Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: William Lindsay Gresham und Guillermo del Toro schicken uns in die „Nightmare Alley“

Januar 21, 2022

Nur ein Narr wird bei dem Titel „Nightmare Alley“ ein Disney-Märchen erwarten. William Lindsay Greshams 1946 erschienener Roman ist ein Noir, der jetzt von Guillermo del Toro verfilmt wurde. Es ist die zweite Verfilmung. Die erste, mit Tyrone Power in der Hauptrolle, ist von 1947. Regie führte Edmund Goulding, Jules Furthman („Geächtet“, „Haben und Nichthaben“. „Tote schlafen fest“ und „Rio Bravo“) schrieb das Drehbuch und der deutsche Titel ist „Der Scharlatan“.

Dabei hat Stanton Carlisle, der titelgebende Scharlatan, der in der neuesten Version von Bradley Cooper gespielt wird, durchaus Talente. Er entdeckt sie bei einem kleinen Wanderzirkus. Dort trifft er auf Zeena (Toni Collette) und Pete Krumbein (David Strathairn), die eine Wahrsage-Show haben. Sie ist eine Mischung aus Betrug und praktisch angewandter Menschenkenntnis. Denn die Wünsche und Ängste der verschiedenen Menschen unterscheiden sich kaum. Nach Petes Tod wird Stanton Zeenas Partner.

Später verlässt Stanton mit der Zirkusartistin Molly Cahill (Rooney Mara) den Zirkus. Zum Abschied legt Zeena ihm die Tarotkarten. Er ist der Gehängte – und das ist keine gute Karte.

Jahre später hat er als „Der große Stanton“ in noblen Establishments eine Wahrsage-Show als umjubelter Mentalist. Bei einem seiner Auftritte trift er auf Dr. Lilith Ritter (Cate Blanchett). Sie wird die dritte wichtige Frau in seinem Leben und sie ist die erste Frau, die ebenso zielgerichtet wie er Menschen manipuliert. Die Psychoanalytikerin schlägt ihm eine Zusammenarbeit vor. Ihre Kundschaft ist vermögend. Sie können also Informationen, die sie während ihrer Analysesitzungen aus deren Leben erfährt, gewinnbringend in Stantons Gedankenleser-Shows einbauen. Zuerst erzählt er seinen nichtsahnenden Kunden Details aus deren Leben, die er unmöglich wissen kann. Danach zieht er ihnen das Geld aus den gut gefüllten Taschen.

Ihr erstes Opfer soll Ezra Grindle (Richard Jenkins) sein. Der stinkreiche und überaus misstrauische Industriemagnat fühlt sich immer noch schuldig für den schon Jahrzehnte zurückliegenden Tod seiner großen Liebe.

Die Geschichte von Stanton Carlisle wird gemeinhin als düstere Versionen vom amerikanischen Traum beschrieben. Es geht um das Streben nach Geld und Ruhm und wie real dieses „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Versprechen ist. Damit dürfte klar sein, wo Stans Geschichte endet; auch wenn einige über das deprimierend bittere Ende erstaunt sein werden. Der Roman und die erste Verfilmung sind kleinere Noir-Klassiker, die bei uns fast unbekannt sind. „Der Scharlatan“ hatte 1954 seinen deutschen Kinostart. Die erste deutsche Überetzung des Romans erschien 2019.

In der aktuellen Heyne-Hardcore-Ausgabe hat der Roman über fünfhundert Seiten. Damit ist er deutlich umfangreicher als ein normaler Noir- oder Pulp-Roman, der oft keine zweihundert Seiten benötigt, um seine Geschichte zu erzählen. Dafür gibt Gresham vor allem im ersten Drittel des Romans einen fundierten, für die Hauptgeschichte eher nebensächlichen, aber höchst kurzweiligen Einblick in das Leben eines Wanderzirkusses und mit welchen Tricks den ahnungslosen Kunden das Geld aus der Tasche gezogen wird.

Es ist allerdings auch ein sich über viele Jahre, die zu Jahrzehnten werden, erstreckender Roman, der teilweise mit großen Zeitsprüngen erzählt wird. Das führt zu einer episodischen Struktur, die auf Erklärungen und klare Ursache-Wirkungs-Mechanismen verzichtet. Stantons Auf- und Abstieg erscheint dabei, trotz einiger Hinweise, die in den verschiedenen Versionen leicht unterschiedlich gewichtet und so auch deutlicher herausgearbeitet werden, weniger in seiner Person angelegt, als dem Willen des Autors zu gehorchen.

Schließlich steht Stantons Ende von Anfang an fest. Er ist, wie Zeena ihm aus den Tarotkarten liest, der Gehängte. Er ist am Ende wieder am Anfang. Stanton ist am Ende sogar in einer schlechteren Lage als am Anfang der Geschichte. Sein schlimmster Alptraum wird wahr. Insofern ist der letzte Satz von del Toros Version grandios. Es ist ein Satz, auf den Gresham verzichtete.

Guillermo del Toro übernimmt, bis auf einige kleine Änderungen, Greshams Geschichte. Es sind hier und da Kürzungen. So tritt Stanton im Roman auch als Geistlicher und Oberhaupt der von ihm gegründeten Kirche der Himmlischen Botschaft auf. Einige Handlungsorte wurden verändert. Dadurch wird die Geschichte filmischer und es gibt in den Momenten auch Anspielungen auf andere Filme.

Über hundertfünfzig Minuten benötigt del Toro dann, um Stantons Geschichte zu erzählen. Er erzählt sie extrem langsam und mit großem pathetischem Ernst; als habe er einen bedeutungsschweren Roman der Hochkultur verfilmt.

Dabei hätte „Nightmare Alley“ von einer kürzeren Laufzeit von unter zwei Stunden, einem eindeutigerem thematischen Fokus und einer damit verbundenen Zuspitzung profitiert, gerne mit mehr Pulp-Gestus und Schwarzem Humor.

Auch die Hauptfiguren Stanton, Lilith Ritter und Molly bleiben blass. Zu sehr müssen sie den Vorgaben der Geschichte gehorchen.

Vor allem Stanton bleibt erstaunlich blass als Scharlatan, der mit seiner Menschenkenntnis und seinen Tricks die Menschen begeistern kann. Ihm fehlt die Faszination des Bösen. Entsprechend unbeteiligt verfolgen wir seine Taten. Seinen Aufstieg vom Wanderzirkus zum Wahrsager und die Probleme, die er dabei hatte, sehen wir nicht. So fehlen – in jeder Version der Geschichte – die Jahre zwischen seinem Abschied aus dem Zirkus und seinem Auftritt im mondänen Nachtclub „Club Copacabana“. Gleichzeitig, wenn später der ihm von Zeena in den Tarotkarten prophezeite und überaus rasante Abstieg beginnt, bedauert man ihn nicht. Auch hier fehlen wieder wichtige Zwischenstationen. Stattdessen ist er in einem Moment „top of the world“ und im nächsten ein in der Gosse liegender Obdachloser. Unklar bleibt, wie es dazu kommt. Als Zuschauer können wir einige Vermutungen anstellen. Gelungen ist in dieser Beziehung Gouldings Version, die von Anfang an auf die verheerende Wirkung des Alkohols hinweist und Stantons Abstieg mit seiner Trunksucht erklärt.

Guillermo del Toro hat viel zu viel Respekt vor der Vorlage, die er nur edel bebildert. Seine „Nightmare Alley“ ist zu sehr von ihrer eigenen Wichtigkeit und Bedeutsamkeit überzeugt, um wirklich zu begeistern.

Nightmare Alley (Nightmare Alley, USA 2021)

Regie: Guillermo del Toro

Drehbuch: Guillermo del Toro, Kim Morgan

LV: William Lindsay Gresham: Nightmare Alley, 1946 (Nightmare Alley)

mit Bradley Cooper, Cate Blanchett, Toni Collette, Willem Dafoe, Richard Jenkins, Rooney Mara, Ron Perlman, Mary Steenburgen, David Strathairn, Jim Beaver, Tim Blake Nelson

Länge: 151 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Die Vorlage

Willliam Lindsay Gresham: Nightmare Alley

(übersetzt von Christian Veit Eschenfelder und Anja Heidböhmer)

Heyne, 2021

512 Seiten

12,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Festa Verlag, 2019

Originalausgabe

Nightmare Alley

Rinehart & Company, New York, 1946

Hinweise

Moviepilot über „Nightmare Alley“

Metacritic über „Nightmare Alley“

Rotten Tomatoes über „Nightmare Alley“

Wikipedia über „Nightmare Alley“ (deutsch, englisch) und die Vorlage

Meine Besprechung von Guillermo del Toros „Pacific Rim“ (Pacific Rim, USA 2013)

Meine Besprechung von Guillermo del Toros „Crimson Peak“ (Crimson Peak, USA 2015)

Meine Besprechung von Guillermo del Toros „The Shape of Water – Das Flüstern des Waters“ (The Shape of Water, USA 2017)

Meine Besprechung von Guillermo del Toro/Daniel Kraus‘ „The Shape of Water“ (The Shape of Water, 2018) (Roman zum Film)

Meine Besprechung von Guilermo del Toro/Chuck Hogans „Die Schatten – Die Blackwood-Aufzeichnungen 1“ (The Hollow Ones, 2020)


TV-Tipp für den 15. August (+ Buchtipp): In the Electric Mist – Mord in Louisiana

August 15, 2020

Servus TV, 22.45

In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolowski

LV: James Lee Burke: In the Electric Mist with Confederate Dead, 1993 (Im Schatten der Mangroven)

Polizeichef Dave Robicheaux will den Mord an einer neunzehnjährigen Prostituierten aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen trifft er auch auf eine Filmcrew, die einen historischen Film dreht, den lokalen Paten, seinen alten Freund Julie ‘Baby Feet’ Balboni, dessen Geld auch in dem Film steckt und den Geist von Konföderierten-General John Bell Hood.

Grandios besetzte, sehr atmosphärische und sehr gelungene Verfilmung eines Robicheaux-Krimis. Feiner Stoff für Krimifans.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tommy Lee Jones, John Goodman, Peter Sarsgaard, Kelly Macdonald, Mary Steenburgen, Justina Machado, Ned Beatty, James Gammon, Pruitt Taylor Vince, Levon Helm, Buddy Guy, John Sayles

Wiederholung: Sonntag, 16. August, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Lektürehinweis

 

Druckfrisch und gewohnt seitenstark ist James Lee Burkes neuer Robicheaux-Krimi. In „Blues in New Iberia“ muss Detective Dave Robicheaux sich mit dem Filmproduzenten Desmond Cormier herumschlagen. Denn Robicheaux fragt sich, ob Cormier oder ein Mitglied seiner Filmcrew für mehrere Ritualmorde verantwortlich ist.

James Lee Burke: Blues in New Iberia – Ein Dave-Robicheaux-Krimi (Band 22)

(übersetzt von Jürgen Bürger)

Pendragon, 2020

592 Seiten

22 Euro

Originaltitel

The New Iberia Blues

Simon & Schuster, 2019

Hinweise

Rotten Tomatoes über „In the Electric Mist“

Wikipedia über „In the Electric Mist“ (deutsch, englisch)

Berlinale: Pressekonferenz zu „In the Electric Mist“

Homepage von James Lee Burke

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Thrilling Detective über „the Great Lost P. I.“ Dave Robicheaux

Wikipedia über James Lee Burke (deutsch, englisch)

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers James-Lee-Burke-Verfilmung „In the Electric Mist – Mord in Louisiana“ (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Neonregen“ (The Neon Rain, 1987)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Blut in den Bayous“ (Heaven’s Prisoners, 1988)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Mississippi Jam“ (Dixie City Jam, 1994)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sumpffieber“ (Sunset Limited, 1998)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Straße der Gewalt“ (Last Car to Elysian Fields, 2003)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Flucht nach Mexiko – Ein Dave-Robicheaux-Krimi“ (Crusader’s Cross, 2005 )

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sturm über New Orleans“ (The Tin Roof Blowdown, 2007)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Regengötter“ (Rain Gods, 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Mein Name ist Robicheaux“ (Robicheaux – You know my name, 2018)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul, Frankreich 1974)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Die Prinzessin von Montpensier“ (La Princesse de Montpensier, Frankreich 2010)

 


TV-Tipp für den 13. Oktober (+ Buchtipp): In the Electric Mist – Mord in Louisiana

Oktober 12, 2019

Arte, 21.10

In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolowski

LV: James Lee Burke: In the Electric Mist with Confederate Dead, 1993 (Im Schatten der Mangroven)

Polizeichef Dave Robicheaux will den Mord an einer neunzehnjährigen Prostituierten aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen trifft er auch auf eine Filmcrew, die einen historischen Film dreht, den lokalen Paten, seinen alten Freund Julie ‘Baby Feet’ Balboni, dessen Geld auch in dem Film steckt und den Geist von Konföderierten-General John Bell Hood.

Grandios besetzte, sehr atmosphärische und sehr gelungene Verfilmung eines Robicheaux-Krimis. Feiner Stoff für Krimifans.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tommy Lee Jones, John Goodman, Peter Sarsgaard, Kelly Macdonald, Mary Steenburgen, Justina Machado, Ned Beatty, James Gammon, Pruitt Taylor Vince, Levon Helm, Buddy Guy, John Sayles

Lektürehinweis

Brandneu aus der Druckerei: der neue Dave-Robicheaux-Roman mit dem superunspektakulärem Titel „Mein Name ist Robicheaux“. Im Original ist der Titel des 21. Robicheaux-Krimis noch unspektakulärer.

Bei jedem anderen Roman würde ich bei dieser Ausgangslage von einem persönlichen Fall sprechen. Aber alle Dave-Robicheaux-Fälle sind persönlich. Dieses Mal geht es um einen Mord. Der Mann, der Robicheauxs Frau überfahren hat, wurde ermordet. Robicheaux kann sich nicht an die Mordnacht erinnern. Aber seine Hände sind zerschunden und selbstverständlich wird man ihn, wegen seines Motivs, verdächtigen. Also beginnt Robicheaux in eigener Sache zu ermitteln. Und langjährige Robicheaux-Fans wissen, dass das keine normale, streng den Dienstvorschriften gehorchende Ermittlung wird.

James Lee Burke: Mein Name ist Robicheaux

(übersetzt von Jürgen Bürger)

Pendragon, 2019

600 Seiten

22 Euro

Originalausgabe

Robicheaux – You know my name

Simon & Schuster, 2018

Hinweise

Rotten Tomatoes über „In the Electric Mist“

Wikipedia über „In the Electric Mist“ (deutsch, englisch)

Berlinale: Pressekonferenz zu „In the Electric Mist“

Homepage von James Lee Burke

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Thrilling Detective über „the Great Lost P. I.“ Dave Robicheaux

Homepage von James Lee Burke

Wikipedia über James Lee Burke (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über „the Great Lost P. I.“ Dave Robicheaux

Homepage von James Lee Burke

Wikipedia über James Lee Burke (deutsch, englisch)

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers James-Lee-Burke-Verfilmung „In the Electric Mist – Mord in Louisiana“ (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Neonregen“ (The Neon Rain, 1987)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Blut in den Bayous“ (Heaven’s Prisoners, 1988)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Mississippi Jam“ (Dixie City Jam, 1994)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sumpffieber“ (Sunset Limited, 1998)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Straße der Gewalt“ (Last Car to Elysian Fields, 2003)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Flucht nach Mexiko – Ein Dave-Robicheaux-Krimi“ (Crusader’s Cross, 2005 )

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sturm über New Orleans“ (The Tin Roof Blowdown, 2007)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Regengötter“ (Rain Gods, 2009)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul, Frankreich 1974)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Die Prinzessin von Montpensier“ (La Princesse de Montpensier, Frankreich 2010)


Neu im Kino/Filmkritik „Book Club – Das Beste kommt noch“ nach dem Abspann

September 14, 2018

Dürfen ältere Frauen, – also so ungefähr im Alter von meiner Mutter und deiner Großmutter (oder umgekehrt) -, noch Sex haben und darf man einen Film darüber machen? Während diese Fragen in europäischen, siehe „Alles inklusive“, und südamerikanischen Filmen, siehe „Gloria“, schon lange eindeutig beantwortet sind, ist in den prüden USA ein Film wie „Book Club – Das Beste kommt noch“ dagegen eine kleine Sensation.

Denn im Mittelpunkt der Komödie stehen vier ältere, in gut situierten Verhältnissen lebende Frauen, die jetzt in ihrem wöchentlichen Lesekreis „Fifty Shades of Grey“ lesen und wieder Lustgefühle bekommen. Sie wollen, kurz gesagt, wieder Sex haben. So wie früher. Oder, dank des Buchs, noch schlimmer.

Ausgehend von dieser Idee entwickelt sich eine arg vorhersehbar vor sich hin plätschernde, reichlich unwitzige Komödie, bei der nur die Besetzung für Aufmerksamkeit sorgt. Der titelgebende Buchclub besteht aus Diane Keaton (geb. 1946), Jane Fonda (geb. 1937), Mary Steenburgen (geb.1953, das Nesthäkchen) und Candice Bergen (geb. 1946). Sie spielen alle so ungefähr Sixty-Somethings, die teils Kinder haben, teils verwitwet oder geschieden sind und teils erfolgreich berufstätig sind. Sie sind vier ganz normale weiße, bürgerliche Frauen, die seit Jahren ihren Lesezirkel als Anlass zum Tratschen und Wein trinken nehmen. Und sie müssen sich, damit die Liebesgeschichten funktionieren, oft so naiv und weltfremd verhalten, dass man nicht glauben will, dass hier sechzigjährige Frauen, Jahre nach der sexuellen Revolution, ihren zweiten oder dritten Frühling erleben.

Ihre Männer werden gespielt von Andy Garcia (geb. 1956), Don Johnson (geb.1949), Craig T. Nelson (geb. 1944), Richard Dreyfuss (geb. 1947), Wallace Shawn (geb. 1943) und, als Ex-Mann, Ed Begley Jr. (geb 1949).

Für eine kleine Komödie ist das eine beachtliche Besetzung. Auffallend ist außerdem, dass die Frauen hier normalerweise älter als ihre Objekte der Begierde sind. Das dürfte der größte Witz dieser dialoglastigen Komödie sein.

Die Dialoge erschöpfen sich in arg eindeutigen Doppeldeutigkeiten. Besonders witzig oder intelligent ist das nicht. Nur ein Werner-Herzog-Gag fällt positiv auf. Und die herrlich misslungene Tanznummer von Steenburgen und ihrem Filmmann Nelson zu Meat Loaf am Filmende.

Aber vielleicht sieht es das 60+-Zielpublikum anders.

Book Club – Das Beste kommt noch (Book Club, USA 2018)

Regie: Bill Holderman

Drehbuch: Bill Holderman, Erin Simms

mit Diane Keaton, Jane Fonda, Candice Bergen, Mary Steenburgen, Andy Garcia, Don Johnson, Richard Dreyfuss, Ed Begley Jr., Craig T. Nelson, Wallace Shaw, Alicia Silverstone

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Facebook-Seite zum Film

Moviepilot über „Book Club“

Metacritic über „Book Club“

Rotten Tomatoes über „Book Club“

Wikipedia über „Book Club“


TV-Tipp für den 31. Juli: Picknick mit Bären

Juli 30, 2018

ARD, 22.45

Picknick mit Bären (A Walk in the Woods, USA 2015)

Regie: Ken Kwapis

Drehbuch: Rick Kerb, Bill Holderman

LV: Bill Bryson: A Walk in the Woods: Rediscovering America on the Appalachian Trail, 1998 (Picknick mit Bären)

Reiseschriftsteller Bill Bryson (Robert Redford) macht sich mit seinem Kumpel Stephen Katz (Nick Nolte) auf den Weg. Gemeinsam wollen sie den legendären 3524 Kilometer langen Appalachian Trail abwandern.

Entspannte Komödie, die den alten Herren Redford und Nolte beim Austausch von Lebensweisheiten eine große Naturbühne bietet.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Robert Redford, Nick Nolte, Emma Thompson, Mary Steenburgen, Nick Offerman, Kristen Schaal, R. Keith Harris

Wiederholungen

ARD: Mittwoch, 1. August, 02.20 Uhr (Taggenau!)

One: Sonntag, 5. August, 12.45 Uhr

Hinweise
Film-Zeit über „Picknick mit Bären“
Moviepilot über „Picknick mit Bären“
Metacritic über „Picknick mit Bären“
Rotten Tomatoes über „Picknick mit Bären“
Wikipedia über „Picknick mit Bären“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Ken Kwapis‘ „Picknick mit Bären“ (A Walk in the Woods, USA 2015)


TV-Tipp für den 23. Februar: Mord in Louisiana

Februar 23, 2018

3sat, 22.35

In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolowski

LV: James Lee Burke: In the Electric Mist with Confederate Dead, 1993 (Im Schatten der Mangroven)

Polizeichef Dave Robicheaux will den Mord an einer neunzehnjährigen Prostituierten aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen trifft er auch auf eine Filmcrew, die einen historischen Film dreht, den lokalen Paten, seinen alten Freund Julie ‘Baby Feet’ Balboni, dessen Geld auch in dem Film steckt und den Geist von Konföderierten-General John Bell Hood.

Grandios besetzte, sehr atmosphärische und sehr gelungene Verfilmung eines Robicheaux-Krimis. Feiner Stoff für Krimifans.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tommy Lee Jones, John Goodman, Peter Sarsgaard, Kelly Macdonald, Mary Steenburgen, Justina Machado, Ned Beatty, James Gammon, Pruitt Taylor Vince, Levon Helm, Buddy Guy, John Sayles

Hinweise

Französische Homepage zum Film

Berlinale: Pressekonferenz zu „In the Electric Mist“

Film-Zeit über „In the Electric Mist“

Homepage von James Lee Burke

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Thrilling Detective über „the Great Lost P. I.“ Dave Robicheaux

Homepage von James Lee Burke

Wikipedia über James Lee Burke (deutsch, englisch)

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers James-Lee-Burke-Verfilmung „In the Electric Mist – Mord in Louisiana“ (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Neonregen“ (The Neon Rain, 1987)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Blut in den Bayous“ (Heaven’s Prisoners, 1988)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Mississippi Jam“ (Dixie City Jam, 1994)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Straße der Gewalt“ (Last Car to Elysian Fields, 2003)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sturm über New Orleans“ (The Tin Roof Blowdown, 2007)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Regengötter“ (Rain Gods, 2009)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Der Uhrmacher von St. Paul (L’horloger de Saint-Paul, Frankreich 1974)

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von Bertrant Taverniers „Die Prinzessin von Montpensier“ (La Princesse de Montpensier, Frankreich 2010)


TV-Tipp für den 16. September: Mord in Louisiana

September 16, 2016

3sat, 22.35

In the Electric Mist – Mord in Louisiana (In the Electric Mist, USA 2009)

Regie: Bertrand Tavernier

Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolowski

LV: James Lee Burke: In the Electric Mist with Confederate Dead, 1993 (Im Schatten der Mangroven)

Polizeichef Dave Robicheaux will den Mord an einer neunzehnjährigen Prostituierten aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen trifft er auch auf eine Filmcrew, die einen historischen Film dreht, den lokalen Paten, seinen alten Freund Julie ‘Baby Feet’ Balboni, dessen Geld auch in dem Film steckt und den Geist von Konföderierten-General John Bell Hood.

Grandios besetzte, sehr atmosphärische und sehr gelungene Verfilmung eines Robicheaux-Krimis. Feiner Stoff für Krimifans.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Tommy Lee Jones, John Goodman, Peter Sarsgaard, Kelly Macdonald, Mary Steenburgen, Justina Machado, Ned Beatty, James Gammon, Pruitt Taylor Vince, Levon Helm, Buddy Guy, John Sayles

Wiederholung: Sonntag, 18. September, 02.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Französische Homepage zum Film

Berlinale: Pressekonferenz zu „In the Electric Mist“

Film-Zeit über „In the Electric Mist“

Homepage von James Lee Burke

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „In the Electric Mist – Mord in Louisiana“

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers „Der Uhrmacher von St. Paul“

Meine Besprechung von Bertrant Taverniers „Die Prinzessin von Montpensier“ (La Princesse de Montpensier, Frankreich 2010)

Thrilling Detective über „the Great Lost P. I.“ Dave Robicheaux

Homepage von James Lee Burke

Wikipedia über James Lee Burke (deutsch, englisch)

Mein Porträt von James Lee Burke

James Lee Burke in der Kriminalakte

„In the Electric Mist“ in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Bertrand Taverniers James-Lee-Burke-Verfilmung „In the Electric Mist – Mord in Louisiana“ (In the Electric Mist, USA 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Neonregen“ (The Neon Rain, 1987)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Regengötter“ (Rain Gods, 2009)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Sturm über New Orleans“ (The Tin Roof Blowdown, 2007)

Meine Besprechung von James Lee Burkes „Mississippi Jam“ (Dixie City Jam, 1994)


Neu im Kino/Filmkritik: „Picknick mit Bären“, Abendessen mit Robert Redford und Nick Nolte

Oktober 16, 2015

Nachdem der immer klug zwischen Witz und Satire pendelnde Kolumnist Bill Bryson (gespielt von Not-Lookalike Robert Redford) in einer TV-Sendung vom Moderator gesagt bekommt, er habe nach seinem langen England-Aufenthalt doch keine Ahnung mehr vom Leben des normalen US-Amerikaners, beschließt Bryson in einem Anfall von Altersstarrsinn, sich noch einmal in ein großes Abenteuer zu stürzen: er willl den Appalachian Trail, diesen sich quer durch die USA erstreckenden Wanderweg, abmarschieren.
Seine Frau Catherine (Emma Thompson) ist davon nicht begeistert, aber weil sie ihren Mann kennt, ist sie unter einer Bedingung einverstanden: Bill muss sich einen Mitwanderer besorgen. Sie hofft, dass Bill niemand findet, der auf seinen bescheuerten Vorschlag eingeht. Aber sie hat nicht mit Steven Katz (Nick Nolte) gerechnet. Einem alten Freund von Bill, der bestimmte Probleme hat. Alkoholismus ist eines. Aber nicht das schlimmste.
Jedenfalls machen sich die beiden alten Männer auf den Weg.
Eigentlich eignet sich Bill Brysons Bestseller „Picknick mit Bären“, in dem er über seine Erwanderung des Appalachian Trail schrieb, nicht wirklich für eine Verfilmung. So eine Wanderung gehorcht schließlich keiner Filmdramaturgie und selbstverständlich wird ein glücklich verheirateter Familienvater, jedenfalls wenn er seine Wandererlebnisse aufschreibt, keine Seitensprünge machen und sich auch sonst nicht in Gefahr begeben.
Dass Bill Bryson, Jahrgang 1951, etwas jünger als Robert Redford, Jahrgang 1936 (aber gesegnet mit ewiger Jugend), war, als er vor zwanzig Jahren den Appalachian Trail teilweise abwanderte, und dass die Handlung in die Gegenwart verlegt wurde, dürfte niemand erstaunen und es ist auch nicht wirklich wichtig, weil es in der Buddy-Komödie vor allem um Selbstfindung und die Erkenntnis, dass es nie zu spät ist, um etwas wirklich bescheuertes zu tun, geht. Auch wenn es sich um zwei Rentner handelt, die auf einer Wanderung vor ihren Problemen (Katz), dem Rentnerblues und den Beerdigungen (Bryson) fliehen wollen.
So ist Ken Kwapis Film eine lockere, episodische, vor sich hin plätschernde Angelegenheit, in der die witzigen Episoden absehbare Pointen haben und es einige Lebensweisheiten gibt. Vor allem bietet die Landschaft den beiden Hauptdarstellern eine große Bühne und wir fragen uns immer, ob Nick Nolte den nächsten Schritt schafft oder tot umfällt.

Picknick mit Bären - Plakat

Picknick mit Bären (A Walk in the Woods, USA 2015)
Regie: Ken Kwapis
Drehbuch: Rick Kerb, Bill Holderman
LV: Bill Bryson: A Walk in the Woods: Rediscovering America on the Appalachian Trail, 1998 (Picknick mit Bären)
mit Robert Redford, Nick Nolte, Emma Thompson, Mary Steenburgen, Nick Offerman, Kristen Schaal, R. Keith Harris
Länge: 104 Minuten
FSK: ab 0 Jahre

Hinweise
Amerikanische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „Picknick mit Bären“
Moviepilot über „Picknick mit Bären“
Metacritic über „Picknick mit Bären“
Rotten Tomatoes über „Picknick mit Bären“
Wikipedia über „Picknick mit Bären“

Und was sagt Bill Bryson über diese Casting-Entscheidung?

https://www.youtube.com/watch?v=okJ3pNPzO4g


Neu im Kino/Filmkritik: Junggesellenabschied in „Last Vegas“

November 15, 2013

Inzwischen sind Filme, in denen alte Säcke Jungspunden (aka Unter-Fünfzigjährige) zeigen, wo der Hammer hängt, ein eigenes Subgenre. Das war anfangs, ungefähr zwischen „The Expendables“ und „R. E. D.“, als Umkehrung der Erwartungen, auch witzig. Inzwischen ist der Witz verpufft. Auch „Last Vegas“, das schon vor dem Filmstart – nicht unzutreffend -, als gerontologische Variante von „Hangover“ und als weitere Ergänzung zu den Filmen, über Männer, die nicht erwachsen werden wollen, beschrieben wurde, ändert das Bild nicht. Wobei die Beschreibung „Hangover für Opas“ Erwartungen weckt, die Jon Turteltaubs „Last Vegas“ nicht erfüllen will, auch wenn Billy (Michael Douglas, Jahrgang 1944) eine dreißigjährige Schönheit heiraten will und er davor mit seinen Jugendfreunden Paddy (Robert De Niro, Jahrgang 1943), Archie (Morgan Freeman, Jahrgang 1937) und Sam (Kevin Kline, Jahrgang 1947) in Las Vegas an einem Wochenende einen zünftigen Junggesellenabschied feiern will.

Dass sie dann eine Menge Spaß haben (wir weniger), versteht sich. Billy und Paddy verknallen sich, wie schon in ihren jungen Jahren, wieder in die gleiche Frau. Damals eine inzwischen verstorbene Jugendfreundin, die Paddy heiratete. Jetzt eine Jazzsängerin, die tagsüber in einer kleinen Bar in einem Casino ihrer Lieder trällern darf. Mary Steenburgen, Jahrgang 1953, spielt sie und lässt die Jungs in ihrer Gegenwart etwas über ihr Leben philosophieren.

Aber, auch wenn Michael Douglas, Robert De Niro, Morgan Freeman und Kevin Kline nie ein bestimmtes Niveau unterschreiten, haben sie – vor allem De Niro in den letzten Jahren mit seinen Komödien – etliche Filme auf ihrem Konto, die höchstens für ihre Fans, Unterabteilung Komplettisten, interessant sind. „Last Vegas“ gehört in diese Kategorie.

Denn Dan Fogelmans Drehbuch ist ein ziemlicher Kladderadatsch, in dem die vier Freunde sich die halbe Zeit grob beleidigen und auch andere Menschen beleidigen, die, völlig unglaubwürdig, die Beleidigungen und Anzüglichkeiten, die ihnen von Wildfremden an den Kopf geworfen werden, ignorieren. Die Frauen verlieben sich bevorzugt nach einer Beleidigung oder vollkommen deplatzierten Anmache in die alten Knacker.

Die Schauspieler selbst genießen ihren Las-Vegas-Ausflug ohne sich sonderlich anzustrengen. Sie spulen einfach ihr Programm ab, was dazu führt, dass Robert De Niro „Wie ein wilder Stier“ ein wenig Schattenboxen mit seinem Spiegelbild machen darf und seine früheren Rollen zwischen „Taxi Driver“ und „GoodFellas“ zitiert. Douglas, der unlängst als „Liberace“ in einem viel besseren Las-Vegas-Film viel besser spielte, Freeman, Kline und Steenburgen bemühen sich erfolgreich, einfach nur entspannt und nett durch die Kulisse zu wandeln. Die jüngeren Schauspieler haben sicher zugesagt, weil sie schon immer in einem Film mit den von ihnen verehrten Stars mitspielen wollten.

Insgesamt gibt es in „Last Vegas“ einige nette Witzeleien, eine schöne Lebensweisheit von Kevin Kline und hübsche Las-Vegas-Bilder. Das ist nichts, wofür man jetzt die Wohnung verlassen muss und es gibt auch eigentlich nichts, wofür man später den Fernseher einschalten muss. „Last Vegas“ ist das filmische Äquivalent zu dem altbekannten, wirklichkeitsfremden, professionell gemachtem Junk-TV, das einen 45 Minuten aus der tristen Wirklichkeit in eine Traumwelt entführte und das Gehirn nicht anstrengte.

Der beste Gag der rundum harmlosen Komödie ist dann auch nicht im Film. Bei uns ist der Film „frei ab 0 Jahre“, was nachvollziehbar ist. In den USA ist er PG 13, also „frei ab 13 Jahre“, was ebenfalls wegen des „Sexual Content and Language“ nachvollziehbar ist. Man sieht zwar keinen nackten Busen, aber die Witze, Tendenz Zote, drehen sich halt alle um Dinge, für die Viagra erfunden wurde. Grotesk ist dagegen die ursprünglich in den prüden USA geplante Freigabe R, also Restricted (Children Under 17 Require Accompanying Parent or Adult Guardian), wegen der Benutzung des Wortes „Blowjob“.

Last Vegas - Plakat

Last Vegas (Last Vegas, USA 2013)

Regie: Jon Turteltaub

Drehbuch: Dan Fogelman

mit Michael Douglas, Robert De Niro, Morgan Freeman, Kevin Kline, Mary Steenburgen, Jerry Ferrara, Romany Malco, Robert Bart, Joanna Gleason, Michael Ealy

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Amerikanische Facebook-Seite zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Last Vegas“

Moviepilot über „Last Vegas“

Metacritic über „Last Vegas“

Rotten Tomatoes über „Last Vegas“

Wikipedia über „Last Vegas“ (deutsch, englisch)