Überzeugendes Biopic über Harvey Milk, der in den siebziger Jahren in San Francisco politisch aktiv und bekannt wurde als erster offen homosexueller Stadtverordneter in den USA. Am 27. November 1978 wurde er in San Francisco von dem Ex-Cop und Ex-Stadtrat Dan White erschossen.
Für das Drehbuch und den Hauptdarsteller gab es einen Oscar. Um nur zwei Preise aus dem Feld der über sechzig gewonnenen Preise und gut hundertfünfzig Nominierungen zu nennen.
mit Sean Penn, James Franco, Diego Luna, Emile Hirsch, Josh Brolin, Lucas Grabeel, Victor Garber, Jeff Koons
Drehbuch: Paul Haggis (nach einer Geschichte von Mark Boal und Paul Haggis)
Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.
Haggis benutzt in seinem feinen Thriller das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende, hochgelobte Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Titel spielt auf die David-und-Goliath-Geschichte in der Bibel an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker
Drehbuch: Paul Haggis (nach einer Geschichte von Mark Boal und Paul Haggis)
Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.
Haggis benutzt in seinem feinen Thriller das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende, hochgelobte Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Titel spielt auf die David-und-Goliath-Geschichte in der Bibel an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker
Drehbuch: John Logan, Dante Harper (nach einer Geschichte von Jack Paglen und Michael Green) (nach Charakteren von Dan O’Bannon und Ronald Shusett)
Buch zum Film: Alan Dean Foster: Alien: Covenant, 2017 (Alien: Covenant)
Das Besiedlungsraumschiff „Covenant“ ist auf dem Weg nach Origae-6. Auf ihrem Weg hören sie ein Signal von einem Planeten, der anscheinend für menschliches Leben sehr geeignet ist. Sie beschließen, sich diesen Planeten anzusehen und, nun, sagen wir es mal so, das ist keine wahnsinnig brillante Idee.
TV-Premiere. Technisch perfekter Film, der einfach die bekannte „Alien“-Geschichte noch einmal erzählt und sie mit einige Ideen garniert, die nirgendwohin führen. Ein richtiger ‚Meh‘-Film, der auch an der Kinokasse höchstens solala lief. Trotzdem will Ridley Scott weitere „Alien“-Prequels inszenieren und so weiter auf seinem Vermächtnis herumtrampeln.
Im Anschluss, um 00.55 Uhr, läuft „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“.
mit Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup, Danny McBride, Demián Bechir, Carmen Ejogo, Nathaniel Dean, Benjamin Rigby, Callie Hernandez, James Franco, Guy Pearce
Drehbuch: Paul Haggis (nach einer Geschichte von Mark Boal und Paul Haggis)
Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.
Haggis benutzt in seinem feinen Thriller das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende, hochgelobte Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Titel spielt auf die David-und-Goliath-Geschichte in der Bibel an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker
Der vierzehnjährige Eli (Myles Truitt) entdeckt in Detroit in einer Ruine beim Schrott sammeln eine futuristische Waffe. Er nimmt sie mit, benutzt sie zufällig und bringt so die außerirdischen Waffenbesitzer auf seine Fährte. Sie wollen selbstverständlich ihr Eigentum zurück haben. Zwei Cleaner verfolgen ihn quer durch die USA.
Das ahnt Eli allerdings nicht. Denn schnell wird die Waffe und damit der Science-Fiction-Plot vollkommen nebensächlich. Im Mittelpunkt des Films steht die Geschichte zweier Brüder und ihrer mit Straftaten gepflasterten Reise durch das Hinterland der USA.
Eli ist der Adoptivsohn von Hal Solinski (Dennis Quaid). Der Witwer ist ein strenger und sehr prinzipientreuer Erzieher, der an harte, ehrliche Arbeit glaubt. Seinen leiblichen Sohn Jimmy (Jack Reynor), der gerade eine Haftstrafe abgesessen hat, hat er quasi verstoßen. Er erlaubt Jimmy für einige Tage im Haus zu übernachten. Aber Arbeit soll er sich gefälligst selbst besorgen und er denkt auch nicht daran, ihm beim Bezahlen von Schulden bei dem Gangsterboss Taylor Balik (James Franco mit spürbarer Lust am Bad-Boy-Gangster-Overacting) zu helfen. Also hat Jimmy die bescheuerte Idee, den gut gefüllten Safe in Hals Firma auszurauben. Als Hal sie stört, kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem Hal stirbt und Taylor schwer verletzt wird. Jimmy schnappt sich das Geld und verlässt den Tatort.
Weil Jimmy weiß, dass Taylor ihn und seinen Bruder Eli umbringen will, flüchten sie aus Detroit in Richtung Hinterland. Eli hat keine Ahnung, warum sie mitten in der Nacht Detroit verlassen mussten. Aber Jimmy, der typische geistig beschränkte Kleingangster, der von einer misslichen Situation in die nächste stolpert, versucht Eli in einem Schnellkurs all die Dinge beizubringen, die zum Erwachsenwerden dazu gehören. Wie Drogenkonsum.
Zum Glück gabeln sie auf ihrer Fahrt auch Milly (Zoë Kravitz), die sprichwörtliche Nutte mit dem goldenen Herzen, auf. Sie hat auch gleich eine Idee, was man mit der Alien-Wunderwaffe tun kann; – wobei man diesen Überfall auf eine Pokerrunde auch mit handelsüblichen Schusswaffen hätte erledigen können.
„Kin“ ist das Spielfilmdebüt der Zwillingsbrüder Jonathan und Josh Baker, die bis jetzt vor allem Werbung und den Kurzfilm „Bag Man“, der auch die Inspiration für „Kin“ war, drehten. Ihr Spielfilm ist vor allem eine Sozialstudie, ein Coming-of-Age-Drama und ein Raod-Movie, bei dem die Beziehung zwischen den beiden Brüdern nie besonders interessant ist. Dafür ist die Geschichte zu eindimensional und es gibt zu viele Klischees. Der Science-Fiction-Plot ist nur am Anfang und Ende wichtig und auch da könnte er mühelos gestrichen werden. Obwohl dann eine Polizeistation nicht „Terminator“-mäßig zerlegt würde und es nicht ein hemmungslos auf weitere Filme spekulierendes Ende gäbe.
So hat „Kin“ für die Science-Fiction-Fans zu wenig Science-Fiction, für die Actionfans zu wenig Action (über diese beiden Punkte wird der Film verkauft) und für die Fans von Sozialdramen zu wenig Sozialdrama. Und alle haben den Eindruck, das alles schon mindestens einmal gesehen zu haben. Das ist nicht wirklich schlecht, mehr so ‚meh‘.
Kin (Kin, USA 2018)
Regie: Jonathan Baker, Josh Baker
Drehbuch: Daniel Casey
mit Myles Truitt, Jack Reynor, Zoë Kravitz, James Franco, Carrie Coon, Dennis Quaid, Michael B. Jordan (Cameo)
TV-Moderator Dave Skylark (James Franco) und sein Redakteur Aaron Rapaport (Seth Rogen) gelingt das Unmögliche: der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un (Randall Park) lädt die beiden Klatschreporter für ein Interview mit ihm nach Nordkorea ein. Skylark ist begeistert. Auch nachdem die CIA die beiden Medienleute sie auffordert, Kim Jong-un zu ermorden.
TV-Premiere einer Komödie, die zum Politikum wurde, weil Nordkorea zuerst verlangte, dass der Film nicht gezeigt werde und die Computer von Sony gehackt wurden. Danach fiel die Kinoauswertung des Sony-Films deutlich anders als geplant aus.
Der Film selbst ist ein ziemlich infantiler Klamauk, der Blödeleien mit treffender Satire verwechselt.
Mit James Franco, Seth Rogen, Lizzy Caplan, Randall Park, Diane Bang, Timothy Simons, Reese Alexander
Wer sich regelmäßig auf US-Kinoseiten herumtreibt, hat schon von Tommy Wiseaus Film „The Room“ gehört. Das Werk wurde zum Kinostart 2003 von den Kritikern einhellig verrissen und war hundertfünfzigprozentiges Kassengift. Im Gegensatz zu vielen anderen schlechten Filmen, die schnell vergessen werden, hat „The Room“, dank der Mundpropaganda, seitdem ein langes Leben in Mitternachtsvorstellungen. Noch heute läuft er regelmäßig in den USA in Kinos und die Macher werden zu Kinotouren eingeladen. Das scheint dann ein kollektives Bad-Taste-Erlebnis zu sein.
In Deutschland haben wir, weil „The Room“ nie bei uns veröffentlicht wurde, davon nichts mitbekommen.
Bis jetzt.
Denn mit James Francos „The Disaster Artist“ erfahren wir, wie „The Room“ entstand.
Die Geschichte beginnt 1998 in San Francisco. Bei einem Theaterworkshop lernen sich der neunzehnjährige Greg Sestero und der deutlich ältere Tommy Wiseau kennen. Wiseau schockiert mit einer rohen Performance die anderen Kursteilnehmer. Sestero ist begeistert über diesen ungefilterten Gefühlsausbruch des Einzelgängers. Sie befreunden sich und ziehen gemeinsam nach Los Angeles, um dort eine Schauspielerkariere zu beginnen. Sestero kann in Wiseaus großer Wohnung in West Hollywood leben.
Als sie nach Jahren vergeblicher Vorsprechtermine immer noch auf den Durchbruch warten – wobei Sestero öfter Vorsprechtermine hat und ihm jeder rät, seine Beziehung zu dem sinisteren Wiseau zu beenden – schlägt Wiseau Sestero vor, gemeinsam einen Film zu drehen. Das Geld habe er.
Nach einem Drehbuch von Wiseau beginnen sie, mit Wiseau als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller, mit den Dreharbeiten zu „The Room“; einem auf dem Papier kleinen Film, der schnell dank Wiseaus Wesen – er hat keine Ahnung, er ist von sich selbst überzeugt, er ist unbelehrbar, er ist egozentrisch und ängstlich – für alle Beteiligten zu einem, immerhin bezahlten Höllentrip wird, der nichts, aber auch überhaupt nichts mit einem auch nur halbwegs professionellem Dreh zu tun hat.
James Franco erzählt diese Geschichte mit sich als Wiseau als Kömodie mit ernsten Zwischentönen aus und über Hollywood und über eine Freundschaft. Mit seinem Bruder Dave Franco als Sestero und vielen bekannten Schauspielern in oft kleinen Rollen. Einige treten nur am Anfang auf und geben die aus Dokumentarfilmen bekannten Eingangsstatements ab, in denen sie erzählen, wie beeindruckend das Werk ist.
Diese Herangehensweise behält James Franco bei. Er inszenierte „The Disaster Artist“ wie eine „Making of“-Doku, die Jahre nach dem ursprünglichen Film angefertigt wurde und daher einen halbwegs objektiven, aber immer positiven Blick auf den Film hat. Das ist informativ, aber auch etwas oberflächlich – und, vor allem bei den Dreharbeiten für „The Room“, witzig.
Wie Tim Burtons „Ed Wood“ ist James Francos „The Disaster Artist“ eine Liebeserklärung an den Enthusiasmus eines Machers, der sich durch Widerstände nicht beirren lässt und an sein Werk glaubt. Wobei Tommy Wiseau schon ein sehr spezieller Charakter ist, der über das (aus unklarer Quelle kommende) Geld, aber nicht über das Talent verfügt. Offiziell soll „The Room“ sechs Millionen Dollar gekostet haben, wel Wiseau einfach das Geld zum Fenster herauswarf.
Francos Film hat, zum Vergleich, zehn Millionen Dollar gekostet und jeder Cent wurde klug investiert.
Obwohl Franco viel über die Dreharbeiten und die Freundschaft zwischen Sestero und Wiseau erzählt, bleibt unklar, warum Greg Sestero Tommy Wiseau so sehr bewundert. Damals und heute immer noch. Aber echte Freundschaften sind auch immer, wie eine Liebe, etwas unerklärlich. Denn Wiseau als Alice-Cooper-Lookalike mit starkem Akzent (Uh, wie der wohl synchronisiert wurde?) und einem Benehmen, das ihn als missratenen Nachfahren eines osteuropäischen Vampirgeschlechts ausweist (obwohl Wiseau, was sich schnell zu einem Running Gag entwickelt, behauptet, aus New Orleans zu kommen), ist wirklich der unwahrscheinlichste Typ, den man sich am Beginn seiner Karriere zum Freund aussucht. Allerdings, und das wird am Anfang von „The Disaster Artist“ gezeigt, legt Wiseau im Theaterworkshop einen beeindruckend enthemmten Auftritt hin und er ist die einzige Person, die an Sestero glaubt.
Am Ende des Dramas stellt Franco Szenen aus Tommy Wiseaus „The Room“ und den Re-Enactments in „The Disaster Artist“ gegenüber. Diese Gegenüberstellung zeigt, wie präzise sie die Szenen nachstellten und wie sehr auch Mist, wenn er von guten, engagierten Schauspielern gespielt wird, an Qualität gewinnt.
The Disaster Artist (The Disaster Artist, USA 2017)
Regie: James Franco
Drehbuch: Scott Neustadter, Michael H. Weber
LV: Greg Sestero, Tom Bissell: The Disaster Artist: My Life Inside the Room, the Greatest Bad Movie Ever Made, 2003
mit James Franco, Dave Franco, Seth Rogen, Alison Brie, Art Graynor, Jacki Weaver, Josh Hutcherson, Zac Efron, Bryan Cranston, Sharon Stone, Melanie Griffith, Zoey Deutsch, Kristen Bell, Adam Scott, Zach Braff, J. J. Abrams (teilweise nur Cameos)
Einerseits könnte sich langsam eine gewisse Unübersichtlichkeit einstellen. Denn „Alien: Covenant“ spielt zehn Jahre nach „Prometheus“ und noch vor dem legendären ersten „Alien“-Film, der bei dem damaligen Kinostart 1979 einige Karrieren beflügelte. Vor allem natürlich die von Regisseur Ridley Scott und Hauptdarstellerin Sigourney Weaver. Es soll, so sagte Scott in Interviews, auch noch weitere Filme geben, die vor „Alien“ spielen.
Andererseits ist das mit der Chronologie zu einem guten Teil Marketinggedöns. Denn „Alien: Covenant“ kann, wie alle „Alien“-Filme, ohne die Kenntnis der anderen Filme gesehen und verstanden werden. „Alien: Covenant“ ist ein Einzelfilm, der sich kaum um „Prometheus“ kümmert, der mit viel tiefsinnigem Bohei die Geschichte einer Forschungsreise zu einem fremden Planeten schilderte und dabei als Film einen ziemlichen Schiffbruch erlitt.
Das wichtigste Verbindungsglied zu „Prometheus“ ist Michael Fassbender, der wieder einen Androiden spielt. Walter heißt er dieses Mal und er hält die Covenant in Schuss, während die rund zweitausend Passagiere schlafen. Die Covenant ist ein Siedlungsschiff auf dem Weg zu dem erdähnlichen Planeten Origae-6. Auf dem Weg dorthin beschädigt eine Planetenexplosion das Schiff und Walter muss die Crewmitglieder aus dem Tiefschlaf aufwecken. Dabei stirbt Captain Branson.
Noch während der Reparaturarbeiten empfangen sie einen kryptischen Funkspruch, den sie für einen Hilferuf halten und sie entdecken, als sie nach der Quelle des Signals suchen, in unmittelbarer Nähe einen Planeten, der als zweite Erde fungieren könnte.
Sie beschließen ihn sich anzusehen (Yep, böser Fehler).
Auf dem Planeten entdecken sie die Überreste eines Raumschiffes, das wir sofort als das altbekannte Alien-Raumschiff wieder erkennen. Sie trampeln auf einigen Alien-Eiern herum. Sie treffen David (ebenfalls Michael Fassbender), ein Vorgängermodell von Walter, das uns im Verlauf des Films auch sagt, wie die Forscherin Elisabeth Shaw, die Protagonistin von „Prometheus“, starb.
Und damit entsorgt Ridley Scott seinen vorherigen Alien-Film in wenigen Filmsätzen und -bildern. Denn „Alien: Covenant“ ist, mit wenigen Änderungen, ein Remake von „Alien“. Es ist in vielen Momenten auch gelungen und, wie man es von Ridley Scott kennt, optisch sehr gelungen. Scott kann einfach keine schlecht aussehenden Filme machen.
Es ist allerdings auch ein Film, der einfach noch einmal eine bekannte Geschichte erzählt. Und weil wir wissen, was passieren wird, kann er sich bis die Covenant-Besatzung auf dem Planeten landet und bis der erste Alien-Angriff erfolgt, viel Zeit lassen, in denen wir die Besatzung und die Covenant kennen lernen. Denn irgendwann werden die Aliens beginnen, die Besatzungsmitglieder der Covenant zu dezimieren und diese werden versuchen, sie zu töten. Und, weil es zu den Grundpfeilern der „Alien“-Welt gehört, wird eine Frau im Schlusskampf die Aliens besiegen. Dieses Mal wird die Heldin von Katherine Waterston gespielt. Sie trat vorher in „Inherent Vice“, „Steve Jobs“ und „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ auf. Sie spielt Daniels Branson, die Frau des verstorbenen Captain Branson.
Wenn die Covenant-Besatzung schwerbewaffnet den fremden Planeten erkundet, fügt Ridley Scott etwas Kriegsfilmpatina bei. Das erinnert dann an James Camerons „Aliens“, den zweiten „Alien“-Film. Sie benehmen sich ab dem Moment auch wie Soldaten auf einer Erkundungstour in feindlichem Gebiet. Bei den Raumfahrern, die bis dahin als Zivilisten porträtiert wurden, führt das dann zu der beständigen Irritation darüber, welche Ausbildung sie hatten. Sind sie, wie in „Alien“, Astronauten, die vor allem das Frachtschiff in Schuss halten sollen? Oder, was einige Dialoge nahe legen, die ersten Eroberer und Siedler eines neuen Planeten? Wobei man sich dann Gedanken über den Auswahlprozess machen sollte. So ist Bransons Stellvertreter ein tiefgläubiger Mensch, der von jeder Führungsaufgabe komplett überfordert ist. Oder, was ihr Verhalten im Kampf gegen die Aliens nahe legt, Elitesoldaten? Denn sie können nicht nur verdächtig gut mit Schusswaffen umgehen, sie bevorzugen auch eindeutig die militärische Konfliktlösungsstrategie des alles abschießen, was sich bewegt.
Aber untereinander verhalten sie sich nie wie Soldaten, sondern wie Arbeitskollegen, mehr wie bodenständige Fabrik- oder Lagerarbeiter, als wie feingeistige Wissenschaftler.
Mit David und auch Walter rückt die Frage, wie sehr Computer (und mehr sind Androiden ja nicht) über einen eigenen Willen verfügen, stärker in den Mittelpunkt der „Alien“-Welt als in den vorherigen Filmen, in denen die Androiden von verschiedenen Schauspielern gespielt wurden. Das ist eine interessante philosophische Frage, die in „Alien: Covenant“ erst spät gestellt und deshalb nicht großartig vertieft wird. Und bei der Antwort, die Scott in dem Film gibt, bin ich mir nicht sicher, wie sehr sie mit den in den anderen, zeitlich später spielenden „Alien“-Filmen gegebenen Antworten übereinstimmt. Oder ihr widerspricht; – wobei Scott ja noch einige „Alien“-Filme drehen will, die vor seinem 1979er „Alien“ spielen und in denen er die Franchise-Geschichte so zurechtbiegen kann, dass es am Ende keine Widersprüche mehr gibt.
„Alien: Covenant“ ist kein schlechter Film. Für einen Hollywood-Blockbuster hat er eine sehr durchdachte Story, die eher bedächtig erzählt wird. Die Schauspieler sind gut. Die Tricks sowieso. Und dennoch will sich keine rechte Begeisterung einstellen. Alles ist zu vertraut, um noch Angst auszulösen. Alles bewegt sich zu sehr in den erwartbaren Bahnen, um zu überraschen.
Genau diesen Vorwurf konnte man den ersten „Alien“-Filmen nicht machen. In ihnen drückten die Regisseure James Cameron („Aliens“), David Fincher („Alien 3“) und Jean-Pierre Jeunet („Alien – Die Wiedergeburt“) den Filmen ihren unverwechselbaren Stempel auf. Bis auf Ellen Ripley (Sigourney Weaver), die von H. R. Giger erfundenen Alien-Kreaturen und dem Mensch-kämpft-gegen-Monster-Grundplot gab es mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten zwischen den Filmen. Es waren Filme von Regisseuren am Beginn ihrer Karriere, die eine Carte Blanche erhielten und sie für eine vollkommen eigenständige Interpretation der „Alien“-Welt nutzten.
Heute ist Sir Ridley Scott kein junger Mann mehr. Er ist ein alter Mann mit unbestrittenen Verdiensten, der hier noch einmal einen Hit aus seiner Jugend covert.
Insofern ist „Alien: Covenant“ das filmische Äquivalent zur x-ten Studioversion eines tollen Songs, der ohne große Variationen wieder eingespielt wird, weil die Fans genau das wollen.
P. S.: „Alien: Covenant“ läuft auch im IMAX: „Das CineStar IMAX im Sony Center (Potsdamer Straße 4, 10785 Berlin), das Filmpalast am ZKM IMAX in Karlsruhe (Brauerstraße 40, 76135 Karlsruhe) und das Auto & Technik Museum in Sinsheim (Museumsplatz, 74889 Sinsheim) zeigen den Film sowohl in der deutschen Fassung als auch in der englischen Originalversion.“
Könnte sich lohnen.
Alien: Covenant (Alien: Covenant, USA 2017)
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: John Logan, Dante Harper (nach einer Geschichte von Jack Paglen und Michael Green) (nach Charakteren von Dan O’Bannon und Ronald Shusett)
mit Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup, Danny McBride, Demián Bechir, Carmen Ejogo, Nathaniel Dean, Benjamin Rigby, Callie Hernandez, James Franco, Guy Pearce
„Why him?“ gehört eigentlich, wie das Will-Smith-Vehikel „Verborgene Schönheit“, das am 19. Januar anläuft, zu den Weihnachtsfilmen, die im November/Dezember starten und ihre Geschichte, mehr oder weniger geschickt, an Weihnachten spielen lassen, ohne dass es einen signifikanten Einfluss auf die Qualität des Films hat.
Ned Fleming (Bryan Cranston) ist ein liebevoller Vater von zwei Kindern, Ehemann und Besitzer einer vor der Pleite stehende Druckerei. Er verbringt seine Weihnachten immer mit der Familie im heimatlichen Grand Rapids, Michigan.
Dieses Jahr überrascht ihn seine in Stanford studierende Tochter Stephanie (Zoey Deutch) mit ihrem neuen Freund, den sie während der Feier zu seinem 55. Geburtsgag via Skype sehr unvorteilhaft kennen lernen. Entsprechend groß sind die Vorbehalte von Ned gegenüber dem Hallodri, der wahrscheinlich gerade versucht vom Klein- zum etwas größeren Gangster aufzusteigen.
Trotzdem erklärt der biedere Familienvater sich bereit, mit seiner Frau und ihrem 15-jährigem Sohn ins immer sommerliche Kalifornien zu fliegen und die Weihnachtstage mit dem Schwiegersohn in spe (okay, das erfährt Ned erst etwas später) in Palo Alto zu verbringen.
Seine erste Überraschung ist, dass Laird Mayhew (James Franco) ein stinkreicher Silicon-Valley-Technik-Mogul ist. Und wir fragen uns, warum Ned etwas gegen einen Mann hat, der aus dem Nichts ein Vermögen aufbaute.
Es könnte natürlich an Lairds mangelnder Impulskontrolle, seiner Offenherzigkeit, seiner Ehrlichkeit und seiner erfrischenden Unbedarftheit im Umgang mit gesellschaftlichen Konventionen liegen.
Spätestens ab der ersten Begegnung zwischen Ned und Laird folgt „Why him?“ den vorhersehbaren Pfaden einer US-Vulgärkomödie, bei der die Schauspieler vielleicht ihren Spaß hatten (James Franco hatte ihn garantiert), aber der Film eine Qual für die Zuschauer ist. Anstatt sich auf ein Gagfeuerwerk zu konzentrieren, wird jeder der wenigen, meist von der ersten bis zur letzten Sekunde vorhersehbaren Witze bis zum Gehtnichtmehr gestreckt. Zum Beispiel dieser immerhin jugendfreie und nicht peinliche „Pink Panther“/“Der rosarote Panther“-Witz:
Der einminütige Clip zeigt nur die erste Hälfte des Witzes. Als ob man die Anspielung nicht schon beim ersten Mal verstanden hätte. Sowieso wäre dieser Witz, der später im Film noch einmal variiert wird (man könnte ihn ja vergessen haben), in einer besseren Komödie ein lässig eingeworfener Nebenbei-Gag gewesen. In einer Komödie wie „Das Leben des Brian“ (die ich vor einigen Tagen wieder gesehen habe) wäre der Gag wohl noch nicht einmal in die erste Drehbuchfassung gekommen.
Der die Geschichte bestimmende Konflikt zwischen Ned und Laird ist sowieso künstlich aufgebläht. Das liegt einerseits an der abgöttischen Bewunderung der US-Amerikaner für Reichtum. Außerdem hat der grundgütige Laird sich seinen Reichtum selbst erarbeitet. Eigentlich müsste Ned sich über einen solchen Schwiegersohn freuen. Auch wenn sein Benehmen etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Schließlich ist Ned bekennender „Kiss“-Fan und, vor allem, der liebende Daddy, der alles für seine Kinder tut.
Kurz: der Konflikt zwischen Schwiegervater und potentiellem Schwiegersohn ist von der ersten Sekunde an nur behauptet.
Potentielle Konflikte, die die Handlung vorantreiben könnten – wenn Ned vielleicht versuchen würde, Laird mit allen Mitteln zu entblößen (was natürlich schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt ist, weil Laird keine Hintergedanken, keine Impulskontrolle und kein Schamgefühl hat) oder er versuchen würde, Laird zu einem Investment in seiner vor dem Konkurs stehenden Firma zu überzeugen (was ebenfalls zum Scheitern verurteilt ist, weil Laird in die Firma investieren will, aber Ned das ablehnt) – werden ignoriert zugunsten von langen Sitzungen auf modernen Toiletten.
„Why him?“ ist mit gut zwei Stunden Laufzeit eine mindestens dreißig Minuten zu lang geratene, überflüssige US-Komödie, die nicht witzig ist und, angesichts der geringen Witzdichte des Films, auch nicht als humoristisch gefärbtes Drama funktioniert. Da fragt man sich nur „Why?“.
Die Antwort ist wahrscheinlich „Geld“.
Why him? (Why him?, USA 2016)
Regie: John Hamburg
Drehbuch: John Hamburg, Ian Helfer
mit Bryan Cranston, James Franco, Zoey Deutch, Megan Mullally, Griffin Gluck, Cedric the Entertainer, Keegan-Michael Key, Adam Devine, Andrew Rannells, Casey Wilson
Drehbuch: Paul Haggis (nach einer Geschichte von Mark Boal und Paul Haggis)
Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.
Haggis benutzt in seinem feinen Thriller das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende, hochgelobte Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Titel spielt auf die David-und-Goliath-Geschichte in der Bibel an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker
Drehbuch: Paul Haggis (nach einer Geschichte von Mark Boal und Paul Haggis)
Ex-Militärpolizist und Vietnamveteran Hank Deerfield erfährt, dass sein Sohn Mike sich nach seiner Rückkehr aus dem Irak fahnenflüchtig ist. Kurz darauf wird seine verbrannte Leiche gefunden. Deerfield beginnt mit einer Polizistin Mikes Mörder zu suchen. Dabei werden sie vom Militär behindert.
Haggis benutzt in seinem feinen Thriller das Genre, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. Denn der auf einem wahren Fall basierende, hochgelobte Thriller beschäftigt sich mit den seelischen Kosten von Kriegseinsätzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Der Titel spielt auf die David-und-Goliath-Geschichte in der Bibel an. Deren Kampf fand im Valley of Elah, bei uns je nach Bibelübersetzung bekannt als Eichgrund, Elberfelder oder Terebinthental, statt.
Mit Tommy Lee Jones, Charlize Theron, Susan Sarandon, Jason Patric, James Franco, Josh Brolin, Jonathan Tucker
Erinnern Sie sich noch an „Fritz the Cat“? Das war vor über vierzig Jahren ein Trickfilm, der damals mühelos eine FSK-18-Freigabe erhielt. Heute ist er zwar „frei ab 16 Jahren“, aber das ändert nichts daran, dass der Film in jeder Sekunde und in ungefähr jedem Bild, auch wenn eine Katze im Mittelpunkt steht, explizit ist.
„Sausage Party – Es geht um die Wurst“, der neue Film von Seth Rogen und Evan Goldberg, ist jetzt der erste Computeranimationsfilm, der in den USA ein R-Rating erhielt, was sich vor allem aufgrund der Sprache und einer vollkommen unvermittelt kommenden Orgie am Filmende, die dem Begriff „Food Porn“ eine neue Bedeutung verleiht, erklärt.
In dem Trickfilm können Lebensmittel, also die industriell hergestellten Brötchen und Würste, die es nur in hygienisch ultrasauberen US-amerikanischen Supermärkten gibt, sprechen. Sie bandeln miteinander an, lieben und hassen sich und freuen sich, nachdem sie gekauft wurden, vor den Toren des Supermarktes in dem versprochenen Himmel miteinander vereint zu werden. Da erfahren sie von einem zurückgegebenem Lebensmittel, dass draußen nicht der Himmel, sondern die Hölle aus sie wartet. Sie werden – Überraschung! Bzw. was haben sie sich sonst unter Vereinigung vorgestellt? – beschnitten, in die Pfanne geworfen, gebrutzelt und gegessen.
Eine richtige Story hat „Sausage Party“ nicht und die Filmidee trägt höchstens über die Länge eines TV-Sketches. Da helfen dann auch die zahlreichen sexuellen Anspielungen und Anzüglichkeiten – die Wurst Frank will von dem Brötchen Brenda, ähem, umschlungen werden – nicht weiter.
Und, siehe „Fritz the Cat“, subversiv ist bei der „Sausage Party“ nichts mehr. Es ist ein Kindergeburtstag mit Zoten, Stereotypen, nerviger Musik, schlechtem Essen und ohne Alkohol.
Sausage Party – Es geht um die Wurst (Sausage Party, USA 2016)
Regie: Conrad Vernon, Greg Tiernan
Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg, Kyle Hunter, Ariel Shaffir (nach einer Geschichte von Seth Rogen, Evan Goldberg und Jonah Hill)
mit (im Original den Stimmen von) Seth Rogen, Jonah Hill, Michael Cera, Kristen Wiig, Salma Hayek, Danny McBride, Edward Norton, David Krumholtz, Bill Hader, Craig Robinson, Nick Krill, James Franco, Paul Rudd
Drehbuch: Rob Thomas, Diane Ruggiero (nach einer Geschichte von Rob Thomas)
Veronica Mars kehrt nach Neptune, Kalifornien, zurück. Nicht wegen des zehnjährigen Klassentreffens, sondern um ihrer Highschoolliebe zu helfen. Logan soll seine Freundin ermordet haben. Veronica, die kurz vor einer Karriere als Anwältin in einer großen Kanzlei in New York steht, beginnt wieder, während sie ihre alten Freunde trifft, als Privatdetektivin zu arbeiten.
„Veronica Mars“ ist die Spielfilm-Fortsetzung der gleichnamigen TV-Serie, die vor allem als Fan-Service funktioniert und eben deshalb kurzweilig unterhält.
mit Kristen Bell, Jason Dohring, Krysten Ritter, Ryan Hansen, Francis Capra, Percy Daggs III, Chris Lowell, Tina Majorino, Enrico Colantoni, Sam Huntington, Jerry O’Connell, Jamie Lee Curtis, James Franco
Spring Breakers (Spring Breakers, USA/Frankreich 2012)
Regie: Harmony Korine
Drehbuch: Harmony Korine
Vier Mädels wollen in Florida den Spring Break, dieses infantile Megabesäufnis, erleben.
Viel Story hat Harmony Korines assoziativ aufgebauter, sich in endlosen Schleifen wiederholender Skandalfilm „Spring Breakers“ nicht. Aber weil einige Disney-Channel-Kinderstars gegen ihr Image anspielten und er auch sonst erfolgreich auf Provokation setzte, ist „Spring Breakers“ sein kommerziell erfolgreichster Film.
In den letzten Jahren wurde Wim Wenders vor allem für seine Dokumentarfilme gefeiert. „Das Salz der Erde“ war dieses Jahr für einen Oscar nominiert. Seine wenigen Spielfilme waren dagegen eher zwiespältige Angelegenheiten. „Every thing will be fine“, sein erster Spielfilm nach dem 2008er „Palermo Shooting“, feierte dieses Jahr bei der Berlinale seine Premiere. Die deutsche Kritik nahm den Film positiv, die internationale überraschend negativ auf. Denn „Every thing will be fine“ ist, obwohl in Kanada gedreht, eine Rückkehr zu Wenders‘ Wurzeln. Es ist ein Film voller Wenderismen. Klassischer Wenders, der nahtlos an seine Siebziger-Jahre-Werke wie „Alice in den Städten“, „Falsche Bewegung“ und „Im Lauf der Zeit“ anknüpft und „Paris, Texas“ echot. Denn es geht um einen verunsicherten Mann auf der Suche nach sich selbst. Es geht um seine Beziehung zu verschiedenen Frauen und Kindern. Es geht um den Umgang mit Schuld.
Es geht um Gefühle, die nicht in eine stringente Geschichte nach Hollywood-Dramaturgie gegossen werden. Der Film überzeugt als eine Reihe von Impressionen, während die vollkommen uninteressante Filmgeschichte zwischen unplausibel und haarsträubend schwankt. Aber das war auch bei „Paris, Texas“ so und es interessierte letztendlich niemand.
In „Every thing will be fine“ überfährt der Schriftsteller Tomas (James Franco) an einem Winternachmittag einen kleinen Jungen. Der ältere Bruder Christopher, der auch auf dem Schlitten saß, überlebt. Es war ein Unfall. Eine Verkettung unglücklicher Umstände, die gerade deswegen das Leben von Tomas, der Mutter Kate (Charlotte Gainsbourg) und ihrem Sohn Christopher (Jack Fulton/Philippe Vanasse-Paquet/Robert Naylor) beeinflusst.
Ausgehend von diesem traumatischen Erlebnis zeigt Wenders, nach einem Drehbuch von Bjørn Olaf Johannessen („Nowhere Man“), das weitere Leben von Tomas und Kate. Wobei der schweigsam-introvertierte Tomas im Mittelpunkt steht und der Film Episoden aus dem weiteren Leben des Schriftstellers zeigt, die zwei, sechs und zehn Jahre nach dem Unfall und den Monaten danach spielen. Jahre, in denen Tomas sich, nach einem Totalabsturz inclusive Suizidversuch, von seiner damaligen Freundin Sara (Rachel McAdams) trennt, Erfolg als Autor hat, sein Vater älter wird, er eine neue Freundin Ann (Marie-Josée Croze) hat, sich liebevoll um deren Tochter kümmert und er Kate und Christopher immer wieder trifft. Mal persönlich, mal in wortkargen Telefonaten, in denen er und Kate sich wortreich anschweigen. Ihre Beziehung dürfte die seltsamste und gleichzeitig befriedigenste, innigste und friedlichste Beziehung sein, die es in den letzten Jahren in einem Film gab.
Wenders inszenierte seinen Film in langen, ruhigen Einstellungen, in denen die Kamera durch Räume und Landschaften gleitet und jedes Bild eine wundervolle, pure Americana-Komposition ist, die auch in einem Bildband gut aufgehoben wäre.
Das ist wunderschönes Gefühlskino. Auch in 2D. Denn im Kino lief das Drama auch in 3D und Wenders, ein großer Fan technischer Innovationen, wurde, was auch in zahlreichen Kritiken gesagt wurde, nicht müde zu betonen, wie sehr die dritte Dimension „Every thing will be fine“ eine zusätzliche Tiefe verleihe.
Das Bonusmaterial ist auf den ersten Blick mit „Making of“ und zehn nicht verwendeten Szenen überschaubar. Aber das informative „Making of“ ist 38 Minuten lang und informativ. Vor allem wenn es es um das Drehbuch, die Hintergründe der Geschichte, die Motive der Figruen und die Verwendung von 3D geht. Warum es nur in der englischen Originalfassung mit einigen französischen Teilen und ohne Untertitel vorliegt, wissen die Götter.
Ein weiterer dicker Minuspunkt ist, auch weil es heute nicht mehr üblich ist, die Zwangsuntertitelung in der englischen Fassung. Immerhin verärgern die DVD-Macher jetzt eine andere Zuschauergruppe.
ServusTV, 20.15 James Dean – Ein Leben auf der Überholspur (USA 2001, Regie: Mark Rydell)
Drehbuch: Israel Horovitz
Durchaus gelungenes Biopic über James Dean (8. Februar 1931 – 30. September 1955).
James Franco erhielt für sein Spiel einen Golden Globe.
mit James Franco, Michael Moriarty, Valentina Cervi, Enrico Colantoni, John Pleshette, Barry Primus Wiederholung: Sonntag, 27. September, 15.35 Uhr Hinweise Rotten Tomatoes über „James Dean“
Wikipedia über James Dean (deutsch, englisch) und „James Dean“ (deutsch, englisch)
Auf dem Papier sieht „Königin der Wüste“ mehr als vielversprechend aus. Die Besetzung mit Nicole Kidman, James Franco und Robert Pattinson ist gut. Das Thema – ein Biopic über Gertrude Bell, eine Frau, die vor hundert Jahren allein durch die Wüste reiste und gute Kontakte zu den Beduinen und ihren Stammesführern hatte – ebenso. Und dass Werner Herzog, der inzwischen in den USA kultisch verehrte globetrottende deutsche Regisseur, dessen Filme mit Klaus Kinski (wie „Aguirre, der Zorn Gottes“ oder „Fitzcarraldo“) schon jetzt Klassiker sind, Regie führt, steigert die Erwartung. Auch das Drehbuch ist, wie gewohnt, von ihm. „Königin der Wüste“ kann nur ein außergewöhnlicher Film werden.
Und dann quält man sich durch eine vollkommen austauschbare Wüstenschmonzette, an der nichts, aber auch absolut nichts interessant ist. Auch wenn nicht Werner Herzog, von dem man mehr als pure Konfektion erwartet (und der bislang jedem seiner Filme seinen persönlichen Stempel aufdrückte), sondern irgendein austauschbarer Gebrauchsregisseur, der weiß, wo er die Kamera hinstellen muss, um ein schönes Bild zu bekommen (als ob es in einem Herzog-Film jemals um ein konventionell-schönes Bild gegangen wäre) und die Stars ordentlich ausgeleuchtet sind, den Film inszeniert hätte. Den Hauptdarstellern – Nicole Kidman, die immer aussieht als käme sie gerade aus dem Schminkstudio und deren makellosem Gesicht Alter, Sonne und Trockenheit über die Jahrzehnte nichts anhaben können, James Franco, Robert Pattinson und Damian Lewis als ihre ebenso gutaussehenden Liebhaber – kann man das Desaster nicht anlasten. Sie mühen sich redlich. Aber es hilft nichts, wenn das Drehbuch nur darauf angelegt ist, aus einer spannende Figur eine vollkommen langweilige Person zu machen. Dabei hätte man so viel über Gertrude Bell (1868 – 1926) erzählen können. Sie kam aus einer vermögenden Industriellenfamilie, studierte in Oxford (als das für Frauen ein No Go war), bereiste ab 1893 allein die Welt (als das für Frauen ein No Go war), war im Nahen Osten bei den Beduinen anerkannt (als das unmöglich erschien), wurde dadurch 1915 zu einer Beraterin im Arab British Burea, die mehr Ahnung von den Strukturen des Nahen Ostens hatte als die Männer vom Geheimdienst und vom Militär und die bei der Aufteilung des arabischen Reiches eine Schlüsselposition hatte. Sie war gebildet, neugierig und abenteuerlustig – und es erstaunt, wie man aus so einem Leben einen so langweiligen Film machen kann, bei dem man zunehmend das Interesse an Gertrude Bell verliert, während Herzog wie ein fliebenbeinzählender Chronist von ihrer ersten Begegnung mit der fremden Welt des Orients bis zu ihrer Beratertätigkeit während des Ersten Weltkriegs strikt chronologisch dem Lauf der Jahre, die zu Jahrzehnten werden, erzählt was halt so nacheinander auf ihren Reisen durch die Wüste geschah.
Am Ende bleibt nur die Frage, was Werner Herzog bei der „Königin der Wüste“ geritten hat? Wollte er wirklich seinen austauschbaren Hollywood-Orientfilm abliefern, der weniger Seele als eine Auftragsproduktion verströmt und der nur als Bewerbungsfilm für den nächsten Inga-Lindström-Film taugt? Sogar Jean-Jacques Annauds Orient-Kitsch „Black Gold“ war besser.
Königin der Wüste(Queen of the Desert, USA/Marokko 2015)
Regie: Werner Herzog
Drehbuch: Werner Herzog
mit Nicole Kidman, James Franco, Robert Pattinson, Damian Lewis, Jay Abdo, Holly Earl, David Calder, Jenny Agutter, Mark Lewis Jones
Länge: 129 Minuten
FSK: ab 0 Jahre
– Hinweise
Michael Finkel (Jonah Hill) ist ein geachteter Reporter der „New York Times“. Einer, der die aufsehenerregenden Titelgeschichten schreibt und die wichtigen Reporterpreise erhält. Jetzt recherchiert er in Afrika über Sklavenhandel.
Michael Finkel (James Franco) ist ein sich in Mexiko entspannender Urlauber, der mit einer Frau anbändelt und von der Polizei verhaftet wird. Denn in Wirklichkeit ist dieser Michael Finkel der gesuchte Verbrecher Christian Longo. Er soll in seinem Heimatdorf in Oregon seine Frau und seine drei Kinder ermordet haben.
Zurück in New York schreibt der echte Finkel eine aufsehenerregende Titelgeschichte über seine Recherchen. Dummerweise hat er dabei etwas geschwindelt. Er verliert sofort seinen Job und zurück im heimischen Montana, bei seiner Freundin, sucht er erfolglos nach einer neuen Arbeit. Da erfährt er von Longo, der seine Identität geklaut hat.
Finkel wittert eine große Story. Vor allem nachdem Longo bereit ist, sich exclusiv mit ihm zu unterhalten.
Im Mittelpunkt von „True Story“, der auf der wahren Geschichte von Longo und Finkel basiert, die sich so 2002/2003 zutrug und von Finkel 2005 in dem True-Crime-Bestseller „True Story“ geschildert wurde, steht die Beziehung zwischen Finkel und Longo. Vor allem ihre langen Gespräche miteinander. Dabei gerät Finkel immer mehr in den Bann des charismatischen Longo, bis er sogar an seine Unschuld glaubt.
Und das ist das große Problem von „True Story“, der auch einfach als eine letztendlich langweilige Variante von „Kaltblütig“ gesehen werden kann. In „Kaltblütig“ (In Cold Blood) erzählt Truman Capote von seinen Recherchen über einen brutalen, die USA schockierenden Mehrfachmord in Holcomb, Kansas im November 1959 und seiner zunehmend problematischen Beziehung zu den Tätern Richard Hickcock und Perry Smith. Capotes Buch wurde ein Bestseller, der zur Blaupause für das True-Crime-Genre wurde, mehrfach verfilmt wurde und auch die Entstehungsgeschichte des Buches wurde mehrfach in verschiedenen Medien, zum Beispiel dem grandiosen Spielfilm „Capote“, erzählt. Aber während in „Kaltblütig“ auch und vor allem die Hintergründe zu dem Mord und das Umfeld beleuchtet werden, konzentriert Rupert Goold sich auf die Beziehung von Finkel zu Longo, der einfach seine Version der Geschichte erzählt, in der er unschuldig ist. Alles sei ein elaboriertes Komplott gegen ihn.
Finkel, den wir am Filmanfang als hartnäckigen Journalisten kennen lernten, glaubt ihm, ohne die Geschichte zu überprüfen. Aber gerade diese Überprüfung, die zum Handwerk jedes guten Journalisten gehört, hätte „True Story“ die Tiefe verleihen können, die er jetzt nicht hat.
So hat „True Story“ etliche gut beobachtete Szenen, mit Jonah Hill und James Franco zwei überzeugend ihre Charaktere verkörpernde Schauspieler und eine durchaus interessante Beziehung zwischen zwei Charakteren, die sich gegenseitig benutzen. Allerdings wird ihre Beziehung schnell zu einer zunehmend uninteressanten Groupie-Geschichte mit einem erstaunlich naiv-weltfremden Reporter.