Der Pariser Journalist Roland Wolf will den berühmten, für seine Wohltätigkeit bekannten Showmaster Christian Legagneur auf dessen Landsitz interviewen. Dabei blickt er hinter Legagneurs Fassade. Außerdem will Wolf herausfinden, was dort mit seiner Schwester geschah.
„Die Deformation beim Tanz um das goldene Kalb, die behaglich rosa getönte Fassade von Habgier und rücksichtsloser Menschenverachtung, die Verlogenheit in den Unterhaltungsmedien. Typische Themen in Chabrols Oeuvre, das mit diesem Film um ein unterhaltsames Meisterwerk reicher geworden ist.“ (Fischer Film Almanach 1988)
…das nur alle Jubeljahre im Fernsehen gezeigt wird.
Mit Philippe Noiret, Robin Renucci, Bernadette Lafont, Monique Chaumette
Die Blume des Bösen (La Fleur du mal, Frankreich 2003)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol (nach einer Geschichte von Caroline Eliacheff und Louise L. Lambrichs)
Madame Charpin-Vasseur kandidiert als Bürgermeisterin. Als ein Flugblatt hässliche Familiengeheimnisse enthüllt, beginnt die noble Fassade zu bröckeln und ein Mord geschieht.
Claude Chabrol bei seiner Lieblingsbeschäftigung: die Demaskierung der Bourgeoisie. Immer wieder schön anzusehen.
Ach, Arte könnte uns mit einer Chabrol-Filmreihe erfreuen. Er hat in seiner langen Karriere ja genug Filme inszeniert.
mit Nathalie Baye, Bernard Le Coq, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Suzanne Flon, Thomas Chabrol, Henri Attal, Françoise Bertin
Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit (Inspecteur Lavardin, Frankreich/Schweiz 1986)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol, Dominique Roulet
In der Bretagne wird die nackte Leiche eines Schriftstellers gefunden. Inspektor Lavardin soll den Fall aufklären.
Nach dem Erfolg des ersten Lavardin-Filmes „Hühnchen in Essig“ entschloß sich Chabrol einen zweiten Film mit Lavardin zu drehen. Dominique Roulet, der die Vorlage zu dem ersten Film schrieb, arbeitete am Drehbuch mit und schrieb die Dialoge.
Chabrol zum Film: „Während ‚Hühnchen in Essig‘ die Adaption eines Romans war, ist Inspektor Lavardin ein freieres Spiel der Fantasie um diesen Helden herum. Ich habe meine eigene Welt und meine Ticks wiedergefunden, Voyeurismus und Heuchelei – das eine ist die Kehrseite des anderen – in den kleinen Provinzstädten, das ist eine kleine Welt, die mir gehört: mit der homosexuellen lustigen Witwe oder dem verlogenen katholischen Schriftsteller, die sehr wohl meine Geschöpfe sind.“ Und Inspektor Lavardin sorgt mit seinem eigenwilligen Gerechtigkeitssinn für eine Lösung.
Ein galliges Vergnügen
Mit Jean Poiret, Jean-Claude Brialy, Bernadette Lafont, Jean-Luc Bideau, Jacques Dacqmine
Die zweigeteilte Frau (La fille coupée en deux, Frankreich/Deutschland 2007)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol, Cécile Maistre
Als die TV-Wetterfee Gabrielle von ihrem verheirateten Liebhaber, einem deutlich älteren Bestsellerautor, verstoßen wird, nimmt sie sich einen neuen Liebhaber. Dieser hat allerdings einen seelischen Knacks.
In dem ruhigen Krimidrama über eine Frau zwischen zwei verkorksten Männern führt Claude Chabrol wieder einmal die französische Bourgeoisie vor. Sicher nicht sein bester Film und nach dem grandiosen „Geheime Staatsaffären“ eine Enttäuschung.
Mit Ludivine Sagnier, Benoît Magimel, François Berléand, Mathilda May
Hühnchen in Essig (Poulet au vinaigre, Frankreich 1985)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Dominique Roulet, Claude Chabrol
LV: Dominique Roulet: Un mort en trop, 1982 (Gegenmaßnahmen)
Inspektor Lavardin soll in einem kleinen Dorf einen Mord aufklären. Dabei ist er nicht besonders zimperlich.
Zynisches Porträt einer Provinzstadt und ihrer honorigen Bewohner, die alle mindestens ein Geheimnis haben. Aufgrund des Erfolges drehte Chabrol einen weiteren Lavardin-Spielfilm und es entstand eine kleine Fernsehreihe, die nicht mehr den gemeinen Humor des Originals hatte.
„Inspektor Lavardin ist (…) ein sorgfältiger Beobachter bourgeoiser Dekadenz, steht den Figuren mit galligem Sarkasmus gegenüber und scheint geradezu eine Schadenfreude daran zu haben, den ehrbaren Bürger eines Verbrechens zu überführen.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)
„Dass alle Personen ihre Ziele mit radikalen Mitteln verfolgen (selbst die gutmütige Hélène stiehlt ungeniert Geld aus der Portokasse), schafft eine Art moralisches Niemandsland, und wie in dieser verkehrten Welt schließlich doch das Gute heranwächst, das verleiht ‚Hühnchen in Essig’ (Poulet au vinaigre) trotz des burlesken Grundtons märchenhafte Züge, darin vergleichbar mit ‚Der Riss’ (La rupture).“ (Claude Chabrol, Hanser Reihe Film 5)
Mit Jean Poiret, Stéphane Audran, Michel Bouquet, Caroline Cellier
Geheime Staatsaffären (L’Iveresse du Pouvoir, Frankreich 2006)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol, Odile Barski
Die taffe Pariser Untersuchungsrichterin Jeanne Charmant-Killman (was für ein Name für Madame Huppert) ermittelt in einem Korruptionsfall zwischen hochrangigen Politikern und einem Industriekonzern. Die versuchen ihre Ermittlungen zu beenden.
Claude Chabrols letztes Meisterwerk: ein von dem Skandal um den Ölkonzern Elf Aquitaine inspirierter Politthriller/Farce, grandios gespielt, süffig präsentiert. Halt ein echter Chabrol.
Anschließend, um 22.00 Uhr, zeigt Arte die brandneue, einstündige Doku „Isabelle Huppert – Leben für den Film“ (Frankreich 2020).
P. S.: Eigentlich hätte Arte, wie ein Blick auf das Geburts- und Todesdatum von Claude Chabrol (24. Juni 1930 – 12. September 2010) zeigt, dieses Jahr eine kleine Claude-Chabrol-Reihe präsentieren müssen.
mit Isabelle Huppert, François Berléand, Patrick Bruel, Marilyne Canto, Robin Renucci, Thomas Chabrol, Jean-François Balmer, Pierre Vernier, Jacques Boudet, Philippe Duclos, Roger Dumas
Das Leben ist ein Spiel (Rien ne va plus, Frankreich/Schweiz 1997)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol
Ein ungleiches Gaunerpärchen erleichtert reiche Herren. Als sie auf einen Geschäftsmann mit fünf Millionen Schweizer Franken im Reisegepäck stoßen, wird ihre Loyalität auf eine harte Probe gestellt. Denn das Geld gehört der Mafia.
Chabrols nach offizieller Zählung fünfzigster Film ist eine witzige Gaunerkomödie, die vor allem Dank dem Ganovenduo Huppert/Serrault Spaß macht.
„Ein unfeierliches Jubiläum, so ganz in der Manier des Meisters. Der alte Zyniker stellt dem Publikum darin wie eh und je hinterlistige Fallen in einem Vexierspiel zwischen Schein und Sein. Ein frivoles Spiel sowohl mit Identitäten und Identifikationen als auch mit den Normen und Genres des Mediums Film.“ (Fischer Film Almanach 1999)
D. h.: „Sehenswert.“ (Lexikon des internationalen Films)
Mit Isabelle Huppert, Michel Serrault, François Cluzet, Jean-François Balmer
Süßes Gift (Merci pur le chocolat, Frankreich/Schweiz 2000)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol, Caroline Eliacheff
LV: Charlotte Armstrong: The Chocolate Cobweb, 1948
Die Direktorin eine Schokoladendynastie am Genfer See führt nicht nur ihr Unternehmen, sondern auch die Familie mit teils drastischen Mitteln.
Claude Chabrol (24. Juni 1930 – 12. September 2010) bei seinem Lieblingsobjekt: dem Bürgertum und ihrem sorgenfreien Leben. „Ein kühles, unaufgeregtes, im besten Sinne sprödes Meisterstück über die Lügen und Geheimnisse der Großbürger.“ (Tip 1/2001)
Mit Isabelle Huppert, Jacques Dutronc, Anna Mouglalis, Rodolphe Pauly, Michel Robin
Das Biest muß sterben (Que la bête meure, Frankreich/Italien 1969)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Paul Gégauff, Claude Chabrol
LV: Nicholas Blake: The Beast must die, 1938 (Mein Verbrechen)
Ein unbekannter Raser überfährt in einem bretonischen Dorf den neunjährigen Sohn des Kinderbuchautors Charles Thénier. Weil die Polizei den Täter nicht überführt, beginnt Thénier ihn auf eigene Faust zu suchen. Anschließend will er ihn umbringen.
Ein schon lange nicht mehr gezeigter Chabrol-Klassiker, der damals einen bemerkenswerten Film nach dem nächsten drehte.
Klassisch sind auch die ersten Zeilen von Blakes Roman: “Ich will einen Menschen töten. Ich weiß nicht, wie er heißt, ich weiß nicht, wo er wohnt, ich habe keine Ahnung, wie er aussieht. Aber ich werde ihn finden und ihn töten.”
mit Michel Duchaussoy, Caroline Cellier, Jean Yanne, Maurice Pialat
Vor Einbruch der Nacht (Juste avant la nuit, Frankreich 1971)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol
LV: Edward Atiyah: The thin line, 1951 (später Murder, my Love)
Bei einem SM-Spiel tötet Charles Masson seine Geliebte. Er gesteht die Tat seiner Frau und dem Mann seiner Geliebten. Der ist zugleich sein bester Freund. Beide raten ihm davon ab, zur Polizei zu gehen. Aber kann Masson mit seiner Schuld leben?
Chabrol rechnet mal wieder mit der Moral der Bourgeoisie ab. Ein mehr als selten gezeigter Chabrol-Klassiker.
Masson „ist ein Gefangener seiner eigenen Welt, der er letztlich zum Opfer fällt. Chabrol inszeniert dies mit der analytisch-sezierenden Brillanz eines Chirurgen, er nutzt die Kamera und ihre Bewegungen über ihren ästhetischen Aspekt hinaus zur psychologischen Beweisführung. Darin ist er seinem Vorbild Alfred Hitchcock sehr nahe.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms, 1985/1993)
mit Michel Bouquet, Stéphane Audran, Jean Carmet, Francois Périer, Henri Attal
Biester (La cérémonie, Frankreich/Deutschland 1995)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol, Caroline Eliacheff
LV: Ruth Rendell: A Judgment in Stone, 1977 (Urteil in Stein)
Die wohlhabenden Lelièvres schätzen Sophie als Hausmädchen. Dabei wissen sie nichts über ihre Perle. Ganz im Gegensatz zur Postbeamtin Jeanne.
Chabrols ruhiger Thriller blickt einmal mehr hinter die Kulissen der Provinz-Bourgeoisie. Der Ausgang seines „marxistischen Thrillers“ (Chabrol über Biester) ist letal. „Der sozialen Hinrichtung der Repräsentanten der Unterschicht folgt die körperliche Hinrichtung der Bourgeoisie. Das ist der totale Krieg zwischen den Klassen. Und Chabrol setzt ihn unverhüllt in Szene.“ (Fischer Film Almanach 1996)
Anschließend, um 22.00 Uhr, zeigt Arte die einstündige Doku „Claude Chabrol, Filmemacher des stillen Skandals“ (Frankreich 2018).
Mit Isabelle Huppert, Sandrine Bonnaire, Jean-Pierre Cassel, Jacqueline Bisset
Pierre und Lucienne sind verliebt. Dummerweise sind beide unglücklich verheiratet und, ebenfalls dummerweise, ist er in der Loire-Kleinstadt ein sozialistischer Stadtrat und Luciennes Mann der Bürgermeister und ein Gaullist. Oh, und dummerweise kennt hier jeder jeden. Trotzdem will Pierre seine Frau umbringen.
Ein schon ewig nicht mehr gezeigter, auf einer wahren Begebenheit beruhender Chabrol-Klassiker, in dem er das französische Bürgertum attackiert.
Demnächst zeigt Arte einige weitere Chabrol-Fime. Nämlich „Biester“ (Sonntag, 17. Februar, 20.15 Uhr), „Der Schlachter“ (Montag, 18. Februar, 20.15 Uhr) und „Vor Einbruch der Nacht“ (Montag, 18. Februar, 21.45 Uhr).
mit Stéphane Audran, Michel Piccoli, Claude Piépiu, Clotilde Joano, Elinia De Santis, Francois Robert
Arte, 22.45 (laut Arte-Homepage, müsste aber 21.55 Uhr sein, weil „Babettes Fest“ nur 100 Minuten dauert und danach nichts anderes angekündigt ist)
Die untreue Frau (La Femme infidéle, Frankreich/Italien 1968)
Regie: Claude Chabrol
Drehbuch: Claude Chabrol
Als Hommage an die am 27. März verstorbene Schauspielerin Stéphane Audran zeigt Arte heute um 20.15 Uhr „Babettes Fest“ und danach „Die untreue Frau“.
Charles glaubt, dass seine Frau Hélène ihn betrügt. Ein von ihm engagierte Privatdetektiv bestätigt Charles‘ Verdacht. Er besucht den Nebenbuhler und tötet ihn im Affekt. Wie wird seine Frau darauf reagieren?
Ein Chabrol-Klassiker
mit Stéphane Audran, Michel Bouquet, Maurice Ronet, Michel Duchaussoy, Guy Marly, Serge Bento
Die vermögende Witwe Laure nimmt die Alkoholikerin Betty bei sich auf. Ein böser Fehler.
Chabrol übernimmt für seine Zustandsbeschreibung die Romanstruktur mit wenigen Ereignissen in der Gegenwart und vielen Rückblenden. Das ist oft schematisch, oft nahe an der Idee eines Filmes ohne Geschichte, und grandios gespielt.
Davor, um 20.15 Uhr, zeigt Arte „Die Hölle“ (Frankreich 1994), ebenfalls von Claude Chabrol. Ebenfalls sehenswert.
Die Brautjungfer (Frankreich/Deutschland 2004, Regie: Claude Chabrol)
Drehbuch: Pierre Leccia, Claude Chabrol
LV: Ruth Rendell: The Briedesmaid, 1989 (Die Brautjungfer)
Auf der Hochzeitsfeier seiner Schwester verliebt sich Philippe in die Brautjungfer Senta. Ein böser Fehler, denn sie fordert von ihrem Liebhaber als Beweis seiner Liebe einen Mord.
Wie gewohnt seziert Chabrol auch in „Die Brautjungfer“ das Bürgertum. Hier konzentriert er sich auf eine fatale Liebesbeziehung und zeigt wieder einmal, wie schnell ganz normale Menschen bereit sind andere umzubringen. Natürlich ist „Die Brautjungfer“, trotz einer unglaubwürdigen Liebesbeziehung und der Konzentration auf zwei Personen, auf dem gewohnt hohen Standard seines Spätwerks
ZDFkultur, 20.15 Biester (Frankreich/Deutschland 1995, Regie: Claude Chabrol)
Drehbuch: Claude Chabrol, Caroline Eliacheff
LV: Ruth Rendell: A Judgment in Stone, 1977 (Urteil in Stein)
Die wohlhabenden Lelièvres schätzen Sophie als Hausmädchen. Dabei wissen sie nichts über ihre Perle. Ganz im Gegensatz zur Postbeamtin Jeanne.
Chabrols ruhiger Thriller blickt einmal mehr hinter die Kulissen der Provinz-Bourgeoisie. Der Ausgang seines „marxistischen Thrillers“ (Chabrol über Biester) ist letal. „Der sozialen Hinrichtung der Repräsentanten der Unterschicht folgt die körperliche Hinrichtung der Bourgeoisie. Das ist der totale Krieg zwischen den Klassen. Und Chabrol setzt ihn unverhüllt in Szene.“ (Fischer Film Almanach 1996)
Mit Isabelle Huppert, Sandrine Bonnaire, Jean-Pierre Cassel, Jacqueline Bisset
Champagner-Mörder (Frankreich 1966, Regie: Claude Chabrol)
Drehbuch: Claude Brûlé, Derek Prouse, Paul Gégauff
Der vermögende Playboy Paul leidet siet einem Unfall an Gedächtnisstörungen. Als er glaubt, während dieser Phasen mehrere Morde begangen zu haben, bittet er seine Cousine um Hilfe. Die sieht die Möglichkeit, so endlich an sein Vermögen zu kommen.
Ein selten gezeigter Chabrol und eine seiner internationalen Produktionen, die dann zwar mit Hollywood-Stars punkten, aber nie zu seinen stärksten Werken gehörten.
„Chabrol, der Moralist und unnachgiebige Kritiker bürgerlicher Fassadenmalerei, huldigte hier seinen bevorzugten Regisseur Hitchcock und stülpte sich eine Maske über, die den Spötter ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte. Ein Kuriosum.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)
mit Anthony Perkins, Maurice Ronet, Yvonne Furneaux, Stéphane Audran, Suzanne Lloyd
Wiederholung: Mittwoch, 13. April, 00.00 Uhr (Taggenau!)
Hühnchen in Essig (Frankreich 1985, Regie: Claude Chabrol)
Drehbuch: Dominique Roulet, Claude Chabrol
LV: Dominique Roulet: Un mort en trop, 1982 (Gegenmaßnahmen)
Inspektor Lavardin soll in einem kleinen Dorf einen Mord aufklären. Dabei ist er nicht besonders zimperlich.
Zynisches Porträt einer Provinzstadt und ihrer honorigen Bewohner, die alle mindestens ein Geheimnis haben. Aufgrund des Erfolges drehte Chabrol einen weiteren Lavardin-Spielfilm und es entstand eine kleine Fernsehreihe, die nicht mehr den gemeinen Humor des Originals hatte.
„Inspektor Lavardin ist (…) ein sorgfältiger Beobachter bourgeoiser Dekadenz, steht den Figuren mit galligem Sarkasmus gegenüber und scheint geradezu eine Schadenfreude daran zu haben, den ehrbaren Bürger eines Verbrechens zu überführen.“ (Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms)
„Dass alle Personen ihre Ziele mit radikalen Mitteln verfolgen (selbst die gutmütige Hélène stiehlt ungeniert Geld aus der Portokasse), schafft eine Art moralisches Niemandsland, und wie in dieser verkehrten Welt schließlich doch das Gute heranwächst, das verleiht ‚Hühnchen in Essig’ (Poulet au vinaigre) trotz des burlesken Grundtons märchenhafte Züge, darin vergleichbar mit ‚Der Riss’ (La rupture).“ (Claude Chabrol, Hanser Reihe Film 5)
Mit Jean Poiret, Stéphane Audran, Michel Bouquet, Caroline Cellier
Arte, 20.15 Inspektor Lavardin oder Die Gerechtigkeit (Frankreich/Schweiz 1986, Regie: Claude Chabrol)
Drehbuch: Claude Chabrol, Dominique Roulet
In der Bretagne wird die nackte Leiche eines Schriftstellers gefunden. Inspektor Lavardin soll den Fall aufklären.
Nach dem Erfolg des ersten Lavardin-Filmes „Hühnchen in Essig“ entschloß sich Chabrol einen zweiten Film mit Lavardin zu drehen. Dominique Roulet, der die Vorlage zu dem ersten Film schrieb, arbeitete am Drehbuch mit und schrieb die Dialoge.
Chabrol zum Film: „Während Hühnchen in Essig die Adaption eines Romans war, ist Inspektor Lavardin ein freieres Spiel der Fantasie um diesen Helden herum. Ich habe meine eigene Welt und meine Ticks wiedergefunden, Voyeurismus und Heuchelei – das eine ist die Kehrseite des anderen – in den kleinen Provinzstädten, das ist eine kleine Welt, die mir gehört: mit der homosexuellen lustigen Witwe oder dem verlogenen katholischen Schriftsteller, die sehr wohl meine Geschöpfe sind.“ Und Inspektor Lavardin sorgt mit seinem eigenwilligen Gerechtigkeitssinn für eine Lösung.
Ein galliges Vergnügen
Mit Jean Poiret, Jean-Claude Brialy, Bernadette Lafont, Jean-Luc Bideau, Jacques Dacqmine Wiederholung: Montag, 21. September, 14.00 Uhr