TV-Tipp für den 15. Juli: Silk: Ein Anwalt kommt selten allein/Eine Hand vertritt die andere

Juli 14, 2014

ZDFneo, 20.15
Silk: Ein Anwalt kommt selten allein/Eine Hand vertritt die andere (Großbritannien 2011, Regie: Michael Offer
Drehbuch: Peter Moffat
Überzeugender Auftakt zu einer britischen Justiz-Krimiserie, die es auf drei Staffeln (à sechs Folgen) brachte. Im Mittelpunkt steht die Strafverteidigerin Martha Costello (Maxine Peake), die Queen’s Counsel (Kronanwalt) werden möchte. Doch bis dahin muss sie jeden Fall übernehmen und ihr Chef gibt ihr gerne in letzter Minute die unmöglichsten Fälle. So muss sie in den ersten beiden Episoden einen Einbrecher, der einen alten Weltkrieg-II-Veteran überfallen und gefoltert haben soll, eine junge Drogenkurierin, die mehrfache Mutter ist, und einen Vergewaltiger, der seine Unschuld beteuert, verteidigen.
Für die Serie, die vor allem im Gerichtssaal, in den Gängen und Hinterzimmern des Gerichts und der Kanzlei spielt, nimmt vor allem in den ersten Minuten das enorm hohe Tempo ein, das einiges vom Arbeitsdruck verrät. Später, vor allem wenn sie den Weltkrieg-II-Veteran und das Vergewaltigungsopfer befragt, wird auch einiges von den moralischen Dilemma, vor denen ein Verteidiger steht, deutlich. Sowieso stehen diese Vernehmungen, die Plädoyers und die verfahrenstechnischen Tricks der Anwälte im Mittelpunkt der ersten beiden Episoden von „Silk“. Forensische und damit eindeutige Beweise werden zugunsten von moralischen Abwägungen links liegen gelassen.
Insgesamt wirkt „Silk“, auch wenn Costello im Gerichtssaal beide Male gegen einen Kanzleikollegen antreten musste (was schon etwas seltsam ist), wie ein ziemlich realistischer Blick in das Rechtssystem, was auch daran liegen kann, dass „Silk“-Erfinder Peter Moffat selbst Anwalt war.
Zum Ende von „Silk“ nach achtzehn Folgen sagte Peter Moffat: „The main characters in Silk all have personal and professional stories which are coming to a natural conclusion at the end of this current series – it would be dishonest as a writer, and unfair to the integrity of the show and everyone involved in it, to prolong the series beyond what I hope is a powerful and compelling denouement.“
An den kommenden Dienstagen zeigt ZDFneo die nächsten Fälle von Martha Costello.
mit Maxine Peake, Rupert Penry-Jones, Neil Stuke, John Macmillan, Theo Barklem-Biggs
Hinweise
ZDFneo über „Silk“
BBC über „Silk“
Wikipedia über „Silk“


„Der Mann im Mond ist tot“ – und wer hat ihn ermordet?

Juli 14, 2014

Eckl - Der Mann im Mond ist tot - 2

Die Idee ist toll: als in der Gegenwart ein europäisches Astronautenteam auf dem Mond im „Meer der Ruhe“ landet, entdecken sie am Landeplatz der Apollo 11 eine Leiche. Damit ist klar, dass vor dem allseits bekanntem ersten Betreten des Mondes 1969 durch die US-Amerikaner bereits jemand auf dem Mond war und dass dort ein Mord geschah. Aber wer ist der Tote? Warum ist er auf dem Mond? Und was geschah dort?
Aus dieser Idee kann man viel machen. Christian Eckl machte in „Der Mann im Mond ist tot“ einen erschreckend konventionellen und auch unglaubwürdigen Krimi daraus. Denn im Mittelpunkt steht Stephan Teller, Wissenschaftsjournalist bei der Wochenzeitung WOZ. Jetzt soll er eine Reportage über die historische Mondlandung schreiben. Noch bevor er mit den Recherchen beginnt, wird er entführt. Von Männern des Bundesnachrichtendienstes. Der BND-Chef bietet ihm (reichlich grundlos) Informationen über den nur wenigen Menschen bekannten Mord an und er möchte, dass Teller die Hintergründe recherchiert. Selbstverständlich ist jetzt die Neugierde von Teller geweckt und mit einer Aufpasserin macht er sich auf den Weg um den halben Globus.
Und ungefähr hier beginnen die ernsthaften Glaubwürdigkeitsprobleme der Geschichte. In den USA wird auf Teller und seine Aufpasserin am hellichten Tag und mitten in der Stadt ein Drohnenanschlag verübt. Sie werden von einigen Schlägern verfolgt. Außerdem finden sie Filmaufzeichnungen von den damaligen Ereignissen in den Ausstellungsräumen der russischen und der amerikanischen Raumfahrtbehörden. Das ist – wenn man nicht schon bei dem Drohnenanschlag dachte „Nein!“ – dann völlig unglaubwürdig. Denn wir sollen nicht nur glauben, dass die Bösewichter nicht nur die Beweise für ihre Tat nicht vernichteten, sondern dass sie sie in öffentlich zugängliche Archive legten. Gerade so, als ob sie wollten, dass der erstbeste Journalist oder Wissenschaftler sie findet.
Zwischen die aktuellen Recherchen von Teller, angereichert mit viel Rotwein, schneidet Eckl Rückblenden, in denen er viele Dinge erzählt, die Teller niemals herausfindet und die eigentlich als Grundlage für einen um die Mondlandung herum spielenden Roman hätten dienen können. Denn diese Geschichte ist glaubwürdiger als die in der Gegenwart spielende Geschichte, die auch immer an einen dieser schwer erträglichen, vollkommen unglaubwürdigen, klamottenhaften Krimis erinnert, die überhaupt nicht lustig sind und in denen die Charaktere sich möglichst dumm verhalten.

Christian Eckl: Der Mann im Mond ist tot
Mitteldeutscher Verlag, 2014
176 Seiten
9,95 Euro


TV-Tipp für den 14. Juli: The American

Juli 14, 2014

WDR, 22.45

The American (The American, USA 2010)

Regie Anton Corbijn

Drehbuch: Rowan Joffe

LV: Martin Booth: A very private Gentleman, 1991 (The American)

Nach einem missglückten Auftrag will ein Killer will aussteigen. Er zieht sich in die Abruzzen zurück und trifft die Vorbereitungen für seinen letzten Auftrag.

Minimalistische Thriller, der weniger wegen der Story und mehr wegen der Bilder sehenswert ist. Immerhin kommt Corbijn von der Fotografie.

Bei rororo erschien zum Filmstart die deutsche Übersetzung von Booths Roman. Natürlich mit dem schönen Retro-Cover.

Corbijns nächster Film, die John-le-Carré-Verfilmung „A most wanted man“ startet im September.

mit George Clooney, Violante Placido, Johan Leysen, Thekla Reuten, Paolo Bonacelli

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Blog von Anton Corbijn zum Film

Film-Zeit über „The American“

Rotten Tomatoes über „The American“

Guardian: Nachruf auf Martin Booth

Independent: Nachruf auf Martin Booth

Film in Focus über Martin Booth


Zwei Enttäuschungen: „Affentheater“ von Carl Hiaasen und „In Almas Augen“ von Daniel Woodrell

Juli 13, 2014

Hiaasen - Affentheater - 2Woodrell - In Almas Augen - 2

Regelmäßige Leser der „Kriminalakte“ wissen, dass ich ein großer Fan von Carl Hiaasen und Daniel Woodrell bin. Aber die neuen Romane der beiden Schriftsteller sind nicht gut. Da helfen auch nicht ein, zwei, drei zugedrückte Augen und blindes Fantum.
Beginnen wir mit Carl Hiaasen. Er ist Kolumnist der „Miami Herald“, seine Romane sind grandiose, schwarzhumorige Abrechnungen mit dem Florida Style of Life voller skuriller Charaktere und absurder Situationen, von denen sich viele sogar tatsächlich ereigneten. Auch sein neuester Roman „Affentheater“ liest sich zunächst wie ein weiterer Hiaasen-Roman.
Während einer Angeltour angelt ein Touristenpärchen einen von einem Hai abgebissenen Arm (mit ausgestrecktem Mittelfinger) aus den Florida Keys. Polizist Andrew Yancy soll sich um den Fall kümmern, was im Wesentlichen heißt: er soll den Arm zur Obduktion nach Miami bringen und den dortigen Kollegen den Fall aufbürden. Das geht schief und nach seiner Rückkehr erfährt Yancy, dass er ab jetzt beim Gesundheitsamt als Restaurantprüfer arbeiten soll. Die Versetzung zur Schabenpatrouille war nötig, weil er dem vermögendem und einflussreichem Ehemann seiner Freundin vor laufenden Kameras sehr handgreiflich die Meinung sagte.
Schnell vermutet Yancy, dass Nick Stripling (so heißt der Besitzer des Armes) von seiner Frau umgebracht wurde. Yancy beginnt zu ermitteln. In seiner Freizeit. Wenn er nicht gerade den Bau seines Nachbarn, der ihm die Aussicht versperrt und höher als erlaubt ist, sabotiert.
Das klingt jetzt zwar nach einem typischen Hiaasen-Set-Up, aber schon schnell stellt sich lähmende Langeweile ein. Die Geschichte bewegt sich im Schneckentempo und sehr vorhersehbar fort. Die Gags sind rar gesät. Und die absurden Situationen, die teilweise überhaupt nichts mit dem Hauptplot zu tun haben, aber den Wahnsinn Floridas reflektieren und in anderen Hiaasen-Romanen wie Unkraut sprießen, sind kaum vorhanden. In „Affentheater“ ist eigentlich nichts zu finden, was man von einem typischen Hiaasen-Roman erwartet. Sein neuester Roman erinnert an „Letztes Vermächtnis“ (Basket Case, 2002), sein Einblick in das Journalisten- und Musikerleben, der durch konsequente Humorlosigkeit beeindruckte. Aber während bei „Letztes Vermächtnis“ der humorfreie Ton gewollt war, scheint „Affentheater“ durchaus als Comic-Crime-Novel geplant gewesen zu sein. Umso schmerzlicher fallen der für einen richtigen Hiaasen fehlende bizarre Schwarze Humor und die erinnerungswürdigen Charaktere auf.
In seinem neuen Roman „In Almas Augen“ erzählt Daniel Woodrell eine weitere Geschichte aus den Ozarks und wie in seinen vorherigen Romanen braucht er nicht viele Worte. Mehr als zweihundert Seiten hat nur sein historischer Roman „Zum Leben verdammt“ (Woe to live on/Ride with the devil, 1987). Oft erzählte er seine geradlinigen, chronologisch und schnörkellos erzählten Noirs in der ersten Person oder nah an einem Charakter.
In „In Almas Augen“ bedient er sich dagegen einer komplizierten Struktur. Als Quasi-Rahmenhandlung verbringt der Ich-Erzähler als Zwölfjähriger in den Sechzigern einen Sommer bei seiner Großmutter Alma. Während der Sommerferien erzählt sie ihm von der großen Katastrophe von 1929. Damals kam es während eines Tanzabends zu einer Explosion in der Ann Arbor Tanzhalle, bei der 42 Menschen starben. Diese Rückblende splittert Woodrell jetzt in zahllose Episoden auf, die mal vor, teilweise sogar Jahrzehnte vor der Katastrophe, mal nach, mal während der Katastrophe spielen. Manchmal ist auch unklar, wann sie spielen. Und die Erzählperspektive wechselt immer wieder. Oft ist sie auch vollkommen unklar, aber Alma, was man nach dem deutschen und dem Originaltitel vermuten könnte, ist nicht die Erzählerin. Es ist eher ein allwissender Erzähler, der nichts mit Alma und dem Erzähler der in den Sechzigern spielenden Rahmengeschichte, die beide groß eingeführt werden, zu tun hat.
Dieser Kunstgriff führt jetzt allerdings nicht zu einer multiperspektivisch erzählten Geschichte, in der sich die verschiedenen Perspektiven und Geschichten gegenseitig befruchten, sondern wirkt wie ein Griff in den Zettelkasten. Denn auch wenn einige Episoden oder Kurzgeschichten gelungen sind, ist der Gesamteindruck verheerend. Nie macht die Lektüre Spaß. Nie kommt ein Interesse an den Charakteren auf. Nie wird es interessant. Stattdessen schwankt man zwischen Ratlosigkeit und emsigem Zusammensetzen der Einzelteile. Aber ein Puzzle ist kein Roman.
Es ist zwar erfreulich, dass Carl Hiaasen und Daniel Woodrell nicht einfach noch einmal das gleiche Buch schreiben wollten, dass sie nicht das nächste „Striptease“ oder „Winters Knochen“ (beide verfilmt) abliefern und etwas neues wagen. Nur gelungen sind die Werke nicht. Auch nicht empfehlenswert oder wenigstens interessant gescheitert.

Carl Hiaasen: Affentheater
(übersetzt von Marie-Luise Bezzenberger)
Manhattan, 2014
400 Seiten
17,99 Euro

Originalausgabe
Bad Monkey
Alfred A. Knopf, 2013

Daniel Woodrell: In Almas Augen
(übersetzt von Peter Torberg)
Liebeskind, 2014
192 Seiten
16,90 Euro

Originalausgabe
The Maid’s Version
Little, Brown and Company, 2013

Hinweise

Homepage von Carl Hiaasen

Meine Besprechung von Carl Hiaasens „Sumpfblüten“ (Nature Girl, 2006)

Meine Besprechung von Carl Hiaasens „Der Reinfall“ (Skinny Dip, 2004)

Meine Besprechung von Carl Hiaasens „Krumme Hunde“ (Sick Puppy, 1999)

Meine Besprechung von Carl Hiaasens „Unter die Haut“ (Skin Tight, 1989)

Kaliber.38 über Daniel Woodrell

Mordlust über Daniel Woodrell

Wikipedia über Daniel Woodrell

The Independent: John Williams über Daniel Woodrell (16. Juni 2006)

The Southeast Review interviewt Daniel Woodrell (1. April 2009)

River Cities’ Reader über Daniel Woodrell (8. April 2010)

The Wall Street Journal/Speakeasy (Steven Kurutz) unterhält sich mit Daniel Woodrell über “Winter’s Bone” (27. Februar 2011)

Daniel Woodrell bei Mulholand Books

Meine Besprechung von Daniel Woodrells „Winters Knochen“ (Winter’s Bone, 2006)

Meine Besprechung von Daniel Woodrells „Der Tod von Sweet Mister“ (The Death of Sweet Mister, 2001)

Meine Besprechung von Daniel Woodrells „Im Süden – Die Bayou-Trilogie“ (The Bayou Trilogy, 2011)

Daniel Woodrell in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 13. Juli: Psycho

Juli 13, 2014

Uff, WM endet heute und nicht nur ich habe eine Ahnung, welches Programm von den meisten Deutschen gesehen wird. Trotzdem:

BR, 23.40

Psycho (USA 1960, Regie: Alfred Hitchcock)

Drehbuch: Joseph Stefano

LV: Robert Bloch: Psycho, 1959 (Psycho)

Ein immer wieder gern gesehener Schocker von Alfred Hitchcock und das beste Argument gegen Duschen.

Mit Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles, John Gavin

Hinweise

Wikipedia über „Psycho“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Alfred Hitchcock (deutsch, englisch)

Senses of Cinema (Ken Mogg) über Alfred Hitchcock

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2

Meine Besprechung von Alfred Hitchcocks “Mr. und Mrs. Smith” (Mr. and Mrs. Smith, USA 1941)

Meine Besprechung von Thily Wydras “Alfred Hitchcock”

Alfred Hitchcock in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Robert Blochs “Psycho” (Psycho, 1959)

Meine Besprechung von Robert V. Galluzzos “Psycho Legacy” (The Psycho Legacy, USA 2010 – eine sehenswerte Doku über die “Psycho”-Filme mit Anthony Perkins, mit vielen Stunden informativem Bonusmaterial)

Meine Besprechung von Stephen Rebellos “Hitchcock und die Geschichte von ‘Psycho’” (Alfred Hitchcock and the Making of ‘Psycho’, 1990)

Meine Besprechung von Sacha Gervasis Biopic “Hitchcock” (Hitchcock, USA 2012)

Meine Besprechung von Henry Keazors (Hrsg.) „Hitcock und die Künste“ (2013)


TV-Tipp für den 12. Juli: 700 Meilen westwärts

Juli 12, 2014

Ein dickes Dankeschön nach Bayern für die heutige Westernnacht. Nach dem selten gezeigten „700 Meilen westwärts“ (sogar zu einer guten Uhrzeit) gibt es um 22.35 Uhr „Über den Todespass“ (mit James Stewart“, um 00.10 Uhr „Zwei Companeros“ (mit Franco Nero und Tomas Milan) und um 02.05 Uhr „Sam Whiskey (das ist Burt Reynolds).

BR, 20.15

700 Meilen westwärts (USA 1975, Regie: Richard Brooks)

Drehbuch: Richard Brooks

Selten gezeigter, 1906 spielender Spätwestern über ein Pferderennen: dem Sieger des 700 Meilen langen Rennens quer durch die Pampa winkt ein erkleckliches Preisgeld. Richard Brooks konzentriert sich, vor einer traumhaften Landschaft, vor allem auf die Motive der Charaktere und ihren Kampf gegeneinander.

Ein fetter Brocken Americana, gut gewürzt mit einem Optimismus und Positivismus, wie sie im heutigen Film selten geworden ist. Brooks’ Drehbuch ist ein Wunder an Kompression und Humor. Wenn Coburn eine Dame von immensen Proportionen tätschelt und wie zu sich selber sagt ‘Ich hatte fast vergessen, wie gut sich eine schlechte Frau anfühlt’, sagt er in einem einzigen Satz sehr viel über sich selbst.“ (Arthur Knight, The Hollywood Reporter)

mit Gene Hackman, Candice Bergen, James Coburn, Ben Johnson, Ian Bannen, Jan-Michael Vincent, Robert Donner, Mario Arteaga, Paul Stewart

Hinweise

Rotten Tomatoes über „700 Meilen westwärts“

Turner Classic Movies über „700 Meilen westwärts“

Wikipedia über „700 Meilen westwärts“ (deutsch, englisch)

Richard Brooks in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ jetzt für das heimische Kino

Juli 11, 2014

Nachdem Edgar Reitz‘ Alterswerk „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ bereits etliche Preise abräumte (was erwartbar war) und auch an der Kinokasse ein veritabler Erfolg war (was so nicht erwartbar war), erscheint der vierstündige Film jetzt auf DVD und Blu-ray. Allein letztes Kalenderjahr sahen sich über 120.000 Menschen den Film an, was wegen der Länge (es gibt eine Pause), des SW und der antidramatischen Erzählweise beachtlich ist.
Zum Kinostart schrieb ich über den Film und das zum Film erschienene Buch:

Schwarzweiß und gut vier Stunden. Das sind die Eckdaten, die den neuen Film von Edgar Reitz zu einem Film für eine ausgewählte Zuschauermenge machen. Da hilft es auch nicht, dass „The Artist“ (der sogar ein Stummfilm war) erfolgreich war und dass Hollywood-Blockbuster immer länger werden und deshalb manchmal gleich als Zweiteiler ins Kino kommen. Auch Reitz hat ungefähr in der Filmmitte eine Pause eingefügt, die vor allem für einige Dehn- und Streckübungen gut ist. Denn im Gegensatz zu Quentin Tarantinos Racheepos „Kill Bill“, das als Zweiteiler im Kino lief, dessen Teile sich stark unterscheiden und so sogar die kommerzielle Entscheidung rechtfertigte (zwei getrennte Teile sind zwei Filme, ergo zweimal Eintritt), ist Edgar Reitz’ „Die andere Heimat“ die epische Chronik einer sich für den Protagonisten Jakob Simon nicht erfüllenden Sehnsucht, die während der großen Auswanderungswelle im Hunsrück in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts und vor der deutschen Revolution von 1848 spielt.
1842 will der Neunzehnjährige, eine vergeistigte Leseratte, nach Brasilien, in das Land seiner Träume, auswandern. Diese Welt erscheint ihm viel spannender als das Leben in dem Hunsrückdorf Schabbach.
Edgar Reitz erzählt die Geschichte von Jakob und den Schabbachern betont undramatisch. Oft treffen die Charaktere wichtige Entscheidungen außerhalb des Films und auch viele Hintergründe zu Politik, Wirtschaft und dem alltäglichen Leben werden als bekannt vorausgesetzt oder erschließen sich durch die Beobachtung des damaligen Alltags. Entsprechend viel Zeit nimmt sich der Film, der fast wie eine Dokumentation über das damalige Leben wirkt, auch für das Zeigen von alltäglichen Arbeiten. Die damit verbundene Ruhe ist anfangs faszinierend, weicht aber mit zunehmender Laufzeit einer gewissen Langeweile.
Denn „Die andere Heimat“ erzählt nicht nur von Jakob, sondern auch von seinem Bruder Gustav, den beiden jungen Frauen Jettchen und Florinchen, die in die Brüder verliebt sind, aber die Beziehung ganz pragmatisch angehen, dem Graveur Franz Olm und dem Leben im Wandel der Jahreszeiten zwischen Geburt und Tod, wobei die einzelnen Ereignisse, wie in einer Chronik, nebeneinander stehen und sich nicht immer beeinflussen. Reitz erzählt, mit großer Ruhe, beobachtend von den Zufälligkeiten des Lebens und gibt für die Hauptgeschichte nebensächlichen Ereignissen einen breiten Raum, während wichtige Entscheidungen im Off oder schweigend getroffen werden. Im Kino funktioniert diese epische Erzählweise, im Gegensatz zur im Schüren-Verlag erschienenen, von Edgar Reitz geschriebenen Filmerzählung, nur bedingt. Hier hätte die Konzentration auf den Protagonisten und eine ordentliche Kürzung auf eine publikumsfreundliche Laufzeit gut getan.
Im Fernsehen, als Vierteiler, dürfte „Die andere Heimat“, trotz der die große Leinwand fordernden Cinemascope-Bilder des „Heimat“-erfahrenen Kameramanns Gernot Roll, die dem Hunsrück eine ungeahnte, fast schon Western-hafte Weite verleihen, als ein fast schon willkürlicher Ausschnitt aus zwei Jahre im Leben von Jakob Simon deutlich besser funktionieren.
Immerhin entstanden auch seine anderen „Heimat“-Filme für das Fernsehen und gerade „Heimat – Eine deutsche Chronik“ (1984), die erste „Heimat“-Serie, die Edgar Reitz einen „Zyklus von 11 Spielfilmen“ nannte, spielt auch in Schabbach und erzählt vom Leben der Familie Simon von 1919 bis 1982. Im Zentrum steht die 1900 geborenen Maria (Marita Breuer). „Die zweite Heimat – Chronik einer Jugend“ (1992) erzählt die Geschichte von Hermann Simons (Henry Arnold) Studienjahren von 1960 bis 1970 in München. Ähnlichkeiten mit Edgar Reitz’ Leben, der am 1. November 1932 in dem Hunsrückdorf Morbach geboren wurde und nach München zog, sind nicht zufällig. Mit „Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende“ (2004), die von 1989 bis 2000 spielt, kehrt er, wieder mit Hermann Simon als Protagonisten, in den Hunsrück zurück und erzählt, etwas konfus (was auch an den vom Fernsehen veranlassten Kürzungen auf 90-Minuten-Happen liegen kann), von den neunziger Jahren und dem Vereinigungsprozess.
„Die andere Heimat“ bildet jetzt, mit einer Rückkehr in den Hunsrück und in die Vergangenheit der Familie Simon den würdigen Abschluss seines Lebenswerkes. Denn dass er noch einen weiteren Spielfilm dreht, dürfte unwahrscheinlich sein.
Die Musik ist von Michael Riessler, der auch für „Heimat 3“ die Musik schrieb.

Das Filmbuch

Pünktlich zum Filmstart erschien im Schüren-Verlag auch das Buch zum Film, in dem Edgar Reitz die Filmgeschichte nacherzählt, die im Buch besser funktioniert als im Kino, und um einige Details und Hintergründe ergänzt, die die Lücken im Film ausfüllen, die Reitz bewusst gelassen hat:
„Ich könnte tausend Gelegenheiten aufzählen, bei denen das Drama auf der Hand lag und wo ich nur hätte zugreifen müssen, um den Film zu machen, den die akademischen Dramaturgen mit Freuden aufgenommen hätten. Aber warum mache ich so etwas nicht? Die Antwort ist einfach, und es ist eine Antwort, die mich mein ganzes Leben begleitet hat: Weil ich mit meinen Filmen das reale Leben besser verstehen lernen will. An erster Stelle steht für mich das genaue Beobachten, das Wissen von den Menschen und ihren Verhaltensweisen. Ich weiß einfach, wie die Dinge in einer Hunsrücker Bauernfamilie früher geregelt wurden. Da läuft es anders als im Kino oder in der Psychoanalyse. Diese von wahrer Not und täglichem Existenzkampf gezeichneten Menschen empfinden Dinge wie Verliebtheiten, Bildungshunger, Rivalität unter Geschwistern als vermeidbare Luxusprobleme. Die tödliche Krankheit der Mutter oder eines der Kinder ist eine Bedrohung der gesamten Familie, und es geht um jede Stunde, die die Kranke noch lebt und zur Arbeit gehen kann. (…) Weil es mir nicht um Zuspitzung geht, sondern um die Schilderung von Lebensklugheit, die meist darin besteht, Ambivalenzen auszuhalten. Die Gesetze des Lebens sind mir heilig und ich würde es für eine unverzeihliche Tat halten, diese Wahrheiten, um deren Darstellung ich kämpfe, der Kinodramaturgie zu opfern. (…) Ich bestehe auf dem Recht, den Weg des epischen Erzählens ins Kino einzuführen, auch wenn ich manchen Zuschauer damit strapazieren sollte.“
Außerdem gibt es im letzten Drittel des Buches zahlreiche Hintergrundinformationen zum Film, den Dreharbeiten und der Geschichte, die das spartanisch illustrierte Buch zu einer idealen Ergänzung zum Film machen.

Was soll ich ergänzend dazu sagen? Beim zweiten Ansehen auf dem kleinen Bildschirm bleibt die Faszination erhalten. Das Bild ist allerdings deutlich kleiner (wobei ich den Film auch in einem großen Kinosaal sehen durfte). Der Rhythmus und die Möglichkeit, jederzeit Pausen einzulegen, passt eigentlich besser zum Fernsehen. Denn jetzt kann man bei einem Bild verweilen und sich die vier Filmstunden in der Zeit ansehen, in der man die vier Jahre aus dem Leben der Familie Simon ansehen möchte.
Da ist dann auch der Hinweis von Edgar Reitz im Gespräch mit Thomas Koebner, dass der erste Schnitt fünfeinhalb Stunden war, keine Drohung, sondern das Versprechen auf ein noch tieferes Eintauchen in das 19. Jahrhundert. Diese Fassung, aus der man im Bonusmaterial einige Bilder sieht, sei, so Reitz, fertig geschnitten, aber nicht fertig bearbeitet.

Das Bonusmaterial

Das Bonusmaterial ist mit einer Stunde Laufzeit erfreulich umfangreich geraten. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Gespräche mit Edgar Reitz, die insgesamt vierzig Minuten dauern. Der Blick hinter die Kulissen der Filmpremiere, die Vorstellung der Schauspieler während der Premiere und auch die, oft kurzen Interviews mit den Schauspielern Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt, Philine Lembeck, Marita Breuer, Mélanie Fouché und Barbara Philipp sind dagegen deutlich uninteressanter und bewegen sich irgendwo zwischen dem Chronologischem und dem Werblichen.
In dem informativen Booklet werden dann weitere Hintergründe zum Film und den Drehbarbeiten erklärt. Das sind teilweise Texte, die aus dem bereits erwähntem Filmbuch übernommen wurden, einige historische Hintergründe und Erklärungen zu den im Film verwandten Dialekten: dem Hunsrücker Platt und der von Jakob Simon gesprochenen Indiandersprachen, die für den Film erfunden wurden.
Die zum Film entstandene zweistündige Dokumentation „Making of Heimat“ von Jörg Adolph und Anja Pohl, die zum Filmstart einmal im TV gezeigt wurde, befindet sich leider nicht auf der DVD.

Die andere Heimat - DVD - 4

Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (Deutschland 2013)
Regie: Edgar Reitz
Drehbuch: Edgar Reitz, Gert Heidenreich
mit Jan Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt, Marita Breuer, Rüdiger Kriese, Philine Lembeck, Mélanie Fouché, Eva Zeidler, Reinhard Paulus, Christoph Luser, Werner Herzog

DVD
Concorde
Bild: 2.40:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DD 5.1, DTS 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Regisseur Edgar Reitz im Gespräch mit Medienwissenschaftler Thomas Koebner, Hinter den Kulissen der Filmpremiere, Bühnenpräsentation von Edgar Reitz, Interview mit Edgar Reitz, Interviews mit Darstellern, Kinotrailer, Weitere Trailer (insgesamt über eine Stunde), 38-seitiges Booklet
Länge: 222 Minuten
FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Die andere Heimat“

Moviepilot über „Die andere Heimat“

Wikipedia über „Die andere Heimat“

Homepage von Edgar Reitz

Kriminalakte über „Die andere Heimat“

Meine Besprechung von „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ (Deutschland 2013) (mit weiteren Clips)

Homepage von Michael Riessler


TV-Tipp für den 11. Juli: Bronson

Juli 11, 2014

3sat, 22.35
Bronson (Großbritannien 2008, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Brock Norman Brock, Nicolas Winding Refn
Auf Tatsachen basierender Film über den Knacki Charles Bronson (Tom Hardy! Grandios!) und den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt im Gefängnis. Nichts für Zartbesaitete.
„Der dänische Regisseur lässt in seinem zweiten britischen Film seinen inszenatorischen Mitteln freien Lauf, was zunächst zu einem visuellen Feuerwerk voller Gewaltausbrüche und anderer drastischer Szenen führt, später aber zur Abstumpfung führt.“ (Lexikon des internationalen Films)
mit Tom Hardy, Kelly Adams, James Lance
Wiederholung: Samstag, 12. Juli, 02.05 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „Bronson“
Wikipedia über „Bronson“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: Monsieur Jeunet entwirft „Die Karte meiner Träume“

Juli 10, 2014

T. S. Spivet lebt nicht gerade in einer normalen Familie und normal ist der selbst ernannte „Leonardo da Vinci von Montana“ auch nicht. Immerhin ist T. S. Spivet der Erzähler in Jean-Pierre Jeunets neuem Film „Die Karte meiner Träume“ – und wem seine vorherigen Filme „Delicatessen“, „Die Stadt der verlorenen Kinder“, „Alien – Die Wiedergeburt“ (sein Big-Budget-Hollywood-Film), „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Mathilde – Eine große Liebe“ und „Micmacs – Uns gehört Paris!“ gefallen haben, dem wird auch „Die Karte meiner Träume“ gefallen. Auch wenn es dieses Mal in die USA geht, die Landschaft schöner als eine Postkarte aussieht und Jeunet den Film realistisch nennt, was unbedingt als Jeunet-Realismus verstanden werden muss.
T. S. Spivet, eigentlich Tecumseh Sparrow Spivet, lebt auf einer Ranch in Montana. Er ist hochbegabt und publiziert auch in wissenschaftlichen Magazinen. Zuletzt erfand er das Perpetuum Mobile. Dafür möchte das Smithosonian Museum, das Forschungs- und Bildungszentrum der Nation, ihm den prestigeträchtigen Baird-Preis verleihen. Das Telefonat mit der Kuratorin des Museums gestaltet sich zwar etwas schwierig, aber Genies dürfen ihre Spleens haben. Immerhin hat er das Perpetuum Mobile erfunden. Was die Kuratorin in dem Moment allerdings nicht ahnt, ist, dass Spivet ein zehnjähriger Junge ist, der sich allein auf die Reise nach Washington, D. C., begibt.
Jeunet erzählt Spivets Erlebnisse auf seiner Ranch mit seiner Mutter, einer verschrobenen Insektenforscherin, seinem Vater, einem echten Cowboy und das komplette Gegenteil seiner Mutter, seiner Celebrity-süchtigen Schwester, die unbedingt ins Fernsehen will, und seinem dummen Zwillingsbruder, der bei einem von Spivets Experimenten stirbt, Spivets Reise nach Washington und seine Erlebnisse in der Hauptstadt voller Sympathie für seine etwas neben der Realität lebenden Charaktere und sehr verspielt. Denn Spivets Zeichnungn, Gedanken und Berechnungen, wenn er zum Beispiel als Blinder Passagier den Zug besteigt, visualisiert Jeunet immer und die 3D-Effekte kommen in diesen Momenten auch gut zur Geltung. Allerdings sind sie oft auch nervig effekthascherisch, weil immer wieder Gegenstände und Teile der Landschaft in den Vordergrund geschoben werden, um uns zu zeigen, dass wir einen 3D-Film sehen. Ebenso nervig, und wahrscheinlich ebenfalls dem Experimentieren mit dem 3D-Effekt geschuldet, ist das Einflechten der Untertitel in das Bild, das dazu führt, dass die Untertitel sich vorwärts und rückwärts durch die Grashalme Montanas bewegen.
Ein weiteres Problem des Films ist der dritte Akt, wenn Spivet in Washington den Preis erhält und als Wunderkind ins Fernsehen kommt. Das ist dann in seinen Konflikten und den Lösungen viel zu nah an bekannten kitschigen Hollywood-Mustern, die eben genau die Andersartigkeit des vorherigen Films vermissen lassen.
Doch bis dahin ist „Die Karte meiner Träume“ ein wundervoll warmherziger, humorvoller und bezaubernder Film für Kinder jeden Alters.

Die Karte meiner Träume - Plakat -4

Die Karte meiner Träume (The young and prodigious T. S. Spivet, Frankreich/Kanada 2013)
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant
LV: Reif Larsen: The Selected Works of T.S. Spivet, 2009 (Die Karte meiner Träume)
mit Kyle Catlett, Helena Bonham Carter, Judy Davis, Callum Keith Rennie, Jakob Davies, Niamh Wilson, Jakob Davies, Dominique Pinon
Länge: 105 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Die Karte meiner Träume“
Moviepilot über „Die Karte meiner Träume“
Metacritic über „Die Karte meiner Träume“
Rotten Tomatoes über „Die Karte meiner Träume“
Wikipedia über „Die Karte meiner Träume“ (deutsch, englisch)
Homepage von Reif Larsen
Perlentaucher über „Die Karte meiner Träume“


Neu im Kino/Filmkritik: Der Science-Fiction-Film „The Signal“

Juli 10, 2014

Dass man für einen guten Science-Fiction-Film nicht unbedingt Unsummen ausgeben muss, haben zuletzt, um nur drei neuere Filme zu nennen, unter anderem „Moon“, „District 9“ und „Looper“ bewiesen.
Auch „The Signal“ könnte daher ein guter Science-Fiction-Film und ein guter Paranoia-Thriller sein. Das Plakat weckt Interesse und auch der Stilwechsel nach dem etwas zähen Filmanfang, der sich etwas zu viel Zeit für die Reise- und Beziehungsprobleme von Nic (Brenton Thwaites), seiner Freundin Haley (Olivia Cooke) und seinem Freund Jonah (Beau Knapp) nimmt, ist interessant.
Die drei Collegestudenten Nic, Jonah und Haley fahren durch die USA in Richtung Kalifornien zu Haleys neuer Universität. Mitten im ländlichen Nevada wollen sie Nomad, einem rivalisierendem Hacker, den die Computernerds Nic und Jonah nur über das Netz kennen, besuchen. Dafür verfolgen sie sein Signal zurück – und landen, natürlich mitten in der Nacht, in der Einöde in einem verlassenem Haus.
Da geschieht etwas, das wir im schönsten „The Blair Witch Project“-Found-Footage-Stil sehen, und als Nic aufwacht, ist er in einem etwas altmodischem Hochsicherheitskrankenhaus in Quarantäne isoliert von anderen Menschen und seinen beiden Freunden. Haley sieht er einmal bewußtlos in einem Krankenbett liegend. Das Personal, immer in Schutzanzügen, redet nicht mit ihm.
Dr. Wallace Damon (Laurence Fishburne), der Laborleiter, sagt ihm, dass er und seine beiden Freunde Kontakt mit einem Alien gehabt hätten, jetzt überprüft werden müsse, ob er noch gesund sei und er unbedingt bei den kindisch wirkenden Tests kooperieren solle. Nur so könne festgestellt werden, ob er kontaminiert sei.
Spätestens jetzt fragt sich der versierte Genrefan, was Damon vor Nic verheimlicht und welches miese Spiel der Vertreter der Staatsmacht mit ihm treibt.
Aus dieser Frage zieht Regisseur William Eubank, obwohl „The Signal“ fast ein Zwei-Personen-Film ist, auch eine Zeit lang eine durchaus beträchtliche Spannung. Aber anstatt irgendwann mit dem Beantworten der Fragen zu beginnen, türmt er Rätsel auf Rätsel, was dazu führt, dass das Interesse schnell erlahmt und schon früh der Eindruck entsteht, dass die Macher die Lösung selbst nicht kennen, aber munter die Stile wechseln und sich durch die halbe Filmgeschichte plündern.
In den letzten Minuten, wenn wir die Wahrheit erfahren, bestätigt sich das. Denn „The Signal“ hat eines dieser überraschenden Enden irgendwo zwischen Verzweiflungstat und Verlegenheitslösung, das vor allem deshalb überraschend ist, weil es mit dem vorherigen Film nichts zu tun hat und aus der Logik der Geschichte heraus nicht stimmt.
Genausogut hätte Regisseur Eubank Nic am Ende in einem Krankenbett aus einem Alptraum erwachen lassen können.
Dass man für einen guten Science-Fiction-Film ein gutes Drehbuch braucht, zeigt „The Signal“; – wie viele andere schlechte Science-Fiction-Filme.

The Signal - Plakat

The Signal (The Signal, USA 2014)
Regie: William Eubank
Drehbuch: William Eubank, Carlyle Eubank, David Frigerio
mit Brenton Thwaites, Olivia Cooke, Beau Knapp, Laurence Fishburne, Lin Shaye, Robert Longstreet
Länge: 97 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Signal“
Moviepilot über „The Signal“
Metacritic über „The Signal“
Rotten Tomatoes über „The Signal“
Wikipedia über „The Signal“

 


Neu im Kino/Filmkritik: „Wara No Tate – Die Gejagten“ sorgen für Hochspannung

Juli 10, 2014

Endlich hat es wieder ein Film des überaus produktiven Takashi Miike („Audition“ und gut einhundert weitere Filme) in unsere Kinos geschafft und er liefert – wie eigentlich immer – großes Kino.
In „Wara No Tate – Die Gejagten“ sollen vier Polizisten Kunihide Kiyomaru zum Gericht bringen. Der nur auf den allerersten Blick alltägliche Auftrag ist ein Himmelfahrtskommando. Denn Kiyomaru ermordete bestialisch eine Siebenjährige und stellte sich auf seiner Flucht der Polizei, weil der todkranke, steinreiche Großvater der Toten ein absurd hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Seitdem möchte anscheinend ganz Japan Kiyomaru bereits vor der Gerichtsverhandlung ermorden.
Schon im Krankenhaus können die Polizisten, die durchaus verschiedene Auffassungen über diesen Auftrag haben, den ersten Mordanschlag verhindern. Eine Krankenschwester wollte Kiyomaru mit einer Spritze töten.
Als nächstes wird, kurz nach ihrer Abfahrt, ein Anschlag auf den gut gesicherten Gefangenenkonvoi verübt – und das ist der Anfang eines fast zweistündigen Action-Feuerwerks in dem die Polizisten, die schnell, vor allem durch ihre Taten, zu dreidimensionalen Charakteren werden, ihren Gefangenen auf 1200 höllischen Kilometern, mit wechselnden Fortbewegungsmitteln, quer durch Japan nach Tokio bringen sollen. Dabei wissen sie nicht, ob sie sich gegenseitig vertrauten können und ob sie die Fahrt überleben werden.
Allein schon mit dieser Story könnte Miike eine Cinemascope-Actionoper abfeiern. Weil Miike sich in jeder Szene mit der Frage, was die Aufgabe des Rechtsstaats ist und wie das Verhältnis von Recht und Selbstjustiz ist, beschäftigt, hat „Wara no Tate – Die Gejagten“ eine philosophische Dimension, die man zuletzt in Actionfilmen oft vermisste. Dabei ist Kiyomaru ein Extrembeispiel, das gerade deshalb zum Prüfen von moralischen Gesetzen und Prinzipien taugt. Er ist eindeutig schuldig. Er bereut nichts. Er genießt die Aufmerksamkeit und auch bei all den Leichen, die sich während der Fahrt um ihn herum stalpen, scheint diese Inkarnation des Bösen nichts außer Genugtuung zu empfinden. Wenn jemand den Tod verdient hat, dann er.
Aber rechtfertigt das Lynchjustiz? Dürfen Polizisten dafür Richter und Henker spielen? Oder sollen sie das Leben eines Schuldigen schützen und dafür unschuldige, rechtschaffene Bürger in Lebensgefahr bringen oder sogar töten? Immerhin verkörpern sie den liberaldemokratischen Rechtstaat und die damit verbundenen Prinzipien, wie dem Recht auf ein faires Verfahren und die Unschuldsvermutung. Aber gelten diese Prinzipien absolut? Oder gibt es eine Grenze?
Diese abstrakten Fragen behandelt Miike innerhalb eines Thrillers, der eindeutig Partei für den Rechtsstaat ergreift und ein, auch storybedingt, sehr pessimistisches Bild von den Menschen und ihrem Vertrauen in den Staat hat. Denn schon das Versprechen auf etwas Geld verwandelt zivilisierte Menschen in Bestien, die sich kaum von Kiyomaru unterscheiden.
Miike behandelt sein Thema innerhalb eines elegant erzählten kühlen Polizeithrillers, der durch seine zahlreichen Action-Szenen, und durchstrukturierten, oft sehr poetischen Bilder (weshalb man den Film auf einer großen Leinwand sehen sollte) beeindruckt. Die Story selbst läuft einerseits geradlinig wie ein Hochgeschwindigkeitszug ab, andererseits schlägt sie immer wieder überraschende Hacken und verweist gelungen auf bekannte Vorbilder, wie den Clint-Eastwood-Film „Der Mann, der niemals aufgibt“ (The Gauntlet, USA 1977).

Wara No Tate - Die Gejagten - Plakat

Wara No Tate – Die Gejagten (Wara No Tate, Japan 2013)
Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Tamio Hayashi
LV: Kazuhiro Kiuchi: Kazuhiro Kiuchi, 2004
mit Nanako Matsushima, Tatsuya Fujiwara, Takao Ohsawa, Gorô Kishitani, Masatô Ibu, Kento Nagayama, Tsutomu Yamazaki, Kimiko Yo, Hirotarô Honda
Länge: 117 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Japanische Homepage zum Film
Deutsche „Homepage“ zum Film
Film-Zeit über „Wara No Tate – Die Gejagten“
Moviepilot über „Wara No Tate – Die Gejagten“
Metacritic über „Wara No Tate – Die Gejagten“
Rotten Tomatoes über „Wara No Tate – Die Gejagten“
Wikipedia über „Wara No Tate – Die Gejagten“
Cannes Filmfestival über den Film (unter anderem mit der Pressekonferenz im englischen Voiceover)

Meine Besprechung von Takashi Miikes „13 Assassins“ (Jûsan-nin no shikaku, Japan 2010)

Meine Besprechung von Takashi Miikes „Phoenix Wright – Ace Attorney“ (Gyakuten saiban, Japan 2012)


TV-Tipp für den 10. Juli: Fear X

Juli 9, 2014

3sat, 22.25
Fear X (USA 2003, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Hubert Selby jr.
Der introvertierte Sicherheitsbeamte Harry Caine sucht den Mörder seiner Frau. Er glaubt, dass er den Täter auf den Überwachungsbändern einer Shopping-Mall findet. Da entdeckt er in einen Nachbarhaus einen Hinweis und er macht sich auf den Weg nach Montana.
„Fear X“ ist ein zunehmend surrealer Thriller, der gerade wegen seiner Andersartigkeit gefällt.
mit John Turturro, Deborah Kara Unger, James Remar, Stephen McIntyre
Wiederholung: Samstag, 12. Juli, 00.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fear X“

Wikipedia über „Fear X“

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)

 


Kurzkritik: „The Walking Dead“ ist so langsam „Auf dem Kriegspfad“

Juli 9, 2014

Kirkman - The Walking Dead 19

In meiner Besprechung von „Grenzen“, dem vorherigen „The Walking Dead“-Sammelband (das ist die grandiose Comicserie, die vom Überleben der Menschen in einer von Zombies bevölkerten Welt erzählt), schrieb ich:
„Inzwischen, immerhin ist „The Walking Dead“ so erfolgreich, dass kein Ende absehbar ist, legt Robert Kirkman ein durchaus gemächliches Erzähltempo vor. Denn auch „Grenzen“ widmet sich immer noch dem Set-Up für den Kampf von Rick Grimes gegen Negan, über den wir immer noch ziemlich wenig wissen. Außer dass er Lucille, einen stacheldrahtumwickelten Baseballschläger als Waffe benutzt, eine Lederjacke trägt, eine große Armee an ihm treu ergebenen Überlebenden befehligt und er schlau ist.“
Am Ende von „Auf dem Kriegspfad“ kann ich eigentlich das Gleiche noch einmal schreiben. Denn über Negan wissen wir immer noch fast nichts und die Handlung bewegt sich fast schon im Schneckentempo vorwärts. Immer noch bereiten Rick Grimes und seine Männer sich auf den Kampf gegen Negan vor. Diese Vorbereitung wird von einem Scharmützel zwischen ihnen unterbrochen. Es gibt ein wenig Ärger in Alexandria, wo Rick Grimes und die von ihm geführte Gruppe Überlebender schon vor einiger Zeit bei den dortigen Bewohnern Unterschlupf fanden. Für Grimes erschien damals Alexandria als mögliche Keimzelle einer neuen Gesellschaft und für diese friedliche Gesellschaft gibt es – neben den Zombies, die aber inzwischen zum Alltag gehören – nur eine Bedrohung: den schon erwähnten Negan.
Dieser Konflikt zwischen ihnen und Negan brodelt in „Auf dem Kriegspfad“ weiter vor sich hin. Die Charaktere gewinnen durch die so gewonnene Erzählzeit allerdings nicht an Tiefe. Stattdessen drängt sich der Eindruck auf, dass Autor Robert Kirkman einfach seinen Stoff weiter bis zum erzählerischen Stillstand streckt.
Immerhin heißt es am Ende von „Auf dem Kriegspfad“ „Wir ziehen in den Krieg“, was die Hoffnung weckt, dass der Konflikt im nächsten „The Walking Dead“-Band wenigstens auf eine neue Stufe gestellt und wir gleichzeitig Neues über die Charaktere erfahren.

Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburn: The Walking Dead: Auf dem Kriegspfad (Band 19)
(übersetzt von Marc-Oliver Frisch)
Cross Cult, 2014
144 Seiten
16 Euro

Originalausgabe
The Walking Dead: March to War (Vol. 19)
Image Comics, 2013

enthält
The Walking Dead ‚ 109 – 114

Hinweise

Offizielle „The Walking Dead“-Seite

Wikipedia über „The Walking Dead“ (deutsch, englisch)

AMC-Blog zu „The Walking Dead“

„The Walking Dead“-Fanseite

„The Walking Dead“-Wiki

Spiegel Online: Interview mit Charlie Adlard (21. Oktober 2011)

Kriminalakte: Meine Gesamtbesprechung der ersten zehn „The Walking Dead“-Bände

 Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead 11: Jäger und Gejagte“ (The Walking Dead Vol. 11: Fear the hunters)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead 12: Schöne neue Welt“ (The Walking Dead Vol. 12: Life among them)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead 13: Kein Zurück“ (The Walking Dead Vol. 13: Too far gone, 2011)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead 14: In der Falle“ (The Walking Dead Vol. 14: No way out, 2011)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns “The Walking Dead 15: Dein Wille geschehe” (The Walking Dead Vol. 15: We find ourselves, 2012)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead: Eine größere Welt (Band 16)“ (The Walking Dead, Vol. 16: A larger world, 2012)

 Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead: Fürchte dich nicht (Band 17)“ (The Walking Dead, Vol. 17: Something to Fear, 2013)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead: Grenzen (Band 18)“ (The Walking Dead, Vol. 18: What comes after, 2013)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Tony Moore/Charlie Adlard/Cliff Rathburns „The Walking Dead – Die Cover, Volume 1“ (The Walking Dead: The Covers, Vol. 1, 2010)

Meine Besprechung der TV-Serie „The Walking Dead – Staffel 1“ (USA 2010)

Meine Besprechung der TV-Serie „The Walking Dead – Staffel 2“ (USA 2011/2012)

Meine Besprechung der TV-Serie „The Walking Dead – Staffel 3“ (USA 2013)

Kriminalakte: das Comic-Con-Panel zur TV-Serie

“The Walking Dead” in der Kriminalakte 

Meine Besprechung von Todd McFarlane (Tusche, Co-Creator)/Robert Kirkman (Autor, Co-Creator)/Ryan Ottley (Zeichner)/Greg Capullo (Zeichner) „Haunt – Band 1“ (Haunt, Vol 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Todd McFarlane (Tusche, Co-Creator)/Robert Kirkman (Autor, Co-Creator)/Greg Capullo (Zeichner) „Haunt – Band 2“ (Haunt, Vol. 6 – 12, 2010)

Meine Besprechung von Todd McFarlane (Tusche, Co-Creator)/Robert Kirkman (Autor, Co-Creator)/Greg Capullo (Zeichner) “Haunt – Band 3″ (Haunt, Vol. 13 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Robert Kirkman/Nick Spencer (Autoren)/Shawn Martinbroughs (Zeichner) „Dieb der Diebe: „Ich steige aus“ (Band 1)“ (Thief of Thieves # 1 – 7, 2012)


DVD-Kritik: Verbrecherjagd in der „Ripper Street“

Juli 9, 2014

London, East End, April 1889: Jack the Ripper pausiert seit einem halben Jahr, aber nicht das Verbrechen in Whitechapel, weshalb es für Inspector Edmund Reid und die von ihm geleitete H Division, die eigentlich den Frauenmörder finden sollte, genug zu tun gibt. Die BBC-Serie „Ripper Street“ erzählt die Abenteuer der Polizeieinheit, ihres Privatlebens und des Lebens in Whitechapel.
Dabei gelingt den Machern in den einzelnen Episoden der ersten, aus acht Folgen bestehenden Staffel ein saftiges Sittenporträt mit einer ordentlichen Portion Sex und Gewalt. Es ist ein schonungsloser Blick auf das damalige Verbrechen, die Zustände in London und das damalige Leben in einer für uns heute oft unvorstellbaren Armut. Es geht um Straßenbanden, Krankheiten (beziehungsweise Terror mit der Cholera), revolutionäre Umtriebe, Arbeiterkämpfe, Sklavenhandel und Pornographie. Auch die Polizeimethoden waren noch sehr archaisch. So wurde schon einmal ein Geständnis aus einem Verdächtigen herausgeprügelt. Aber – immerhin haben wir unseren Sherlock Holmes gelesen – die moderne Wissenschaft wurde damals auch in der Kriminalitätsbekämpfung immer wichtiger. Reid, der Chef der Einheit, weiß das. Deshalb nimmt er sich Homer Jackson, einen zwiespältigen, aus der USA geflohenen Charakter, der mit einer Bordellbesitzerin zusammenlebt, als Gehilfen. Jackson untersucht die Leichen und auch an den Tatorten ist er eine große Hilfe. Seiner Vergangenheit müssen er und seine Freundin Long Susan sich in „Einer meiner Männer“ stellen, als Besuch aus den USA kommt und die Pinkerton-Männer London als einen Teil des Wilden Westens betrachten.
Für die normale Arbeit, verstanden als Lauf- und Schlagarbeit, hat Reid Sergeant Bennet Drake und die anderen Polizisten der Polizeistation.
„Ripper Street“ ist eine spannende Krimiserie, die auch ein Blick ins Geschichtsbuch ist, das immer wieder wahre Begebenheiten anspricht, und dabei durchaus interessante Parallelen zwischen der damaligen Zeit und der Gegenwart aufzeigt. Immerhin mussten die Menschen damals und heute mit gewaltigen Umwälzungen umgehen. Doch in erster Linie sind die lose miteinander verknüpften „Ripper Street“-Episoden spannende Unterhaltung, wobei die Episoden, in denen die Ermittler und ihre Probleme im Mittelpunkt stehen zu den schwächeren gehören.
In England wurde bereits eine zweite Staffel ausgestrahlt. Eine dritte Staffel war wegen der hohen Kosten eine Zeit lang fraglich. Aber jetzt laufen die Dreharbeiten.

Ripper Street - Staffel 1 - DVD-Cover

Ripper Street – Staffel 1 (Ripper Street, Großbritannien 2012)
Erfinder: Richard Warlow
mit Matthew Macfadyen (Det. Insp. Edmund Reid), Jerome Flynn (Det. Sgt. Bennet Drake), Adam Rothenberg (Captain Homer Jackson), David Wilmot (Sgt. Donald Artherton), MyAnna Buring (Long Susan), David Dawson (Fred Best), Charlene McKenna (Rose Erskine), Jonathan Barnwell (P.C. Dick Hobbs), Clive Russell (Chief Inspector Fred Abberline)

DVD
Polyband
Bild: 1,78:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: WAS (12 Minuten)
Länge: 400 Minuten (8 x 50 Minuten, 3 DVDs)
FSK: ab 16 Jahre

Die ersten bluttriefenden Besuche in der „Ripper Street“
Ich brauche Licht (I need light)
Regie: Tom Shankland
Drehbuch: Richard Warlow

Der schweigende Junge (In my Protection)
Regie: Tom Shankland
Drehbuch: Richard Warlow

König Cholera (The King came calling)
Regie: Andy Wilson
Drehbuch: Declan Croghan, Richard Warlow

Die Edlen der Stadt (The God of this City)
Regie: Andy Wilson
Drehbuch: Julie Rutterford, Richard Warlow

Das Totengericht (The Weight of One Man’s Heart)
Regie: Colm McCarthy
Drehbuch: Toby Finlay

Die Schatten (Tournament of Shadows)
Regie: Colm McCarthy
Drehbuch: Toby Finlay

Einer meiner Männer (A Man of My Company)
Regie: Andy Wilson
Drehbuch: Richard Warlow

Wozu die Mühe? (What Use Our Work?)
Regie: Andy Wilson
Drehbuch: Richard Warlow

Hinweise
BBC über „Ripper Street“
ZDF über „Ripper Street“
Fernsehserien über „Ripper Street“
Wikipedia über „Ripper Street“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 9. Juli: Walhalla Rising

Juli 9, 2014

3sat, 00.00
Walhalla Rising (Dänemark/Großbritannien 2009, Regie: Nicolas Winding Refn)
Drehbuch: Nicolas Winding Refn, Roy Jacobsen
Nordeuropa zu Zeiten der Wikinger: ein einäugiger Kampfsklave kann sich befreien. Er schließt sich einer Gruppe christlicher Wikinger an, die das gelobte Land befreien wollen.
Fabelhaft bebilderter, eruptiv gewalttätiger, fast stummer Alptraum mit rudimentärer Geschichte, die an Werner Herzogs „Aguirre, der Zorn Gottes“ erinnert, aber sich für meinen Geschmack zu sehr auf die Bilder von stummen, bewegungslosen Männern in der Naturlandschaft verlässt.
Am Donnerstag zeigt 3sat um 22. 25 Uhr „Fear X“ (mit John Turturro) und am Freitag um 22.35 Uhr „Bronson“ (mit Tom Hardy), zwei weitere Filme von Nicolas Winding Refn.
mit Mads Mikkelsen, Jamie Sives, Gary Lewis, Maarten Stevenson, Gordon Brown

Wiederholung: Donnerstag, 10. Juli, 03.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Walhalla Rising“

Rotten Tomatoes über „Walhalla Rising“

Wikipedia über „Walhalla Rising“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Fear X“ (Fear X, USA 2003)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Drive“ (Drive, USA 2011)

Meine Besprechung von Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (Only God Forgives, Frankreich/Dänemark 2013)


Cover der Woche

Juli 8, 2014

Goodis - Cassidys Mädchen


TV-Tipp für den 8. Juli: Bildnis einer Trinkerin

Juli 8, 2014

ZDFkultur, 20.15
Bildnis einer Trinkerin (Deutschland 1979, Regie: Ulrike Ottinger)
Drehbuch: Ulrike Ottinger
Experimenteller Spielfilm von Ulrike Ottinger (auch Kamera), aus feministischer Perspektive, über eine wohlhabende Trinkerin, die sich in Westberlin zu Tode trinken will. Dort trifft sie auf eine arme Trinkerin und beide Frauen ziehen gemeinsam durch die Stadt.
„Grell werden in diesem Melodrama die Stationen zweier Trinkerinnen aneinandergereiht.“ (Fischer Film Almanach 1980)
Die Musik ist von Peer Raben.
Beginn eines Ulrike-Ottinger-Abends. Nach dem „Bildnis einer Trinkerin“ (Wiederholung um 00.55 Uhr) folgen um 22.00 Uhr „Ulrike Ottinger – Die Nomadin vom See“ (D 2012, Wiederholung um 02.40 Uhr) und um 23.05 Uhr „Die koreanische Hochzeitstruhe“ (D/Rok 2009, Wiederholung um 03.45 Uhr).
Mit Tabea Blumenschein, Lutze, Magdalena Montezuma, Orpha Termin, Monika von Cube, Paul Glauer, Nina Hagen, Kurt Raab, Volker Spengler, Eddie Constantine
Hinweise
Homepage von Ulrike Ottinger
Filmportal über „Bildnis einer Trinkerin“
Wikipedia über „Bildnis einer Trinkerin“ und Ulrike Ottinger


Mit Jörg Juretzka in die „TaxiBar“ zu Kneipier Kristof Kryszinski

Juli 7, 2014

Juretzka - TaxiBar - 2

Kristof Kryszinski ist zurück und wieder einmal arbeitet er nicht als Privatdetektiv. Aber während er früher immer wieder verschiedene Jobs, wie Hausmeister oder Nachtwächter, machte, um eine kurzfristige, finanzielle Durststrecke zu überwinden, hat er jetzt den Detektivberuf endgültig an den Nagel gehängt. Der passionierte Drogenkonsument ist Kneipier. Er betreibt die „TaxiBar“ in dem wunderschönen Bahnhofsviertel von Mülheim. Zu seinen Kunden gehören, wie der Name sagt, Taxifahrer und das typische Kneipenpublikum, das vor allem durch Trinkfestigkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit beeindruckt.
Und wieder stolpert Kryszinski in einen Mordfall, als vor der Kneipentür Geronimo erschossen wird. Nicht der Indianerhäuptling, sondern Dragan Bjilkovic, ein Taxifahrer, der sein Geld mit Hehlerei und Waffenhandel aus dem Kofferraum seines Taxis verdiente. Kryszinskis Intimfeind Kommissar Hufschmidt und sein Kollege Menden (der eigentlich im Krankenhaus liegen sollte, aber dann doch in der TaxiBar herumlungert) ermitteln. Und Kryszinski fühlt sich für den Mord verantwortlich. Denn Geronimo sollte für ihn ein großes Paket Drogen verkaufen.
Und das ist nicht die erste, aber die größte Veränderung im Kryszinski-Kosmos. Denn anstatt Verbrechen aufzuklären, will Kryszinski dieses mal ein wirklich großes Verbrechen begehen (weitere werden folgen) und seine Ermittlerarbeit ist jetzt größtenteils Schadensbegrenzung im eigenen Interesse. Aber ein richtig böser Bube wird unser Ich-Erzähler nicht. Immerhin sucht er auch drei spurlos verschwundene Roma-Mädchen, die zuletzt in dem Mietshaus, in dem die TaxiBar, Kryszinskis, Geronimos und einige weitere Wohnungen von im Roman wichtigen Personen sind, gesehen wurden. Beim Einbrechen.
Und es gibt noch weitere, ähem, Straftaten im Umfeld der TaxiBar, die Kryszinski aus seinem gewohnten Kneipier-Trott, nämlich verständnisvoll zuhören und trinken, reißen.
Der inzwischen elfte Kryszinski-Krimi hat alles, was man auch von den vorherigen Kryszinski- und Juretzka-Romanen kennt und liebt: eine schnoddrige Sprache, Witz, absurde Ereignisse (die den Helden meist ziemlich gebeutelt zurücklassen. Immerhin hat er seinen vorherigen Job aufgegeben, weil er nicht mehr mit Menschen aneinandergeraten wollte, „für die Körperverletzung eine Art angewandter Gedankenaustausch ist“.) und einen gewohnt illusionslosen Blick auf die Wirklichkeit, ohne in Larmoyanz oder sozialdemokratische Wehleidigkeit zu verfallen.
Allerdings ist dieses Mal der Kriminalfall, verstanden als die Bemühungen von Kryszinski, den Mörder von Geronimo zu finden, absolut nebensächlich gegenüber dem Porträt der Bewohner des heruntergekommenen Mietshauses und der trink- und schlagkräftigen TaxiBar-Kundschaft.
Außerdem bedient Jörg Juretzka sich im ersten Viertel des Romans einer für ihn ungewöhnlichen Struktur: anstatt einfach chronologisch die Geschichte zu erzählen, springt er im gefühlten 2-Seiten-Rhythmus zwischen der Gegenwart (dem Mord an Geronimo, den beginnenden Ermittlungen der Polizei und Kryszinskis Vertuschungsbemühungen) und der Vergangenheit (Kryszinskis Ausflug nach Frankreich, wo er am Strand das Drogenpaket findet und mit ihm, nach etwas Trouble mit der französischen Polizei, nach Mühlheim zurückkehrt). Dieses Hin und Her erschwert unnötig den Lesefluss und das Einfinden in die Geschichte.
Und über das Ende muss auch irgendwann einmal gesprochen werden.
Aber der typische Kryszinski-Sound ist vorhanden – und das reicht reichlich für eine dicke Leseempfehlung.

Jörg Juretzka: TaxiBar
Rotbuch, 2014
224 Seiten
16,95 Euro

Hinweise

Krimi-Couch über Jörg Juretzka

Lexikon der deutschen Krimiautoren über Jörg Juretzka

Kaliber .38 interviewt Jörg Juretzka (2002)

Literaturschock interviewt Jörg Juretzka (2003)

Alligatorpapiere: Befragung von Jörg Juretzka (2004)

2010LAB interviewt Jörg Juretzka (2010)

Meine Besprechung von Jörg Juretzkas „Sense“ (2000)

Meine Besprechung von Jörg Juretzkas „Bis zum Hals“ (2007)

Meine Besprechung von Jörg Juretzkas „Rotzig & Rotzig“ (2010)

Meine Besprechung von Jörg Juretzkas „Freakshow“ (2011)

Meine Besprechung von Jörg Juretzkas „Platinblondes Dynamit“ (2012)

 


TV-Tipp für den 7. Juli: Ziemlich beste Freunde

Juli 6, 2014

ARD, 20.15
Ziemlich beste Freunde (Frankreich 2011, Regie: Eric Toledano, Olivier Nakache)
Drehbuch: Eric Toledano, Olivier Nakache
Ein wohlhabender, körperlich schwerbehinderter Franzose engagiert einen jungen, gerade aus dem Gefängnis entlassenen Migranten als Pfleger. Dieser behandelt ihn nämlich ohne falschen Respekt.
Mit fast neun Millionen Besuchern war „Ziemlich beste Freunde“ 2012 der erfolgreichste Film in den deutschen Kinos. Jetzt können alle, die den Film im Kino verpassten, das Versäumte nachholen.
„Charmantes Buddy-Movie (…) Konzipiert als schwungvoller Wohlfühlfilm, mangelt es ihm allerdings an Glaubwürdigkeit, zumal die Konflikte und Probleme recht naiv verharmlost werden.“ (Lexikon des internationalen Films)
Auftakt vom ARD-Sommerkino, das uns in den kommenden Wochen noch einige gute Filme ins heimische Kino bringt.
mit Francois Cluzet, Omar Sy, Anne Le Ny, Audrey Fleurot, Clotilde Molllet
Widerholung: Dienstag, 8. Juli, 02.25 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Film-Zeit über „Ziemlich beste Freunde“
Moviepilot über „Ziemlich beste Freunde“
Rotten Tomatoes über „Ziemlich beste Freunde“
Wikipedia über „Ziemlich beste Freunde“ (deutsch, englisch, französisch)


Janet Evanovich und Lee Goldberg begeben sich „Mit High Heels und Handschellen“ auf Verbrecherjagd

Juli 6, 2014

Evanovich - Goldberg - Mit High Heels und Handschellen - 2

Nun haben es auch Janet Evanovich und Lee Goldberg getan: gemeinsam einen Roman geschrieben, der der Auftakt für eine Serie sein soll. Was für Evanovich, die wohl doch allseits bekannte Erfinderin von Stephanie Plum, vielleicht ein großer Schritt war, ist für Lee Goldberg (der „Kriminalakte“-Lesern gut bekannt ist) eher die Fortführung seines bisherigen Schaffens. Als Drehbuchautor ist er an das Zusammenarbeiten mit anderen Kreativen gewöhnt. Viele seiner Drehbücher für Serien wie „Diagnosis: Murder“ (Diagnose: Mord), „Monk“ und „The Glades“ schrieb er mit William Rabkin. Seine Filmromane zu den Serien „Diagnosis: Murder“ (nicht übersetzt) und „Monk“ (teilweise übersetzt), die neue Fälle mit den bekannten Charakteren erzählen, bewegen sich innerhalb den aus der Serie bekannten Koordinaten. Und die von ihm lancierte Serie „Dead Man“ wendet das TV-Serienprinzip, nämlich dass ein Serienerfinder die Eckpunkte vorgibt und andere Autoren in diesem Kosmos schreiben, auf den Roman an.
Jetzt erfand er mit Janet Evanovich die FBI-Agentin Kate O’Hare, 33 Jahre, gut aussehend, Single und schokoladensüchtig. Oh, und vernarrt in Nicolas Fox, einen ebenfalls gutaussehenden, international operierenden Trickbetrüger, den sie seit Jahren verfolgt. Als sie ihn endlich schnappt, verliert ihr Polizistenleben seinen Sinn. Denn was ist schon die Jagd nach Urheberrechtsverletzern gegenüber der Jagd nach einem Kunstdieb? Vor allem wenn er so ein charmanter Kerl ist.
Als Fox die Flucht aus der Haft gelingt und sie den Fall nicht übertragen bekommt, nimmt sie Urlaub und findet ihn auf einer einsamen, seit Ewigkeiten von Mönchen bewohnten griechischen Insel. Bei ihm sind ihr Vorgesetzter Carl Jessup und Fletcher Bolton, Stellvertretender Direktor des FBI, die ihr ein Angebot machen, das durchaus unmoralisch ist, das sie aber nicht ablehnen kann: sie soll gemeinsam mit Fox die großen Verbrechern jagen, die das FBI nicht kriegt, weil die Weiße-Kragen-Kriminelle über genug Macht und Geld verfügen, um das Rechtsystem zu ihren Gunsten zu manipulieren.
Ihr erstes Ziel ist Derek Griffin, ein Investmentbanker, der ein Schneeballsystem initierte und mit fünfhundert Millionen Dollar verschand. Ein Bernard-Madoff-Typ, nur jünger und besser aussehend – und spurlos verschwunden.
Gemeinsam mit einem von Fox zusammengestelltem Team aus dem Schauspieler Boyd Capwell, der Fahrerin und Fliegerin Wilma Owens, dem Old-School-Hollywood-Effektkünstler Chet Kershaw und dem Handwerker Tom Underhill – alles Könner in ihrem Metier – machen sie sich auf die Jagd um den halben Globus.
Natürlich ist „Mit High Heels und Handschellen“ deutlich von der TV-Serie „Ihr Auftritt, Al Mundy!“ (It takes a Thief) mit Robert Wagner als Dieb Al Mundy, der statt eines Haftaufenthaltes für die US-Regierung Verbrecher jagen muss, inspiriert. Und genau wie die TV-Serie macht auch dieser Serienauftakt Spaß. Es ist flott geschriebene, sommerlich-leichte Lektüre mit viel Witz, die am Ende, wenn das Team sich auf den nächsten Auftrag freut, an „Leverage“ erinnert.
Und wie es sich für eine gute Zusammenarbeit gehört, ist unklar, wer was geschrieben hat. Für mich ist es jedenfalls, vor allem wegen der vielen Anspielungen auf das Filmgeschäft und Filme, das neue Lee-Goldberg-Buch und ich bin schon gespannt auf die nächsten Abenteuer von Kate O’Hare, Nicolas Fox und ihrem Team.

Janet Evanovich/Lee Goldberg: Mit High Heels und Handschellen
(übersetzt von Ulrike Laszlo)
Goldmann, 2014
352 Seiten
8,99 Euro

Originalausgabe
The Heist
Bantam Books, 2013

Hinweise

Homepage von Janet Evanovich

Deutsche Homepage von Janet Evanovich

Krimi-Couch über Janet Evanovich

Wikipedia über Janet Evanovich (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Stephanie Plum 

Meine Besprechung von Janet Evanovichs „Kuss mit lustig“ (Fearless Fourteen, 2008)

Meine Besprechung von Julie Anne Robinsons Janet-Evanovich-Verfilmung „Einmal ist keinmal“ (One for the Money, USA 2012) (mit einer Buchbesprechung)

Homepage von Lee Goldberg

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Feuerwehr“ (Mr. Monk goes to the Firehouse, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk besucht Hawaii“ (Mr. Monk goes to Hawaii, 2006)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs “Mr. Monk und die Montagsgrippe“ (Mr. Monk and the Blue Flu, 2007)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und seine Assistentinnen“ (Mr. Monk and the two Assistants, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Außerirdischen“ (Mr. Monk in outer space, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk in Germany“ (Mr. Monk goes to Germany, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Bonjour, Mr. Monk“ (Mr. Monk is miserable, 2008)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und die Wurzel allen Übels“ (Mr. Monk and the Dirty Cop, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „Mr. Monk und Mr. Monk (Mr. Monk in Trouble, 2009)

Meine Besprechung von Lee Goldbergs „The Man with the Iron-On Badge“ (2005)