Neu im Kino/Filmkritik: Über Darren Aronofskys Charlie-Huston-Verfilmung „Caught Stealing“

August 28, 2025

Das ist jetzt ein Film für den Noir- und Hardboiled-Fan und die Fans von Krimiautor Charlie Huston, der ab 2004 mehrere grandiose Romane, drei davon mit ‚Prügelknabe‘ Hank Thompson und fünf mit Joe Pitt schrieb. Die Pitt-Romane sind eine gelungene Mischung aus Hardboiled-Privatdetektiv- und Vampirroman. Im letzten Jahrzehnt orientierte Huston sich Richtung Hollywood, unter anderem als Autor und Produzent der TV-Serie „Gotham“. Die Huston-Fans dürfen sich freuen, dass jetzt sein erster Hank-Thompson-Roman fürs Kino verfilmt wurde. Und zwar von keinem geringerem als Darren Aronofsky. Zu seinen vorherigen Filmen gehören „The Whale“, „Black Swan“, „The Wrestler“ und „Requiem for a Dream“. Das sind alles hochgelobte und vielfach ausgezeichnete Arthaus-Filme. Manchmal geht es in seinen Filmen in Richtung Horrorfilm, aber bislang nie in Richtung Kriminalfilm. Und trotzdem ist er, das kann schon jetzt verraten werden, eine ausgezeichnete Wahl. Wobei ‚Wahl‘ etwas missverständlich ist. Denn, so Aronofsky, der Hustons Roman kurz nach seinem Erscheinen las und seitdem an eine Verfilmung dachte: „I was so entertained and pumped by the book when I first read it 18 years ago. Then a bunch of time passed, and Charlie tracked me down with an email out of the blue—they now controlled the book and had written a screenplay.”

Huston ergänzt: „I wrote this book way back in 1998, the year the story is set in. There’s a ton of my own lived experience in the story’s main character. When Darren Aronofsky reached out to me 18 years ago to say that he was interested in the book, it was super exciting. I loved the idea of Darren taking his visual sensibility and the dynamism of his storytelling and applying it to this story.”

Wie gesagt, schrieb Charlie Huston das Drehbuch. Aus Hank Thompson wurde Hank Thomas. Gespielt wird er von „Elvis“ Austin Butler.

Hank hatte bis zu einem fatalen Autounfall eine glänzende Karriere als Baseball-Spieler vor sich sich. Jetzt, was in diesem Fall 1998 ist, jobbt er in New York in der Lower East Side in einer Kaschemme, in der sich die trinkfreudige Nachbarschaft trifft. Er ist mit der Rettungssanitäterin Yvonne liiert. Er lebt in einem dieser heruntergekommenen New-Yorker-Apartments, die zuletzt vor Jahrzehnten renoviert wurden. Seine Nachbarn sind – naja, auch keine Millionäre. Einer ist Russ, ein Punk, der jetzt unbedingt nach London zu seinem im Sterben liegendem Vater muss. Er bittet Hank, auf seine über alles geliebte Katze aufzupassen.

Der gutmütige Hank sagt zu und gerät in Teufels Küche. Denn Russ hat anscheinend ungefähr mit allen örtlichen Verbrechergangs und der Polizei Ärger. Sie wollen etwas von Russ und sie glauben, dass Hank weiß, wo der gesuchte Gegenstand ist. Keiner dieser ungefragt in seiner Wohnung auftauchenden Gangster schreckt vor Gewalt zurück. Seine Chancen, die Geschichte lebendig zu überleben, tendieren, wie ihm eine Polizistin erklärt, gegen Null.

Caught Stealing“ ist ein schön schwarzhumoriger Hardboiled-Krimi mit einem gut aufgelegtem Ensemble und einer Menge überraschender Wendungen. Aronofsky, der damals, wie Huston, in dem Viertel lebte und der dort auch sein Spielfilmdebüt „Pi“ inszenierte, skizziert schnell die verschiedenen Gruppen und Ethnien und ihre Besonderheiten. Ein Höhepunkt sind dabei die beiden jiddischen Gangster, die gleichzeitig orthodoxe Juden und Brüder sind.

Der mit einigen selten gezeigten Stadtansichten von New York garnierte Krimi ist definitiv keine Kopie von Quentin Tarantino (der in den Neunzigern von jedem zweiten Regisseur schlecht kopiert wurde) oder Guy Ritchie (dem englischen Pendant zu Tarantino, der dann zu sehr in dicke Muckis, harte Jungs und filmische Spielereien verliebt ist). „Caught Stealing“ ist ein absolut eigenständiger Krimi – und ein willkommener Anlass, die aktuell nur noch antiquarisch erhältlichen Hardboiled-Krimis von Charlie Huston im nächsten Antiquariat zu…kaufen.

Caught Stealing (Caught Stealing, USA 2025)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Charlie Huston

LV: Charlie Huston: Caught Stealing, 2004 (Der Prügelknabe)

mit Austin Butler, Regina King, Zoë Kravitz, Matt Smith, Liev Schreiber, Vincent D’Onofrio, Griffin Dunne, Benito A Martínez Ocasio, Carol Kane, Laura Dern

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Caught Stealing“

Metacritic über „Caught Stealing“

Rotten Tomatoes über „Caught Stealing“

Wikipedia über „Caught Stealing“ (deutsch, englisch)

zu Charlie Huston

Pulp Noir: Homepage/Blog von Charlie Huston

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Killing Game“ (The Shotgun Rule, 2007)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Das Clean-Team“ (The mystic arts of erasing all signs of death, 2009)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Bis zum letzten Tropfen“ (Every last drop, 2008)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Die Hank-Thompson-Trilogie“

Meine Besprechung von Charlie Huston (Autor)/ Lan Medina (Zeichner) „Deathlok: Der Zerstörer (MAX 41)“ (Deathlok: The Demolisher, Vol. 1 – 7, Januar – Juli 2010)

Meine Besprechung von Charlie Huston/Andy Diggle/Kyle Hotz‘ „PunisherMAX: Hässliche kleine Welt“ (2013)

Mein Interview mit Charlie Huston

Charlie Huston in der Kriminalakte

zu Darren Aronofsky

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


„Caught Stealing“ – und warum ich mich wahnsinnig auf die Verfilmung freue

Mai 26, 2025

Der Trailer erinnert ein wenig an Guy Ritchie. Der Film könnte dann etwas ganz anderes sein. Denn – und das kann ich jetzt in einem Satz sagen – Darren Aronofsky verfilmt einen Roman von Charlie Huston, der auch das Drehbuch schrieb.

Bei dem Roman handelt es sich um „Caught Stealing“ (2004), den ersten Hardboiled-Roman der brüllend komischen Hank-Thompson-Trilogie. Der deutsche Titel ist, zutreffend, „Der Prügelknabe“.

Als Heyne die Thompson-Romane in einem Sammelband veröffentlichte, schrieb ich:

Hank ist Barkeeper in New York. Lower East Side. Ein netter Kalifornier, dessen Baseball-Karriere mit einem Unfall endete, dessen Collegezeit, mangels Antrieb, ohne Abschluss endete, der mit einer Schauspielerin nach New York zog, von ihr herausgeworfen wurde, zu viel trinkt und keine große Karriere in Aussicht hat, aber er ist, wie gesagt, ein netter, ehrlicher, hilfsbereiter Typ, der keiner Fliege was zuleide tun kann.

Deshalb nimmt er für einige Tage die Katze von seinem Nachbarn in seine Obhut – und kurz darauf wird er zusammengeschlagen, bei ihm und dem Nachbarn wird eingebrochen und plötzlich zeigen viele zwielichtige Charaktere ein erstaunliches Interesse an dem Nobody Hank.“

Oh, Hank Thompson wird von Austin Butler („Elvis“, „The Bikeriders“) gespielt.

Der deutsche Kinostart ist für den 28. August 2025 geplant.

Hinweise

zu Charlie Huston

Pulp Noir: Homepage/Blog von Charlie Huston

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Killing Game“ (The Shotgun Rule, 2007)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Das Clean-Team“ (The mystic arts of erasing all signs of death, 2009)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Bis zum letzten Tropfen“ (Every last drop, 2008)

Meine Besprechung von Charlie Hustons „Die Hank-Thompson-Trilogie“

Meine Besprechung von Charlie Huston (Autor)/ Lan Medina (Zeichner) „Deathlok: Der Zerstörer (MAX 41)“ (Deathlok: The Demolisher, Vol. 1 – 7, Januar – Juli 2010)

Meine Besprechung von Charlie Huston/Andy Diggle/Kyle Hotz‘ „PunisherMAX: Hässliche kleine Welt“ (2013)

Mein Interview mit Charlie Huston

Charlie Huston in der Kriminalakte

zu Darren Aronofsky

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 22. Februar: The Whale

Februar 21, 2025

One, 21.45

The Whale (The Whale, USA 2022)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Samuel D. Hunter

LV: Samuel D. Hunter: The Whale, 2012 (Theaterstück)

Grandioses Schauspielerkino über einen mehr als übergewichtigen, fast bewegungsunfähigen Mann, der seine Schuldgefühle in sich hineinfrisst, Unikurse nur online und mit ausgeschalteter Kamera anbietet und sich jetzt, vor seinem baldigen Tod, mit seiner Tochter versöhnen will.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton, Sathya Sridharan

Wiederholung: Montag, 24. Februar, 23.30 Uhr

Hinweise

Moviepilot über „The Whale“

Metacritic über „The Whale“

Rotten Tomatoes über „The Whale“

Wikipedia über „The Whale“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 26. Januar: The Whale

Januar 25, 2025

ARD, 23.35

The Whale (The Whale, USA 2022)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Samuel D. Hunter

LV: Samuel D. Hunter: The Whale, 2012 (Theaterstück)

TV-Premiere. Grandioses Schauspielerkino über einen mehr als übergewichtigen, fast bewegungsunfähigen Mann, der seine Schuldgefühle in sich hineinfrisst, Unikurse nur online und mit ausgeschalteter Kamera anbietet und sich jetzt, vor seinem baldigen Tod, mit seiner Tochter versöhnen will.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton, Sathya Sridharan

Hinweise

Moviepilot über „The Whale“

Metacritic über „The Whale“

Rotten Tomatoes über „The Whale“

Wikipedia über „The Whale“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 28. Dezember: Noah

Dezember 27, 2023

RTL II, 23.40

Noah (Noah, USA 2014)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Darren Aronofsky, Ari Handel

Vor „mother!“ drehte Darren Aronofsky seine Version der Geschichte von Noah – als erschreckend langweiliges Bibelepos mit „Transformers“-artigen Steinmonstern.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Sir Anthony Hopkins, Logan Lerman, Douglas Booth und – im Original – den Stimmen von Frank Langella, Mark Margolis und Nick Nolte

Hinweise

Moviepilot über „Noah“

Metacritic über „Noah“

Rotten Tomatoes über „Noah“

Wikipedia über „Noah“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 27. Dezember: mother!

Dezember 26, 2023

sixx, 00.40

mother! (mother!, USA 2017)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Darren Aronofsky

Eine Frau lebt mit ihrem älteren Mann, einem Dichter, in einem einsam gelegenem Haus. Eines Tages klopft ein Fremder an die Tür. In den kommenden Tagen klopfen weitere Fremde an.

TV-Premiere – überfällig und leider zu mitternächtlicher Stunde versteckt bei einem Minisender. Arte hilf!

Grandios inszenierter, top besetzter, köstlich interpretationsoffener Horrorfilm.

mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeiffer, Ed Harris, Domhnall Gleeson, Brian Gleeson, Kristen Wiig, Stephen McHattie, Laurence Leboeuf, Sarah-Jeanne Labrosse

Hinweise

Rotten Tomatoes über „mother!“

Wikipedia über „mother!“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022) und der DVD

Darren Aronofsky in der Kriminalakte

 


DVD-Kritik: Über Darren Aronofskys „The Whale“

August 16, 2023

Zum Kinostart schrieb ich über Darren Aronofskys neuen Film:

Seien wir ehrlich: Charlie ist fett und er hat nur ein Ziel: er will sich zu Tode fressen. Die Bedigungen dafür sind in den USA im Königreich des Junkfoods ideal. Er lässt es sich anliefern, verschlingt es und bestellt die nächste Ladung. Geld verdient der Englischlehrer als Universitätsdozent mit Online-Kursen. Seine Studenten würden ihn, falls er überhaupt seine Wohnung verlassen würde, auf der Straße nicht erkennen. Er schaltet die Kamera an seinem Laptop nicht ein; – und diese Geste zeigt immerhin, dass der Feingeist nicht zufrieden mit sich ist.

Der Grund für seine Freßorgie ist der Tod seines über alles geliebten Partners, für den er sich verantwortlich fühlt und den er nicht überwinden kann. Das Essen ist seine Art, sich dafür zu bestrafen.

Das hat er so weit getrieben, dass er jetzt nur noch wenige Tage zu Leben hat. Eine Einweisung in ein Krankenhaus verweigert er. Aber er will noch einmal, nach Jahren, seine siebzehnjährige Tochter sehen.

Nachdem Darren Aronofskys vorheriger Film „Mother“ in einem Landhaus spielte, ist der Schauplatz in „The Whale“ noch reduzierter. Es ist eine kleine Wohnung, die eigentlich nur aus der US-typischen Kombination von Küchenecke und Wohnzimmer besteht. Charlie thront in der Mitte des Raums auf seiner durchgesessenen Couch, die er höchst ungern und nur in Notfällen verlässt.

Der Film basiert auf dem Theaterstück von Samuel D. Hunter, das 2012 seine Premiere hatte. Für die Verfilmung überarbeitete Hunter es etwas. Aber die Konzentration auf einen Schauplatz und eine Figur blieben erhalten. In der Verfilmung sind alle anderen Figuren – Charlies Krankenschwester/Freundin, Charlies Tochter, Charlies Frau und Charlies Essenslieferant – im Verhältnis zu ihm konzipiert. Das gilt auch für den jungen Missionar, der an seine Wohnungstür klopft und von Charlie hereingebeten wird.

Die Kameraarbeit von Aronofskys Stamm-Kameramann Matthew Libatique ist fantastisch. Nie fällt die Beschränkung auf einen Raum negativ auf. Brendan Fraser sieht wirklich immer wieder wie ein gigantische Ungetüm, wie Moby Dick, aus.

Und so kommen wir zu dem größten Schwachpunkt des Films: Brendan Fraser. Er erhielt für diese Rolle viel Kritikerlob, viele Preise, darunter den Oscar als bester Schauspieler, und er feierte sein Hollywood-Comeback; – wie vor fünfzehn Jahren Mickey Rourke in Aronofskys „The Wrestler“.

Fraser zog für die Rolle einen Fatsuit an. Seine schauspielererische Leistung erschöpft sich in einem schelmischem Lächeln. Danach kann man ihm nicht mehr böse sein. Aber die Proportionen stimmen nicht. Fraser sieht, wenn er seine Couch verlässt, nie wie ein dicker Mann, sondern wie Jabba the Hutt aus.

Deshalb fragte ich mich die ganze Zeit, warum nicht einfach ein dicker Schauspieler gecastet wurde. Marlon Brando steht zwar nicht mehr zur Verfügung. Aber John Goodman, Gérard Depardieu oder irgendein anderer Schauspieler, dessen Name mir gerade nicht einfällt, der aber den für diese Rolle passenden Umfang hat, hätte diese Rolle spielen können.

 

Wer „The Whale“ im Kino verpasste, kann sich das beeindruckende Drama jetzt im Heimkino ansehen.

Und danach (!) das mit fünfzig Minuten erfreulich umfangreiche und sehr informative Bonusmaterial genießen, das zahlreiche Spoiler zur Filmgeschichte enthält. In dem Making of „People are Amazing“, das auch mehrere Statements von Regisseur Darren Aronofsky enthält, und den beiden Interviewclips, – einer mit den Hauptdarstellern Brendan Fraser, Hong Chau und Sadie Sink, einer mit Brendan Fraser und Samuel D. Hunter, dem Autor des Stücks -, wird ausführlich auf Hunters Theaterstück, den autobiographischen Hintergrund, die Bearbeitung des Theaterstücks zu einer in einer kleinen Wohnung spielenden Filmgeschichte, die Konstruktion der Geschichte, die Figuren, ihre Motive und Beziehungen zueinander, das wochenlange gemeinsame Einstudieren des Stücks vor den Dreharbeiten und die darauf folgenden Dreharbeiten eingegangen.

In einem weiteren Featurette spricht Rob Simonsen über seine Filmmusik und wie sie die Filmgeschichte unterstützt.

The Whale (The Whale, USA 2022)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Samuel D. Hunter

LV: Samuel D. Hunter: The Whale, 2012 (Theaterstück)

mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton, Sathya Sridharan

DVD

Plaion Pictures

Bild: 1.33:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: People are Amazing: Making of The Whale (23:25 Minuten), Sounds of the Sea: Scoring The Whale (mit dem Komponisten Rob Simonsen) (7:20 Minuten), Interview mit Brendan Fraser, Hong Chau und Sadie Sink (7:35 Minuten), Interview mit Brendan Fraser und Samuel D. Hunter (Drehbuch) (11:16 Minuten), Trailer (deutsch, englisch)

Länge: 112 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Der Film ist auch auf Blu-ray und digital erhältlich.

Hinweise

Moviepilot über „The Whale“

Metacritic über „The Whale“

Rotten Tomatoes über „The Whale“

Wikipedia über „The Whale“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „The Whale“ (The Whale, USA 2022)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte

 


Neu im Kino/Filmkritik: Brendan Fraser ist „The Whale“

Mai 2, 2023

Seien wir ehrlich: Charlie ist fett und er hat nur ein Ziel: er will sich zu Tode fressen. Die Bedigungen dafür sind in den USA im Königreich des Junkfoods ideal. Er lässt es sich anliefern, verschlingt es und bestellt die nächste Ladung. Geld verdient der Englischlehrer als Universitätsdozent mit Online-Kursen. Seine Studenten würden ihn, falls er überhaupt seine Wohnung verlassen würde, auf der Straße nicht erkennen. Er schaltet die Kamera an seinem Laptop nicht ein; – und diese Geste zeigt immerhin, dass der Feingeist nicht zufrieden mit sich ist.

Der Grund für seine Freßorgie ist der Tod seines über alles geliebten Partners, für den er sich verantwortlich fühlt und den er nicht überwinden kann. Das Essen ist seine Art, sich dafür zu bestrafen.

Das hat er so weit getrieben, dass er jetzt nur noch wenige Tage zu Leben hat. Eine Einweisung in ein Krankenhaus verweigert er. Aber er will noch einmal, nach Jahren, seine siebzehnjährige Tochter sehen.

Nachdem Darren Aronofskys vorheriger Film „Mother“ in einem Landhaus spielte, ist der Schauplatz in „The Whale“ noch reduzierter. Es ist eine kleine Wohnung, die eigentlich nur aus der US-typischen Kombination von Küchenecke und Wohnzimmer besteht. Charlie thront in der Mitte des Raums auf seiner durchgesessenen Couch, die er höchst ungern und nur in Notfällen verlässt.

Der Film basiert auf dem Theaterstück von Samuel D. Hunter, das 2012 seine Premiere hatte. Für die Verfilmung überarbeitete Hunter es etwas. Aber die Konzentration auf einen Schauplatz und eine Figur blieben erhalten. In der Verfilmung sind alle anderen Figuren – Charlies Krankenschwester/Freundin, Charlies Tochter, Charlies Frau und Charlies Essenslieferant – im Verhältnis zu ihm konzipiert. Das gilt auch für den jungen Missionar, der an seine Wohnungstür klopft und von Charlie hereingebeten wird.

Die Kameraarbeit von Aronofskys Stamm-Kameramann Matthew Libatique ist fantastisch. Nie fällt die Beschränkung auf einen Raum negativ auf. Brendan Fraser sieht wirklich immer wieder wie ein gigantische Ungetüm, wie Moby Dick, aus.

Und so kommen wir zu dem größten Schwachpunkt des Films: Brendan Fraser. Er erhielt für diese Rolle viel Kritikerlob, viele Preise, darunter den Oscar als bester Schauspieler, und er feierte sein Hollywood-Comeback; – wie vor fünfzehn Jahren Mickey Rourke in Aronofskys „The Wrestler“.

Fraser zog für die Rolle einen Fatsuit an. Seine schauspielererische Leistung erschöpft sich in einem schelmichem Lächeln. Danach kann man ihm nicht mehr böse sein. Aber die Proportionen stimmen nicht. Fraser sieht, wenn er seine Couch verlässt, nie wie ein dicker Mann, sondern wie Jabba the Hutt aus.

Deshalb fragte ich mich die ganze Zeit, warum nicht einfach ein dicker Schauspieler gecastet wurde. Marlon Brando steht zwar nicht mehr zur Verfügung. Aber John Goodman, Gérard Depardieu oder irgendein anderer Schauspieler, dessen Name mir gerade nicht einfällt, der aber den für diese Rolle passenden Umfang hat, hätte diese Rolle spielen können.

The Whale (The Whale, USA 2022)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Samuel D. Hunter

LV: Samuel D. Hunter: The Whale, 2012 (Theaterstück)

mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton, Sathya Sridharan

Länge: 117 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Whale“

Metacritic über „The Whale“

Rotten Tomatoes über „The Whale“

Wikipedia über „The Whale“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte

Das alternative Plakat


TV-Tipp für den 26. November: The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz

November 25, 2021

Tele 5, 20.15

The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz (The Wrestler, USA 2008)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Robert Siegel

Über dreißig Filmpreise erhalten (unter anderem der Goldene Löwe in Venedig), für über dreißig weitere Preise nominiert, Kritikerliebling, und die gloriose, allerdings nicht nachhaltige Rückkehr von Mickey Rourke als Schauspieler. Er erhielt für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den BAFTA Award und war für den Oscar nominiert.

Die Story: Im semidokumentarischem Stil eines Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Films verfolgt Aronofsky den abgewrackten Wrestler Randy ‘The Ram’ Robinson, dessen Leben nur aus Wrestling besteht. Nach einem Infarkt soll er das Wrestling aufgeben, er versucht einen Neuanfang, will sich mit seiner Tochter aussöhnen und kann doch vom Wrestling nicht lassen.

Großartiges Schauspielerkino, mit einem deutlichen Blick auf das Mainstream-Publikum.

Als nächsten Film drehte Aronofsky den grandiosen Ballettfilm „Black Swan“, der in vielen Punkten die spiegelbildliche Ergänzung zu „The Wrestler“ ist.

mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Wrestler“

Wikipedia über „The Wrestler“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 20. August: The Wrestler

August 20, 2019

Servus TV, 22.00

The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz (The Wrestler, USA 2008)

Regie: Darren Aronofsky

Drehbuch: Robert Siegel

Über dreißig Filmpreise erhalten (unter anderem der Goldene Löwe in Venedig), für über dreißig weitere Preise nominiert, Kritikerliebling, und die gloriose, allerdings nicht nachhaltige Rückkehr von Mickey Rourke als Schauspieler. Er erhielt für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den BAFTA Award und war für den Oscar nominiert.

Die Story: Im semidokumentarischem Stil eines Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Films verfolgt Aronofsky den abgewrackten Wrestler Randy ‘The Ram’ Robinson, dessen Leben nur aus Wrestling besteht. Nach einem Infarkt soll er das Wrestling aufgeben, er versucht einen Neuanfang, will sich mit seiner Tochter aussöhnen und kann doch vom Wrestling nicht lassen.

Großartiges Schauspielerkino, mit einem deutlichen Blick auf das Mainstream-Publikum.

Als nächsten Film drehte Aronofsky den grandiosen Ballettfilm „Black Swan“, der in vielen Punkten die spiegelbildliche Ergänzung zu „The Wrestler“ ist.

mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Wiederholung: Mittwoch, 21. August, 02.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Wrestler“

Wikipedia über „The Wrestler“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 6. August: The Fountain – Quell des Lebens

August 5, 2016

https://www.youtube.com/watch?v=9kO1kDHLaPg

Eins Festival, 20.15
The Fountain – Quell des Lebens (USA 2006, Regie: Darren Aronofsky)
Drehbuch: Darren Aronofsky
Nach „Pi“ und „Requiem for a Dream“ war das ambitionierte, auf drei Zeitebenen spielende Fantasydrama „The Fountain – Quell des Lebens“ über die Suche nach dem Sinn des Lebens eine herbe Enttäuschung.
In der Gegenwart sucht ein Krebsforscher ein Heilmittel für seine kranke Frau. In der Vergangenheit sucht ein Konquistador den Baum des Lebens. In der Zukunft reist ein Astronaut zu einem Sternennebel und dem Baum des Lebens, um seiner Geliebten ein zweites Leben zu schenken.
Das war dann doch in erster Linie schön bebilderter getretener Quark. Auch wenn das Lexikon des internationalen Films“ meint: „Ein komplexer, bildstarker Versuch, das menscheitsbewegende Thema [vom Sinn des Lebens und der Fortexistenz nach dem Tod] durch die Allegorien und Symmetrien der ineinander verwobenen drei Geschichten auf sehr individuelle Weise für ein an Fantasy-Filmen geschultes Publikum aufzubereiten.“
Mit den Dramen „The Wrestler“ und „Black Swan“ versöhnte er dann wieder seine mit den Filmen beträchtlich gewachsene Fangemeinde.
Sein neuester Film, die Bibelverfilmng „Noah“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle, war sein katastrophales 3D-Big-Budget-Projekt.
Mit Hugh Jackman, Rachel Weisz, Ellen Burstyn, Mark Margolis, Stephen McHattie
Hinweise
Rotten Tomatoes über „The Fountain“
Metacritic über „The Fountain“
Wikipedia über „The Fountain“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 2. Juni: The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz

Juni 2, 2014

Eins Festival, 20.15/23.15

The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz (USA 2008, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Robert Siegel

Platz 220 in der Top-250-Liste der IMDB, über dreißig Filmpreise erhalten (unter anderem der Goldene Löwe in Venedig), für über dreißig weitere nominiert, Kritikerliebling, und die gloriose Rückkehr von Mickey Rourke als Schauspieler. Er erhielt für seine Rolle unter anderem den Golden Globe und den BAFTA Award und war für den Oscar nominiert.

Die Story: Im semidokumentarischem Stil eines Siebziger-Jahre-New-Hollywood-Films verfolgt Aronofsky den abgewrackten Wrestler Randy ‘The Ram’ Robinson, dessen Leben nur aus Wrestling besteht. Nach einem Infarkt soll er das Wrestling aufgeben, er versucht einen Neuanfang, will sich mit seiner Tochter aussöhnen und kann doch vom Wrestling nicht lassen.

Großartiges Schauspielerkino, mit einem deutlichen Blick auf das Mainstream-Publikum.

Als nächsten Film drehte Aronofsky den Ballettfilm „Black Swan“, der in vielen Punkten die spiegelbildiche Ergänzung zu „The Wrestler“ ist.

mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „The Wrestler“

Wikipedia über „The Wrestler“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, USA 2010)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)


TV-Tipp für den 6. April: Black Swan

April 6, 2014

Pro7, 22.25

Black Swan (USA 2010, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Mark Heyman, Andres Heinz, John McLaughlin

Eine junge Ballerina, die immer perfekt sein will, erhält die Chance ihres Lebens: sie soll den Weißen und den Schwarzen Schwan in dem Tschaikowski-Ballett „Schwanensee“ spielen. Für die Rolle des Schwarzen Schwans muss sie auch ihre eigene dunkle Seite erforschen und kann dabei immer weniger zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.

Toller psychologischer Ballett-Horrorthriller, bei dem Spiegel und Spiegelungen in jeder Beziehungen und Szene wichtig sind. Der Einfluss von Roman Polanski ist unübersehbar. Besonders natürlich von seinen beiden Psycho-Horrorfilmen „Ekel“ (mit Catherine Deneuve) und, weniger deutlich, „Der Mieter“ (mit Roman Polanski).

Nachdem „The Wrestler“ ein Achtungserfolg beim Mainstream-Publikum (oder dem breiten Arthouse-Publikum war), gelang Independent-Liebling Darren Aronofsky mit dem Wereswan-Movie „Black Swan“ jetzt der große Durchbruch, wie erfreuliche Einspielergebnisse, ein begeistertes Publikum und ein Preisregen beweisen.

Am Donnerstag ist sein neuer Film „Noah“, ein gründlich misslungener Bibel-Fantasy-Big-Budget-Film angelaufen.

mit Natalie Portman, Vincent Cassel, Mila Kunis, Barbara Hershey, Winona Ryder

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Black Swan“

Metacritic über “Black Swan”

Rotten Tomatoes über “Black Swan”

Wikipedia über “Black Swan” (deutschenglisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys „Noah“ (Noah, USA 2014)


Neu im Kino/Filmkritik: Darren Aronofskys Bibelfilm „Noah“

April 3, 2014

Die Geschichte von Noah dürfte bekannt sein: Noah hat eine Vision vom Weltuntergang – er baut eine Arche – die Flut kommt, die Tiere und die wenigen Menschen in der Arche überleben – nach der Sintflut ist die Welt gerettet.
Für einen abendfüllenden Film muss diese kurze Geschichte aus der Bibel natürlich etwas ausgebaut werden und Darren Aronofsky erschien da der perfekte Regisseur. Seine vorherigen Filme „Pi“, „Requiem for a Dream“, „The Fountain“ (okay, der war nicht gut), „The Wrestler“ und „Black Swan“ waren Kritikererfolge, die von einem zunehmend größeren Publikum gesehen wurden. Und dann war er in den vergangenen Jahren immer wieder im Gespräch für einen Big-Budget-Hollywoodfilm.
Nun, mit „Noah“ hat er jetzt diesen Big-Budget-Film gedreht, der gleichzeitig eine überlange Big-Budget-Katastrophe ist. Das beginnt schon mit den grottenschlechten 3D-Effekten und endet bei der vollkommen behämmerten Idee der „Wächter“, Aronofskys Interpretation der Nephelim genannten Riesen, die das Land Kanaan bevölkerten. Diese Steinmonster sehen wie die urzeitliche Version der Transformers aus; – wo ist Michael Bay, wenn man ihn braucht?
Die Geschichte selbst funktioniert vorne und hinten nicht, was auch daran liegt, dass der von Russell Crowe gespielte Protagonist Noah, je länger der Film dauert, immer mehr als durchgeknallter, religiöser Fanatiker, Diktator und Massenmörder erscheint, dessen Taten zunehmend irrational und wahnsinnig werden, bis hin zum geplanten Mord an einem Baby, während seine Familie stumm ausharrt und nichts, aber auch absolut nichts gegen ihn unternimmt.
Davor zimmert Noah, mit seiner Familie und den Steinmonstern, während Methusalem durch das Bild irrlichtert, friedlich und ungestört von anderen Menschen die Arche. Es wird zwar etwas vom sündigen Treiben der Menschen, das ja der Grund für die Sintflut ist, gesagt, aber nicht gezeigt. Wenn dann andere Menschen in großer Zahl auftauchen, ist es kurz vor der Sintflut und das Lager der Menschen wirkt auch eher wie ein leicht unorganisiertes Flüchtlingslager mit erhöhtem Alkoholkonsum als wie den Sündenpfuhl Sodom und Gomorrha. Kurz: es ist nicht ersichtlich, warum diese Menschen alle sterben sollen. Auch ihr Anführer Tubal-Kain (Ray Winstone) wirkt, obwohl er böse sein soll, sympathischer als Noah. Denn während Noah alle Menschen in den Tod schicken will, möchte Tubal-Kain die Menschen retten. Ein durchaus nachvollziehbares Motiv, vor allem wenn wir uns an das „Du sollst nicht töten“-Gebot erinnern.
In diesem Moment hätte Aronofsky Noahs Handeln nicht nur aufgrund einer vielleicht falsch interpretierten Vision, nach der er von Gott den Autrag erhalten hat, sondern auch rational und emotional nachvollziehbar machen müssen.
Es gelingt ihm nicht. Auch nicht in dem überlangen Ende, wenn nach der Sintflut noch einmal alles erklärt wird, obwohl die Geschichte doch vorbei ist.
„Noah“ ist in jeder Beziehung eine riesengroße, mit gut 140 Minuten viel zu lang geratene Enttäuschung, konventionell inszeniert, ohne Überraschungen und mit viel CGI.

Noah - Plakat

Noah (Noah, USA 2014)
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky, Ari Handel
mit Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Sir Anthony Hopkins, Logan Lerman, Douglas Booth und – im Original – den Stimmen von Frank Langella, Mark Margolis und Nick Nolte
Länge: 138 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Noah“
Moviepilot über „Noah“
Metacritic über „Noah“
Rotten Tomatoes über „Noah“
Wikipedia über „Noah“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, 2010)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte

 


TV-Tipp für den 26. März: The Fountain – Quell des Lebens

März 26, 2014

Arte, 20.15
The Fountain – Quell des Lebens (USA 2006, Regie: Darren Aronofsky)
Drehbuch: Darren Aronofsky
Nach „Pi“ und „Requiem for a Dream“ war das ambitionierte, auf drei Zeitebenen spielende Fantasydrama „The Fountain – Quell des Lebens“ über die Suche nach dem Sinn des Lebens eine herbe Enttäuschung.
In der Gegenwart sucht ein Krebsforscher ein Heilmittel für seine kranke Frau. In der Vergangenheit sucht ein Konquistador den Baum des Lebens. In der Zukunft reist ein Astronaut zu einem Sternennebel und dem Baum des Lebens, um seiner Geliebten ein zweites Leben zu schenken.
Das war dann doch in erster Linie schön bebilderter getretener Quark. Auch wenn das Lexikon des internationalen Films“ meint: „Ein komplexer, bildstarker Versuch, das menscheitsbewegende Thema [vom Sinn des Lebens und der Fortexistenz nach dem Tod] durch die Allegorien und Symmetrien der ineinander verwobenen drei Geschichten auf sehr individuelle Weise für ein an Fantasy-Filmen geschultes Publikum aufzubereiten.“
Mit den Dramen „The Wrestler“ und „Black Swan“ versöhnte er dann wieder seine mit den Filmen beträchtlich gewachsene Fangemeinde.
Sein neuester Film, die Bibelverfilmng „Noah“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle, läuft am 3. April an. Das ist dann, nachdem er für viele, teils sehr interessant klingende Projekte im Gespräch war, sein 3D-Big-Budget-Projekt. Die Besprechung gibt es zum Kinostart.
Mit Hugh Jackman, Rachel Weisz, Ellen Burstyn, Mark Margolis, Stephen McHattie
Wiederholung: Freitag, 4. April, 01.05 Uhr (Taggenau!)
Hinweise
Rotten Tomatoes über „The Fountain“
Metacritic über „The Fountain“
Wikipedia über „The Fountain“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, 2010)

Darren Aronofsky in der Kriminalakte

 

 


TV-Tipp für den 30. November: Pi

November 30, 2013

ZDFkultur, 23-45

Pi (USA 1998, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Darren Aronofsky (nach einer Geschichte von Darren Aronofsky, Sean Gullette und Eric Watson)

Maximilian Cohen ist ein begnadeter, aber auch seltsamer Mathematiker, der die Weltformel sucht und von kabbalistischen Mystikern und skrupellosen Börsenspekulanten bedroht wird.

Aronofskys Debütfilm, ein experimenteller SW-Paranoia-Thriller, war ein Erfolg bei der Kritik und auch an der Kasse; was natürlich bei dem Minibudget nicht so schwierig war.

Nach der ersten quälenden halben Stunde entwickelt ‘Pi’ eine eigenartige Faszination – nicht nur für Anhänger der Chaostheorie und Liebhaber experimenteller Spielereien.“ (Margret Köhler, AZ, 8. April 1999)

Mit Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman, Pamela Hart, Stephen Pearlman, Samia Shoaib

Hinweise

Homepage zum Film

Wikipedia über „Pi – Der Film“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Darren Aronofskys “Black Swan” (Black Swan, 2010)


TV-Tipp für den 3. März: Black Swan

März 3, 2013

Pro7, 20.15

Black Swan (USA 2010, R.: Darren Aronofsky)

Drehbuch: Mark Heyman, Andres Heinz, John McLaughlin

Eine junge Ballerina, die immer perfekt sein will, erhält die Chance ihres Lebens: sie soll den Weißen und den Schwarzen Schwan in dem Tschaikowski-Ballett „Schwanensee“ spielen. Für die Rolle des Schwarzen Schwans muss sie auch ihre eigene dunkle Seite erforschen und kann dabei immer weniger zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.

Toller psychologischer Ballett-Horrorthriller, bei dem Spiegel und Spiegelungen in jeder Beziehungen und Szene wichtig sind. Der Einfluss von Roman Polanski ist unübersehbar. Besonders natürlich von seinen beiden Psycho-Horrorfilmen „Ekel“ (mit Catherine Deneuve) und, weniger deutlich, „Der Mieter“ (mit Roman Polanski).

Nachdem „The Wrestler“ ein Achtungserfolg beim Mainstream-Publikum (oder dem breiten Arthouse-Publikum war), gelang Independent-Liebling Darren Aronofsky mit dem Wereswan-Movie „Black Swan“ jetzt der große Durchbruch, wie erfreuliche Einspielergebnisse, ein begeistertes Publikum und ein Preisregen beweisen.

mit Natalie Portman, Vincent Cassel, Mila Kunis, Barbara Hershey, Winona Ryder

Wiederholung: Montag, 4. März, 00.25 Uhr (Taggenau! – und dann, weil der Film FSK-16 ist, auch ungekürzt)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Black Swan“

Metacritic über „Black Swan“

Rotten Tomatoes über „Black Swan“

Wikipedia über „Black Swan“ (deutsch, englisch)