Drehbuch: Ted Griffin, Jeff Nathanson (nach einer Geschichte von Adam Cooper, Bill Collage und Ted Griffin)
Kurzweilige Komödie über die Beschäftigten eines in Manhattan liegenden Luxus-Miethauses, die sich an einem stinkreichen Finanzbetrüger, der ihren Pensionsfond verzockte, rächen wollen. Sie beschließen, ihn zu bestehlen.
mit Ben Stiller, Eddie Murphy, Casey Affleck, Alan Alda, Matthew Broderick, Stephen Henderson, Judd Hirsch, Téa Leoni, Michael Peña, Gabourey Sidibe, Nina Arianda, Zeljko Ivanek
Biopic über den Multimillionär Howard Hughes und sein Leben in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Gut gespielt, liebevoll ausgestattet, straff erzählt mit einem Blick auf die dunklen Seiten des Porträtierten, aber von Scorsese erwarte ich mehr.
Denn letztendlich ist „Aviator“ Ausstattungskino.
Danach, um 22.55 Uhr, zeigt Arte die gut einstündige Doku „Leonardo DiCaprio: Most Wanted!“ (Frankreich/Deutschland 2020).
Die neueste Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio, „Killers of the Flower Moon“, soll ab dem 19. Oktober in unseren Kinos laufen.
Mit Leonardo DiCaprio, Cate Blancett, Kate Beckinsale, John C. Reilly, Alan Alda, Jude Law, Alec Baldwin, Alan Alda, Ian Holm, Danny Huston, Gwen Stefani, Willem Dafoe
Wegen dem Internatiolem Frauentag am 8. März und weil es einfach gute Filme sind, empfehle ich in den nächsten Tagen einige Filme mit starken Frauen. Beginnend mit
Tele 5, 20.15
Nichts als die Wahrheit(Nothing but the truth, USA 2008)
Regie: Rod Lurie
Drehbuch: Rod Lurie
Journalistin Rachel Armstrong veröffentlicht eine Story über die in ihrer Nachbarschaft lebende CIA-Agentin Erica Van Doren und ihr Memo, das die Begründung der US-Regierung für einen Anschlag gegen Venezuela als Lüge entlarvt. Kurz darauf lässt der von der Regierung mit der Suche nach der undichten Stelle beauftragte Staatsanwalt Dubois die Journalistin im Gerichtssaal in Beugehaft nehmen. Sie soll ihre Quelle (und damit ihre Berufsstandards) verraten.
Top besetztes und gespieltes, zum Nachdenken anregendes Drama über Pressefreiheit und Staatsmacht.
Die von Rod Lurie erfundene Geschichte ist lose inspiriert von dem wahren Fall der von der Bush-Regierung enttarnten CIA-Agentin Valerie Plame.
mit Kate Beckinsale, Matt Dillon, Angela Bassett, Alan Alda, Vera Farmiga, David Schwimmer, Courtney B. Vance
Biopic über den Multimillionär Howard Hughes und sein Leben in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Gut gespielt, liebevoll ausgestattet, straff erzählt mit einem Blick auf die dunklen Seiten des Porträtierten, aber von Scorsese erwarte ich mehr.
Denn letztendlich ist „Aviator“ Ausstattungskino.
Mit Leonardo DiCaprio, Cate Blancett, Kate Beckinsale, John C. Reilly, Alan Alda, Jude Law, Alec Baldwin, Alan Alda, Ian Holm, Danny Huston, Gwen Stefani, Willem Dafoe
Bridge of Spies – Der Unterhändler(Bridge of Spies, USA 2015)
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Matt Charman, Ethan Coen, Joel Coen
Eher widerwillig übernimmt Versicherungsanwalt James B. Donovan 1957 ein Pflichtmandat: die Verteidigung des Sowjetspions Rudolf Abel. Er kann die Todesstrafe für Abel verhindern und als, Jahre später, über Russland ein CIA-Spion abgeschossen wird, soll Donovan mit den Sowjets über einen Gefangenenaustausch verhandeln.
Spielberg erzählt in seinem hochspannenden Thriller, immer nah an den Fakten, die Geschichte des ersten Gefangenenaustauschs auf der Glienicker Brücke.
Es gibt inzwischen mehrere Sachbücher, die sich mit diesem Agentenaustausch beschäftigen. Spielbergs Film basiert explizit auf keiner Vorlage.
Dennoch wird die zum Filmstart erschienene Neuausgabe von James B. Donovans „Strangers on a Bridge – Der Fall des Oberst Abel“ vom Goldmann- Verlag als die Hintergrundgeschichte zum Film beworben, was durchaus zutreffend ist. Immerhin verteidigte Donovan Abel und er verhandelte den Agentenaustausch.
Wer also tiefer in die damalige Zeit eintauchen möchte, sollte sich diesen spannenden Erlebnisbericht eines Zeitzeugen, geschrieben mit dem damaligen Wissen, zulegen.
– James B. Donovan: Strangers on a Bridge – Der Fall des Oberst Abel (übersetzt von Eva Bornemann und Michael Molitor; mit einem neuen Vorwort von Jason Matthews) Goldmann, 2015 560 Seiten
9,99 Euro
– Originalausgabe
Strangers on a Bridge – The Case of Colonel Abel
Atheneum House, Inc., 1964
– Frühere deutsche Ausgabe
Der Fall des Oberst Abel
Scheffler-Verlag, 1965
Am 5. April läuft Steven Spielbergs neuester Film „Ready Player One“ an. Seine Verfilmung von Ernest Clines SF-Roman ist buntes Abenteuer für Jugendliche (und Nerds), das all die Momente hat, die man bei einem Film des Regisseurs von „E. T.“ erwartet und vollgestopft mit popkulturellen Anspielungen ist. Zum Kinostart gibt es die Filmkritik. Bis dahin:
Als James Donovan (Tom Hanks) 1957 die Anfrage für ein Pflichtmandat erhält, will er zuerst ablehnen. Nach dem Krieg war er zwar Assistent des Hauptanklagevertreters bei den Nürnberger Prozessen, aber jetzt ist er vor allem ein Versicherungsanwalt. Strafrecht hat er schon lange nicht mehr praktiziert. Aber solche Pflichtmandate müssen gemacht werden. Er wird also Rudolf Abel (Mark Rylance) verteidigen. Abel ist ein hochrangiger sowjetischer Spion und ihm droht die Todesstrafe. Donovan kann sie verhindern, indem er argumentiert, dass es möglich sei, dass in naher Zukunft die Sowjets einen wichtigen US-Bürger verhaften. Dann könne man die Gefangenen austauschen.
Am 1. Mai 1960 schießen die Sowjets den U-2-Piloten und CIA-Spion Francis Gary Powers während eines Spionagefluges, den er über ihrem Gebiet unternimmt, ab. Sie präsentieren ihn und seine Spionageausrüstung im Fernsehen und verurteilen ihn zu einer langjährigen Haftstrafe.
Anfang 1962 soll Donovan im Auftrag der US-Regierung in Berlin über den Austausch verhandeln.
Auch wenn man weiß, wie die Geschichte damals endete – es war der erste Gefangenenaustausch zwischen Ost und West, die Medien berichteten damals nachträglich groß darüber und Donovan veröffentlichte schon 1964 ein Buch über seine Begegnung mit Oberst Rudolf Iwanowitsch Abel und den Gefangenenaustausch – ist „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ ein spannender Thriller, in dem Steven Spielberg nach der enttäuschenden Geschichtsstunde „Lincoln“ wieder zur gewohnten Form zurückkehrt. Denn trotz einer Laufzeit von über 140 Minuten wird es nie langweilig. Das straffe und pointierte Drehbuch von Matt Charman und den Coen-Brüdern half sicher. Alle Hintergründe werden erklärt (was bei „Lincoln“ ein Problem war), die Geschichte entwickelt sich beständig weiter und die Schauspieler dürfen mit klugen Sätzen brillieren, während die Ausstattung sich im Zeitkolorit badet und Spielbergs Stamm-Kameramann Janusz Kaminski (der für „Schindlers Liste“ und „Saving Private Ryan“ Oscars erhielt) die damalige Zeit und auch die damals beliebten, heute eher vergessenen Kalter-Krieg-Thriller, in denen es in Ost-Berlin mindestens fünf Grad kälter als in West-Berlin ist, wieder aufleben lässt. Dass auch an historischen Orten, wie der Glienicker Brücke, an der dieser erste von mehreren Gefangenaustäusche stattfand, gedreht wurde, erhöht nur die Glaubwürdigkeit der wahren Geschichte, bei der sich für den Film einige wenige Freiheiten genommen wurden, die vor allem Geschichts-Geeks in den Wahnsinn treiben.
Alle anderen dürfen einen feinen Schauspielerfilm genießen.
Bridge of Spies – Der Unterhändler(Bridge of Spies, USA 2015)
Regie: Steven Spielberg Drehbuch: Matt Charman, Ethan Coen, Joel Coen
mit Tom Hanks, Mark Rylance, Scott Shepherd, Amy Ryan, Sebastian Koch, Alan Alda, Austin Stowell, Mikhail Gorevnoy, Will Rogers
Länge: 142 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
– Die Hintergrundgeschichte
Es gibt inzwischen mehrere Sachbücher, die sich mit diesem Agentenaustausch beschäftigen. Spielbergs Film basiert explizit auf keiner Vorlage.
Dennoch wird die Neuausgabe von James B. Donovans „Strangers on a Bridge – Der Fall des Oberst Abel“ vom Goldmann- Verlag als die Hintergrundgeschichte zum Film beworben, was durchaus zutreffend ist. Immerhin verteidigte Donovan Abel und er verhandelte den Agentenaustausch.
Donovan (1916 – 1970) war während des Zweiten Weltkriegs Marine-Offizier und juristischer Berater des Office of Strategic Services (dem militärischen Nachrichtendienst und Vorläufer der CIA) und danach Assistent des Hauptanklagevertreters der Nürnberger Prozesse. Er war also, auch wenn er als Pflichtverteidiger zu dem Fall Abel kam, keine so schlechte Wahl wie der Film suggeriert. Denn, so Donovan in „Strangers on a Bridge“: „Die Wahl verdankte ich (…) dem Vorsitzenden des Ausschusses. Vor mehr als zehn Jahren hatte Goodenough einen Vortrag über die Nürnberger Prozesse angehört, den ich vor einer Gruppe konservativer Rechtsanwälte aus Brooklyn gehalten hatte und unter denen auch einige prominente Deutsch-Amerikaner waren. Goodenough hatte meinem Kompagnon erzählt, die Schlussdebatte sei damals recht hitzig gewesen, und er meinte, ich sei jedenfalls für meine Überzeugung eingetreten.“
Donovan nimmt das Mandat an, weil er überzeugt ist, dass „auch der gemeinste Verbrecher, Anspruch auf Rechtsbeistand und ein faires Gerichtsverfahren habe.“
In dem Buch, das auf seinen Tagebuch, das er während des Prozesses führte und das er für die Veröffentlichung um Gerichtsprotokolle, Briefe und gekabelte Berichte für das Außenministerium (über seine Verhandlungen in Berlin) ergänzte, erzählt er vor allem die Geschichte des Prozesses. Sie nimmt deutlich über die Hälfte des 576-seitigen Buches (über 330 Seiten) ein. Die Verhandlungen über den im Film zentralen Gefangenaustausch werden auf knapp siebzig Seiten érzählt, die Donovan mit dem Hinweis „Aus Sicherheitsgründen mussten gewisse Fakten unerwähnt bleiben und manche Einzelheiten verändert werden“ einleitet.
Das gesagt ist Donovans Einblick in seine Arbeit als Abels Pflichtverteidiger ein faszinierender Einblick in die Arbeit eines Verteidigers, in das damalige US-Rechtssystem und die damalige Geisteshaltung nach der Ära McCarthy und vor dem Bau der Mauer und der Kuba-Krise.
Wer also tiefer in die damalige Zeit eintauchen möchte, sollte sich diesen spannenden Erlebnisbericht eines Zeitzeugen, geschrieben mit dem damaligen Wissen, zulegen.
– James B. Donovan: Strangers on a Bridge – Der Fall des Oberst Abel (übersetzt von Eva Bornemann und Michael Molitor; mit einem neuen Vorwort von Jason Matthews) Goldmann, 2015 560 Seiten
9,99 Euro
– Originalausgabe
Strangers on a Bridge – The Case of Colonel Abel
Atheneum House, Inc., 1964
– Frühere deutsche Ausgabe
Der Fall des Oberst Abel
Scheffler-Verlag, 1965
– Hinweise Amerikanische Homepage zum Film Deutsche Homepage zum Film Film-Zeit über „Bridge of Spies“ Moviepilot über „Bridge of Spies“ Metacritic über „Bridge of Spies“ Rotten Tomatoes über „Bridge of Spies“
Wikipedia über „Bridge of Spies“ (deutsch, englisch) History vs. Hollywood über „Bridge of Spies“ Das Drehbuch zum Film
„Kein Ort ohne dich“ ist die zweite Nicholas Sparks-Verfilmung innerhalb weniger Monate und, auch wenn Spötter meinen alles Sparks-Verfilmungen sähen gleich aus, hat „Kein Ort ohne dich“ von „The Best of Me – Mein Weg zu dir“ auch die Struktur übernommen. Denn wieder werden zwei Liebesgeschichten erzählt. Die eine spielt in der Gegenwart, die andere in der Vergangenheit. Und wieder hilft der Witwer, ein älterer Mann der immer noch seiner Ehefrau, der Liebe seines Lebens, hinterhertrauert, dem heutigen Liebespaar mit Rat und Tat zusammen zu kommen. Denn natürlich geht in der Nicholas-Sparks-Welt alles gut aus. Auch wenn die Gegensätze am Anfang unüberbrückbar erscheinen.
Denn in der Gegenwart ist Sophia eine Studentin an der University of Wake Forest, die in einigen Wochen ein Praktikum in New York bei einer Kunstgalerie (Moderne Kunst) beginnt und die mit diesen hinterwäldlerischen North-Carolina-Cowboys nichts anfangen will. Dennoch begleitet sie ihre Freundinnen zu einem Bullenreiten-Rodeo. Dort trifft sie Luke, einen Bullenreiter und richtig altmodischen Gentleman. Sie unterhalten sich. Sie treffen sich. Sie verlieben sich. Sie kriegen sich.
Aber davor erzählt ihnen Ira Levinson von seiner großen Liebe Ruth, einer Jüdin, die er 1940 kennen lernte und die der schüchterne Jüngling zunächst nicht ansprechen wollte. Das tat die kunstbegeisterte Wienerin, die mit ihrer Familie aus Europa flüchten musste. Auch sie liebte die moderne Malerei und war von der Black-Mountain-Künstlerkolonie, in der sich alle großen zeitgenössischen Künstler trafen, begeistert.
Eigentlich erzählt Sparks hier zweimal die gleiche Geschichte. Einmal in der Gegenwart, einmal in der Vergangenheit, beide Male gänzlich konfliktfrei, mit banalen Dialogen, wie man es aus den Rosamunde-Pilcher-Filmen kennt, und mehr Americana als die Bayern es in ihren Bayern-verklärenden Sendungen übe das schöne Bayernland wagen.
Aber die Schauspieler, vor allem die Hauptdarsteller – Clint-Eastwood-Sohn Scott Eastwood als Bullenreiter Luke Collins (das könnte wirklich sein Durchbruch sein), Britt Robertson als seine Freundin Sophia, Alan Alda als 91-jähriger Ira Levinson, Jack Huston als der junge Ira und Oona Chaplin als seine Freundin Ruth -, machen ihren Job so gut und so entspannt, dass man gerne die Zeit mit ihnen verbringt.
Allerdings würde man auch gerne die Zeit in einem besseren Film verbringen. Denn letztendlich ist „Kein Ort ohne dich“ ein humor- und ironiefreies Kitschfest mit einigen peinlich abgestandenen Witzeleien über die moderne Kunst.