TV-Tipp für den 21. Januar: R. I. F. – Ich werde dich finden!

Januar 21, 2016

ZDFneo, 00.40

R. I. F. – Ich werde dich finden! (Frankreich 2011, Regie: Franck Mancuso)

Drehbuch: Franck Mancuso, Herve Albertazzi

Während ihrer Fahrt in den Urlaub verschwindet die Frau des Polizisten Stéphane Monnerau spurlos. Er sucht sie – und gerät auch in Verdacht, sie ermordet zu haben.

Spannender, düsterer Thriller aus Frankreich

mit Yvan Attal, Pascal Elbé, Armelle Deutsch, Valentina Cervi, Eric Ruf

Hinweise

Allocine.fr über den Film

Meine Besprechung von Franck Mancusos „Counter Investigation – Kein Mord bleibt ungesühnt“ (Hey, es ist eine Lawrence-Block-Verfilmung!)

Meine Besprechung Franck Mancusos „R. I. F. – Ich werde dich finden!“ (R. I. F. [Recherche dans l’Intérêt des Familles], Frankreich 2011)


Deutscher Krimi Preis 2016 verliehen

Januar 20, 2016

Zum 32. Mal wurde der DKP, also der Deutsche Krimi Preis (Was habt ihr denn gedacht? Und, ja, das ist die offizielle Schreibweise.) verliehen. Wie gewohnt ohne großes Tamtam und in zwei Kategorien:
National
1. Platz: Friedrich Ani: Der namenlose Tag (Suhrkamp)
2. Platz: Merle Kröger: Havarie (Ariadne bei Argument)
3. Platz: Zoë Beck: Schwarzblende (Heyne)

International
1.Platz: Richard Price: Die Unantastbaren (The Whites, Deutsch von Miriam Mandelkow) (S.Fischer)
2. Platz: Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil (Temps Glaciaires, Deutsch von Waltraud Schwarze) (Limes-Verlag)
3. Platz: Sara Gran: Dope (Dope, Deutsch von Eva Bonné) (Droemer)

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnerinnen! Immerhin tragen sie die meisten Preise nach Hause.


TV-Tipp für den 20. Januar: Finstere Gassen (aka „Brighton Rock“)

Januar 20, 2016

Servus TV, 22.20
Finstere Gassen (Brighton Rock, Großbritannien 1947)
Regie: John Boulting
Drehbuch: Terence Rattingan, Graham Greene
LV: Graham Greene: Brighton Rock, 1938 (Am Abgrund des Lebens)
Pinkie Brown, ein 17-jähriger skrupelloser Gangsterboss (Nein, keine Jugendkriminalität. Das gab es damals noch nicht.), bringt einen Journalisten um. Um seine Spuren zu verwischen, bändelt er mit einer jungen Kellnerin, die zu viel gesehen hat, an.
Seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigter, bei uns fast unbekannter Gangsterfilmklassiker (mehr in meiner Besprechung des Romans und der beiden Verfilmungen)
mit Richard Attenborough, Carol Marsh, Hermione Baddeley, William Hartnell, Harcourt Williams
auch bekannt als „Brighton Rock“
Wiederholung: Donnerstag, 21. Januar, 01.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Fanseite über Graham Greene

Wikipedia über Graham Greene (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Brighton Rock“ (Frischegrad: 100 %)

Noir of the Week über „Brighton Rock“ (GB 1947)

Meine Besprechung von Graham Greenes Roman „Brighton Rock“ und den beiden Verfilmungen

Die Vorlage

Greene - Am Abgrund des Lebens

Graham Greene: Am Abgrund des Lebens

(übersetzt von Barbara Rojahn-Deyk)

dtv, 2011

352 Seiten

9,90 Euro

Deutsche Ausgabe (dieser Übersetzung)

Paul Zsolnay Verlag, Wien 1994

Originalausgabe

Brighton Rock

William Heinemann Ltd., London, 1938


Cover der Woche

Januar 19, 2016
Ein gefaehrlicher Mann von Charlie Huston

Ein gefaehrlicher Mann von Charlie Huston


Neu im Kino/Filmkritik: Liebe und Krieg in der „Suite Française“

Januar 19, 2016

Vielleicht ist der Roman, ein unvollendetes Werk der 1942 in Auschwitz verstorbenen Irène Némirovsky, das erst Jahrzehnte Jahre nach ihrem Tod entdeckt und 2005 veröffentlicht wurde, wirklich besser und packender. Aber die gediegene Verfilmung „Suite Française – Melodie der Liebe“ hat das, was für einen Film wichtig ist, nicht: ein dramaturgisches Zentrum und eine packende Geschichte. Also eine Protagonistin und klar definierte Nebenfiguren. Dabei ist die Idee einer unerfüllten Liebe natürlich nicht schlecht und die Ausgangslage in „Suite Française“ auch voller dramatischem Potential. 1940, während der deutschen Besatzung in Frankreich, versucht Madame Angellier (Kristin Scott Thomas) den Anschein der Normalität aufrecht zu erhalten. Hartnäckig treibt die Gutsherrin das Geld bei ihren Pächtern ein, während sie zu möglichst allen Menschen, vor allem wenn sie von niederem Stand sind, eine ordentliche Distanz zu hält.
Lucile Angellier (Michelle Williams), die mit ihrem Sohn verheiratet ist, wohnt seit einigen Tagen bei ihr. Ihr Mann wird als Soldat von den Deutschen gefangen genommen. Ob er überlebt ist ungewiss. Und Lucile fragt sich auch, ob sie überhaupt will, dass ihr eher ungeliebter Mann den Krieg überlebt. Zur Ablenkung und auch als Vorbereitung auf ihr späteres Leben als Herrin über den Hof nimmt ihre Schwiegermutter sie mit zu den Pächtern. Zum Trost spielt sie Klavier.
Weil alle ihren Teil zum Krieg beitragen müssen, muss auch Madame Angellier einen Teil des Hauses für die deutschen Besatzer räumen. Bei ihr zieht der sehr höfliche und gebildete Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts) ein. Vor dem Krieg war der zwar ungebetene, aber äußerst höfliche Hausgast Musiker und Komponist; was natürlich Lucile gefällt.
In einem Nicholas-Sparks-Film würde die Liebe von Lucile und Bruno zu einer dieser großen und kitschigen Liebesgeschichten werden. In „Suite Française“ ist es eher eine äußerst scheue Liebesgeschichte zwischen den beiden Musikern im Stand-By-Modus, während ein Subplot nach dem nächsten unsere Aufmerksamkeit fesseln soll, aber nur von der Hauptgeschichte ablenkt. Und das ist auch das Problem von „Suite Française“. Letztendlich zeigt es die Besatzungszeit mit vielen bekannten Schauspielern, aber ohne eine wirkliche Geschichte. Es gibt eher zufällige Episoden aus dem Leben der Dorfbevölkerung, die oft interessanter als die Liebesgeschichte sind. Denn nicht alle Deutschen sind so höflich wie Offizier von Falk und nicht alle Franzosen so friedfertig wie die Damen Angellier. Aber alles geschieht eher zufällig und ohne wirkliche dramatische Zuspitzungen.

Suite Francaise - Plakat

Suite Française – Melodie der Liebe (Suite Française, Großbritannien/Frankreich 2014)
Regie: Saul Dibb
Drehbuch: Saul Dibb, Matt Charman
LV: Irène Némirovsky: Suite Française, 2004 (Suite Française)
mit Michelle Williams, Matthias Schoenaerts, Kristin Scott Thomas, Margot Robbie, Ruth Wilson, Clare Holman, Sam Riley, Tom Schilling, Heino Ferch, Lambert Wilson, Alexandra Maria Lara
Länge: 108 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Moviepilot über „Suite Française“
Metacritic über „Suite Française“
Rotten Tomatoes über „Suite Française“
Wikipedia über „Suite Française“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Der grandiose Wirtschaftsthriller „The Big Short“

Januar 19, 2016

Bei den Golden Globes verlor „The Big Short“ in der Kategorie „Beste Komödie oder Musical“ gegen „Der Marsianer“. Aber jetzt ist er für den Oscar als bester Spielfilm nominiert. Und Adam McKay, dessen vorherigen Regiearbeiten leichtgewichtige Komödien, wie „Die etwas anderen Cops“ und die beiden „Anchorman“-Filme waren, die nicht gerade durch erzählerische Stringenz und eine treffsichere Analyse überzeugten. Doch genau das gelingt „The Big Short“, McKays grandioser Aufarbeitung der 2007 in den USA geplatzten Immobilienblase, die die Weltwirtschaft nachhaltig schädigte und die zahllose Kleinanleger ruinierte. Für sie sind die Folgen des unglaublichen Leichtsinns der Spekulanten noch heute spürbar.
Dabei gab es warnende Stimmen, denen jetzt – ausgehend von Michael Lewis‘ Sachbuch „The Big Short“ – in dem Film ein durchaus unpathetisches Denkmal gesetzt wird. Denn zum Helden, vor allem zum strahlenden Hollywood-Helden, taugt keiner von ihnen. Der eine ist Dr. Michael Burry (Christian Bale), ein ehemalige Neurologe, der zum Hedgefond-Manager mit Narrenfreiheit (solange die Zahlen stimmen) wurde, ein Glasauge und seltsame Angewohnheiten hat. Mit anderen Menschen kann er nicht so gut umgehen, aber er vertieft sich in die Zahlen und entdeckt, dass die Fundamente des Immobilienmarktes mehr als brüchig sind. Für ihn ist offensichtlich, dass der Markt demnächst zusammenbrechen wird.
Der andere ist der egozentrische Hedgefonds-Manager Mark Baum (Steve Carell), der fleischgewordene Alptraum jedes Cholerikers, der zwar einen moralischen Kompass, aber keine Manieren hat. Der „Deutsche Bank“-Makler Jared Vennett (Ryan Gosling) weist ihn, durchaus eigennützig, auf die faulen Kredite hin, die durch einige Buchungstricks zu guten Krediten umgewidmet werden. Gemeinsam wollen sie von dem erwartbaren Zusammenbruch des Marktes profitieren.
Doch bevor sie gemeinsame Sache machen, zieht Baum, der Vennett nicht glaubt, in Florida Erkundigungen über einige dieser Hauskredite ein und er ist schockiert.
Und dann gibt es noch die beiden jungen Geldmanager Jamie Shipley (Finn Wittrock) und Charlie Geller (John Magaro), die ebenfalls durch Zufall auf die Zahlen stoßen und sie mit dem Ex-Banker Ben Rickert (Brad Pitt), der mit seiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben will, vergolden wollen.
Sie erkannten als Wall-Street-Außenseiter, was die Experten nicht erkannten oder nicht erkennen wollten in der Hoffnung, dass es immer so weitergeht.
McKay inszenierte seinen Spielfilm „The Big Short“ wie einen Dokumentarfilm, der zufällig dabei war, als die handelnden Personen ihre Entdeckungen machten. Sie und einige prominente Gäste, wie Margot Robbie, Anthony Bourdain, Selena Gomez und Dr. Richard Thaler (ein Verhaltensökonom), erklären die komplizierten ökonomischen Vorgänge in einer so atemberaubenden Geschwindigkeit, dass man beim ersten Ansehen gar nicht alle Feinheiten mitbekommen kann. Humor und satirische Zuspitzungen helfen, auch wenn einem mehr als einmal das Lachen im Hals stecken bleibt. Vor allem natürlich über die Arroganz der Banker, die ihren schlechten und spekulativen Produkte als sichere Geldanlagen verkaufen. Die Geschichte entwickelt sich flott zwischen den verschiedenen Handlungssträngen wechselnd (weshalb die Stars auch nie bis fast nie zusammen auftreten) auf die bekannte Katastrophe, das Platzen der Immobilienblase im Sommer 2007, zu.
„The Big Short“ ist ein scharfsinniger, aufklärerischer, in jeder Sekunde konzentrierter und an die Intelligenz seines Publikums glaubender Film, den so niemand von Adam McKay erwartet hätte. Oder wie Steve Carell sagt: „Wenn mich jemand auf einer Cocktailparty fragen würde, worum es in dem Film geht, würde ich antworten: ,Erinnern Sie sich, als die Subprime-Hypotheken über die Wupper gingen und all die Firmen ihre Türen schließen mussten und niemand dafür ins Gefängnis wandern musste? Erinnern Sie sich daran? Erinnern Sie sich, wie alles einfach explodierte? Und dann die Regierung kam und alle rausboxte und alles wieder okay erschien? Darum geht es in diesem Film. Es ist ein Horrorfilm, der viel schrecklicher ist, als ich es gerade beschrieben habe.‘“

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The Big Short (The Big Short, USA 2015)
Regie: Adam McKay
Drehbuch: Adam McKay, Charles Randolph
LV: Michael Lewis: The Big Short: Inside the Doomsday Machine, 2010 (The Big Short: Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte)
mit Christian Bale, Ryan Gosling, Steve Carell, John Magaro, Finn Wittrock, Marisa Tomei, Melissa Leo, Hamish Linklater, Rafe Spall, Jeremy Strong, Anthony Bourdain, Margot Robbie, Selena Gomez
Länge: 131 Minuten
FSK: ab 6 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Englische Homepage zum Film
Moviepilot über „The Big Short“
Metacritic über „The Big Short“
Rotten Tomatoes über „The Big Short“
Wikipedia über „The Big Short“ (deutsch, englisch)
History vs. Hollywood über „The Big Short“
Meine Besprechung von Adam McKays „Anchorman – Die Legende kehrt zurück“ (Anchorman 2: The Legend continues, USA 2013)


TV-Tipp für den 19. Januar: Little Big Soldier

Januar 19, 2016

Tele 5, 20.15
Little Big Soldier (Da bing xiao jiang, China/Hongkong 2010)
Regie: Sheng Ding
Drehbuch: Jackie Chan
Ein Soldat (Jackie Chan), der mit seiner äußerst unheroischen Kampftechnik „Toter Mann“ eine Schlacht überlebt, kann danach einen gegnerischen General gefangennehmen. Er will ihn zu seinem König bringen und die Belohnung in Empfang nehmen.
In „Little Big Soldier“ gibt es, wie man es von Jackie Chan kennt, Action und Komik. Aber auch beträchtliche Schauwerte und eine zeitlose Antikriegsbotschaft.
mit Jackie Chan, Leehom Wang, Rongguang Yu, Ken Lo, Sung-jun Yoo, Peng Lin

Wiederholung: Mittwoch, 20. Januar, 00.50 Uhr (dann wahrscheinlich in der ungekürzten FKS-16-Version)

Hinweise

Homepage zum Film

Rotten Tomatoes über „Little Big Soldier“

Wikipedia über „Little Big Soldier“ (deutsch, englisch)

Berlinale: Pressekonferenz zu “Little Big Soldier” (16. Februar 2010)

Homepage von Jackie Chan

Meine Besprechung von Sheng Dings „Little Big Soldier (Da bing xiao jiang, China/Hongkong 2010)


TV-Tipp für den 18. Januar: Die Frage: Wie schlimm ist Knast?

Januar 18, 2016

BR, 22.30
Die Frage: Wie schlimm ist Knast? (Deutschland 2015)
Regie: Michael Bartlewski, Florian Meyer-Hawranek
Drehbuch: Michael Bartlewski, Florian Meyer-Hawranek
Halbstündige Reportage, die versucht, herauszufinden, wie schlimm der Strafvollzug ist und warum so viele Menschen nach verbüßter Haftstrafe rückfällig werden. Michael Bartlewski recherchiert unter anderem in der Jugendstrafanstalt Arnstadt in Thüringen.
Hinweis
BR über die Doku
BR: Michael Bartlewski über die Doku
Wikipedia über den Strafvollzug


Neu im Kino/Filmkritik: Die globale Familiengeschichte „Iraqi Odyssey“

Januar 17, 2016

Wer sind diese Flüchtlinge, die derzeit zu Tausenden in Deutschland Asyl beantragen? Eine endgültige Antwort darauf liefert „Iraqi Odyssey“ natürlich nicht. Einerseits, weil die heutigen Flüchtlinge nicht alle aus dem Irak kommen, andererseits weil Samir in dem Film nur eine handvoll Menschen porträtiert, die alle mit ihm verwandt sind, verstreut über den gesamten Globus leben und auch repräsentativ für die anderen Iraker sind, die aus dem Irak flüchteten. Derzeit leben über vier Millionen Iraker im Ausland und knapp 36 Millionen Iraker im Irak.
Auch der 1955 geborene Samir kam schon als Kind nach Europa. In die Schweiz. In seinem Film erzählt der Regisseur („Snow White“, „Forget Baghdad“ [das die Initialzündung für „Iraqi Odyssey“ war]) die Geschichte seiner gebildeten und politisch interessierten Mittelklassefamilie anhand des Lebens von einigen Familienmitgliedern, die auch ausführlich vor der Kamera über ihr abenteuerliches Leben in verschiedenen Ländern und ihre Beziehung zu ihrem Geburtsland, ihrer Heimat, reden. Deren Erinnerungen entfalten sich vor der Geschichte Iraks seit den fünfziger Jahren. Damals gab es ein modernes und tolerantes Irak. 1963 putschte sich die Baath-Partei an die Macht. Saddam Hussein wurde Herrscher. Es gab die bekannten Golfkriege. Hussein wurde entmachtet, aber ein friedliches Irak ist noch Zukunftsmusik.
Gerade diese Verknüpfung zwischen individuellen Schicksalen und der Geschichte eines Landes macht aus der Familiengeschichte auch eine universelle Geschichte, die aus einem anderem Blickwinkel erzählt wird. Denn es ist nicht die Perspektive der Aufnahmeländer oder des Westens, sondern die von durchaus privilegierten Betroffenen. Samir geht sogar noch einen Schritt weiter: „Mir wuurde als Filmemacher erst spät bewusst, dass die Geschichte unserer Familie stellvertretend für eine ganze Generation und ein Projekt steht: dem Projekt der Moderne.“
In der langen Fassung, die in einigen Kinos läuft, dauert der Film fast drei Stunden, die wie im Flug vergehen. Auf das 3D, das dem Film zusätzliche Dimensionen verleihen soll, hätte Samir verzichten können. Es ist eine Spielerei, die dem Film nichts wesentliches hinzufügt.

Iraqi Odyssey - Plakat

Iraqi Odyssey (Schweiz/Deutschland/Irak 2014)
Regie: Samir
Drehbuch: Samir
mit Samira Jamal Aldin, Sabah Jamal Aldin, Jamal Al Tahir, Tanya Uldin, Souhair Jamal Aldin, Samir
Länge: 170 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Samir erstellte auch eine neunzigminütige Fassung, die auch in Kinos gezeigt werden kann. Samir sagt zu dieser Fassung: „Darin fehlen aber zwei wichtige Charaktere, welche die Generation der Irakis in der Diaspora repräsentieren und für mich essentiell sind zum tiefer gehenden Verständnis meiner Familiengeschichte.“

Hinweise
Homepage zum Film
Moviepilot über „Iraqi Odyssey“
Rotten Tomatoes über „Iraqi Odyssey“
Wikipedia über „Iraqi Odyssey“
Berlinale über „Iraqi Odyssey“


TV-Tipp für den 17. Januar: Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Januar 17, 2016

Pro7, 20.15
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (The Secret Life of Walter Mitty, USA 2013)
Regie: Ben Stiller
Drehbuch: Steven Conrad
LV: James Thurber: The Secret Life of Walter Mitty, 1939 (Walter Mittys Geheimleben, Kurzgeschichte, Erstveröffentlichung in „The New Yorker“)
Walter Mitty arbeitet im Fotoarchiv des „Life Magazine“ und in seiner Fantasie erlebt er die tollsten Abenteuer. Sein Leben ändert sich, als auf dem Titelbild der letzten Ausgabe des Magazins ein von dem wagemutigem Fotografen Sean O’Connell gemachtes Bild erscheinen soll. Denn dummerweise findet Mitty das Negativ nicht. Also macht er sich auf den Weg. Er sucht O’Connell und erlebt dabei die erstaunlichsten Abenteuer.
Wunderschöne, gelungen zwischen Fantasie und Realität wechselnde Komödie über Träume und ihre Erfüllung. Von James Thurbers klassischer Kurzgeschichte wurde nur die Grundidee übernommen.
mit Ben Stiller, Kirsten Wiig, Sean Penn, Shirley MacLaine, Adam Scott, Kathryn Hahn, Patton Oswalt, Adrian Martinez
Wiederholung: Montag, 18. Januar, 08.50 Uhr

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“

Moviepilot über „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“

Metacritic über „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“

Rotten Tomatoes über „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“

Wikipedia über „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Ben Stillers „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (The Secret Life of Walter Mitty, USA 2013)


Neu im Kino/Filmkritik: „Janis: Little Girl Blue“ ist Janis Joplin

Januar 16, 2016

„Bye, Bye Baby“, „Piece of my Heart“, „Try (Just a little bit harder)“, „Summertime“, „Cry Baby“, „Mercedes Benz“ und „Me and Bobby McGee“ – Songs, die hoffentlich auch heute noch bei den Jugendlichen bekannt sind. Die etwas Älteren dürften noch jede Note mitsummen können. Über die Sängerin wissen sie sicher einige Allgemeinplätze, wie Bluesröhre, Ikone der Hippie-Bewegung, Drogensüchtige und mit 27 Jahren viel zu jung verstorben. Wie damals auch Jim Morrison, der Sänger der „Doors“, und Jimi Hendrix.
Jetzt hat Amy Berg, deren „Erlöse uns von dem Bösen“ (Deliver us from Evil, 2006) über den von der katholischen Kirche jahrelang gedeckten pädophilen Priester Oliver O’Grady für den Dokumentarfilmoscar nominiert wurde, sich mit Janis Joplin beschäftigt. In ihrem Film „Janis: Little Girl Blue“ zeichnet sie ohne irgendwelche neumodischen Spielereienund ohne falsche Heldenverehrung chronologisch den Weg der Sängerin von ihrer Geburt am 19. Januar 1943 in Port Arthur, Texas, bis zu ihrem Tod am 4. Oktober 1970 in Los Angeles nach. Das uneingeschränkt empfehlenswerte Porträt der Sängerin profitiert von Bergs guten Zugang zur Familie der Sängerin. Sie versorgten sie mit Material über Janis und Janis‘ Geschwister Michael und Laura traten vor der Kamera auf. Außerdem kommen einige ihrer musikalischen Weggefährten zu Wort, die damit auch die Dynamik in ihrer Band und ihre Beziehungen zu Männern und auch ihrem Drogenkonsum sprechen.
„Janis: Little Girl Blue“ ist informativ, kurzweilig und geizt nicht mit Konzertaufnahmen; wobei die durchaus etwas kürzer hätten ausfallen können. Aber andererseits: wer kann schon etwas gegen gute Musik einwenden?

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Janis: Little Girl Blue (Janis: Little Girl Blue, USA 2015)
Regie: Amy J. Berg
Drehbuch: Amy J. Berg
mit Janis Joplin, Peter Albin, Sam Andrew, Karleen Bennett, Dick Cavett, John Cooke, David Dalton, Cornelius ‚Snooky‘ Flowers, Country Joe McDonald, Clive Davis, Melissa Etheridge, Dave Getz, Laura Joplin, Michael Joplin, Michael Joplin, Julius Karpen, Juliette Lewis, Alecia Moore, J. Dave Moriaty, Dave Niehaus, D.A. Pennebaker, Travis Rivers, Powell St. John, Bob Weir, Jae Whitaker, Chan Marschall (Cat Power, Erzählerin in der Originalfassung)
Länge: 103 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Moviepilot über „Janis: Little Girl Blue“
Metacritic über „Janis: Little Girl Blue“
Rotten Tomatoes über „Janis: Little Girl Blue“
Wikipedia über „Janis: Little Girl Blue“ und Janis Joplin (deutsch, englisch)
AllMusic über Janis Joplin


Neu im Kino/Filmkritik: „Die 5. Welle“ der Aliens, der Beginn einer weiteren Trilogie

Januar 16, 2016

Dystopien mit jugendlichen Protagonisten sind derzeit in Hollywood beliebt. Gerne – siehe „Die Tribute von Panem“ und die „Divergent“-Serie – mit einer Heldin und meist als Trilogie, wobei der dritte Teil aus kommerziellen Erwägungen gerne auf zwei Filme aufgespaltet wird. Auch wenn nicht jede dieser Romanverfilmungen an der Kinokasse überzeugt und so in den letzten Jahren aus einigen geplanten Trilogien ein Einzelfilm wurde.
„Die 5. Welle“ schwimmt in diesem Fahrwasser mit. Als Verfilmung des gleichnamigen Romans von Rick Yancey, der ebenfalls der Auftakt für eine Trilogie war. Der dritte Band „The Last Star“ erscheint im Mai in den USA. Entsprechend vertraut sind viele Elemente. Dieses Mal sind es Außerirdische, die die Menschheit ausrotten wollen und dafür mehrere für uns bedrohliche Angriffswellen starten. Mit der titelgebenden fünften Welle wollen sie ihr Werk vollendeten.
Cassie Sullivan (Chloë Grace Moretz) ist das typische patente All-American-Girl, das einen jüngeren Bruder und nette Eltern hat und mitten im Heartland der USA lebt. Als ihre Mutter stirbt und die Anschläge der Außerirdischen immer schlimmer werden, verlassen sie zu Fuß, in Wandererausrüstung, ihr Haus. In einem nahe gelegenem, selbst organisiertem, im Wald liegendem Flüchtlingscamp kommen sie unter. Als das Militär kommt und sie zu einer nahe gelegenen Kaserne bringen will, stirbt Cassies Vater und sie wird von ihrem Bruder getrennt. Allein macht Cassie sich auf den Weg zur Kaserne, die sie am Filmende auch erreicht.
Dort werden Jugendliche, wozu auch ihr Bruder und ihre Schulhofschwärmerei zählen, zum Kampf gegen die Außerirdischen, die inzwischen in einigen menschlichen Körpern leben, ausgebildet.
Das ist, abgesehen davon, dass Cassie auf einem Highway angeschossen wird und von ihrem zukünftigen Freund in dessen abgelegenem elterlichen Haus gepflegt wird, die gesamte Geschichte von „Die 5. Welle“, die als eigenständiger Film kaum funktioniert und es auch überhaupt nicht will. Es ist der erste Teil einer größeren Geschichte. Die Prämisse, die Welt in der die Geschichte spielt und die wichtigsten Charaktere werden vorgestellt. Mehr nicht. Und das geschieht durchaus kurzweilig, aber auch vollkommen überraschungsarm bis zum Schluss, wenn die Jungs mit den Schusswaffen herumlaufen, während Cassie ihnen, ganz so, wie es sich für das Bild der hilfsbedürftig-unselbständigen Frau gehört, hinterherläuft.
Sowieso ist die politische Botschaft zu penetrant um sie zu übersehen. Sie wird zwar nie explizit angesprochen, wie in dem Antikommunistenfilm „Die rote Flut“ (USA 1984), aber es ist offensichtlich, dass die Außerirdischen, die sich in jedem Menschen verstecken können, nur die gesichtslose Metapher für konservative bis reaktionäre Bedrohungsängste sind und diese Gefahr nur aus dem immer grünen und waldreichen Hinterland, in dem jeder Junge mit der Waffe umgehen kann, bekämpft werden kann. Das ist so offensichtlich und so platt und so todernst als Pfadfinder- und Vigilantenertüchtigung inszeniert, dass es einen schon etwas irritiert zurücklässt. Gerade weil diese reaktionäre Botschaft in den anderen Jugenddystopien nicht so platt formuliert wird. Wobei J Blakeson sie, im Gegensatz zu „Die rote Flut“-Regisseur John Milius, auch nie in letzter Konsequenz ausformuliert. Jedenfalls nicht in „Die 5. Welle“. Es gibt, immerhin spielt ein großer Teil des Films in einem militärischem Ausbildungslager für Kinder und Jugendliche, auch keine Kritik am Militarismus oder der perfiden Logik, dass Kinder leichter als Erwachsene für einen Kampf manipuliert werden können. Die gab es in „Ender’s Game – Das große Spiel“ (der auf Mainstream gebügelten Verfilmung von Orson Scott Cards Science-Fiction-Klassiker) wesentlich konsequenter.
„Die 5. Welle“ ist eine weitere Jugenddystopie, die durchaus interessante Ansätze hat, aber auch nur der Beginn eines Abenteuers ist, über das erst wirklich nach den nächsten beiden Filmen etwas gesagt werden kann.

Die fünfte Welle - Plakat

Die 5. Welle (The 5th Wave, USA 2015)
Regie: J Blakeson
Drehbuch: Susannah Grant, Akiva Goldsman, Jeff Pinkner
LV: Rick Yancey: The 5th Wave, 2013 (Die 5. Welle)
mit Chloë Grace Moretz, Nick Robinson, Ron Livingston, Maggie Siff, Alex Roe, Maria Bello, Maika Monroe, Liev Schreiber
Länge: 117 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Englische Homepage zum Film
Moviepilot über „Die 5. Welle“
Metacritic über „Die 5. Welle“
Rotten Tomatoes über „Die 5. Welle“
Wikipedia über „Die 5. Welle“ (deutsch, englisch)
Homepage von Rick Yancey
Meine Besprechung von J Blakesons „Spurlos – Die Entführung der Alice Creed (The Disappearance of Alice Creed, GB 2009)


TV-Tipp für den 16. Januar: Tatort: Der gelbe Unterrock

Januar 16, 2016

SWR, 23.25
Tatort: Der gelbe Unterrock (Deutschland 1980, Regie: Christian Kühn)
Drehbuch: Christian Kühn
Kommissarin Buchmüller sucht während der Mainzer Fastnacht einen Sexualmörder.
Dritter und letzter Fall von Oberkommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters), der seit seiner Erstausstrahlung nicht mehr im TV lief. Offiziell weil er zu schlecht war.
Damals gab es von allen Seiten Proteste: die Kritiker fanden ihn nicht gut, es gab zu viel Gewalt (weshalb die Erstausstrahlung auch erst nach 21.00 Uhr war), die Zuschauer protestierten (damals noch per Post) und auch die Karnevalisten beschwerten sich.
mit Nicole Heesters, Dieter Ohlendieck, Henry van Lyck, Jörg Holm, Michael Prelle, Esther Christinat, Rolf Zacher
Hinweise
SWR über „Tatort: Der gelbe Unterrock“
Tatort-Fundus über „Tatort: Der gelbe Unterrock“
Wikipedia über „Tatort: Der gelbe Unterrock“


TV-Tipp für den 15. Januar: Columbo: Lösegeld für einen Toten

Januar 15, 2016

ZDF, 00.15

Columbo: Lösegeld für einen Toten (USA 1971, Regie: Richard Irving)

Drehbuch: Dean Hargrove, Gene Thompson (ungenannt), Richard Levinson (Geschichte), William Link (Geschichte)

LV: Richard Levinson, William Link (Charakter)

Anwältin Leslie Williams entsorgt ihren Mann im Meer. Um nicht als Mörderin verdächtigt zu werden, inszeniert sie die Entführung ihres toten Gatten. Dummerweise wird Columbo mit den Ermittlungen betraut.

Der zweite Pilot-Film nach „Mord nach Rezept“ (dem verfilmten Theaterstück, das damals nur als Einzelstück geplant war) und vor dem offiziellen ersten Columbo-Film „Tödliche Trennung“ hat bereits alles, was wir an „Columbo“ lieben. Ein schöner Fall mit tollen Auftritten von Columbo. Allein schon die erste Szene – und wie er dann auf seine unbeholfene Art die schöne Staranwältin ins Visier nimmt. Großes Theater.

Mit Peter Falk, Lee Grant, John Fink, Harold Gould

Hinweise

Wikipedia über „Columbo“ (deutsch, englisch)

The Museum of Broadcast Communications über “Columbo”

Fernsehlexikon über “Columbo”

“Columbo”-Fanseite

Deutsche “Columbo”-Fanseite

Noch eine deutsche “Columbo”-Fanseite

TV Time Machine: Audiointerview mit Peter Falk und Mark Dawidziak

Mein Nachruf auf Peter Falk


Neu im Kino/Filmkritik: „Creed“ will boxen – und er hat einen prominenten Trainer

Januar 14, 2016

Gut zehn Jahre nach „Rocky Balboa“ spielt Sylvester Stallone wieder die Rolle, mit der er vor vierzig Jahren bekannt wurde und die ihm damals Oscar-Nominierungen als bester Drehbuchautor und bester Hauptdarsteller einbrachte. „Rocky“ erhielt den Oscar als bester Film des Jahres. Seitdem spielte Stallone mehrmals den Boxer und er sammelte Razzies, die Anti-Oscars für besonders schlechte Leistungen.
Jetzt, in „Creed – Rocky’s Legacy“ (so der deutsche Titel von „Creed“), hat er eine Nebenrolle und am Wochenende erhielt er den Golden Globe als bester Nebendarsteller. Für etliche weitere Preise, wie den Oscar als bester Nebendarsteller, wurde er nominiert und auch der Film wird von der US-Kritik beängstigend euphorisch abgefeiert. Nun, so gut ist Ryan Cooglers zweiter Spielfilm nach „Nächster Halt: Fruitvale Station“ nicht, aber es ist ein würdiger und würdevoller Abschluss der Geschichte von Rocky Balboa und auch ein gelungener Stabwechsel von der älteren zur jüngeren Generation. Wie damals, als Paul Newman in „Die Farbe des Geldes“ (The Color of Money, 1986) die Rolle des professionellen Billardspielers Eddie Felson aus „Haie der Großstadt“ (The Hustler, 1961) wieder aufnahm. Sein junger Bewunderer, der in seine Fußstapfen treten wollte, war Tom Cruise.
In „Creed“ ist Rocky Balboa (wie schon in dem ziemlich lahmen „Rocky Balboa“) ein alter Mann, der seinen Erinnerungen nachhängt, ein Restaurant betreibt und von seinem alten Ruhm als Boxer zehrt. Er sieht keinen Tag jünger aus, als er ist und der Siebzigjährige lässt sich nur widerwillig und nach langem Zögern auf die Bitte des jungen Afroamerikaners Adonis Johnson (Michael B. Jordan), ihn zu trainieren, ein.
Und dann läuft das übliche Programm eines Boxerfilms von Boxkämpfen im Ring, Training, einer schwierigen Herausforderungen und einem Schlusskampf im Ring, in dem es um alles geht, ab. Und dazu gibt es noch eine Liebesgeschichte zwischen dem Boxer und seiner neuen Freundin, einer im gleichen Miethaus lebenden Musikerin.
All das findet sich in „Creed“, der sich mit über zwei Stunden viel Zeit nimmt, seine Geschichte zu erzählen, ohne dass man sich langweilt. Denn Ryan Coogler legt, wie Sylvester Stallone in seinem ersten „Rocky“-Film, der von John G. Avildsen („Karate Kid“) inszeniert wurde, Wert darauf, die Charaktere in einem realistischen Umfeld zu präsentieren und damit, inclusive etlicher aus „Rocky“ bekannter Orte, auch eine kleine Topographie der Arbeiterschicht von Philadelphia im Wandel (oder Nicht-Wandel) der Zeit zu zeichnen. Im Mittelpunkt des Films steht allerdings Adonis Johnson, der Sohn von Apollo Creed, der seinen Vater niemals kennen lernte und der jetzt immer noch nach einer Vaterfigur und, damit verbunden, seiner Identität sucht.
Das ist von Ryan Coogler feinfühlig inszeniert, ohne die große Szene zu scheuen. Die Boxkämpfe erhalten wegen der wenigen Schnitte eine besondere Dynamik und Dramatik. Bei dem Kampf zwischen Adonis und Pete Sporino (Ritchie Coster ist, wie die anderen Boxgegner von Adonis, ein echter Boxer) gibt es während des zweiminütigen Kampfes keinen einzigen Schnitt. Coogler zeigt allerdings nur die gute und problemfreie Seite des Boxgeschäftes. Illegale Machenschaften kommen hier nicht vor. Und das Boxen wird, im Gegensatz zu „Southpaw“, als schmerzfreie Angelegenheit präsentiert, was „Creed“ dann schon wieder märchenhafte Züge verleiht.

Creed - Plakat

Creed – Rocky’s Legacy (Creed, USA 2015)
Regie: Ryan Coogler
Drehbuch: Ryan Coogler, Aaron Covington
mit Michael B. Jordan, Sylvester Stallone, Tessa Thompson, Phylicia Rashad, Andre Ward, Anthony Bellew, Ritchie Coster
Länge: 134 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Moviepilot über „Creed“
Metacritic über „Creed“
Rotten Tomatoes über „Creed“
Wikipedia über „Creed“ (deutsch, englisch)


Die Oscar-Nominierungen 2016

Januar 14, 2016

Die Nominierungen für die diesjährigen Oscars wurden vor wenigen Minuten in Hollywood bekannt gegeben und, so mein erster Eindruck, es gibt keine großartigen Überraschungen.

Hier die vollständige Liste:

Best Picture
The Big Short
Bridge of Spies
Brooklyn
Mad Max: Fury Road
The Martian
The Revenant
Room
Spotlight

Performance by an actor in a leading role
Bryan Cranston, Trumbo
Matt Damon, The Martian
Leonardo DiCaprio, The Revenant
Michael Fassbender, Steve Jobs
Eddie Redmayne, The Danish Girl

Performance by an actress in a leading role
Cate Blanchett, Carol
Brie Larson, Room
Jennifer Lawrence, Joy
Charlotte Rampling, 45 Years
Saoirse Ronan, Brooklyn

Best director
Adam McKay, The Big Short
George Miller, Mad Max
Alejandro Inarritu The Revenant
Lenny Abrahamson Room
Tom McCarthy Spotlight

Performance by an actor in a supporting role
Christian Bale, The Big Short
Tom Hardy, The Revenant
Mark Ruffalo, Spotlight
Mark Rylance, The Bridge of Spies
Sylvester Stallone, Creed

Performance by an actress in a supporting role
Jennifer Jason Leigh, The Hateful Eight
Rooney Mara, Carol
Rachel McAdams, Spotlight
Alicia Vikander. The Danish Girl
Kate Winslet, Steve Jobs

Best documentary feature
“Amy” Asif Kapadia and James Gay-Rees
“Cartel Land” Matthew Heineman and Tom Yellin
“The Look of Silence” Joshua Oppenheimer and Signe Byrge Sørensen
“What Happened, Miss Simone?” Liz Garbus, Amy Hobby and Justin Wilkes
“Winter on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom” Evgeny Afineevsky and Den Tolmor

Best documentary short subject
“Body Team 12” David Darg and Bryn Mooser
“Chau, beyond the Lines” Courtney Marsh and Jerry Franck
“Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah” Adam Benzine
“A Girl in the River: The Price of Forgiveness” Sharmeen Obaid-Chinoy
“Last Day of Freedom” Dee Hibbert-Jones and Nomi Talisman

Achievement in film editing
“The Big Short” Hank Corwin
“Mad Max: Fury Road” Margaret Sixel
“The Revenant” Stephen Mirrione
“Spotlight” Tom McArdle
“Star Wars: The Force Awakens” Maryann Brandon and Mary Jo Markey

Best foreign language film of the year
“Embrace of the Serpent” Colombia
“Mustang” France
“Son of Saul” Hungary
“Theeb” Jordan
“A War” Denmark

Achievement in makeup and hairstyling
“Mad Max: Fury Road” Lesley Vanderwalt, Elka Wardega and Damian Martin
“The 100-Year-Old Man Who Climbed out the Window and Disappeared” Love Larson and Eva von Bahr
“The Revenant” Siân Grigg, Duncan Jarman and Robert Pandini

Achievement in music written for motion pictures (Original score)
“Bridge of Spies” Thomas Newman
“Carol” Carter Burwell
“The Hateful Eight” Ennio Morricone
“Sicario” Jóhann Jóhannsson
“Star Wars: The Force Awakens” John Williams

Achievement in music written for motion pictures (Original song)
“Earned It” from “Fifty Shades of Grey”
Music and Lyric by Abel Tesfaye, Ahmad Balshe, Jason Daheala Quenneville and Stephan Moccio
“Manta Ray” from “Racing Extinction”
Music by J. Ralph and Lyric by Antony Hegarty
“Simple Song #3” from “Youth”
Music and Lyric by David Lang
“Til It Happens To You” from “The Hunting Ground”
Music and Lyric by Diane Warren and Lady Gaga
“Writing’s On The Wall” from “Spectre”
Music and Lyric by Jimmy Napes and Sam Smith

Best motion picture of the year
“The Big Short” Brad Pitt, Dede Gardner and Jeremy Kleiner, Producers
“Bridge of Spies” Steven Spielberg, Marc Platt and Kristie Macosko Krieger, Producers
“Brooklyn” Finola Dwyer and Amanda Posey, Producers
“Mad Max: Fury Road” Doug Mitchell and George Miller, Producers
“The Martian” Simon Kinberg, Ridley Scott, Michael Schaefer and Mark Huffam, Producers
“The Revenant” Arnon Milchan, Steve Golin, Alejandro G. Iñárritu, Mary Parent and Keith Redmon, Producers
“Room” Ed Guiney, Producer
“Spotlight” Michael Sugar, Steve Golin, Nicole Rocklin and Blye Pagon Faust, Producers

Achievement in production design
“Bridge of Spies” Production Design: Adam Stockhausen; Set Decoration: Rena DeAngelo and Bernhard Henrich
“The Danish Girl” Production Design: Eve Stewart; Set Decoration: Michael Standish
“Mad Max: Fury Road” Production Design: Colin Gibson; Set Decoration: Lisa Thompson
“The Martian” Production Design: Arthur Max; Set Decoration: Celia Bobak
“The Revenant” Production Design: Jack Fisk; Set Decoration: Hamish Purdy

Best animated short film
“Bear Story” Gabriel Osorio and Pato Escala
“Prologue” Richard Williams and Imogen Sutton
“Sanjay’s Super Team” Sanjay Patel and Nicole Grindle
“We Can’t Live without Cosmos” Konstantin Bronzit
“World of Tomorrow” Don Hertzfeldt

Best live action short film
“Ave Maria” Basil Khalil and Eric Dupont
“Day One” Henry Hughes
“Everything Will Be Okay (Alles Wird Gut)” Patrick Vollrath
“Shok” Jamie Donoughue
“Stutterer” Benjamin Cleary and Serena Armitage

Achievement in sound editing
“Mad Max: Fury Road” Mark Mangini and David White
“The Martian” Oliver Tarney
“The Revenant” Martin Hernandez and Lon Bender
“Sicario” Alan Robert Murray
“Star Wars: The Force Awakens” Matthew Wood and David Acord

Achievement in sound mixing
“Bridge of Spies” Andy Nelson, Gary Rydstrom and Drew Kunin
“Mad Max: Fury Road” Chris Jenkins, Gregg Rudloff and Ben Osmo
“The Martian” Paul Massey, Mark Taylor and Mac Ruth
“The Revenant” Jon Taylor, Frank A. Montaño, Randy Thom and Chris Duesterdiek
“Star Wars: The Force Awakens” Andy Nelson, Christopher Scarabosio and Stuart Wilson

Achievement in visual effects
“Ex Machina” Andrew Whitehurst, Paul Norris, Mark Ardington and Sara Bennett
“Mad Max: Fury Road” Andrew Jackson, Tom Wood, Dan Oliver and Andy Williams
“The Martian” Richard Stammers, Anders Langlands, Chris Lawrence and Steven Warner
“The Revenant” Rich McBride, Matthew Shumway, Jason Smith and Cameron Waldbauer
“Star Wars: The Force Awakens” Roger Guyett, Patrick Tubach, Neal Scanlan and Chris Corbould

Adapted screenplay
“The Big Short” Screenplay by Charles Randolph and Adam McKay
“Brooklyn” Screenplay by Nick Hornby
“Carol” Screenplay by Phyllis Nagy
“The Martian” Screenplay by Drew Goddard
“Room” Screenplay by Emma Donoghue

Original screenplay
“Bridge of Spies” Written by Matt Charman and Ethan Coen & Joel Coen
“Ex Machina” Written by Alex Garland
“Inside Out” Screenplay by Pete Docter, Meg LeFauve, Josh Cooley; Original story by Pete Docter, Ronnie del Carmen
“Spotlight” Written by Josh Singer & Tom McCarthy
“Straight Outta Compton” Screenplay by Jonathan Herman and Andrea Berloff; Story by S. Leigh Savidge & Alan Wenkus and Andrea Berloff

(via The Hollywood Reporter)

 


TV-Tipp für den 14. Januar: Polizeiruf 110: Cassandras Warnung

Januar 14, 2016

RBB, 20.15

Polizeiruf 110: Cassandras Warnung (Deutschland 2011, Regie: Dominik Graf)

Drehbuch: Günter Schütter

Kaum beginnt Kommissar Hanns von Meuffels seinen Dienst in München, muss er auch gleich im Kreis der Kollegen ermitteln. Denn auf die Frau von Gerry Vogt wurde ein Anschlag verübt, bei dem ihre Freundin starb. Diana Vogt erhält Polizeischutz und von Meuffels und Vogt suchen die Mörderin, die wahrscheinlich eine verschmähte Verehrerin ist.

Der erste Auftritt von Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels ist ein starkes Stück Kino, mitreisend erzählt mit kleinen Abschweifungen. Dass die Lösung, rückblickend, einige kleine Logikfehler hat, kann nach neunzig atemlosen Minuten verziehen werden.

mit Matthias Brandt, Ronald Zehrfeld, Philipp Moog, Alma Leiberg, Anna Maria Sturm, Tobias van Dieken

Hinweise

ARD über “Polizeruf 110″

Meine Besprechung von Dominik Grafs „Schläft ein Lied in allen Dingen“

Meine Besprechung der von Dominik Graf inszenierten TV-Serie  „Im Angesicht des Verbrechens“

Meine Besprechung von Johannes F. Sieverts Interviewbuch „Dominik Graf – Im Angesicht des Verbrechens: Fernseharbeit am Beispiel einer Serie“

Meine Besprechung von Chris Wahl/Jesko Jockenhövel/Marco Abel/Michael Wedel (Hrsg.) “Im Angesicht des Fernsehens – Der Filmemacher Dominik Graf”

Meine Besprechung von Dominik Grafs “Die geliebten Schwestern” (Deutschland/Österreich 2013/2014)

Dominik Graf in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 13. Januar: Fliegende Liebende

Januar 13, 2016

Arte, 20.15
Fliegende Liebende (Los amates Pasajeros, Spanien 2013)
Regie: Pedro Almodóvar
Drehbuch: Pedro Almodóvar
Pedro Almodóvars Version von „Airport“ (USA 1970) und „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ (Airplane!, USA 1980) ist nach „Die Haut, in der ich wohne“, „Zerrissene Umarmungen“, „Volver – Zurückkehren“, „La Mala Educación – Schlechte Erziehung“ und „Sprich mit ihr“ keine künstlerische Weiterentwicklung, kein neues Meisterwerk, sondern eine leichte Sommerkomödie, eine Rückkehr zu seinen überdrehten ersten Filmen, allerdings mit der lässigen Professionalität eines Altmeisters inszeniert.
Das gefällt. Mit und ohne einen Cocktail.
Danach, um 21.40 Uhr, zeigt Arte mit „Labyrinth der Leidenschaften“ (Spanien 1982) ein Frühwerk des Meisters.
mit Antonio de la Torre, Hugo Silva, Miguel Ángel Silvestre, Laya Marti, Javier Cámara, Carlos Areces, Raúl Arévale, José Maria Yazpik, Guillermo Toledo, José Louis Torrijo, Lola Duenas, Cecilia Roth, Blanca Suárez, Antonio Banderas, Penélope Cruz
Wiederholung: Samstag, 16. Januar, 00.40 Uhr (VPS 00.35, Taggenau!)

Hinweise

Spanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Fliegende Liebende“

Metacritic über „Fliegende Liebende“

Rotten Tomatoes über „Fliegende Liebende“

Wikipedia über „Fliegende Liebende“ (deutsch, englisch, spanisch)

Meine Besprechung von Pedro Almodóvars „Fliegende Liebende“ (Los amates Pasajeros, Spanien 2013)

Pedro Almodóvar in der Kriminalakte

 


Cover der Woche

Januar 12, 2016

Keene - Eine Frau wie Wachs


TV-Tipp für den 12. Januar: Freier Fall: Johanna K. – Ungewöhnliche Biografie einer Transsexuellen (und noch mehr Klaus-Wildenhahn-Filme)

Januar 12, 2016

NDR, 00.00
Freier Fall: Johanna K. – Ungewöhnliche Biographie einer Transsexuellen (Deutschland 1992, Regie: Klaus Wildenhahn)
Drehbuch: Klaus Wildenhahn
Klaus Wildenhahn, einer der Großen des deutschen Dokumentarfilms, porträtiert Johanna K., die 1938 in Vlissingen als Mann geboren wurde, sich mit 35 Jahren für eine Geschlechtsumwandlung entschied, als Prostituierte und Stripperin arbeitete und, als Johanna Kamermans, das Buch „Mythos Geschlechtswandel“ (1992) über ihre Erfahrungen schrieb.
Der extrem selten gezeigte, spielfilmlange Dokumentarfilm, der auch auf der Berlinale lief, eignet sich vorzüglich als Ergänzung zu „The Danish Girl“.
Um 01.35 Uhr folgt „Noch einmal HH-4: Reeperbahn nebenan“ (Deutschland 1991), um 02.35 Uhr „Stilllegung Oberhausen/Hattingen“ (Deutschland 1987), beide Dokus sind ebenfalls von Klaus Wildenhahn, und um 04.00 Uhr gibt es die einstündige Doku „Ostende – 3 Uhr nachmittags“ (Deutschland 2008) über ihn.
Hinweise
NDR über die Doku
Filmportal über Klaus Wildenhahn
Wikipedia über Klaus Wildenhahn
Dokumentarfilm-Initiative: Interview mit Klaus Wildenhahn
Homepage von Johanna Kamermans
The Heroines: Interview mit Johanna Kamermans (April 2014; es wird, gegen Ende des Interviews, auch über „Freier Fall: Johanna K.“ gesprochen)