Roman zum Film: Rae Carson: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

Juni 29, 2020

Bei meiner Besprechung von Rae Carsons Roman zum neuesten „Star Wars“-Film „Der Aufstieg Skywalkers“ gehe ich davon aus, dass inzwischen alle die Filmgeschichte, die verschiedenen Überraschungen und das Ende kennen. Wer also das Ende immer noch nicht kennt und es immer noch nicht erfahren möchte, sollte meine spoilerfreie Besprechung des Films lesen.

Rae Carson hat eine lesenswerte und gut lesbare Fassung des Films, ergänzt um einige Hintergrundinformationen und Erklärungen, geschrieben. An den grundsätzlichen Problemen der Filmgeschichte kann sie dagegen nichts ändern.

Der Aufstieg Skywalkers“ ist der neunte „Star Wars“-Spielfilm. Der erste war 1977 „Krieg der Sterne“ (Star Wars). In den nächsten Jahren erzählte George Lucas in drei Filmen die Geschichte von Luke Skywalker und seinem erfolgreichen (jedenfalls dachten wir das damals) Kampf gegen Darth Vader und die dunkle Seite der Macht. Später erzählte George Lucas die Vorgeschichte zu „Krieg der Sterne“. Wieder in drei Filmen, in denen er die Geschichte von Luke Skywalkers Vater erzählt, der zu dem Bösewicht Darth Vader wird. Danach verkaufte George Lucas seine enorm lukrative Schöpfung an Disney und Disney begann mit „Das Erwachen der Macht“ 2015 eine neue Trilogie, die dreißig Jahre nach dem Ende von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ spielt. Diese dritte Trilogie war von Anfang an als der Abschluss der vorherigen sechs Filme geplant. Auch George Lucas hatte von Anfang an eine Serie von neun Spielfilmen geplant. Aus kommerziellen Erwägungen und weil die Idee einer aus neun miteinander verbundenen Spielfilmen undurchführbar erschien, begann er mit „Krieg der Sterne“ in der Mitte.

In „Das Erwachen der Macht“ und der Fortsetzung „Die letzten Jedi“ sind Han Solo, Prinzessin Leia Organa (seine Frau und Anführerin der Rebellen) und Luke Skywalker (ihr Bruder, inzwischen als Eremit auf einer Insel auf einem abgelegenem Planeten lebend) älter geworden. In den letzten Jahren gelang es den Bösewichtern, die sich jetzt Erste Ordnung nennen, fast die gesamte Galaxis zu erobern. Der Hauptgegner der guten Rebellen ist Kylo Ren, der Sohn von Han Solo und Leia Organa. Der überaus ehrgeizige, aber auch zutiefst unsichere Ren möchte unbedingt das Erbe von Darth Vader antreten.

Auf der Seite der Guten wird ebenfalls eine jüngere Generation in die Schlacht geschickt. Im Mittelpunkt steht Rey, die ihr bisheriges Leben als Schrottsammlerin auf einem Wüstenplaneten verbrachte und eine ungewöhnlich starke Verbindung zur Macht hat. Zusammen mit ihren Freunden, dem desertierten Sturmtruppler Finn, dem wagemutigen Piloten Poe Dameron und, ab „Die letzten Jedi“, der Mechanikerin Rose kämpft sie gegen die Bösewichter.

In „Der Aufstieg Skywalkers“ soll jetzt die Geschichte der Familie Skywalker zu Ende erzählt werden. Das war jedenfalls die Ankündigung, die die Macher dann – falls nicht auf irgendwelchen Wüstenplaneten weitere Skywalker-Kinder ausgesetzt wurden – auf die denkbar einfachste Art erfüllten: sie bringen einfach alle bekannten Mitglieder der Familie Skywalker um. Luke Skywalker starb ja schon in „Die letzten Jedi“. Leia Organa und ihr Sohn Kylo Ren sterben in „Der Aufstieg Skywalkers“. Auch sie opfern sich mit Macht für die gute Sache. Rey, die die ganze Zeit herausfinden wollte, wer ihre Eltern sind, überlebt. Denn sie gehört nicht zur Skywalker, sondern zur Palpatine-Familie und, oh Wunder, der in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ gestorbene Imperator Palpatine ist nicht tot, sondern hing über Jahrzehnte auf dem gut versteckten Planeten Exegol. Dort ließ er eine Flotte von Raumschiffen bauen, von denen jedes Raumschiff Planeten zerstören kann. Anstatt des Todessterns (die ultimative Waffe der Bösewichter in den vorherigen „Star Wars“-Filmen), gibt es jetzt eine ganze Armada von Todessternen, die am Ende des Films vernichtet werden.

Bis es soweit ist, müssen Rey und ihre Freunde innerhalb weniger Stunden zuerst einen Sith-Wegfinder, der ihnen den Weg nach Exegol zeigt, finden und dann zu Exegol fliegen. Diese planetarische Schnitzeljagd steht im Mittelpunkt des Films und damit auch des Romans. Etwas psychologische Tiefe erhält die Geschichte durch Kylo Rens und Reys periodisch eingestreute Selbstzweifel.

Dabei beschränken sich Reys Selbstzweifel auf ihre Befürchtung, der dunklen Seite der Macht nicht widerstehen zu können. Und sie will herausfinden, wer ihre Eltern sind. Dass ihre Eltern, wie Ren sagt, Niemande sind, will sie nicht akzeptierten.

Das klingt doch nach einem zünftigem Abenteuer. Es passiert auch viel. Alle paar Dutzend Seiten sind sie auf einem neuen Planeten. Alle paar Seiten passiert etwas. Eine wichtige Person gerät in Lebensgefahr, stirbt – und ist dann, wie wir einige Seiten später erfahren, doch nicht tot. Mal, weil der falsche Transporter zerstört wird, mal weil irgendetwas mit der Macht angestellt wird, mal aus unbekannten Gründen. Nachdem man sich an das Erzählprinzip gewöhnt hat, dass inzwischen im „Star Wars“-Universum kein Tod endgültig ist, investiert man auch keine Gefühle mehr in das Ableben einer geliebten Figur.

Dazu kommt – Logik war sicher noch nie eine Stärke des „Star Wars“-Universums, das schon immer nach den Regeln der Fantasy und nie nach den Regeln der Science-Fiction funktionierte – der laxe Umgang mit der „Macht“. Mal wird sie eingesetzt, mal nicht. Halt wie es dem Drehbuchautor gerade passt. Mal können Rey und Keylo Ren, die sich gerade an verschiedenen Enden des Universums befinden, in einem Raum miteinander kämpfen, mal nicht. Und ihre Verbindung funktioniert wie eine gestörte Telefonverbindung, die immer dann nicht funktioniert, wenn der Drehbuchautor es so will.

Diese Willkürlichkeit ist das größte Problem von „Der Aufstieg Skywalkers“. Anstatt dass sich die Geschichte aus den Figuren heraus ergibt, anstatt dass Handlungen Konsequenzen haben, anstatt dass ein klar definierter Konflikt im Zentrum der Geschichte steht, anstatt dass die Figur mit dem konfliktreichsten Problem im Mittelpunkt steht (das wäre, so wie die Figuren entworfen wurden und die Geschichte in der aktuellen Trilogie erzählt wurde, nicht Rey, sondern Keylo Ren gewesen), spürt man in jedem Moment den Willen des Drehbuchautors, der einfach alle paar Minuten, immer dann wenn es langweilig werden könnte, eine weitere Überraschung präsentiert. Zum Beispiel, dass die Bösewichter gerade jetzt auftauchen und die Rebellen in ein weiteres Gefecht verwickeln.

Das kann Rae Carson in ihrem Filmroman nicht ändern. Aber es gibt, wie gesagt, einige Hintergrundinformationen, Erklärungen und Verbesserungen im Detail. So erfahren wir im Roman schon bevor C-3POs Festplatte (vulgo Gedächtnis) von seinen Freunden gelöscht wird, dass das schon einmal gemacht wurde und dass die Festplatte natürlich wieder mit den alten Informationen bespielt werden kann. Die Daten wurden ja vorher gesichert.

Mit „Der Aufstieg Skywalkers“ endet eine Trilogie, die nie den Eindruck erweckte, von Anfang an als Trilogie geplant gewesen zu sein. Dafür war jeder Film zu sehr bemüht, möglichst alles, was im vorherigen Film erzählt wurde, zu negieren. Am Ende wurde keine eigenständige, neue Einsichten und Erkenntnisse vermittelnde Geschichte erzählt, sondern blinder Fanservice betrieben. Die aktuelle Trilogie, und vor allem Abschlussfilm „Der Aufstieg Skywalkers“, erschöpft sich im Präsentieren bekannter Figuren und Gegenstände und dem einfallslosem Wiederholen bereits erzählter Geschichten. Das Prinzip mag an der Kinokasse erfolgreich sein und die Fans befriedigen, aber neugierig auf die nächsten „Star Wars“-Filme macht das nicht.

Rae Carson: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers

(übersetzt von Andreas Kasprzak)

Penhaligon, 2020

352 Seiten

16 Euro

Originalausgabe

Star Wars – The Rise of Skywalker

DelRey, 2020

Die Vorlage

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker, USA 2019)

Regie: J.J. Abrams

Drehbuch: J.J. Abrams, Chris Terrio, Colin Trevorrow (Ko-Autor), Derek Connolly (Ko-Autor) (basierend auf von George Lucas erfundenen Figuren)

mit Carrie Fisher, Mark Hamill, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Anthony Daniels, Naomi Ackie, Domhnall Gleeson, Richard E. Grant, Lupita Nyong’o, Keri Russell, Joonas Suotamo, Kelly Marie Tran, Billy Dee Williams

Länge: 142 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die „Star Wars“-Hauptfilme

Krieg der Sterne (Star Wars, später Star Wars: Episode IV – A New Hope, 1977)

Das Imperium schlägt zurück (The Empire strikes back, später Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back, 1980)

Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Return of the Jedi, später Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi 1983)

Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace, 1999)

Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II – Attack of the Clones, 2002)

Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith, 2005)

Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens, 2015)

Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi, 2017)

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker, 2019)

Hinweise

Homepage von Rae Carson (Achtung: im Moment erhalte ich den Hinweis, dass es sich um eine gefährliche Webseite handelt.)

Homepage zum Film

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Moviepilot über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Metacritic über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Rotten Tomatoes über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Wikipedia über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von J. J. Abrams „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ (Star Wars: The Force awakens, USA 2015)

Meine Besprechung von Rian Johnsons „Star Wars: Die letzten Jedi“ (Star Wars: The last Jedi, USA 2017)

Meine Besprechung von J. J. Abrams „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ (Star Wars: The Rise of Skywalker, USA 2019)

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „Rogue One: A Star Wars Story“ (Rogue One: A Star Wars Story, USA 2016)

Meine Besprechung von Ron Howards „Solo: A Star Wars Story“ (Solo: A Star Wars Story, USA 2018)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Imperium in Trümmern (Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht“) (Star Wars: Shatterd Empire # 1 – 4, Disney/Lucasfilm 2015)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Vor dem Erwachen“ (Star Wars: Before the Awakening, 2015)

Meine Besprechung von Alan Dean Fosters „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Der Roman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2015)

Meine Besprechung von Michael Kogges „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Jugendroman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2016)

Meine Besprechung von James Lucenos „Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue One Roman“ (Star Wars: Catalyst: A Rogue One Novel, 2016)

Meine Besprechung von Alexander Freeds „Rogue One – Eine Star Wars Story“ (Rogue One. A Star Wars Story, 2016) (Filmroman)

Meine Besprechung von James Frys „Star Wars: Die letzten Jedi“ (Star Wars: The Last Jedi, 2018) (Filmroman)

Meine Besprechung von J. J. Abrams’ “Super 8” (Super 8, USA 2011)

Meine Besprechung von J. J. Abrams‘ „Star Trek into Darkness“ (Star Trek into Darkness, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“, das Ende einer Trilogie-Trilogie

Dezember 18, 2019

Es ist vollbracht. Mit „Der Aufstieg Skywalkers“ endet die aktuelle „Star Wars“-Trilogie, die gleichzeitig auch das Ende der Geschichte der Familie Skywalker ist. Sie begann 1977 mit dem Blockbuster „Krieg der Sterne“ (Star Wars). Der Film, die nächsten „Star Wars“-Filme, damit zusammenhängende weitere Spielfilme, TV-Serien, Bücher, Comics und Videospiele waren ebenfalls erfolgreich. Inzwischen sind schon weitere TV-Serien und Spielfilme angekündigt.

Nach acht Spielfilmen haben die Fans der Serie, von denen viele schon Kinokarten gekauft haben, vor allem zwei Fragen: Hat sich das Warten gelohnt? Und wie hat J.J. Abrams die Trilogie abgeschlossen? Nach dem Ende des an der Kinokasse gewohnt erfolgreichen, bei den Fans umstrittenen vorherigen Films „Die letzten Jedi“ sind viele Fragen offen geblieben. Jetzt müssen sie in fast schon schlanken hundertvierzig Minuten beantwortet werden.

Wie schon in seinem ersten „Star Wars“-Film „Das Erwachen der Macht“ betreibt J. J. Abrams vor allem Fanservice. Fast jede Figur, die irgendwann einmal bei „Star Wars“ durchs Bild lief, scheint seinen meist kurzen Auftritt zu bekommen. Ob sie noch lebendig, oder schon verstorben sind, ist egal. So wurden von Carrie Fisher, die wieder Leia Organa spielt, einige ältere Aufnahmen genommen und die Bildhintergründe angepasst. Um ihre austauschbaren Sätze herum wurden fast ebenso austauschbare Dialoge geschrieben. Mark Hamill spielt, was er schon in Interviews verriet, Luke Skywalker als einen Geist – und ich muss jetzt wohl endgültig akzeptieren, dass Luke Skywalker doch am Ende von „Die letzten Jedi“ gestorben ist. Aber Geister und Erinnerungen leben bekanntlich ewig.

Fast alle diese Auftritte bekannt-beliebter „Star Wars“-Charaktere sind, egal wo ihre Schauspieler in den Credits erwähnt werden, irgendwo zwischen einem ausführlichem Cameo und einem etwas längerem Starauftritt angesiedelt. Die Hauptbühne gehört wieder den schon aus „Das Erwachen der Macht“ bekannten Hauptfiguren Rey, Kylo Ren, Poe Dameron und Finn.

Ebenso wird fast jeder Gegenstand, jedes Flugzeug und etliche Gebäude, die in einem „Star Wars“-Film wichtig waren, gezeigt und den „Star Wars“-Fans so immer wieder versichert, dass alles wieder wie früher ist. Es ist das Rezept, das J. J. Abrams schon in „Das Erwachen der Macht“ erfolgreich anwandte.

In dem SF-Abenteuerfilm werden viele Fragen beantwortet. So erfahren wir endlich, wer Reys Eltern sind. Inwiefern die Antwort zum Kanon passt, müssen dann die „Star Wars“-Fanatiker beantworten. Das gilt auch für die anderen Antworten, die J. J. Abrams gibt. Bei einigen seiner Antworten würde ich das heftig verneinen. Entsprechend überraschend sind sie. Besonders überzeugend sind sie, wenn man „Das Erwachen der Macht“, „Die letzten Jedi“ und „Der Aufstieg Skywalkers“ als eine in seinen groben Zügen von Anfang an geplante Trilogie betrachtet, nicht.

Die Story selbst ist im wesentlichen eine Schnitzeljagd, die Rey (Daisy Ridley) und ihre Freunde Poe Dameron (Oscar Isaac), Finn (John Boyega), Chewbacca (Joonas Suotamo), die altbekannten Droiden C-3PO (Anthony Daniels), R2-D2 und Reys Droiden BB-8 im Millennium Falcon auf einer Reise durch die halbe Galaxis schickt. Sie müssen an die Koordinaten des Planeten Execo gelangen. Dort ist die versteckte Welt der Sith (also der Bösewichter). Weil die Erste Ordnung (ebenfalls Bösewichter) in 16 Stunden einen parallelen Angriff auf mehrere Welten plant, müssen sie sich beeilen.

Während Rey und ihre Freunde die verschiedenen Wüstenplaneten besuchen, neue und alte Verbündete treffen und sich immer wieder mit Sturmtrupplern (den gesichtslosen Soldaten der Ersten Ordnung) und Keylo Ren (Adam Driver) kloppen, musste ich an Joss Whedons kultige Science-Fiction-Westernserie „Firefly“ denken. Der schickt eine ähnliche Truppe durch ähnliche Abenteuer. Allerdings mit mehr Humor.

Der Konflikt zwischen Rey und dem Bösewicht Kylo Ren, Sohn von Leia Organa und Han Solo, und seine Auflösung ist bei dieser Hatz durch den Weltraum eher nebensächlich. Das gleiche gilt für die mit dem Auftreten von Palpatine geknüpfte Verbindung zu der in den Episoden I bis III erzählten Geschichte von Luke Skywalkers Vater Anakin Skywalker, dem späteren Darth Vader. Am Ende von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ starb Palpatine. Jedenfalls glaubten das damals alle. Jetzt ist er wieder da und er hat wieder einen Plan, die Macht über die weit, weit entfernte Galaxie zu bekommen.

Wie in „Die letzten Jedi“ gibt es auch in „Der Aufstieg Skywalkers“ einen vollkommen idiotischen Moment. Dieses Mal ist er ziemlich am Ende und er hat etwas mit Pferden zu tun.

Der Aufstieg Skywalkers“ ist ein kurzweiliges Science-Fiction-Abenteuer, das mich nie richtig begeisterte, weil der Abschluss der Skywalker-Saga in erster Linie Risiken scheuender Fanservice ist. Es gibt keinen Aufbruch in neue Welten, sondern es werden wieder vertraute Welten und Topoi besucht. Wobei, das muss auch gesagt werden, einige Fans sich am laxen, erzählerisch nicht wirklich überzeugend begründetem Umgang mit dem „Star Wars“-Kanon stören dürften.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker, USA 2019)

Regie: J.J. Abrams

Drehbuch: J.J. Abrams, Chris Terrio, Colin Trevorrow (Ko-Autor), Derek Connolly (Ko-Autor) (basierend auf von George Lucas erfundenen Figuren)

mit Carrie Fisher, Mark Hamill, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Anthony Daniels, Naomi Ackie, Domhnall Gleeson, Richard E. Grant, Lupita Nyong’o, Keri Russell, Joonas Suotamo, Kelly Marie Tran, Billy Dee Williams

Länge: 142 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die „Star Wars“-Hauptfilme

Krieg der Sterne (Star Wars, später Star Wars: Episode IV – A New Hope, 1977)

Das Imperium schlägt zurück (The Empire strikes back, später Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back, 1980)

Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Return of the Jedi, später Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi 1983)

Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (Star Wars: Episode I – The Phantom Menace, 1999)

Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II – Attack of the Clones, 2002)

Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith, 2005)

Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens, 2015)

Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi, 2017)

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker, 2019)

Hinweise

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Moviepilot über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Metacritic über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Rotten Tomatoes über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“

Wikipedia über „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von J. J. Abrams „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ (Star Wars: The Force awakens, USA 2015)

Meine Besprechung von Rian Johnsons „Star Wars: Die letzten Jedi“ (Star Wars: The last Jedi, USA 2017)

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „Rogue One: A Star Wars Story“ (Rogue One: A Star Wars Story, USA 2016)

Meine Besprechung von Ron Howards „Solo: A Star Wars Story“ (Solo: A Star Wars Story, USA 2018)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Imperium in Trümmern (Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht“) (Star Wars: Shatterd Empire # 1 – 4, Disney/Lucasfilm 2015)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Vor dem Erwachen“ (Star Wars: Before the Awakening, 2015)

Meine Besprechung von Alan Dean Fosters „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Der Roman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2015)

Meine Besprechung von Michael Kogges „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Jugendroman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2016)

Meine Besprechung von James Lucenos „Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue One Roman“ (Star Wars: Catalyst: A Rogue One Novel, 2016)

Meine Besprechung von Alexander Freeds „Rogue One – Eine Star Wars Story“ (Rogue One. A Star Wars Story, 2016) (Filmroman)

Meine Besprechung von James Frys „Star Wars: Die letzten Jedi“ (Star Wars: The Last Jedi, 2018) (Filmroman)

Meine Besprechung von J. J. Abrams’ “Super 8” (Super 8, USA 2011)

Meine Besprechung von J. J. Abrams‘ „Star Trek into Darkness“ (Star Trek into Darkness, USA 2013)


Ein schneller „Star Wars“-Rundumschlag: der finale Trailer, der Vorverkauf und ein schon etwas älterer Buchhinweis

Oktober 22, 2019

Pünktlich zum Beginn des Vorverkaufs für „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ (Star Wars: The Rise of Skywalker) ist jetzt der finale Trailer draußen:

 

Die richtige Begeisterung und Vorfreude will sich bei mir immer noch nicht einstellen.

Über die Geschichte ist immer noch nichts bekannt. Nachdem „Die letzten Jedi“ alles und nichts für das Ende der dritten „Star Wars“-Trilogie vorbereitete und „Der Aufstieg Skywalkers“ auch einen Abschluss zu den vorherigen „Star Wars“-Filmen liefern soll, ist immer noch vollkommen unklar, in welche Richtung sich der Film bewegt.

Meine Vermutung ist, dass Rey (Daisy Ridley) und Kylo Ren (Adam Driver) Geschwister sind. Das verraten ja schon die Namen. Wenn wir bei ‚Kylo Ren‘ einige Buchstaben umstellen, lesen wir „Klon Rey“.

Über irgendwelche komplizierten Verwandtschaftsbeziehungen sind sie mit Leia Organa (Carrie Fisher) und Luke Skywalker (Mark Hamill) verbandelt sind. Die am 27. Dezember 2016 verstorbene Carrie Fisher ist mittels Archivaufnahmen dabei. Luke Skywalker ist zwar offiziell in „Die letzten Jedi“ verstorben, aber nachdem Mark Hamill bei den im Film mitspielenden Schauspielern so prominent genannt wird, dürfte er als Luke Skywalker (der Held der Original-Trilogie) einen größeren Auftritt haben. Zum Beispiel indem er das Ende der Bösewichter besiegelt und, siehe Titel, zum Herrscher der weit, weit entfernten Galaxis wird, ehe er seinen Thron an seine Kinder übergibt, die dann in der nächsten, sich in Planung befindende Trilogie die Galaxie beschützen.

Aber ich kann mich auch vollkommen irren.

Kinokarten können hier gekauft werden.

Zur Vorbereitung lohnt sich ein Blick in Jason Frys Filmroman „Star Wars: Die letzten Jedi“, der inzwischen auch als Taschenbuch vorliegt:

Jason Fry: Star Wars: Die letzten Jedi

(übersetzt von Andreas Kasprzak)

Blanvalet, 2019

448 Seiten

9,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Penhaligon, 2018

Originalausgabe

Star Wars: The Last Jedi

DelRey,2018

Und so sieht das Plakat aus:

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker, USA 2019)

Regie: J.J. Abrams

Drehbuch: J.J. Abrams, Chris Terrio, Colin Trevorrow (Ko-Autor), Derek Connolly (Ko-Autor) (basierend auf von George Lucas erfundenen Figuren)

mit Carrie Fisher, Mark Hamill, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Anthony Daniels, Naomi Ackie, Domhnall Gleeson, Richard E. Grant, Lupita Nyong’o, Keri Russell, Joonas Suotamo, Kelly Marie Tran, Billy Dee Williams

Deutscher Kinostart: Mittwoch, 18. Dezember 2019

Hinweise

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Meine Besprechung von J. J. Abrams „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ (Star Wars: The Force awakens, USA 2015)

Meine Besprechung von Rian Johnsons „Star Wars: Die letzten Jedi“ (Star Wars: The last Jedi, USA 2017)

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „Rogue One: A Star Wars Story“ (Rogue One: A Star Wars Story, USA 2016)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Imperium in Trümmern (Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht) (Star Wars: Shatterd Empire # 1 – 4, Disney/Lucasfilm 2015)

Meine Besprechung von Greg Ruckas „Star Wars: Vor dem Erwachen“ (Star Wars: Before the Awakening, 2015)

Meine Besprechung von Alan Dean Fosters „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Der Roman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2015)

Meine Besprechung von Michael Kogges „Star Wars: Das Erwachen der Macht – Jugendroman zum Film“ (Star Wars: The Force awakens, 2016)

Meine Besprechung von James Lucenos „Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue One Roman“ (Star Wars: Catalyst: A Rogue One Novel, 2016)

Meine Besprechung von Alexander Freeds „Rogue One – Eine Star Wars Story“ (Rogue One. A Star Wars Story, 2016) (Filmroman)

Meine Besprechung von Ron Howards „Solo: A Star Wars Story“ (Solo: A Star Wars Story, USA 2018)

Meine Besprechung von J. J. Abrams’ “Super 8” (Super 8, USA 2011)

Meine Besprechung von J. J. Abrams‘ „Star Trek into Darkness“ (Star Trek into Darkness, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: Nach dem Tod von Superman muss die „Justice League“ ran

November 16, 2017

Am Anfang von „Justice League“, dem neuen Film aus dem DC Extended Universe, ist Superman immer noch tot. ‚Batman‘ Bruce Wayne und „Wonder Woman“ Diana Prince bekämpfen weiterhin Bösewichter. Insofern läuft alles seinen gewohnten Gang. Seltsam ist nur die auch für Batman-Verhältnisse Häufung seltsamer Bösewichter, die in letzter Zeit vermehrt auftauchen. Wayne glaubt, dass sie die Vorboten einer irgendwo aus dem Weltall kommenden großen Attacke auf die Menschheit sind.

Deshalb will er ein Team talentierter Personen (also Männer) zusammenstellen. Die titelgebende „Justice League“. Am Ende besteht das Team aus Aquaman (der mit den Fischen reden kann), Flash (der unglaublich schnell ist, weniger schnell ißt und für den Humor zuständig ist), Cyborg (der im Zweifelsfall irgendwie alles kann), Wonder Woman, Batman und einem Überraschungsgast, der dann doch nicht so super überraschend ist. Sie müssen gegen Steppenwolf kämpfen, der die drei Mother Boxes zusammenfügen will. Das wäre der Untergang der Welt, wie wir sie kennen. Deshalb wurden die Mother Boxes vor Ewigkeiten, nach einer großen Schlacht, an verschiedenen Orten versteckt. Eine in der Welt von Wonder Woman, eine in der von Aquaman und eine an einem unbekannten Ort.

Das ist die mühsam über den halben Film entwickelte Prämisse, die dann schnell in dem unvermeidlichen Finale mündet, bei dem höchstens überrascht, dass nichts überrascht. Bis dahin ist der Film voller Exposition, in der zwei Charaktere, meistens bewegungslos, sich erklären, was sie gerade fühlen und dabei den Plot zum nächsten Plot Point schieben. Das ist dann ungefähr emotional so involvierend wie das Studium eines Bauplans.

Entsprechend zäh gestalten sich die zwei Filmstunden, in denen die Mitglieder der Justice League blasse Gesellen bleiben. Im Gegensatz zu den Avengers von der deutlich unterhaltsameren Marvel-Konkurrenz.

Davon abgesehen erzählt „Justice League“ die Geschichte von „Batman v Superman: Dawn of Justice“ fort und baut darauf, dass man auch die DCEU-Filme „Man of Steel“ und „Wonder Woman“ (jau, der war gut) gesehen hat. Dann versteht man einige Anspielungen und Szenen besser und man weiß, warum so viele bekannte und großartige Schauspieler, wie Amy Adams, Jeremy Irons, Diane Lane und J. K. Simmons (in seinem Debüt als Commissioner Gordon), teilweise in Minirollen dabei sind.

Ben Affleck schaut als Bruce Wayne so missmutig in die Kamera, dass man förmlich hört, wie er sich die ganze Zeit fragt, was er in dem Scheiss sucht. Vielleicht weil der Ärger mit seinem Batman-Film sich während dem Dreh von „Justice League“ kontinuierlich steigerte. Der Hauptdreh für „Justice League“ war von April bis Oktober 2016. Im Frühjahr gab es, nachdem Zack Snyder im März wegen dem Suizid seiner Tochter die Arbeit niederlegte, zwei Monate Nachdrehs. Joss Whedon hatte die Regie übernommen und auch das Drehbuch überarbeitet. Es hieß auch, dass nach dem überragenden Erfolg von „Wonder Woman“ die Tonalität des Film geändert werden sollte.

Affleck, der den nächsten Batman-Film nach seinem Drehbuch inszenieren sollte, trat zwischen diesen beiden Drehs von der Regie für den geplanten Batman-Film zurück. Matt Reeves übernahm die Regie. Ihm gefiel Afflecks Drehbuch (Hey, gibt es das irgendwo im Netz?) nicht und anscheinend wird jetzt ein vollkommen neues Drehbuch geschrieben. Es gab auch Gerüchte, dass Warner überlegte, Afflecks Batman aus dem DCEU herauszuschreiben. Das alles ist bei einem Big-Budget-Film, vor allem vor Drehbeginn, nicht unbedingt ungewöhnlich, aber dass Affleck nach dem ganzen Ärger nach einem Weg aus dem Franchise sucht, ist nachvollziehbar. In aktuellen Interviews spricht er, ohne irgendetwas genaues zu sagen, über ein mögliches Ende seines Batmans. Es würde auch sein lustlos-verbissenes Spiel erklären.

Gal Gadot stahl in „Batman v Superman“ in ihren wenigen Szenen als Wonder Woman den Superhelden-Jungs mühelos die Show. In ihrem Solofilm „Wonder Woman“ war sie eine in jeder Beziehung willkommene Überraschung. In „Justice League“ wird sie hoffnungslos unter Wert verkauft.

Die anderen, ähem, Charaktere sind dann nur noch Staffage. Henry Cavill als Superman hat letztendlich nur eine Nebenrolle. Auch weil er die meiste Filmzeit tot ist. Und wenn er dann wiederbelebt wird, liefert er sich erst einmal eine Klopperei mit der Justice League, ehe er tiefsinnig über riesige Maisfelder blicken darf. Jason Momoa als Aquaman Arthur Curry und Ray Fisher als Cyborg Victor Stone sind blass. Ezra Miller als The Flash Barry Allen ist für den in Richtung des letzten Spider-Man-Films „Homecoming“ gehenden stubenreinen Pennäler-Humor zuständig. Schnell nervt dieser Humor und man wünscht sich noch langen vor dem Abspann Jesse Eisenberg zurück. In „Batman v Superman“ spielte er den bekannten Superman-Antagonisten Lex Luthor. Seine Spiel war zwar in Fankreisen umstritten, aber auch absolut bizarr und kurzweilig.

Dieses Mal ist der Bösewicht Steppenwolf, ein zweieinhalb Meter großer Krieger von der Alptraumwelt Apokolips. Viel mehr gibt es über ihn nicht zu sagen. Es ist eine CGI-Gestalt, die im Original von Ciarán Hinds gesprochen und wohl auch etwas gespielt wurde.

Und damit kommen wir zu Zack Snyder, dem Mastermind im DCEU-Filmkosmos. Wieder hat er die Regie übernommen und wieder gibt es Michael Bay für griesgrämige Comic-Nerds. Daran ändert der Wechsel des Regisseurs nichts. Whedon drückte dem Film nicht seinen Stempel auf, sondern er ergänzte in Snyders Sinn. Auch wenn man sich nach dem Erfolg von „Wonder Woman“ um eine andere Tonalität bemüht und alles bunter ist, ist der Grundton immer noch düster und schwermütig. Wie eine missglückte Pseudo-Doom-Metal-Version eines Beatles-Songs. – – Hm, im Abspann gibt es mit dem Beatles-Cover „Come together“ von Junkie XL, feat. Gary Clark Jr., so etwas ähnliches.

Die Bilder erinnern, wie man es von Zack Snyder gewohnt ist, an Comic-Panels. Das sieht unbestritten gut aus. Aber der gesamte Film sieht, abgesehen von einem kurzen „Watchmen“-Selbstzitat in den ersten Minuten, wie eine Abfolge von Panels aus. Nur ergibt eine Abfolge von Standbildern keinen Film. Das zeigt sich in den Actionszenen, die alle wenig dynamisch sind. Dialoge sind banale Schuss-Gegenschuss-Montagen, die mit einer Bräsigkeit zelebriert werden, die ihnen jedes Leben aussagen bis sie zu einem Standbild gefrieren. Da hat sogar ein Dialog in einer 08/15-TV-Serie oder einer TV-Show mehr Dynamik. Alles in „Justice League“ ist statisch. Nichts hat einen eigenständigen Rhythmus.

Das Drehbuch ist nur eine Abfolge von Plot Points, die eine niemals überraschende Geschichte erzählen. Im Gegensatz zu „Batman v Superman“ ist die Geschichte wenigstens immer nachvollziehbar und in sich schlüssig. Die Charaktere sind durchgehend eindimensional. Ihre Dialoge banal. Für keinen Schauspieler gibt es etwas, mit dem er arbeiten könnte. Sie müssen nur die Stichworte für den nächsten Plot Point geben. Entsprechend blass bleiben sie.

Wie bei Marvel gibt es im Abspann zwei Szenen, wobei die zweite die gelungenere ist. Sie teast auch den nächsten Film an, der – die Hoffnung stirbt zuletzt – besser als „Justice League“ sein könnte. Wenn sie bei DC endlich einmal Geld für ein schlüssiges, überraschendes, wendungs- und facettenreiches Drehbuch ausgeben. Bis dahin wird man diesen Langweiler, der nichts aus seinem Budget von dreihundert Millionen US-Dollar macht, vergessen haben.

Justice League (Justice League, USA 2016)

Regie: Zack Snyder, Joss Whedon (ungenannt)

Drehbuch: Chris Terrio, Joss Whedon (nach einer Geschichte von Chris Terrio und Zack Snyder)

mit Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Gal Gadot, Ezra Miller, Jason Momoa, Ray Fisher, Jeremy Irons, Diane Lane, Connie Nielsen, J. K. Simmons, Ciarán Hinds, Amber Heard, Joe Morton, Lisa Loven Kongsli, Ingvar Sigurdsson, David Thewlis, Sergi Constance

Länge: 120 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Warner/DC-Facebook-Seite

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Justice League“

Metacritic über „Justice League“

Rotten Tomatoes über „Justice League“

Wikipedia über „Justice League“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Zack Snyders „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (Batman v Superman: Dawn of Justice, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Batman v Superman: Dawn of Justice“ für Superhelden?

März 24, 2016

Beginnen wir mit zwei Informationen: es gibt keine Szene im oder nach dem Abspann. Das macht Marvel. Batman, Superman und noch einige andere Superhelden gehören zu DC Comics.

Laut IMDB kostete der Film 250 Millionen US-Dollar.

Gehen wir zum Geschmäcklerischen über: die durchgehend dunklen Bilder störten mich. Zack Snyder verwechselt hier, wie viele andere Regisseure, dunkle Bilder mit Düsternis und Bedeutung.

Und wo wir gerade bei „Bedeutung“ sind: Zeitlupe ist okay. Zeitlupe kann grandios sein. Sam Peckinpah war ein Meister darin und jeder Actionfilm-Regisseur sollte ein Gespür dafür entwickeln. Allerdings wäre „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (ein Titel wie die Ankündigung für einen Boxkampf) ohne die Zeitlupe nur noch halb so lang. So schafft es die erste filmische Begegnung zwischen Superman (ein grundgütiger Kämpfer für die gute Sache) und Batman (ein etwas schlecht gelaunter Kämpfer für die gute Sache) auf gut 150 Minuten (der Abspann ist relativ kurz geraten). Dass die beiden Jungs sich am Ende vertragen, können wir uns denken. Sind ja beides Superhelden, die sich niemals gegenseitig töten würden. Deshalb endet so ein Zusammentreffen wie ein Boxkampf, der selbstverständlich mit einem ‚Unentschieden‘ oder einem vorzeigen Abbruch endet. Dass die Szene, in der aus den beiden Gegnern Verbündete werden, sich in Snyders Film in ihrer Absurdität schon jetzt für viele Parodien empfiehlt, konnten wir uns dagegen nicht denken. Und dass der Weg dahin so langweilig ist, haben wir nicht erwartet (über diesen Punkt bestand nach der Vorstellung zwischen mit allen, mit denen ich über den Film redete, Konsens). Denn wenn schon das Ende klar ist, sollte wenigstens, wie bei den Marvel-“Avengers“, der Weg dorthin kurzweilig, unterhaltsam und voller Überraschungen sein.

Batman v Superman: Dawn of Justice“ ist nichts davon. Die von Chris Terrio und David S. Goyer geschriebene Filmgeschichte besteht nämlich nur aus der länglichen Einführung der Hauptcharaktere und vielen Set-Ups. Es beginnt, wieder einmal, mit der Schilderung der Ermordung von Bruce Waynes Eltern. Später wird der kleine Bruce Batman. Wir sehen, noch einmal, den Schlusskampf aus Zack Snyders vorherigem, ziemlich schlechten, aber immerhin schön bunten Superman-Film „Man of Steel“. Dieses Mal aus der Perspektive von Bruce Wayne. Und der Milliardär Lex Luthor sucht Kryptonit, um so Superman zu besiegen. Superman hat auch Ärger mit der US-Regierung, die seine letzte Weltrettung wegen der Kollateralschäden nicht so lustig fand. Deshalb will auch Batman Superman besiegen.

Zwischen den Kloppereien – mal real, mal als Alptraum von Mister Bruce Wayne – wird dann etwas Tiefe vorgegaukelt. Dabei erinnert „Batman v Superman“ an Zack Snyders ungleich gelungenere Alan-Moore-Verfilmung „The Watchmen“, in der all die Dinge verhandelt wurden, die in „Batman v Superman“ nur behauptet werden, weil der Film kein Thema, keine Botschaft, kein Anliegen hat, das konsequent zu Ende erzählt wird. Außer die nächsten Superman-Batman-Filme vorzubereiten.

Er macht aus seiner Grundidee, Superman gegen Batman kämpfen zu lassen, erstaunlich wenig, weil die Macher nachdem sie die beiden Superhelden in den Ring stellten, keine weitere Idee hatten, außer sie aufeinander einschlagen zu lassen. Auch der wirkliche Bösewicht des Films, der bekannte Superman-Gegner und LexCorp-Chef Lex Luthor (hier gespielt von Jesse Eisenberg), bleibt blass. Am Ende des Films werden einfach die verschiedenen Handlungsstränge und Storyideen mutwillig zusammengeknüpft zu einem überlangem, lärmendem und vollkommen sinnfreiem Showdown, bei dem dann auch Wonder Woman ihr Kostüm anziehen darf und Supermans irdische Mutter und seine Freundin durchs Bild huschen.

Die Schauspieler machen ihre Sache ganz gut, ohne jemals wirklich gefordert zu werden. Etliche Schauspieler, die bereits bei „Man of Steel“ dabei waren, sind wieder dabei, wie Amy Adams, Diane Lane, Laurence Fishburne und Kevin Costner. Henry Cavill spielt Superman wieder so herrlich blasiert als männliche Barbie-Puppe, dass er seinen treudoofen Blick unmöglich ernst meinen kann. Immerhin hat es, wie die gesamte Inszenierung von Superman, durchaus Camp-Potential. Ben Affleck kann als Batman und Bruce Wayne immer angemessen grimmig gucken, bis er für den Schlusskampf in ein Kostüm schlüpfen muss, das mehr an Robocop als an Batman erinnert. Gal Gadot absolviert ihren ersten Auftritt als Wonder Woman und Jesse Eisenberg darf als Lex Luthor erratische Sätze aufsagen. Weitgehend ohne Glatze. Die wird ihm erst am Filmende verpasst.

Die Tricks sind – verglichen mit den grandiosen Animationen in Jon Favreaus „The Jungle Book“ (Kinostart ist am 14. April) – erbärmlich schlecht. Wahrscheinlich wird deshalb bevorzugt nach Sonnenuntergang in schlecht beleuchteten Räumen gekämpft. Mit vielen Schnitten, Lichtblitzen und Explosionen.

Das Ende ist, wenig überraschend, eine riesige Schlacht, die trotzt eines vermeintlich schockierenden Ereignisses, genug Raum für mehrere Fortsetzungen bietet. Mit dem Zweiteiler „The Justice League“ von Zack Snyder und mehreren begleitenden Solo-Superheldenfilme, wie wir es von Marvel kennen, wird es in den kommenden Jahren auch von DC Comics hoch budgetiertes Superheldenfutter geben.

Für die Heimkinoauswertung hat Zack Snyder schon eine um eine halbe Stunde längere Fassung angekündigt, die – eher unwahrscheinlich – einige Probleme von „Batman v Superman“ beheben könnte oder – viel wahrscheinlicher – einfach nur noch lääänger ist, ohne dass sich die grundlegenden Probleme dieses Slow-Motion-Desasters ändern. Und die liegen in schlecht motivierten Charakteren (vor allem natürlich das Trio Superman, Batman und Lex Luthor) und einer vergessenswerten Geschichte. Eigentlich werden uns nur ein Haufen zusammenhangloser, pompöser, nirgendwohin führender Szenen, garniert mit einigen Traumsequenzen, präsentiert. Der Showdown ist dann auch nicht aus der Geschichte, sondern aus der Laufzeit des Films begründet.

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Batman v Superman: Dawn of Justice (Batman v Superman: Dawn of Justice, USA 2016)

Regie: Zack Snyder

Drehbuch: Chris Terrio, David S. Goyer

mit Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Jesse Eisenberg, Diane Lane, Laurence Fishburne, Jeremy Irons, Holly Hunter, Gal Gadot, Scoot Mnnairy, Callan Mulvey, Kevin Costner, Michael Shannon

Länge: 152 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Batman v Superman: Dawn of Justice“

Metacritic über „Batman v Superman: Dawn of Justice“

Rotten Tomatoes über „Batman v Superman: Dawn of Justice“

Wikipedia über „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (deutsch, englisch)


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