Auch wer nicht weiß, dass Zack Snyder ursprünglich die Idee für seinen neuen Film Lucasfilm als neuen „Star Wars“-Film vorschlug, denkt schon in den ersten Minuten von „Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers“ an „Krieg der Sterne“. Es gibt zwar keinen Lauftext (das wäre dann doch zu viel Kopie), sondern – im Original – einen Erzähler, der mit majestätisch-pompöser Stimme die Ereignisse, die vor dem Beginn des Films in dieser weit, weit entfernten Galaxie stattfanden, deklamiert. Es geht um eine Diktatur, Rebellen und eine Kriegerin, die auf dem Mond Veldt am Rand der Galaxie untergetaucht ist. Dort führt Kora (Sofia Boutella) ein unauffälliges Leben. Sie knüpft freundschaftliche Beziehungen zu den Einheimischen, die Viehzucht und Ackerbau noch wie im Mittelalter betreiben. Eines Tages besucht Admiral Atticus Noble (Ed Skrein) sie. Er verlangt für die von ihm repräsentierte Mutterwelt einen großen Teil ihrer Ernte.
Als einige seiner Männer eine Einheimische vergewaltigen wollen, mischt Kora sich ein. Danach sind die Soldaten tot – und Kora muss verschwinden. Denn Nobles Männer werden sie töten wollen und sich danach an den auf Veldt lebenden Bauern rächen. Sie muss den Kampf gegen Noble, seine Soldaten und die gesamte Mutterwelt beginnen. Weil sie allein keine Chance hat, den Kampf zu gewinnen, braucht sie einige tapfere Kampfgefährten. Die Bauern sind dafür nicht geeignet. Vom Kämpfen und Töten haben sie keine Ahnung.
Zusammen mit Gunnar (Michiel Huisman), einem friedfertigen Veldt-Bauern, will sie eine kleine Gruppe auf verschiedenen Planeten lebender desertierter Krieger, die über besondere Fähigkeiten verfügen, zusammenstellen. Diese sieben Samurai – nein, falscher Film. Denn auf ’sieben‘ kommt Kora nie. Mal sind es mehr, mal weniger, aber letztendlich bedient Zack Snyder sich hier schamlos an Akira Kurosawas Klassiker und verpflanzt ihn in eine „Krieg der Sterne“-Welt. Das tut er auf die denkbar einfachste Art und Weise. Jeder neue Gefährte von Kora erhält seinen Auftritt und schließt sich ohne weitere Diskussion Koras Truppe an.
Am Ende gibt es eine große Schlacht mit dem Bösewicht, die dem Film einen Abschluss verschafft. Damit hat man, auch wenn man sich in einem halben Jahr den zweiten Teil nicht ansieht, immerhin einen Film mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende gesehen. Einen Cliffhanger für den nächsten „Rebel Moon“-Film gibt es selbstverständlich auch. Schließlich steht schon im Titel, dass es sich hier um einen ersten Teil handelt. Der zweite Teil heißt „Die Narbenmacherin“ (The Scargiver). In den USA soll er am 12. April 2024, in Deutschland am 19. April 2024 veröffentlicht werden. In Interviews hat Zack Snyder schon zwei bis vier weitere Teile angekündigt. Der Mann hat also wieder einmal große Pläne.
Ob er sie ausführen darf, liegt an Netflix und der Qualität des zweiten Teils. Der müsste allerdings, falls Netflix sich bei seinen Entscheidungen von irgendwelchen künstlerischen Erwägungen leiten lässt, erheblich besser sein. Der Auftakt ist nämlich bestenfalls ein zu lang geratener, äußerst teurer Pilotfilm für eine altmodische TV-Science-Fiction-Serie. Nur dass Zack Snyder mit gut 170 Millionen US-Dollar für die beiden ersten „Rebel Moon“-Filme ein deutlich höheres Budget hatte.
Die Inszenierung ist so, wie wir sie aus früheren Zack-Snyder-Filmen kennen. Wer also mit den Bildern von „300“, „Sucker Punch“ „Batman v Superman: Dawn of Justice“ und „Justice League“ etwas anfangen konnte, wird „Rebel Moon“ mögen.
Die Spezialeffekte sind für den kleinen Bildschirm sicher okay. Für einen Kinoeinsatz, den der Science-Fiction-Abenteuerfilm aktuell in den USA für einige Tage hat (auch ich konnte den Film im Kino auf einer großen Leinwand sehen), sind sie dann doch zu schlampig gemacht. Die Kampfszenen sind so hektisch geschnitten, dass die Abläufe nur noch erahnbar sind. Es kracht und rummst und am Ende hat der Held alle anderen auf mythische Weise besiegt.
Für die Schauspieler gibt es wenig zu tun. Sofia Boutella, die titelgebende Heldin, verschwindet gerade am Anfang für längere Zeit aus dem Film. Wenn sie später auf verschiedenen Planeten ihre Samurai zusammensucht, steht sie auch eher tatenlos herum. Schließlich wird in dem Moment ja der nächste Kampfgefährte vorgestellt. Vielleicht gewinnt sie im zweiten Teil mehr Profil. Djimon Hounsou, der im Abspann an zweiter Stelle genannt wird, hat hier nur eine Minirolle, die ein besserer Cameo ist. Das ändert sich vielleicht im zweiten Teil. Die anderen von Koras Kampfgefährten gewinnen, auch wenn es sich um bekannte Schauspieler handelt, ebenfalls wenig Profil. Das Drehbuch gibt ihnen einfach nicht genug Material. Immerhin hatte Ed Skrein, der den Bösewicht Noble spielt, seinen Spaß als böser Klischeebösewicht, der in Nazi-Uniform sofort als Bösewicht erkennbar ist. Gleiches gilt für seine Männer. In der Originalfassung reden sie manchmal, wenn sie besonders gemeine Dinge tun, Afrikaans; die Sprache der Buren, der weißen Südafrikaner, die in Südafrika einen Apartheidsstaat einrichteten. Das ist ein weiterer Wink mit dem Zaunpfahl. Noble, seine primitiven Soldaten und die Mutterwelt sind das ultimative Böse. Space Nazis eben.
Die gesamte Story bewegt sich humorfrei auf diesem plakativ einfachen Niveau, das auch Zehnjährige niemals überfordert, wenn der Reihe nach Personen vorgestellt werden und sie ihren Auftritt haben.
„Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers“ wirkt immer wie ein überlanger Pilotfilm für eine altmodische Science-Fiction-TV-Serie. Deshalb hat er auf Netflix eine passende Heimat gefunden. Da kann man sich den Film angucken und nebenbei mit seinen Kumpels darüber ablästern oder über andere Dinge, wie die erhaltenen Weihnachtsgeschenke, reden.
Trotzdem fand ich das billige „Krieg der Sterne“-Rip-Off, mit reduzierten Erwartungen, als sehr einfach gestrickte, aus der Zeit gefallene Space-Opera, die sattsam bekannte Versatzstücke ohne einen Funken Originalität wiederverwendet, unterhaltsam. Immerhin passiert ständig etwas und die Bilder sehen gut, aber auch seelenlos aus.
Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers (Rebel Moon – Part One: A Child of Fire, USA 2023)
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Kurt Johnstad, Zack Snyder, Shay Hatten (nach einer Idee von Zack Snyder)
mit Sofia Boutella, Djimon Hounsou, Ed Skrein, Michiel Huisman, Doona Bae, Ray Fisher, Charlie Hunnam, Anthony Hopkins (nur Stimme im Original), Staz Nair, Fra Fee, Cary Elwes, Corey Stoll
Länge: 135 Minuten (der Abspann ist verdammt lang)
Matt Johnson erzählt in seinem Produkt-Biopic „Blackberry – Klick einer Generation“ die Geschichte eines Mobiltelefons, mit dem man auf einer fest installierten Tastatur E-Mails schreiben konnte. Das war Ende der neunziger Jahre revolutionär. Schnell wurde das Gerät zum Statussymbol für Menschen, die sich für wichtig hielten. Keine zehn Jahre später, 2007, wurde das erste iPhone veröffentlicht. Und kurz darauf war das Blackberry Geschichte. Ein neues Statussymbol eroberte die Welt.
Matt Johnson erzählt diese Geschichte flott, äußerst kurzweilig und mit sarkastischem Witz im Stil von „The Big Short“, „Vice“ (ja, da geht es um Politik) und, dieses Jahr, „Air – Der große Wurf“ und „Dumb Money“. Das ist ein süffiger Spaß mit sehr nerdigen Computernerds und sehr machohaften, ständig brüllend Anweisungen gebenden Vorgesetztentyrannen, die es so (hoffentlich) nur im Film gibt.
Mit der Realität und den realen Vorbildern hat Johnsons Komödie wenig bis nichts zu tun. Am Vergnügen beim Ansehen des satirischen Dramas ändert das nichts.
Blackberry – Klick einer Generation (BlackBerry, Kanada 2023)
Regie: Matt Johnson
Drehbuch: Matt Johnson, Matthew Miller
LV: Jacquie McNish/Sean Silcoff: Losing the Signal: The Untold Story Behind the Extraordinary Rise and Spectacular Fall of BlackBerry, 2015
mit Jay Baruchel, Glenn Howerton, Matt Johnson, Cary Elwes, Saul Rubinek, Michael Ironside, Rich Sommer, Sungwon Cho, Martin Donovan
Beginnen wir gleich mit dem Wichtigsten. Wie erwartet ist „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1″ ein ausgezeichneter Action-Thriller, der alles das bietet, was die vorherigen „Mission: Impossible“-Filme auch boten: reichlich handgemachte, spektakuläre Action und eine doch eher nebensächliche, aber die Actionszenen gut zusammenhältende Geschichte mit einen doch eher vernachlässigbarem Bösewicht. Denn so sehr die Filme selbst in Richtung James Bond gehen, so wenig beeindruckend sind die Bösewichter. Sicher, Philip Seymour Hoffman in „Mission: Impossible III“ blieb länger im Gedächtnis, aber letztendlich haben sie nie die raumfüllende Grandezza eines echten Bond-Bösewichts, sondern sie sind eher funktional.
Dieses Mal ist der Bösewicht die gesichtslose „Entität“ und der mysteriöse Gabriel (Esai Morales). Er gehörte zur supergeheimen US-amerikanischen Impossible Missions Force (IMF) und er ist ein Kollege von Ethan Hunt (Tom Cruise). Die Entität ist eine künstliche Intelligenz, die ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und jetzt die Menschheit vernichten könnte. Oder, je nachdem in welchen Händen sie ist, die Gegner des Besitzers vernichten könnte. Sie ist überall und nirgends. Sie kann alles vorherplanen und berechnen. Sie kennt daher jeden Plan, der gemacht wird, um sie zu vernichten und sie trifft vorher alles notwendigen Maßnahmen, um das zu verhindern. Sie ist, qua Programmierung, allwissend und unbesiegbar. Jedenfalls solange Storm fließt. Ihr menschliches Gesicht ist Gabriel.
Mit einem aus zwei Teilen bestehendem Schlüssel kann sie abgeschaltet werden. Im ersten Teil des Zweiteilers „Dead Reckoning“ müssen Ethan Hunt und seine wenigen IMF-Vertrauten die beiden Teile des Schlüssels finden, ehe er in die falschen Hände gerät. Bei dieser wilden Hatz, ist Hunt schnell überzeugt, dass der Schlüssel und die Herrschaft über die Entität nicht in die Hände eines Staates gehört.
Im zweiten Teil geht es für das MI-Team dann darum, das Schlüsselloch zu finden. Jeder andere Plot wäre eine große Überraschung. „Dead Reckoning Teil 2“ läuft nächstes Jahr im Kino.
Danach schließen Tom Cruise, der in allen „Mission: Impossible“-Filmen Ethan Hunt spielte, und Christopher McQuarrie, der Autor und Regisseur der vorherigen „Mission: Impossible“-Filme, weitere Filme der Serie nicht aus.
Trotzdem verströmt „Dead Reckoning Teil Eins“ durchgehend ein melancholisches Gefühl des Abschieds. Der Gegner ist ein Geist. Erinnerungen an frühere Einsätze wehen durch den Film. Und dass Ethan Hunt/Tom Cruise älter wird, wird direkt angesprochen, wenn Hunt erzählt, dass er vor dreißig Jahren als IMF-Agent rekrutiert wurde. Und irgendwann ist die Zeit der Fronteinsätze vorbei. Trotzdem hat er sich wieder entschlossen, den unmöglichen Auftrag anzunehmen und mit seinen Freunden und Vertrauten aus vergangenen Missionen, wie Luther Stickell (Ving Rhames, seit dem ersten „Mission: Impossible“-Film dabei), Benji Dunn (Simon Pegg) und Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) gegen einen die Welt bedrohenden Gegner zu kämpfen und dafür um den halben Globus zu reisen.
Grace (Hayley Atwell) könnte ein neues Mitglied in ihrem Team werden. Doch bis es soweit ist, verhindert die Taschendiebin, die von einer ihr nicht bekannten Person mit der Beschaffung einer Schlüsselhälfte beauftragt wurde, mehrmals, dass Hunt die Mission erfolgreich abschließen kann. Erst später realisiert sie, dass es sich dieses Mal um keinen normalen Auftrag handelt.
Sie gehört, neben der schon erwähnten Ilsa Faust, The White Widow (Vanessa Kirby) und Paris (Pom Klementieff) zu den überzeugenden Frauenfiguren des Films, die eine größere Leinwandzeit haben, und die durchaus einen Einzelfilm tragen könnten. Im Gegensatz zu der immer wieder widersprüchlich handelnden Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) in „Indiana Jones und das Rad des Schícksals“ oder den niemals ihr Potential ausschöpfenden Frauen in den „Fast & Furious“-Filmen.
Die Action ist gewohnt atemberaubend. In Rom gibt es eine lange Auto- und Motorradverfolgungsjagd, die zeigt, was in der durch die gleichen Gassen führenden Autoverfolgungsjagd in „Fast X“ fehlte: das Gefühl, dass das alles real gedreht wurde. In Abu Dhabi und Venedig gibt es ausgedehnte Verfolgungsjagden und Versteckspiele. In den Alpen gibt es das große Actionfinale, neben, in und auf einer aus einer anderen Ära stammenden Wagons und einer Dampflokomotive, die das Filmende nicht erleben. Im Finale gibt es auch einige der aus Werbung bekannten spektakulären und gefährlichen Stunts, die auf der großen Leinwand ihre volle Wirkung entfalten.
Das ist alles sehr gelungen und unterhaltsam und endet, im Gegensatz zu dem schon erwähnten „Fast X“, „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ oder „Dune“, nicht mitten in der Handlung. Es gibt, wie früher bei einem Zweiteiler einer TV-Serie, ein richtiges Ende und einen guten Hinweis auf den Inhalt des zweiten Teils. Deshalb kann McQuarries Film wie Quentin Tarantinos erster „Kill Bill“-Film problemlos als eigenständiger, in sich abgeschlossener Film besprochen werden. Im nachhinein, also wenn man beide „Kill Bill“-Filme kennt, war die Teilung in zwei Filme die richtige Entscheidung. Das dürfte bei „Mission: Impossible“ auch der Fall sein.
Mit 164 Minuten Stunden ist der siebte „Mission: Impossible“-Film allerdings auch zu lang geraten. Mehrmals, als ob wir chronisch unaufmerksam wären, wird uns in fast den gleichen Worten die Entität erklärt, und natürlich hätte hier und da einiges gestrafft und gekürzt werden können. Nicht jeder Film muss gut drei Stunden dauern. Doch das ist, zugegeben, Jammern auf hohem Niveau.
„Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins“ ist, wie erwartet, spannende Mainstream-Actionunterhaltung mit einem erstaunlich aktuellen Thema. Denn als McQuarrie das Drehbuch schrieb, waren Künstliche Intelligenz und die Gefahren und Chancen von KI ein Spezialistenthema. Mit ChatGPT ist es ein uns alle betreffendes Thema geworden.
Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins (Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One, USA 2023)
Regie: Christopher McQuarrie
Drehbuch: Christopher McQuarrie (nach der Fernsehserie von Bruce Geller)
mit Tom Cruise, Hayley Atwell, Ving Rhames, Simon Pegg, Rebecca Ferguson, Vanessa Kirby, Esai Morales, Pom Klementieff, Mariela Garriga, Henry Czerny, Shea Whigham, Greg Tarzan Davis, Frederick Schmidt, Charles Parnell, Rob Delaney, Cary Elwes, Indira Varma, Mark Gatiss
Orson Fortune (Jason Statham) ist der beste Geheimagent seiner Majestät, wobei er genaugenommen freiberuflich tätig ist. Seine Einsätze sind aus verschiedenen Gründen – einer ist sein exzessiver Konsum hochpreisiger Weine – sehr kostspielig. Außerdem hat er, im Gegensatz zu James Bond, mit einigen Phobien zu kämpfen. Flugangst ist eine.
Als aus einer geheimen, hoch gesicherten Versuchsanlage mit brutaler Gewalt eine unbekannte Gruppe eine sehr wertvolle „Waffe“ klaut, die im Film nur den Codenamen „Handle“ hat und früher MacGuffin hieß, beauftragt Fortunes Chef den besten Agenten, den es gibt, mit der Suche nach der Waffe.
Fortune stellt ein Team von Spezialisten zusammen und er hat einen Plan. Über den reichen, skrupellosen und gut vernetzten Waffenhändler Greg Simmonds (Hugh Grant) wollen sie an die gestohlenen Gegenstände kommen und gleichzeitig herausfinden, wer sie gestohlen hat. Denn Simmonds, so haben sie erfahren, will das Handle kaufen.
Um an den Waffenhändler heranzukommen, erpressen sie den Hollywood-Stars Danny Francesco (Josh Hartnett). Denn Simmonds ist ein großer Fan des Schauspielers.
Die erste Kontaktaufnahme soll während einer Party auf Simmonds‘ riesiger Yacht stattfinden.
Nachdem Guy Ritchies vorheriger Film „Cash Truck“ (Wrath of Man, 2021) ein eiskalter, absolut humorfreier Noir-Gangsterfilm war, ist „Operation Fortune“ wieder in Ritchies bekannter Wohlfühlzone, in der er Action mit eher rüdem Humor mixt. Dieses Mal, wie bei seinem vorherigem Agentenfilm „Codename U. N. C. L. E.“ (The Man from U.N.C.L.E., 2015), der ein durchaus charmantes Retro-Fest für die gleichnamige Sechziger-Jahre-Agentenserie und den damaligen Agentenfilm (ich sage nur James Bond) ist, ist „Operation Fortune“ so etwas wie ein in die Gegenwart verlegtes Update des Sechziger-Jahre-Agentenfilms. Denn natürlich ist der globetrottende Orson Fortune ein geistiger Bruder von James Bond. Nur dass Fortune einige Phobien hat und im Team arbeitet.
Allerdings ist „Operation Fortune“ kein gelungenes Update. Zu viel ist bereits aus anderen Filmen bekannt. In der Melissa-McCarthy-Komödie „Spy – Susan Cooper Undercover“ (Spy, 2015) spielte Jason Statham bereits – gelungener – eine ähnlich Figur wie Orson Fortune. Die Idee, dass die Gesetzeshüter mit der Hilfe eines Hollywood-Stars einen Waffenhändler überführen wollen, wurde vor wenigen Monaten mit Nicolas Cage als Nicolas Cage in „Massive Talent“ (The Unbearable Weight of Massive Talent, 2022) durchgespielt. Ebenfalls besser. Und die James-Bond-Filme, vor allem die aus der Prä-Daniel-Craig-Ära, parodieren sich mehr oder weniger selbst. Deshalb ist es so schwer, eine gelungene Parodie auf James Bond zu inszenieren.
Aber dieses Mal findet Guy Ritchie niemals den richtigen Ton und Rhythmus. Stattdessen setzt die in einem monotonem Stakkato geschnittene Agentenfilmparodie sich unglücklich zwischen die Stühle. Für eine Komödie ist „Operation Fortune“ nicht witzig genug. Für einen Actionfilm gibt es zu wenig Action. Vor allem zu wenig gut gemachte und interessante Action. Für einen Agentenfilm ist die mit den sattsam bekannten Klischees erzählte Stoy zu banal. Auch für einen pulpigen, sich in James-Bond-Gefilden bewegenden Agentenfilm. Es vergeht nämlich viel Zeit, bis das Team sich zusammengefunden hat, bis der Hollywood-Star überzeugt ist und alle Spieler sich erstmals auf dem Schiff des Bösewichts treffen. Dort geht es dann eher überraschungsfrei mit vielen Faustkämpfen weiter.
Für die gesamte Familie ist der Film deswegen zu brutal. Für einen Guy-Ritchie-Film ist er allerdings zu brav geraten.
Am Ende des Spionageabenteuers ist immer noch unklar, ob Fortune eine Parodie auf globetrottende, eskapistischen Agentenfilme mit mühelos die Welt rettenden Geheimagenten oder ein ernst gemeintes Update dieser Agententhriller für die Gegenwart sein soll.
Operation Fortune (Operation Fortune: Ruse de guerre, USA 2022)
Regie: Guy Ritchie
Drehbuch: Ivan Atkinson, Marn Davies, Guy Ritchie
mit Jason Statham, Aubrey Plaza, Cary Elwes, Hugh Grant, Josh Hartnett, Bugzy Malone, Eddie Marsan
Hot Shots! Die Mutter aller Filme(Hot Shots: An important Movie, USA 1991)
Regie: Jim Abrahams
Drehbuch: Jim Abrahams, Pat Proft
Blöde gut, diese Parodie auf Hollywood-Filme wie dieser Fliegerfilm mit Tom Cruise. In „Hot Shots!“ zieht US-Pilot Topper Harley in den Krieg gegen einen Diktator.
Mit Charlie Sheen, Cary Elwes, Valeria Golino, Lloyd Bridges, Kevin Dunn, Jon Cryer, William O’Leary, Kristy Swanson, Efrem Zimbalist Jr.
RTL II, 22.30 Bram Stoker’s Dracula (USA 1992, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: James V. Hart
LV: Bram Stoker: Dracula, 1897 (Dracula)
Francis Ford Coppolas Interpretation der bekannten Geschichte von Graf Dracula. Nicht schlecht und allein schon wegen der Besetzung einen Blick wert.
mit Gary Oldman, Winona Ryder, Anthony Hopkins, Keanu Reeves, Richard E. Grant, Cary Elwes, Bill Campbell, Sadie Frost, Tom Waits, Monica Bellucci Hinweise Rotten Tomatos über „Bram Stoker’s Dracula“
Wikipedia über „Bram Stoker’s Dracula“ (deutsch, englisch)
Denn zum Küssen sind sie da (USA 1997, Regie: Gary Fleder)
Drehbuch: David Klass
LV: James Patterson: Kiss the girls, 1995 (Denn zum Küssen sind sie da)
Polizeipsychologe Cross sucht den Frauenmörder „Casanova“. Als eines der Opfer entkommen kann, erhält Cross den entscheidenten Hinweis zur Lösung.
Lahmer Serienkiller-Thriller, basierend auf einem ebenso lahmen und schlecht geschriebenen Buch. Dennoch durfte Alex Cross (Morgan Freeman) in „Im Netz der Spinne“ (USA 2001, R.: Lee Tamahori) weiterermitteln. Nach einer zehnjährigen Pause gab es mit Tyler Perry als Alex Cross in dem Film „Alex Cross“ (R.: Rob Cohen) einen missglückten Neustart.
Von Gary Fleder hatte ich nach seinem tollen Debüt „Das Leben nach dem Tod in Denver“ (USA 1995) mehr erwartet. Danach arbeitete er fast ausschließlich für das Fernsehen. Anfang 2014 gab es allerdings einen neuen Kinofilm von ihm: den gelungenen Old-School-Thriller „Homefront“, nach einem Roman von Chuck Logan mit Jason Statham in der Hauptrolle.
mit Morgan Freeman, Ashley Judd, Cary Elwes, Brian Cox, Bill Nunn
Wiederholung: Donnerstag, 23. April, 03.00 Uhr (Taggenau!)
Arte, 21.00 Bram Stoker’s Dracula (USA 1992, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: James V. Hart
LV: Bram Stoker: Dracula, 1897 (Dracula)
Francis Ford Coppolas Interpretation der bekannten Geschichte von Graf Dracula. Nicht schlecht und allein schon wegen der Besetzung einen Blick wert.
mit Gary Oldman, Winona Ryder, Anthony Hopkins, Keanu Reeves, Richard E. Grant, Cary Elwes, Bill Campbell, Sadie Frost, Tom Waits, Monica Bellucci Wiederholung: Donnerstag, 3. April, 23.10 Uhr Hinweise Rotten Tomatos über „Bram Stoker’s Dracula“
Wikipedia über „Bram Stoker’s Dracula“ (deutsch, englisch)
Denn zum Küssen sind sie da (USA 1997, R.: Gary Fleder)
Drehbuch: David Klass
LV: James Patterson: Kiss the girls, 1995 (Denn zum Küssen sind sie da)
Polizeipsychologe Cross sucht den Frauenmörder „Casanova“. Als eines der Opfer entkommen kann, erhält Cross den entscheidenten Hinweis zur Lösung.
Lahmer Serienkiller-Thriller, basierend auf einem ebenso lahmen und schlecht geschriebenen Buch. Dennoch durfte Alex Cross (Morgan Freeman) in „Im Netz der Spinne“ (USA 2001, R.: Lee Tamahori) weiterermitteln. Nach einer zehnjährigen Pause gab es mit Tyler Perry als Alex Cross in dem Film „Alex Cross“ (R.: Rob Cohen) einen missglückten Neustart.
Von Gary Fleder hatte ich nach seinem tollen Debüt „Das Leben nach dem Tod in Denver“ (USA 1995) mehr erwartet. Danach arbeitete er fast ausschließlich für das Fernsehen. Zum Jahresende gibt es allerdings einen neuen Kinofilm von ihm: den Thriller „Homefront“, nach einem Roman von Chuck Logan mit Jason Statham in der Hauptrolle.
mit Morgan Freeman, Ashley Judd, Cary Elwes, Brian Cox, Bill Nunn