Nachdem in Minneapolis sein letzter Undercover-Einsatz aus dem Ruder lief und mit einem zerstörten Restaurant und vielen Toten und Verletzten endete, rät ihm seine Vorgesetzte, einige ruhige Tage abseits von der Öffentlichkeit zu verbringen. Angeln schlägt sie ihm vor. Aber durch so einen Zwangsurlaub lässt sich DEA-Agent John Lawlor (Luke Evans) nicht von der Jagd nach Kwang (Sung Kang), dem wirklich wirklich bösen Chef des taiwanesischen Drogenkartells, abhalten. Das gerade elektronisch eingetroffene Angebot eines unbekannten Informanten, ihm wertvolle Informationen über Kwang zu übergeben, veranlasst Lawlor dazu, das ihm von seiner Chefin befohlene ruhige Wochenende in Taipei, bzw. Taipeh in der deutschen Schreibweise für die Hauptstadt von Taiwan, zu verbringen. Dort will er sich mit dem Informanten treffen, Kwangs Buch mit vertraulichen Geschäftsinformationen abholen und wieder zurückfliegen. Das letzte Mal war er vor fünfzehn Jahren in Taipei und sein damaliger Einsatz gegen Kwang endete in einem Desaster, das seine Karriere nachhaltig beschädigte. Dieses Mal soll es anders laufen.
Aber natürlich – sonst wäre der vor exotischer Kulisse spielende Old-School-Actionfilm schnell und ohne nennenswerte Action vorbei – geht die Übergabe grandios schief. Danach ist das Nobelhotel, in dem die Übergabe stattfinden sollte, zerstört, die Polizei sammelt die Leichen ein und Lawlor befindet sich mit Kwangs Frau Joey (Gwei Lun-Mei) und ihrem 15-jährigem Sohn Raymond (Wyatt Yang) auf der Flucht.
Joey lernte er damals als Profi-Fahrerin für Kwangs Verbrecherimperium kennen. Sie verliebten sich ineinander.
Auf dem Plakat steht „Von den Produzenten von ‚Taken‘ und ‚Transporter’“. Sie hätten auch ‚aus der Manufaktur von Luc Besson‘ oder ‚Drehbuch: Luc Besson‘ draufschreiben können. Denn „Weekend in Taipei“ wurde von Luc Besson produziert. Zusammen mit Regisseur George Huang schrieb er das Drehbuch. Es ist die erwartbare Mischung aus touristischer Kulisse, Actionfilmklischees, Vorhersagbarkeit und Action. Diese wird eher wenig geschnitten und bleibt damit, auch wenn sie meist hoffnungslos übertrieben ist, angenehm nachvollziehbar. Die Story und die Dialoge sind so vorhersehbar, dass man sie den Schauspielern schon beim ersten Ansehen vorsagen kann. Überraschungen beschränken sich auf Fragen wie, ob diese oder jene Figur der Informant ist.
George Huang inszeniert das durchaus flott und ohne höhere Ansprüche in etwas über neunzig Minuten. Insofern ist „Weekend in Taipei“ kein guter Film, aber ein unterhaltsamer 80er-Jahre-Thriller, in dem der Held Vatergefühle entwickeln darf. „Produziert von Luc Besson“ steht halt für eine bestimmte Qualität, die bei diesem Wochenendausflug zuverlässig geliefert wird.
Luke Evans und Sung Kang lernten sich beim sechsten „Fast & Furious“-Film kennen. Dieses Mal haben sie mehr gemeinsame Szenen.
Weekend in Taipei(Weekend in Taipei, Frankreich 2024)
Regie: George Huang
Drehbuch: Luc Besson, George Huang
mit Luke Evans, Gwei Lun-Mei, Sung Kang, Wyatt Yang, Lu Yi-Ching, Pernell Walker, Patrick Lee
Länge: 98 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
alternativer französischer Titel: Week-end à Taipei
Das ist jetzt der Anfang vom Ende des „Fast & Furious“-Franchise. Also teilweise. Denn der jetzt startende zehnte „Fast & Furious“-Film ist nicht mehr, wie ursprünglich angekündigt, der erste Teil eines aus zwei Filmen bestehenden Finales, sondern der erste Film eines aus drei Teilen bestehenden Finales. Wobei die Macher natürlich, wie wir es von einigen anderen Filmreihen kennen, jeden Film in zwei Teile aufsplitten können. Und natürlich können die Macher einige Spin-offs produzieren. Figuren für ein gutes Dutzend solcher Actionfilme sind in der „Fast & Furious“-Welt vorhanden. Nur Vin Diesel wäre dann als Dominic ‚Dom‘ Toretto höchstens in einer Nebenrolle dabei. Jetzt spielt er nämlich die Hauptrolle.
In „Fast & Furious 10“ kämpfen Dom und seine Familie gegen Dante. Er will sie und alles, was ihnen wichtig ist, vernichten. Dante agiert, von Jason Mamoa lustvoll mit einem Hang zur größenwahnsinnigen Geste gespielt, übertriebener als ein Operettenbösewicht auf Speed und er ist der Sohn von Hernan Reyes.
Der südamerikanische Drogenhändler Reyes war in „Fast & Furious Five“ (Fast Five, 2011) der Bösewicht. In dem Film gelang den Machern die „Fast & Furious“-Mischung am überzeugensten. Der Actionfilm war stilprägend für die weiteren „Fast & Furious“-Filme. Damals sah, wie wir jetzt am Filmanfang erfahren, Dante, wie Dom und ihre Gang Reyes bestehlen, indem sie den Safe mit seinem gesamten Vermögen klauen und ihn am helllichten Tag mit zwei Autos durch Rio de Janeiro ziehen und dabei von Reyes‘ schießwütigen Schergen gejagt werden. Am Ende der wilden Hatz ist Dantes Vater tot. Jetzt will Dante, der damals für seinen Vater arbeitete und selbstverständlich dessen verbrecherischen Geschäfte kannte, sich an den Mördern seines Vaters rächen. Er will ihr Leben zerstören. Er will Doms Freunde und Familie töten. Und dann Dom töten.
Das erste Mal treffen Dante, Dom und Doms große, sehr große, mit jedem Film weiter gewachsene, alle in ihren Bund aufnehmende und sich gegenseitig helfende Familie in Rom aufeinander. Dante hat sie mit einem falschen Auftrag der Agency (so eine Art supergeheime CIA ohne Budgetprobleme) nach Rom gelockt. Er möchte einen großen Teil von Doms Familie töten, mitten in der Stadt eine Bombe zünden und die Verantwortung für den Anschlag Dom in die Schuhe schieben.
Nach einer wilden Hatz durch Rom kann Dom das Schlimmste verhindern. Er befördert die riesige Bombe, die Dante in einem Laster versteckte und die anschließend durch Rom rollte, dabei Autos und Außengastronomie zerstörte, ins Wasser. Dort explodiert sie. Sie zerstört etliche Häuser, aber weniger, als von Dante geplant. Trotzdem und als ob Rom die einzige Großstadt ohne Videokameras wäre, werden Dom und seine Familie danach als Terroristen über mehrere Kontinente gejagt.
Schnell trennen sich ihre Wege und noch schneller bewegt sich die Filmgeschichte, garniert mit vielen Actionszenen, über mehrere Kontinente. Wie dabei jemand von A nach B kommt, wie ein Plan funktioniert und warum jemand plötzlich an einem Ort ist, wird eigentlich nie erklärt. Denn vor allem waren die Macher damit beschäftigt, möglichst viele Szenen mit den aus den vorherigen Filmen bekannten Figuren, wozu Doms Frau Letty (Michelle Rodriguez), seine Schwester Mia (Jordana Brewster), sein Bruder Jakob (John Cena), Roman (Tyrese Gibson), Tej (Chris ‚Ludacris‘ Bridges), Ramsey (Nathalie Emmanuel), Han (Sung Kang), Little Nobody (Scott Eastwood), Quennie (Helen Mirren),
Shaw (Jason Statham) und Cipher (Charlize Theron) gehören, in die simple Rachegeschichte einzubauen. Auch wenn einige Figuren im Film dann nur in einer Szene oder nur sehr kurz auftauchen. Es gibt auch einige Flashbacks und viele Anspielungen auf die vorherigen Filme. Das war in den vorherigen Filmen anders.
Nach den auch bei Fans der Serie umstrittenen Exzessen in den vorherigen Filmen markiert „Fast & Furious 10“ wieder ein ‚zurück zu den Wurzeln‘. Die Action ist zwar durchgehend übertrieben, aber mit mindestens zwei zugedrückten Augen, nicht vollkommen unmöglich. Jedenfalls meistens. Von diesem realistischeren Ansatz profitiert vor allem die große Actionszene am Filmanfang in Rom. Sie weckt den Wunsch, sich wieder die Luc-Besson-Produktionen „The Transporter“ oder „Taxi“ anzusehen. Es ist auch die beste Auto-Actionszene des Films. Die Story ist letztendlich eine einfache, vollkommen aus dem Ruder laufende Rachegeschichte.
Der ursprüngliche Regisseur Justin Lin, der für die aktuelle Ausrichtung der Serie entscheidend mitverantwortlich ist, stieg kurz nach dem Start der Dreharbeiten entnervt aus. Der Grund war, so heißt es, vor allem das Verhalten von Vin Diesel.
„The Transporter“-Regisseur Louis Leterrier übernahm danach kurzfristig die Regie und er führt den Film souverän zu einem Ende, das kein wirkliches Ende ist, weil „Fast & Furious 10“ nur der Auftakt für ein großes Finale ist. Deshalb endet der Actionfilm in Spanien mitten in der Geschichte mit einer eher enttäuschenden Actionszene, die Erinnerungen an die Action am Ende vom sechsten „Fast & Furious“-Film weckt. Bis zum Abspann, der eine für den nächsten Film wichtige Mid-Credit-Szene hat, liefert Leterrier genau den „Fast & Furious“-Film, den die Fans sich wünschen. Und das ist, wenn man auf diese Art Popcorn-Kino steht, gut so.
Wie es weitergeht, erfahren wir 2025. Inzwischen wurde Louis Leterrier wieder als Regisseur verpflichtet. Und, wenn sie ihre Pläne nicht ändern, gibt es ein, zwei Jahre später das große Finale. Schließlich könnten Dom und seine Familie noch eine Ehrenrunde und danach eine Abschiedsrunde drehen.
Spätestens dann ist Doms Junge alt genug, um das Steuer zu übernehmen.
Fast & Furious 10 (Fast X, USA 2023)
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Justin Lin, Dan Mazeau (basierend auf Figuren von Gary Scott Thompson)
mit Vin Diesel, Jason Momoa, Michelle Rodriguez, Charlize Theron, Tyrese Gibson, Chris „Ludacris“ Bridges, Nathalie Emmanuel, Jordana Brewster, Sung Kang, John Cena, Jason Statham, Brie Larson, Alan Ritchson, Scott Eastwood, Daniela Melchior, Helen Mirren, Rita Moreno
Am Donnerstag, den 18. Mai, zeigt ZDFneo um 20.15 Uhr „Fast & Furious – Neues Modell, Originalteile“ (USA 2009), um 22.00 Uhr „The Fast and the Furios“ (USA 2001) (damit begann alles) und um 23.35 Uhr „2 Fast 2 Furious“ (USA 2003) (damit wurde der Weg Richtung Direct-to-Video/DVD eingeschlagen).
Beginnen wir mit der schockierenden Meldung: wer den neuen „Fast & Furious“-Film für ein pubertäres Trinkspiel nutzen möchte, hat gute Chancen, den Actionfilm halbwegs nüchtern zu überleben. Jedenfalls gefühlt hat Dom Toretto (Vin Diesel) dieses Mal viel seltener „Familie“ gegrummelt als in den vorherigen Filmen der Reihe. Dabei lernen wir jetzt seinen uns und seiner großen Filmfamilie bislang vollkommen unbekannten Bruder kennen. Und wir erfahren, wie ihr Vater gestorben ist. Das hat uns bis jetzt nicht interessiert. Es war einfach vollkommen unwichtig für die Filme.
Ihr Vater verunglückte 1989 tödlich bei einem Autorennen. Sein Tod war selbstverständlich kein Unfall. Und als Dom damals mehr über den Tod erfuhr, verstieß er Jakob. Seitdem sind sie, so wird uns gesagt, Todfeinde. Das überzeugt weder psychologisch, noch erzählerisch.
Aber psychologisch und erzählerisch überzeugende Erklärungen waren noch nie die Stärke der „Fast & Furious“-Filme. Zuerst waren es kleine B-Pictures mit Männern, Muskeln, Mädels und Motoren. Inszwischen hat der Eskapismus der Filme damals ungeahnte und heute immer noch fantastische Dimensionen erreicht.
Aus der Bande Straßenrennfahrer, die vor zwanzig Jahren im ersten „Fast & Furious“-Film mit Überfällen Geld für ihr Hobby verdienen, ist inzwischen eine die Welt vor Bösewichtern rettenden James-Bond-Eliteeinheit mit unbegrenzten Ressourcen geworden. Ihr neuer Auftrag ist, einen Bösewicht davon abzuhalten, die Welt zu vernichten. Dafür benötigt er einen in zwei Hälften geteilten achteckigen Würfel (sieht gut aus) und ein Passwort (sieht ebenfalls gut aus). Alle drei Teile sind irgendwo auf dem Globus an verschiedenen Orten.
Danach kann er mit einem Computervirus die gesamte Welt nach seinen Wünschen neu programmieren. Die einzige Rettung der Menschheit: Spezialteam Dom & Family.
Die Story dieser Schnitzeljagd wurde wahrscheinlich entworfen, nachdem auf Notizzettel Szenen, Situationen und One-Liner aufgeschrieben und diese dann von dem zweijährigem Sohn des Produzenten nebeneinander gelegt wurden. Wie bei „Godzilla vs. Kong“ gibt es auch in „Fast & Furious 9“ keine Story; jedenfalls keine Story, mit der man sich auseinandersetzen kann.
Der Bösewicht; – uh, das ist ein großes Problem des Films. Bei einem Bond-Film kennen wir ihn. Wir kennen seinen Namen. Er hat einige große und größenwahnsinnige Auftritte. Er hat eine grandiose Zentrale, die am Ende des Films fotogen vernichtet wird. In „Fast & Furious 9“ werden uns zwei wenig überzeugende Bösewichter angeboten. Der eine ist Doms Bruder Jakob (John Cena). Nachdem sich vor dreißig Jahren die Wege der Toretto-Brüder trennten, wurde Jakob, über einige Umwege, zu einem Auftragskiller und Söldner, der seinem Bruder immer noch zeigen will, wie toll er ist, und der unbedingt von ihm anerkannt werden möchte.
Er ist allerdings nur der Handlanger des Bösewichts. In einem Bond-Film iwäre er die Figur, die Bond einigen Ärger bereitet und von ihm getötet wird.
Im Rahmen der „Fast & Furious“-Saga ist da natürlich ein anderer Weg vorgezeichnet. Nämlich die Rückkehr in die Familie. Das macht Jakob von Anfang an zu einem schwachen Gegner. Oder, anders gesagt, einem Gegner, dessen seit über dreißig Jahren gepflegter Hass auf den Helden nie glaubwürdig wirkt. Der andere Bösewicht ist der Mann für den Jakob arbeitet. Otto heißt er. Er ist ein verwöhnter Milliardärssohn und, laut Presseheft, ein aufstrebender Oligarch. Weil sich das Drehbuch nicht weiter für ihn interessiert, ist er weder bedrohlich, noch erinnerungswürdig.
Der Rest des Films besteht aus Actionszenen (dazu gleich mehr), einigen Solala-Gags, in denen auch selbstironisch die übertriebenen und unmöglichen Ereignisse dieses und der vorherigen Filme kommentiert werden, einer touristischer Weltreise einmal rund um den Globus in achtzig Minuten und Auftritten vieler alter Bekannter. Ungefähr jeder, der mal irgendwann in einem der Filme dabei war, darf in irgendeinem Zusammenhang auftreten. Mehr oder weniger sinnvoll. Manchmal auch nur in einer Rückblende. Oder er wird von den Toten wieder zu den Lebenden zurück geholt und die Fans freuen sich, dass Han damals nicht gestorben ist, sondern dass sein Tod ein elaborierter Schwindel war, weil Han andere Dinge tun musste, die für den neuen Film von entscheidender Bedeutung sind.
Die Action ist erstaunlich rar gesät, übertrieben und unglaubwürdig. Da kloppen sich die Toretto-Brüder in einem alten Gebäude in Edinburgh durch die Wände, als seien es keine meterdicken Steinwände, sondern dünne Pappwände. Da wird auf durch Straßen rasenden Autos gestanden, als stünden sie in einer Garage. Da wird von Fahrzeug zu Fahrzeug gesprungen, als könne nichts passieren. Da wird gegen eine Überzahl gekämpft, mal mit Fäusten, mal mit Schusswaffen, mal mit Bomben – und trotzdem fließt nie auch nur ein Tropfen Blut. Auch wenn sie gerade in einer Innenstadt alle Autos demolieren, Unfälle provozieren und über Bürgersteige rasen, wird kein Unbeteiligter verletzt. Da wird mit ultrastarken Magneten gespielt, was dann dazu führt, dass man Gegenstände, von Messern und Gabeln bis hin zu Autos und Lastern durch die Gegend bewegen kann. Das alles würde in einen Cartoon nicht weiter auffallen. Und es ist auch fast einerlei, ob die Cartoon-Action gezeichnet oder, wie hier, am Computer erschaffen wurde.
In diesem Kosmos physikalischer Unmöglichkeiten (jedenfalls soweit ich das mit meiner schlechten Physiknote beurteilen kann) ist dann ein 1984er Pontiac Fiero im Weltraum noch die vernünftigste Unmöglichkeit.
Das Finale spielt in Tiflis und selbstverständlich auf der Straße, weil es in der Serie ja irgendwie um Autos und Autostunts geht. Deshalb ist die Zentrale des Bösewichts auch kein prächtiges Gebäude, sondern ein durch die Stadt fahrender gepanzerter Laster. Ein rein funktionales, militärisches Gefährt, das laut Presseheft 4 Meter hoch und 26 Tonnen schwer ist. Trotzdem kann es sich, dank der Hilfe von Team Toretto und den schon erwähnten Magneten, überschlagen.
Auch wenn ständig etwas passiert, ist „Fast & Furious 9“ eine ziemliche langweilige Angelegenheit, in der alles größer und spektakulärer sein muss und noch mehr den Fan-Wünschen entsprechen muss als in den vorherigen Filmen. Nur gehen die Macher mit diesem Konzept jetzt mindestens zwei Schritte zu weit und lassen die Story zu sehr links liegen. So kann der neueste „Fast & Furious“-Film in keinster Weise an die gelungeneren vorherigen Filme anknüpfen. Vor allem nicht an den fantastischen fünften Film. Das ist der, in dem Don und seine Verbrecherkumpels tagsüber durch Rio de Janeiro einen zimmergroßen Safe abtransportieren. Das war, mit zwei zugedrückten Augen, noch möglich.
Und dieses Cartoon-Actionspektakel soll in zwei Filmen noch so weitergehen. Justin Lin soll sie inszenieren. Chris Morgan, der dieses Mal nicht das Drehbuch schrieb, soll wieder das Drehbuch schreiben. Dann werden wir auch sehen, wie wichtig Morgan für die vorherigen Filme war und ob sie, um noch einmal auf James Bond zurückzukommen, „F9“ als ihren „Moonraker“ begreifen und den nächsten, noch titellosen „Fast & Furios“-Film als Rückkehr zu einem realistischeren Actionfilm begreifen. Bei Bond hieß das „In tödlicher Mission“. Danach kamen „Octopussy“ und „Im Angesicht des Todes“.
Fast & Furious 9(F9: The Fast Saga, USA 2021)
Regie: Justin Lin
Drehbuch: Daniel Casey, Justin Lin (nach einer Geschichte von Justin Lin, Alfredo Botello und Daniel Casey, basierend auf Charekteren von Gary Scott Thompson)
mit Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Tyrese Gibson, Chris ‚Ludacris‘ Bridges, John Cena, Nathalie Emmanuel, Jordana Brewster, Sung Kang, Helen Mirren, Kurt Russell, Charlize Theron, Anna Sawai, Don Omar, Shea Whigham, Shad Moss, Lucas Black, Jason Tobin, Michael Rooker, Thue Ersted Rasmussen
Shootout – Keine Gnade (Bullet to the Head, USA 2013)
Regie: Walter Hill
Drehbuch: Alessandro Camon
LV: Alexis Nolent: Du plomb dans la tête (Graphic Novel)
Feines Alterswerk von Walter Hill, der hier, wie schon in „Nur 48 Stunden“ und „Red Heat“, letztendlich einfach noch einmal die Geschichte von zwei gegensätzlichen Charakteren erzählt, die gegen einen Verbrecher zusammen arbeiten müssen.
Als Paul Walker am 30. November 2013 tödlich verunglückte, gab es viele Gerüchte und Meldungen über „Fast & Furious 7“ und wie sein Tod die Dreharbeiten, die Filmgeschichte und damit auch den Film beeinflusste. Denn es waren noch nicht alle Szenen mit ihm gedreht. Seine Brüder Caleb und Cody würden und wurden als Doubles eingesetzt. Es sollte auch mit CGI gearbeitet werden. Es wurde über Veränderungen am Drehbuch gesprochen und gesagt, dass dieser Film, der sein letzter Film ist, ein würdiger Abschied von ihm sein solle. Immerhin wurde er mit der „The Fast and the Furious“-Serie zum Star.
Jetzt, wo der Film in den Kinos anläuft, kann man nachvollziehen, wie groß die nötigen Umarbeiten waren und, ohne jetzt etwas über die Handlung zu verraten, Paul Walker hat etliche beeindruckende Actionszenen, die an Spannung gewinnen, weil er dieses Mal jederzeit sterben kann.
Die Story von „Fast & Furious 7“ knüpft unmittelbar an den vorherigen Film an: Deckard Shaw (Jason Statham) will seinen schwer verletzt im Krankenhaus liegenden Bruder Owen rächen. Als großer Bruder will er sich die Männer vorknöpfen, die seinen Bruder umbringen wollten. Als ersten bringt er in Tokio Han (Sung Kang) um. Zur gleichen Zeit platziert er vor Dominic Torettos Haus eine Bombe. In letzter Sekunde können sich Dominic ‚Dom‘ Toretto (Vin Diesel), sein bester Freund Brian O’Conner (Paul Walker), Brians Frau und sein Sohn retten.
Durch ihren FBI-Freund Luke Hobbs (Dwayne Johnson), der nach einer Begegnung mit Shaw mit einigen gebrochenen Knochen im Krankenhaus liegt, erfährt Dom, wer sie jagt – und die Jagd über den halben Globus ist eröffnet.
Überraschende Hilfe erhält die Toretto-Verbrecherbande mit einem Faible für schnelle Autos, die inzwischen fast im Staatsdienst ist (naja, ihr kennt ja die vorherigen Filme), von Mr. Nobody (Kurt Russell), einem Geheimagenten der sehr geheimen Sorte. Sozusagen Nick Fury von S. H. I. E. L. D., aber ohne dessen Avengers-Superheldenteam. Deshalb bittet Mr. Nobody Dom und seine verbrecherischen Freunde um Hilfe bei bei der Jagd nach dem Computergenie Ramsey. Ramsey hat einen Supercode entwickelt, mit dem man alle Computer auf der Welt gleichzeitig ansteuern kann. Neben dem guten Mr. Nobody will auch der skrupellose Terrorist Jakande (Djimon Hounsou, der nur sein Gesicht präsentieren durfte) den Code haben.
Und viel mehr muss man über die Story nicht wissen. Denn sie ist erschreckend vernachlässigbar, absolut unlogisch und wird mit jedem Nachdenken noch abstruser. Aber James Wan erzählt dieses Best-of von Action- und Agentenfilmtopoi ziemlich flott über alle Unwahrscheinlichkeiten hinweg mit einem Blick auf das, was die Ticketkäufer wollen: eine leinwandsprengende Version von „Alarm für Cobra 11“.
Es gibt spärlich bekleidete Schönheiten, getunte Autos, atemberaubende Autostunts, Faustkämpfe, Explosionen, einige Witzeleien, viel Kameradie in der Familie Toretto und fotogene Schauplätze. Angeordnet wurden die Elemente, die den Erfolg der „Fast & Furious“-Serie ausmachen, dann in einer Comic-Manier, in der es nur auf das nächste Panel, das nächste Episödchen in einer scheinbar furchtbar komplexen Mythologie (die Toretto-Familie, ihre Beziehungen, die früheren Filme), ankommt.
Am Ende von „Fast & Furious 7“ sind dann erstaunlich wenige Menschen gestorben. Also von den Helden und den Hauptbösewichtern. Kollateralschäden gibt es dann einige. Wenn irgendwo im aserbaidschanischen Gebirge ein Militärkonvoi überfallen wird, in Abu Dhabi ein teurer Flitzer von einem Hochhaus zum nächsten fliegen darf und in Los Angeles die halbe Innenstadt zerstört wird, dann sterben etliche größtenteils gesichtslose Bösewichter und es gehen etliche Autos zu Bruch, während auch nach den längsten Faustkämpfen Dominics weißes Langarm-Shirt immer noch blütenweiß ist und Hobbs‘ überdimensionale Muskeln auch nach einem Krankenhausaufenthalt jungfräulich glänzen.
Allerdings ist die Action unglaublich konfus geschnitten. Damit steht Horrorfilm-Regisseur James Wan in der neuen Actionfilm-Tradition, in der die Abläufe der Kämpfe und Stunts kaum noch erahnbar sind. Viel zu oft wird geschnitten. Die Kamera ist zu nah. Wan wählt auch oft so ungewöhnliche Perspektiven, dass die Orientierung schwerfällt, sie aber wie Comic-Panels aussehen. Er setzt die Zeitlupe immer wieder falsch ein und immer wieder, zum Beispiel bei den zahlreichen Explosionen, verschenkt er potentielle Schauwerte. Sowieso hinterlässt kein Action-Set-Pieces bleibenden Eindruck und die besten Momente sind, wie das Umsteigen von einem Auto zum anderen Auto bei voller Fahrt und die legendär-unmöglichen Sprüngen, fast immer Reminiszensen an frühere „Fast & Furious“-Filme. Am Ende des über zweistündigen Comic-Films ist man geschüttelt, aber nicht gerührt.
Schon vor dem offiziellen Kinostart jubelt Universal Pictures. Am Pfingstmontag, dem ersten Previewtag von „Fast & Furious 6“, sahen 230.000 Menschen den Film und für das „Fast & Furious“-Franchise und Universal Pictures bedeutet das: „Bester Starttag des Franchise“, „Bestes Tagesergebnis des Franchise“, „Bestes Previewergebnis an einem Tag in 2013“, „Bester Starttag in 2013“ (und dabei ist der Film noch gar nicht gestartet) und „Umsatzstärkster Universal-Starttag aller Zeiten“.
Aber Zahlen sagen nichts über die Qualität eines Films aus. Sie verraten höchstens einiges über die Erwartungen. Immerhin war „Fast & Furious Five“ der bislang beste Teil der Serie, der als Heist-Movie auch eine vollkommen neue Richtung einschlug. Nämlich weg von den Straßenrennfilmen mit Krimibeigabe hin zu einem Action-Thriller, mit einem Pflicht-Straßenrennen und viel grandioser Action, deren Höhepunkt der Diebstahl eines Safes war.
Am Ende des Films konnten Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Gang sich mit einer Millionenbeute zur Ruhe setzten.
„Fast & Furios 6“ beginnt wenige Monate später: Doms Freund Brian O’Conner (Paul Walker), der ihn im ersten „The Fast & The Furious“-Film als Polizist verfolgte, ist inzwischen glücklicher Vater. Die anderen genießen das sorglose Luxusleben und Dom erhält Besuch von Luke Hobbs (Dwayne Johnson). Der Polizist verfolgt über die halbe Welt eine von Owen Shaw (Luke Evans) angeführte skrupellose Gangsterbande, die die Teile für eine Superwaffe zusammenklaut. Zu der Bande gehört auch Letty Ortiz (Michelle Rodriguez), Doms große Liebe, die eigentlich tot sein sollte.
Dom beschließt die Familie wieder zusammen zu führen. Dafür ruft er die alte Gang wieder zusammen und es geht, mit Hobbs‘ Zusicherung, dass, wenn sie erfolgreich sind, ihr Strafregister gereinigt wird, nach London, wo Shaws nächster Coup stattfinden soll.
Nach dem grandiosen „Fast & Furious Five“ ist „Fast & Furious 6“ eine leichte Enttäuschung, weil die Geschichte der Familienzusammenführung sich zwischen vorhersehbaren Witzen, fast schon normaler Ermittlerarbeit bei der Suche nach dem Versteck des Bösewichts und dem Ort seines nächsten Coups und ziemlich grandiosen Actionszenen eher schleppend entwickelt. So sind die Macher einerseits stolz darauf, die meisten Action-Szenen fast vollständig „real“ gedreht zu haben, andererseits werden sie oft so zerschnitten, dass sie kaum nachvollziehbar sind. Außerdem spielen sie ziemlich oft Nachts. So ist von der ersten Begegnung der beiden Gangs, einer langen und ziemlich spektakulären Autoverfolgungsjagd durch London, kaum etwas zu sehen. Auch der Höhepunkt, wenn Doms Gang ein Flugzeug am Starten hindern will, spielt mitten in der Nacht. Immerhin verfolgen sie den Panzer, in dem die Bösewichter mit einem wichtigen Teil entkommen wollen, tagsüber und gerade in dem Moment, als ich mich fragte, ob denn keine Menschen in den Autos sitzen, die von dem Panzer auf der Autobahn zerquetscht werden, lässt Regisseur Justin Lin viele Menschen panisch aus ihren Autos flüchten. Dennoch ist gerade diese Szene so gaga und vom Set-Up so unlogisch, dass sie kaum noch Spaß macht.
Die von Chris Morgan erfundene Geschichte, der auch für die vorherigen „Fast & Furious“-Filme die Bücher schrieb, koppelt den Kampf zwischen Dom und Shaw, ziemlich plakativ, zurück an widerstreitende Prinzipien von heimeliger Familie (vulgo Emotion) und eiskaltem Zweck-Egoismus (vulgo Rationalität). Denn Shaw hat, wie es sich für einen richtigen Bösewicht gehört, ein rein instrumentelles Verhältnis zu seinen Leuten und der ehemalige SAS-Soldat ordnet alles dem Erfolg der Mission unter. Dummerweise ist diese hier nur ein austauschbarer MacGuffin, der als Entschuldigung für Action dient. Und Dom will ja auch vor allem Letty wieder zurück in die Familie holen.
Der sechste Teil der Serie liefert letztendlich ziemlich genau das, was man von einem „Fast & Furious“-Film, die nie mit tiefsinnigen Geschichte beeindruckten, erwartet: eher altmodische Action, vor allem mit hochgetunten Autos, Faustkämpfe, knapp bekleidete Frauen, Männerfreundschaft, Testeron, einige Witze – und inzwischen auch einige sehr schlagkräftige Frauen.
Am Ende, wenn unsere Helden dann ihr Feierabendbier genießen, gibt es einen Hinweis auf den Gegner des siebten „Fast & Furious“-Films, der schon in Arbeit ist, und das Thema des Films (nämlich Rache). Das könnte wieder spannender als die Familienzusammenführung werden.
Fast & Furious 6 (Fast & Furious 6, USA 2013)
Regie: Justin Lin
Drehbuch: Chris Morgan
mit Vin Diesel, Dwayne Johnson, Paul Walker, Luke Evans, Tyrese Gibson, Chris ‚Ludacris‘ Bridges, Michelle Rodriguez, Sung Kang, Gina Carano, Gal Gadot, Jordana Brewster, John Ortiz
Schon die ersten Minuten, mit den nächtlichen Bildern von New Orleans, den satten, nach Ry Cooder klingenden Gitarren (und dabei ist die Musik von Steve Mazzaro) und dem eingeblendeten Schriftzug „Regie: Walter Hill“, zeigen, wohin die Reise geht: in die Vergangenheit, als Walter Hill – soviel Geschichte muss sein – mit Genrefilmen wie „Driver“ (The Driver, USA 1978), „Die Warriors“ (The Warriors, USA 1979), „Die letzten Amerikaner“ (Southern Comfort, USA 1981), „Nur 48 Stunden“ (48 Hrs., USA 1982), „Straßen in Flammen“ (Streets of Fire, USA 1984), „Ausgelöscht“ (Extreme Prejudice, USA 1987), „Red Heat“ (Red Heat, USA 1988), dem ebenfalls in New Orleans spielenden Noir „Johnny Handsome“ (Johnny Handsome, USA 1989) und „Last Man Standing“ (Last Man Standing, USA 1996) das Action-Genre bestimmte. Sein letzter Spielfilm „Undisputed – Sieg ohne Ruhm“ (Undisputed, USA 2002) liegt schon über zehn Jahre zurück und erlebte hier nur eine DVD-Premiere.
Mit „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (Alien, GB/USA 1979), den er mitproduzierte, und, auch wenn sein Anteil am Film teilweise kleiner als der Credit waren, den Drehbüchern für Sam Peckinpahs Jim-Thompson-Verfilmung „Getaway“ (The Getaway, USA 1972), John Hustons Desmond-Bagley-Verfilmung „Der Mackintosh-Mann“ (The Mackintosh Man, USA 1973) und Stuart Rosenbergs Ross-Macdonald-Verfilmung „Unter Wasser stirbt man nicht“ (The drowning Pool, USA 1975) hinterließ er weitere Spuren im Genrekino.
In den letzten Jahren war er, im TV, in die Western-Serie „Deadwood“ involviert und drehte den dreistündigen, unter anderem für 16 Emmys nominierten TV-Western „Broken Trail“.
Jetzt kehrt der 71-jährige wieder ins Kino zurück mit einem Action-Thriller, der nahtlos an seine Buddy-Filme aus den Achtzigern anknüpft: In New Orleans verschont der Profikiller Jimmy Bobo (Sylvester Stallone) bei einem Auftrag eine zufällig anwesende Zeugin. Kurz darauf wird sein Partner ermordet und aus Washington fliegt der junge Detective Taylor Kwong (Sung Kang) nach New Orleans. Denn Bobos Opfer war ein Ex-Polizist und Partner von Kwong. Der alte Killer und der junge, sehr gesetzestreue Polizist schließen eine Zweckallianz, weil sie herausfinden wollen, wer den Mord beauftragte. Dabei stoßen sie auf den skrupellosen Immobilienhai Nkomo Morel (Adewale Akinnuoye-Agbaje), dessen schmierigen Adlatus Marcus Baptiste (Christian Slater) und den von ihm beauftragten rücksichtslosen Auftragkiller Keegan (Jason Momoa), der Bobo und Kwong umbringen soll.
Diese überschaubare Geschichte erzählt Walter Hill in seinem gewohnt ökonomischen Stil, in dem die einzelnen Szenen die Geschichte bis zum finalen Aufeinandertreffen der Gegner vorantreiben, die Charaktere sich aus ihren aktuellen Taten und nicht aus episch langen Erzählungen über ihr bisheriges Leben erschließen und er noch einmal seine bekannten Themen und Obsessionen präsentiert.
Das ist nichts neues, sondern eine Wiederbelebung der von ihm vor allem in den Achtzigern gedrehten Action-Filme. In den Neunzigern wandte er sich, auch wenn er alle seine Filme letztendlich als Quasi-Western sieht, dem Western zu. Natürlich knüpft Walter Hill auch in seinem neuesten Film an das klassische Hollywoodgenrekino und alte Erzähltugenden an, die vor ihm schon Regisseure wie John Ford, Howard Hawks, Raoul Walsh, Anthony Mann, Don Siegel und Sam Peckinpah hoch hielten.
Mit dem aktuellen Action-Kino hat das nichts zu tun. Wie Don Siegel in dem Spätwestern „Der letzte Scharfschütze“ (The Shootist, USA 1976), dem letzten Spielfilm von John Wayne, fasst er einfach noch einmal die Genretopoi zusammen, untersucht sie und bestätigt sie. Und wie Don Siegel in seinem Film alte Aufnahmen von John Wayne verwandte, verwendet Walter Hill in „Shootout – Keine Gnade“ bei den Polizeifotos alte Bilder von Sylvester Stallone.
„Shootout – Keine Gnade“ ist in jedem Fall ein gelungenes Alterswerk, das den Bogen zu seinem Debütfilm schlägt. Denn der Schlusskampf des komplett in und um New Orleans gefilmten Films ist in dem leerstehenden Kraftwerk an der Market Street, in dem Hill auch Szenen für „Ein stahlharter Mann“ (Hard Times, USA 1975), einem während der Wirtschaftskrise spielendem Boxerdrama mit Charles Bronson, drehte.
Shootout – Keine Gnade (Bullet to the Head, USA 2013)
Regie: Walter Hill
Drehbuch: Alessandro Camon
LV: Alexis Nolent: Du plomb dans la tête (Graphic Novel)
mit Sylvester Stallone, Sung Kang, Sarah Shahi, Adewale Akinnouye-Agabje, Christian Slater, Jon Seda, Jason Momoa
„Ein amerikanischer Filmemacher, ein amerikanischer Künstler. Walter Hill zählt zu den zentralen Protagonisten im US-Genre-, aber auch Autoren-Kino, seit nunmehr über dreißig Jahren. Heute finden seine Filme zwar noch immer regelmäßig Eingang in Kinos, Videotheken oder TV, gelten oft aber als anachronistisch. Dabei gehörte Hill noch in den 1980er Jahren nicht nur zu den kommerziell erfolgreichsten, sondern auch zu den von der intellektuellen Filmkritik am enthusiastischsten gewürdigten Regisseuren: als ‚einzigartiger Stilist und großer Erzähler‘. Umso erstaunlicher mutet es an, dass über die Jahre hinweg weder im englischen respektive amerikanischen Sprachraum eine umfassende Werkanalyse seiner Filme entstanden ist“, schreibt Ivo Ritzer am Anfang von „Walter Hill – Welt in Flammen“, seiner umfassenden Studie über Walter Hill, die diese Lücke schließt. Auf knapp dreihundert Seiten (wobei die kleine Schrift über die Länge der Arbeit täuscht) analysiert er jeden von Hills Filmen, seinen Stil und verortet sein Werk zwischen Autoren- und Genre-Kino.
Ein feines Buch und eine gute Ergänzung zu seinem neuesten Film „Shootout – Keine Gnade“.
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Ivo Ritzer: Walter Hill – Welt in Flammen (Deep Focus 2)