Neu im Kino/Filmkritik: „Amrum“, Erinnerungen von Hark Bohm, verfilmt von Fatih Akin

Oktober 10, 2025

Amrum“ könnte der schlechteste Film von Hark Bohm sein. ‚könnte‘, weil ich nicht alle, aber fast alle Filme von ihm gesehen habe und sie mir durchgängig gefielen. Ich sage das auch schweren Herzens. Denn es könnte sein letzter Film sein und, jedenfalls von der Filmgeschichte, ist diese Filmgeschichte direkt autobiographisch inspiriert. Es geht um einen zwölfjährigen Jungen und seinen Alltag auf der Insel Amrum während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs.

Es ist auch ein weiterer Film von Hark Bohm, in dem Jugendliche, ihre Welt und ihre Probleme, Ziele und Wünsche im Mittelpunkt stehen. In seinemn Debüt „Tschetan, der Indianerjunge“, „Nordsee ist Mordsee“, „Moritz, lieber Moritz“ und „Yasemin“ standen ebenfalls Jugendliche im Mittelpunkt. Am Drehbuch für Fatih Akins „Tschick“ schrieb er mit.

Bohm ist also ein Geschichtenerzähler, der schon einige ausgezeichnete Jugendfilme inszenierte. Was sollte schon schiefgehen? Vor allem wenn es dieses Mal sogar und im Gegensatz zu seinen vorherigen Filmen, wie „Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen“, „Der kleine Staatsanwalt“ und „Vera Brühne“, sogar um eine persönliche Geschichte geht?

Ein großes Problem war Bohms Gesundheitszustand. Er sah sich schon vor Jahren nicht mehr in der Lage, den Film nach seinem Drehbuch zu inszenieren. In diesem Moment kam Fatih Akin ins Spiel. Den Roman „Amrum“ schrieb Bohm später.

Auch Fatih Akin ist ein Geschichtenerzähler, der schon mehrere überzeugende Filme mit jüngeren Protagonisten inszenierte. Außerdem war „Yasemin“ für ihn ein wichtiger Film. Es war der erste Film, der ihm zeigte, dass er als Kind türkischer Einwanderer in Hamburg Filme über sein Leben machen könnte. Bohm erzählt in „Yasemin“ die Liebesgeschichte zwischen einem zwanzigjährigem deutschen Studenten und einer siebzehnjährigen Türkin und den damit zusammenhängenden Culture Clash.

Später wurde Hark Bohm Fatih Akins Mentor und Freund. Und jetzt inszenierte Fatih Akin „Amrum“. Aber in diesem Fall handelt es sich nicht einfach um den häufiger vorkommenden Fall, dass ein Regisseur das Buch eines anderen Regisseurs verfilmt. Schon der Filmanfang mit den Worten „Ein Hark Bohm Film von Fatih Akin“ sagt, dass Fatih Akin sich in diesem Fall als Erfüllungsgehilfen von Hark Bohm sieht. Bei diesem Film ist er in erster Linie ein Handwerker, der die Vision eines anderen möglichst getreu umsetzt.

Dementsprechend ist „Amrum“ der Akin-Film in dem am wenigsten von Akin sichtbar ist. Er wollte und inszenierte einen Hark-Bohm-Film. Basierend auf einem Drehbuch von Hark Bohm, das Akin überarbeitete und von, in der ersten Fassung, der Länge eines TV-Mehrteilers auf Spielfilmlänge kürzte. Die Geschichte basiert auf den Erinnerungen des am 18. Mai 1939 in Hamburg geborenen und auf Amrum aufgewachsenem Hark Bohm.

Im Mittelpunkt des episodischen, im April 1945 während der letzten Kriegstage spielenden Films steht der zwölfjährige Nazi-Junge Nanning (Jasper Billerbeck). Seine hochschwangere Mutter ist immer noch eine fanatische Hitler-Verehrerin. Sein Vater ist in Kriegsgefangenschaft. Zusammen mit seinen jüngeren Geschwistern flohen sie aus Hamburg auf die Insel, wo sie die Fremden sind.

Lose zusammengehalten wird der Film von Nannings Versuch, seiner Mutter ihren größten Wunsch zu erfüllen. Sie möchte ein Honigbrot mit Butter. Dafür muss er in mühevoller Kleinarbeit zuerst die Zutaten besorgen.

Akin erzählt die Filmgeschichte chronologisch als eine in wenigen Tagen spielende Abfolge von weitgehend unabhängigen Episoden, teils mit bekannten Schauspielern, wie Detlev Buck und Matthias Schweighöfer, die dann nur Gastauftritte haben. Die meiste Zeit verbringt Nanning alleine auf der Insel. Potentielle Konflikte werden angetippt, aber nicht weiterverfolgt. Das gilt vor allem für den Umgang der Inselbewohner mit Fremden. Dazu gehören Nanning und seine Familie, die zwar Wurzeln auf der Insel haben, aber jetzt die Hamburger sind, und die am Filmanfang eintreffenden Flüchtlinge aus Schlesien und Ostpreußen. Das gilt auch für den Nationalsozialismus, der nicht mehr als ein folkloristisches Hintergrundrauschen ist. Hier vergibt Akin erzählerische Möglichkeiten zugunsten der Geschichte von der Beschaffung eines Brotes, die auch zu jeder anderen Zeit und an jedem anderen Ort spielen könnte.

Illustrieren tut Akin dies mit Postkartenbildern von der Insel, in die er seine brandneue Kleider tragenden Schauspieler drapiert. Der Horizont ist dabei meist in der Bildmitte, was laut John Ford, zitiert nach Steven Spielbergs Erinnerungsfilm „The Fabelmans“, „boring as shit“ ist. „Amrum“ wirkt wie der Beweis für diese Ansicht.

Natürlich ist „Amrum“ objektiv betrachtet kein schlechter Film. Es ist nur ein weiterer gut gemeinter, niemals packender Film. Früher nannte man solche Filme Auftragsarbeiten. Und das ist viel weniger, als man von einem Film von Hark Bohm und Fatih Akin erwartet.

Amrum (Deutschland 2025)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Hark Bohm, Fatih Akin

mit Jasper Billerbeck, Kian Köppke, Laura Tonke, Lisa Hagmeister, Diane Kruger, Detlev Buck, Lars Jessen, Matthias Schweighöfer, Jan Georg Schütte, Marek Harloff, Steffen Wink

Länge: 93 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Amrum“

Moviepilot über „Amrum“

Metacritic über „Amrum“

Rotten Tomatoes über „Amrum“

Wikipedia über „Amrum“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Rheingold“ (Deutschland 2022)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Nordsee ist Mordsee“ (Deutschland 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Moritz, lieber Moritz“ (Deutschland 1978)

 


TV-Tipp für den 11. Juni: Tschick

Juni 10, 2025

Guter Film, falsche Uhrzeit

NDR, 00.15

Tschick (Deutschland 2016)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Lars Hubrich, Hark Bohm (Koautor)

LV: Wolfgang Herrndorf: Tschick, 2010

In den Sommerferien langweilt sich der 14-jährige Maik in Berlin-Marzahn allein im elterlichen Haus. Da schlägt ihm sein neuer Klassenkamerad Tschick, ein russischer Spätaussiedler, vor, gemeinsam im geklauten Lada in die Walachai zu fahren. Doch zuerst geht die reichlich planlose Fahrt durch die benachbarten Bundesländer.

Gelungene Verfilmung eines Bestsellers.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tristan Göbel, Anan Batbileg, Mercedes Müller, Anja Schneider, Uwe Bohm, Udo Samel, Claudia Geisler-Bading, Alexander Scheer, Marc Hosemann, Friederike Kempter

Die Vorlage

zum Filmstart erschien der Roman mit einem neuen Cover und einem Anhang zum Film. Auf 18 Seiten gibt es Bilder, Statements von Fatih Akin und Michael Töteberg schreibt über Wolfgang Herrndorf im Kino.

Wolfgang Herrndorf: Tschick

rororo, 2016

272 Seiten

9,99 Euro

Das Drehbuch

selten, sehr selten wird auch das Drehbuch veröffentlicht. In diesem Fall sogar mit einem kurzen, aber informativen Interview mit Fatih Akin

Lars Hubrich: Tschick – Das Drehbuch

Rowohlt E-Book, 2016

60 Seiten (Verlagsangabe, mein E-Book-Reader sagt 112 Seiten und den Rest regelt das individuelle Größenbedürfnis)

2,99 Euro

Hinweise

Filmportal über „Tschick“

Moviepilot über „Tschick“

Wikipedia über „Tschick“

Perlentaucher über Wolfgang Herrndorf und „Tschick“

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Rheingold“ (Deutschland 2022)


TV-Tipp für den 28. Mai: Die Ehe der Maria Braun

Mai 27, 2025

Arte, 20.15

Die Ehe der Maria Braun (Deutschland 1978)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Peter Märtesheimer, Pea Fröhlich (nach einer Idee von Rainer Werner Fassbinder)

Fassbinder-Klassiker über das Leben einer Frau von den Kriegsjahren bis zum 4. Juli 1954 und ihre Ehe, die nur auf dem Papier existierte. Denn wenige Stunden nach ihrer Hochzeit muss ihr Mann an die Front.

mit Hanna Schygulla, Klaus Löwitsch, Ivan Desny, Gottfried John, Gisela Uhlen, Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenar, Volker Spengler, Karl-Heinz von Hassel, Michael Ballhaus, Hark Bohm, Günther Kaufmann, Bruce Low, Rainer Werner Fassbinder, Claus Holm

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Die Ehe der Maria Braun“

Wikipedia über “Die Ehe der Maria Braun” (deutsch, englisch) und Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)

Deutsches Filmhaus über „Die Ehe der Maria Braun“

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Meine Besprechung von Werner C. Barg/Michael Tötebergs (Hrsg.) „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“ (2020)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte 


TV-Tipp für den 25. Mai: Schtonk!

Mai 24, 2025

Arte, 20.15

Schtonk (Deutschland 1992)

Regie: Helmut Dietl

Drehbuch: Helmut Dietl, Ulrich Limmer

Äußerst unterhaltsame Satire über die gefälschten Hitlertagebücher, die der „stern“ 1983 begeistert aufkaufte und deren Echtheit das Magazin ewig betonte.

Dietl benutzt die Affäre „als Material für eine frivole Farce über die Anfälligkeit der Deutschen, Fakten zu verdrängen und neue Geschichtswahrheiten zu klittern; viele möchten heute noch Adolf Hitler entlastet sehen.“ (Fischer Film Almanach 1993)

Ich befürchte, dass der über dreißig Jahre alte Kassenknüller über eine noch länger zurückliegende Affäre heute immer noch aktuell ist.

mit Götz George, Uwe Ochsenknecht, Christiane Hörbiger, Rolf Hoppe, Dagmar Manzel, Veronica Ferres, Rosemarie Fendel, Karl Schönböck, Harald Juhnke, Ulrich Mühe, Martin Benrath, Georg Marischka, Hark Bohm, Wolfgang Menge

Hinweise

Filmportal über „Schtonk“

Moviepilot über „Schtonk“

Wikipedia über „Schtonk“


TV-Tipp für den 19. Mai: Lili Marleen

Mai 18, 2025

Arte, 20.15

Lili Marleen (Deutschland 1980)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Manfred Purzer, Rainer Werner Fassbinder, Joshua Sinclair (Mitarbeit)

LV: Lale Andersen: Der Himmel hat viele Farben

Fassbinders Version von Lale Andersens Leben. Gedreht im UFA-Look, aber mit genug Haken und Ösen, um jede blinde Identifikation zu verhindern.

Mit Hanna Schygulla, Giancarlo Giannini, Mel Ferrer, Karl-Heinz von Hassel, Christine Kaufmann, Hark Bohm, Karin Baal, Udo Kier, Erik Schumann, Gottfried John, Elisabeth Volkmann, Barbara Valentin, Adrian Hoven, Willy Harlander, Franz Buchrieser, Rainer Werner Fassbinder, Brigitte Mira, Irm Hermann, Harry Baer, Milan Boor, Volker Spengler

Wiederholung: Donnerstag, 29. Mai, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Filmportal über „Lili Marleen“

Rotten Tomatoes über „Lili Marleen“

Wikipedia über „Lilli Marleen“ (deutsch, englisch) und Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Meine Besprechung von Werner C. Barg/Michael Tötebergs (Hrsg.) „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“ (2020)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 13. Mai: Nordsee ist Mordsee

Mai 12, 2024

NDR, 23.15

Nordsee ist Mordsee (Deutschland 1976)

Regie: Hark Bohm

Drehbuch: Hark Bohm

Die Vierzehnjährigen Uwe Schiedrowsky (Uwe Enkelmann, heute bekannter als Uwe Bohm und am 8. April 2022 viel zu früh verstorben) und Dschingis Ulanow (Dschingis Bowakow) leben in einem Sozialen Wohnungsbau auf der Elbinsel Hamburg-Wilhelmsburg. Zuerst streiten sie sich. Später fahren sie auf einem selbst gebauten Schiff Richtung Nordsee.

Ein Klassiker des deutschen Films und des Jugendfilms, der damals für Kontroversen sorgte und ein Kinohit war.

Heute ist der Jugendfilm fast vergessen. Deshalb könnte die heutige Ausstrahlung für einige eine Wiederentdeckung, für andere eine Neuentdeckung sein. Für Kinder und Jugendliche, die Zielgruppe des Films, sollte er natürlich nicht um Mitternacht, sondern am Nachmittag gezeigt werden.

Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ und Fatih Akins Verfilmung verdanken diesem Film einiges.

Die Musik ist von Udo Lindenberg.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung, die auch die damalige Kontroverse um die Freigabe des Films beleuchtet.

mit Uwe Enkelmann, Dschingis Bowakow, Marquard Bohm, Herma Koehn, Katja Bowakow, Günter Lohmann, Corinna Schmidt, Ingrid Boje, Gerhard Stöhr, Rolf Becker

Hinweise

Filmportal über „Nordsee ist Mordsee“

Wikipedia über „Nordsee ist Mordsee“

Die Zeit: Hans C. Blumenberg über „Nordsee ist Mordsee“ (30. April 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Nordsee ist Mordsee“ (Deutschland 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Moritz, lieber Moritz“ (Deutschland 1978)


TV-Tipp für den 12. Dezember: Tschick

Dezember 11, 2023

HR, 00.00

Tschick (Deutschland 2016)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Lars Hubrich, Hark Bohm (Koautor)

LV: Wolfgang Herrndorf: Tschick, 2010

In den Sommerferien langweilt sich der 14-jährige Maik in Berlin-Marzahn allein im elterlichen Haus. Da schlägt ihm sein neuer Klassenkamerad Tschick, ein russischer Spätaussiedler, vor, gemeinsam im geklauten Lada in die Walachai zu fahren. Doch zuerst geht die reichlich planlose Fahrt durch die benachbarten Bundesländer.

Gelungene Verfilmung eines Bestsellers.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tristan Göbel, Anan Batbileg, Mercedes Müller, Anja Schneider, Uwe Bohm, Udo Samel, Claudia Geisler-Bading, Alexander Scheer, Marc Hosemann, Friederike Kempter

Die Vorlage

zum Filmstart erschien der Roman mit einem neuen Cover und einem Anhang zum Film. Auf 18 Seiten gibt es Bilder, Statements von Fatih Akin und Michael Töteberg schreibt über Wolfgang Herrndorf im Kino.

Wolfgang Herrndorf: Tschick

rororo, 2016

272 Seiten

9,99 Euro

Das Drehbuch

selten, sehr selten wird auch das Drehbuch veröffentlicht. In diesem Fall sogar mit einem kurzen, aber informativen Interview mit Fatih Akin

Lars Hubrich: Tschick – Das Drehbuch

Rowohlt E-Book

60 Seiten (Verlagsangabe, mein E-Book-Reader sagt 112 Seiten und den Rest regelt das individuelle Größenbedürfnis)

2,99 Euro

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Tschick“

Moviepilot über „Tschick“

Wikipedia über „Tschick“

Perlentaucher über Wolfgang Herrndorf und „Tschick“

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Rheingold“ (Deutschland 2022)


TV-Tipp für den 7. September: Tschick

September 6, 2023

BR, 22.45

Tschick (Deutschland 2016)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Lars Hubrich, Hark Bohm (Koautor)

LV: Wolfgang Herrndorf: Tschick, 2010

In den Sommerferien langweilt sich der 14-jährige Maik in Berlin-Marzahn allein im elterlichen Haus. Da schlägt ihm sein neuer Klassenkamerad Tschick, ein russischer Spätaussiedler, vor, gemeinsam im geklauten Lada in die Walachai zu fahren. Doch zuerst geht die reichlich planlose Fahrt durch die benachbarten Bundesländer.

Gelungene Verfilmung eines Bestsellers.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tristan Göbel, Anan Batbileg, Mercedes Müller, Anja Schneider, Uwe Bohm, Udo Samel, Claudia Geisler-Bading, Alexander Scheer, Marc Hosemann, Friederike Kempter

Die Vorlage

zum Filmstart erschien der Roman mit einem neuen Cover und einem Anhang zum Film. Auf 18 Seiten gibt es Bilder, Statements von Fatih Akin und Michael Töteberg schreibt über Wolfgang Herrndorf im Kino.

Wolfgang Herrndorf: Tschick

rororo, 2016

272 Seiten

9,99 Euro

Das Drehbuch

selten, sehr selten wird auch das Drehbuch veröffentlicht. In diesem Fall sogar mit einem kurzen, aber informativen Interview mit Fatih Akin

Lars Hubrich: Tschick – Das Drehbuch

Rowohlt E-Book

60 Seiten (Verlagsangabe, mein E-Book-Reader sagt 112 Seiten und den Rest regelt das individuelle Größenbedürfnis)

2,99 Euro

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Tschick“

Moviepilot über „Tschick“

Wikipedia über „Tschick“

Perlentaucher über Wolfgang Herrndorf und „Tschick“

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Rheingold“ (Deutschland 2022)


TV-Tipp für den 30. Juli: Justiz

Juli 29, 2023

3sat, 22.00

Justiz (Deutschland/Schweiz 1993)

Regie: Hans W. Geißendörfer

Drehbuch: Hans W. Geißendörfer

LV: Friedrich Dürrenmatt: Justiz, 1985

In einem Nobellokal in Zürich erschießt Regierungsrat Isaak Kohler vor Zeugen den Jura-Professor Winter. Er wird für den Mord verurteilt. Anschließend bittet er den jungen Rechtsanwalt Felix Spät, sich des Falles wieder anzunehmen. Spät soll dabei von seiner Unschuld ausgehen.

Selten gezeigte, prominent besetzte Dürrenmatt-Verfilmung: „ein moralischer Krimi um den möglichen Unterschied zwischen Justiz und Gerechtigkeit, der bei aller Nachdenklichkeit die Spannung nicht zu kurz kommen läßt.“ (Fischer Film Almanach 1994)

mit Maximilian Schell, Thomas Heinze, Anna Thalbach, Mathias Gnädinger, Norbert Schwientek, Ulrike Kriener, Suzanne von Borsody, Hark Bohm, Martin Semmelrogge

Hinweise

Filmportal über „Justiz“

Wikipedia über „Justiz“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Friedrich Dürrenmatts „Die Kriminalromane“ (Der Richter und sein Henker, Der Verdacht, Das Versprechen, Justiz, Der Pensionierte)


TV-Tipp für den 11. Mai: Nordsee ist Mordsee

Mai 10, 2023

Eigentlich zu spät für das Zielpublikum, aber weil der Jugendfilm so selten gezeigt wird:

RBB, 23.55

Nordsee ist Mordsee (Deutschland 1976)

Regie: Hark Bohm

Drehbuch: Hark Bohm

Die Vierzehnjährigen Uwe Schiedrowsky (Uwe Enkelmann, heute bekannter als Uwe Bohm und am 8. April 2022 viel zu früh verstorben) und Dschingis Ulanow (Dschingis Bowakow) leben in einem Sozialen Wohnungsbau auf der Elbinsel Hamburg-Wilhelmsburg. Zuerst streiten sie sich. Später fahren sie auf einem selbst gebauten Schiff Richtung Nordsee.

Ein Klassiker des deutschen Films und des Jugendfilms, der damals für Kontroversen sorgte und ein Kinohit war.

Heute ist der Jugendfilm fast vergessen. Deshalb könnte die heutige Ausstrahlung, nachdem der Film seit Ewigkeiten nicht mehr im Fernsehen lief und er auch nicht mehr auf DVD erhältlich ist, für einige eine Wiederentdeckung, für andere eine Neuentdeckung sein.

Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ und Fatih Akins Verfilmung verdanken diesem Film einiges.

Die Musik ist von Udo Lindenberg.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung, die auch die damalige Kontroverse um die Freigabe des Films beleuchtet.

mit Uwe Enkelmann, Dschingis Bowakow, Marquard Bohm, Herma Koehn, Katja Bowakow, Günter Lohmann, Corinna Schmidt, Ingrid Boje, Gerhard Stöhr, Rolf Becker

Hinweise

Filmportal über „Nordsee ist Mordsee“

Wikipedia über „Nordsee ist Mordsee“

Die Zeit: Hans C. Blumenberg über „Nordsee ist Mordsee“ (30. April 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Nordsee ist Mordsee“ (Deutschland 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Moritz, lieber Moritz“ (Deutschland 1978)


TV-Tipp für den 15. August: Nordsee ist Mordsee

August 14, 2022

NDR, 23.15

Nordsee ist Mordsee (Deutschland 1976)

Regie: Hark Bohm

Drehbuch: Hark Bohm

Die Vierzehnjährigen Uwe Schiedrowsky (Uwe Enkelmann, heute bekannter als Uwe Bohm und am 8. April 2022 viel zu früh verstorben) und Dschingis Ulanow (Dschingis Bowakow) leben in einem Sozialen Wohnungsbau auf der Elbinsel Hamburg-Wilhelmsburg. Zuerst streiten sie sich. Später fahren sie auf einem selbst gebauten Schiff Richtung Nordsee.

Ein Klassiker des deutschen Films und des Jugendfilms, der damals für Kontroversen sorgte und ein Kinohit war.

Heute ist der Jugendfilm fast vergessen. Deshalb könnte die heutige Ausstrahlung, nachdem der Film seit Ewigkeiten nicht mehr im Fernsehen lief und er auch nicht mehr auf DVD erhältlich ist, für einige eine Wiederentdeckung, für andere eine Neuentdeckung sein.

Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ (verfilmt von Fatih Akin) verdankt Bohms Film einiges.

Die Musik ist von Udo Lindenberg.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung, die auch die damalige Kontroverse um die Freigabe des Films beleuchtet.

mit Uwe Enkelmann, Dschingis Bowakow, Marquard Bohm, Herma Koehn, Katja Bowakow, Günter Lohmann, Corinna Schmidt, Ingrid Boje, Gerhard Stöhr, Rolf Becker

Hinweise

Filmportal über „Nordsee ist Mordsee“

Wikipedia über „Nordsee ist Mordsee“

Die Zeit: Hans C. Blumenberg über „Nordsee ist Mordsee“ (30. April 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Nordsee ist Mordsee“ (Deutschland 1976)

Meine Besprechung von Hark Bohms „Moritz, lieber Moritz“ (Deutschland 1978)


TV-Tipp für den 9. Juni: Fassbinder

Juni 8, 2022

Anlässlich des vierzigsten Todestages von Rainer Werner Fassbinder zeigen die TV-Sender keinen seiner Filme, aber einen Film über ihn:

SWR, 23.45

Fassbinder (Deutschland 2015)

Regie: Annekatrin Hendel

Drehbuch: Annekatrin Hendel (nach einer Idee von Juliane Maria Lorenz)

Insgesamt sehenswerte Doku über Rainer Werner Fassbinder, die vor allem als Einführung in sein Werk taugt und sich zu sehr seinem Privatleben widmet.

Mehr dazu in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Margit Carstensen, Irm Hermann, Juliane Lorenz, Hanna Schygulla, Harry Baer, Hark Bohm, Hubert Gilli, Wolf Gremm, Günter Rohrbach, Fritz Müller-Scherz, Volker Schlöndorff, Thomas Schühly, Rainer Werner Fassbinder (Archivaufnahmen)

Bonushinweis

Wer danach einige der in der Doku vorgestellten Filme sehen will, wird bei LaCinetek fündig.

Zum vierzigsten Todestag von Rainer Werner Fassbinder – er starb am 10. Juni 1982 mit 37 Jahren – präsentiert LaCinetek zehn seiner Filme. Das Besondere bei dieser Auswahl ist, dass die Filme von anderen Regisseuren ausgewählt wurden. Es sind:

Händler der vier Jahreszeiten, 1971 (u. a. empfohlen von Martin Scorsese, Jutta Brückner, Wim Wenders)

Die bitteren Tränen der Petra von Kant, 1972 (u. a. empfohlen von Ira Sachs, Lodge Kerrigan, Abel Ferrara)

Martha, 1973 (empfohlen von Catherine Corsini)

Angst essen Seele auf, 1974 (u. a. empfohlen von Nadav Lapid, François Ozon, Robert Guédiguian)

Faustrecht der Freiheit, 1974 (empfohlen von Patricia Mazuy, Alain Guiraudie, Robert Guédiguian)

Die Ehe der Maria Braun, 1978 (empfohlen von Agnès Varda, Marjane Satrapi, Elia Suleiman)

In einem Jahr mit 13 Monden, 1978 (u. a. empfohlen von Thomas Arslan, Chantal Akerman, Atom Egoyan)

Berlin Alexanderplatz, 1979 (empfohlen von Martin Scorsese, Leos Carax)

Lola, 1981 (empfohlen von Todd Haynes)

Die Sehnsucht der Veronika Voss, 1982 (empfohlen von Bertrand Bonello, Ira Sachs)

Eine schöne Liste, auch wenn sie vor allem aus den allseits bekannten Klassikern besteht und aufgrund der Beschränkung auf zehn Filme (inclusive einer Serie) natürlich einige Filme fehlen.

Hinweise

Filmportal über „Fassbinder“

Moviepilot über „Fassbinder“

Wikipedia über „Fassbinder“ und Rainer Werner Fassbinder

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Meine Besprechung von Werner C. Barg/Michael Tötebergs (Hrsg.) „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“ (2020)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 2. August: Lola

August 1, 2021

Während das Erste den durchwachsenen „Fall Collini“ präsentiert, zeigt Arte eine andere Art der Beschäfttigung mit der bundesdeutschen Vergangenheit

Arte, 20.15

Lola (Deutschland 1981)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich, Rainer Werner Fassbinder (Dialoge)

1957 kommt ein neuer Baudezernent in eine nordbayerische Kleinstadt und stört zunächst das korrumptive Geflecht. Doch dann stimmt er den Plänen eines Baulöwen und heimlichen Herrschers des Ortes für den Bau einer Siedlung zu und heiratet die Kleinstadthure Lola.

„eine handfeste Kinogeschichte voller Ironie, vollgespickt mit Hinweisen auf andere Fassbinderfilme (…) Eleganter als Fassbinder kann man die fünfziger Jahre, die Zeit des Wirtschaftswunders, der Wahlparole ‘Keine Experimente’, nicht abservieren. Lächerlichkeit tötet, das gilt allerdings nur für die Kunst. Im Leben tragen wir noch schwer am Erbe der fünfziger Jahre.“ (Wilhelm Roth: Lola, in Peter W. Jansen/Wolfram Schütte, Hrsg.): Rainer Werner Fassbinder – Reihe Film 2, 5. ergänzte und erweiterte Auflage, 1985)

Ein Klassiker

mit Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf, Matthias Fuchs, Helga Feddersen, Karin Baal, Ivan Desny, Karl-Heinz von Hassel, Elisabeth Volkmann, Hark Bohm, Rosel Zech, Christine Kaufmann, Udo Kier, Harry Bear, Günther Kaufmann

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Lola“

Wikipedia über „Lola“ (deutsch, englisch) und Rainer Werner Fassbinder (deutsch, englisch)

Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Meine Besprechung von Werner C. Barg/Michael Tötebergs (Hrsg.) „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“ (2020)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 9. Januar: Justiz

Januar 8, 2021

3sat, 20.15

Justiz (Deutschland/Schweiz 1993)

Regie: Hans W. Geißendörfer

Drehbuch: Hans W. Geißendörfer

LV: Friedrich Dürrenmatt: Justiz, 1985

In einem Nobellokal in Zürich erschießt Regierungsrat Isaak Kohler vor Zeugen den Jura-Professor Winter. Er wird für den Mord verurteilt. Anschließend bittet er den jungen Rechtsanwalt Felix Spät, sich des Falles wieder anzunehmen. Spät soll dabei von seiner Unschuld ausgehen.

ein moralischer Krimi um den möglichen Unterschied zwischen Justiz und Gerechtigkeit, der bei aller Nachdenklichkeit die Spannung nicht zu kurz kommen läßt.“ (Fischer Film Almanach 1994)

Mit einer selten gezeigten Verfilmung beginnt dieser Friedrich-Dürrenmatt-Abend. Um 22.00 Uhr geht es mit „The Pledge – Das Versprechen“ (USA 2001; eine weitere Verfilmung von „Das Versprechen – Requiem auf den Kriminalroman“, der Romanversion von „Es geschah am hellichten Tag“) weiter. Um Mitternacht wird „Der Besuch der alten Dame“ (Deutschland/Österreich 2008) gezeigt. Die ‚alte Dame‘ kommt bereits einmal um 17.30 Uhr.

Der Anlass ist der hundertste Geburtstag des Dichters. Der war am 5. Januar.

mit Maximilian Schell, Thomas Heinze, Anna Thalbach, Mathias Gnädinger, Norbert Schwientek, Ulrike Kriener, Suzanne von Borsody, Hark Bohm, Martin Semmelrogge

Hinweise

Filmportal über „Justiz“

Wikipedia über „Justiz“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Friedrich Dürrenmatts „Die Kriminalromane“ (Der Richter und sein Henker, Der Verdacht, Das Versprechen, Justiz, Der Pensionierte)


TV-Tipp für den 31. Mai: Rainer-Werner-Fassbinder-Abend mit „Angst essen Seele auf“, „Katzelmacher“ und „Despair – Eine Reise ins Licht“ – und ein Buchhinweis

Mai 31, 2020

75 Jahre wäre Rainer Werner Fassbinder heute geworden, wenn er nicht bereits, mit 37 Jahren, am 10. Juni 1982 überraschend gestorben wäre. Bis zu seinem Tod legte er in wenigen Jahren ein in seiner Quantität (über vierzig Filme, etliche Hörspiele, Theaterstücke und Inszenierungen) und Qualität – er ist unbestritten einer der wichtigsten deutschen Regisseure – beeindruckendes Werk vor.

Dieser Geburtstag wäre für die TV-Sender eine gute Gelegenheit, einmal so richtig tief in den Archiven zu wühlen und eine umfassende und werkkritische Retrospektive zu präsentieren. Also nicht nur die allseits bekannten und kanonisierten Meisterwerke, sondern auch die selten gezeigten Filme zeigen und diese Filme um einige klug gewählte Dokumentationen über Rainer Werner Fassbinder ergänzen.

Diese Aufgabe bleibt, wie schon bei Ingmar Bergman, bei Tele 5 hängen, der heute mit drei gut gewählten Fassbinder-Filmen einen Einblick in sein Werk liefern.

Tele 5, 20.15

Angst essen Seele auf (Deutschland 1973)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder

Eine verwitwete Putzfrau verliebt sich in einen deutlich jüngeren marokkanischen Gastarbeiter.

Gleich mehrere Tabus brechendes, von Douglas Sirk inspiriertes Drama. Einer von RWFs bekanntesten und beliebtesten Filme.

Mit Brigitte Mira, El Hedi ben Salem, Barbara Valentin, Irm Hermann, Rainer Werner Fassbinder, Karl Scheydt, Walter Sedlemayr, Marquard Bohm, Hark Bohm, Liselotte Eder

Wiederholung: Montag, 1. Juni, 02.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Angst essen Seele auf“

Wikipedia über „Angst essen Seele auf“ (deutsch, englisch)

Tele 5, 22.10

Katzelmacher (Deutschland 1969)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder (nach seinem Bühnenstück)

Fassbinders zweiter Spielfilm: eine deprimierende Milieustudie: ein griechischer Gastarbeiter trifft eine Münchner Clique. Die Mädchen finden ihn attraktiv. Die Männer wollen ihn loswerden.

Katzelmacher ist ein bayerisches Schimpfwort für aus dem Süden kommende Gastarbeiter, die deutschen Frauen Kinder machen.

mit Hanna Schygulla, Lilith Ungerer, Elga Sorbas, Doris Mattes, Rainer Werner Fassbinder, Harry Baer, Irm Hermann

Wiederholung: Dienstag, 2. Juni, 03.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Katzelmacher“

Wikipedia über „Katzelmacher“ (deutsch, englisch)

Tele 5, 00.00

Despair – Eine Reise ins Licht (Deutschland/Frankreich 1978)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Tom Stoppard

LV: Vladimir Nabokov: Otchayanie, 1934 (englischer Titel: Despair) (Verzweiflung)

Berlin, zwanziger Jahre: ein Schokoladenfabrikant (Dirk Bogarde) will vor seinen Problemen flüchten. Ein Doppelgänger (Klaus Löwitsch) soll ihm dabei helfen.

Fassbinders erste internationale Produktion, die in Artikeln über RWF normalerweise übergangen wird, zur DVD-Veröffentlichung gelobt wurde und, weil sie im Fernsehen ungefähr nie gezeigt wird, fast unbekannt ist.

Mit Dirk Bogarde, Andrea Ferréol, Volker Spengler, Klaus Löwitsch, Alexander Allerson, Bernhard Wicki, Peter Kern, Gottfried John, Adrian Hoven, Roger Fritz, Hark Bohm, Y Sa Lo, Ingrid Caven, Liselotte Eder

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Despair – Eine Reise ins Licht“

Wikipedia über „Despair – Eine Reise ins Licht“ (deutsch, englisch)

Buchhinweis

Auch auf dem Buchmarkt scheint der 75. Geburtstag von RWF auf kein größeres Interesse zu stoßen. Es gibt nur den von Werner C. Barg und Michael Töteberg herausgegebenen Sammelband „Rainer Werner Fassbinder Transmedial“. Die Aufsätze des Buches beruhen, bis auf einen Text, auf zwei Uni-Veranstaltungen, nämlich einer 2017 stattgefundenen Tagung und einer 2018 stattgefundenen Workshopreihe

In dem Buch geht es um die unbekannten Arbeiten von RWF und wie er zwischen Theater, Hörspiel, Spielfilm, TV-Filmen unterschiedlicher Länge und TV-Serien seinen Stil änderte. So plante er bei seiner Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“ neben der TV-Serie einen Spielfilm. Dabei folgte er nicht dem bekannt-beliebten Hybrid-Modell, in dem der Kinofilm eine kürzere Fassung der TV-Miniserie ist, wie in Wolfgang Petersens „Das Boot“. RWF plante eine konventionelle TV-Serie und einen experimentellen Spielfilm. Letztendlich wurde nichts aus dem Spielfilm, aber der letzte Teil der durchgehend nicht besonders konventionellen TV-Serie, war dann der zweistündige sehr experimentelle Epilog „Mein Traum vom Traum des Franz Biberkopf“.

Werner C. Barg/Michael Töteberg (Hrsg.): Rainer Werner Fassbinder Transmedial

Schüren, 2020

224 Seiten

24,90 Euro

Hinweise

Wikipedia über Rainer Werner Fassbinder

Homepage der Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 7. Dezember: Fontane Effi Briest

Dezember 7, 2019

3sat, 20.15

Fontane Effi Briest (Deutschland 1974)

Regie: Rainer Werner Fassbinder

Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder

LV: Theodor Fontane: Effi Briest, 1895

Fassbinders grandiose Fontane-Verfimung heißt eigentlich „Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen“.

Die Leidensgeschichte der unglücklich zwangsverheirateten und in einen anderen Mann verliebten Effi Briest bestätigt dann den langen Titel.

Zur Einstimmung zeigt 3sat um 19.20 Uhr die neue Doku „Effi Briest oder die Elastizität der Herzen“ über das Frauenbild in den verschiedenen „Effi Briest“-Verfilmungen.

Mit Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck, Karlheinz Böhm, Ulli Lommel, Ursula Strätz, Irm Hermann, Hark Bohm, Rudolf Lenz, Barbara Valentin, Eva Mattes

Hinweise

Filmportal über „Fontane Effi Briest“

Rotten Tomatoes über „Fontane Effi Briest“

Wikipedia über „Fontane Effi Briest“ (deutsch, englisch) und Rainer Werner Fassbinder

Homepage der Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation

Meine Besprechung von Annekatrin Hendels Doku „Fassbinder“ (Deutschland 2015)

Rainer Werner Fassbinder in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 2. Oktober: Schtonk!

Oktober 1, 2019

Nitro, 22.00

Schtonk (Deutschland 1992)

Regie: Helmut Dietl

Drehbuch: Helmut Dietl, Ulrich Limmer

Äußerst unterhaltsame Satire über die gefälschten Hitlertagebücher, die der „stern“ 1983 begeistert aufkaufte und deren Echtheit das Magazin ewig betonte.

Dietl benutzt die Affäre „als Material für eine frivole Farce über die Anfälligkeit der Deutschen, Fakten zu verdrängen und neue Geschichtswahrheiten zu klittern; viele möchten heute noch Adolf Hitler entlastet sehen.“ (Fischer Film Almanach 1993)

Ich befürchte, dass der über fünfundzwanzig Jahre alte Kassenknüller über eine noch länger zurückliegende Affäre heute immer noch aktuell ist.

mit Götz George, Uwe Ochsenknecht, Christiane Hörbiger, Rolf Hoppe, Dagmar Manzel, Veronica Ferres, Rosemarie Fendel, Karl Schönböck, Harald Juhnke, Ulrich Mühe, Martin Benrath, Georg Marischka, Hark Bohm, Wolfgang Menge

Wiederholung: Donnerstag, 3. Oktober, 14.50 Uhr

Hinweise

Filmportal über „Schtonk“

Moviepilot über „Schtonk“

Wikipedia über „Schtonk“


TV-Tipp für den 1. August: Tschick

August 1, 2019

BR, 22.45

Tschick (Deutschland 2016)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Lars Hubrich, Hark Bohm (Koautor)

LV: Wolfgang Herrndorf: Tschick, 2010

In den Sommerferien langweilt sich der 14-jährige Maik in Berlin-Marzahn allein im elterlichen Haus. Da schlägt ihm sein neuer Klassenkamerad Tschick, ein russischer Spätaussiedler, vor, gemeinsam im geklauten Lada in die Walachai zu fahren. Doch zuerst geht die reichlich planlose Fahrt durch die benachbarten Bundesländer.

Gelungene Verfilmung eines Bestsellers.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tristan Göbel, Anan Batbileg, Mercedes Müller, Anja Schneider, Uwe Bohm, Udo Samel, Claudia Geisler-Bading, Alexander Scheer, Marc Hosemann, Friederike Kempter

Die Vorlage

zum Filmstart erschien der Roman mit einem neuen Cover und einem Anhang zum Film. Auf 18 Seiten gibt es Bilder, Statements von Fatih Akin und Michael Töteberg schreibt über Wolfgang Herrndorf im Kino.

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Wolfgang Herrndorf: Tschick

rororo, 2016

272 Seiten

9,99 Euro

Das Drehbuch

selten, sehr selten wird auch das Drehbuch veröffentlicht. In diesem Fall sogar mit einem kurzen, aber informativen Interview mit Fatih Akin

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Lars Hubrich: Tschick – Das Drehbuch

Rowohlt E-Book

60 Seiten (Verlagsangabe, mein E-Book-Reader sagt 112 Seiten und den Rest regelt das individuelle Größenbedürfnis)

2,99 Euro

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Tschick“

Moviepilot über „Tschick“

Wikipedia über „Tschick“

Perlentaucher über Wolfgang Herrndorf und „Tschick“

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)


TV-Tipp für den 24. Juli: Tschick

Juli 23, 2018

ARD, 22.45

Tschick (Deutschland 2016)

Regie: Fatih Akin

Drehbuch: Lars Hubrich, Hark Bohm (Koautor)

LV: Wolfgang Herrndorf: Tschick, 2010

In den Sommerferien langweilt sich der 14-jährige Maik in Berlin-Marzahn allein im elterlichen Haus. Da schlägt ihm sein neuer Klassenkamerad Tschick, ein russischer Spätaussiedler, vor, gemeinsam im geklauten Lada in die Walachai zu fahren. Doch zuerst geht die reichlich planlose Fahrt durch die benachbarten Bundesländer.

Gelungene Verfilmung eines Bestsellers, das seine TV-Premiere zu einer Uhrzeit erlebt, die für die Zielgruppe reichlich ungeeignet ist. Planlose TV-Planer

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tristan Göbel, Anan Batbileg, Mercedes Müller, Anja Schneider, Uwe Bohm, Udo Samel, Claudia Geisler-Bading, Alexander Scheer, Marc Hosemann, Friederike Kempter

Wiederholungen

ARD: Mittwoch, 25. Juli, 02.10 Uhr (Taggenau!)

One: Samstag, 28. Juli, 21.45 Uhr (die Uhrzeit verbessert sich)

One: Montag, 30. Juli, 01.15 Uhr (Taggenau!) (die Uhrzeit verschlechtert sich)

Die Vorlage

zum Filmstart erschien der Roman mit einem neuen Cover und einem Anhang zum Film. Auf 18 Seiten gibt es Bilder, Statements von Fatih Akin und Michael Töteberg schreibt über Wolfgang Herrndorf im Kino.

herrndorf-tschick-movie-tie-in-4

Wolfgang Herrndorf: Tschick

rororo, 2016

272 Seiten

9,99 Euro

Das Drehbuch

selten, sehr selten wird auch das Drehbuch veröffentlicht. In diesem Fall sogar mit einem kurzen, aber informativen Interview mit Fatih Akin

hubrich-tschick-drehbuch-4

Lars Hubrich: Tschick – Das Drehbuch

Rowohlt E-Book

60 Seiten (Verlagsangabe, mein E-Book-Reader sagt 112 Seiten und den Rest regelt das individuelle Größenbedürfnis)

2,99 Euro

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „Tschick“

Moviepilot über „Tschick“

Wikipedia über „Tschick“

Perlentaucher über Wolfgang Herrndorf und „Tschick“

Meine Besprechung von Fatih Akins „Müll im Garten Eden“ (Deutschland 2012)

Meine Besprechung von Fatih Akins „The Cut“ (Deutschland/Frankreich 2014)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Tschick“ (Deutschland 2016)

Meine Besprechung von Fatih Akins „Aus dem Nichts“ (Deutschland 2017)

 

 

 


TV-Tipp für den 20. März: Schtonk!

März 20, 2018

Tele 5, 20.15

Schtonk (Deutschland 1992)

Regie: Helmut Dietl

Drehbuch: Helmut Dietl, Ulrich Limmer

Äußerst unterhaltsame Satire über die gefälschten Hitlertagebücher, die der „stern“ 1983 begeistert aufkaufte und deren Echtheit das Magazin ewig betonte.

Dietl benutzt die Affäre „als Material für eine frivole Farce über die Anfälligkeit der Deutschen, Fakten zu verdrängen und neue Geschichtswahrheiten zu klittern; viele möchten heute noch Adolf Hitler entlastet sehen.“ (Fischer Film Almanach 1993)

Ich befürchte, dass der fünfundzwanzig Jahre alte Kassenknüller über eine noch länger zurückliegende Affäre heute immer noch aktuell ist.

Heute gibt es bei Tele 5 einen Helmut-Dietl-Abend: anschließend, um 22.25 Uhr, läuft „Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ (Deutschland 1997) und um 00.45 Uhr „Late Show“ (Deutschland 1999).

mit Götz George, Uwe Ochsenknecht, Christiane Hörbiger, Rolf Hoppe, Dagmar Manzel, Veronica Ferres, Rosemarie Fendel, Karl Schönböck, Harald Juhnke, Ulrich Mühe, Martin Benrath, Georg Marischka, Hark Bohm, Wolfgang Menge

Wiederholung: Mittwoch, 21. März, 02.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Filmportal über „Schtonk“

Moviepilot über „Schtonk“

Wikipedia über „Schtonk“