Seltsame Planung oder ein dummer Zufall. Jedenfalls starten heute zwei Filme mit Cate Blanchett. Der eine ist ein stylischer Agententhriller, in dem ein Verräter gesucht wird. Der andere eine misslungene Nicht-Satire auf Politiker und Gipfeltreffen.
Auf Einladung der deutschen Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) gastieren die Staatschefs der G7-Nationen im Sommer in Dankerode in einem Luxushotel. Die Ankunft der Staatsgäste in dem von der Öffentlichkeit hermetisch abgeschirmten Hotel und das gemeinsame Essen verlaufen nach Protokoll. Eine auf dem Gelände gefundene Moorleiche sorgt für etwas historisches Amüsement.
Als Ortmann und ihre hochrangigen Gäste Maxime Laplace, Premierminister von Kanada (Roy Dupuis), Cardosa Dewindt, Premierministerin von Großbritannien (Nikki Amuka-Bird), Edison Wolcott, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (Charles Dance), Tatsuro Iwasaki, Premierminister von Japan (Takehiro Hira), Sylvain Broulez, Staatspräsident der Französischen Republik (Denis Ménochet), Antonio Lamorte, Ministerpräsident von Italien (Rolando Ravello), Jonas Glob, Präsident des Europäischen Rates (Zlatko Burić) und Celestine Sproul, Präsidentin der Europäischen Kommission (Alicia Vikander) am Abend bemerken, dass sie allein sind, sind sie zunächst mild irritiert. Anscheinend haben ihre Mitarbeiter und das Hotelpersonal das Gelände verlassen. Aus dem Wald kommen seltsame Geräusche.
Wie werden die Staatschefs auf die ungewohnte Situation reagieren?
Das fragen sich die Politiker, die sich erst einmal mit dem Erstellen einer Erklärung beschäftigen Nach Anlaufschwierigkeiten wird sie zu einer atemberaubend nichtssagenden Ansammlung allgemein zustimmngsfähiger Platitüten.
Das fragen sich die Zuschauer, die sich fragen, wohin sich die Geschichte bewegen soll, während die Regisseure sich wahrscheinlich köstlich über die Zuschauer amüsieren, die eine irgendwie realistische Geschichte erwarten. Denn ihr „Tanz der Titanen“ ist ein surrealistisches Werk, das damit quer zu den üblichen Erzählkonventionen liegt. Es beginnt als sanfte Politsatire, die wohlwollend den freundschaftlichen Umgang der Politiker untereinander zeigt, und sie in einer sehr künstlichen Sprache voller Floskeln reden lässt. Als sie bemerken, dass sie allein sind, mutiert der Film zu einem Horrorfilm, in dem sie sich fragen, was in dem dunklen Wald auf sie lauert. Und sie fragen sich, ob sie überhaupt etwas tun oder nicht einfach besser in dem malerisch am See gelegenem Pavillon abwarten sollen, bis jemand kommt.
Und dann entdecken sie ein riesiges Gehirn, das aus einem Fünfziger-Jahre-B-Picture stammen könnte. Ab und an werden Stil und Genre gewechselt, ohne dass sich etwas an dem Grundproblem der Komödie ändert. Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson hatten nur eine Idee für einen SNL-Sketch ohne eine Pointe. Diese dehnten sie auf Spielfilmlänge. Die spielfreudigen Schauspieler kämpfen erfolglos gegen die allumfassende Langeweile an. Denn auch absurde Filme sollten mehr bieten als die endlose Wiederholung des immergleichen Gags ohne eine nennenswerte Variation.
Erarbeitet, geschrieben und inszeniert wurde „Tanz der Titanen“ von Guy Maddin, Evan Johnson und seinem Bruder Galen Johnson. Maddin ist der bekannteste Künstler des Regie-Trios, das in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam „The Forbidden Room“ (2015), „The Green Fog“ (2017) und das interaktive Internetprojekt „Seances“ (2016) realisierte. Maddins bekannteste Filme sind „The Saddest Music in the World“ (2003) und „My Winnipeg“ (2007).

Tanz der Titanen (Rumours, USA/Kanada/Deutschland/Großbritannien/Ungarn 2024)
Regie: Guy Maddin, Evan Johnson, Galen Johnson
Drehbuch: Evan Johnson (nach einer Geschichte von Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson)
mit Cate Blanchett, Roy Dupuis, Nikki Amuka-Bird, Charles Dance, Takehiro Hira, Denis Ménochet, Rolando Ravello, Zlatko Burić, Alicia Vikander
Länge: 109 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Hinweise
Filmportal über „Tanz der Titanen“
Moviepilot über „Tanz der Titanen“
Metacritic über „Tanz der Titanen“
Veröffentlicht von AxelB 
