Drehbuch: Paul Greengrass, Christopher Rouse (nach Charakteren von Robert Ludlum)
Jason Bourne ist zurück. Und wieder hat er Ärger mit seinem alten Arbeitgeber. Der CIA.
Wer noch keinen Film mit Jason Bourne gesehen hat, wird begeistert sein. Wer die anderen Bourne-Filme kennt, wird vor allem ein Recycling bekannter Ideen, Situationen und Abläufe sehen.
Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning
Wenige Tage vor dem Kinostart von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ am 27. April zeigt RTL, als TV-Premiere, den ersten Auftritt der wenig vertrauenserweckenden Rettern der Galaxie.
Ein schöner Spaß für den SF-Fan, der genug von all den Dystopien hat.
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn
Naja. Fast. Denn das Büro ist ein einsam gelegenes Hochhaus in Bogotá, Kolumbien. Die Büroarbeiter sind Angestellte der multinationalen, gemeinnützigen Firma Belko Industries, deren genaues Arbeitsfeld unklar bleibt. Für die Filmgeschichte ist es auch nicht weiter wichtig. Denn kurz nach Arbeitsbeginn, nachdem den einheimischen Angestellten der Zutritt zum Gebäude verweigert wurde, werden die achtzig Angestellten zusammengerufen und eine Stimme erklärt ihnen über die firmeninterne Sprechanlage, dass sie innerhalb einer halben Stunde drei Kollegen töten sollen. Wenn nicht, sterben sechs Kollegen.
Natürlich halten die Angestellten das zuerst für einen Scherz.
Als einer der Angestellten stirbt, indem sein Kopf explodiert, beginnt ziemlich schnell genau der rapide Verfall gesellschaftlicher Normen, den man in solchen Filmen erwartet. Schon nach wenigen Minuten kämpft jeder gegen jeden. Das anfangs klinisch saubere Büro wird immer mehr zu einem leichenübersäten Schlachtfeld und wir haben in der Sicherheit unseres Kinositzplatzes unseren Spaß.
Der blutige Thriller „Das Belko-Experiment“, schnörkellos inszeniert von Greg McLean („Wolf Creek“), entstand nach einem schon etwas älterem Drehbuch von „Guardians of the Galaxy“-Regisseur James Gunn. Mit, unter anderem, Michael Rooker, Gregg Henry und Rusty Schwimmer einigen seiner Stamm-Schauspieler.
Gunn schrieb das Buch bereits vor zehn Jahren und sollte es auch verfilmen. Weil er sich damals von seiner Frau scheiden ließ, wollte Gunn keinen so düsteren Film drehen. Er inszenierte stattdessen lieber Comedies für das Fernsehen und das Web. Inzwischen ist er als „Guardians of the Galaxy“-Regisseur gut beschäftigt und sehr, sehr erfolgreich.
„Das Belko-Experiment“ will nicht mehr als ein Schlachtfest sein. Damit das nicht zu sinnfrei daherkommt, wird es hier getarnt als Experiment oder Spiel mit vorgegebenen Regeln, das den Spielern nur die Wahl lässt, zwischen töten oder getötet werden. Bis zum Ende funktioniert das gut als nihilistisches Darwinismus-Experiment ohne weiteren Anspruch und mit bekannter, nie in Frage gestellter Moral. Die absehbare Erklärung am Filmende für das Belko-Experiment, gefolgt von einer Option auf mögliche weitere Filme (yupp, ganz altes Horrorfilmklischee), ist dagegen erschreckend unlogisch und auch überflüssig.
Eigentlich ist „Das Belko-Experiment“ ein typischer Fantasy-Filmfest-Film, der genau das liefert, was er verspricht. In knapp neunzig Minuten. Nach dem Filmfest werden diese Filme ausschließlich auf DVD ausgewertet. Insofern ist es erfreulich, dass der Film vor seinem DVD-Start einen Kinostart erhält. Auch wenn er in Berlin nur in zwei Kinos läuft.
Das Belko-Experiment (The Belko Experiment, USA 2016)
Regie: Greg McLean
Drehbuch: James Gunn
mit John Gallagher Jr., Tony Goldwyn, Adria Arjona, John C. McGinley, Melonie Diaz, Owain Yeoman, Sean Gunn, Brent Sexton, Josh Brener, David Dastmalchian, David Del Rio, Gregg Henry, Michael Rooker
Vor drei Jahren waren die Guardians of the Galaxy eine willkommene Abwechslung im Einerlei von Dystopien und Superheldenfilmen, die von Einzelfilmen immer mehr zu zeitintensiven Universen werden. Jedenfalls wenn man alle Spielfilme (okay, kein Problem), etwaige verlängerte Schnittfassungen und alle mehr oder weniger dazu gehörende TV-Serien und Comics genießen will. Da brachte „Guardians of the Galaxy“ mit ihrer kindlichen Neugierde auf fremde Welten, den ungewöhnlichen Figuren und dem spielerischen Umgang mit ihnen wieder den Zauber und die Naivität alter Science-Fiction-Filme ins Kino. Das war ein Mix, der auch in einem „Krieg der Sterne“-Film gut aufgehoben wäre. Wenn die selbsternannten Guardians of the Galaxy nicht eine Rasselbande latent unzurechnungsfähiger Outsider mit Hang zum Verbrechertum wären; – ach, eigentlich war „Guardians of the Galaxy“ der Han-Solo-Film, den wir nie sehen werden.
Das gefiel. Vor allem wie diese Gruppe höchst unterschiedlicher Charaktere in einem mehrere Welten ziemlich demolierendem Abenteuer zusammenfand und zu einer Patchwork-Familie wurde.
Der Film war auch an der Kinokasse enorm erfolgreich. Denn die Guardians of the Galaxy sind eine eher obskure Gruppe im Marvel-Universum, die bis dahin nur die Hardcore-Fans kannten.
Jetzt sind Star-Lord Peter Quill (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), Waschbär Rocket (im Original Bradley Cooper) und, als Ersatz für Groot, Baby Groot (im Original Vin Diesel) zurück. Weil Rocket bei der endgültigen Vertragsabwicklung bei ihren Auftraggebern einige Batterien klaut, sind sie quer durch den Weltraum auf der Flucht. Nach einer Bruchlandung auf einem Planeten treffen sie Peter Quills biologischen Vater, der sie zu seinem Planeten mitnimmt.
Er nennt sich Ego (was schon misstrauisch machen sollte), benimmt sich wie ein von seiner eigenen Lehre erleuchteter Guru und er sieht zwar aus wie Kurt Russell, aber in Wirklichkeit ist er ein Planet. Quill und seine Freunde stehen gerade auf ihm. Wenn ihr jetzt schon verwirrt seid, werdet ihr am Schlusskampf verzweifeln, der, ähem, gegen Ego, auf und in dem Planeten Ego stattfindet und der, nun, eine Kombination aus frei flottierendem Luft- und Raumkampf und Wirtshausschlägerei in einer sich ständig verändernden Wirtschaft ist. Das ergibt, wenn man die Kampfchoreographie wirklich nachverfolgen will, wahrscheinlich absolut keinen Sinn, ist aber schön bunt mit all seinen CGI-Explosionen und Katastrophen.
Davor plätschert die Geschichte, nach dem furiosen ersten Akt, auf Egos Planeten vor sich hin. In diesen Minuten ist „Guardians of the Galaxy Vol. 2“, um noch einmal auf „Krieg der Sterne“ zurückzukommen, der Han-Solo-Film, vor dem wir uns fürchten. Quill verschwindet fast aus der Geschichte. Der von der Erde verschleppte Erdenjunge und Weltraumpirat wird zu einem seinen verloren geglaubten Vater abgöttisch bewundernden Sohn. Außerdem ist er, immerhin ist er der Anführer der Guardians, während des gesamten Films erstaunlich passiv. Dafür dürfen wir Drax bei seinen Liebeständeleien mit Mantis (Pom Klementieff), Egos telepathisch begabter Dienerin und Assistentin, beobachten. Gleichzeitig behandelt Gamora die Beziehungsprobleme mit ihrer Schwester Nebula (Karen Gillan), die sie umbringen will.
Und, immerhin geht es in dem Film um echte und falsche Familien, Quills Adoptivvater Yondu (Michael Rooker) hat auch eine wichtige Rolle in dem ganzen Beziehungsgeflecht, das sich doch eher auf dem Niveau einer Teenie-Soap bewegt. Auch wenn die Geschichte auf fremden Planeten spielt.
Am Ende ist „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ ein buntes, zu lang geratenes, leicht zerfasertes Science-Fiction-Abenteuer, das sich zu sehr auf vernachlässigbare Beziehungsgeschichten konzentriert. Es gibt wieder eine ordentliche Portion Humor. Auch wenn Baby Groot noch lange nicht die Statur von Groot hat und Rocket etwas sanfter erscheint. Es gibt epische Raumschlachten und Kämpfe. Es gibt neue Planeten und Rassen; wenn auch nicht so viele, wie in „Guardians of the Galaxy“.
Immer noch sind die Guardians-Filme – und das ist gut so – nicht verknüpft mit dem Marvel-Kosmos. D. h. es gibt keine Gastauftritte von irgendwelchen Avengers und es wird auch keine Avengers-Handlung weitererzählt. Dafür hat Stan Lee zwei Auftritte.
Und, erstmals im Marvel Cinematic Universe, gibt es mit Ego eine Bösewicht, der länger als der Abspann im Gedächtnis bleibt. Das liegt allerdings weniger an ihm als Charakter (seine Motivation ist doch eher rätselhaft), sondern an Kurt Russell. Er verleiht ihm als größenwahnsinniger Vater – ich meine, welcher Vater nennt sich schon Ego? – eine imposante Statur und er genießt sichtbar seine Rolle als abgespacter Guru und Planetenerschaffer, der sich jetzt endlich um seinen Sohn kümmern will. Außerdem wird der Bösewicht dieses Mal nicht von einem CGI-Effekt, sondern von einem Menschen, der immer mühelos als Mensch erkennbar bleibt, gespielt.
Schon vor dem Kinostart wurde bekannt, dass James Gunn auch den dritten „Guardians of the Galaxy“-Film schreiben und inszenieren wird. Natürlich wieder mit vielen gut abgehangenen Rock- und Popsongs, die, so der Plan, ab 2020 die Kinos beschallen werden.
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (Guardians of the Galaxy Vol. 2, USA 2017)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel (Stimme, im Original), Bradley Cooper (Stimme, im Original), Kurt Russell, Michael Rooker, Karen Gillan, Pom Klementieff, Elizabeth Debicki, Chis Sullivan, Sean Gunn, Tommy Flanagan, Laura Haddock, Sylvester Stallone (mehr Cameo als Rolle), Rob Zombie, Gregg Henry, Stan Lee
Wer sich auf intellektuellem Niveau dem ganzen Marvel Cinematic Universe nähern will, sollte einen Blick in dieses (von mir noch nicht gelesene und daher blind empfohlene) Buch werfen, in dem Peter Vignold die expandierenden Serienuniversen mit dem Konzept der multilinearen Hyperserie analytisch fassen will.
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Peter Vignold: Das Marvel Cinematic Universe – Anatomie einer Hyperserie
Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning
Wenige Tage vor dem Kinostart von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ am 27. April zeigt RTL, als TV-Premiere, den ersten Auftritt der wenig vertrauenserweckenden Rettern der Galaxie.
Ein schöner Spaß für den SF-Fan, der genug von all den Dystopien hat.
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn
Wenn „Jason Bourne“ meine erste Begegnung mit Jason Bourne wäre, wäre ich begeistert.
Aber es ist die vierte. Und dann gab es noch „Das Bourne Vermächtnis“ mit Jeremy Renner als Bourne-Ersatz Aaron Cross.
Jetzt sind Matt Damon, der den CIA-Killer ohne Gedächtnis dreimal spielte, und Paul Greengrass, der Damon zweimal als Bourne inszenierte, zurück in der Welt von Jason Bourne. Fast zehn Jahre nach dem dritten Bourne-Film „Das Bourne Ultimatum“ kehren sie zu dem Agenten, der von seinem ehemaligen Arbeitgeber gejagt wird, zurück und letztendlich erzählen sie die gleiche Geschichte noch einmal. Mit viel Action, wenigen Dialogen, pulsierender Musik, nahtlosen Schnitten und einer Wackelkamera, die damals das Genre hin zu einem quasi-dokumentarischen Stil revolutionierte und eben für diese jede Filmschul-Regel missachtende Kameraarbeit kritisiert wurde. Das ändert nichts daran, dass Greengrass ein Meister dieses oft kopierten, in dieser Perfektion und Eleganz fast nie erreichten Stils ist.
In ihrem neuesten Film „Jason Bourne“ ist alles wie vor zehn Jahren und wenn „Jason Bourne“ 2009 (oder so) in die Kinos gekommen wäre, wäre er sicher als okaye bis grandiose Fortsetzung durchgegangen. Aber nach einer gut zehnjährigen Pause ist „Jason Bourne“ einfach nur eine Wiederholung des allseits bekannten, mit ein, zwei im Nichts verlaufenden Anpassungen an den Zeitgeist, die in der Post-Snowden-Zeit altbacken sind.
Anscheinend verbrachte Jason Bourne die letzten zwölf Jahre („Das Bourne Ultimatum“ spielt 2004) mit der Teilnahme an Undergrund-Faustkämpfen. Seine Gegner schlägt er umstandslos K. O..
In Athen trifft er Nicky Parsons (Julia Stiles). Sie hat aus dem CIA-Computer Daten über Geheimprojekte geklaut. Eines ist Treadstone, das CIA-Projekt, an dem Bourne teilnahm. Eines ist Iron Hand, ein brandneues, noch größeres, bedrohlicheres und geheimeres Projekt als Treadstone. In diesem Projekt geht es um eine Hintertür in einem populärem Computerprogramm (irgendetwas zwischen ganz vielen Apps, die miteinander verknüpft werden, und Facebook), das aber nur die Funktion eines MacGuffins hat und dazu dient, alle wichtigen Figuren nach Las Vegas zu bringen zu dem internationalen EXOCON-Kongress, auf dem sich Hacker, Überwachungs- und Cyber-Security-Industrie treffen.
Dabei beginnen die Probleme für Jason Bourne schon in Athen. Kaum hat er Nicky getroffen, will die CIA ihn schon umbringen. Dieses Mal wird die CIA von CIA-Chef Robert Dewey (Tommy Lee Jones) und der jungen, ehrgeizigen Computeranalystin Heather Lee (Alicia Vikander) verkörpert. Der eiskalte CIA-Killer Asset (Vincent Cassel) (Asset? Als CIA-Tarnname? Wirklich? Wie soll ich das übersetzen? Aktivposten? Spion?) soll Bourne und Nicky töten. In dem Getümmel zwischen Demonstranten und Polizisten kann er nur Nicky erschießen. Bourne kann am Ende dieser atemberaubenden Actionszene mit dem USB-Stick mit den Daten über die CIA-Geheimprojekte flüchten. Zuerst nach Berlin. Dann nach London und nach Las Vegas. Asset verfolgt ihn, Leichen stapeln sich (in London eine Handvoll Toter). Jede Plausibilität geht in einem Meer von Action unter. Denn das Chaos, das Asset und der CIA bei der Verfolgung von Jason Bourne anrichten, ist unglaublich. Jedenfalls wenn man unauffällig operieren möchte.
Bei dieser Hatz um den halben Globus erfährt Bourne, wie sein Vater in Treadstone involviert war und warum er sterben musste.
Und Heather Lee glaubt, nachdem sie ein psychologisches Gutachten über Bourne gelesen hat, dass Bourne eigentlich wieder zurück in den Schoß der CIA will. Das ist, immerhin ist Jason Bourne kein Jack Bauer, ein psychologisch durchgehend unplausibler Handlungsstrang. Denn warum sollte Bourne wieder zu dem Unternehmen zurückkehren, das ihn unter allen Umständen töten will?
„Jason Bourne“ ist ein einziges Déjà Vu, das bei den bekannten Teilen oft langweilt (weil wir das alles in den vorherigen Bourne-Filmen schon besser und glaubwürdiger gesehen haben), bei den Aktualisierungen, wie dem neuen CIA-Projekt, hinter der Wirklichkeit zurückbleibt und in diesen Momenten politisch naiv von einem Geheimprojekt redet, während die CIA und die NSA aus ihrer Gier nach unseren Daten keinen Hehl machen. Das gilt, ihr müsst nur eine aktuelle Tageszeitung aufschlagen, auch für Sicherheitspolitiker und Geheimdienstchefs aus anderen Ländern. In der Post-Snowden-Ära sind diese Fakten über die globale Geheimdienstüberwachung in großen Teilen bekannt. Die Zusammenarbeit zwischen Firmen und Geheimdiensten auf mehr oder weniger gesetzlicher Grundlage ist auch bekannt. Die Sicherheitspolitiker und -behörden äußern offen ihre Überwachungswünsche und der Kampf dagegen wird ebenfalls in der Öffentlichkeit ausgetragen.
Aber diese Aktualisierung ist nur ein Seitenstrang in Jason Bournes mehr oder weniger stringent betriebener Suche nach dem Mörder seines Vaters, der – Überraschung! – in der CIA sitzt. Sowieso wird die CIA hier endgültig zu einer Organisation, die vor allem mit sich selbst beschäftigt ist (nicht unwahrscheinlich) und vor allem eigene Mitarbeiter tötet. Das ist dann in der Häufung von inzwischen fünf Filmen, die im Bourne-Universum spielen, doch arg unglaubwürdig.
Das gilt auch für die Action, die nach dem atemberaubenden Auftakt in Griechenland, eine gewisse Routine nicht verleugnen kann und sich im Lauf des Films zunehmend in überbordende Kollateralschäden flüchtet. Schon in London werden am helllichten Tag innerhalb weniger Minuten in einem Gebäudekomplex eine Handvoll Menschen, die wahrscheinlich alle einen US-Pass und teils wichtige Jobs hatten, ermordet – und niemand soll sich dafür interessieren? In Las Vegas wird das, als Teil eines längeren Action-Set-Pieces, mit einer Dutzende Autos und Gebäude zerstörender Autoverfolgungsjagd auf einer Hauptstraße überboten. Da wandelt Jason Bourne durchaus spektakulär auf den Spuren von James Bond. Aber was in der James-Bond-Welt in Ordnung ist, funktioniert in der Jason-Bourne-Welt, in der der Held und seine Gegner sich möglichst unauffällig durch die Welt bewegen, nicht.
Diese Rückkehr von Paul Greengrass und Matt Damon in die Welt von Jason Bourne ist – zugegeben – unterhaltsam, rasant und durchaus überraschend inszeniert; wenn man die anderen Bourne-Filme nicht kennt. Aber sie fügt den vorherigen Filmen nichts wesentliches bei und als Zeitdiagnose wirkt er schon heute hoffnungslos veraltet.
Jason Bourne (Jason Bourne, USA 2016)
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Paul Greengrass, Christopher Rouse (nach Charakteren von Robert Ludlum)
mit Matt Damon, Alicia Vikander, Tommy Lee Jones, Riz Ahmed, Vincent Cassel, Ato Essandoh, Bill Camp, Julia Stiles, Stephan Kunken, Gregg Henry
Jason Bourne trat erstmals 1980 in dem Roman „Die Bourne-Identität“ von Robert Ludlum auf. Er schrieb zu Lebzeiten noch zwei weitere Romane mit Jason Bourne, der bei ihm ein Vietnam-Veteran war. Für die Filme mit Matt Damon als Jason Bourne wurde das geändert. Neben vielen anderen Details.
Seit 2004 schrieb Eric Van Lustbader zehn weitere Jason-Bourne-Romane, die, auch wenn auf dem aktuellen Buchcover Jason Bourne Matt Damon ähnelt, unabhängig von den Filmen sind.
Mit „Die Bourne-Herrschaft“ ist jetzt sein neunter Bourne-Roman auf Deutsch erschienen. In dem Thriller wird Jason Bourne, der als Doppelgänger eines syrischen Ministers bei einem Gipfeltreffen teilnahm, von dem Terroristen El Ghadan enttarnt und erpresst, den Präsidenten der USA innerhalb der nächsten sieben Tage umzubringen. Wenn Bourne das nicht gelingt, wird El Ghadan Bournes Freundin und deren kleine Tochter töten.
Klingt nach einem Pageturner für die nächste lange Zugfahrt oder den Strandkorb.
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Eric Van Lustbader/Robert Ludlum: Die Bourne-Herrschaft
Mein Bruder Kain (USA 1992, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: Brian De Palma
Der angesehene Kinderpsychologe Carter Nix hat Probleme mit seinen verschiedenen Persönlichkeiten. Besonders Kain löst Probleme mit anderen Menschen gerne final.
Unterschätzter De-Palma-Film. Denn: “Raising Cain is (…) one of De Palma’s most challenging, elliptical and darkly comic films. Because of its refusal to ‘make it easy’ for the audience, it is also the least understood and appreciated film from his ‘red phase’.” (Senses of Cinema)
Mit John Lithgow, Lolita Davidovich, Steven Bauer, Frances Sternhagen, Gregg Henry
Die schwarze Dahlie (USA 2006, Regie: Brian de Palma)
Drehbuch: Josh Friedman
LV: James Ellroy: The Black Dahlia, 1987 (Die Schwarze Dahlie)
Hollywood, 1947: Zwei Polizisten versuchen herauszufinden, warum das Starlet Elizabeth Short, die titelgebende schwarze Dahlie, ermordet wurde. Sie stolpern in das typische Ellroy-Gestrüpp aus Mord, Verrat, Sex, Gier, Geld und Gewalt.
Machen wir’s kurz: langatmiges, vollkommen gescheitertes Ausstattungskino. Schade um das Geld.
Mit Josh Hartnett, Aaron, Eckhart, Scarlett Johansson, Hilary Swank, Mia Kirshner, Gregg Henry
Mein Bruder Kain (USA 1992, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: Brian De Palma
Der angesehene Kinderpsychologe Carter Nix hat Probleme mit seinen verschiedenen Persönlichkeiten. Besonders Kain löst Probleme mit anderen Menschen gerne final.
Unterschätzter De-Palma-Film. Denn: “Raising Cain is (…) one of De Palma’s most challenging, elliptical and darkly comic films. Because of its refusal to ‘make it easy’ for the audience, it is also the least understood and appreciated film from his ‘red phase’.” (Senses of Cinema)
Mit John Lithgow, Lolita Davidovich, Steven Bauer, Frances Sternhagen, Gregg Henry
Im Kino war die neueste Marvel-Verfilmung „Guardians of the Galaxy“ überraschend erfolgreich und natürlich soll sich der Erfolg jetzt auch im heimischen Kino fortsetzen. Zum Kinostart schrieb ich:
Schon die ersten Bilder und Trailer weckten vor Ewigkeiten freudige Erwartungen. Wir sahen eine Gruppe seltsamer Wesen. Denn neben einem Mensch, einer an ihrer Hautfarbe erkennbaren außerirdischen Schönheit, einem Muskelprotz (auch, erkennbar an seiner Hautfarbe, nicht-irdischen Ursprungs), starrten uns ein Waschbär (mit einem beeindruckendem Sündenregister) und ein Baumwesen an. Diese Gruppe Misfits sollten die Beschützer der Galaxis sein? Naja, immerhin nur selbsternannt. Und dann gab es noch bunte Bilder von fremden Planeten, Weltraumschlachten, Witze und gut abgehangene Siebziger-Jahre-Musik. Yeah, da konnte man schon „Hooked on a Feeling“ sein, ein episches Weltraumabenteuer erwarten, wie es seit „Krieg der Sterne“ (die Originaltrilogie!) nicht mehr im Kino lief, und, man hat ja schon tausende Trailer gesehen, die besser als der Film waren, befürchten, dass sich die ersten Bilder beim Ansehen des Films als heiße Luft entpuppen. Nun, sie tun es nicht. „Guardians of the Galaxy“ ist ein zünftiges, von James Gunn („Slither – Voll auf den Schleim gegangen“, „Super“) flott und über etwaige Logiklöcher lässig hinweggehendes Weltraumabenteuer, bei dem man die fast schon Marvel-üblichen Story-Schwächen gerne verzeiht. Denn der Gegner der Guardians of the Galaxy ist schwach, austauschbar und langweilig. Eine ziemliche Nullnummer. Aber immerhin will Ronan (Lee Pace) den Orb (so ein Ding, mit dem man Herrscher über den gesamten Kosmos wird) haben und den Planeten Xandar vernichten. Gegen ihn bringen sich die Guardians in Stellung und sie sind ein so herrlich abgedrehter Haufen von Außenseitern, dass da schon fast egal ist, um was es geht, solange es genug Action und flotte Sprüche gibt. Beides gibt es in rauhen Mengen. Immerhin müssen Peter Quill (Chris Pratt), intergalaktischer Vagabund, der sich selbst Star-Lord nennt, als Kind von der Erde entführt wurde (was die Musik erklärt) und jetzt das aktuelle „Han Solo“-Update ist, Gamorra (Zoe Saldana), hübsche Killerin mit einer Mission, Rocket Racoon (im Original: Bradley Cooper), genetisch veränderter, kybernetisch manipulierter Waschbär, Kopfgeldjäger, Söldner und waffenverliebt (vor allem wenn die Waffe seine Körpergröße toppt), sein Kumpel Groot (im Original: Vin Diesel), eine humanoide Baumkreatur mit besonderen Fähigkeiten und eingeschränktem Vokabular, und Drax the Destroyer (Dave Bautista), der den Tod seiner Familie rächen will und dafür Leichenberge hinterlässt, sich in diesem Abenteuer zusammenraufen. Trotz unterschiedlicher Interessen haben sie, wie sie nach einigen Kämpfen gegeneinander und Verhandlungen miteinander erkennen, immerhin ein gemeinsames Ziel: Ronan. Und das verfolgen sie über mehrere Planeten, inclusive einem Gefängnisausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis, und Begegnungen mit mehr oder weniger menschlichen Wesen, die oft höchst egoistische Interessen haben und nicht vor Gewalt zurückschrecken. „Guardians of the Galaxy“ ist, endlich wieder, ein witziges Weltraumabenteuer – und das ist gut so.
Auch beim zweiten Ansehen gefällt „Guardians of the Galaxy“ wegen der Helden, ihren Sprüchen und ihren Konflikten. Untereinander und mit anderen Wesen. Nur der Bösewicht bleibt – in jeder Beziehung – arg blass.
Das Bonusmaterial bei der DVD befindet sich ungefähr an der Wahrnehmungsschwelle. Es gibt nämlich nur ein zweiminütiges Werbefeaturette über die Dreharbeiten zum nächsten Marvel-Film „Avengers: Age of Ultron“ und die allseits bekannte Szene mit dem lachenden Rocket, die sich so in einer späteren Version auch im Film befindet.
Auf der Blu-ray soll es dann mehr Bonusmaterial geben.
Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn
– DVD
Marvel/Walt Disney Company
Bild: 2,40:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch, italienisch, Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch, Türkisch
Bonusmaterial: Featurette, Zusätzliche Szene
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
– Hinweise
Nachdem am Ende der vierten Staffel das „Leverage“-Team seine Zentrale in Boston aufgeben musste, trennten sich ihre Wege. Jeder nahm, auf seine eigene Art, eine Auszeit in fremden Städten und füllte sie auch mit einigen nicht ganz legale Tätigkeiten. Jetzt kommen Nathan Ford (Timothy Hutton), Ex-Versicherungsdetektiv und Kopf des „Leverage“-Teams, Sophie Deveraux (Gina Bellman), Schwindlerin und gar nicht so verhinderte Schauspielerin, die in dieser Staffel auch Leiterin eines Theaters wird, Eliot Spencer (Christian Kane), Schläger, Alec Hardison (Aldis Hodge), Hacker, und Parker (Beth Riesgraf), artistische Einbrecherin, in Portland, Oregon, wieder zusammen. In einem neuen Quartier. Sie firmieren wieder als „Leverage Consulting & Associates“, aber das vernachlässigbar-nichtssagende Firmenschild ändert nichts daran, dass sie pro bono immer noch Menschen helfen, die von Konzernen, Wirtschaftsbossen, Politikern und anderen Weiße-Kragen-Kriminellen hereingelegt wurden und denen das Recht nicht hilft. Dann sorgt das „Leverage“-Team für ausgleichende Gerechtigkeit, indem sie die Betrüger betrügen und bloßstellen. Unblutig, clever und mit Stil.
Außerdem betreiben sie das im Erdgeschoss liegende Lokal, wo sie sich mit den Hilfesuchenden treffen und Alec als Brauer verschiedene Biersorten von anscheinend zweifelhafter Qualität ausprobiert, während Eliot, der ein begnadeter Koch ist (wie „Trüffeljagd“ beweist), nicht in der Küche steht, aber eine auf Biersorten abgestimmte Speisekarte für fast unmöglich hält.
Die Fälle der fünften und leider auch letzten Staffel, die im Original immer „Jobs“ heißen und ebenso anspielungsreiche wie witzige Titel haben (Wer denkt beim „The Long Good-bye Job“ nicht sofort an den gleichnamigen Roman von Raymond Chandler? Wer denkt bei „The French Connection Job“ nicht an den Drogenschmuggelthriller „The French Connection“?), sind, im Gegensatz zu den vorherigen „Leverage“-Jobs formal offener, obwohl „Leverage“ nie eine so starre Struktur wie beispielsweise „Law & Order“ oder „CSI“ hatte.
Neben den üblichen und immer witzigen Gauner-legen-Gauner-Geschichten gibt es dieses Mal auch einen „24“-Thriller, eine „Das Fenster zum Hof“-Variante, einen Agatha-Christie-Rätselkrimi und einen Ausflug in die siebziger Jahre, der eigentlich ebenfalls ein Rätselkrimi ist. Denn in „Die wilden Siebziger“ (The D. B. Cooper Job) sollen Nathan und die „Leverage“-Mitglieder herausfinden, was mit D. B. Cooper, dem legendären Flugzeugentführer, der 1971 mit seiner Beute aus einem Flugzeug in ein Waldgebiet sprang und spurlos verschwand, geschah. In den Rückblenden spielen die „Leverage“-Mitglieder die damaligen Charaktere, stilecht angezogen und frisiert. Es gelingt ihnen sogar, D. B. Cooper zu finden.
Es gibt auch wieder zwei Folgen, in denen das „Leverage“-Team getrennt ist. In „Der Anschlag“ (The Rundown Job) sind Eliot, Alec und Parker in Washington, D. C., wo sie innerhalb weniger Stunden einen Terroranschlag verhindern müssen. Das ist dann hemmungsloses wildern in „24“-Gefilden und als Thriller entsprechend humorfrei. Zur gleichen Zeit besuchen Sophie und Nathan eine Auktion, auf der ein besonders wertvolles Gemälde verschwindet. In „Echt gefälscht“ (The Frame-Up Job) müssen sie einerseits ihren alten Bekannten, den Interpol-Agenten Jim Sterling, der sie natürlich verhaften will, überzeugen, dass Sophie das Bild nicht klaute. Gleichzeitig müssen sie den Mord an dem reichen Besitzer der Bilder aufklären und den Urheber etlicher Kunstfälschungen finden.
In „Parker allein zu Haus“ (The Broken Wing Job) erhält Parker, die sich mit einem gebrochenen Bein in der Wohnung langweilt, eine ganze Episode. Als sie zufällig hört, dass zwei Lokalbesucher ein Verbrechen planen, will sie den Überfall auf ein benachbartes Geschäft verhindern; was mit einem Gipsbein gar nicht so einfach ist.
Selbstverständlich kämpfen Nate Ford, Sophie Deveraux, Eliot Spencer, Alec Hardinson und Parker (was für ein schöner Name!) auch gegen Großverbrecher und miese Kapitalisten, die hemmungslos ihre Mitarbeiter ausbeuten und für den Profit über Leichen gehen. Manchmal inszenieren sie dafür eine große Charade, wie in der Auftaktepisode „Bruchlandung“ (The Very Big Bird Job) mit einem Flug in Howard Hughes‘ legendärem Flugzeug „Spruce Goose“ oder in „Wir sind nicht allein“ (The First Contact Job) mit einem Besuch von Außerirdischen. Da ist dann „Die Oldtimer-Show“ (The Real Fake Car Job) mit vielen Oldtimern schon eine leichte Übung.
Eine besonders witzige Variante von diesem Kampf gegen skrupellose Profiteure ist „Sport ist Mord“ (Gimme a K Street Job). Um gegen gefährliche Machenschaften bei Cheerleader-Wettbewerben vorzugehen, gehen sie nach Washington, D. C.. Sie wollen wichtige Kongressmitglieder überzeugen, einem Gesetz zuzustimmen, das aus den Cheerleader-Wettbewerben einen Sport mit höheren Sicherheitserfordernissen machen würde. Das müsste doch, immerhin ist Washington für seine korrupten Politiker bekannt, ganz einfach sein. Aber dann erhalten die „Leverage“-Mitglieder einige Lektionen im politischen Geschäft.
Auch der Kampf gegen eine neu eröffnete Billigkette in einer Provinzstadt, die alle alteingessenen Geschäfte innerhalb weniger Monate vernichtet, in „Kaufrausch“ (The Low Low Price Job), nimmt einen vollkommen anderen Verlauf, als geplant. Denn die Filialleiterin schmettert alle Angriffe ab. Diese sind allerdings auch eher auf dem Niveau einer Sponti-Gruppe. Durchaus spaßig, aber nicht so gut wie die Weihnachtsfolge „Kein Kinderspiel“ (The Toy Job), in dem sie gegen den Besitzer eine Firma vorgehen, der gefährliche Kuscheltiere an Kinder verkaufen möchte. Das wäre legal, weil der frühere Waffenhändler die freiwilligen Produkttests entsprechend manipulierte.
Auch mit gepanschtem Wein, Ausbeutung der Arbeiter und der chemischen Keule kann man einen erklecklichen Profit machen. Als auf dem Weingut ein Arbeiter stirbt, macht das „Leverage“-Team in „Edler Tropfen“ (The Corkscrew Job) sich auf den Weg zum Weingut und dem neuen Besitzer, dem die Qualität seines Weins egal ist, solange der Profit stimmt.
Während sie auf dem Weingut allen Erntearbeitern helfen, müssen sie in „Auf dünnem Eis“ (The Blue Line Job), auf Wunsch seines minderjährigen Sohnes, nur einen Eishockey-Spieler, der unbedingt weiterspielen will, vor einer weiteren Kopfverletzung retten. Eine Verletzung, die der Besitzer des Teams herbeisehnt und dafür auch Spiele manipuliert.
In „Charlie und die Traumfabrik“ (The White Rabbit Job) müssen sie dann – entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten – einen Firmenerben so manipulieren, dass er wieder zu seinen ursprünglichen Werten zurückkehrt. Wie in „Inception“ manipulieren sie sein Unterbewußtsein.
Das Serienfinale „Das schwarze Buch“ (The Long Good-bye Job) ist dann eine eher zwiespältige Angelegenheit. Sie wollen das titelgebende Buch, in dem die Namen der Profiteure der Finanzkrise von 2007/2008 stehen, aus einem bestens gesichertem Gebäude klauen. Auf den ersten Blick geht der Job schief. Für meinen Geschmack wirkte dieser letzte Job, nach 76 erfolgreichen Jobs, wie eine hastig zum Abschluss erklärte Folge. Dieser Eindruck verstärkt sich auch, weil in den vorherigen Jobs der fünften „Leverage“-Staffel keine folgenübergreifenden Geschichte erzählt wird und so auch nichts das große Finale andeutet.
Das ändert aber nichts daran, dass auch in der fünften und leider letzten Staffel „Leverage“ immer noch eine vergnügliche, witzige und sehr kurzweilige Robin-Hood-Serie ist. Und insgesamt 77 Episoden und drei Romanen („The Con Job“ von Matt Forbeck, „The Zoo Job“ von Keith R. A. Decandido und „The Bestseller Job“ von Greg Cox), die nach dem Ende der Serie veröffentlicht wurden, sind keine schlechte Bilanz.
Leverage – Staffel 5 (Leverage, USA 2012)
Erfinder: John Rogers, Chris Downey
mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Deveraux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardinson)
Gäste (Yeah, es waren wieder einige bekannte Gesichter dabei): Gary Elwes, Adam Baldwin, Treat Williams, Thure Riefenstahl, Fred Ward, Monte Markham, Gregg Henry, Catherine Dent, Mark Sheppard
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DVD
Edel
Bild: 16:9
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Geschnittene Szenen, Hinter den Kulissen (naja, ein Gag Reel) (insgesamt 13 Minuten)
Länge: 609 Minuten (4 DVDs)
FSK: ab 12 Jahre
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Die finalen Jobs des „Leverage“-Teams
Bruchlandung (The (Very) Big Bird Job)
Regie: John Rogers
Drehbuch: John Rogers
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Auf dünnem Eis (The Blue Line Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: M. Scott Veach, Paul Guyot
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Wir sind nicht allein (The First Contact Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Aaron Denius Garcia
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Trüffeljagd (The French Connection Job)
Regie: Tawnia McKiernan
Drehbuch: Paul Guyot
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Sport ist Mord (The Gimme a K Street Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Jeremy Bernstein
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Die wilden Siebziger (The D. B. Cooper Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Chris Downey
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Die Oldtimer-Show (The Real Fake Car Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Josh Schaer
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Parker allein zu Haus (The Broken Wing Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Rebecca Kirsch, M. Scott Veach
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Der Anschlag (The Rundown Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Chris Downey, John Rogers, Josh Schaer
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Echt gefälscht (The Frame-Up Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: John Rogers, Geoffrey Thorne, Jeremy Bernstein
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Kaufrausch (The Low Low Price Job)
Regie: Tawnia McKiernan
Drehbuch: Rebecca Kirsch
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Charlie und die Traumfabrik (The White Rabbit Job)
Schon die ersten Bilder und Trailer weckten vor Ewigkeiten freudige Erwartungen. Wir sahen eine Gruppe seltsamer Wesen. Denn neben einem Mensch, einer an ihrer Hautfarbe erkennbaren außerirdischen Schönheit, einem Muskelprotz (auch, erkennbar an seiner Hautfarbe, nicht-irdischen Ursprungs), starrten uns ein Waschbär (mit einem beeindruckendem Sündenregister) und ein Baumwesen an. Diese Gruppe Misfits sollten die Beschützer der Galaxis sein? Naja, immerhin nur selbsternannt. Und dann gab es noch bunte Bilder von fremden Planeten, Weltraumschlachten, Witze und gut abgehangene Siebziger-Jahre-Musik. Yeah, da konnte man schon „Hooked on a Feeling“ sein, ein episches Weltraumabenteuer, wie es seit „Krieg der Sterne“ (die Originaltrilogie!) nicht mehr im Kino lief, erwarten und, man hat ja schon tausende Trailer gesehen, die besser als der Film waren, befürchten, dass sich die ersten Bilder später, beim Ansehen des Films, als heiße Luft entpuppen.
Nun, sie tun es nicht. „Guardians of the Galaxy“ ist ein zünftiges, von James Gunn („Slither – Voll auf den Schleim gegangen“, „Super“) flott und über etwaige Logiklöcher lässig hinweggehendes Weltraumabenteuer, bei dem man die fast schon Marvel-üblichen Story-Schwächen gerne verzeiht. Denn der Gegner der Guardians of the Galaxy ist schwach, austauschbar und langweilig. Eine ziemliche Nullnummer. Aber immerhin will Ronan (Lee Pace) den Orb (so ein Ding, mit dem man Herrscher über den gesamten Kosmos wird) haben und den Planeten Xandar vernichten.
Gegen ihn bringen sich die Guardians in Stellung und sie sind ein so herrlich abgedrehter Haufen von Außenseitern, dass da schon fast egal ist, um was es geht, solange es genug Action und flotte Sprüche gibt. Beides gibt es in rauhen Mengen. Immerhin müssen Peter Quill (Chris Pratt), intergalaktischer Vagabund, der sich selbst Star-Lord nennt, als Kind von der Erde entführt wurde (was die Musik erklärt) und jetzt das aktuelle „Han Solo“-Update ist, Gamorra (Zoe Saldana), hübsche Killerin mit einer Mission, Rocket Racoon (im Original: Bradley Cooper), genetisch veränderter, kybernetisch manipulierter Waschbär, Kopfgeldjäger, Söldner und waffenverliebt (vor allem wenn die Waffe seine Körpergröße topt), sein Kumpel Groot (im Original Vin Diesel), eine humanoide Baumkreatur mit besonderen Fähigkeiten und eingeschränktem Vokabular, und Drax the Detroyer (Dave Bautista), der den Tod seiner Familie rächen will und dafür Leichenberge hinterlässt, sich in diesem Abenteuer zusammenraufen. Trotz unterschiedlicher Interessen haben sie, wie sie nach einigen Kämpfen gegeneinander und Verhandlungen miteinander erkennen, immerhin ein gemeinsames Ziel: Ronan.
Und das verfolgen sie über mehrere Planeten, inclusive einem Gefängnisausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis, und Begegnungen mit mehr oder weniger menschlichen Wesen, die oft höchst egoistische Interessen haben und nicht vor Gewalt zurückschrecken.
„Guardians of the Galaxy“ ist, endlich wieder, ein witziges Weltraumabenteuer – und das ist gut so.
Guardians of the Galaxy (Guardians of the Galaxy, USA 2014)
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman
LV: Comic/Charaktere von Dan Abnett und Andy Lanning
mit Chris Pratt, Zoe Saldana, David Bautista, Vin Diesel (nur Stimme), Bradley Cooper (nur Stimme), Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Gregg Henry, Stan Lee, Nathan Fillion (nur Stimme), James Gunn
LV: Richard Stark: The hunter, 1962 (später wurde das Buch wegen der Verfilmungen unter den Titeln „Point Blank“ und „Payback“, in Deutschland unter „Jetzt sind wir quitt“ und „Payback“, verlegt)
Porter will seine 70 Riesen zurückhaben. Nur sein Kumpel Val, der ihn einige Kugeln in den Rücken verpasste und mit Porters Frau verschwand, und die Mafia haben etwas dagegen.
Ziemlich missratene, zwischen allen Stühlen sitzende, brutale Neuverfilmung von Richard Starks (ein Pseudonym von Donald Westlake) erstem Parker-Roman, die nie auch nur annähernd die Qualität von John Boormans „Point Blank“ (mit Lee Marvin) erreicht. Die Gründe sind u. a. verschiedene Auffassungen über die Hauptrolle zwischen Helgeland und Gibson (der deshalb Teile neu drehen lies), die Scherze sind nicht witzig und der Action-Overkill ist für einen einen kleinen, düsteren Gangsterfilm zu viel, aber für einen Action-Film zu wenig.
Der angesehene Kinderpsychologe Carter Nix hat Probleme mit seinen verschiedenen Persönlichkeiten. Besonders Kain löst Probleme mit anderen Menschen gerne final.
Unterschätzter De-Palma-Film. Denn: “Raising Cain is (…) one of De Palma’s most challenging, elliptical and darkly comic films. Because of its refusal to ‘make it easy’ for the audience, it is also the least understood and appreciated film from his ‘red phase’.” (Senses of Cinema)
Mit John Lithgow, Lolita Davidovich, Steven Bauer, Frances Sternhagen, Gregg Henry