TV-Tipp für den 30. Mai: Red Rock West

Mai 30, 2017

WDR, 00.25

Red Rock West (USA 1992, Regie: John Dahl)

Drehbuch: John Dahl, Rick Dahl

Vollkommen abgebrannt landet Michael Williams in dem Kaff Red Rock. Dort wird er für einen Profikiller gehalten und erhält auch gleich das Honorar für den Mordauftrag. Dummerweise trifft kurz darauf der wirkliche Killer ein.

„‚Red Rock West‘ ist ein Film noir mit allen Qualitäten eines modernen Western, wie sie in den Romanen und Figuren von Jim Thompson zu finden sind. Es geht um Liebe, Mord und Verrat – schnörkellos, direkt und lakonisch inszeniert.“ (Fischer Film Almanach 1994)

Besser hätte ich es auch nicht formulieren können.

„Red Rock West“ ist ein Film aus einer Zeit, als man sich noch auf den nächsten Nicolas-Cage-Film freute.

mit Nicolas Cage, Dennis Hopper, Lara Flynn Boyle, J. T. Walsh

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Red Rock West“

Wikipedia über „Red Rock West“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 15. Dezember: Bringing ot the Dead – Nächte der Erinnerung

Dezember 15, 2016

Kabel1, 23.25

Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung (USA 1999, Regie: Martin Scorsese)

Drehbuch: Paul Schrader

LV: Joe Connelly: Bringing out the dead, 1998 (Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung)

Verfilmung des biographischen Romans von Joe Connelly über einen Notarztwagenfahrer, der in Hell’s Kitchen zu Beginn der neunziger Jahre zunehmend an seiner Arbeit und dem Sinn des Lebens zweifelt. Da werden, nicht nur weil das Team Martin Scorsese/Paul Schrader wieder zusammen ist, Erinnerungen an „Taxi Driver“ wach.

Eine feine, etwas unterschätzte Tour de force

mit Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman, Ving Rhames, Tom Sizemore, Marc Anthony, Nestor Serrano

Hinweise

Wikipedia über „Bringing out the dead“ (deutsch, englisch)

Drehbuch “Bringing out the dead” von Paul Schrader

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Martin Scorsese in der Kriminalakte

Meine Besprechung der Paul-Schrader-Verfilmung „Der Mann mit der Stahlkralle“ (Rolling Thunder, USA 1977)


Neu im Kino/Filmkritik: Über Oliver Stones „Snowden“

September 22, 2016

Bei uns ist Edward Snowden ein Held, der die globale Überwachung der NSA öffentlich machte. Seitdem versucht ein Untersuchungsausschuss des Bundestages herauszufinden, wie sehr die NSA Deutsche überwacht und wie sehr der Bundesnachrichtendienst darin verwickelt ist.

In den USA ist dagegen die Meinung über ihn tief gespalten zwischen tapferer Whistleblower und feigem Landesverräter. Die Geheimdienste versuchen immer wieder ihn zu diskreditieren. Die Regierung und Konservative würden ihn am liebsten bis ans Ende der Welt in einen Kerker werfen; wenn sie nicht gerade behaupten, Snowden habe nichts verraten, was die nationale Sicherheit gefährde oder ihn gleich zu einem russischen Spion erklären.

Denn seit dem 23. Juni 2013 lebt Edward Snowden in Moskau. Nicht weil er es so plante, sondern weil sein Pass auf der Flugreise nach Südamerika von der USA für ungültig erklärt wurde. Seitdem verhandelt er, mit der Hilfe mehrerer Anwälte, über seine Rückkehr in die USA, die derzeit immer noch utopisch erscheint. Im besten Fall droht ihm eine unglaublich lange Haftstrafe. Die Todesstrafe ist auch möglich. Ein fairer Prozess sehr unwahrscheinlich.

In dieses Klima, während in den USA bekannte Bürgerrechtsorganisationen und Bürgerrechtler die an Präsident Barack Obama gerichtete Begnadigungskampagne „Pardon Snowden“, startet Oliver Stones neuer Film „Snowden“ dort und hier in den Kinos. Er erzählt im wesentlichen einfach noch einmal die bereits aus Büchern und Laura Poitras‘ Dokumentarfilm „Citizenfour“ bekannte Geschichte noch einmal. Allerdings erstaunlich konventionell. Der Film wirkt fast so, als habe Stone ein mildes Alterswerk und keine weitere, von Wut getriebene Abrechnung und Anklage der USA inszenieren wollen. „Snowden“ ist das Gegenteil zu dem aus „Natural Born Killers“ bekanntem visuellen und akustischen Overkill. Es ist ein Film, der die Konservativen und die Gegner und Feinde von Edward Snowden überzeugen will, dass der Geheimnisverräter aus lauteren Motiven handelte, dass er ein Patriot ist, der für die US-amerikanischen Werte kämpft und mit seiner Tat eine Diskussion über den Wert der Privatsphäre und die Macht der Regierung anstoßen wollte.

Das ist ehrenwert und „Snowden“ ist auch ein sehenswerter Film, der ausgehend von dem Treffen in dem Hotel in Hongkong im Juni 2013, wo Dokumentarfilmerin Laura Poitras (gespielt von Melissa Leo, die älter als Poitras ist und auf noch älter geschminkt wurde) und „The Guardian“-Kolumnist Glenn Greenwald (Zachary Quinto, verblüffend ähnlich) Edward Snowden (Joseph Gordon-Levitt, dito) treffen und er ihnen sein Leben erzählt und die Beweise für die globale NSA-Überwachung übergibt.

Dieses zehntägige Gespräch, das wir aus „Citizenfour“ kennen, liefert den Rahmen für die Rückblenden, in denen Snowden sein Leben erzählt und so langsam in die globale Überwachungsmaschine des US-Geheimdienstes nach 9/11 einführt.

Vor allem in der ersten Hälfte wird diese Welt und Snowdens immer stärker werdende Gewissenskonflikte lehrbuchhaft geschildert. Es beginnt mit seinen wenigen Tagen beim Militär. Nach einer Verletzung während der Ausbildung wird der brillentragende Bürohengst als dienstunfähig ausgemustert. Snowden, der ebenso glühende, wie naive Patriot, ist, weil er seinem Land nicht mehr dienen kann, verzweifelt. Da erhält er das Angebot, beim Geheimdienst an der vordersten Front der Landesverteidigung mitzumachen. Wegen seiner überragenden Computerkenntnisse fördert ihn sein Mentor Corbin O’Brian (Rhys Ifans), er trifft Hank Forrester (Nicolas Cage in einer seiner zahlreichen Kleinstrollen), der als im Ausbildungslager kaltgestelltes Computergenie eine ältere Version von Snowden ist. Und Snowden verliebt sich in Lindsay Mills (Shailene Woodley) eine Linke, die ihn auf eine Antikriegsdemo mitnimmt.

Diese Beziehung rückt in der zweiten Hälfte des Films, wenn Snowden in Tokio, Maryland und Hawaii arbeitet, immer mehr in den Mittelpunkt, ohne die Geschichte wirklich voran zu bringen. Im Gegenteil: Lindsay wird immer mehr zum typischen Heimchen am Herd mit Anwandlungen von Weinerlichkeit und einem Gottvertrauen in die US-Regierung, das sie bei ihrer ersten Begegnung mit Snowden nicht hatte.

Neben ihr hat Snowden, außer einigen austauschbaren Arbeitsbeziehungen, keine Freunde und keine Bekannten. Auch seine Eltern und seine ältere Schwester tauchen in „Snowden“ nicht auf. Snowden, der in die Produktion involviert und das Drehbuch vor dem Dreh las, bleibt in dem über zweistündigem Film ein Mensch ohne eine Familie und ohne soziale Beziehungen. Er ist der Mensch, den wir in „Citizenfour“ kennen lernten und der seitdem als öffentliche Person seine Auftritte in den Medien (und in „Snowden“) hat. Dabei hätte gerade ein Blick auf seine Familie einen neuen Blick auf ihn eröffnen können. Auch ein Blick auf seine Zeit in Moskau und der öffentlich ausgetragene Kampf um die Interpretation der von ihm veröffentlichten Dokumente hätten einen neuen Blick auf Snwoden eröffnen können.

So ist „Snowden“ für alle, die „Citizenfour“ kennen, nur ein Reenactment des mit dem Dokumentarfilmoscar ausgezeichneten und sehr sehenswerten Films. Stones Film endet allerdings, abgesehen von dem Epilog, in Hongkong. Poitras erzählte in „Citizenfour“ die Geschichte noch etwas weiter.

Obwohl Stone der bekannten Geschichte keine neuen Aspekte abgewinnt (und auch nicht abgewinnen will), ist „Snowden“ dank der Besetzung und der guten Kameraarbeit (eigentlich sehen wir nur sprechende Köpfe in Innenräumen) sehenswert. In einigen Jahren wird „Snowden“ als Film, der den Moment, in dem sich die Diskussion über die globale Überwachung radikal änderte, sogar noch wichtiger werden. Denn selbstverständlich wird der Spielfilm öfter und zu besseren Zeiten im Fernsehen gezeigt werden als der Dokumentarfilm.

Für den Moment liefert Oliver Stone gut gemachtes politisches Aufklärungskino mit leicht angezogener Handbremse, das vor allem zu einer Rehabilitierung und Begnadigung von Edward Snowden in den USA führen soll.

snowden-plakat

Snowden (Snowden, USA/Deutschland 2016)

Regie: Oliver Stone

Drehbuch: Oliver Stone, Kieran Fitzgerald

LV: Anatoli Kutscherena: Time of the Octopus, ?; Luke Harding: The Snowden Files: The Inside Story of the World’s Most Wanted Man, 2014 (Edward Snowden: Geschichte einer Weltaffäre)

mit Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley, Melissa Leo, Nicolas Cage, Zachary Quinto, Tom Wilkinson, Rhys Ifans, Scott Eastwood, Joely Richardson, Timothy Olyphant, Ben Schnetzer

Länge: 135 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Snowden“

Metacritic über „Snowden“

Rotten Tomatoes über „Snowden“

Wikipedia über „Snowden“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Oliver Stones Don-Winslow-Verfilmung „Savages“ (Savages, USA 2012)

Meine Besprechung von Laura Poitras’ „Citzenfour“ (Citizenfour, USA/Deutschland 2014) (mit weiteren Video-Interviews) und der DVD (ebenfalls mit Bonusmaterial)

Meine Besprechung von Glenn Greenwalds „Die globale Überwachung“ (No place to hide, 2014)


TV-Tipp für den 27. August: Red Rock West

August 27, 2016

RBB, 23.45

Red Rock West (USA 1992, Regie: John Dahl)

Drehbuch: John Dahl, Rick Dahl

Vollkommen abgebrannt landet Michael Williams in dem Kaff Red Rock. Dort wird er für einen Profikiller gehalten und erhält auch gleich das Honorar für den Mordauftrag. Dummerweise trifft kurz darauf der wirkliche Killer ein.

‚Red Rock West‘ ist ein Film noir mit allen Qualitäten eines modernen Western, wie sie in den Romanen und Figuren von Jim Thompson zu finden sind. Es geht um Liebe, Mord und Verrat – schnörkellos, direkt und lakonisch inszeniert.“ (Fischer Film Almanach 1994)

Besser hätte ich es auch nicht formulieren können.

Red Rock West“ ist ein Film aus einer Zeit, als man sich noch auf den nächsten Nicolas-Cage-Film freute.

mit Nicolas Cage, Dennis Hopper, Lara Flynn Boyle, J. T. Walsh

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Red Rock West“

Wikipedia über „Red Rock West“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 15. Juli: Cotton Club

Juli 15, 2016

BR, 23.15

Cotton Club (USA 1983, Regie: Francis Ford Coppola)

Drehbuch: William Kennedy, Francis Ford Coppola (nach einer Geschichte von William Kennedy, Francis Ford Coppola und Mario Puzo)

Coppolas Liebeserklärung an den Cotton Club. Nicht schlecht, wie er hier Gangsterfilm mit Liebesfilm mit Tanzfilm mit einem halben Dutzend weiterer Genres verbindet. Aber auch weit von der Qualität seiner ersten beiden Paten-Filme entfernt.

Während der Dreharbeiten unterhielten die verschiedensten Skandalmeldungen (Drehbuch, Budget, künstlerische Auseinandersetzungen, um nur einige zu nennen) die Öffentlichkeit.

Mit Richard Gere, Gregory Hines, Diane Lane, Bob Hoskins, James Remar, Nicolas Cage, Larry Fishburne, Tom Waits, Joe Dallesandro, Woody Strode

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Cotton Club“

Wikipedia über „Cotton Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas “Apocalypse Now” (Apocalypse Now, USA 1979 – die “Full Disclosure”-Blu-ray)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Twixt – Virginias Geheimnis“ (Twixt, USA 2011)

Francis Ford Coppola in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „The Trust – Big Trouble in Sin City“ für zwei Cops auf Abwegen

Mai 4, 2016

Jim Stone (Nicolas Cage) und David Waters (Elijah Wood) sind Polizisten in der Beweismittelabteilung der Polizei von Las Vegas und damit stehen sie in der polizeilichen Hierarchie ziemlich weit unten. Als Stone eine Quittung entdeckt, nach der die erstaunlich hohe Kaution von 200.000 Dollar für einen kleinen Gangster bar bezahlt wurde, wird er neugierig.

Nach einigen Erkundungen über den Gangster und sein Umfeld wittert er die Chance auf den Jackpot. Denn in einem Lebensmittelladen entdeckt er einen großen Safe, der dort nicht stehen sollte und der aufgrund des Kundenverkehrs in dem Laden gut mit Drogengeld gefüllt sein sollte.

Gemeinsam mit seinem Kumpel Waters will er den Safe in schönster „Rififi“-Manier öffnen. Weil Stone und Waters keine Einbrecher und keine Safeknacker sind, gestaltet sich schon die Vorbereitung schwierig. Als sie dann den Safe aus einer darüber liegenden Wohnung aufbrechen wollen, stoßen sie auf ein Pärchen. Ihn erschießt Stone. Sie (Sky Ferreira) wird im Badezimmer angekettet.

Dank der Besetzung – Nicolas Cage, Elijah Wood und Jerry Lewis (eigentlich nur ein langer Cameoauftritt, den er für seinen Freund Cage absolvierte) – und dank einiger einfallsreicher Sequenzen und eines durchgehend mild ironischen Tonfalls ist „The Trust“ ein netter kleiner, durchaus kurzweiliger, nie besonders aufregender Gangsterfilm geworden, der zwei ungewöhnliche Safeknacker bei ihrem ersten und letztem großen Verbrechen zeigt. Echte Überraschungen und auch Konflikte, die über das Trio im Apartment hinausgehen, fehlen. Die Story konzentriert sich auf die beiden Polizisten, die Vorbereitungen und den Einbruch.

Immer wieder irritierend in diesem Gangsterfilm ist allerdings Nicolas Cage, der Jim Stone als latent unzurechnungsfähige Nervensäge spielt. Da hätten die beiden Regisseure Ben und Alex Brewer den Star, der so dem Film einen bizarren Stempel aufdrückt, bremsen müssen.

The Trust - Cover

The Trust – Big Trouble in Sin City (The Trust, USA 2016)

Regie: Ben Brewer, Alex Brewer

Drehbuch: Ben Brewer, Adam Hirsch

mit Nicolas Cage, Elijah Wood, Sky Ferreira, Jerry Lewis

DVD

Ascot Elite

Bild: 1,85:1 (16:9 Anamorph)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Making of, Interviews mit Nicolas Cage, Elijah Wood und Sky Ferreira, Trailer, Wendecover

Länge: 88 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Trust“

Metacritic über „The Trust“

Rotten Tomatoes über „The Trust“

Wikipedia über „The Trust“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 28. November: Leaving Las Vegas – Liebe bis in den Tod

November 28, 2015

Eins Festival, 22.00

Leaving Las Vegas – Liebe bis in den Tod (USA 1995, Regie: Mike Figgis)

Drehbuch: Mike Figgis

LV: John O’Brien: Leaving Las Vegas, 1990 (Leaving Las Vegas)

Ben ist Drehbuchautor und Trinker. Er macht sich auf den Weg nach Las Vegas, um sich dort zu Tode zu trinken. Da trifft er Sera, eine Hure, die seine Begleiterin auf seinem Trip in den Tod wird.

Beeindruckendes Trinkerdrama, das nach einem autobiographischem Roman entstand und für das Nicolas Cage unter anderem einen Oscar als bester Darsteller erhielt. Im Nachhinein beendete „Leaving Las Vegas“ die Phase in Cages Leben, in der er ein ernstzunehmender Schauspieler war. Danach trat er in „The Rock“, „Con Air“ und „Face/Off – Im Körper meines Feindes“ (der im Vergleich zu den beiden vorherigen Filmen ein tiefsinniges Drama ist) auf und es wurde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch viel schlimmer. Ich sage nur “Ghost Rider”.

mit Nicolas Cage, Elizabeth Shue, Julian Sands, Emily Procter, Valeria Golino, Mike Figgis, R. Lee Ermey, Mariska Hargitay, Danny Huston, Bob Rafelson, Xander Berkeley, Lou Rawls, Julian Lennon

Wiederholung: Sonntag, 29. November, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Drehbuch “Leaving Las Vegas” von Mike Figgis (Shooting Script September 1994)

Rotten Tomatoes über “Leaving Las Vegas”

Wikipedia über „Leaving Las Vegas“ (deutsch, englisch)

Filmcritic: Interview mit Mike Figgis (18. Februar 1996)

The Hollywood Interview mit Mike Figgis (ursprünglich erschienen in Venice Magazine Juni 1999)


TV-Tipp für den 3. September: Spiel auf Zeit

September 3, 2015

Kabel 1, 20.15
Spiel auf Zeit (USA 1998, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: David Koepp (nach einer Geschichte von Brian De Palma und David Koepp)
Während eines Boxkampfs in einem Casino in Atlantic City wird der Verteidigungsminister erschossen. Kurz darauf stirbt der Attentäter. Rampensau-Cop Rick Santoro (Nicolas Cage) reißt die Ermittlungen an sich und als er sich die Videoaufzeichnungen der Kampfarena ansieht, entdeckt er Unstimmigkeiten.
Der Anfang, eine gut viertelstündige Plansequenz Szene mit Nicolas Cage und dem Tatort im Mittelpunkt, ist grandios und atemberaubend. Danach dekonstruiert De Palma in einem atemberaubendem Tempo diese Sequenz bis kein Bild mehr auf dem anderen bleibt.
„Inhaltlich an klassischen Verschwörungsfilmen orientiert, ist der Parforcerittt vor allem eine gekonnte Studie, wie man mit Film manipulieren und die Wahrnehmung beeinflussen kann.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Damals freute man sich noch auf den neuen Film mit Nicolas Cage und den neuen Film von Brian De Palma.
mit Nicolas Cage, Gary Sinise, John Heard, Carla Gugino, Stan Shaw, Kevin Dunn, Lou Logan, Michael Rispoli, Joel Fabiani, Luis Guzmán
Wiederholung: Freitag, 4. September, 00.40 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Spiel auf Zeit“
Wikipedia über „Spiel auf Zeit“ (deutsch, englisch)
Brian De Palma in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Juni: Lord of War – Händler des Todes

Juni 13, 2015

Arte, 21.00

Lord of War – Händler des Todes (USA 2005, Regie: Andrew Niccol)

Drehbuch: Andrew Niccol

There are over 550 million firearms in worldwide circulation. That’s one firearm for every twelve people on the planet. The only question is: How do we arm the other 11? (Yuri Orlov)

Einer der wenigen ansehbaren Nicolas-Cage-Filme, die der Schauspieler in diesem Jahrzehnt drehte. Dafür sammelte er in den vergangenen Jahren Razzie-Nominierungen.

In der knalligen Satire „Lord of War – Händler des Todes“ spielt er Yuri Orlov, einen Waffenhändler, der ungefähr jeden Potentaten der Nach-Kalter-Kriegs-Welt mit Waffen beliefert. Der Film erzählt in kurzen Episoden die Geschichte seines märchenhaften Aufstiegs von den Hinterhöfen Little Odessas in die Hinterhöfe der Weltpolitik. Denn mit dem illegalen Waffenhandel kann viel Geld verdient werden.

That was intentional, just to be a little subversive and make almost like a ‘how-to’ film – how to be an arms dealer – and I thought that would be a more interesting way into it than a typical story structure. (Andrew Niccol)

Im Anschluss, um 23.00 Uhr, läuft die spielfilmlange Doku „Wiktor But, der wahre Händler des Todes“ (GB 2014, Regie: Maxim Pozdorovkin, Tony Gerber)

Mit Nicolas Cage, Jared Leto, Bridget Moynahan, Ian Holm, Ethan Hawke

Wiederholung: Dienstag, 16. Juni, 00.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über “Lord of War”

Drehbuch „Lord of War“ von Andrew Niccol

Moviefreak: Interview mit Andrew Niccol

IGN: Interview mit Andrew Niccol

Spike: Andrew Niccol redet über „Lord of War“

Meine Besprechung von Andrew Niccols “Seelen” (The Host, USA 2013)


TV-Tipp für den 16. April: Cotton Club

April 16, 2015

ARD, 01.55

Cotton Club (USA 1983, Regie: Francis Ford Coppola)

Drehbuch: William Kennedy, Francis Ford Coppola, nach einer Story von William Kennedy, Francis Ford Coppola und Mario Puzo

Coppolas Liebeserklärung an den Cotton Club. Nicht schlecht, wie er hier Gangsterfilm mit Liebesfilm mit Tanzfilm mit einem halben Dutzend weiterer Genres verbindet. Aber auch weit von der Qualität seiner ersten beiden Paten-Filme entfernt.

Während der Dreharbeiten unterhielten die verschiedensten Skandalmeldungen (Drehbuch, Budget, künstlerische Auseinandersetzungen, um nur einige zu nennen) die Öffentlichkeit.

Mit Richard Gere, Gregory Hines, Diane Lane, Bob Hoskins, James Remar, Nicolas Cage, Larry Fishburne, Tom Waits, Joe Dallesandro, Woody Strode

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Cotton Club“

Wikipedia über „Cotton Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas “Apocalypse Now” (Apocalypse Now, USA 1979 – die “Full Disclosure”-Blu-ray)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Twixt – Virginias Geheimnis“ (Twixt, USA 2011)

Francis Ford Coppola in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. Oktober: Spiel auf Zeit

Oktober 15, 2014

Kabel 1, 22.00
Spiel auf Zeit (USA 1998, Regie: Brian De Palma)
Drehbuch: David Koepp (nach einer Geschichte von Brian De Palma und David Koepp)
Während eines Boxkampfs in einem Casino in Atlantic City wird der Verteidigungsminister erschossen. Kurz darauf stirbt der Attentäter. Rampensau-Cop Rick Santoro (Nicolas Cage) reißt die Ermittlungen an sich und als er sich die Videoaufzeichnungen der Kampfarena ansieht, entdeckt er Unstimmigkeiten.
Der Anfang, eine gut viertelstündige Plansequenz Szene mit Nicolas Cage und dem Tatort im Mittelpunkt, ist grandios und atemberaubend. Danach dekonstruiert De Palma in einem atemberaubendem Tempo diese Sequenz bis kein Bild mehr auf dem anderen bleibt.
„Inhaltlich an klassischen Verschwörungsfilmen orientiert, ist der Parforcerittt vor allem eine gekonnte Studie, wie man mit Film manipulieren und die Wahrnehmung beeinflussen kann.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Damals freute man sich noch auf den neuen Film mit Nicolas Cage und den neuen Film von Brian De Palma.
mit Nicolas Cage, Gary Sinise, John Heard, Carla Gugino, Stan Shaw, Kevin Dunn, Lou Logan, Michael Rispoli, Joel Fabiani, Luis Guzmán
Wiederholung: Donnerstag, 16. Oktober, 02.10 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Spiel auf Zeit“
Wikipedia über „Spiel auf Zeit“ (deutsch, englisch)
Brian De Palma in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 28. August: Face/Off – Im Körper des Feindes

August 28, 2014

Vox, 22.10

Face/Off – Im Körper des Feindes (USA 1997, Regie: John Woo)

Drehbuch: Mike Werb, Mike Colleary

FBI-Cop Sean Archer kann den Terroristen Castor Troy verhaften. Naja, fast. Denn Castor liegt jetzt im Koma und niemand weiß, wo in Los Angeles die von Castor deponierte Atombombe ist. Also lässt Archer sich auf eine gefährliche und geheime Operation ein: er nimmt das Gesicht von Troy an und schleicht sich in dessen Bande ein. Dummerweise erwacht Castor aus dem Koma und er beginnt Archer zu verfolgen. Mit der gesamten Polizei als Helfer, für die der Terrorist jetzt der tapfere Polizist Archer ist.

Grandioser Actionfilm von John Woo, der ihn auf dem Höhepunkt seiner Hollywood-Karriere zeigt. Und das Spiel von John Travolta und Nicolas Cage als Feinde, die ihre Identität wechseln, ist ein großer Spaß.

Eine faszinierende, atemberaubende Symphonie – virtuos von John Woo komponiert und dirigiert. (…) Hervorragend.“ (Fischer Film Almanach 1998)

mit John Travolta, Nicolas Cage, Alessandro Nivola, Gina Gershon, Dominique Swann, Nick Cassavetes, Colm Feore, CCH Pounder

Wiederholung: Freitag, 29. August, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Face/Off – Im Körper des Feindes“

Wikipedia über „Face/Off – Im Körper des Feindes“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 15. August: Leaving Las Vegas – Liebe bis in den Tod

August 14, 2014

Eins Festival, 23.15

Leaving Las Vegas – Liebe bis in den Tod (USA 1995, Regie: Mike Figgis)

Drehbuch: Mike Figgis

LV: John O’Brien: Leaving Las Vegas, 1990 (Leaving Las Vegas)

Ben ist Drehbuchautor und Trinker. Er macht sich auf den Weg nach Las Vegas, um sich dort zu Tode zu trinken. Da trifft er Sera, eine Hure, die seine Begleiterin auf seinem Trip in den Tod wird.

Beeindruckendes Trinkerdrama, das nach einem autobiographischem Roman entstand und für das Nicolas Cage unter anderem einen Oscar als bester Darsteller erhielt. Im Nachhinein beendete „Leaving Las Vegas“ die Phase in Cages Leben, in der er ein ernstzunehmender Schauspieler war. Danach trat er in „The Rock“, „Con Air“ und „Face/Off – Im Körper meines Feindes“ (der im Vergleich zu den beiden vorherigen Filmen ein tiefsinniges Drama ist) auf und es wurde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, noch viel schlimmer. Ich sage nur „Ghost Rider“.

mit Nicolas Cage, Elizabeth Shue, Julian Sands, Emily Procter, Valeria Golino, Mike Figgis, R. Lee Ermey, Mariska Hargitay, Danny Huston, Bob Rafelson, Xander Berkeley, Lou Rawls, Julian Lennon

Hinweise

Drehbuch “Leaving Las Vegas” von Mike Figgis (Shooting Script September 1994)

Rotten Tomatoes über „Leaving Las Vegas“

Wikipedia über „Leaving Las Vegas“ (deutsch, englisch)

Filmcritic: Interview mit Mike Figgis (18. Februar 1996)

The Hollywood Interview mit Mike Figgis (ursprünglich erschienen in Venice Magazine Juni 1999)


DVD-Roundup, Teil 3: Klassiker in würdigen Ausgaben

April 2, 2014

„Im Zeichen des Bösen“, „Rumble Fish“ und „King of New York“ sind schon lange, teil in verschiedenen Ausgaben erhältlich, die alle meist inhaltsgleich und nicht empfehlenswert sind. Bei „Rumble Fish“ gibt es kein Bonusmaterial. „Im Zeichen des Bösen“ nur im „Director’s Cut“ und ohne Bonusmaterial. „King of New York“ entweder in limitierten Sammlerausgaben oder ordentlich auf FSK-16 gekürzt. Kurz: für den Cineasten war keine der Ausgaben (und dabei habe ich noch nicht vom Bild und Ton gesprochen!) auch nur einen Cent wert.
Mit den neuen Ausgaben ist das anders.

Nachdem „Im Zeichen des Bösen“ bislang nur in einer nicht repräsentativen DVD-Ausgabe mit einem gruseligen Cover erhältlich war, wurde er jetzt in der „Masterpieces of Cinema“-Reihe von Koch Media in der von mir schon seit Ewigkeiten geforderten ordentlichen Ausgabe veröffentlicht. Denn von dem Noir-Klassiker gibt es mehrere Versionen, die alle sehenswert sind und die verwickelte Produktionsgeschichte dokumentieren. Im Kino lief 1958 eine Fassung, mit der Regisseur Orson Welles aufgrund der zahlreichen Kürzungen unzufrieden war. Schon in dieser Fassung wurde der Film zu einem Noir-Klassiker. 1976 lief eine neue Fassung (die normalerweise im TV läuft und mal „Langfassung“, mal „restaurierte Fassung“ genannt wird), die in Wirklichkeit die verschollen geglaubte Previewfassung von 1958 ist. 1998 entstand eine Fassung, die sich auf das 58-seitige Memorandum von Orson Welles zum Film stützt und die von ihm gewünschte Fassung soweit möglich herstellt. Dass es daher auch verschiedene Synchronfassungen gibt, dürfte klar sein.
Jetzt hat Koch Media alle Fassungen auf zwei Blu-rays gepackt und mit einer ordentlichen Portion Bonusmaterial ergänzt.
Die auf den beiben Blu-rays enthaltenen Fassungen sind die Director’s Cut Fassung, die auch restaurierte Fassung (Restored Cut) genannt wird, von 1998 im Bildformat 1,85:1 und 1,37:1 (110 Minuten), die Kinofassung von 1958 im Bildformat 1,85:1 und 1,37:1 (95 Minuten) und die Previewfassung von 1958 im Bildformat 1,85:1 (109 Minuten). Deutsche Synchronisation gibt es zu allen Fassungen.
Das Herzstück des Bonusmaterials sind dabei die Audiokommentare von Restaurierungsproduzent Rick Schmidlin (zum Director’s Cut), Charlton Heston, Janet Leigh und Rick Schmidlin (zum Director’s Cut), Filmkritiker F. X. Feeney (zur Kinofassung) und der Filmhistoriker James Naremore und Jonathan Rosenbaum (zur Previewfassung).
Diese Ausgabe entspricht der 50th Anniversary Edition von 2008, plus den deutschen Synchronisationen.
Für den Noir-Fan ist das Weihnachten, Ostern und Geburtstag am gleichen Tag.
Ach ja, der Plot: In einer schäbigen Grenzstadt versuchen ein korrupter US-Polizist und ein mexikanischer Drogenfahnder (in den Flitterwochen) einen Mord aufzuklären.

Im Zeichen des Bösen - Blu-ray
Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil, USA 1958)
Regie: Orson Welles
Drehbuch: Orson Welles
LV: Whit Masterson: Badge of Evil, 1956 (Unfehlbarkeit kann tödlich sein)
Mit Charlton Heston, Janet Leigh, Orson Welles, Akim Tamiroff, Marlene Dietrich, Joseph Cotten, Zsa Zsa Gabor, Dennis Weaver

DVD
Koch Media (Masterpieces of Cinema
Bild: 1,85:1 (16:9), 1,37:1 (16:9)
Ton: Deutsch, English (DTS-HD Master Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial/Inhalt: 5 verschiedene Filmfassungen, Originaltrailer, Audiokommentare, Featurettes, Bildergalerie
Länge: 110 Minuten (irgendwie; denn fünf Fassungen auf 2 Blu-rays)
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Wikipedia über „Im Zeichen des Bösen“ (deutsch, englisch)

Turner Classic Movies über „Touch of Evil“

TCM: Frank Miller über “Touch of Evil”

AMC Filmsite (Tim Dirks) über “Touch of Evil”

Noir of the Week über „Touch of Evil“

Script Secrets (William C. Martell) über “Touch of Evil”

Wellesnet: Das Memo von Orson Welles zum Film

Mystery File über Whit Masterson

Wikipedia über Whit Masterson

Mordlust über Whit Masterson

Schon die ersten Minuten von „Rumble Fish“, einem SW-Jugenddrama, sind unglaublich. Denn aus heutiger Sicht sieht es wie ein Startreffen aus: Matt Dillon, Christopher Penn, Nicolas Cage, Laurence Fishburne, Tom Waits und Vincent Spano, der heute der Unbekannteste der Gruppe ist, unterhalten sich in einem Dinner.
In den nächsten Minuten wird es noch besser. Denn dann tauchen Diane Lane, Mickey Rourke und Dennis Hopper auf.
„Rumble Fish“ basiert, wie Francis Ford Coppolas vorheriger Film „Die Outsider“, auf einem Roman von S. E. Hinton une es ist der filmische Gegenentwurf dazu.
Rusty James (Matt Dillon) ist ein Halbstarker, ein leicht begriffstutziger Teenager, der seinen einige Jahre älteren und spurlos verschwundenen Bruder (Mickey Rourke) hemmungslos bewundert. Der Motorcycle Boy war der ungekrönte König des Viertels. Da taucht er wieder auf – und er hat zwar die legendäre Aura, die Rusty James ihm andichtet, aber in der Wirklichkeit ist er ein kaputter Typ.
Coppola nannte „Rumble Fish“ einen „Kunstfilm für Kinder“ und einen „existentiellen Beatnick-Film“, gedreht in SW mit einigen Farbsprengseln (immer dann, wenn die titelgebenden Kampffische ins Bild kommen) und einem Kunstwillen, der die Gegenthese zu seinem vorherigen Film „The Outsiders“ (teils mit den gleichen Schauspielern) ist. „The Outsiders“ war, nachdem Coppolas vorheriger Film „Einer mit Herz“ sich als Totaldesaster entpuppte, der kleine Film über zwei verfeindete Jugendgangs, der ihm den dringend benötigten Kassenerfolg bescheren sollte.
„Rumble Fish“ erzählt dagegen keine herkömmliche Geschichte. Es ist eine Abfolge von einprägsamen Szenen, ein Exzess filmischer Stilmittel, die eindeutig vom deutschen Expressionismus und dem Noir inspiriert sind, aber immer noch vollkommen zeitgenössisch sind.
Das liegt auch an der Golden-Globe-nominierten Musik von Stewart Copeland, damals noch Schlagzeuger bei „The Police“. Später schrieb er auch die Musik für die TV-Serie „The Equalizer“. Sein erster Filmsoundtrack klingt, knapp gesagt, wie „The Police“ ohne Gesang in einer experimentellen Phase. Mit den Bildern von Stephen H. Burum ist das grandioser als ein gelungener Drogentrip.
In der jetzt vorliegenden Fassung des Films gibt es zwei informative Featurettes, eine Bildergalerie, einen Audiokommentar von Francis Ford Coppola und fast zwanzig Minuten, schon in einem sehr frühen Stadium geschnittene Szenen, fast alle zwischen Matt Dillon und Vincent Spano, die „Rumble Fish“ zu einem konventionellerem Film gemacht hätten.

Rumblefish - Blu-ray-Cover

Rumble Fish (Rumble Fish, USA 1983)
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: S. E. Hinton, Francis Ford Coppola
LV: S. E. Hinton: Rumble Fish, 1975 (Kampffische – In den Slums einer amerikanischen Großstadt)
mit Matt Dillon, Mickey Rourke, Diane Lane, Dennis Hopper, Diana Scarwid, Vincent Spano, Nicolas Cage, Christopher Penn, Laurence Fishburne, William Smith, Tom Waits, Domino (eigentlich Sofia Coppola), S. E. Hinton
auch bekannt als „Rumblefish“ (irgendwie werden beide Schreibweisen benutzt)

DVD
Koch Media (Masterpieces of Cinema)
Bild: 1.85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1/2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Audiokommentar mit Francis Ford Coppola, Making of, Featurette zur Musik, Geschnittene Szenen, Kinotrailer, Bildergalerie, 12-seitiges Booklet
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Rumble Fish“
Metacritic über „Rumble Fish“

Turner Classic Movies über „Rumble Fish“
Wikipedia über „Rumble Fish“ (deutsch, englisch)

Homepage von S. E. Hinton

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas “Apocalypse Now” (Apocalypse Now, USA 1979 – die “Full Disclosure”-Blu-ray)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Twixt – Virginias Geheimnis“ (Twixt, USA 2011)

Francis Ford Coppola in der Kriminalakte

Auch bei „King of New York“ beeindruckt die Besetzung: Christopher Walken als titelgebender King of New York, Laurence Fishburne, David Caruso, Wesley Snipes und Steve Buscemi (alle drei noch am Anfang seiner Karriere) als Gangster und Polizisten; – soweit es da in einem Noir-Gangsterfilm Unterschiede gibt.
Der King of New York ist Frank White, der sich sofort nach seiner Haftentlassung mit allen Verbrechern von New York anlegt. Denn jetzt will er ganz nach oben und Skrupel sind ihm fremd. Dennoch hat er ein soziales Gewissen. Er will sein Geld in einem Kinderkrankenhaus investieren und so die Fehler der städtischen Sozialpolitik beheben. Denn Frank White möchte auch Bürgermeister von New York werden.
„King of New York“ ist ein kühl stilisiertes, ultra brutales Gangsterdrama, das bei seiner Premiere während des New York Film Festivals für schockierte Reaktionen sorgte und inzwischen ein Genreklassiker ist, den bei uns kaum jemand wirklich kennt. Denn bislang war er indiziert und daher nur in einer um acht Minuten gekürzten Fassung einfach erhältlich. Diese FSK-16-Fassung lief auch Mal im TV.
Mit „King of New York“ festigte Ferrara seinen Ruf, auch wenn die deutsche Kritik damals eher zwiegespalten war:
„Die Bilder von Ferraras Gansterballade sind beeinflußt von der Ästhetik des Werbeclips und der Eleganz der TV-Serie ‚Miami Vice‘ (…) Seine Darstellung urbaner Gewalt gerät denn auch an mancher Stelle zu ästhetisierend und droht zum Selbstzweck zu werden. Doch da ist dann immer Christopher Walken zur Stelle, in dessen Augenspiel sich die Tragik eines ganzen Gangsterlebens widerspiegelt.“ (Fischer Film Almanch 1991)
„Optisch brillanter, aber äußerst harter Gangsterfilm mit gesellschaftspessimistischem Grundton, dramaturgischen Mängeln und Tendenzen zu selbstzweckhafter Gewalt.“ (Lexikon des internationalen Films)
Ferraras nächster Film war „Bad Lieutenant“ mit Harvey Keitel in der Hauptrolle. Mit dem Film wurde er auch in Deutschland bekannt und als ernstzunehmender Regisseur vom Fieuilleton wahrgenommen. Die neunziger Jahre waren dann Ferraras große Zeit.
Auf der DVD sind, als Bonusmaterial, ein gut halbstündiges Interview mit Abel Ferrara von 2012 und zwei Audiokommentare enthalten. Einer ist von Abel Ferrara, einer von Komponist Joe Delia, Produzentin Mary Kane, Casting Director Randy Sabusawa und Editor Anthony Redman. Außerdem gibt es ein gelungenes Cover.

King of New York - DVD-Cover

King of New York (King of New York, USA 1989)
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Nicholas St. John
mit Christopher Walken, David Caruso, Laurence Fishburne, Victor Argo, Wesley Snipes, Janet Julian, Giancarlo Esposito, Paul Calderon, Steve Buscemi, Theresa Randle
auch bekannt als „King of New York – König zwischen Tag und Nacht“

DVD
Ascot Elite
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch (Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Audiokommentare, Interview mit Abel Ferrara, UK Trailer, US Trailer, Teaser
Länge: 99 Minuten
FSK: ab 18 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „King of New York“

Turner Classic Movies über „King of New York“

Wikipedia über „King of New York“ (deutsch, englisch)
Schnittberichte: Vergleich der gekürzten mit der ungekürzten Fassung
Abel Ferrara in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 3. Dezember: Arizona Junior

Dezember 3, 2013

ZDFkultur, 22.00

Arizona Junior (USA 1987, R.: Joel Coen)

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Ganove H. I. McDunnogh und Polizistin Ed lernte sich auf der Polizeistation kennen, weil H. I. ein ziemlich glückloser Gewohnheitsverbrecher ist und entsprechend oft bei ihr im Gefängnis landet. Sie verlieben sich und wollen ein Kind. Aber sie ist unfruchtbar. H. I. hat einen genialen Plan: er entführt einfach einen von den Fünflingen des Möbelmoguls Nathan Arizona. Der Verlust wird ihm schon nicht auffallen. Denkt sich der Gauner. Aber Arizona versteht keinen Spaß. Ein gnadenloser Kopfgeldjäger verfolgt das junge Glück. Und dann sind da noch die Kumpels von H. I..

In dem Frühwerk nehmen die Coen-Brüder sich das US-Bild der heilen Familie vor und ertränken es in schwarzem Humor und absurdem Slapstick. Ein köstlicher Spaß.

mit Nicolas Cage, Holly Hunter, Trey Wilson, John Goodman, William Forsythe, Frances McDormand, M. Emmet Walsh

Wiederholung: Mittwoch, 4. Dezember, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Arizona Junior“

Wikipedia über „Arizona Junior“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte

Ab Donnerstag im Kino

Inside Llewyn Davis - Plakat


TV-Tipp für den 14. September: Cotton Club

September 14, 2013

 

RBB, 23.45

Cotton Club (USA 1983, R.: Francis Ford Coppola)

Drehbuch: William Kennedy, Francis Ford Coppola, nach einer Story von William Kennedy, Francis Ford Coppola und Mario Puzo

Coppolas Liebeserklärung an den Cotton Club. Nicht schlecht, wie er hier Gangsterfilm mit Liebesfilm mit Tanzfilm mit einem halben Dutzend weiterer Genres verbindet. Aber auch weit von der Qualität seiner ersten beiden Paten-Filme entfernt.

Während der Dreharbeiten unterhielten die verschiedensten Skandalmeldungen (Drehbuch, Budget, künstlerische Auseinandersetzungen, um nur einige zu nennen) die Öffentlichkeit.

Mit Richard Gere, Gregory Hines, Diane Lane, Bob Hoskins, James Remar, Nicolas Cage, Larry Fishburne, Tom Waits, Joe Dallesandro, Woody Strode

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Cotton Club“

Wikipedia über „Cotton Club“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas “Apocalypse Now” (Apocalypse Now, USA 1979 – die “Full Disclosure”-Blu-ray)

Meine Besprechung von Francis Ford Coppolas „Twixt – Virginias Geheimnis“ (Twixt, USA 2011)

Francis Ford Coppola in der Kriminalakte

 

 

 

 


TV-Tipp für den 26. Juli: Lord of War – Händler des Todes

Juli 26, 2013

RTL II, 22.35

Lord of War – Händler des Todes (USA 2005, R.: Andrew Niccol)

Drehbuch: Andrew Niccol

There are over 550 million firearms in worldwide circulation. That’s one firearm for every twelve people on the planet. The only question is: How do we arm the other 11? (Yuri Orlov)

Einer der wenigen ansehbaren Nicolas-Cage-Filme, die der Schauspieler in diesem Jahrzehnt drehte. Dafür sammelte er in den vergangenen Jahren Razzie-Nominierungen.

In der knalligen Satire „Lord of War – Händler des Todes“ spielt er Yuri Orlov, einen Waffenhändler, der ungefähr jeden Potentaten der Nach-Kalter-Kriegs-Welt mit Waffen beliefert. Der Film erzählt in kurzen Episoden die Geschichte seines märchenhaften Aufstiegs von den Hinterhöfen Little Odessas in die Hinterhöfe der Weltpolitik. Denn mit dem illegalen Waffenhandel kann viel Geld verdient werden.

That was intentional, just to be a little subversive and make almost like a ‘how-to’ film – how to be an arms dealer – and I thought that would be a more interesting way into it than a typical story structure. (Andrew Niccol)

Mit Nicolas Cage, Jared Leto, Bridget Moynahan, Ian Holm, Ethan Hawke

Wiederholung: Montag, 29. Juli, 02.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über “Lord of War”

Drehbuch „Lord of War“ von Andrew Niccol

Moviefreak: Interview mit Andrew Niccol

IGN: Interview mit Andrew Niccol

Spike: Andrew Niccol redet über „Lord of War“

Meine Besprechung von Andrew Niccols „Seelen“ (The Host, USA 2013)


TV-Tipp für den 19. April: Bringing out the Dead

April 18, 2013

3sat, 22.35

Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung (USA 1999, R.: Martin Scorsese)

Drehbuch: Paul Schrader

LV: Joe Connelly: Bringing out the dead, 1998 (Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung)

Verfilmung des biographischen Romans von Joe Connelly über einen Notarztwagenfahrer, der in Hell’s Kitchen zu Beginn der neunziger Jahre zunehmend an seiner Arbeit und dem Sinn des Lebens zweifelt. Da werden, nicht nur weil das Team Martin Scorsese/Paul Schrader wieder zusammen ist, Erinnerungen an „Taxi Driver“ wach.

Eine feine, etwas unterschätzte Tour de force

mit Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman, Ving Rhames, Tom Sizemore, Marc Anthony, Nestor Serrano

Wiederholung: Samstag, 20. April, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Bringing out the dead“ (deutsch, englisch)

Drehbuch “Bringing out the dead” von Paul Schrader

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Martin Scorsese in der Kriminalakte

Meine Besprechung der Paul-Schrader-Verfilmung „Der Mann mit der Stahlkralle“ (Rolling Thunder, USA 1977)