Buch zum Film: Lee Hays: Once Upon a Time in America, 1984 (Es war einmal in Amerika)
Kamera: Tonino Delli Colli
Musik: Ennio Morricone
Ein grandioses Gangsterdrama: die Geschichte von Freundschaft und Verrat – erzählt in wunderschönen Bildern und in einer komplexen Struktur, die lose auf dem autobiographischen Buch von Harry Grey basiert. Leone meinte, im Drehbuch seien nur zehn bis zwanzig Prozent des Buches enthalten.
Mit Robert de Niro, James Woods, Joe Pesci, Treat Williams, Burt Young, Elizabeth McGovern
Antiquarischer Buchtipp: Zum Filmstart erschien im Bastei-Lübbe-Verlag das Buch zum Film mit Hays’ Roman, vielen Filmbildern (SW und Farbe), einem Sergio-Leone-Porträt von Andreas Kern und einem Text von Leone über den Film. So machen „Bücher zum Film“ Spaß.
Drehbuch: Pete Dexter (nach einer Geschichte von Pete Dexter und Floyd Mutrux)
LA, fünfziger Jahre: Cop Hoover und seine Einheit sorgen wenig zimperlich für Ordnung. Als eine Bekannte von Hoover ermordet wird, stoßen sie auf einen politischen Skandal.
Natürlich erinnert vieles an die Schwarze Serie und „Chinatown“. Aber trotzdem ist „Nach eigenen Regeln“ ein unterhaltsames Period-Picture mit Starbesetzung.
Mit Nick Nolte, Chazz Palminteri, Melanie Griffith, Michael Madsen, Chris Penn, Treat Williams, Jennifer Connelly, Daniel Baldwin, Andrew McCarthy, John Malkovich, Ed Lauter, Aaron Neville (Musiker), Bruce Dern (ungenannt), Louise Fletcher (ungenannt), Rob Lowe (ungenannt), William L. Petersen (ungenannt)
Buch zum Film: Lee Hays: Once Upon a Time in America, 1984 (Es war einmal in Amerika)
Kamera: Tonino Delli Colli
Musik: Ennio Morricone
Ein grandioses Gangsterdrama: die Geschichte von Freundschaft und Verrat – erzählt in wunderschönen Bildern und in einer komplexen Struktur, die lose auf dem autobiographischen Buch von Harry Grey basiert. Leone meinte, im Drehbuch seien nur zehn bis zwanzig Prozent des Buches geblieben.
Mit Robert de Niro, James Woods, Joe Pesci, Treat Williams, Burt Young, Elizabeth McGovern
Antiquarischer Buchtipp: Zum Filmstart erschien im Bastei-Lübbe-Verlag das Buch zum Film mit Hays’ Roman, vielen Filmbildern (SW und Farbe), einem Sergio-Leone-Porträt von Andreas Kern und einem Text von Leone über den Film. So machen „Bücher zum Film“ Spaß.
Buch zum Film: Lee Hays: Once Upon a Time in America, 1984 (Es war einmal in Amerika)
Kamera: Tonino Delli Colli
Musik: Ennio Morricone
Ein grandioses Gangsterdrama: die Geschichte von Freundschaft und Verrat – erzählt in wunderschönen Bildern und in einer komplexen Struktur, die lose auf dem autobiographischen Buch von Harry Grey basiert. Leone meinte, im Drehbuch seien nur zehn bis zwanzig Prozent des Buches geblieben.
Mit Robert de Niro, James Woods, Joe Pesci, Treat Williams, Burt Young, Elizabeth McGovern
Antiquarischer Buchtipp: Zum Filmstart erschien im Bastei-Lübbe-Verlag das Buch zum Film mit Hays’ Roman, vielen Filmbildern (SW und Farbe), einem Sergio-Leone-Porträt von Andreas Kern und einem Text von Leone über den Film. So machen „Bücher zum Film“ Spaß.
Nachdem am Ende der vierten Staffel das „Leverage“-Team seine Zentrale in Boston aufgeben musste, trennten sich ihre Wege. Jeder nahm, auf seine eigene Art, eine Auszeit in fremden Städten und füllte sie auch mit einigen nicht ganz legale Tätigkeiten. Jetzt kommen Nathan Ford (Timothy Hutton), Ex-Versicherungsdetektiv und Kopf des „Leverage“-Teams, Sophie Deveraux (Gina Bellman), Schwindlerin und gar nicht so verhinderte Schauspielerin, die in dieser Staffel auch Leiterin eines Theaters wird, Eliot Spencer (Christian Kane), Schläger, Alec Hardison (Aldis Hodge), Hacker, und Parker (Beth Riesgraf), artistische Einbrecherin, in Portland, Oregon, wieder zusammen. In einem neuen Quartier. Sie firmieren wieder als „Leverage Consulting & Associates“, aber das vernachlässigbar-nichtssagende Firmenschild ändert nichts daran, dass sie pro bono immer noch Menschen helfen, die von Konzernen, Wirtschaftsbossen, Politikern und anderen Weiße-Kragen-Kriminellen hereingelegt wurden und denen das Recht nicht hilft. Dann sorgt das „Leverage“-Team für ausgleichende Gerechtigkeit, indem sie die Betrüger betrügen und bloßstellen. Unblutig, clever und mit Stil.
Außerdem betreiben sie das im Erdgeschoss liegende Lokal, wo sie sich mit den Hilfesuchenden treffen und Alec als Brauer verschiedene Biersorten von anscheinend zweifelhafter Qualität ausprobiert, während Eliot, der ein begnadeter Koch ist (wie „Trüffeljagd“ beweist), nicht in der Küche steht, aber eine auf Biersorten abgestimmte Speisekarte für fast unmöglich hält.
Die Fälle der fünften und leider auch letzten Staffel, die im Original immer „Jobs“ heißen und ebenso anspielungsreiche wie witzige Titel haben (Wer denkt beim „The Long Good-bye Job“ nicht sofort an den gleichnamigen Roman von Raymond Chandler? Wer denkt bei „The French Connection Job“ nicht an den Drogenschmuggelthriller „The French Connection“?), sind, im Gegensatz zu den vorherigen „Leverage“-Jobs formal offener, obwohl „Leverage“ nie eine so starre Struktur wie beispielsweise „Law & Order“ oder „CSI“ hatte.
Neben den üblichen und immer witzigen Gauner-legen-Gauner-Geschichten gibt es dieses Mal auch einen „24“-Thriller, eine „Das Fenster zum Hof“-Variante, einen Agatha-Christie-Rätselkrimi und einen Ausflug in die siebziger Jahre, der eigentlich ebenfalls ein Rätselkrimi ist. Denn in „Die wilden Siebziger“ (The D. B. Cooper Job) sollen Nathan und die „Leverage“-Mitglieder herausfinden, was mit D. B. Cooper, dem legendären Flugzeugentführer, der 1971 mit seiner Beute aus einem Flugzeug in ein Waldgebiet sprang und spurlos verschwand, geschah. In den Rückblenden spielen die „Leverage“-Mitglieder die damaligen Charaktere, stilecht angezogen und frisiert. Es gelingt ihnen sogar, D. B. Cooper zu finden.
Es gibt auch wieder zwei Folgen, in denen das „Leverage“-Team getrennt ist. In „Der Anschlag“ (The Rundown Job) sind Eliot, Alec und Parker in Washington, D. C., wo sie innerhalb weniger Stunden einen Terroranschlag verhindern müssen. Das ist dann hemmungsloses wildern in „24“-Gefilden und als Thriller entsprechend humorfrei. Zur gleichen Zeit besuchen Sophie und Nathan eine Auktion, auf der ein besonders wertvolles Gemälde verschwindet. In „Echt gefälscht“ (The Frame-Up Job) müssen sie einerseits ihren alten Bekannten, den Interpol-Agenten Jim Sterling, der sie natürlich verhaften will, überzeugen, dass Sophie das Bild nicht klaute. Gleichzeitig müssen sie den Mord an dem reichen Besitzer der Bilder aufklären und den Urheber etlicher Kunstfälschungen finden.
In „Parker allein zu Haus“ (The Broken Wing Job) erhält Parker, die sich mit einem gebrochenen Bein in der Wohnung langweilt, eine ganze Episode. Als sie zufällig hört, dass zwei Lokalbesucher ein Verbrechen planen, will sie den Überfall auf ein benachbartes Geschäft verhindern; was mit einem Gipsbein gar nicht so einfach ist.
Selbstverständlich kämpfen Nate Ford, Sophie Deveraux, Eliot Spencer, Alec Hardinson und Parker (was für ein schöner Name!) auch gegen Großverbrecher und miese Kapitalisten, die hemmungslos ihre Mitarbeiter ausbeuten und für den Profit über Leichen gehen. Manchmal inszenieren sie dafür eine große Charade, wie in der Auftaktepisode „Bruchlandung“ (The Very Big Bird Job) mit einem Flug in Howard Hughes‘ legendärem Flugzeug „Spruce Goose“ oder in „Wir sind nicht allein“ (The First Contact Job) mit einem Besuch von Außerirdischen. Da ist dann „Die Oldtimer-Show“ (The Real Fake Car Job) mit vielen Oldtimern schon eine leichte Übung.
Eine besonders witzige Variante von diesem Kampf gegen skrupellose Profiteure ist „Sport ist Mord“ (Gimme a K Street Job). Um gegen gefährliche Machenschaften bei Cheerleader-Wettbewerben vorzugehen, gehen sie nach Washington, D. C.. Sie wollen wichtige Kongressmitglieder überzeugen, einem Gesetz zuzustimmen, das aus den Cheerleader-Wettbewerben einen Sport mit höheren Sicherheitserfordernissen machen würde. Das müsste doch, immerhin ist Washington für seine korrupten Politiker bekannt, ganz einfach sein. Aber dann erhalten die „Leverage“-Mitglieder einige Lektionen im politischen Geschäft.
Auch der Kampf gegen eine neu eröffnete Billigkette in einer Provinzstadt, die alle alteingessenen Geschäfte innerhalb weniger Monate vernichtet, in „Kaufrausch“ (The Low Low Price Job), nimmt einen vollkommen anderen Verlauf, als geplant. Denn die Filialleiterin schmettert alle Angriffe ab. Diese sind allerdings auch eher auf dem Niveau einer Sponti-Gruppe. Durchaus spaßig, aber nicht so gut wie die Weihnachtsfolge „Kein Kinderspiel“ (The Toy Job), in dem sie gegen den Besitzer eine Firma vorgehen, der gefährliche Kuscheltiere an Kinder verkaufen möchte. Das wäre legal, weil der frühere Waffenhändler die freiwilligen Produkttests entsprechend manipulierte.
Auch mit gepanschtem Wein, Ausbeutung der Arbeiter und der chemischen Keule kann man einen erklecklichen Profit machen. Als auf dem Weingut ein Arbeiter stirbt, macht das „Leverage“-Team in „Edler Tropfen“ (The Corkscrew Job) sich auf den Weg zum Weingut und dem neuen Besitzer, dem die Qualität seines Weins egal ist, solange der Profit stimmt.
Während sie auf dem Weingut allen Erntearbeitern helfen, müssen sie in „Auf dünnem Eis“ (The Blue Line Job), auf Wunsch seines minderjährigen Sohnes, nur einen Eishockey-Spieler, der unbedingt weiterspielen will, vor einer weiteren Kopfverletzung retten. Eine Verletzung, die der Besitzer des Teams herbeisehnt und dafür auch Spiele manipuliert.
In „Charlie und die Traumfabrik“ (The White Rabbit Job) müssen sie dann – entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten – einen Firmenerben so manipulieren, dass er wieder zu seinen ursprünglichen Werten zurückkehrt. Wie in „Inception“ manipulieren sie sein Unterbewußtsein.
Das Serienfinale „Das schwarze Buch“ (The Long Good-bye Job) ist dann eine eher zwiespältige Angelegenheit. Sie wollen das titelgebende Buch, in dem die Namen der Profiteure der Finanzkrise von 2007/2008 stehen, aus einem bestens gesichertem Gebäude klauen. Auf den ersten Blick geht der Job schief. Für meinen Geschmack wirkte dieser letzte Job, nach 76 erfolgreichen Jobs, wie eine hastig zum Abschluss erklärte Folge. Dieser Eindruck verstärkt sich auch, weil in den vorherigen Jobs der fünften „Leverage“-Staffel keine folgenübergreifenden Geschichte erzählt wird und so auch nichts das große Finale andeutet.
Das ändert aber nichts daran, dass auch in der fünften und leider letzten Staffel „Leverage“ immer noch eine vergnügliche, witzige und sehr kurzweilige Robin-Hood-Serie ist. Und insgesamt 77 Episoden und drei Romanen („The Con Job“ von Matt Forbeck, „The Zoo Job“ von Keith R. A. Decandido und „The Bestseller Job“ von Greg Cox), die nach dem Ende der Serie veröffentlicht wurden, sind keine schlechte Bilanz.
Leverage – Staffel 5 (Leverage, USA 2012)
Erfinder: John Rogers, Chris Downey
mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Deveraux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardinson)
Gäste (Yeah, es waren wieder einige bekannte Gesichter dabei): Gary Elwes, Adam Baldwin, Treat Williams, Thure Riefenstahl, Fred Ward, Monte Markham, Gregg Henry, Catherine Dent, Mark Sheppard
–
DVD
Edel
Bild: 16:9
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Geschnittene Szenen, Hinter den Kulissen (naja, ein Gag Reel) (insgesamt 13 Minuten)
Länge: 609 Minuten (4 DVDs)
FSK: ab 12 Jahre
–
Die finalen Jobs des „Leverage“-Teams
Bruchlandung (The (Very) Big Bird Job)
Regie: John Rogers
Drehbuch: John Rogers
–
Auf dünnem Eis (The Blue Line Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: M. Scott Veach, Paul Guyot
–
Wir sind nicht allein (The First Contact Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Aaron Denius Garcia
–
Trüffeljagd (The French Connection Job)
Regie: Tawnia McKiernan
Drehbuch: Paul Guyot
–
Sport ist Mord (The Gimme a K Street Job)
Regie: Jonathan Frakes
Drehbuch: Jeremy Bernstein
–
Die wilden Siebziger (The D. B. Cooper Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: Chris Downey
–
Die Oldtimer-Show (The Real Fake Car Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Josh Schaer
–
Parker allein zu Haus (The Broken Wing Job)
Regie: John Harrison
Drehbuch: Rebecca Kirsch, M. Scott Veach
–
Der Anschlag (The Rundown Job)
Regie: Dean Devlin
Drehbuch: Chris Downey, John Rogers, Josh Schaer
–
Echt gefälscht (The Frame-Up Job)
Regie: Marc Roskin
Drehbuch: John Rogers, Geoffrey Thorne, Jeremy Bernstein
–
Kaufrausch (The Low Low Price Job)
Regie: Tawnia McKiernan
Drehbuch: Rebecca Kirsch
–
Charlie und die Traumfabrik (The White Rabbit Job)
3sat, 22.25 Hair(USA 1979, Regie: Milos Forman)
Drehbuch: Michael Weller (nach dem Musical von Gerome Ragni und James Rado)
Farmersohn und Landei Claude muss zum Militärdienst und nach Vietnam. Vor seiner Musterung verbringt er einige Tage in New York mit einer Hippie-Gruppe, mit deren Mitgliedern er sich anfreundet.
Das Musical war in den späten Sechzigern ein Bühnenhit. Milos Formans Film, der das Stück aktualisierte und mit einer Geschichte versah, ebenso.
„Der Film konfrontiert den Zuschauer der späten siebziger Jahre mit seiner Sehnsucht nach Protest und Widerstand, weckt in ihm Spontanität und das Bedürfnis nach einer befreiten Existenz. (…) Die Stärke des Films liegt sowohl in der thematischen Aktualisierung, die dem Trauma des Vietnamkrieges die Vision eines anderen Amerika entgegensetzt, als auch in der Weiterentwicklung des klassischen amerikanischen Musicals. Die Tänze spielen sich fast ausnahmslos in Naturdekors ab, entwickeln sich logisch aus der Handlung, wirken nirgends ausgesetzt.“ (Fischer Film Almanach 1980)
mit John Savage, Treat Williams, Beverly D’Angelo, Annie Golden, Nicholas Ray Wiederholung: Donnerstag, 1. Mai, 03.50 Uhr (Taggenau!) Hinweise Homepage von Milos Forman – und über „Hair“ Rotten Tomatoes über „Hair“
Wikipedia über „Hair“ (deutsch, englisch)
Zwischen schneuzen und husten und nach einem Brüssel-Ausflug, bei dem ich, vor allem im Zug, viel weniger tun konnte, als ich tun wollte, gibt es jetzt einige Kurzkritiken zu den Neustarts der Woche:
„Sabotage“ heißt der neue Arnold-Schwarzenegger-Film. Er spielt John „Breacher“ Wharton, den Leiter eines Special Operations Team der Anti-Drogen-Behörde DEA. Mit seinem Team klaut er bei einem Einsatz gegen einen Drogenbaron zehn Millionen Dollar. Dummerweise ist das Geld, als sie es abholen wollen, verschwunden. Die Untersuchung der Internen Ermittler, die vermuten, dass Breachers Team Geld geklaut hat, überstehen sie, aber danach beginnt jemand sie der Reihe nach umzubringen.
David Ayer, der auch „Training Day“, „Dark Blue“, „Street Kings“ und „End of Watch“ machte, inszeniert Arnold Schwarzenegger. Das weckt Erwartungen, die der Film in keiner Sekunde erfüllt. Anstatt eines intelligenten Noir-Cop-Thrillers ist „Sabotage“ ist ein dumpfes Macho-Abenteuer (auch die einzige Frau in Breachers Team ist ein Vorzeigemacho), das seine wahre Heimat irgendwo im TV-Spätprogramm hat.
Denn der Gegner ist ohne Gesicht, die Konflikte im Team sind banal, ihre nie glaubwürdige Kameradie peinlich dick aufgetragen, die Handlung schleppt sich zäh wie erkaltete Lava vor sich hin. Nein, das alles hat man schon unzählige Male besser gesehen in unzähligen Cop-Thrillern, auch von Ayer, oder der grandiosen TV-Serie „The Shield“, die ähnliche Themen ungleich gelungener durchbuchstabiert. Dass der Film nicht, wie Ayers vorherige Filme, in Los Angeles, sondern in Atlanta, Georgia, spielt, erfährt man durch einige Wald- und Brückenbilder. Dabei lebten Ayers bisherige Filme gerade von seiner symbiotischen Beziehung zwischen Handlungsort und Filmgeschichte. „Sabotage“ könnte dagegen überall spielen.
Nein, von dem Team Ayer-Schwarzenegger hatte ich mehr erwartet. So ist „Sabotage“ der schlechteste Film von Arnold Schwarzenegger nach seiner politikverordneten Pause und ein Werk der verschenkten Möglichkeiten.
„Super-Hypochonder“ ist der neue Film der „Willkommen bei den Sch’tis“-Macher und während mir die Prämisse von „Willkommen bei den Sch’tis“ zu altmodisch und damit für einen zeitgenössischen Film zu weit hergeholt war, hat mir „Super-Hypochonder“ wesentlich besser gefallen. Dabei basiert auch diese Geschichte in der guten alten Komödien- und Klamauk-Tradition der fünfziger und sechziger Jahre: Romain Faubert ist der titelgebende Superhypochonder, dessen sozialen Kontakte sich hauptsächlich auf seine Treffen mit seinem Arzt Dr. Dimitri Zvenka beschränken. Der will jetzt seinen besten Patienten, der kerngesund ist, endlich loswerden. Die Idee mit einer Freundin schlägt fehl. Als er ihn mit zu einem Flüchtlingsschiff schleppt, auf dem er und andere Ärzte ehrenamtlich die Flüchtlinge medizinisch versorgen, geraten die Dinge außer Kontrolle. Faubert wird nach einem dummen Zufall für Anton Miroslav, den Anführer der Revolution in Tscherkistan gehalten – und Zvenkas revolutionsbegeisterte Schwester Anna verliebt sich sofort in den sympathischen Revolutionär, den sie, vor seinen Verfolgern, bei sich zu Hause versteckt.
Der Revolutionär versteckt sich währenddessen, schwer verletzt, in Fauberts Wohnung und ist von der gut ausgestatteten Hausapotheke begeistert. Natürlich fliegt der Schwindel auf. Dennoch wird Faubert nach Tscherkistan ausgeliefert.
Ein kurzweiliger Klamauk.
Und dann gibt es noch zwei Biopics.
In „Spuren“ wird die Geschichte der 27-jährigen Robyn Davidson erzählt, die 1977 mit vier Kamelen in neun Monaten die australische Wüste von Alice Springs bis zum Indischen Ozean durchquerte. Die Reportage über ihre Reise wurde zu einem Verkaufserfolg für das „National Geographic“-Magazin. Ihr kurz darauf geschriebenes Buch ein Bestseller.
Der Film selbst ist eine höchst zwiespältige Angelegenheit. Denn den Machern gelingt es nie, zu zeigen, warum Davidson die gefährliche Reise unternimmt. In den anderen Ein-Personen-Stücken, die in letzter Zeit im Kino liefen, wie „Buried“, „Gravity“ und „All is Lost“ war das klar: der Protagonist wollte überleben. Aber bei Davidson ist es unklar. Am Filmanfang sagt sie, fast schon schnippisch: „Warum nicht?“ Denn warum soll eine Frau nicht auch eine Reise unternehmen können, wenn ein Mann das kann? Ein guter Punkt, der allerdings nicht über einen ganzen Film trägt, sondern, als Gegenfrage, eine klassische Nicht-Antwort ist.
Außerdem scheint in „Spuren“ die einsame Wüste ein Ort des Lebens zu sein. Denn es gibt kaum eine Szene, in der Davidson allein ist. Immer wieder trifft die Frau, die die Einsamkeit sucht, Menschen. Aber auch aus diesem Konflikt schlägt der Film keine dramaturgischen Funken.
Immerhin gibt es einige schöne Landschaftsaufnahmen und Mia Wasikowska in der Hauptrolle.
In „Die Poetin“ ist dagegen die dramaturgische Klammer sehr deutlich: „The art of losing isn’t hard to master.“
Es ist die erste Zeile von Elizabeth Bishops Gedicht „The art of losing“ und der Film erzählt, wie sie das lernte: 1951 ist sie in einer Schaffenskrise. Als sie mit diesem Gedicht nicht weiterkommt, entschließt sie sich zu einer Reise. In Rio de Janeiro besucht sie ihre alte Studienfreundin Mary, die mit Lota de Macedo Soares liiert ist. Die burschikose Architektin kann zuerst nichts mit der sanften Dichterin und ihrem elitärem Künstlergehabe anfangen. Sie verlieben sich dann doch ineinander und der Film zeichnet ihre Beziehung, die am Anfang auch eine lesbische Dreiecksbeziehung ist, nach.
Lota de Macedo Soares (1910 – 1967) schuf später den zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Flamengo Park in Rio de Janeiro.
Elizabeth Bishop (1911 – 1979) erhielt 1956 den Pulitzer-Preis für ihrem Gedichtzyklus „North & South – A Cold Spring“. Weitere wichtige Literaturpreise folgten.
Konventionell, fast schon unterkühlt inszeniert, bietet das Biopic, das sich auf Bishops fünfzehnjährigen Aufenthalt in Brasilien konzentriert, einen gelungenen Einblick in das Leben von zwei Frauen – und wie Bishop „the art of losing“ erlernte.
Als „Cold Blood“, das US-Debüt von Stefan Ruzowitzky, vor einem halben Jahr im Kino zur richtigen Jahreszeit anlief, habe ich den Thriller bereits abgefeiert und weil ich meine damalige Besprechung (nach kritischer Lektüre) immer noch gut finde, gibt es zuerst die Besprechung:
Der Überfall auf das Casino ging glatt über die Bühne und auch die Flucht in Richtung Kanada gelang, bis die drei Verbrecher auf der einsamen Landstraße einen Unfall bauen und Addison (Eric Bana) einen zufällig vorbeikommenden Polizisten erschießt. Addison sagt seiner Schwester Liza (Olivia Wilde), dass sie sich trennen müssen. Ihr dritter Mann starb bei dem Unfall.
Während sie sich zu Fuß, auf getrennten Wegen, durch das winterliche Michigan auf den Weg zur Grenze machen, erschlägt der gerade aus dem Gefängnis entlassene Ex-Boxer Jay Mills (Charlie Hunnam) seinen Ex-Manager während eines Streits. Er macht sich auf den Weg zu seinen Eltern Chet (Kris Kristofferson) und June (Sissy Spacek) und dem Thanksgiving-Dinner. Auf dem Weg zu ihnen gabelt er Liza auf. Er verliebt sich in die geheimnisvolle Schönheit.
Ihr Bruder schlägt sich währenddessen skrupellos durch die einsame Landschaft und hinterlässt, verfolgt von der Polizei, eine Spur von Leichen. Da schickt ihm Liza eine SMS, in dem sie ihn in das Haus der Mills einlädt.
Diese Gangstergeschichte erzählt Stefan Ruzowitzky („Anatomie“, „Die Fälscher“) in seinem gelungenem US-Debüt nach einem Drehbuch des Debütanten Zach Dean, geradlinig und ohne große Erklärungen. So dürfen wir uns die Hintergründe der seltsamen Abhängigkeit zwischen Addison und Liza, die Gründe für die große Enttäuschung von Chet über seinen Sohn Jay und, als dritte Familiengeschichte, die übergroße Besorgnis von Sheriff Marshall Becker (Treat Williams) über seine ebenfalls als Polizistin arbeitende Tochter Hanna (Kate Mara) aus Halbsätzen und Gesten zusammenreimen. Sowieso wird in „Cold Blood“ die alte Weisheit, dass sich in ihren Taten der Charakter eines Menschen zeigt, eisern befolgt.
„Cold Blood“ (doofer deutscher Titel) ist ein gut gespielter, flott erzählter, traditionsbewusster Gangsterthriller mit glaubwürdigen Charakteren und auch glaubwürdiger Action, der einfach nur neunzig Minuten, ohne aufgesetzten Humor und Hypergewalt, aber dafür mit der Lakonie eines Western oder alten Gangsterfilms (wie „Entscheidung in der Sierra“/“High Sierra“), gut unterhalten will und dabei auch einiges über die Beziehungen von Kindern zu ihren Eltern, vor allem Väter, und Werte sagt.
Das Bonusmaterial
Das Bonusmaterial ist nicht besonders umfangreich geraten und eine durchwachsene Angelegenheit. Es gibt zwei kurze Featurettes, „Schnee & Western“ und „Familie“, die in insgesamt etwas über fünf Minuten fast nichts über die Hintergründe des Films verraten und Interviews mit Eric Bana, zweieinhalb Minuten, und Stefan Ruzowitzky, die für die Featurettes produziert wurden und okay, aber arg kurz sind. Wobei Ruzowitzky hier schon fünf Minuten redet und auch einiges über den Film verrät.
Der wirklich lohnende Teil des Bonusmaterials ist ein über zehnminütiges Interview mit dem Regisseur, das wohl exklusiv für die deutsche DVD produziert wurde. Denn Ruzowitzky erzählt auf deutsch von den Dreharbeiten, was ihm an dem Drehbuch gefiel und der übergroßen Bedeutung von Familie, vor allem dem Bild der perfekten Familie, die sich einträchtig beim jährlichen Thanksgiving-Dinner trifft, bei den US-Amerikanern und in dem Film.
Cold Blood – Kein Ausweg, keine Gnade (Deadfall, USA/Frankreich 2012)
Regie: Stefan Ruzowitzky
Drehbuch: Zach Dean
mit Eric Bana, Olivia Wilde, Charlie Hunnam, Kate Mara, Kris Kristofferson, Sissy Spacek, Treat Williams
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, Dolby Surround), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of „Schnee & Western“, Making of „Familie“, Über den Film: Eric Bana, Über den Film: Stefan Ruzowitzky, Interview mit Stefan Ruzowitzky, Trailer (deutsch, englisch)