Berlin: Auf einer Vortragsreise hat der US-Wissenschaftler Martin Harris einen Autounfall. Als er danach mit seiner Frau reden will, behauptet sie, dass sie ihn nicht kennt und irgendwelche Dunkelmänner wollen ihn umbringen. Harris will die Wahrheit herausfinden.
Für die Verfilmung wurde die Handlung von Didier van Cauwelaerts spannendem Pulp-Thriller, dank der hiesigen Filmförderung, von Paris nach Berlin verlegt; die Prämisse, einige Charaktere und die Erklärung für Martin Harris’ Amnesie wurden übernommen. Allerdings ist das Ende im Film wesentlich explosiver und der gesamte Film mit zahlreichen Morden, Schlägereien und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto viel actionlastiger. Das ist zwar nicht besonders logisch und glaubwürdig (eigentlich sogar noch unglaubwürdiger als der Roman), aber ziemlich unterhaltsam. Und die Berlin-Bilder, inclusive einem Zusammenstoß mit einer Tram und einer Explosion im Hotel Adlon, erfreuen das lokalpatriotische Herz.
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück(Captain Fantastic, USA 2016)
Regie: Matt Ross
Drehbuch: Matt Ross
Ben lebt mit seiner Frau Leslie und ihren sechs Kindern im Nordwesten der USA mitten in der Wildnis ein von der Gesellschaft abgekoppeltes autarkes Leben. Nach Leslies Suizid, bricht Ben mit seinen Kindern zu ihrer Beerdigung nach New Mexiko auf. Dort wollen sie ihren letzten Wunsch erfüllen.
Grundsympathischer Feelgood-Film ist, der ein großes Herz für gesellschaftliche Außenseiter hat.
mit Viggo Mortensen, Steve Zahn, Frank Langella, Missy Pyle, Kathryn Hahn, George McKay, Samantha Isler, Annalie Basso, Nicholas Hamilton, Shree Crocks, Charlie Shotwell, Ann Dowd, Erin Moriarty
Body of Evidence (Body of Evidence, USA/Deutschland 1993)
Regie: Uli Edel
Drehbuch: Brad Mirman
In Bed with Madonna: die schon damals sehr erfolgreiche Sängerin verkörpert Rebecca Carlson. Sie soll einen Millionär mit ihrem Körper ermordet haben. Ihr Anwalt muss natürlich ausprobieren, ob man durch wilden, hemmungslosen Sex sterben kann.
Nachdem „Basic Instinct“ an der Kinokasse bummserfolgreich war, gab es weitere Erotik-Thriller, in denen Stars sich vor laufender Kamera auszogen. Die Storys waren Nebensache. Ebenso die Qualität der Filme; wobei „Body of Evidence“ immerhin für sechs Razzies in allen wichtigen Kategorien (Film, Regie, Drehbuch, Hauptrollen) nominiert wurde. Madonna erhielt einen Razzie. Und eine „Stinkers Bad Movie Award“-Nominierung.
Uli Edel inszenierte davor „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und danach „Der Baader Meinhof Komplex“.
mit Madonna, Willem Dafoe, Joe Mantegna, Anne Archer, Julianne Moore, Jürgen Prochnow, Frank Langella
Die neun Pforten (The ninth gate, Frankreich/Spanien/USA 1999)
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Enrique Urbizu, John Brownjohn, Roman Polanski
LV: Arturo Perez-Reverte: El Club Dumas, 1993 (Der Club Dumas)
Ein Antiquar (Johnny Depp; zu jung für die Rolle) soll die letzten beiden Exemplare von „Die neun Pforten“, einem Buch das von Satan höchstpersönlich geschrieben wurde, finden. Während seiner Suche geschehen mysteriöse Dinge – und der Zuschauer langweilt sich satanisch während dieses Mummenschanzes.
Das dürfte Roman Polanskis uninteressantester Film sein. Aber für eine laue Sommernacht…
Mit Johnny Depp, Frank Langella, Lena Olin, Emmanuelle Seigner, Barbar Jefford, James Russo
Good Night, and Good Luck (Good Night, and Good Luck, USA 2005)
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
In den Fünfzigern veranstaltet US-Senator Joseph McCarthy eine Hetzjagd gegen wenige Kommunisten und viele vermeintliche Kommunisten. 1954 beginnt CBS-Moderator Edward R. Murrow die Politik von McCarthy in seiner Sendung „See it now“ zu hinterfragen. Mit den von ihm präsentierten Reportagen und, später, von ihm gemachten Interviews mit McCarthy trug er zu dessen Sturz bei.
Böswillig gesagt ist “Good Night, and Good Luck” Schulfernsehen, bei dem zuerst die historischen Fakten vermittelt und anschließend die Botschaft hinausposaunt wird. Objektiv gesehen ist Clooneys Film gutes altmodisches Kino mit einer zeitlos aktuellen Botschaft über die Verantwortung der Medien (hier des Fernsehens). Denn selbstverständlich wurde der in dem Film geschilderte wahre Fall des TV-Moderators Edward R. Murrow gegen Senator Joseph McCarthy auch als Diagnose des Verhaltens der US-amerikanischen Medien vor dem Irak-Krieg gesehen und der historisch verbürgte Aufruf von Murrow an seine Kollegen am Ende des historisch genauen Films kritisch gegen die Machthaber zu sein, konnte 2005 nur tagespolitisch verstanden werden. – Und heute könnte Clooneys Film leicht wieder als Kommentar zur Tagespolitik verstanden werden.
Abgesehen davon ist „Good Night, and Good Luck“ mit seiner eleganten SW-Kamera (Robert Elswit, auch „Michael Clayton“, „There will be Blood“ und, uh, „James Bond – Der Morgen stirbt nie“), dem stimmungsvollen Soundtrack, den pointierten Dialogen und den guten Schauspielern einfach ein Fest für Filmfreunde.
Mit David Strathairn, George Clooney, Patricia Clarkson, Alex Borstein, Robert Downey Jr., Jeff Daniels, Ray Wise, Robert Knepper, Dianne Reeves, Frank Langella
Berlin: Auf einer Vortragsreise hat der US-Wissenschaftler Martin Harris einen Autounfall. Als er danach mit seiner Frau reden will, behauptet sie, dass sie ihn nicht kennt und irgendwelche Dunkelmänner wollen ihn umbringen. Harris will die Wahrheit herausfinden.
Für die Verfilmung wurde die Handlung von Didier van Cauwelaerts spannendem Pulp-Thriller, dank der hiesigen Filmförderung, von Paris nach Berlin verlegt; die Prämisse, einige Charaktere und die Erklärung für Martin Harris’ Amnesie wurden übernommen. Allerdings ist das Ende im Film wesentlich explosiver und der gesamte Film mit zahlreichen Morden, Schlägereien und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto viel actionlastiger. Das ist zwar nicht besonders logisch und glaubwürdig (eigentlich sogar noch unglaubwürdiger als der Roman), aber ziemlich unterhaltsam. Und die Berlin-Bilder, inclusive einem Zusammenstoß mit einer Tram und einer Explosion im Hotel Adlon, erfreuen natürlich das lokalpatriotische Herz.
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Der Traum vom unabhängigen Leben in der Wildnis. Ben Cash hat ihn mit minimalem Kontakt zur kapitalistischen Konsumgesellschaft verwirklicht. Aber nicht als einsam in einer Blockhütte lebender Einzelgänger, sondern mit seiner Frau Leslie und seinen sechs, teilweise fast erwachsenen Kindern. In den vergangenen zehn Jahren erhielten die Kinder in den Blockhütten und im Wald eine vollumfängliche Ausbildung. Sie können nicht nur allein in der Wildnis überleben, sie kennen sich auch in Mathematik, logischem Denken, Geschichte und Literatur aus. Er bringt ihnen bei, sich selbstständig eine Meinung zu bilden und diese argumentativ zu verteidigen. Bevorzugt aus der marxistisch-linken Perspektive. Die Schulmedizin und die Gesellschaft lehnen sie ab. Sie sind der Prototyp einer glücklichen, funktionierenden Familie, die Weihnachten zugunsten des Noam-Chomsky-Tages abgeschafft hat.
Als die manisch-depressive Leslie in einem Krankenhaus Suizid begeht und ihr Vater sie kirchlich beerdigen will, brechen Ben Cash und seine Kinder auf. Mit ihrem Hippie-Bus fahren sie vom Nordwesten der USA zur Beerdigung nach Albuquerque, New Mexiko. Allerdings nicht, um mit den Eltern, Freunden und Bekannten während des Gottesdienstes zu trauern, sondern um die Leiche ihrer über alles geliebte Mutter zu stehlen. Leslie lehnte die Kirche ab und wollte daher auch keine kirchliche Beerdigung. Ben und seine Kinder wollen ihr die Beerdigung zu geben, die sie sich wünschte.
Im Mittelpunkt von „Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück“ steht die Fahrt der Cashs quer durch die USA zur Beerdigung. Dabei müssen sie selbstverständlich ihre eingefahrenen Routinen und ihren Lebensstil überprüfen.
Diese Geschichte erzählt Schauspieler Matt Ross in seinem zweiten Langfilm, der dieses Jahr in Cannes in der Sektion „Un Certain Regard“ den Regiepreis erhielt, humorvoll mit einem Blick für die Landschaft und die Beziehungen der Familie untereinander. Es ist eine Familie, die von Leslie, die wir nur in einigen kurzen Rückblenden sehen, zusammen gehalten wurde. Deshalb muss Ben sich jetzt auch an die Mutterrolle gewöhnen, während vor allem seine älteren Kinder sich fragen, ob sie das abgeschiedene Leben in der Wildnis weiter leben oder die Welt erkunden wollen. Denn, auch wenn Ben positiv gezeichnet wird, er seine Kinder liebt und ihnen die bestmögliche Erziehung und Bildung geben will und Viggo Mortensen ihn als sympathischen Patriarchen spielt, ist er mit seinen starken antikapitalistischen Überzeugungen ein Sektenführer (auch wenn die Sekte klein ist), der totalitär über seine Untergebenen herrscht. Und es ist eine Frage, wie lange Ross ihn nicht als Tyrannen und Durchgeknallten zeichnet.
Denn Ben ist, das merken wir schnell, kein schlechter Vater. Aber ist er auch ein gute Vater?
Im dritten Akt, wenn Ben und seine Kinder bei Leslies Vater ankommen und es um die Frage geht, ob die Kinder weiter bei Ben bleiben dürfen oder sie zu Leslies Eltern kommen sollen, verheddert sich Ross ein wenig zwischen den möglichen Enden und einiges wird plakativer als nötig angesprochen.
Aber auch das ändert nichts daran, dass „Captain Fantastic“ ein grundsympathischer Feelgood-Film ist, der ein großes Herz für gesellschaftliche Außenseiter hat.
Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (Captain Fantastic, USA 2016)
Regie: Matt Ross
Drehbuch: Matt Ross
mit Viggo Mortensen, Steve Zahn, Frank Langella, Missy Pyle, Kathryn Hahn, George McKay, Samantha Isler, Annalie Basso, Nicholas Hamilton, Shree Crocks, Charlie Shotwell, Ann Dowd, Erin Moriarty
Die neun Pforten (Frankreich/Spanien/USA 1999, Regie: Roman Polanski)
Drehbuch: Enrique Urbizu, John Brownjohn, Roman Polanski
LV: Arturo Perez-Reverte: El Club Dumas, 1993 (Der Club Dumas)
Ein Antiquar (Johnny Depp; zu jung für die Rolle) soll die letzten beiden Exemplare von „Die neun Pforten“, einem Buch das von Satan höchstpersönlich geschrieben wurde, finden. Während seiner Suche geschehen mysteriöse Dinge – und der Zuschauer langweilt sich satanisch während dieses Mummenschanzes.
Das dürfte Roman Polanskis uninteressantester Film sein.
Mit Johnny Depp, Frank Langella, Lena Olin, Emmanuelle Seigner, Barbar Jefford, James Russo
Berlin: Auf einer Vortragsreise hat der US-Wissenschaftler Martin Harris einen Autounfall. Als er danach mit seiner Frau reden will, behauptet sie, dass sie ihn nicht kennt und irgendwelche Dunkelmänner wollen ihn umbringen. Harris will die Wahrheit herausfinden.
Für die Verfilmung wurde die Handlung von Didier van Cauwelaerts spannendem Pulp-Thriller, dank der hiesigen Filmförderung, von Paris nach Berlin verlegt; die Prämisse, einige Charaktere und die Erklärung für Martin Harris’ Amnesie wurden übernommen. Allerdings ist das Ende im Film wesentlich explosiver und der gesamte Film mit zahlreichen Morden, Schlägereien und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto viel actionlastiger. Das ist zwar nicht besonders logisch und glaubwürdig (eigentlich sogar noch unglaubwürdiger als der Roman), aber ziemlich unterhaltsam. Und die Berlin-Bilder, inclusive einem Zusammenstoß mit einer Tram und einer Explosion im Hotel Adlon, erfreuen natürlich das lokalpatriotische Herz.
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Wiederholung: Freitag, 8. April, 00.55 Uhr (Taggenau!)
Good Night, and Good Luck (USA 2005, Regie: George Clooney)
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
In den Fünfzigern veranstaltet US-Senator Joseph McCarthy eine Hetzjagd gegen wenige Kommunisten und viele vermeintliche Kommunisten. 1954 beginnt CBS-Moderator Edward R. Murrow die Politik von McCarthy in seiner Sendung „See it now“ zu hinterfragen. Mit den von ihm präsentierten Reportagen und, später, von ihm gemachten Interviews mit McCarthy trug er zu dessen Sturz bei.
Böswillig gesagt ist “Good Night, and Good Luck” Schulfernsehen, bei dem zuerst die historischen Fakten vermittelt und anschließend die Botschaft hinausposaunt wird. Objektiv gesehen ist Clooneys Film gutes altmodisches Kino mit einer zeitlos aktuellen Botschaft über die Verantwortung der Medien (hier des Fernsehens). Denn selbstverständlich wurde der in dem Film geschilderte wahre Fall des TV-Moderators Edward R. Murrow gegen Senator Joseph McCarthy auch als Diagnose des Verhaltens der US-amerikanischen Medien vor dem Irak-Krieg gesehen und der historisch verbürgte Aufruf von Murrow an seine Kollegen am Ende des historisch genauen Films kritisch gegen die Machthaber zu sein, konnte 2005 nur tagespolitisch verstanden werden. – Und heute denken wir an die NSA, den Whistleblower Edward Snowden und den Journalisten Glenn Greenwald.
Abgesehen davon ist „Good Night, and Good Luck“ mit seiner eleganten SW-Kamera (Robert Elswit, auch „Michael Clayton“, „There will be Blood“ und, uh, „James Bond – Der Morgen stirbt nie“), dem stimmungsvollen Soundtrack, den pointierten Dialogen und den guten Schauspielern einfach ein Fest für Filmfreunde.
Mit David Strathairn, George Clooney, Patricia Clarkson, Alex Borstein, Robert Downey Jr., Jeff Daniels, Ray Wise, Robert Knepper, Dianne Reeves, Frank Langella
Good Night, and Good Luck (USA 2005, Regie: George Clooney)
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
In den Fünfzigern veranstaltet US-Senator Joseph McCarthy eine Hetzjagd gegen wenige Kommunisten und viele vermeintliche Kommunisten. 1954 beginnt CBS-Moderator Edward R. Murrow die Politik von McCarthy in seiner Sendung „See it now“ zu hinterfragen. Mit den von ihm präsentierten Reportagen und, später, von ihm gemachten Interviews mit McCarthy trug er zu dessen Sturz bei.
Böswillig gesagt ist “Good Night, and Good Luck” Schulfernsehen, bei dem zuerst die historischen Fakten vermittelt und anschließend die Botschaft hinausposaunt wird. Objektiv gesehen ist Clooneys Film gutes altmodisches Kino mit einer zeitlos aktuellen Botschaft über die Verantwortung der Medien (hier des Fernsehens). Denn selbstverständlich wurde der in dem Film geschilderte wahre Fall des TV-Moderators Edward R. Murrow gegen Senator Joseph McCarthy auch als Diagnose des Verhaltens der US-amerikanischen Medien vor dem Irak-Krieg gesehen und der historisch verbürgte Aufruf von Murrow an seine Kollegen am Ende des historisch genauen Films kritisch gegen die Machthaber zu sein, konnte 2005 nur tagespolitisch verstanden werden. – Und heute denken wir an die NSA, den Whistleblower Edward Snowden und den Journalisten Glenn Greenwald.
Abgesehen davon ist „Good Night, and Good Luck“ mit seiner eleganten SW-Kamera (Robert Elswit, auch „Michael Clayton“, „There will be Blood“ und, uh, „James Bond – Der Morgen stirbt nie“), dem stimmungsvollen Soundtrack, den pointierten Dialogen und den guten Schauspielern einfach ein Fest für Filmfreunde.
Mit David Strathairn, George Clooney, Patricia Clarkson, Alex Borstein, Robert Downey Jr., Jeff Daniels, Ray Wise, Robert Knepper, Dianne Reeves, Frank Langella
Good Night, and Good Luck (USA 2005, Regie: George Clooney)
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
In den Fünfzigern veranstaltet US-Senator Joseph McCarthy eine Hetzjagd gegen wenige Kommunisten und viele vermeintliche Kommunisten. 1954 beginnt CBS-Moderator Edward R. Murrow die Politik von McCarthy in seiner Sendung „See it now“ zu hinterfragen. Mit den von ihm präsentierten Reportagen und, später, von ihm gemachten Interviews mit McCarthy trug er zu dessen Sturz bei.
Böswillig gesagt ist “Good Night, and Good Luck” Schulfernsehen, bei dem zuerst die historischen Fakten vermittelt und anschließend die Botschaft hinausposaunt wird. Objektiv gesehen ist Clooneys Film gutes altmodisches Kino mit einer zeitlos aktuellen Botschaft über die Verantwortung der Medien (hier des Fernsehens). Denn selbstverständlich wurde der in dem Film geschilderte wahre Fall des TV-Moderators Edward R. Murrow gegen Senator Joseph McCarthy auch als Diagnose des Verhaltens der US-amerikanischen Medien vor dem Irak-Krieg gesehen und der historisch verbürgte Aufruf von Murrow an seine Kollegen am Ende des historisch genauen Films kritisch gegen die Machthaber zu sein, konnte 2005 nur tagespolitisch verstanden werden. – Und heute denken wir an die NSA, den Whistleblower Edward Snowden und den Journalisten Glenn Greenwald.
Abgesehen davon ist „Good Night, and Good Luck“ mit seiner eleganten SW-Kamera (Robert Elswit, auch „Michael Clayton“, „There will be Blood“ und, uh, „James Bond – Der Morgen stirbt nie“), dem stimmungsvollen Soundtrack, den pointierten Dialogen und den guten Schauspielern einfach ein Fest für Filmfreunde.
Mit David Strathairn, George Clooney, Patricia Clarkson, Alex Borstein, Robert Downey Jr., Jeff Daniels, Ray Wise, Robert Knepper, Dianne Reeves, Frank Langella
Wenige Tage bevor das Biopic „Grace of Monaco“ die Filmfestspiele von Cannes am 14. Mai eröffnete, betonte die Fürstenfamilie von Monaco, dass sie nicht zur Premiere kommen werde und auch mit dem Film nicht einverstanden sei. Er sei unnötig glamourös und einige Szenen seinen pure Fiktion.
Nach dem Film fragte ich mich, ob die Fürstenfamilie den Film wirklich gesehen hat. Denn selbstverständlich nimmt er sich zahlreiche Freiheiten, er betont das sogar in einer Texttafel am Filmanfang, aber es ist ein Spielfilm, der als Film funktionieren muss, und kein Dokumentarfilm. Außerdem wird das Königshaus in einem sehr positiven Licht gezeigt. Dagegen sollen die Grimaldis wirklich etwas haben?
Auch bei dem quasi im Zentrum des Films stehendem Konflikt zwischen Frankreich und Monaco sind die Sympathien eindeutig verteilt. Die bösen Franzosen wollen den guten Fürst Rainer erpressen, Steuern zu erheben und diese nach Frankreich zu überweisen. – Nein, auch bei einer Auftragsarbeit hätte das Fürstenhaus, das als Steueroase und Ort der Geldwäsche bekannt ist, nicht besser wegkommen können.
Auch als Spielfilm ist „Grace of Monaco“ gar nicht so schlecht. Verglichen mit „Diana“ und „Yves Saint Laurent“ ist der bieder inszenierte Film sogar ein Meisterwerk. Und der Kitschanteil bewegt sich auf einem erträglichem Maß. Immerhin wird hier ein Märchen, in der Tradition von Filmen wie „Sissi“, bei denen auch niemand mit dem Metermaß die historische Genauigkeit abmisst, erzählt.
Als Grace Kelly im Mai 1955 während der Filmfestspiele von Cannes Fürst Rainer III kennenlernte, verliebte sie sich in den Traumprinzen, heiratete ihn und als Fürstin war ihre Hollywood-Karriere vorbei.
Im Dezember 1961 besucht Alfred Hitchcock sie. Er bietet ihr die Hauptrolle in seinem neuen Film „Marnie“ an. Grace, die zunehmend gelangweilt vom höfischen Protokoll ist und immer noch mit den Monegassen und ihrer Rolle als Landesmutter fremdelt, würde gerne wieder spielen.
Zur gleichen Zeit befindet Monaco sich in einem Wirtschaftskrieg mit Frankreich. Präsident Charles de Gaulle möchte, dass Monaco nicht mehr länger ein Fluchtort für französische Firmen ist, die ihr Geschäft in Monaco anmelden und keine Steuern mehr bezahlen. Fürst Rainer lehnt das ab.
„Grace of Monaco“ konzentriert sich auf das Jahr 1962 in dem sie mit ihrer neuen Rolle als Landesmutter ihren Frieden schließt und den Steuerstreit zwischen Monaco und Frankreich. Dabei nimmt dieser Konflikt und damit verbundene Palastintrigen und Eheprobleme einen erstaunlich großen Raum ein.
Regisseur Olivier Dahan („La vie en rose“) und Drehbuchautor Arash Amel („Die Logan Verschwörung“) zeigen schön – und in schönen Bildern – in welchem Dilemma Grace Kelly steckte. Sie musste sich endgültig zwischen verschiedenen Lebensplänen entscheiden, ihre Rolle als Fürstin finden und auch das Verhältnis zu ihrem Ehemann klären. Dieses Drama spielt sich vor einer prächtigen Kulissen zwischen Palästen und Mittelmeeransichten ab und wird umrahmt von einem höfischen Protokoll, das eine Scheidung nicht vorsah, das schon damals anachronistisch war und heute nach der guten alten Zeit, die so gerne verklärt wird, klingt.
Mit Nicole Kidman als Grace Kelly, Tim Roth als Fürst Rainer und Frank Langella als ihr geistlicher Beistand, Hofkaplan Francis Tucker (der die katholische Kirche in einem sehr positiven Licht erstrahlen lässt) in den Hauptrollen und Parker Posey und Derek Jacobi in wichtigen Nebenrollen ist der Film auch prominent besetzt für den internationalen Markt, weshalb in der Originalversion, bis auf wenige Sätze, nur englisch gesprochen wird.
Mit der Wirklichkeit hat „Grace of Monaco“ sicherlich eher wenig zu tun. So wird der Konflikt mit Frankreich nur aus einer Perspektive geschildert. Dass Grace Kelly in ihm plötzlich eine entscheidende Rolle einnimmt und mit einer Rede beim jährlichen Rotkreuz-Ball den Konflikt besiegelt, ist (auch ohne Wissen der Hintergründe) unglaubwürdig und dass Alfred Hitchcock so verständnisvoll auf die Absage der ultimativen Hitchcock-Blondine reagierte, ist historisch nicht belegt. Im Gegenteil. Er war ziemlich verärgert.
Außerdem sind Nicole Kidman und Tim Roth einige Jahre älter als Grace Kelly und Fürst Rainer.
Aber als Märchen und von wahren Ereignissen inspiriertes Melodrama, das mögliche Untiefen der Geschichte erfolgreich vermeidet, funktioniert „Grace of Monaco“.
Berlin: Auf einer Vortragsreise hat der US-Wissenschaftler Martin Harris einen Autounfall. Als er danach mit seiner Frau reden will, behauptet sie, dass sie ihn nicht kennt und irgendwelche Dunkelmänner wollen ihn umbringen. Harris will die Wahrheit herausfinden.
Für die Verfilmung wurde die Handlung von Didier van Cauwelaerts spannendem Pulp-Thriller, dank der hiesigen Filmförderung, von Paris nach Berlin verlegt; die Prämisse, einige Charaktere und die Erklärung für Martin Harris’ Amnesie wurden übernommen. Allerdings ist das Ende im Film wesentlich explosiver und der gesamte Film mit zahlreichen Morden, Schlägereien und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto viel actionlastiger. Das ist zwar nicht besonders logisch und glaubwürdig (eigentlich sogar noch unglaubwürdiger als der Roman), aber ziemlich unterhaltsam. Und die Berlin-Bilder, inclusive einem Zusammenstoß mit einer Tram und einer Explosion im Hotel Adlon, erfreuen natürlich das lokalpatriotische Herz.
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Die Geschichte von Noah dürfte bekannt sein: Noah hat eine Vision vom Weltuntergang – er baut eine Arche – die Flut kommt, die Tiere und die wenigen Menschen in der Arche überleben – nach der Sintflut ist die Welt gerettet.
Für einen abendfüllenden Film muss diese kurze Geschichte aus der Bibel natürlich etwas ausgebaut werden und Darren Aronofsky erschien da der perfekte Regisseur. Seine vorherigen Filme „Pi“, „Requiem for a Dream“, „The Fountain“ (okay, der war nicht gut), „The Wrestler“ und „Black Swan“ waren Kritikererfolge, die von einem zunehmend größeren Publikum gesehen wurden. Und dann war er in den vergangenen Jahren immer wieder im Gespräch für einen Big-Budget-Hollywoodfilm.
Nun, mit „Noah“ hat er jetzt diesen Big-Budget-Film gedreht, der gleichzeitig eine überlange Big-Budget-Katastrophe ist. Das beginnt schon mit den grottenschlechten 3D-Effekten und endet bei der vollkommen behämmerten Idee der „Wächter“, Aronofskys Interpretation der Nephelim genannten Riesen, die das Land Kanaan bevölkerten. Diese Steinmonster sehen wie die urzeitliche Version der Transformers aus; – wo ist Michael Bay, wenn man ihn braucht?
Die Geschichte selbst funktioniert vorne und hinten nicht, was auch daran liegt, dass der von Russell Crowe gespielte Protagonist Noah, je länger der Film dauert, immer mehr als durchgeknallter, religiöser Fanatiker, Diktator und Massenmörder erscheint, dessen Taten zunehmend irrational und wahnsinnig werden, bis hin zum geplanten Mord an einem Baby, während seine Familie stumm ausharrt und nichts, aber auch absolut nichts gegen ihn unternimmt.
Davor zimmert Noah, mit seiner Familie und den Steinmonstern, während Methusalem durch das Bild irrlichtert, friedlich und ungestört von anderen Menschen die Arche. Es wird zwar etwas vom sündigen Treiben der Menschen, das ja der Grund für die Sintflut ist, gesagt, aber nicht gezeigt. Wenn dann andere Menschen in großer Zahl auftauchen, ist es kurz vor der Sintflut und das Lager der Menschen wirkt auch eher wie ein leicht unorganisiertes Flüchtlingslager mit erhöhtem Alkoholkonsum als wie den Sündenpfuhl Sodom und Gomorrha. Kurz: es ist nicht ersichtlich, warum diese Menschen alle sterben sollen. Auch ihr Anführer Tubal-Kain (Ray Winstone) wirkt, obwohl er böse sein soll, sympathischer als Noah. Denn während Noah alle Menschen in den Tod schicken will, möchte Tubal-Kain die Menschen retten. Ein durchaus nachvollziehbares Motiv, vor allem wenn wir uns an das „Du sollst nicht töten“-Gebot erinnern.
In diesem Moment hätte Aronofsky Noahs Handeln nicht nur aufgrund einer vielleicht falsch interpretierten Vision, nach der er von Gott den Autrag erhalten hat, sondern auch rational und emotional nachvollziehbar machen müssen.
Es gelingt ihm nicht. Auch nicht in dem überlangen Ende, wenn nach der Sintflut noch einmal alles erklärt wird, obwohl die Geschichte doch vorbei ist.
„Noah“ ist in jeder Beziehung eine riesengroße, mit gut 140 Minuten viel zu lang geratene Enttäuschung, konventionell inszeniert, ohne Überraschungen und mit viel CGI.
Berlin: Auf einer Vortragsreise hat der US-Wissenschaftler Martin Harris einen Autounfall. Als er danach mit seiner Frau reden will, behauptet sie, dass sie ihn nicht kennt und irgendwelche Dunkelmänner wollen ihn umbringen. Harris will die Wahrheit herausfinden.
Für die Verfilmung wurde die Handlung von Didier van Cauwelaerts spannendem Pulp-Thriller, dank der hiesigen Filmförderung, von Paris nach Berlin verlegt; die Prämisse, einige Charaktere und die Erklärung für Martin Harris’ Amnesie wurden übernommen. Allerdings ist das Ende im Film wesentlich explosiver und der gesamte Film mit zahlreichen Morden, Schlägereien und Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto viel actionlastiger. Das ist zwar nicht besonders logisch und glaubwürdig (eigentlich sogar noch unglaubwürdiger als der Roman), aber ziemlich unterhaltsam. Und die Berlin-Bilder, inclusive einem Zusammenstoß mit einer Tram und einer Explosion im Hotel Adlon, erfreuen natürlich das lokalpatriotische Herz.
mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz, Sebastian Koch, Frank Langella, Stipe Erceg
Wiederholung: Montag, 6. Mai, 00.00 Uhr (Taggenau!)