerstag, 30. April, 01.30 Uhr (Taggenau!)
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Lesehinweis
Bei Emons ist „Abknallen“, der zweite Roman von Friedrich Ani, nach „Killing Giesing“, in einer Jubiläumsausgabe, die auch eine überarbeitete Neuausgabe ist, erschienen. „Abknallen“ erschien 1997 noch vor seinen Tabor-Süden-Romanen, die ihn bekannt machten.
In dem Thriller entführt ein Serienmörder Natascha, die Tochter eines bayerischen Politikers. Während eine Großfahndung nach ihm läuft, beginnt sie sich zu wehren.
Der Grund für diese Neuausgabe ist das dreißigjährige Bestehen von Emons (Wer hätte das damals gedacht?).
– Friedrich Ani: Abknallen Emons, 2015 240 Seiten
10 Euro
Wahrscheinlich werden alle zusehen wollen, wie ein Haufen Männer hinter einem Ball herrennt, aber es gibt auch
Arte, 20.15
Das unsichtbare Mädchen (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)
Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung
Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.
Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.
mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann
Inzwischen arbeitet Tabor Süden, der lange Jahre im Vermisstendezernat der Polizei arbeitete, bei der Detektei Liebergesell und er sucht immer noch vermisste Personen. Dieses Mal den Taxifahrer Siegfried Denning, von dem seine Freundin Mia Bischof kein Bild hat, fast nichts weiß und die daher den Ermittlern kaum helfen kann.
Noch rätselhafter wird der Auftrag, nachdem Süden herausfindet, dass sie – obwohl sie das ihm gegenüber behauptete – bei der Polizei keine Vermisstenanzeige aufgab und die Polizei ein seltsames Interesse an dem Taxifahrer hat. Süden vermutet, dass Denning ein verdeckter Ermittler ist und dass er in rechtsradikalen Kreisen ermittelte. Nur was Bischof, die geachtete „Tagesanzeiger“-Lokalredakteurin und die sich, obwohl kinderlos, in der Nachbarschaft in einer Krabbelgruppe und als ehrenamtliche Schwimmtrainerin engagiert, mit den Rechtsradikalen zu tun hat, bleibt rätselhaft. Jedenfalls bis Süden gegen Ende des Romans, in ihre Wohnung einbricht.
Davor wird Süden von seinen ehemaligen Kollegen emsig behindert und eine Spur führt ihn zum Starnberger See in das Hotel von Bischofs Vater, in dem sich früher einmal rechte Organisationen trafen. Aber das war vor langer Zeit.
Außerdem verüben Unbekannte Anschläge auf die Mitarbeiter der Detektei – und wir erfahren jetzt auch endlich mehr über Edith Liebergesell, Leonhard Kreutzer und Patricia Ross, die Kollegen von Tabor Süden.
Darunter leidet in „M“ allerdings – wobei bei Ani der Krimiplot traditioneller Machart nie im Mittelpunkt steht – der Kriminalfall. Denn die rechtsradikalen Verstrickungen von Mia Bischof, Siegfried Denning, dem Landeskriminalamt und, als Randfigur, des Verfassungsschutzes, ergänzt um etwas NSU-Folklore, werden auf einer klischeehaften Ebene ziemlich schnell deutlich, ohne tiefer zu gehen. Die Nazis bleiben letztendlich einfach nur böse Bösewichter, die ein funktionierendes Untergrundnetzwerk aufgebaut haben. Dabei wäre gerade eine Analyse der Verbindungen zwischen rechtsradikalen Denken und dem Denken der kleinen Leute, den typischen Ani-Charakteren, spannend gewesen.
Also die Frage des alltäglichen Faschismus und des Extremismus der Mitte.
Auch die Verknüpfung von Edith Liebergesells Trauer über den Verlust ihres vor zehn Jahren verstorbenen Sohnes mit dem Fall ist, in der Auflösung (die sehr plötzlich kommt und weit hergeholt ist) nicht befriedigend.
„M“ ist getragen von einer gerechten Empörung um die Umtriebe von Rechtsradikalen, dem Wunsch nach mehreren Romanen, in denen Südens neue Kollegen austauschbare Arbeitskollegen ohne psychologische Vertiefungen waren, diesen Kollegen ein Gesicht zu verleihen. Aber darunter leidet die Erkundung des liebgewonnenen Ani-Eckkneipen-Milieus.
Ach ja: warum der Roman „M“ heißt und damit sofort an Fritz Langs Klassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ erinnert, weiß ich auch nach der Lektüre nicht.
Für einen „Süden und“-Roman ist „Süden und die Stimme der Angst“ mit 352 Seiten erstaunlich umfangreich. Immerhin ist die Standardlänge für einen „Süden und“-Roman 208 Seiten. Daran änderte sich auch nichts, als Friedrich Anis Held Tabor Süden von der Vermisstenstelle der Polizei zur Detektei Liebergesell wechselte. Immer noch gräbt er sich in kurzen Geschichten in das unspektakuläre Leben der kleinen Leute, die man in München in der U-Bahn oder der Kneipe nicht weiter beachtet.
Aber neben den „Süden und“-Büchern schrieb Ani auch einige längere Romane mit Tabor Süden, seinem ersten, erfolgreichsten und beliebtesten Ermittler.
So entstanden vor der zehnbändigen „Süden und“-Serie drei Einzelromane, in denen andere Charaktere im Mittelpunkt standen und nach dem Ende der ursprünglichen „Süden und“-Serie, die zwischen 2001 und 2005 erschien, 2011 „Süden“ und zwei weitere „Süden und“-Romane und für den 1. Oktober ist „M“, ein weiterer Roman mit Tabor Süden, bei Droemer als Hardcover angekündigt.
„Süden und die Stimme der Angst“ gehört zu diesen älteren Werken. Der Roman erschien 2001 als Hardcover unter dem Titel „Verzeihen“ und wurde bis jetzt noch nicht als Taschenbuch veröffentlicht.
Im Mittelpunkt stehen Ariane Jennerfurt, eine HIV-infizierte Ex-Prostituierte, und Niklas Schilff, ein Ex-Starjournalist (es ging um Fake-Interviews mit US-Promis), der sie vergewaltigt, von ihrer Infektion erfährt und sie entführt. Tabor Süden und seine aus den „Süden und“-Büchern bekannten Kollegen von der Vermisstenstelle der Münchner Kripo suchen die „Frau, der die Liebe abhandengekommen ist“ (Klappentext).
Damals kam das Buch bei der Kritik gut an und ebnete mit den „Süden und“-Romanen Friedrich Anis Weg in die Herzen der Krimifans und der Literaturkritiker.
Das unsichtbare Mädchen (D 2011, R.: Dominik Graf)
Drehbuch: Friedrich Ani, Ina Jung
Vor elf Jahren verschwand die achtjährige Sina. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wird, ist ihr Mörder, ein geistig behinderter junger Mann, schnell gefunden. Als Tanner bei aktuellen Ermittlungen über diesen alten Fall stolpert, zweifelt er immer mehr, ob damals wirklcih der richtige Mann verurteilt wurde.
Gewohnt guter Krimi von Dominik Graf, nach einem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung, die für eine Doku über die 2001 spurlos in Oberfranken verschwundene Peggy recherchierte. Ihre Recherchen bildeten die Grundlage für „Das unsichtbare Mädchen“.
mit Elmar Wepper, Ulrich Noethen, Ronald Zehrfeld, Silke Bodenstein, Tim Bergmann
Tatort: Das Glockenbachgeheimnis (D 1999, R.: Martin Enlen)
Drehbuch: Friedrich Ani
Wer ermordete Hauserbe Martens? Und was ist das Geheimnis des Glockenbaches?
Guter Münchner „Tatort“ mit den Kommissaren Batic (Miroslav Nemec), Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Menzinger (Michael Fitz). Iris Berben spielt eine dubiose Caféhaus-Besitzerin.