Neu im Kino/Filmkritik: Wenn aus „Rumours“ ein „Tanz der Titanen“ wird

Mai 15, 2025

Seltsame Planung oder ein dummer Zufall. Jedenfalls starten heute zwei Filme mit Cate Blanchett. Der eine ist ein stylischer Agententhriller, in dem ein Verräter gesucht wird. Der andere eine misslungene Nicht-Satire auf Politiker und Gipfeltreffen.

Auf Einladung der deutschen Kanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) gastieren die Staatschefs der G7-Nationen im Sommer in Dankerode in einem Luxushotel. Die Ankunft der Staatsgäste in dem von der Öffentlichkeit hermetisch abgeschirmten Hotel und das gemeinsame Essen verlaufen nach Protokoll. Eine auf dem Gelände gefundene Moorleiche sorgt für etwas historisches Amüsement.

Als Ortmann und ihre hochrangigen Gäste Maxime Laplace, Premierminister von Kanada (Roy Dupuis), Cardosa Dewindt, Premierministerin von Großbritannien (Nikki Amuka-Bird), Edison Wolcott, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (Charles Dance), Tatsuro Iwasaki, Premierminister von Japan (Takehiro Hira), Sylvain Broulez, Staatspräsident der Französischen Republik (Denis Ménochet), Antonio Lamorte, Ministerpräsident von Italien (Rolando Ravello), Jonas Glob, Präsident des Europäischen Rates (Zlatko Burić) und Celestine Sproul, Präsidentin der Europäischen Kommission (Alicia Vikander) am Abend bemerken, dass sie allein sind, sind sie zunächst mild irritiert. Anscheinend haben ihre Mitarbeiter und das Hotelpersonal das Gelände verlassen. Aus dem Wald kommen seltsame Geräusche.

Wie werden die Staatschefs auf die ungewohnte Situation reagieren?

Das fragen sich die Politiker, die sich erst einmal mit dem Erstellen einer Erklärung beschäftigen Nach Anlaufschwierigkeiten wird sie zu einer atemberaubend nichtssagenden Ansammlung allgemein zustimmngsfähiger Platitüten.

Das fragen sich die Zuschauer, die sich fragen, wohin sich die Geschichte bewegen soll, während die Regisseure sich wahrscheinlich köstlich über die Zuschauer amüsieren, die eine irgendwie realistische Geschichte erwarten. Denn ihr „Tanz der Titanen“ ist ein surrealistisches Werk, das damit quer zu den üblichen Erzählkonventionen liegt. Es beginnt als sanfte Politsatire, die wohlwollend den freundschaftlichen Umgang der Politiker untereinander zeigt, und sie in einer sehr künstlichen Sprache voller Floskeln reden lässt. Als sie bemerken, dass sie allein sind, mutiert der Film zu einem Horrorfilm, in dem sie sich fragen, was in dem dunklen Wald auf sie lauert. Und sie fragen sich, ob sie überhaupt etwas tun oder nicht einfach besser in dem malerisch am See gelegenem Pavillon abwarten sollen, bis jemand kommt.

Und dann entdecken sie ein riesiges Gehirn, das aus einem Fünfziger-Jahre-B-Picture stammen könnte. Ab und an werden Stil und Genre gewechselt, ohne dass sich etwas an dem Grundproblem der Komödie ändert. Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson hatten nur eine Idee für einen SNL-Sketch ohne eine Pointe. Diese dehnten sie auf Spielfilmlänge. Die spielfreudigen Schauspieler kämpfen erfolglos gegen die allumfassende Langeweile an. Denn auch absurde Filme sollten mehr bieten als die endlose Wiederholung des immergleichen Gags ohne eine nennenswerte Variation.

Erarbeitet, geschrieben und inszeniert wurde „Tanz der Titanen“ von Guy Maddin, Evan Johnson und seinem Bruder Galen Johnson. Maddin ist der bekannteste Künstler des Regie-Trios, das in den vergangenen zehn Jahren  gemeinsam „The Forbidden Room“ (2015), „The Green Fog“ (2017) und das interaktive Internetprojekt „Seances“ (2016) realisierte. Maddins bekannteste Filme sind „The Saddest Music in the World“ (2003) und „My Winnipeg“ (2007).

Tanz der Titanen (Rumours, USA/Kanada/Deutschland/Großbritannien/Ungarn 2024)

Regie: Guy Maddin, Evan Johnson, Galen Johnson

Drehbuch: Evan Johnson (nach einer Geschichte von Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson)

mit Cate Blanchett, Roy Dupuis, Nikki Amuka-Bird, Charles Dance, Takehiro Hira, Denis Ménochet, Rolando Ravello, Zlatko Burić, Alicia Vikander

Länge: 109 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Filmportal über „Tanz der Titanen“

Moviepilot über „Tanz der Titanen“

Metacritic über „Tanz der Titanen“

Rotten Tomatoes über „Tanz der Titanen“

Wikipedia über „Tanz der Titanen“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „Captain America: Brave New World“ mittelmäßíg mediokre MCU-Kost

Februar 13, 2025

Normalerweise heißt es bei den Superheldenfilmen von Marvel und DC, man solle bitte nichts spoilern, um den Fans nicht die Überraschung zu verderben. Die offiziellen Synopsen sind oft nebulös. Die Trailer zeigen nur einige beeeindruckende Bilder. Sie transportieren eine Stimmung und sollen primär Erwartungen wecken. Aber auch wer vor dem Filmstart alle Trailer gesehen und jeden Krümmel Information ausführlich analysiert hat, weiß wenig bis nichts über den Film.

Nicht so im Fall von „Captain America: Brave New World“. Die offizielle Synopse ist gewohnt nebulös: „Nach einem Treffen mit dem neu gewählten US-Präsidenten Thaddeus Ross, gespielt von Harrison Ford, der in diesem Film sein MCU-Debüt gibt, findet sich Sam Wilson plötzlich inmitten eines internationalen Konflikts wieder. Er muss die Hintergründe eines skrupellosen, globalen Komplotts aufdecken, bevor der wahre Strippenzieher die gesamte Welt ins Chaos stürzen kann. Ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt… „

Der Trailer verrät dann schon, dass Thaddeus Ross Red Hulk ist. Eigentlich verrät er auch die gesamte Handlung. Jedenfalls den wichtigsten Handlungsstrang. Dazu kommen noch weitere Subplots und Bösewichter und Helfer von Sam Wilson, aka Captain America, die im Trailer kurz gezeigt werden. Gespielt wird Captain America von Anthony Mackie, der Wilson bereits in sechs Kinofilmen und der TV-Serie „The Falcon and the Winter Soldier“ (2021) spielte.

Der Film selbst ist der 35. Spielfilm im Marvel Cinematic Universe (MCU), der fünfte Film der sogenannten fünften Phase und Teil der hemmungslos verkorksten Multiverse Saga. Die fünfte Phase endet am 2. Mai mit dem Kinostart von „Thunderbolts“ und, entgegen der ursprünglichen Idee, mehrere aufeinander folgende Spielfilme in Phasen und Sagas miteinander zu verknüpfen, ist dieser Zusammenhang in der Mulitverse Saga nie ersichtlich. Neben den Spielfilmen gibt es inzwischen auch eine unüberschaubare Zahl von TV-Serien, die man sich ansehen sollte, um alles, was in den Filmen gezeigt wird, zu verstehen.

Damit wird jeder Film, mehr oder weniger, nur noch zu einem winzig kleinen Puzzlestück innerhalb eines an allen Ecken und Enden ausfransenden Universums, das inzwischen sogar ein Multiversum ist. Trotzdem könnten innerhalb dieses Universums immer noch gelungen Filme entstehen, die wie die früheren MCU-Filme, gleichzeitig für sich selbst stehen und eine größere Geschichte weiter erzählen.

Captain America: Brave New World“ ist – wieder einmal – nicht dieser Film. Er ist bestenfalls eine mittelmäßíge Episode einer mediokren TV-Serie.

Die fast immer zu dunklen Bilder passen sich schon im Kino den späteren Streaming-Erfordernissen an. Die Spezialeffekte sind okay. Wenn Captain America gegen Düsenjets kämpft ist das eine CGI-Schlacht. Wenn er gegen Red Hulk kämpft ebenso und niemand kann das Weiße Haus besser zerstören als Roland Emmerich. Über das Spiel der Schauspieler legen wir besser den Mantel des Schweigens. Die Bösewichter sind, wenn sie böse Dinge sagen und tun, etwas überzeugender als die Guten. Trotzdem herrscht immer das Gefühl, dass sie ihre Szenen ohne die Anwesenheit ihrer Mitschauspieler spielten, sie vor Green Screens agierten und im Nachdreh irgendetwas verändert wurde, ohne dass alle Schauspieler die Szene noch einmal gemeinsam spielten.

Das Drehbuch wirkt, als habe man aus einem halben Dutzend schlechter Drehbücher die (hoffentlich) besten Szenen ausgeschnitten, in eine halbwegs chronologische Reihenfolge gelegt und dann alles, ohne weitere Änderungen zusammengefügt. Etwaige Lücken wurden schnell mit weiteren Erklärdialogen zugekleistert.

Schon am Anfang wird schnell erklärt, in welcher Welt dieser Film spielt und wer Thaddeus ‚Thunderbolt‘ Ross, der neue Präsident der USA, ist. Obwohl er bereits in vier MCU-Filmen auftrat, in denen er von dem verstorbenen William Hurt gespietl wurde, ist er im MCU-Kosmos eine Nebenfigur. Dieses Mal wird er von Harrison Ford, wenig überzeugend, gespielt. Seinen ersten Auftritt hatte Ross 2008 in „Der unglaubliche Hulk“ (The Incredible Hulk, mit Edward Norton als Hulk) und dieser Film ist, auch wenn er zu den vergessenen MCU-Filmen gehört, wichtig für „Captain America: Brave New World“. Denn auch ‚The Leader‘ Samuel Stern ist wieder dabei. Tim Blake Nelson spielt ihn wieder, allerdings wurde seine Figur für ihren zweiten Filmauftritt stark verändert. Das kann als Hinweis auf das Multiverse mit seiner Anythin-goes-Attitüde verstanden werden.

Nach dieser Einführung geht es in einer Mischung aus Action, im Nichts versandenden Plots und Erklärdialogen weiter. Anstatt zu zeigen, wie die Figuren etwas erfahren, wird uns gesagt, wie sie es erfahren haben. So findet ungefähr gegen Ende des ersten Drittels des Films in einem hoch gesichertem Innenraum ein Attentat von gleichzeitig fünf Attentätern auf den US-Präsidenten statt. Das Attentat geht schief. Weil ein Freund von Sam Wilson zu den Tätern gehört, will er jetzt die Hintermänner finden. Aber anstatt jetzt akribisch verschiedene Spuren zu verfolgen, uns mehr über die Täter zu verraten und langsam das Komplott gegen den Präsidenten zu enthüllen, gibt es Action, immer wieder Szenen, in denen schnell alles erklärt wird, was wir nicht sehen durften, und mehr oder weniger mit dem Attentat zusammenhängende Subplots. So soll Sam Wilson die Avengers wieder zusammenbringen oder neu gründen. Aber das wird erst in einem künftigem Film geschehen. Hier wird nur darüber gesprochen. Es gibt Verbindungen zu früheren Filmen, die so minimal sind, dass sie nur für Fans sofort erkennbar sind. Und ob diese Verbindungen wichtig sind oder nur die Funktion eines mehr oder weniger großen Product Placement haben, ist unklar. Die so entstehende Filmgeschichte ist gleichzeitig elliptisch, kryptisch und diffus. Wahrscheinlich können noch nicht einmal die Macher die Filmgeschichte nacherzählen.

Unterhaltsam oder kurzweilig, wie die älteren MCU-Filme, ist diese Chose auch nicht. Dabei dauert „Captain America: Brave New World“ keine zwei Stunden.

Es gibt dieses Mal im Abspann keine Szene. Nach dem Abspann gibt es eine Szene, die nur als Bewerbungsvideo für die schlechteste Post-Credit-Szene aller Zeiten eine Berechtigung hat.

P. S.: Mit dem gleichnamigen Roman von Aldous Huxley hat dieser Film nichts zu tun. Wer allerdings den Science-Fiction-Klassiker noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt tun. Jetzt. Sofort.

Captain America: Brave New World (Captain America: Brave New World, USA 2015)

Regie: Julius Onah

Drehbuch: Rob Edwards, Malcolm Spellman, Dalan Musson, Julius Onah, Peter Glanz (nach einer Geschichte von Rob Edwards, Malcolm Spellman und Dalan Musson, basierend auf der von Joe Simon und Jack Kirby erfundenen Figur Captain America)

mit Anthony Mackie, Harrison Ford, Danny Ramirez, Shira Haas, Carl Lumbly, Tim Blake Nelson, Giancarlo Esposito, Xosha Roquemore, Jóhannes Haukur Jóhannesson, William Mark McCullough, Takehiro Hira, Harsh Nayyar, Liv Tyler (und, wenn ich nichts übersehen habe, ein Überraschungscameo)

Länge: 119 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Captain America: Brave New World“

Metacritic über „Captain America: Brave New World“

Rotten Tomatoes über „Captain America: Brave New World“

Wikipedia über „Captain America: Brave New World“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „Snake Eyes: G.I. Joe Origins“ erzählt eine Origin-Story

August 19, 2021

Das was Hasbro mit den „Transformers“-Filmen gelang, will der Spielwarenfirma mit ihren „G.I. Joe“-Figuren nicht gelingen: nämlich aus sich erfolgreich verkaufendem Spielzeug ein erfolgreiches Kinofranchise zu kreieren, das sie noch reicher macht. Bei „Transformers“ gelang das dank des exzessiven Bombasts von Regisseur Michael Bay, leinwandsprengender Action, knapp bekleideten Frauen mit „Playboy“-Idealmaßen und Autos, die sich regelmäßig in riesige Roboter transformieren und demolieren. Das war idiotisch, aber an der Kinokasse unglaublich erfolgreich.

All das hatten die vorherigen „G.I. Joe“-Filme nicht. Deshalb wird jetzt mit „Snake Eyes: G.I. Joe Origins“ ein Neustart versucht. In Einzelfilmen sollen einzelne „G.I. Joe“-Figuren vorgestellt werden. Später sollen die Filme zu einem „Hasbro Cinematic Universe“ verschmelzen.

Robert Schwentke, ein deutscher Regisseur, der in Hollywood sein Geld mit Filmen wie „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“, „R.I.P.D.“, „Die Bestimmung – Insurgent“ und „Die Bestimmung – Allegiant“ verdient, soll den Neustart zum Erfolg führen. Mit Henry Golding wurde ein junger Schauspieler engagiert, der in „Crazy Rich“ (Crazy Rich Asians), „Nur ein kleiner Gefallen“ (A Simple Favor), „Last Christmas“ und „The Gentlemen“ überzeugte. Allgemein werden ihm glänzende Karriereperspektiven attestiert. Er spielt die Hauptrolle: ‚Snake Eyes‘. Und eine Origin-Story hat einen großen Vorteil: es wird sich nur auf eine Figur und ihre Entwicklung konzentriert. Der Rest der Serienmythologie kann getrost ignoriert werden.

Dummerweise haben wir in den letzten Jahren schon so viele Origin-Geschichten gesehen, dass wir die einzelnen Handlungsschritte genau kennen. Außerdem müssen wir nicht von jedem Helden wissen, wie er zum Helden wurde. Schließlich haben wir uns früher auch nicht für die Kindheit und Jugend von James Bond oder Ellen Ripley interessiert.

Snake Eyes hat als Kind beobachtet, wie sein Vater von einem Killerkommando ermordet wurde. Jetzt arbeitet der schweigsame Einzelgänger im Hafen von Los Angeles für den Yakuza-Boss Kenta. Kenta hat ihm versprochen, ihm bei der Suche nach den Mördern seiner Eltern zu helfen. Als er auf Kentas Befehl einen jungen Mann töten soll, rettet er ihn.

Gemeinsam fliehen sie nach Japan. In Tokio wird Snake Eyes von der Familie seines neuen Freundes ‚Storm Shadow‘ Tommy Arashikage empfangen. Seit sechshundert Jahren beschützt der Arashige-Clan Japan seinen Feinden. In ihrem Besitz befindet sich ein unglaublich wertvoller, alter und, in den falschen Händen, unglaublich gefährlicher Gegenstand. Bis jetzt bestand der Clan nur aus Japanern.

Aber die Zeiten ändern sich und Snake Eyes hat bereits gezeigt, dass er ein tapferer Kämpfer ist. Tommy, der designierte Thronfolger, bieten an, ihn als Ninja auszubilden und so zu einem vollwertigen Mitglied der Familie zu machen.

Während er die verschiedenen Stufen seiner selbstverständlich anstrengenden Ausbildung absolviert, ist er hin und her gerissen zwischen seiner Loyalität zu Kenta und zu Tommy. Denn der Arashikage-Clan sei, so sagt ihm Kenta, verantwortlich für den Tod seiner Eltern. Aber kann er ihm vertrauen?

Und der Arashikage-Clan fragt sich, ob sie dem undurchschaubarem Fremden vertrauen können.

Das ganze ist reichlich lustlos und, sowohl für „G.I. Joe“- Novizen als auch für „G.I. Joe“-Fans, die die „G.I. Joe“-Mythologie kennen, unnötig kompliziert erzählt. So schwankt Snake Eyes, gefühlt im Minutentakt, immer wieder zwischen seiner Loyalität zu Kenta und seiner Freundschaft zu Tommy hin und her, ohne dass die Geschichte an Tiefe gewinnt. Es sorgt nur für überflüssige Verwirrung in einer letztendlich einfachen Kinderwelt, in der Gut und Böse sauber getrennt sind. Ein Interesse an den Figuren und ihren Motiven kommt in diesem Wust von Verrat und Gegenverrat, in dem „Cobra“ mal zu den Guten, mal zu den Bösen gehören soll, nicht aufkommen. Und zwar sowohl bei denen, die die „G.I. Joe“-Welt kennen (und daher wissen, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört), als auch bei den Novizen, die zunächst ratlos, später desinteressiert verfolgen, wie Loyalitäten ständig wechseln und willkürlich auftauchende, für spätere Filme möglicherweise wichtig werdende Figuren, die sich mal mehr, mal weniger skrupellos zwischen den verfeindeten Seiten bewegen. Das soll Tiefe und Komplexität vortäuschen. Es ist aber nur eine hoffnungslos verwirrend erzählte Geschichte, bei der die Macher selbst den Überblick verloren haben.

Die Action, die davon ablenken könnte, ist meistens verwirrend, hektisch geschnitten und spielt im Dunkeln. So kann geschummelt werden, wenn es um die kämpferischen Fähigkeiten der einzelnen, schwarz gekleideten Schauspieler geht.

Snake Eyes“ ist sicher besser als die vorherigen „G.I. Joe“-Filme. Trotzdem ist der kindgerecht-unblutige Actionfilm kein glorioser Auftakt für eine neue Kinoserie, wie es „Iron Man“ für das Marvel Cinematic Universe war, sondern die aktuelle Version von „Die Mumie“, dem vergurkten Auftakt des Dark Universe; einer geplanten Reihe von Neuverfilmungen von Universal-Horrorfilmklassikern, die nie über den ersten Film hinausgekommen ist.

Snake Eye: G.I. Joe Origins (Snake Eyes: G.I. Joe Origins, USA 2021)

Regie: Robert Schwentke

Drehbuch: Evan Spiliotopoulos, Joe Shrapnel, Anna Waterhouse (nach einer Geschichte von Evan Spiliotopoulos)

mit Henry Golding, Andrew Koji, Úrsula Corberó, Samara Weaving, Samuel Finzi, Haruka Abe, Takehiro Hira, Peter Mensah, Iko Uwais, Eri Ishida

Länge: 122 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Snake Eyes“

Metacritic über „Snake Eyes“

Rotten Tomatoes über „Snake Eyes“

Wikipedia über „Snake Eyes“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ (G.I. Joe: Retaliation, USA/Kanada 2013)

Meine Besprechung von Robert Schwentkes „Die Bestimmung – Insurgent“ (The Divergent Series: Insurgent, USA 2015)

Meine Besprechung von Robert Schwentkes „Die Bestimmung – Allegiant“ (The Divergent Series: Allegiant, USA 2016)

Meine Besprechung von Robert Schwentkes „Der Hauptmann“ (Deutschland/Frankreich/Polen 2017 – der ist, im Vergleich zu seinen Hollywood-Werken und trotzt aller Probleme, wirklich sehenswert)