TV-Tipp für den 21. April: Die Körperfresser kommen

April 20, 2025

Arte, 21.55

Die Körperfresser kommen (Invasion of the Body Snatchers, USA 1978)

Regie: Philip Kaufman

Drehbuch: W. D. Richter

LV: Jack Finney: The Body Snatchers, 1955 (Unsichtbare Parasiten, Die Körperfresser kommen )

Außerirdische Sporen landen auf der Erde und entwickeln sich zu Doppelgängern von Menschen. Sie beginnen die Macht auf der Erde zu übernehmen. Dr. Matthew Benell versucht die Menschheit zu warnen.

Die damalige Kritik war ziemlich ungnädig gegenüber dem aus heutiger Sicht gelungenem und, wie die regelmäßigen Wiederholungen zeigen, beständigem Remake mit einem legendären Ende. Auch die Grundidee, „dass es die urbane Entfremdung praktisch unmöglich macht, zwischen Zombies und Menschen zu unterscheiden“ (Phil Hardy, Hrsg.: Die Science Fiction Filmenzyklopädie, 1998) ist heute, wo alle mit dem Blick auf das Smartphone und dem Kopfhörer über den Ohren, aktueller denn je.

Entsprechend positiv sind heutige Einschätzung des SF-Films.

Hier einige zeitgenössische Kritiken:

Nur in wenigen Sequenzen erreicht er die albtraumhafte Qualität des Originals“ (Hans C. Blumenberg, Die Zeit)

Durch die auf äußere Effekte ausgerichtete Inszenierung wird die tiefere Dimension der Horrorgeschichte nicht erfasst.“ (Lexikon des internationalen Films)

Philip Kaufmans Remake ist zwar nicht weniger spannend, hat die Geschichte jedoch stark verflacht und die nach innen gelagerte Dramatik dieses Stoffes den äußerlichen Effekten geopfert.“ (Fischer Film Almanach 1980)

Das Remake kommt „bei weitem nicht an das Original heran“ (Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films, 1983)

Später wurde es, wie gesagt, positiver:

Dies ist eines der interessantesten Remakes innerhalb der Neuverfilmungen, die Hollywood in den siebziger Jahren hervorbrachte.“ (Phil Hardy, Hrsg.: Die Science Fiction Filmenzyklopädie, 1998)

effektvolle Gruselthriller“ (Manfred Hobsch: Mach’s noch einmal!, 2002)

Das 1956 von Don Siegel inszenierte Original „Die Dämonischen“ (Invasion of the Body Snatchers) könnte auch mal wieder gezeigt werden.

Ebenso Abel Ferraras ebenfalls sehenswerte 1992er Version der Geschichte „Body Snatchers – Angriff der Körperfresser“.

Mit Donald Sutherland, Brooke Adams, Leonard Nimoy, Veronica Cartwright, Jeff Goldblum, Art Hindle, Kevin McCarthy, Don Siegel, Robert Duvall

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Die Körperfresser kommen“

Wikipedia über „Die Körperfresser kommen“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Philip Kaufmans „Der große Minnesota-Überfall“ (The great Northfield Minnesota Raid, USA 1972)


Neu im Kino/Filmkritik: Über „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Juni 29, 2023

Der letzte Auftritt von Indiana Jones liegt schon fünfzehn Jahre zurück und er war nicht gut. „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ ist ein zugequasselter Actionfilm mit einigen überaus idiotischen Szenen. Im Umfeld der Premiere erklärte Indiana-Jones-Darsteller Harrison Ford, er würde bei einem weiteren Indiana-Jones-Film gerne wieder die Hauptrolle spielen. Seitdem gab es Gespräche über einen fünften Indiana-Jones-Film. Steven Spielberg, der die ersten vier Indiana-Jones-Filme inszenierte, sollte auch den fünften Film inszenieren. Die Dreharbeiten verzögerten sich immer wieder und ich fragte mich schon vor Jahren, ob ich einen achtzigjährigen Indiana Jones sehen möchte. Denn die Macher verständigten sich darauf, dass Indiana Jones im Kino nur von Harrison Ford gespielt wird. Es gibt ja noch eine TV-Serie und, genaugenommen, gibt es sogar in den Spielfilmen einen zweiten Indiana-Jones-Darsteller. In „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ wird Indiana Jones als Teenager von River Phoenix gespielt. Doch Harrison Ford als Hauptdarsteller war gesetzt. Es gibt nur ein Problem. Diese Filme leben von der Action und ein Achtzigjähriger ist nicht mehr so fit wie ein Vierzigjähriger. Er läuft nicht mehr so schnell. Er schlägt nicht mehr so schnell zu. Alles geht langsamer. James Mangold, zuletzt „Le Mans 66: Gegen jede Chance“ und „Logan“, übernahm die Regie. Und es gab schon während der Dreharbeiten Bilder von einen mittels Computerhilfe digital verjüngten Indiana Jones.

Diese Bilder sind im eine gute halbe Stunde dauernden Prolog von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ zu sehen und sie noch das Beste an dem Actionfilm. Das liegt an den ständigen Verbesserungen der benutzten Computerprogramme und einem beherzten Griff in das Archiv der Produzenten, wo unzählige Aufnahmen von Harrison Ford, die während den Dreharbeiten für die ersten drei Indiana-Jones-Filme entstanden und niemals benutzt wurden, lagerten. Außerdem wurden die Actionszenen so inszeniert, dass Harrison Ford sich bei den neueren Aufnahmen eher wenig bewegen muss.

1944 kabbeln sich Indiana Jones und sein Freund Basil Shaw (Toby Jones ) in einer Burg und einem Zug mit einem Haufen Nazis über einige historische Artefakte. Das wichtigste ist die Antikythera, ein von Archimedes erfundenes Gerät, das, so heißt es, Zeitreisen ermöglicht.

Die Hauptstory des zweieinhalbstündigen Films beginnt dann 1969 in New York. Jones wird gerade pensioniert und ehe er sich selbstmitleidig seinem ungeliebten Ruhestand ergeben kann, wird er von Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) angesprochen. Basils Tochter ist seine lange nicht mehr gesehene Patentochter. Sie sucht die Antikythera. Er kann ihr helfen. Denn die eine Hälfte dieses historischen Geräts verstaubt im Archiv der Universität. Die andere Hälfte muss noch gefunden werden.

Das ist der Beginn einer wilden Hatz um den halben Globus in verschiedene nordafrikanische Länder, nach Griechenland und ins Mittelmeer. Halt die Gegend, die vor Jahrhunderten mehr oder weniger zu Griechenland gehörte.

Bei dieser Schnitzeljagd von Hinweis zu Hinweis, von Actionszene zu Actionszene, ist Helena Shaw mal eine kaltschnäuzige Diebin, mal Jones‘ gleichgesinnte Helferin, die ihm aus der Patsche hilft. Gerade so, wie es dem Regisseur gerade gefällt.

Jones‘ Hauptgegner ist der Nazi Jürgen Voller (Mads Mikkelsen), dem er bereits 1944 begegnete. Er sucht immer noch die Antikythera. Mit ihr will er die Geschichte neu schreiben.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist ein Zugunglück in Zeitlupe. Fast alle Fehler des vorherigen Films werden wiederholt. Einige zum Glück nicht. Ich sage nur Kühlschrank, Lianen, Schlange/Seil und das außerirdische Aussehen der Kristallschädel. Dafür werden neue gemacht, wie den ernst gemeinten dritten Akt, der eher wie eine Drogenfantasie wirkt. Und es wird noch mehr um Harrison Fords Alter heruminszeniert. Es gibt sich elend lang hinziehende Dialoge, in denen uns historische Hintergründe erklärt werden, die uns nicht weiter interssieren und die ohne irgendein Gefühl für Suspense inszeniert werden. Mangold präsentiert in diesen Szenen einfach nur zwei in einem Raum sitzende Menschen, die als sprechende Köpfe uns mit Informationen füttern.

Die Action wurde zwar teilweise real gedreht. Trotzdem wirkt sie immer sehr CGI-lastig und sie ist oft so geschnitten, dass die einzelnen Handlungsabläufte nur nachträglich rekonstruiert werden können. Da sind die Personen zuerst an dem einen, dann an einem anderen Ort. Wie sie von A nach B gelangte, müssen wir uns zusammenreimen.

Die Story ist ziemlich wirr. Beim ersten Film meinte Drehbuchautor Lawrence Kasdan, dass Steven Spielberg und George Lucas Ideen und Set Pieces in den Raum warfen und seine Aufgabe darin bestand, daraus ein kohärentes Drehbuch zu schreiben. Es gelang ihm. Bei diesem Film hatten die Verantwortlichen auch viele Ideen, die in den Raum geworfen wurden. Zum Beispiel eine Verfolgungsjagt mit einem Pferd in Manhattan, wie im dritten „John Wick“-Film, oder eine Autoverfolgungsjagd mit Tuk Tuks, so wie es in „Charlie staubt Millionen ab“ (The Italian Job, 1969) eine mit Mini Coopers gab, oder eine große Kneipenschlägerei oder, weil es im vorherigen Indiana-Jones-Film Aliens gab und Jones nicht auf den Mond geschickt werden kann, irgendetwas mit Zeitreisen. Das sind Ideen, aus denen man etwas machen kann. Nur gab es dieses Mal keinen Lawrence Kasdan, der aus den Ideen eine zusammenhängende und in sich schlüssige Geschichte formulierte. Stattdessen gibt es eine Abfolge von Actionszenen und Dialogen, bei denen die Figuren, teils sogar innerhalb von Szenen, ihre Motivation verändern. Zum Beispiel will Basil Shaw irgendwann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in seinem Haus die Antikythera zerstören. Jones will das verhindern, weil man so etwas nicht tut. Shaw sagt, das die Antikythera gefährlich sei. Jones will sie dann mitnehmen und bei sich zu Hause zerstören. Shaw ist einverstanden. Und wir könnten Minuten darüber rätseln, wie die Sinneswandel von Jones und Shaw zustande kamen. In dem Moment haben wir das bereits aufgegeben.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist ein mit zweieinhalb Stunden überlanges, fast 300 Millionen US-Dollar teueres Werk zum Vergessen. Der konfus überladene Film zeigt gleichzeitig einen älteren und einen in allen für den Blockbuster-Erfolg wichtigen Aspekten nicht älter gewordenen Helden. Das Ergebnis ist ein alter Mann, der wie ein junger Mann agiert. Das funktioniert nicht. Denn die Vergangenheit ist Vergangenheit und irgendwann muss man das akzeptieren.

Ich habe keine Ahnung, warum die Macher diesen Film machen wollten und warum sie nicht einfach, wie bei James Bond, einen anderen Schauspieler für die Rolle engagierten. Denn gegen einen gut gemachten, naiven Abenteuerfilm über einen abenteuerlustigen Archäologen kann nichts gesagt werden und das Publikum dafür sollte es auch geben.

Aber das wäre ein anderer Film. Bis dieser Film im Kino läuft, können wir uns noch einmal die ersten drei, immer noch grandiosen Indiana-Jones-Filme „Jäger des verlorenen Schatzes“ (1980), „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (1984) und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989) ansehen. Gerne auch wieder im Kino.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals (Indiana Jones and the Dial of Destiny, USA 2023)

Regie: James Mangold

Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold (basierend auf Charakteren von George Lucas und Philip Kaufman)

mit Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Antonio Banderas, John Rhys-Davies, Ethann Isidore, Shaunette Renée Wilson, Thomas Kretschmann, Toby Jones, Boyd Holbrook, Olivier Richters, Karen Allen

Länge: 154 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Metacritic über „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Wikipedia über „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von James Rollins’ Filmroman „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008)

Meine Besprechung von James Mangolds “Wolverine – Weg des Kriegers” (The Wolverine, USA 2013)

Meine Besprechung von James Mangolds „Logan – The Wolverine“ (Logan, USA 2017)

Meine Besprechung von James Mangolds „Le Mans 66: Gegen jede Chance“ (Ford v Ferrari, USA 2019)


TV-Tipp für den 25. Juni: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug/Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Juni 24, 2023

Sat.1, 20.15

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the last crusade, USA 1989)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Jeffrey Boam (nach einer Geschichte von George Lucas und Menno Meyjes)

Dritter Auftritt von Indiana Jones. Dieses Mal sucht der Archäologe mit der Peitsche den Heiligen Gral, tut alles, damit er nicht den Nazis in die Hände fällt (das ist der leichte Teil) und er begegnet seinem Vater.

Und weil dieser von ‘James Bond’ Sean Connery gespielt wird, der wenig von seinem Sohn hält, ist für Spaß gesorgt. Außerdem gibt es viel gut gemachte Action.

mit Harrison Ford, Sean Connery, River Phoenix, Denholm Elliott, John Rhys-Davies, Julian Glover, Michael Byrne

Wiederholung: Montag, 26. Juni, 01.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“

Wikipedia über „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (deutsch, englisch)

Sehenswerte Doku von 2020 über Indiana Jones

https://youtu.be/e-MmyCTb5p4

Sat.1, 22.55

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, USA 2008)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: David Koepp (nach einer Geschichte von George Lucas und Jeff Nathanson, basierend auf einem Charakter von George Lucas und Philip Kaufman)

Buch zum Film: James Rollins: Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008 (Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels)

1957 will Indiana Jones einige überirdische Macht verleihende Kristallschädel finden, bevor die bösen Russen sie finden. Besonders wichtig ist der Kristallschädel aus Akator (aka El Dorado).

Nach drei genialen Indiana-Jones-Filmen ist der vierte Film mit dem abenteuerlustigen Archäologen eine riesengroße Enttäuschung.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung von Film und Filmroman.

Mit Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, Ray Winstone, John Hurt, Jim Broadbent, Igor Jijikine, John Rhys-Davies

Wiederholung: Montag, 26. Juni, 03.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“

Wikipedia über „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (The Fabelmans, USA 2022)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von James Rollins’ Filmroman „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008)


TV-Tipp für den 24. Juni: Jäger des verlorenen Schatzes/Indiana Jones und der Tempel des Todes

Juni 23, 2023

Sat.1, 20.15

Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders of the Lost Ark, USA 1981)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Lawrence Kasdan (nach einer Geschichte von George Lucas und Philip Kaufman)

Am Donnerstag hat das Warten auf „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ein Ende. Davor zeigt Sat.1 heute und morgen Abend noch einmal die bisherigen vier Kino-Abenteuer des unkonventionellen Archäologen. Indiana Jones fühlt sich nur außerhalb seines Hörsaals, mit Hut und Peitsche bewaffnet, wohl. Die Story? 1936 will Indiana Jones in Ägypten den Nazis die biblische Bundeslade wegschnappen.

Die ersten drei Indiana-Jones-Filme „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ sind Klassiker. Das kann über „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ nicht gesagt werden. Der fünfte Film schließt ziemlich nahtlos an den Vierten an.

Mit Harrison Ford, Karen Allen, Wolf Kahler, Paul Freeman, Ronald Lacey, John Rhys-Davies, Anthony Higgins, Alfred Molina (offizielles Spielfilm-Debüt)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Jäger des verlorenen Schatzes“

Wikipedia über „Jäger des verlorenen Schatzes“ (deutsch, englisch)

Sehenswerte Doku von 2020 über Indiana Jones

https://www.youtube.com/watch?v=e-MmyCTb5p4

Sat.1, 22.35

Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom, USA 1984)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz (nach einer Geschichte von George Lucas)

Zweites Abenteuer von Indiana Jones: düsterer und mehr Action als der erste Film.

Dieses Mal hilft er 1935 im Himalaya einer Dorfgemeinschaft. Ein Maharadscha mit finsteren Absichten hat ihren magischen Stein geklaut und ihre Kinder entführt.

mit Harrison Ford, Kate Capshaw, Ke Huy Quan, Amrish Puri, Roshan Seth, Philip Stone, Dan Aykroyd, Pat Roach

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Indiana Jones und der Tempel des Todes“

Wikipedia über „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (The Fabelmans, USA 2022)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von James Rollins’ Filmroman „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, 2008)


TV-Tipp für den 10. Dezember: Der Stoff, aus dem die Helden sind

Dezember 10, 2017

Arte, 20.15

Der Stoff, aus dem die Helden sind (USA 1983, Regie: Philip Kaufman)

Drehbuch: Philip Kaufman

LV: Tom Wolfe: The Right Stuff, 1979 (Die Helden der Nation)

Das ist einer der Filme, der trotz der zahlreichen Nominierungen und Preise, nie den Ruhm erhalten hat, den er verdient. „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ war für den Oscar als bester Film nominiert. „Zeit der Zärtlichkeit“ (Wer erinnert sich noch an den Film?) erhielt die Trophäe. Sam Shepard war für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Jack Nicholson erhielt ihn für seine Rolle in „Zeit der Zärtlichkeit“. Als Trost gab es vier Oscars in Nebenkategorien. Beim Directors Guild of America Award und Golden Globe verlor der Film wieder gegen „Zeit der Zärtlichkeit“. Im Rennen um den SF-Preis HUGO ging der Preis für den besten Film wieder nicht an „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ sondern an den dritten „Krieg der Sterne“-Film „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.

Dabei ist das dreistündige Epos über das gefährliche Testpilotenleben zwischen dem Durchbrechen der Schallmauer (Chuck Yeager tat’s 1947) und dem ersten bemannten Flug in den Weltraum „patriotisches Kino ohne Scheuklappen und mit gelegentlichen Anzeichen von Ironie und Selbstkritik“ (Fischer Film Almanach 1985). „Ein sowohl von spöttischer Ironie als auch von ehrlicher Bewunderung für diese ‚Helden der Nation‘ geprägter Film, der dank der mitreisenden Darstellung der extremen Flüge bis zum Schluss spannend bleibt.“ (Lexikon des internationalen Films) Das ist dann auch das Dilemma das Films: für die Rechten nicht patriotisch genug, für die Linken zu patriotisch. Dass Besetzung und Ausstattung erlesen sind, dass die Bilder nach der großen Leinwand rufen, dass die Vergangenheit lebendig wird, das ist dann unerheblich.

Tom Wolfes gewohnt detaillierte und glänzend geschriebene Reportage „The Right Stuff“ war in den USA ein Bestseller . Wenn Sie das Buch irgendwo finden, kaufen Sie es. Es ist eine faszinierende Lektüre, über Männer, die bereit waren, sich in die Spitze einer Rakete zu setzen, in die Luft schießen zu lassen und dabei vielleicht zu sterben (Tom Wolfe entdeckte 1970 einen Artikel, in dem die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls für einen Navy-Piloten mit 23 Prozent angegeben wurde. Dazu kam noch der Tod im Gefecht. Wahrscheinlich gab es keinen gefährlicheren Beruf.) und ihren Frauen.

mit Sam Shepard, Barbara Hershey, Charles Frank, Ed Harris, Scott Glenn, Dennis Quaid, Lance Henriksen, Fred Ward, Kim Stanley, Veronica Cartwright, Jeff Goldblum, Chuck Yeager (als Bartender Fred)

Hinweise

Homepage von Tom Wolfe

Mehr über Tom Wolfe in der Kriminalakte

Combustible Celluloid: Interview mit Philip Kaufman über „The Right Stuff“ (20.  Juni 2003)

Rotten Tomatoes über „Der Stoff, aus dem die Helden sind“

Wikipedia über „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ (deutsch, englisch)


DVD-Kritik: „Der große Minnesota-Überfall“, Jesse James, Cole Younger und ihre Jungs

Februar 10, 2016

1876: der Wilde Westen ist gar nicht mehr so wild wie zu „The Revenant“-Zeiten und die Wunden des Bürgerkriegs sind ungefähr so verheilt wie in „The Hateful Eight“. Bodenspekulanten und Eisenbahnunternehmen bringen Farmer um ihren Besitz. Einige, wie die James- und Younger-Brüder wehren sich und sie werden zu legendären Verbrechern, über die es unzählige Filme gibt, die es meistens mit den historisch verbürgten Fakten nicht so genau nehmen. Wobei schon damals eifrig Legende und Wahrheit miteinander vermischt wurden.
In seinem dritten Spielfilm – davor drehte Philip Kaufman bereits zwei ziemlich unbekannte Komödien, danach „Die Körperfresser kommen“, „The Wanderers“, „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ und „Die Wiege der Sonne“, immer nach eigenen Drehbüchern, und er schrieb die Bücher für „Der Texaner“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ (genaugenommen hat er nur einen Story-Credit) – versucht Kaufman den Spagat zwischen Heldenverehrung, Demystifikation und Sozialreportage indem er aus verschiedenen Perspektiven die Vorgeschichte zu dem titelgebendem „großen Minnesota-Überfall“ und dem in einer langen Schießerei endenden, erstaunlich chaotisch durchgeführten Banküberfall am 7. September 1876 auf die First National Bank in Northfield schildert. Weil die Bewohner von Northfield der Bank nicht trauen, müssen die Outlaws sie vor ihrem Überfall mit einem Schwindel überzeugen, ihr Geld dort einzuzahlen und so den geplanten Überfall für die James-und-Younger-Bande zu einem lohnendem Unternehmen zu machen.
Diese Geschichte tritt immer wieder in den Hintergrund, zugunsten von Beschreibungen des damaligen Lebens oder der komödiantischen Beobachtung eines Baseball-Spiels, das von den Einheimischen als „unser Nationalsport“ verkauft wird, während Cole Younger meint, der Nationalsport der Amerikaner sei Schießen und werde es immer bleiben.
Diese Mischung macht Kaufmans betont uneinheitlich inszenierten Film etwas unausgewogen und auch wegen seiner Brüche und erzählerischen Unsicherheiten und Abwege faszinierend. Vor allem das Porträt des damaligen Lebens in Northfield und wie die Vorboten der Industriellen Revolution und des 21. Jahrhunderts dort einziehen und das alte Frontierleben verdrängen, fasziniert. Dieser mit dem Blick eines Soziologen geschilderte Zusammenprall der unterschiedlichen Kulturen, garniert mit etlichen ebenso spitzen wie treffenden Bemerkungen der Charaktere, hebt Kaufmans Film aus dem Einerlei zahlloser Western heraus und macht ihn zu einer kritischen und auch schonungslosen Betrachtung des damaligen Lebens, bei dem die in Legenden, Volksliedern, Erzählungen und Filmen glorifizierten Verbrecher als doch eher einfältige Gesellen nicht besonders gut wegkommen. Es sind eben Dialekt sprechende Hinterwäldler ohne jegliche Bildung, die schon in der Kleinstadt Northfield fremdeln. Der 1923 geborene Cliff Robertson porträtiert Cole Younger als einen Mann, der kein Interesse mehr am Banditenleben hat und der, wie ein kleines Kind von der Moderne fasziniert ist, jede Gelegenheit für eine meist eher wunderliche Ablenkung begrüßt. Sogar einige Sekunden vor dem Banküberfall. Die ihn und seine Bande verfolgenden Pinkerton-Agenten, eine hasserfüllte Kopie der Keystone-Cops, sind da allerdings nicht sympathischer. Und die zivilisierten Bewohner von Northfield zeigen erstmals ihre Talente bei dem neuen amerikanischen Nationalsport. Bei dem in eine blutige Schießerei ausartendem Banküberfall favorisieren sie dann den alten amerikanischen Nationalsport. Das ist in jeder Sekunde viel mehr New-Hollywood-Kino als klassischer Western, in denen Helden noch Helden waren.
„Der große Minnesota Überfall“, der jetzt bei Koch Media in der „Edition Western Legenden“ als deutsche Erstveröffentlichung in restaurierter HD-Qualität erschien, ist wirklich eine Wiederentdeckung wert.

Der große Minnesota-Überfall - DVD-Cover

Der große Minnesota-Überfall (The great Northfield Minnesota Raid, USA 1972)
Regie: Philip Kaufman
Drehbuch: Philip Kaufman
mit Cliff Robertson, Robert Duvall, Luke Askew, R. G. Armstrong, Dana Elcar, Donald Moffat, John Pearce, Matt Clark, Elisha Cook jr.

DVD
Koch Media (Edition Western Legenden # 35)
Bild: 1,85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Booklet, Trailer, Bildergalerie
Länge: 88 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Rotten Tomatoes über „Der große Minnesota-Überfall“
TCM über „Der große Minnesota-Überfall“
Wikipedia über „Der große Minnesota-Überfall“


TV-Tipp für den 6. Juli: Der große Minnesota-Überfall

Juli 5, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=1GRj0UA0TYs

Arte, 20.15
Der große Minnesota-Überfall (USA 1971, Regie: Philip Kaufman)
Drehbuch: Philip Kaufman
Minnesota, 1876: Jesse James, Cole Younger und ihre Bande wollen in Northfield die Bank unblutig überfallen.
Ein Western, der, weil er seit Ewigkeiten nicht mehr im TV lief, schon genau so lang auf meiner Zu-sehen-Liste steht, obwohl Joe Hembus im „Western-Lexikon“ über den Film schreibt: „Der ehrgeizige und nur teilweise geglückte Versuch eines ehemaligen Geschichtsprofessors, alles auf einmal zu bringen; einen quasi-dokumentarischen Bericht; die Ballade, zu der die darin mitgeteilten Tatsachen verklärt werden; und die Reflektion des zum Mysthos erhobenen Guerilla-Kriminalfalles auss der Sicht des modernen Sozialpsychologen.“
Positiver äußert sich das Lexikon des internationalen Films: „Mehr am Charakter seiner Figuren als an Action interessierter Western; zwar nicht ohne Klischees des Genres, doch psychologisch differenziert und fesselnd.“
Kaufman inszenierte später „Die Körperfresser kommen“, „The Wanderers“, „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ und „Die Wiege der Sonne“. Er schrieb das Drehbuch zu „Der Texaner“ und er hat, neben George Lucas, einen Story-Credit bei „Jäger des verlorenen Schatzes“.
mit Cliff Robertson, Robert Duvall, Luke Askew, R. G. Armstrong, Dana Elcar, Donald Moffat, Elisha Cook jr.
Wiederholungen
Mittwoch, 8. Juli, 13.50 Uhr
Mittwoch, 15. Juli, 01.25 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Arte über „Der große Minnesota-Überfall“
Rotten Tomatoes über „Der große Minnesota-Überfall“
TCM über „Der große Minnesota-Überfall“
Wikipedia über „Der große Minnesota-Überfall“