Neu im Kino/Filmkritik: „Maria“ Callas, gesehen durch die Augen von Pablo Larraín

Februar 6, 2025

Maria“ ist der dritte Film in Pablo Larraíns Trilogie über bedeutende Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie begann gelungen mit „Jackie“ und ging furios mit „Spencer“ weiter. „Jackie“ schildert die Stunden und Tage nach der Ermordung von John F. Kennedy und wie seine Witwe Jackie Kennedy (gespielt von Natalie Portman) damit umgeht. „Spencer“ schildert ein Weihnachten am englischen Königshaus, als die Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana, bzw. Lady Diana, geborene Diana Spencer (gespielt von Kristen Stewart) schon am Ende war. „Maria“ schildert die letzte Woche im Leben der heute immer noch bekannten Opernsängerin Maria Callas. Gespielt wird sie von Angelina Jolie, die sich in den vergangenen Jahren als Schauspielerin rar machte, für diesen Film singen lernte und niemals hinter der Rolle verschwindet. Sie bleibt immer Angelina Jolie, die Maria Callas spielt.

Maria Callas wurde am 2. Dezember 1923 in New York City geboren. Sie starb in Paris am 16. September 1977. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Paris in einer von ihr prunkvoll eingerichteten Wohnung. Ihr Kammerdiener Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und ihre Köchin Bruna (Alba Rohrwacher) kümmern sich um sie und erfüllen jeden ihrer Wünsche. Meist noch, bevor sie ihn äußert. Ein junger, möglicherweise nur in ihrer Fantasie existierender TV-Reporter interviewt sie zu ihrem Leben. Sie streift allein durch Paris. Sie probt in der Oper wieder für einen großen öffentlichen Auftritt. Der Pianist, der sie bei den Proben unterstützt, geht ebenfalls auf jeden ihrer Wünsche ein. Die tablettensüchtige Diva selbst hat sich in dem Moment schon in eine Scheinwelt geflüchtet, die Larraín in seinem Film zeigt. Schließlich spielt „Maria“, bis auf wenige Momente, im Kopf von Maria Callas. In dieser Welt kämpft die alternde Opernsängerin gegen Widerstände, Selbstzweifel und Dämonen, die es in der realen Welt nicht gibt. Sie fühlt sich fremd in ihrem Leben.

Damit führt Larraín Überlegungen aus „Jackie“ und „Spencer“ fort, verändert sie aber an einem entscheidenden Punkt. Jackie und Spencer mussten auch gegen äußere Widerstände kämpfen. In beiden Filmen versuchen mächtige Institutionen der Frau ihren Willen aufzuzwingen. Sie soll passiv tun, was die primör von Männern geleiteten Institutionen von ihr verlangen. In „Jackie“ ist es der politische Apparat, genaugenommen die Politiker und hohen Beamten, die für John F. Kennedy arbeiteten und jetzt überlegen, wie sie mit der Ermordung des Präsidenten der USA umgehen, und die Öffentlichkeit, die ein bestimmtes Bild von einer trauernden Witwe verlangt. In „Spencer“ ist es das Königshaus, das mit klinischer Präzision das königliche Protokoll eines Weihnachtsfestes durchzieht, das Spencer die Luft zum Atmen nimmt. In dem Landsitz Sandringham House kämpft sie um kleinste Freiheiten. Da wird, weil auf Anordnung der Königin schon bei der Ankunft das Gewicht gemessen wird, sogar der Griff nach einer Süßigkeit zu einem Akt des Widerstandes. Auch Prinzessin Diana kämpft gegen eine Öffentlichkeit, die von der Frau eines künftigen Königs ein bestimmtes Verhalten erwartet.

Das fehlt in „Maria“. Maria Callas kämpft nur gegen innere Widerstände. Äußere Widerstände sind im Rahmen der Filmgeschichte, die sich auf ihre letzten Tage konzentriert, nicht vorhanden.

Eben diese Konstruktion, in der auf den äußeren Konflikt verzichtet wird, beraubt den Film eines großen Teils der Spannung, die „Jackie“ und „Spencer“ haben. In dem Geisterfilm „Maria“ gibt es nur noch einen inneren Konflikt. Larraíns Biopic ist dann nur noch das Porträt einer etwas anstrengenden, tablettensüchtigen Diva (ja, das ist fast schon der berühmte ‚weiße Schimmel‘), die an einem Herzinfarkt stirbt.

Um nicht falsch verstanden zu werden: „Maria“ ist kein schlechter Film, aber es ist mit Abstand der schwächste Film der Trilogie.

Grandios ist, wieder einmal, Pierfrancesco Favino als Kammerdiener. Während des gesamten Films muss er nur, mit ausdrucksloser Miene, dienstbeflissen anwesend sein und seiner launenhaften Arbeitgeberin jeden Wunsch erfüllen. Und dabei sagt er, ohne etwas zu sagen, unglaublich viel.

Maria (Maria, Deutschland/Italien/USA 2024)

Regie: Pablo Larraín

Drehbuch: Steven Knight

mit Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher, Haluk Bilginer, Kodi Smit-McPhee, Valeria Golino, Vincent Macaigne, Aggelina Papadopoulou, Jörg Westphal

Länge: 124 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Filmportal über „Maria“

Moviepilot über „Maria“

Metacritic über „Maria“

Rotten Tomatoes über „Maria“

Wikipedia über „Maria“ (deutsch, englisch) und Maria Callas (deutsch, englisch)

AllMusic über Maria Callas

Meine Besprechung von Pablo Larrains „El Club“ (El Club, Chile 2015)

Meine Besprechung von Pablo Larraíns „Jackie: Die First Lady“ (Jackie, USA 2016)

Meine Besprechung von Pablo Larrains „Neruda“ (Neruda, Chile/Argentinien/Frankreich/Spanien 2016)

Meine Besprechung von Pablo Larrins „Spencer“ (Spencer, Deutschland/Großbritannien 2021)


TV-Tipp für den 18. Dezember: Der Knochenjäger

Dezember 17, 2024

Kabel 1, 20.15

Der Knochenjäger (The Bone Collector, USA 1999)

Regie: Philip Noyce

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den grandiosen Serienkiller-Filmen der neunziger Jahre ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost. Der Roman ist eine andere Angelegenheit.

Beginn eines langen Denzel-Washington-Abends, der am 28.  Dezember einen runden Geburtstag feiert. Anschließend, um 22.35 Uhr zeigt Kabel Eins „Die Denzel Washington Story“ (Deutschland 2024). Um 23.50 Uhr den Thriller „Mann unter Feuer“ und um 02.35 Uhr das Drama „Philadelphia“.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Wiederholung: Montag, 23. Dezember, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Der Knochenjäger”

Wikipedia über “Der Knochenjäger” (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Carte Blanche Ein James-Bond-Roman” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Angebetete“ (XO, 2012)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Todeszimmer“ (The Kill Room, 2013)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 16. August: They want me dead

August 15, 2024

Pro7, 20.15

They want me dead (Those who wish me dead, USA/Kanada 2021)

Regie: Taylor Sheridan

Drehbuch: Charles Leavitt, Taylor Sheridan

LV: Michael Koryta: Those who wish me dead, 2014 (Die mir den Tod wünschen)

Feuerspringerin Hannah Faber sitzt als Brandmelderin in Montana im Wald auf einem Wachturm. Während ihres Dienstes entdeckt sie den zwölfjährigen Connor. Der Junge wird von zwei Killern gejagt. Sie will Connor retten. Da zünden die beiden Killer den Wald an.

TV-Premiere (nachdem der Thriller während der Coronavirus-Pandemie seine deutsche Premiere bei Sky als VoD hatte). Die Kritik meint: gut inszenierter und gespielter Old-School-Thriller vor prächtiger Landschaft

mit Angelina Jolie, Finn Little, Nicholas Hoult, Jon Bernthal, Aidan Gillen, Medina Senghore, Jake Weber, Tyler Perry

Wiederholung: Samstag, 17. August, 00.45 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Michael Koryta: Die mir den Tod wünschen

(übersetzt von Ulrike Clewing)

Heyne, 2016

480 Seiten

9,99 Euro (eBook – weil nur noch als eBook erhältlich)

Originalausgabe

Those who wish me dead

Little, Brown and Company, 2014

Hinweise

Homepage von Michael Koryta

Rotten Tomatoes über „They want me dead“

Wikipedia über „They want me dead“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Denis Villeneuves „Sicario“ (Sicario, USA 2015) (nach einem Drehbuch von Taylor Sheridan) und der DVD und des Soundtracks

Meine Besprechung von David Mackenzies „Hell or High Water“ (Hell or High Water, USA 2016) (nach einem Drehbuch von Taylor Sheridan)

Meine Besprechung von Taylor Sheridans „Wind River (Wind River, USA 2017)

Meine Besprechung von Stefano Sollimas „Sicario 2“ (Sicario: Day of the Soldado, USA/Italien 2018) (nach einem Drehbuch von Taylor Sheridan)


Neu im Kino/Filmkritik: Marvel lässt die „Eternals“ auf die Menschheit los

November 3, 2021

Wer „Nomadland“ für einen der besten Filme des Jahres hält und deswegen den neuen Film von Chloé Zhao ansehen will, sollte es bleiben lassen. „Nomadland“ war ein vor Ort, mit Laien gedrehtes, mit mehreren Oscars, unter anderem als „Bester Film“, ausgezeichnetes Independent-Drama.

Eternals“ ist Blockbuster-Kino mit Stars, exotischen Drehorten und einer eingeschworenen Fanbase, die bedient werden will. Immerhin ist „Eternals“ der 25. Film im unglaublich erfolgreichem Marvel Cinematic Universe (MCU) und, nach „Black Widow“ und „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“, ist dies der dritte Film der vierten Phase. Oder, anders gesagt, der Neustart nach „Avengers: Endgame“. In dem Film wurden die vorherigen Marvel-Filme zusammengeführt und abgeschlossen. Jetzt soll es mit neuen Figuren, wie Shang-Chi und den Eternals, alten Bekannten (im Dezember geht es mit Spider-Man weiter. Für 2022 sind Filme mit Doctor Strange, Thor und Black Panther angekündigt.) und einer neuen Herausforderung weiter gehen.

Um welche es sich dabei handelt, ist allerdings noch unklar. Ebenso unklar ist, in welche Richtung sich das MCU entwickeln soll. In Shang-Chi und den Eternals gibt es keine Gastauftritte etablierter Marvel-Helden. Aber beide Filme spielen nach „Avengers: Endgame“, es gibt Welten, mit denen die Avengers nichts zu tun hatten (jedenfalls weitgehend) und es gibt so langsam das Problem, dass es zu viele Superhelden für zu wenige Gefahren gibt. Oder anders gesagt: Wo waren die Eternals als die Avengers die Welt, das Universum und den ganzen Rest retten mussten?

Denn die Eternals wurden vor siebentausend Jahren von den Celestials, einem Geschlecht kosmischer Schöpfer, von dem Planeten Olympia auf die Erde geschickt. Sie sollen die Menschen vor den Deviants, hässlich aussehenden interstellaren Raubtieren, schützen. Nachdem ihnen das gelang, lebten sie weiter auf der Erde als sich im Hintergrund haltende Wächter. Bei keiner der uns aus den Geschichtsbüchern bekannten Katastrophe griffen sie kein; bei keiner der uns aus Marvel-Geschichten bekannten Katastrophe griffen sie ein. Denn sie sollten den Lauf der Menschheitsgeschichte nicht beeinflussen.

Bis jetzt. Denn jetzt tauchen die Deviants wieder auf und den Eternals bleiben, wie wir ungefähr in der Filmmitte in einer Rückblende erfahren, nur wenige Tage, um die Welt zu retten.

Die Eternals wurden 1976 von Jack Kirby für Marvel Comics erfunden und durchlebten seitdem in den Comics einige Wandlungen. Im Film sind sie eine zehnköpfige, zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern bestehende, sehr diverse Truppe. Sie besteht aus Sersi (Gemma Chan), Ikaris (Richard Madden), Ajak (Salma Hayek), Thena (Angelina Jolie), Druig (Barry Keoghan), Kingo (Kumail Nanjiani), Phastos (Brian Tyree Henry), Gilgamensch (Don Lee [Ma Dong-Seok]), Makkari (Lauren Ridloff) und Sprite (Lia McHugh). Sie alle haben mehr oder weniger ausgeprägte und nützliche Superkräfte. Und sie können sich zu einem Uni-Mind vereinigen und so noch viel stärker werden.

Durch ihre Diversität unterscheiden die Eternals sich von den Avengers, die ein Club weißer Männer sind (ja, Hulk ist grün und Black Widow eine Frau), und den Guardians of the Galaxy. In ihnen sind auch eine grüne Außerirdische, ein schießwütiger Waschbär und ein sprechender Baum dabei, aber die Guardians sind primär eine bunte Science-Fiction-Truppe, die in einer weit, weit entfernten Galaxis für Unruhe sorgen und dabei ihren Spaß haben. Mit einer klaren Rollenverteilung zwischen Haupt- und Nebenfiguren.

Die Eternals sind eine todernste, gleichberechtigte Göttertruppe. Nur bei den gemeinsamen Mahlzeiten kommt ein mildes „Avengers“-Gefühl auf. Allerdings wirken bei den Eternals die Tischgespräche gezwungen locker und witzig. Außerdem fehlt hier die enge emotionale Verbindung des Zuschauers zu den Figuren, die es bei den Avengers gibt. Sie wurden über mehrere Einzelfilme dem Publikum vorgestellt und schlossen sich erst später zu den Avengers zusammen. Das war eine gute Strategie von Marvel, um uns mit den Figuren, ihren Fähigkeiten und Schrullen vertraut zu machen. Das muss Chloé Zhao jetzt in einem Film erledigen und es gelingt ihr immerhin, dass am Ende, auch dank der bekannten Schauspieler, die zehn Eternals ein minimales individuelles Profil haben.

Der Film selbst ist eine kontemplativ inszenierte Mischung aus ellenlangen Erklärdialogen, etwas Witz (ein Eternals-Mitglied ist ein extrovertierter Bollywood-Schauspieler und er wird von einem Kameramann, der alles aufzeichnet, begleitet), etwas CGI-Action (vor allem wenn die Deviants im Bild sind) und sinnlosen Rückblenden. Denn Zhao zeigt, wie die Eternals in den vergangenen Jahrhunderten an verschiedenen historisch wichtigen Orten waren und sie sich, mal mehr, mal weniger, in die Geschichte der Menschheit einmischten. Keine dieser Szenen bringt die Handlung voran oder verrät etwas wichtiges über die einzelnen Figuren. Aber sie weisen schon auf ein Problem des Films hin: er ignoriert immer wieder seine eigenen Regeln. Schließlich sollen die Eternals sich nicht in die Menschheitsgeschichte einmischen. Sie tun es dann doch. Manchmal. Sie sind unsterblich. Jedenfalls meistens. Halt so, wie es gerade in die Filmgeschichte passt. Sie haben sich in den letzten Jahrhunderten, nachdem sie die Deviants besiegt haben, getrennt und über den Globus zerstreut. Einerseits wissen sie nicht, wo die anderen Eternals sind, andererseits finden sie problemlos zueinander und können in Sekunden verschiedene Orte besuchen. Damit wird alles beliebig und jedes Problem kann mit etwas Magie oder Glauben behoben werden. Oder, wenn es so besser in die Geschichte passt, nicht.

Eternals“ ist ein Film wie von einem Komitee gemacht, das unwichtige Fragen beantwortet und den Rest ignoriert. Als hätte es keinen Syd Field gegeben. Aber auch ohne die Lektüre von Syd Field stellt sich die Frage, warum Marvel jetzt beginnt, die Fehler des DC Extended Universe (DCEU) nachzuahmen.

Eternals (Eternals, USA 2021)

Regie: Chloé Zhao

Drehbuch: Chloé Zhao, Patrick Burleigh, Ryan Firpo, Kaz Firpo (nach einer Geschichte von Ryan Firpo und Kaz Firpo) (basierend auf dem Marvel-Ensemble von Jack Kirby)

mit Gemma Chan, Richard Madden, Kumail Nanjiani, Lia McHugh, Brian Tyree Henry, Lauren Ridloff, Barry Keoghan, Don Lee (Ma Dong-seok), Kit Harington, Salma Hayek, Angelina Jolie

Länge: 157 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Kinostart: 3. November 2021

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Eternals“

Metacritic über „Eternals“

Rotten Tomatoes über „Eternals“

Wikipedia über „Eternals“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Chloé Zhaos „Nomadland“ (Nomadland, USA 2020)


TV-Tipp für den 22. November: Der fremde Sohn

November 21, 2020

Arte, 20.15

Der fremde Sohn (Changeling, USA 2008)

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: J. Michael Straczynski

Los Angeles, 1928: Ein Kind verschwindet. Als die Polizei es unverletzt nach fünf Monaten findet, behauptet die Mutter, dass das nicht ihr Sohn sei. Ist sie, wie die Polizei über die Nervensäge behauptet, verrückt oder versucht die Polizei etwas zu vertuschen?

Nach gut 140 Minuten ist diese Frage beantwortet.

Just another Period-Picture mit Stars, stilechter Ausstattung, Überlänge (oder Blockbuster-Länge) und, natürlich, basierend auf einem wahren Fall. Insgesamt okaye Unterhaltung.

Mit Angelina Jolie, Gattlin Griffith, John Malkovich, Jeffrey Donovan, Amy Ryan, Colm Feore

Hinweise

Moviepilot über „Der fremde Sohn“

Metacritic über „Der fremde Sohn“

Rotten Tomatoes über „Der fremde Sohn“

Wikipedia über „Der fremde Sohn“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag von Clint Eastwood

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Hereafter – Das Leben danach“ (Hereafter, USA 2010)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods “Jersey Boys” (Jersey Boys, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „American Sniper“ (American Sniper, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Sully“ (Sully, USA 2016)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „The Mule“ (The Mule, USA 2018)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Der Fall Richard Jewell! (Richard Jewell, USA 2019)

Clint Eastwood in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Kai Blieseners „Clint Eastwood – Mann mit Eigenschaften“ (2020)


TV-Tipp für den 16. Juli: Der fremde Sohn

Juli 15, 2020

ZDFneo, 20.15

Der fremde Sohn (Changeling, USA 2008)

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: J. Michael Straczynski

Los Angeles, 1928: Ein Kind verschwindet. Als die Polizei es unverletzt nach fünf Monaten findet, behauptet die Mutter, dass das nicht ihr Sohn sei. Ist sie, wie die Polizei über die Nervensäge behauptet, verrückt oder versucht die Polizei etwas zu vertuschen?

Nach gut 140 Minuten ist diese Frage beantwortet.

Just another Period-Picture mit Stars, stilechter Ausstattung, Überlänge (oder Blockbuster-Länge) und, natürlich, basierend auf einem wahren Fall. Insgesamt okaye Unterhaltung.

Anschließend, um 22.25 Uhr, läuft Michael Manns „Public Enemies“ (USA 2009) über den Gangster John Dillinger.

Mit Angelina Jolie, Gattlin Griffith, John Malkovich, Jeffrey Donovan, Amy Ryan, Colm Feore

Hinweise

Moviepilot über „Der fremde Sohn“

Metacritic über „Der fremde Sohn“

Rotten Tomatoes über „Der fremde Sohn“

Wikipedia über „Der fremde Sohn“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag von Clint Eastwood

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Hereafter – Das Leben danach“ (Hereafter, USA 2010)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods “Jersey Boys” (Jersey Boys, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „American Sniper“ (American Sniper, USA 2014)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Sully“ (Sully, USA 2016)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „The Mule“ (The Mule, USA 2018)

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Der Fall Richard Jewell! (Richard Jewell, USA 2019)

Clint Eastwood in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Kai Blieseners „Clint Eastwood – Mann mit Eigenschaften“ (2020)

 


TV-Tipp für den 4. Dezember (+ Buchtipp): Der Knochenjäger

Dezember 3, 2019

Kabel 1, 20.15

Der Knochenjäger (The Bone Collector, USA 1999)

Regie: Philip Noyce

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den grandiosen Serienkiller-Filmen der neunziger Jahre ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost. Der Roman ist eine andere Angelegenheit.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Wiederholung: Donnerstag, 5. Dezember, 01.10 Uhr (Taggenau!)

Frisch aus der Druckerpresse

Der Todbringer“ heißt der gerade auf Deutsch erschienene vierzehnte Lincoln-Rhyme-Thriller. Dieses Mal suchen der immer noch bettlägerige Lincoln Rhyme und seine die Tatorte besichtigende Assistentin Amelia Sachs einen Killer, der Liebespaare in ihren glücklichsten Momenten ermordet. So schnitt der Killer einem jungen Liebespaar und einem Diamanthändler in seinem Geschäft die Kehlen durch. Die Diamanten ließ er am Tatort liegen.

Das klingt nach gewohnt spannender Unterhaltung von Deaver mit seinen beiden bekanntesten Figuren.

Außerdem wird es wieder eine Lincoln-Rhyme-Verfilmung geben. Beginnend mit „Der Knochenjäger“ verfilmt NBC mit Russell Hornsby und Arielle Kebbel Deavers Romane als TV-Serie. „Lincoln Rhyme: Hunt for the Bone Collector“ startet am Freitag, den 10. Januar 2020, im US-TV und wenn die Knochen eingesammelt sind, wissen wir auch, ob Lincoln Rhyme und Amelia Sachs im TV weiter ermitteln dürfen.

Jeffery Deaver: Der Todbringer

(übersetzt von Thomas Huafschild)

Blanvalet, 2019

576 Seiten

20 Euro

Originalausgabe

The cutting Edge (Lincoln Rhyme 14)

Grand Central Publishing, 2018

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Der Knochenjäger”

Wikipedia über “Der Knochenjäger” (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Carte Blanche Ein James-Bond-Roman” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Angebetete“ (XO, 2012)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Todeszimmer“ (The Kill Room, 2013)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Maleficent: Mächte der Finsternis“ kehren zurück

Oktober 17, 2019

Vor fünf Jahren erzählte „Maleficent – Die dunkle Fee“ die Geschichte von Dornröschen aus der Sicht der bösen Fee, die eigentlich eine gute Fee ist. Dem bestenfalls zwiespältigen Disney-Fantasy-Film gelang es nie, seine Geschichte schlüssig zu erzählen. Am guten Einspielergebnis von weltweit über 750 Millionen US-Dollar änderte das nichts und schnell wurde eine Fortsetzung angekündigt.

Mit „Maleficent: Mächte der Finsternis“ ist es jetzt soweit. Die Geschichte spielt einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Films.

Aurora (Elle Fanning) lebt glücklich in ihrem Reich der Moore in trauter Harmonie mit den dort lebenden magischen Kreaturen, Tieren und Pflanzen. Ihre ‚Mutter‘ Maleficent (Angelina Jolie) schaut ab und zu vorbei. Als ihre große Liebe, der schöne Prinz Philipp (Harris Dickinson), ihr einen Heiratsantrag macht, der auch zu einer friedlichen Vereinigung des Reich der Moore und dem Menschen-Königreich Ulstead führen würde, steht der Besuch bei den zukünftigen Schwiegereltern, König John (Robert Lindsay) und Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer), auf der Tagesordnung. Vor allem Königin Ingrith besteht darauf, dass die Fee Maleficent dabei ist.

Schweren Herzens und weil Aurora sie darum bittet, kommt sie mit und läuft in eine Falle von Königin Ingrith, die die Feen abgrundtief hasst und vernichten will. Aber Maleficent kann entkommen.

Maleficent: Mächte der Finsternis“ ist ein weiterer Disney-Live-Action-Film, in dem außer den Schauspielern, eigentlich alles am Computer entstand. Auch die Schauspieler wurden teilweise ebenfalls exzessiv digital bearbeitet. Angelina Jolie sieht, wieder einmal, als absolut makellose Maleficent wie eine Trickfigur aus.

Der erzählerische Fortschritt gegenüber dem ersten Film ist enorm. Die Geschichte ist banal. So weiß jeder, spätestens wenn Königin Ingrith auf dem Besuch von Maleficent besteht, was bis zum Abspann passieren wird. Aber im Gegensatz zum ersten Film sind die Motive und Motivationen der einzelnen Figuren nachvollziehbar und stimmig. Ebenso klar ist der Konflikt zwischen den Menschen und den Feen gezeichnet und die damit verbundene Frage, wie er gelöst werden soll. Im Endeffekt stehen sich eine friedliche und eine nicht-friedliche Lösung gegenüber.

Beim Sehen erstaunte mich, auch wenn nur die bekannten Genretopoi abgehandelt werden, wie einfach die Filmgeschichte tagespolitisch interpretiert werden kann. Dann wäre Königin Ingrith Donald Trump (wobei sie viel intelligenter, intriganter und besser aussehend ist), ihr die meiste Zeit in einem tiefen Schlaf liegender Mann die willenlose republikanische Partei, Maleficent und die Feen die fälschlich für alles Böse verantwortlichen Mexikaner und die Kinder Philipp und Aurora Romeo und Julia, die an einen Frieden zwischen Menschen- und Feenwelt glauben. Am Ende steht dann eine versöhnliche Botschaft über das Zusammenleben. Denn selbstverständlich gewinnt nicht die böse, Hass und Zwietracht säende Menschenkönigin, sondern die auf Liebe, Vertrauen und friedliches Zusammenleben setzende Aurora.

Kinder – und für sie ist der Film trotz seiner für mich unverständlichen Ab-12-Jahre-Freigabe – werden diese realpolitischen Implikationen nicht bemerken, sondern eine herzige Liebesgeschichte mit Humor und vielen fabelhaften Wesen in einer bunten Mittelalter-Fantasywelt sehen und hoffen, dass die Prinzessin den Prinzen bekommt.

Ein wirklich guter Film ist „Maleficent: Mächte der Finsternis“ nicht. Dazu ist die Geschichte zu vorhersehbar und mit zwei Stunden arg langsam erzählt. Aber Maleficents zweites Kinoabenteuer ist deutlich gelungener als „Maleficent – Die dunkle Fee“.

Maleficent: Mächte der Finsternis (Maleficent: Mistress of Evil, USA 2019)

Regie: Joachim Rønning

Drehbuch: Micah Fitzerman-Blue, Noah Harpster, Linda Woolverton (nach einer Geschichte von Linda Woolverton)

mit Angelina Jolie, Elle Fanning, Harris Dickinson, Michelle Pfeiffer, Sam Riley, Chiwetel Ejiofor, Ed Skrein, Robert Lindsay, David Gyasi, Jenn Murray, Juno Temple, Lesley Manville, Imelda Staunton

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Maleficent – Die dunkle Fee“

Metacritic über „Maleficent – Die dunkle Fee“

Rotten Tomatoes über „Maleficent – Die dunkle Fee“

Wikipedia über „Maleficent – Die dunkle Fee“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Robert Strombergs „Maleficent – Die dunkle Fee“ (Maleficent, USA 2014)

Meine Besprechung von Joachim Rønnings „


TV-Tipp für den 26. Juli: Der Knochenjäger

Juli 25, 2018

Vox, 22.05

Der Knochenjäger (The Bone Collector, USA 1999)

Regie: Philip Noyce

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den grandiosen Serienkiller-Filmen der neunziger Jahre ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Wiederholung: Freitag, 27. Juli, 02.25 Uhr (Taggenau!)

Jeffery-Deaver-Kaufhinweis

So als Urlaubslektüre: Blanvalet hat Jeffery Deavers achten Lincoln-Rhyme-Thriller die Tage wieder veröffentlicht.

Dieses Mal muss Rhyme seinen Cousin von einem Mordverdacht befreien. Alles weitere in meiner ausführlichen Besprechung.

Jeffery Deaver: Der Täuscher

(übersetzt von Thomas Haufschild)

Blanvalet, 2018

544 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe

The Broken Window

Simon & Schuster, 2008

Deutsche Erstausgabe

Blanvalet, 2009

Denzel-Washington-Vorschautipp

Am 16. August läuft bei uns Denzel Washingtons neuer Film „The Equalizer 2“ an. Wieder inszeniert von Antoine Fuqua. Wieder muss der von Washington gespielte Robert McCall für Gerechtigkeit sorgen. Und wieder gibt es meine Besprechung zum Filmstart.

Hier der Trailer:

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Der Knochenjäger”

Wikipedia über “Der Knochenjäger” (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Carte Blanche Ein James-Bond-Roman” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Angebetete“ (XO, 2012)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Todeszimmer“ (The Kill Room, 2013)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 5. Mai: Der gute Hirte

Mai 5, 2016

ZDFneo, 21.45

Der gute Hirte (USA 2006, Regie: Robert de Niro)

Drehbuch: Eric Roth

Hochkarätig besetztes CIA-Biopic, das die Geschichte des Geheimdienstes zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den sechziger Jahren anhand des Lebens von Edward Wilson von der Spionageabwehr erzählt.

„Der gute Hirte“ war für mehrere renommierte Preise nominiert, wie den Oscar für die Ausstattung, und erhielt auch einige. Hauptsächlich für die Ausstattung und, auf der Berlinale, für das Ensemble.

Auch für den Edgar war Eric Roths Drehbuch nominiert. Den Preis der International Thriller Writers (ITW) als bester Thriller erhielt „Der gute Hirte“.

Und das fand ich dann doch ziemlich rätselhaft. Denn letztendlich ist Robert de Niros Film doch nur gut ausgestattetes, gut besetztes, ziemlich zähes Ausstattungskino.

Mit Matt Damon, Angelina Jolie, Alec Baldwin, Tammy Blanchard, Billy Crudup, Robert De Niro, Keir Dullea, Michael Gambon, Martina Gedeck, William Hurt, Timothy Hutton, Gabriel Macht, Joe Pesci, John Turturro

Hinweise

Film-Zeit über „Der gute Hirte“

Rotten Tomatoes über „Der gute Hirte“

Wikipedia über „Der gute Hirte“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 22. August: Der Knochenjäger

August 22, 2014

ZDFneo, 22.10

Der Knochenjäger (USA 1999, Regie: Philip Noyce)

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den Serienkiller-Filmen ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Der Knochenjäger”

Wikipedia über “Der Knochenjäger” (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Carte Blanche Ein James-Bond-Roman” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Angebetete“ (XO, 2012)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Todeszimmer“ (The Kill Room, 2013)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Die Märchenverfilmung „Maleficent – Die dunkle Fee“ und Dornröschen

Juni 2, 2014

Wahrscheinlich wird den meisten der Name Maleficent oder die deutsche Version davon, Malefiz, nichts sagen. Mir sagte er jedenfalls nichts. Aber als ich das Märchen zuletzt las, war ich noch deutlich jünger und den Disney-Zeichentrickfilm „Dornröschen“ von 1959 habe ich, glaube ich, nie gesehen. Malefiz ist nämlich die böse Fee, die in dem Film Dornröschen verflucht.
Für die jetzt im Kino gestartete, von Disney produzierte Neuverfilmung des Märchens „Maleficent – Die dunkle Fee“ wurde von dem bekannten Märchen, das es in mehreren Versionen gibt, dann auch nur der Fluch übernommen: An ihrem sechzehnten Geburtstag soll die Prinzessin in einen hundertjährigen Schlaf verfallen. Der Rest der Geschichte konzentriert sich auf Maleficent und das könnte durchaus interessant sein. Als erstes sollte man allerdings alle Erinnerungen an das Märchen tilgen. Denn Robert Stromberg, der Produktionsdesigner von „Avatar“, „Alice im Wunderland“ und „Die fantastische Welt von Oz“, erzählt in seinem Regiedebüt nicht eine Spiegelversion der bekannten Geschichte, sondern eine vollkommen andere Geschichte, die mit dem Märchen nur noch den Fluch, in einer deutlich abgemilderten Form, gemeinsam hat.
In dem Film ist Maleficent eine junge, lebenslustige Fee, die sich in den Menschen Stefan verliebt. Um an die Macht zu kommen, verrät er sie und schneidet ihr die Feenflügel ab. Ohne Flügel wird Maleficent zu einer hasserfüllten Frau, die auf dem Fest zu Ehren der gerade geborenen Tochter von König Stefan auftaucht und das Baby verflucht. An ihrem sechzehnten Geburtstag soll Aurora in einen hundertjährigen Schlaf verfallen; – was für eine hasserfüllte Frau, die von einem Mann um ihr Lebensglück gebracht wurde, doch ein ziemlich moderater Fluch ist.
Der König beauftragt drei Feen, seine Tochter an einem einsamen Ort groß zu ziehen und sie bis nach ihrem sechzehnten Geburtstag zu beschützen.
Maleficent beobachtet das Kind beim Älter werden, beschützt es auch (es wäre ja schade, wenn das Balg frühzeitig sterben würde) und sie freunden sich an, was dann dazu führt, dass Maleficent spätestens im finalen Akt des Films gar nicht mehr böse ist, aber immer noch einen sehr dunklen Kleidungsstil hat.
Ein großes Problem bei „Maleficent – Die dunkle Fee“ ist, dass die böse Fee zugleich böse und gut sein soll. Eigentlich ist sie als Bösewicht überhaupt nicht böse, sondern die gute Schwiegermutter mit einem leicht abseitigem Humor und Kleidungsstil.
Das Problem, dass die Macher einen guten Bösewicht haben wollen, zeigt sich schon im zweiten Akt, wenn Maleficent, nachdem sie ihren Fluch ausgesprochen hat, die Prinzessin beobachtet und abwartet. Sechzehn Jahre! Anstatt irgendetwas zu unternehmen, um ihren Rachedurst möglichst schnell, möglichst lange und möglichst gemein zu stillen. Zum Beispiel indem sie Aurora entführt, ihr Schmerzen zufügt oder – was eigentlich das naheliegendste wäre – sich direkt an ihrem Peiniger zu rächt. Das wäre psychologisch glaubwürdig, wäre aber auch ein vollkommen anderer Film. Die Macher wollten aber, im Kern die Geschichte von Maleficent und Aurora und die Vorgeschichte erzählen, ohne wirkliche Konsequenzen aus ihrer Prämisse zu ziehen.
Das führt dazu, dass die einzelnen Teile eher unverbunden nebeneinander stehen. Die Liebesgeschichte und der Verrat von Stefan, die zu dem von Maleficent ausgesprochenem Fluch führen, haben nichts mit den Folgen des Fluchs zu tun. Denn die danach erzählte Mutter-Tochter-Geschichte hat nichts mit mit der Liebesgeschichte zu tun. Und wenn es dann im dritten Akt zur Konfrontation zwischen ihr und Stefan kommt, wirkt das wieder wie aus einem anderen Film. Einem Actionfilm, bei dem es kein Problem gibt, das nicht mit einer ordentlichen Schlägerei und Gebäudevernichtung erledigt werden kann. Nur: warum hat Maleficent das nicht vorher getan? Und warum hat sie sich über Jahre von ihrem eigentlichem Ziel, der Rache an dem Mann, der sie um ihr Leben betrogen hat, abhalten lassen? Und warum rächt sie sich nicht auf eine intelligentere Art? Zum Beispiel, indem sie ihn verflucht?
Dass König Stefan in der Zwischenzeit wahnsinnig wurde und von Paranoia und Angst zerfressen ist, hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Filmgeschichte. Dabei läge hier eine weitere potentielle Geschichte, die auch mit seinem Verrat an Maleficent zusammenhängt. Doch die Macher wollten eine Geschichte mit Maleficent und Aurora erzählen, in der auch irgendwann, weil in Märchen immer ein Prinz auftaucht, ein Prinz auftaucht, der aber letztendlich nur durch das Bild reitet.
Ein weiteres Problem ist, dass der Film als Märchenfilm für Kinder erstaunlich düster geraten ist. Da hilft es auch nicht, dass für die deutsche Ab-6-Jahre-Freigabe einige Sekunden aus dem Film herausgeschnitten wurden. Die Bilder aus dem dunklen Wald, der Kampf zwischen Stefans Welt der Menschen und der magischen Welt von Maleficent und der Schlusskampf sind sehr düster geraten.
Und „Maleficent“ wirkt immer wie ein Animationsfilm, in den sich zufällig einige Schauspieler hinein verirrten. Angelina Jolie, die nach einer vierjährigen Leinwandabstinenz als Schauspielerin (der 2010er Film „The Tourist“ war ihr letzter Film), die dunkle Fee spielt, hat ein absolut makellos-künstliches Gesicht, in dem dann auch keine Gefühlsregung erkennbar ist. Die anderen Schauspieler dürfen zwar ab und an die Stirn runzeln, aber gegen die Bilder aus dem Computer haben sie keine Chance.
Und so ist „Maleficent – Die dunkle Fee“ dann kein märchenhafter Märchenfilm, sondern ein CGI-Exzess, der gerade das märchenhafte vermissen lässt.

Maleficent - Plakat

Maleficent – Die dunkle Fee (Maleficent, USA 2014)
Regie: Robert Stromberg
Drehbuch: Linda Woolverton
mit Angelina Jolie, Sharlto Copley, Elle Fanning, Sam Riley, Imelda Staunton, Juno Temple, Lesley Manville, Janet McTeer (Erzählerin in der Originalversion)
Länge: 96 Minuten
FSK: ab 6 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Maleficent – Die dunkle Fee“
Moviepilot über „Maleficent – Die dunkle Fee“
Metacritic über „Maleficent – Die dunkle Fee“
Rotten Tomatoes über „Maleficent – Die dunkle Fee“
Wikipedia über „Maleficent – Die dunkle Fee“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 7. März: Der fremde Sohn

März 7, 2014

ZDFneo, 20.15

Der fremde Sohn (Changeling, USA 2008)

Regie: Clint Eastwood

Drehbuch: J. Michael Straczynski

Los Angeles, 1928: Ein Kind verschwindet. Als die Polizei es unverletzt nach fünf Monaten findet, behauptet die Mutter, dass das nicht ihr Sohn sei. Ist sie, wie die Polizei über die Nervensäge behauptet, verrückt oder versucht die Polizei etwas zu vertuschen?

Nach gut 140 Minuten ist diese Frage beantwortet.

Just another Period-Picture mit Stars, stilechter Ausstattung, Überlänge (oder Blockbuster-Länge) und, natürlich, basierend auf einem wahren Fall. Insgesamt okaye Unterhaltung.

Mit Angelina Jolie, Gattlin Griffith, John Malkovich, Jeffrey Donovan, Amy Ryan, Colm Feore

Wiederholung: Samstag, 8. März, 00.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Drehbuch „Changeling“ von J. Michael Straczynski

Film-Zeit über „Der fremde Sohn“

Moviepilot über „Der fremde Sohn“

Metacritic über „Der fremde Sohn“

Rotten Tomatoes über „Der fremde Sohn“

Wikipedia über „Der fremde Sohn“ (deutsch, englisch)

Kriminalakte: Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag von Clint Eastwood

Meine Besprechung von Clint Eastwoods „Hereafter – Das Leben danach“ (Hereafter, USA 2010)

Clint Eastwood in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. März: Der Knochenjäger

März 15, 2013

ZDFneo, 22.00

Der Knochenjäger (USA 1999, R.: Philip Noyce)

Drehbuch: Jerome Iacone

LV: Jeffery Deaver: The bone collector, 1997 (Die Assistentin, Der Knochenjäger)

Der fast vollständig gelähmte Superdetektiv Lincoln Rhyme sucht mit seinem Assistenten, der Streifenpolizistin Amelia Donaghy, einen Serienkiller.

Nach all den Serienkiller-Filmen ist der Whodunit „Der Knochenjäger“ ziemlich langweilige Kost.

Mit Denzel Washington, Angelina Jolie, Ed O´Neill, Michael Rooker, Queen Latifah, Luis Guzman

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Der Knochenjäger”

Wikipedia über “Der Knochenjäger” (deutsch, englisch)

Homepage von Jeffery Deaver

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzroman „Auf ewig“ (Forever, 2005)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers Kurzgeschichtensammlung “Gezinkt” (More twisted, 2006)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Die Menschenleserin“ (The sleeping doll, 2007)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers „Lautloses Duell“ (The blue nowhere, 2001)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Der Täuscher” (The broken window, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers “Carte Blanche Ein James-Bond-Roman” (Carte Blanche, 2011)

Jeffery Deaver in der Kriminalakte