Neu im Kino/Filmkritik: Über Edgar Wrights Stephen-King-Verfilmung „The Running Man“

November 14, 2025

Vorbemerkung: Wenn die US-Amerikaner einen ausgebauten Sozialstaat und eine Krankenversicherung nach europäischem Vorbild hätten, könnte die Filmgeschichte nicht passieren. Und, ja, auch ein unterschiedlich gerupfter Sozialstaat ist besser als ein überhaupt nicht vorhandener Sozialstaat.

Und damit kämen wir zu „The Running Man“, einem Thriller über eine TV-Show über eine Menschenjagd in den USA. 1982 veröffentlichte Stephen King als Richard Bachman die Dystopie „The Running Man“ (Menschenjagd). 1987 verfilmte Paul Michael Glaser, sich Freiheiten nehmend, den Science-Fiction-Roman als knalligen Actionkracher mit Arnold Schwarzenegger. 96 Minuten dauert sein Film. Jetzt verfilmte Edgar Wright mit Richard Powell als titelgebenden Running Man Kings Roman. 134 Minuten dauert die neue, sich stärker an den Roman haltende Verfilmung.

Ben Richards (Glen Powell) ist ein Arbeiter, der aus mehreren Jobs flog, weil er sich für seine Kollegen einsetzte. Jetzt steht er auf der Schwarzen Liste. Entsprechend schlecht sind seine Aussichten auf einen neuen Job. Seine Frau übernimmt Doppelschichten in einer Bar. Trotzdem haben sie kein Geld für die dringend benötigten Grippemedikamente für ihre zweijährige Tochter.

Um an Geld zu kommen, will Ben sich im Fernsehen bei einem Gewinnspiel beteiligen. Der TV-Sender, der sich nur das Network nennt und mit seinem Programm das Publikum konsequent verdummt, sieht sich seinen Lebenslauf an, testet seine Fitness, interviewt ihn und schlägt ihm vor, bei der Hit-Show „The Running Man“ mitzumachen. Oder das Gebäude zu verlassen.

The Running Man“ ist eine TV-Show, in der ein Mann von für den Sender arbeitenden Killern dreißig Tage quer durch die USA gejagt wird. Wer ihm hilft, ist ebenfalls Freiwild. Wer dem Sender den Aufenthaltsort oder Informationen zum Aufenthaltsort des Running Man verrät, erhält eine fürstliche Belohnung. Wenn der Gejagte die dreißig Tage übersteht, erhält er ein utopisch hohes Preisgeld. Bis jetzt hat noch nie ein Läufer das Spiel überlebt. Normalerweise wurde er lange vor dem Erreichen der magischen dreißig Tage von den Killern oder normalen US-Bürgern, die dafür eine Belohnung erhalten, getötet.

Soweit die Prämisse, die Science-Fiction-Fans und Cineasten auch aus älteren, in den wesentlichen Punkten gleichen Filmen kennen. Die bekanntesten und gelungensten Varianten dieser Geschichte sind Robert Sheckleys Kurzgeschichte „The Prize of Peril“ (der Ursprungstext), Tom Toelles Verfilmung „Das Millionenspiel“ (Deutschland 1970, mit Dieter Hallervorden als Killer; dieser spannende TV-Film war wegen Rechtsstreitigkeiten lange in den Giftschrank verbannt), Yves Boissets kaum bekannte Verfilmung „Kopfgeld – Preis der Angst“ (Frankreich 1982) und Elio Petris pop-bunte Satire „Das zehnte Opfer“ (Italien 1965), die auf Sheckleys Kurzgeschichte „The Seventh Victim“ basiert. Sheckley schrieb auch den Roman zum Film. Immer geht es um eine im Fernsehen vor einem Millionenpublikum übertragene Menschenjagd, die der Gejagte nicht überleben soll. Immer manipuliert der Sender schamlos die Regeln zu seinen Gunsten. Immer geht es um Kritik am Kapitalismus.

Seit der 1987er Verfilmung von „The Running Man“ gab es selbstverständlich weitere Variationen der Geschichte. „Die Tribute von Panem“ (The Hunger Games) ist heute sicher die bekannteste und erfolgreichste Variante. Weitere Young-Adult-Dystopien und Kinofilme mit einer ähnlichen Prämisse, wie „Gamer“ und „Nerve“, waren weniger erfolgreich.

Jetzt hat Edgar Wright sich den Stoff wieder vorgenommen, ihn mild aktualisiert und nah an der von Stephen King erfundenen Geschichte entlang erzählt.

Das Ergebnis ist ein durchaus gelungener, aber nie wirklich überzeugender Thriller. Das liegt auch am finalen dritten Akt, der durchgehend wirkt, als ob Wright nicht wusste, wie die Geschichte enden soll. Trotz deftiger Actioneinlagen ist der Thriller bei weitem nicht das im Trailer versprochene brutale, grob-satirische Actionfeuerwerk. Wrights „The Running Man“ ist von seiner Atmosphäre näher an düsteren 70er-Jahre-Thrillern als an brachialen 80er-Jahre-Gewaltorgien.

Die Menschenjagd entwickelt sich als reines Episodendrama. Neben Ben werden in diesem Spiel noch zwei weitere Menschen gejagt. Während den Prüfungen für eine Teilnahme bei dem Spiel arbeiten sie etwas zusammen und lernen sich kennen. Befreunden wäre zu viel gesagt. Nach dem Spielstart gehen sie vollkommen getrennte Wege. Ben erfährt von ihnen nur noch, via TV, wie sie sterben. Er selbst reist quer durch die USA, trifft einige Menschen, denen er später nicht wieder begegnet. Einige Male kann er dabei seinen Jägern entkommen. Wie sie ihn gefunden haben, bleibt rätselhaft. Sie tauchen irgendwann auf und verwandeln, vor laufender Kamera, auch innerstädtische Gebiete in Kriegsgebiete.

Die Medien- und Kapitalismuskritik bewegt sich in den seit Jahrzehnten vertrauten Bahnen. Während die vorher erwähnten Verfilmungen aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren Entwicklungen bitterböse in die Zukunft fortschrieben, fällt die Medienkritik in „The Running Man“ (2025) deutlich dahinter zurück. Sie erreicht noch nicht einmal das schon vor Jahrzehnten bei der Diskussion über verschiedene Reality-TV-Formate, wie „Big Brother“ und „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ etablierte Niveau.

Dass der Sender die gesamte Sendung manipuliert, überrascht den Kinozuschauer daher nicht. Eher schon überrascht, wie schnell der Sender die Videos bearbeiten kann und wie perfekt er die Meinung des Publikums lenken kann; jedenfalls wird immer wieder angedeutet, dass alle dem Sender und dem von ihm verbreiteten Bildern glauben. Aus dem Arbeiter Ben wird in der Sendung ein Unruhestifter und Hallodri. Wenn er auf einem von ihm erstellten Video etwas sagt, das nicht in das Konzept der Sendung passt, wird es umstandslos geändert.

In diesen Momenten zeigt Wright, wie der TV-Sender die öffentliche Meinung manipuliert.

Gleichzeitig wird durch Graffitis, amateurhafte YouTube-Videos (eines in der Filmmitte, eines am Filmende) mit unklarer Verbreitung und, gegen Ende, plakatschwenkenden Menschen, nahe gelegt, dass Ben viele Fans hat und die Manipulationsversuche des Senders erfolglos sind. Warum die Menschen das tun oder wie sie erfahren haben, wo Ben ist, wird nicht gesagt. Denn wenn Ben sich nicht gerade im Nahkampf mit den Killern befindet, ist er untergetaucht. Er muss nur jeden Tag ein zehnminütiges Video auf einer Mini-Videocassette aufnehmen und in einen Briefkasten werden. Diese Postsendung kann nicht zurück verfolgt werden. Das Video ist der Beweis, dass er noch lebt. Moderne Überwachungstechnik, mit der Menschen in Echtzeit gefunden werden können und die, als King den Roman vor über vierzig Jahren schrieb absolut utopisch war, gibt es in Wrights retro-futuristischem Film nicht. Der Einsatz dieser Technik würde die Jagd auch ziemlich schnell beenden.

Die ‚Botschaft‘ gegen das System bleibt im Diffusen. Es wird aber von einigen Systemgegnern, die ihm helfen, gesagt, dass Ben der Mensch sein könnte, der eine Revolte gegen das System auslöst. Auch dieser Punkt bleibt eine reine Behauptung.

Das heißt: immer dann, wenn es politisch werden könnte, wenn die Satire treffend werden könnte, wenn gesellschaftliche Missstände angesprochen werden könnten, wenn Ross und Reiter genannt werden sollten, wird es erstaunlich schwammig. So wird in der einen Minute die Manipulation der Bilder durch den Sender angesprochen und damit das Vertrauen in die Echtheit von Bildern untergraben. In der nächsten Minute ist es dann wichtig, dass Ben, der in dem Moment (wir befinden uns im dritten Akt) weiß, dass der Sender die Bilder nach seinen Interessen manipuliert, dem Sender glaubt, dass die Bilder, die ihm der Sender in dieser Minute zeigt, nicht manipuliert sind. Diese Schizophrenie zieht sich durch den gesamten Film. Das Problem von „The Running Man“ (2025) ist daher nicht, dass Politik angesprochen wird, sondern wie sie angesprochen wird. Hier sind die „The Purge“-Filme viel expliziter, eindeutiger und überzeugender.

The Running Man“ ist dagegen ein sich manchmal politisch, system- und medienkritisch gebendes eskapistisches Spektakel voller verschenkter und nicht genutzter Möglichkeiten. Deshalb sollte man auch nicht allzu intensiv über die Story und die Welt, in der die Geschichte spielt, nachdenken.

The Running Man (The Running Man, USA 2025)

Regie: Edgar Wright

Drehbuch: Michael Bacall, Edgar Wright

LV: Stephen King (ursprünglich als Richard Bachman): The Running Man, 1982 (Menschenjagd)

mit Glen Powell, William H. Macy, Lee Pace, Michael Cera, Emilia Jones, Daniel Ezra, Jayme Lawson, Sean Hayes, Katy O’Brian, Karl Glusman, Colman Domingo, Josh Brolin

Länge: 134 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „The Running Man“

Metacritic über „The Running Man“

Rotten Tomatoes über „The Running Man“

Wikipedia über „The Running Man“ (deutsch, englisch)

zu Edgar Wright

Meine Besprechung von Edgar Wrights „The World’s End“ (The World’s End, Großbritannien 2013)

Meine Besprechung von Edgar Wrights „Baby Driver“ (Baby Driver, USA 2017)

Meine Besprechung von Edgar Wrights „The Sparks Brothers“ (The Sparks Brothers, USA 2021)

Meine Besprechung von Edgar Wrights „Last Night in Soho“ (Last Night in Soho, Großbritannien 2021)

zu Stephen King

Homepage von Stephen King

Mein Porträt zu Stephen Kings Geburtstag

Stephen King in der Kriminalakte, in seinem Trailer-Park und auf Europa-Tour

den Romanen von Stephen King

Meine Besprechung von Stephen Kings/Richard Bachmans „Qual“ (Blaze, 2007)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Nachgelassene Dinge“ (The things they left behind) in Ed McBains „Die hohe Kunst des Mordens“ (Transgressions, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Colorado Kid“ (The Colorado Kid, 2005)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Doctor Sleep“ (Doctor Sleep, 2013)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Später“ (Later, 2021)

Meine Besprechung von Joe Hill/Stephen King/Richard Mathesons „Road Rage“ (Road Rage, 2012)

den Verfilmungen, teils mit Besprechungen der Romane

Meine Besprechung der auf Stephen Kings Novelle “The Colorado Kid” basierenden TV-Serie “Haven”

Meine Besprechung von Kimberly Peirces Stephen-King-Verfilmung “Carrie” (Carrie, USA 2013)

Meine Besprechung von Tod Williams‘ Stephen-King-Verfilmung „Puls“ (Cell, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Der dunkle Turm: Schwarz“ (The Dark Tower: The Gunslinger, 1982) und von Nikolaj Arcels Romanverfilmung „Der dunkle Turm“ (The dark Tower, USA 2017)

Meine Besprechung von Andy Muschiettis „Es“ (It, USA 2017)

Meine Besprechung von Stephen Kings „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, 1983) und Kevin Kölsch/Dennis Widmyers Romanverfilmung „Friedhof der Kuscheltiere“ (Pet Sematary, USA 2019)

Meine Besprechung von Andy Muschietti Stephen-King-Verfilmung „Es Kapitel 2″ (It Chapter 2, USA 2019)

Meine Besprechung von Mike Flanagans „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ (Doctor Sleep, USA 2019) (wahrscheinlich einer der Filmtitel, die kein Mensch an der Kinokasse vollständig ausgesprochen hat)

Meine Besprechung von Rob Savages Stephen-King-Verfilmung „The Boogeyman“ (The Boogeyman, USA 2023)

Meine Besprechung von Kurt Wimmers „Kinder des Zorns“ (Children of the Corn, USA 2020)

Meine Besprechung von Osgood Perkins‘ Stephen-King-Verfilmung „The Monkey“ (The Monkey, USA/Großbritannien 2025)

Meine Besprechung von Mike Flanagans Stephen-King-Verfilmung „The Life of Chuck“ (The Life of Chuck, USA 2024)

Meine Besprechung von Franics Lawrences Stephen-King-Verfilmung „The long Walk – Todesmarsch“ (The long Walk, USA 2025)


Neu im Kino/Filmkritik: Die Horrorfilme „Piggy“ und „Bodies Bodies Bodies“

Oktober 28, 2022

Das Hingucker-Filmplakat von „Piggy“ zeigt das Ende des Films: Sara (Laura Galán) steht in blutdurchtränkten Shorts und einem ebenso blutdurchtränktem Top auf einer irgendwo im ländlichen Spanien liegenden Straße. Sie sieht wie eine zornige Frau aus, die offensichtlich einige anstrengende Stunden hinter sich hat.

In ihrem Spielfilmdebüt erzählt Carlota Pereda, was vorher geschah. Sara ist in dem Dorf die Tochter des Metzgers. Von ihrer Mutter wird sie zum Machen ihrer Hausaufgaben verdonnert. Von den anderen Dorfjugendlichen, vor allem von den schönen, gutaussehenden, schlanken, auf Äußerlichkeiten bedachten Mädchen wird sie gehänselt. Die gutaussehenden Jungs auf ihren Mopeds stehen schweigend daneben. Denn Sara ist wirklich richtig dick.

Nachdem sie im Freibad von den Dorfschönheiten in Todesangst versetzt wurde, wird eine der Dorfschönheiten ein einem Mann entführt. Er wird sie später ermorden.

Sara, die ihn identifizieren könnte, schweigt. Sie beginnt sogar eine schüchterne Beziehung zu dem Serienmörder. Denn er ist, neben ihrem Vater, die einzige Person, die sie nicht terrorisiert.

Piggy“ ist ein kongenialer Terrorfilm. Er zeigt eine Alptraumwelt. Jeder hackt auf Sara herum, stößt sie herum und terrorisiert sie. Sie lebt in ständiger Angst vor dem nächsten Schlag. Ihr Leben ist ein einziger Alptraum. Schnell verstehen wir ihre Lage und können sehr gut nachvollziehen, warum sie nicht mit der Polizei reden möchte. Denn warum sollte sie den Menschen helfen, die sie kurz vorher noch terrorisierten, verspotteten, ihre Kleider klauten und sie im Bikini vom Freibad durch das Dorf nach Hause laufen ließen?

Für ihr Langfilmdebüt baute Pereda ihren Kurzfilm „Cerdita“ (ebenfalls mit Laura Galán) gelungen auf Spielfilmlänge aus. Entstanden ist ein verdammt gut gemachter, herausfordernder und unangenehmer Film.

Auch in „Bodies Bodies Bodies“, dem US-Debüt der niederländischen Regisseurin Halina Reijn, stehen Jugendliche im Mittelpunkt. Sie treffen sich für ein Wochenende voller Alkohol und Drogen (Sex ist nicht so wahnsinnig wichtig) in der Villa von David.

Als sie mitten in der Nacht im Garten Davids enthauptete Leiche finden, beginnen sie seinen Mörder zu suchen. Weil ein Hurrikan seine Flucht verhindert, muss er sich noch in dem Haus befinden.

Und schnell beginnen diese Reichenkinder äußerst blutig zu sterben, während sie mit ihren Handy-Taschenlampen durch das dunkle Haus stolpern. Dabei ist unklar, ob der Mörder immer wieder zuschlägt oder ob sie an ihrer eigenen Dummheit und Dusseligkeit sterben.

Das ist dann auch das größte Problem dieses Horrorfilms. Alle Jugendlichen, auch die Protagonistin, sind extrem dumm und nervig. Ihr Tod berührt nicht; falls man nicht sogar auf ihr schnellstmögliches Ableben hofft.

Die Geschichte bedient sich rudimentär vertrauter Rätselkrimistrukturen. Allerdings sind die um ihr Überleben kämpfenden Damen und Herren, die sich munter gegenseitig verdächtigen, viel zu dumm, um auch nur im Ansatz zielgerichtet zu ermitteln. Viel lieber rutschen sie im Dunkeln in einer Blutlache aus und bringen sich dabei selbst um.

Letztendlich kann „Bodies Bodies Bodies“ als eine Studie in Dummheit gesehen werden. Nur gestaltet sich der Weg zu dieser Erkenntnis äußerst zäh.

Piggy (Cerdita, Spanien 2022)

Regie: Carlota Pereda

Drehbuch: Carlota Pereda

mit Laura Galán, Carmen Machi , Julián Valcárcel, Claudia Salas, Pilar Castro Camille Aguilar, Richard Holmes

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Piggy“

Metacritic über „Piggy“

Rotten Tomatoes über „Piggy“

Wikipedia über „Piggy“ (deutsch, englisch)

Bodies Bodies Bodies (Bodies Bodies Bodies, USA 2022)

Regie: Halina Reijn

Drehbuch: Sarah DeLappe (basierend auf einer Geschichte von Kristen Roupenian)

mit Amandla Stenberg, Maria Bakalova, Rachel Sennott, Chase Sui Wonders, Pete Davidson, Myha’la Herrold, Lee Pace

Länge: 95 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Bodies Bodies Bodies“

Metacritic über „Bodies Bodies Bodies“

Rotten Tomatoes über „Bodies Bodies Bodies“

Wikipedia über „Bodies Bodies Bodies“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 25. Juni: The Program – Um jeden Preis

Juni 24, 2021

3sat, 20.15

The Program – Um jeden Preis (The Program, Großbritannien 2015)

Regie: Stephen Frears

Drehbuch: John Hodge

LV: David Walsh: Seven Deadly Sins: My Pursuit of Lance Armstrong, 2012

Die Geschichte von Radler Lance Armstrong, der gedopt sieben Mal die Tour de France gewann und der alle Titel wieder verlor.

Frears erzählt in seinem gelungenem Biopic die vor allem im Radsport allseits bekannten Fakten über den Wunderknaben flott nach.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Ben Foster, Chris O’Dowd, Guillaume Canet, Jesse Plemons, Denis Ménochet, Lee Pace, Edward Hogg, Dustin Hoffman

Hinweise
Moviepilot über „The Program“
Metacritic über „The Program“
Rotten Tomatoes über „The Program“
Wikipedia über „The Program“ (deutsch, englisch) und Lance Armstrong (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Lady Vegas“ (Lay the Favorite, USA/GB 2012)

Meine Besprechung von Stephen Frears “Philomena” (Philomena, GB 2013)

Meine Besprechung von Stephen Frears „The Program – Um jeden Preis“ (The Program, Großbritannien 2015)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Florence Foster Jenkins“ (Florence Foster Jenkins, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Frears‘ „Victoria & Abdul“ (Victoria & Abdul, Großbritannien 2017)


TV-Tipp für den 19. September: The Program – Um jeden Preis

September 18, 2020

ZDFneo, 20.15

The Program – Um jeden Preis (The Program, Großbritannien 2015)

Regie: Stephen Frears

Drehbuch: John Hodge

LV: David Walsh: Seven Deadly Sins: My Pursuit of Lance Armstrong, 2012

Die Geschichte von Radler Lance Armstrong, der gedopt sieben Mal die Tour de France gewann und der alle Titel wieder verlor.

Frears erzählt in seinem gelungenem Biopic die vor allem im Radsport allseits bekannten Fakten über den Wunderknaben flott nach.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Ben Foster, Chris O’Dowd, Guillaume Canet, Jesse Plemons, Denis Ménochet, Lee Pace, Edward Hogg, Dustin Hoffman

Wiederholung: Sonntag, 20. September, 01.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise
Moviepilot über „The Program“
Metacritic über „The Program“
Rotten Tomatoes über „The Program“
Wikipedia über „The Program“ (deutsch, englisch) und Lance Armstrong (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Lady Vegas“ (Lay the Favorite, USA/GB 2012)

Meine Besprechung von Stephen Frears “Philomena” (Philomena, GB 2013)

Meine Besprechung von Stephen Frears „The Program – Um jeden Preis“ (The Program, Großbritannien 2015)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Florence Foster Jenkins“ (Florence Foster Jenkins, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Frears‘ „Victoria & Abdul“ (Victoria & Abdul, Großbritannien 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: Marvel schickt „Captain Marvel“ in die Neunziger

März 8, 2019

Beginnen wir mit einigen Fakten: Der neue Marvel-Film beginnt mit einer ausführlichen Würdigung an den jüngst verstorbenen Stan Lee. Er hat im Film auch seinen obligatorischen Kurzauftritt. Es gibt, wie gewohnt, während und nach dem Abspann jeweils eine kurze Szene. Und – Ist das jetzt schon ein Spoiler? – die Ankündigung, dass ‚Captain Marvel‘ Carol Danvers im nächsten Avengers-Film „Endgame“ zurückkehren wird.

Nach „Captain Marvel“ ahnt man dann auch ziemlich genau, was ihre Aufgabe in dem Film sein wird: das Chaos, das die Avengers-Jungs hinterlassen, aufzuräumen. Denn sie ist unglaublich stark. So vernichtet sie im Finale des Films allein mehr Gegner als Superman. Der musste allerdings auch immer wieder gegen seine Kryptonit-Schwäche kämpfen.

Bis dahin erzählt das Regieduo Anna Boden und Ryan Fleck, die bislang als Independent-Regisseure Perlen wie „Half Nelson“ und „Dirty Trip – Mississippi Grind“ drehten, wie Carol Danvers zu Captain Marvel wird. Die Geschichte spielt 1995 auf der Erde, ein, zwei anderen Planeten und im Weltraum. Und viel mehr kann kaum gesagt werden, ohne wichtige Teile des Plots zu verraten. Denn dieses Mal gibt es wirklich einige Überraschungen.

Dabei folgt die Filmgeschichte zunächst den Konventionen eines aufs Tempo drückendes Chase-Movies, das anscheinend nur eine einzige Verfolgungsjagd mit wenigen Verschnaufpausen sein will. Später verlagert sich die Geschichte mehr in Richtung eines Verschwörungsthrillers. Es geht um Verrat und Betrug. Weil die Skrull Gestaltwandler sind, weiß man nie, ob der nette Kollege wirklich der nette Kollege ist. Und im großen Finale gibt es dann die erwartbare Zerstörungsorgie, die dieses Mal auf der Erde und im Orbit spielt.

Für einen Marvel-Film ist „Captain Marvel“ innerhalb dieser bekannten Geschichte, die auch als Origin-Story verkauft wird, sogar ziemlich gewagt erzählt. Es gibt nämlich einige Rückblenden, die zunächst eher Flashbacks sind, eine längere alptraumhafte Sequenz am Filmanfang, in der Danvers sich an ihr früheres Leben erinnert, und einige Szenen, die in ihrem Kopf spielen. Das hört sich jetzt vielleicht verwirrend an. Aber das Regieduo Anna Boden und Ryan Fleck erzählt das so flott und auch in sich schlüssig, dass man als Zuschauer niemals den Überblick verliert.

Dazu tragen sicher auch die bekannten Gesichter bei. Neben einigen aus den vorherigen Filmen vertrauten Gesichtern und Charakteren sind dieses Mal als prominente Neuzugänge Jude Law, Annette Bening und Ben Mendelsohn dabei.

Jude Law spielt Danvers‘ Mentor und Ausbilder, den Starforce Commander Yon-Rogg. Nachdem ein Starforce-Einsatz schiefgeht und Danvers verschwindet, sucht der Kree-Soldat sie.

Annette Bening ist als Oberste Intelligenz die spirituelle Anführerin der Kree. Sie spielt auch noch eine andere wichtige Rolle und sie kann immer mit ihrem allseits vertrauten und aus zahlreichen Filmen bekanntem Gesicht auftreten.

Dieses Glück hat Ben Mendelsohn nicht. Er spielt Talos, den Anführer der Skrull. Sie sind seit Jahren mit den Kree verfeindet. Alle Skrull sind Gestaltwandler. Deshalb ist Mendelsohn nur in wenigen Szenen als Mendelsohn erkennbar und in diesen Momenten spielt er wieder seine inzwischen sattsam bekannte, immer noch sehr vergnügliche Bösewicht-Rolle.

Die echsenartigen Gesichter und Körper der Skrulls sehen aus, als habe man sie aus dem „Star Trek“-Kostümfundus geklaut.

Weil „Captain Marvel“ vor gut 25 Jahren spielt, ist „Captain Marvel“ die Vorgeschichte zu allen anderen Marvel-Filmen. Die Avengers gibt es noch nicht. Captain America schläft noch im Polareis und Nick Fury ist ein junger Agent, der dann erstaunlich schnell akzeptiert, dass die Erde als Planet C-53 Teil einer intergalaktischen Schlacht zwischen den Kree und den Skrulls ist.

Selbstverständlich spielt Samuel L. Jackson wieder Nick Fury. Dieses Mal jovialer und humorvoller als gewohnt. Und, als Buddy von Danvers, mit viel Leinwandzeit.

Brie Larson, die für ihre Rolle in „Raum“ einen Oscar erhielt und spätestens seit „Kong: Skull Island“ allgemein bekannt ist, ist die erste Frau, die im Marvel Cinematic Universe einen eigenen Film erhielt. Scarlett Johansson kämpfte sich als Black Widow erfolgreich durch mehrere MCU-Filme und ein Solofilm mit ihr ist seit längerem im Gespräch. Aber bis jetzt ist er noch nicht gedreht. Auch über einen Captain-Marvel-Solofilm wurde seit Jahren gesprochen. Und immer wieder zugunsten eines weiteren Films mit einem oder mehreren Männern als Superhelden aufgeschoben.

Jetzt darf Brie Larson die Rolle von Captain Marvel spielen in einem Film, der, abgesehen von „Captain America: The First Avenger“, vor den vorherigen MCU-Filmen spielt. Er etabliert mehr oder weniger offensichtlich die uns bekannte MCU-Welt und versprüht viel 80er- und 90er-Jahre Charme. Larson zeigt in ihrer Superheldenuniform und mit einem „Nine Inch Nails“-T-Shirt mehr stolzgeschwellte Machobrust als alle anderen MCU-Helden und das „Top Gun“-Team zusammen. Die Szenen auf dem Militärflughafen und mit ihrer besten Pilotenfreundin verströmen dann auch viel „Top Gun“-Testosteron und etwas gut abgehangenes Americana-Feeling. Vor allem wenn mal schnell die halbe Popkultur der neunziger Jahre zitiert wird. Beginnend mit einem Besuch in der örtlichen Videothek.

Die Tricks sind durchgängig auf dem gewohnten hohen Niveau. Bei der Katze Goose, die von Nick Fury adoptiert wird, ist dann auch nicht erkennbar, wann sie von einer Katze gespielt und wann sie am Computer animiert wurde. Auch der Verjüngungseffekt bei Samuel L. Jackson als Nick Fury und Clark Gregg als Agent Coulson (yep, ebenfalls dabei) ist auf der technischen Ebene sehr gut gemacht. Trotzdem irritierte Samuel L. Jacksons verjüngtes Ich mich immer wieder. Er sieht immer etwas künstlich und zu porentief rein aus.

Captain Marvel“ ist kein schlechter Film. Aber nach zwanzig Marvel-Filmen, etlichen anderen Comicverfilmungen und den Transformers-Filmen (die mit „Bumblebee“ ebenfalls in die sattsam verklärte Vergangenheit gingen) ist dann der Überraschungseffekt doch etwas weg. Immerhin bleibt der Bösewicht dieses Mal länger im Gedächtnis und die Story entwickelt sich flott, mit einigen überraschenden Wendungen und, ohne Abspann, innerhalb von zwei Stunden.

Damit ist der Eintritt von Carol Danvers in das Marvel Cinematic Universe gelungen.

Captain Marvel (Captain Marvel, USA 2019)

Regie: Anna Boden, Ryan Fleck

Drehbuch: Anna Boden, Ryan Fleck, Geneva Robertson-Dworet (nach einer Geschichte von Nicole Perlman, Meg LeFauve, Anna Boden, Ryan Fleck und Geneva Robertson-Dworet)

mit Brie Larson, Samuel L. Jackson, Ben Mendelsohn, Jude Law, Djimon Hounsou, Lee Pace, Lashana Lynch, Gemma Chan, Algenis Perez Soto, Rune Temte, McKenna Grace, Clark Gregg, Stan Lee

Länge: 124 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche MCU-Facebook-Seite

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Captain Marvel“

Metacritic über „Captain Marvel“

Rotten Tomatoes über „Captain Marvel“

Wikipedia über „Captain Marvel“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Anna Boden und Ryan Flecks „Dirty Trip – Mississippi Grind“ (Mississippi Grind, USA 2015)


TV-Tipp für den 27. September: Guardians of the Galaxy

September 27, 2018

Vox, 20.15

Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)

Regie: James Gunn

Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman

LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning

Wenige Tage vor dem Kinostart von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ am 27. April zeigt RTL, als TV-Premiere, den ersten Auftritt der wenig vertrauenserweckenden Rettern der Galaxie.

Ein schöner Spaß für den SF-Fan, der genug von all den Dystopien hat.

Mehr in meiner Besprechung.

mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn

Wiederholung: Freitag, 28. September, 01.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Guardians of the Galaxy“

Moviepilot über „Guardians of the Galaxy“

Metacritic über „Guardians of the Galaxy“

Rotten Tomatoes über „Guardians of the Galaxy“

Wikipedia über „Guardians of the Galaxy“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Gunns „Guardians of the Galaxy“ (Guardians of the Galaxy, USA 2014) und der DVD

Meine Besprechung von James Gunns „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ (Guardians of the Galaxy Vol. 2, USA 2017)

Meine Besprechung von mehreren „Guardians of the Galaxy“-Comics


TV-Tipp für den 5. Juni: The Program – Um jeden Preis

Juni 4, 2018

3sat, 20.15

The Program – Um jeden Preis (The Program, Großbritannien 2015)

Regie: Stephen Frears

Drehbuch: John Hodge

LV: David Walsh: Seven Deadly Sins: My Pursuit of Lance Armstrong, 2012

Die Geschichte von Radler Lance Armstrong, der gedopt sieben Mal die Tour de France gewann und der alle Titel wieder verlor.

Frears erzählt in seinem gelungenem Biopic die vor allem im Radsport allseits bekannten Fakten über den Wunderknaben flott nach.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Ben Foster, Chris O’Dowd, Guillaume Canet, Jesse Plemons, Denis Ménochet, Lee Pace, Edward Hogg, Dustin Hoffman

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Program“
Moviepilot über „The Program“
Metacritic über „The Program“
Rotten Tomatoes über „The Program“
Wikipedia über „The Program“ (englisch) und Lance Armstrong (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Lady Vegas“ (Lay the Favorite, USA/GB 2012)

Meine Besprechung von Stephen Frears “Philomena” (Philomena, GB 2013)

Meine Besprechung von Stephen Frears „The Program – Um jeden Preis“ (The Program, Großbritannien 2015)

Meine Besprechung von Stephen Frears „Florence Foster Jenkins“ (Florence Foster Jenkins, USA 2016)

Meine Besprechung von Stephen Frears‘ „Victoria & Abdu“l (Victoria & Abdul, Großbritannien 2017)


Neu im Kino/Filmkritik: Was ist „The Book of Henry“?

September 22, 2017

Henry (Jaeden Lieberher) ist ein hochintelligenter Junge, der entdeckt, dass die Nachbarstochter von ihrem Stiefvater missbraucht wird. Dummerweise ist Glenn (Dean Norris) der Polizeichef der Kleinstadt und alle Versuche von Henry, die Obrigkeiten über den Missbrauch zu informieren, versanden. Also entschließt er sich, ihn umzubringen. In dem titelgebenden „Book of Henry“ schreibt er seinen Plan bis ins letzte Detail auf.

So beginnt „The Book of Henry“ und die Verwirklichung dieses Plans steht auch im Mittelpunkt des Films. Aber anders, als man es nach diesem Anfang erwartet.

Das Drehbuch für „The Book of Henry“ ist von Gregg Hurwitz, der vor allem als Thrillerautor bekannt und erfolgreich ist. Er schrieb die erste Version des Drehbuchs vor fast zwanzig Jahren. „Es lebte die ganze Zeit in mir fort. Tatsächlich bin ich mit dem dem Drehbuch erwachsen geworden. Es hat diese jugendliche Energie und über die Jahre, die ich es überarbeitet habe, war ich in der Lage all diese Dinge, die ich gelernt habe, darin unterzubringen. Eines Tages hatte ich Kinder und ich konnte das einbringen, was ich als Elternteil gelernt habe.“

Colin Trevorrow inszenierte vor „The Book of Henry“ die hochgelobte Indie-Komödie „Journey of Love – Das wahre Abenteuer ist die Liebe“ (Safety Not Guaranteed) und den Blockbuster „Jurassic World“. Vor wenigen Tagen wurde er als Regisseur von „Star Wars Episode IX“ gefeuert.

Mit „The Book of Henry“ drehte er eine herrlich abgedrehten Offbeat-Komödie, deren Charme im ständigen Durchbrechen der Erwartungen, dem Wechsel von Genres und Genreerwartungen, ihrem Humor und ihren Charakteren liegt. So ist Henry quasi das unumstrittene, vernünftige Familienoberhaupt. In der Schule beschützt er seinen jüngeren Bruder Peter (Jacob Tremblay). Auch das Nachbarmädchen Christina (Maddie Ziegler) will er, wie gesagt, beschützen. Nebenbei organisiert er die familiären Finanzen so gut, dass ihre Mutter nicht mehr arbeiten müsste. Aber Susan (Naomi Watts) will in einem Diner weiterarbeiten, wenn sie nicht gerade begeistert Computerspiele spielt. Sie ist das Kind der Familie – und ein Teil des Humors von „The Book of Henry“ besteht darin, dass Menschen Dinge tun, für die sie zu jung oder zu alt sind oder Dinge wissen, für die sie zu jung sind. Zum Beispiel wenn Henry sich mit seinem Doktor fachmännisch über eine für ihn gestellte Diagnose unterhält, während Susan sich verzweifelt fragt, was sie ohne Henry tun soll. Ein anderer Teil des Humors kommt aus der liebevollen Versponnenheit seiner Charakter. Denn so richtig „normal“ ist in „The Book of Henry“ niemand, aber jeder lebt in seiner Fantasiewelt oder jagt seinem Traum hinterher.

Und die Geschichte mit ihren überraschenden Wendungen und damit verbundenen Stimmungs- und Genrewechseln spricht vieles an, was zum Erwachsenwerden dazugehört. Neben der ersten Liebe gehören auch Tod und Verlust dazu. Allerdings gehen Hurwitz und Trevorrow mit diesen Problemen anders um, als man es erwarten würde.

Denn „The Book of Henry“ steht näher bei Filmen wie Emir Kusturicas „Arizona Dream“ oder Hal Ashbys „Harold und Maude“ oder, um mal das Genre zu wechseln, an Alfred Hitchcocks „Psycho“ (wo die Protagonistin nach 45 Minuten in der Dusche ermordet wird) als an aktuelle Feelgood- und Comig-of-Age-Filme, deren Geschichte man nach dem Ansehen des Trailers kennt. „The Book of Henry“ beginnt als Schulkomödie für Kinder und Jugendliche, wird zum Sterbedrama und endet, immer weniger für Kinder geeignet, als Thriller, den man nicht zu ernst nehmen sollte.

Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb „The Book of Henry“ bei der US-Kritik so schlecht ankam.

Denn „The Book of Henry“ ist ein höchst unterhaltsamer Film. Für eine bestimmte Klientel, die Offbeat-Humor und Filme liebt, die sich bewusst zwischen alle Stühle setzen. Für die könnte er zu einem Kultfilm werden.

*

(unsichtbarer Infokasten) Naomi Watts ist aktuell auch in „Schloss aus Glas“, der Verfilmung von Jeanette Wallis‘ autobiographischem Roman, zu sehen.

Ihre beiden Filmkindern kennt sie aus „Shut in“ (Jacob Tremblay) und „St. Vincent“ (Jaeden Lieberher).

Lieberher hat in der nächste Woche startenden, sehr gelungenen und an der US-Kinokasse sehr erfolgreichen Stephen-King-Verfilmung „Es“ eine Hauptrolle.

*

The Book of Henry (The Book of Henry, USA 2017)

Regie: Colin Trevorrow

Drehbuch: Gregg Hurwitz

mit Naomi Watts, Jaeden Lieberher, Jacob Tremblay, Lee Pace, Dean Norris, Sarah Silverman, Bobby Mynihan, Maxwell Simkins

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „The Book of Henry“

Metacritic über „The Book of Henry“

Rotten Tomatoes über „The Book of Henry“

Wikipedia über „The Book of Henry“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Colin Trevorrows „Jurassic World“ (Jurassic World, USA 2015)

Homepage von Gregg Hurwitz

Meine Besprechung von Gregg Hurwitz/David Finchs „Batman – The Dark Knight: Angst über Gotham (Band 2)“ (Batman: The Dark Knight # 10 – 15, August 2012 – Februar 2013)

Meine Besprechung von Gregg Hurwitz/Ethan van Sciver/Szymon Kudranskis „Batman – The Dark Knight: Liebe und Wahn (Band 3)“ (Batman: The Dark Knight 16 – 21, Batman: The Dark Knight Annual 1, März 2013 – August 2013)

Gespräch mit Colin Trevorrow über seinen Film


TV-Tipp für den 16. April: Guardians of the Galaxy

April 15, 2017

RTL, 20.15

Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)

Regie: James Gunn

Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman

LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning

Wenige Tage vor dem Kinostart von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ am 27. April zeigt RTL, als TV-Premiere, den ersten Auftritt der wenig vertrauenserweckenden Rettern der Galaxie.

Ein schöner Spaß für den SF-Fan, der genug von all den Dystopien hat.

Mehr in meiner Besprechung.

mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn

Wiederholung: Montag, 17. April, 16.45 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Guardians of the Galaxy“

Moviepilot über „Guardians of the Galaxy“

Metacritic über „Guardians of the Galaxy“

Rotten Tomatoes über „Guardians of the Galaxy“

Wikipedia über „Guardians of the Galaxy“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Gunns „Guardians of the Galaxy“ (Guardians of the Galaxy, USA 2014) und der DVD

Meine Besprechung von mehreren „Guardians of the Galaxy“-Comics


Neu im Kino/Filmkritik: „The Program – Um jeden Preis“ zieht Lance Armstrong es durch

Oktober 8, 2015

Heute ist „The Program“ etwas überflüssig. Immerhin haben wir den Aufstieg und Fall von Lance Armstrong, der nach einer schweren Krebserkrankung, sieben Mal hintereinander die Tour de France gewann, mitbekommen. Wir wissen, wie dopingverseucht die Tour de France und der internationale Radsport damals war (und noch immer ist). Deshalb wurde sie ja auch einige Jahre bei uns im Fernsehen nicht mehr übertragen. Wir haben auch Lance Armstrongs großes Mea Culpa, nachdem er jahrelang jegliches Doping abstritt, mitbekommen. Und wir wissen, dass ihm seine Tour-de-France- und weitere Titel aberkannt wurden. Das wissen wir aus der Tageszeitung, den Nachrichten, den Reportagen, einigen Büchern und Dokumentarfilmen, wie Alex Gibneys „Die Armstrong Lüge“ (The Armstrong Lie, 2013).
Was soll uns da ein Spielfilm noch Neues verraten? Nun, weil es ein Spielfilm ist, kann er, während er den bekannten Fakten folgt, auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Er zeigt uns Bilder von Ereignissen, bei denen keine Kamera dabei ist. Er bezieht Position und interpretiert auch die Ereignisse. So erscheint Lance Armstrong zunächst als ein äußerst ehrgeiziger Sportler, der Doping zielgerichtet als Methode einsetzt, um seine Leistung zu steigern – und das wird von Stephen Frears (zuletzt „Philomena“) zunächst auch wie ein Lausbubenstreich inszeniert. Armstrong und seine Mitradler im Team sind sich keiner Schuld bewusst. Immerhin dopen die anderen Radfahrer auch und EPO ist die Droge der Stunde. Der erste Kauf von EPO in einer Apotheke erinnert dann auch eher an den Kondomkauf von Pennälern. Aber dann wird Armstrong, grandios gespielt von Ben Foster, von dem ehrgeizigen Sportler immer mehr zu einem egozentrischen Karrieristen, der für sein Ziel über Leichen geht. Wer nicht für ihn ist, fliegt aus dem Team. Sein Ehrgeiz, dem er alles unterordnet, ist grenzenlos und, so zeigt es „The Program“, er bringt ihn auch zu Fall.
Auf der anderen Seite ist David Walsh, der als Sportreporter der Sunday Times an einen sauberen Radsport glaubt. Als er schreibt, dass Armstrong aufgrund seines Körperbaus und seiner Krankheitsgeschichte nicht zu den Leistungen imstande sein könne, die er für seinen Gewinn der Tour de France erbrachte, wird er von dem Klüngel aus Radlern, Veranstaltern, Promotern und Journalisten, die alle von der Tour de France, die inzwischen ja ein großes Spektakel ist, als Nestbeschmutzer beschimpft.
Aber Walsh hat, auch wenn der Film auf seinem Buch basiert, in dieser Chronik von Lance Armstrongs Aufstieg und Fall nur eine fast schon verzichtbare Nebenrolle. Denn der Sportjournalismus ist im Radsport nur ein Hintergrundrauschen.
Weil „The Program“ die bekannte Geschichte von Lance Armstrong von seiner ersten Tour-de-France-Teilnahme 1993 bis zu seinem selbst verschuldetem Ende brav nacherzählt, ist er heute ein gut gemachter, aber auch etwas überflüssiger Film, der in den kommenden Jahren, wenn wir uns nicht mehr an die Reportagen und Dokumentationen erinnern, wichtiger wird und dann auch – bei Rotten Tomatoes hat er derzeit nur eine unverdient schlechte Bewertung von 50 % – positiver gesehen wird.

The Program - Plakat

The Program – Um jeden Preis (The Program, Großbritannien 2015)
Regie: Stephen Frears
Drehbuch: John Hodge
LV: David Walsh: Seven Deadly Sins: My Pursuit of Lance Armstrong, 2012
mit Ben Foster, Chris O’Dowd, Guillaume Canet, Jesse Plemons, Denis Ménochet, Lee Pace, Edward Hogg, Dustin Hoffman

Länge: 103 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Program“
Moviepilot über „The Program“
Metacritic über „The Program“
Rotten Tomatoes über „The Program“
Wikipedia über „The Program“ (englisch) und Lance Armstrong (deutsch, englisch)
Meine Besprechung von Stephen Frears „Lady Vegas“ (Lay the Favorite, USA/GB 2012)

Meine Besprechung von Stephen Frears “Philomena” (Philomena, GB 2013)


DVD-Kritik: Überzeugen die „Guardians of the Galaxy“ auch im Puschenkino?

Januar 11, 2015

Im Kino war die neueste Marvel-Verfilmung „Guardians of the Galaxy“ überraschend erfolgreich und natürlich soll sich der Erfolg jetzt auch im heimischen Kino fortsetzen. Zum Kinostart schrieb ich:

Schon die ersten Bilder und Trailer weckten vor Ewigkeiten freudige Erwartungen. Wir sahen eine Gruppe seltsamer Wesen. Denn neben einem Mensch, einer an ihrer Hautfarbe erkennbaren außerirdischen Schönheit, einem Muskelprotz (auch, erkennbar an seiner Hautfarbe, nicht-irdischen Ursprungs), starrten uns ein Waschbär (mit einem beeindruckendem Sündenregister) und ein Baumwesen an. Diese Gruppe Misfits sollten die Beschützer der Galaxis sein? Naja, immerhin nur selbsternannt. Und dann gab es noch bunte Bilder von fremden Planeten, Weltraumschlachten, Witze und gut abgehangene Siebziger-Jahre-Musik. Yeah, da konnte man schon „Hooked on a Feeling“ sein, ein episches Weltraumabenteuer erwarten, wie es seit „Krieg der Sterne“ (die Originaltrilogie!) nicht mehr im Kino lief, und, man hat ja schon tausende Trailer gesehen, die besser als der Film waren, befürchten, dass sich die ersten Bilder beim Ansehen des Films als heiße Luft entpuppen.
Nun, sie tun es nicht. „Guardians of the Galaxy“ ist ein zünftiges, von James Gunn („Slither – Voll auf den Schleim gegangen“, „Super“) flott und über etwaige Logiklöcher lässig hinweggehendes Weltraumabenteuer, bei dem man die fast schon Marvel-üblichen Story-Schwächen gerne verzeiht. Denn der Gegner der Guardians of the Galaxy ist schwach, austauschbar und langweilig. Eine ziemliche Nullnummer. Aber immerhin will Ronan (Lee Pace) den Orb (so ein Ding, mit dem man Herrscher über den gesamten Kosmos wird) haben und den Planeten Xandar vernichten.
Gegen ihn bringen sich die Guardians in Stellung und sie sind ein so herrlich abgedrehter Haufen von Außenseitern, dass da schon fast egal ist, um was es geht, solange es genug Action und flotte Sprüche gibt. Beides gibt es in rauhen Mengen. Immerhin müssen Peter Quill (Chris Pratt), intergalaktischer Vagabund, der sich selbst Star-Lord nennt, als Kind von der Erde entführt wurde (was die Musik erklärt) und jetzt das aktuelle „Han Solo“-Update ist, Gamorra (Zoe Saldana), hübsche Killerin mit einer Mission, Rocket Racoon (im Original: Bradley Cooper), genetisch veränderter, kybernetisch manipulierter Waschbär, Kopfgeldjäger, Söldner und waffenverliebt (vor allem wenn die Waffe seine Körpergröße toppt), sein Kumpel Groot (im Original: Vin Diesel), eine humanoide Baumkreatur mit besonderen Fähigkeiten und eingeschränktem Vokabular, und Drax the Destroyer (Dave Bautista), der den Tod seiner Familie rächen will und dafür Leichenberge hinterlässt, sich in diesem Abenteuer zusammenraufen. Trotz unterschiedlicher Interessen haben sie, wie sie nach einigen Kämpfen gegeneinander und Verhandlungen miteinander erkennen, immerhin ein gemeinsames Ziel: Ronan.
Und das verfolgen sie über mehrere Planeten, inclusive einem Gefängnisausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis, und Begegnungen mit mehr oder weniger menschlichen Wesen, die oft höchst egoistische Interessen haben und nicht vor Gewalt zurückschrecken.
„Guardians of the Galaxy“ ist, endlich wieder, ein witziges Weltraumabenteuer – und das ist gut so.

Auch beim zweiten Ansehen gefällt „Guardians of the Galaxy“ wegen der Helden, ihren Sprüchen und ihren Konflikten. Untereinander und mit anderen Wesen. Nur der Bösewicht bleibt – in jeder Beziehung – arg blass.
Das Bonusmaterial bei der DVD befindet sich ungefähr an der Wahrnehmungsschwelle. Es gibt nämlich nur ein zweiminütiges Werbefeaturette über die Dreharbeiten zum nächsten Marvel-Film „Avengers: Age of Ultron“ und die allseits bekannte Szene mit dem lachenden Rocket, die sich so in einer späteren Version auch im Film befindet.
Auf der Blu-ray soll es dann mehr Bonusmaterial geben.

Guardians of the Galaxy - DVD-Cover

Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn

DVD
Marvel/Walt Disney Company
Bild: 2,40:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch, italienisch, Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Türkisch
Bonusmaterial: Featurette, Zusätzliche Szene
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Guardians of the Galaxy“

Moviepilot über „Guardians of the Galaxy“

Metacritic über „Guardians of the Galaxy“

Rotten Tomatoes über „Guardians of the Galaxy“

Wikipedia über „Guardians of the Galaxy“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Gunns „Guardians of the Galaxy“ (Guardians of the Galaxy, USA 2014)

Meine Besprechung von mehreren „Guardians of the Galaxy“-Comics

Und hier noch einige Clips, die es so oder in einer längeren Version wohl auf die Blu-ray geschafft haben


Neu im Kino/Filmkritik: Können die „Guardians of the Galaxy“ das Universum retten?

August 28, 2014

Schon die ersten Bilder und Trailer weckten vor Ewigkeiten freudige Erwartungen. Wir sahen eine Gruppe seltsamer Wesen. Denn neben einem Mensch, einer an ihrer Hautfarbe erkennbaren außerirdischen Schönheit, einem Muskelprotz (auch, erkennbar an seiner Hautfarbe, nicht-irdischen Ursprungs), starrten uns ein Waschbär (mit einem beeindruckendem Sündenregister) und ein Baumwesen an. Diese Gruppe Misfits sollten die Beschützer der Galaxis sein? Naja, immerhin nur selbsternannt. Und dann gab es noch bunte Bilder von fremden Planeten, Weltraumschlachten, Witze und gut abgehangene Siebziger-Jahre-Musik. Yeah, da konnte man schon „Hooked on a Feeling“ sein, ein episches Weltraumabenteuer, wie es seit „Krieg der Sterne“ (die Originaltrilogie!) nicht mehr im Kino lief, erwarten und, man hat ja schon tausende Trailer gesehen, die besser als der Film waren, befürchten, dass sich die ersten Bilder später, beim Ansehen des Films, als heiße Luft entpuppen.

Nun, sie tun es nicht. „Guardians of the Galaxy“ ist ein zünftiges, von James Gunn („Slither – Voll auf den Schleim gegangen“, „Super“) flott und über etwaige Logiklöcher lässig hinweggehendes Weltraumabenteuer, bei dem man die fast schon Marvel-üblichen Story-Schwächen gerne verzeiht. Denn der Gegner der Guardians of the Galaxy ist schwach, austauschbar und langweilig. Eine ziemliche Nullnummer. Aber immerhin will Ronan (Lee Pace) den Orb (so ein Ding, mit dem man Herrscher über den gesamten Kosmos wird) haben und den Planeten Xandar vernichten.

Gegen ihn bringen sich die Guardians in Stellung und sie sind ein so herrlich abgedrehter Haufen von Außenseitern, dass da schon fast egal ist, um was es geht, solange es genug Action und flotte Sprüche gibt. Beides gibt es in rauhen Mengen. Immerhin müssen Peter Quill (Chris Pratt), intergalaktischer Vagabund, der sich selbst Star-Lord nennt, als Kind von der Erde entführt wurde (was die Musik erklärt) und jetzt das aktuelle „Han Solo“-Update ist, Gamorra (Zoe Saldana), hübsche Killerin mit einer Mission, Rocket Racoon (im Original: Bradley Cooper), genetisch veränderter, kybernetisch manipulierter Waschbär, Kopfgeldjäger, Söldner und waffenverliebt (vor allem wenn die Waffe seine Körpergröße topt), sein Kumpel Groot (im Original Vin Diesel), eine humanoide Baumkreatur mit besonderen Fähigkeiten und eingeschränktem Vokabular, und Drax the Detroyer (Dave Bautista), der den Tod seiner Familie rächen will und dafür Leichenberge hinterlässt, sich in diesem Abenteuer zusammenraufen. Trotz unterschiedlicher Interessen haben sie, wie sie nach einigen Kämpfen gegeneinander und Verhandlungen miteinander erkennen, immerhin ein gemeinsames Ziel: Ronan.

Und das verfolgen sie über mehrere Planeten, inclusive einem Gefängnisausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis, und Begegnungen mit mehr oder weniger menschlichen Wesen, die oft höchst egoistische Interessen haben und nicht vor Gewalt zurückschrecken.

„Guardians of the Galaxy“ ist, endlich wieder, ein witziges Weltraumabenteuer – und das ist gut so.

Guardians of the Galaxy - Plakat

Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)

Regie: James Gunn

Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman

LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning

mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn

Länge: 121 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Guardians of the Galaxy“

Moviepilot über „Guardians of the Galaxy“

Metacritic über „Guardians of the Galaxy“

Rotten Tomatoes über „Guardians of the Galaxy“

Wikipedia über „Guardians of the Galaxy“ (deutsch, englisch)

Noch mehr „Guardians of the Galaxy“ (hier besprochen)

Bendis - Guardians of the Galaxy - Collection

Brian M. Bendis/Steve McNiven/Sara Pichelli: Guardians of the Galaxy – Collection (Marvel Now)

(übersetzt von Alexander Rösch)

Panini, 2014

188 Seiten

16,99 Euro

enthält

Guardians of the Galaxy 0, 1 – 7

Marvel, 2013

Bendis - Guardians of the Galaxy - 3

Brian M. Bendis/Francesco Francavilla/Kevin Maguire: Guardians of the Galaxy – Kampf um die Erde (Band 3) (Marvel Now)

(übersetzt von Alexander Rösch)

Panini, 2014

100 Seiten

12,99 Euro

enthält

Guardians of the Galaxy 8 – 10

Guardians of the Galaxy: Tomorrow’s Avengers (2013) 1

Marvel 2013/2014

Abnett-Lanning - Guardians of the Galaxy - Vorgeschichte

Dan Abnett/Andy Lanning/Wellinton Alves: Guardians of the Galaxy – Die offizielle Vorgeschichte zum Film

(übersetzt von Alexander Rösch)

Panini, 2014

52 Seiten

4,99 Euro

enthält

Guardians of the Galaxy – Prelude

Marvel, 2014


Neu im Kino/Filmkritik: Peter Jacksons „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ erzählt die weiteren Abenteuer von Bilbo

Dezember 12, 2013

 

Die Tolkien-, „Herr der Ringe“- und „Der Hobbit“-Fans haben sicher schon ihre Kinokarte für „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ gelöst und nichts, was ich sage, wird sie von einem Besuch abhalten.

Die überzeugten Verächter von J. R. R. Tolkien, „Herr der Ringe“, „Der Hobbit“ und allem, wo „Fantasy“ draufsteht, werden sich auch den Mittelteil von Peter Jacksons dreiteiliger „Der Hobbit“-Verfilmung nicht ansehen.

Aber wie sieht es für die Anderen aus?

Nun, „Smaugs Einöde“ erzählt die Geschichte des ersten „Der Hobbit“-Films „Eine unerwartete Reise“ weiter und in einem Jahr gibt es mit „Hin und zurück“ den wieder gut dreistündigen Abschluss von Peter Jacksons episch langer Verfilmung eines ziemlich dünnen Buches. Eigentlich hat man das Kinderbuch schneller gelesen als gesehen.

Jedenfalls sind jetzt Bilbo Beutlin, Thorin Eichenschild, ihre zwölf Zwergenfreunde und der Zauberer Gandalf auf dem Weg. Sie wollen das Zwergenreich Erebor befreien. In „Smaugs Einöde“ müssen sie durch den Düsterwald, kämpfen gegen riesige Spinnen, werden von den Waldelben gefangen genommen, können dank Bilbo und des ihn unsichtbar machenden Rings flüchten, indem sie sich in Weinfässern durch einen reißenden Fluss treiben lassen, werden vom Fährmann Bard über den See nach Seestadt gefahren und gehen in den Einsamen Berg, um dort den Arkenstein zu holen. Dabei müssen sie gegen den titelgebenden Drachen Smaug, der in dem Berg in einer riesigen, gut gefüllten Schatzkammer lebt, kämpfen.

Das ist so ungefähr die den Tolkien-Fans bekannte Geschichte des gut dreistündigen Films, der im wesentlichen eine Abfolge von Action-Setpieces ist, die einerseits atemberaubend anzusehen sind, andererseits aber auch mit der Zeit langweilen. Denn sie dehnen sich endlos. Es gibt zuerst eine, dann zwei, dann eine gefühlte Hundertschaft riesiger Spinnen, die von den kampferprobten Elben Tauriel und Legolas getötet werden. Es gibt dann noch eine und noch eine und noch eine weitere Flussmündung. Es tauchen Hundertschaften von Orks auf, die Bilbo und seine Freunde umbringen wollen und von den kampferprobten Elben Tauriel und Legolas getötet werden. Gern auch mal enthauptet, aber immer unblutig. Und im Einsamen Berg dauert der Kampf zwischen Smaug und Bilbo verdammt lang. Dann kommen die anderen Zwerge hinzu und es dauert noch länger und der halbe Berg wird zerstört, ehe der Film mit einem Cliffhanger endet, der ganz klar auf ein Publikum zielt, das den ersten Teil kennt und den dritten Teil sehen will.

Denn als Einzelwerk ist „Smaugs Einöde“ nur ein Showcase für die Tricktechniker und für die Qualität von 3D, auch wenn der 3D-Effekt in den ersten Minuten, wenn Gandalf und Thorin Eichenschild sich in einer Gaststätte unterhalten, eher an einen Scherenschnitt erinnern. Aber später entfalten die Bilder auf der großen Leinwand ihre ganze Pracht und, auch wenn sie immer an bekannte Bildwelten anknüpfen, überwältigen sie.

Auch der im ersten Teil kritisierte Eindruck, dass der mit 48 Einzelbildern pro Sekunde aufgenommene Film immer wieder wie eine billige Nachmittags-TV-Sendung wirke, ist nicht vorhanden. Die echten und die am Computer entstandenen Sets wirken atemberaubend realistisch.

Die Schauspieler sind gut. Dafür sind die Dialoge eher lausig. Halt der übliche Schwurbel, den man aus Mittelalter- und Fantasy-Filmen kennt.

Und damit kommen wir zur Eingangsfrage zurück: Lohnt sich „Smaugs Einöde“ für Menschen, die einfach nur einen guten Film sehen wollen?

Nein, denn unter dem Actionfeuerwerk geht jede Charakterentwicklung zugrunde. Wir erfahren in den Actionszenen auch eigentlich nichts über die Charaktere (denn: Action ist Handlung! Handlungen enthüllen den Charakter!), ihre Motivation und was das Ziel der Reise ist. Hier gibt es nur bunt zusammengewürfelte Reiseerlebnisse.

Auch das große Finale im dritten „Der Hobbit“-Film wird nicht vorbereitet. So bleibt unklar, warum die Orks Bilbo und seine Gefährten so hartnäckig verfolgen; warum die beiden Elben sich als unbeteiligte Gruppe so sehr in den Kampf zwischen den Zwergen und den Orks einmischen; welche Rolle Bard im dritten „Der Hobbit“-Film haben könnte. Über ihn erfahren wir nur, dass er ein Seemann und Vater ist und Ärger mit dem Bürgermeister hat. Wir wissen auch nicht wo Gandalf, der Bilbo und seine Schar am Filmanfang für eine andere, wichtige Aufgabe verließ, gefangen gehalten wird und ob und wie seine Gefangenschaft die Ereignisse im dritten Teil beeinflussen könnte.

Das sind natürlich alles Fragen, auf die die „Hobbit“-Fans die Antwort kennen, aber in einem Film sollte die Vorlage filmgerecht aufbereitet werden und natürlich sollten auch Späteinsteiger die nötigen Informationen im Film erhalten (was leidlich funktioniert) und es sollten im zweiten Akt alle nötigen Informationen für den Höhepunkt gegeben werden. Denn die Aufgabe von „Smaugs Einöde“ ist nur, „Hin und zurück“ vorzubereiten.

Der Hobbit – Smaugs Einöde“ ist ein Film für die zahlreichen „Der Hobbit“-/“Herr der Ringe“-Fans, die den ersten Film gesehen haben und den dritten Film sehen werden.

Der Hobbit - Smaugs Einöde - Plakat

Der Hobbit – Smaugs Einöde (The Hobbit: The Desolation of Smaug, USA 2013)

Regie: Peter Jackson

Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro

LV: J. R. R. Tolkien: The Hobbit, 1937 (Kleiner Hobbit und der große Zauberer, Der kleine Hobbit, Der Hobbit oder Hin und zurück)

mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Benedict Cumberbatch, Evangeline Lilly, Lee Pace, Luke Evans, Ken Stott, James Nesbitt, Orlando Bloom, Stephen Fry, Mikael Perbrandt

Länge: 161 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Film-Zeit über „Der Hobbit – Smaugs Einöde“

Moviepilot über „Der Hobbit – Smaugs Einöde“

Metacritic über „Der Hobbit – Smaugs Einöde“

Rotten Tomatoes über „Der Hobbit – Smaugs Einöde“

Wikipedia über „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ (deutsch, englisch)

Homepage von J. R. R. Tolkien

Homepage der deutschen Tolkien-Gesellschaft

Freeman? Cumberbatch?