Seit zehn Jahren haben Matt (Nicolas Cage) und seine Tochter Ashley keinen Kontakt mehr. Er war, wie er unumwunden zugibt, ein schlechter Vater, der ständig im Ausland war und nicht über seine Arbeit sprach. Als seine fast zwölfjährige, naseweise Enkeltochter Sarah bei auf den Cayman Inseln am Strand auftaucht, erkennt er sie selbstverständlich zunächst nicht. Und schnell, als zwei Schläger bei ihm auftauchen und nach ihr und einem USB-Stick suchen, erfährt er, dass Ashley und ihr Mann tief in der Klemme stecken. Denn er stahl von einem Gangstersyndikat einen USB-Stick mit wichtigen Informationen. Die ursprünglichen Besitzer wollen ihn wieder haben. Eine US-Strafverfolgungsbehörde will ihn ebenfalls unbedingt haben. Und schon ist die Hölle los auf der Insel.
Zum Glück verfügt Matt als ehemaliger CIA-Killer über ‚besondere Fähigkeiten, die den Bösewichtern das Leben zur Hölle machen.
„The Retirement Plan“ ist ein launig-okayer vor Ort gedrehter Action-Thriller mit überschaubarer Action, einigen Lachern und einer weitgehend vorhersehbaren Handlung. Das ist die Art von Thrillern, die in den siebziger Jahren als wertig produzierter „Film der Woche“ im US-Fernsehen liefen.
Als Bonusmaterial gibt es ein knapp zwanzigminütiges, primär werbliches „Making of“.
The Retirement Plan(The Retirement Plan, USA 2023)
Regie: Tim Brown
Drehbuch: Tim Brown
mit Nicolas Cage, Ron Perlman, Ashley Greene Khoury, Jackie Earle Haley, Joel David Moore, Grace Byers, Ernie Hudson, Rick Fox, Lynn Whitfield, Thalia Campbell
USA, in den Neunzigern: Seit Jahrzehnten bringt in Oregon ein Serienkiller Familien um. Longlegs nennt er sich. Irgendwie gelingt es ihm immer wieder, Familienväter dazu anzustiften, ihre Familie und anschließend sich selbst bestialisch zu töten. Mehr weiß das FBI nicht über ihn.
Jetzt soll die junge FBI-Agentin Lee Harker die Ermittlung voranbringen. Sie verfügt über eine ungewöhnliche präzise, fast schon hellseherische Intuition, möglicherweise sogar eine außersinnliche Wahrnehmung, die sie befähigt Dinge zu Entdecken, die andere übersehen. Diese Fähigkeit könnte das FBI zu dem Killer führen. Intensiv studiert sie die Fallakten und die Briefe von Longlegs, die anscheinend satanische und okkulte Botschaften enthalten. Wobei in dem Moment sogar unklar ist, ob dieser Longlegs eine Person oder irgendetwas anderes ist, wie eine okkulte Gruppe, die die Väter zu diesen Taten anstiftet.
„Longlegs“ ist der neue Horrorfilm von Oz Perkins (zuletzt „Gretel & Hänsel“), der aktuell von der Kritik ziemlich abgefeiert und mit den üblichen „Bester Horrorfilm seit…“-Sprüchen beworben wird. Und der Anfang, ein in den siebziger Jahren im Schnee vor einem einsam gelegenem Haus spielender Prolog, in dem Longlegs sich mit einem Kind unterhält, und der erste Einsatz von Lee Harker, als sie bei einer Haustürbefragung in einem leer stehendem Haus den Gesuchten vermutet, überzeugt mit seiner Bild- und Tongestaltung. Das ist alles ziemlich furchteinflössend und bedrohlich inszeniert. Die später dazu kommenden religiösen, okkulten und satanischen Zeichen verstärken das Unwohlsein. Etwas ist faul in Oregon und ein Gebet hilft nicht dagegen.
Aber mit zunehmender Laufzeit langweilt der ambitionierte Hybrid zwischen Serienkillerthriller und Okkult-Horror immer mehr. Die Farben sind durchgehend in einem monochromen Graubeige gehalten, das jedes Leben und Freude aus dem Film zieht. Das Erzähltempo ist träge. Der Rhythmus monoton. Die wenigen Figuren lassen nur eine begrenzte Zahl von Situationen zu. Vor allem weil die Filmgeschichte schnell zu einem Fernduell zwischen Harker und Longlegs wird. Er wird von ihr gejagt, scheint sie aber gleichzeitig zu sich zu locken.
Nicolas Cage spielt Longlegs in den wenigen Minuten, die er im Film hat, überzeugend übertrieben als Alptraum für jedes normale Kind. Er ist ein böser Clown, gegen den Pennywise harmlos wirkt.
Longlegs(Longlegs, USA 2024)
Regie: Osgood Perkins (bzw. Oz Perkins)
Drehbuch: Osgood Perkins
mit Maika Monroe, Nicolas Cage, Blair Underwood, Alicia Witt, Michelle Choi-Lee, Dakota Daulby, Kiernan Shipka
Paul Matthews (Nicolas Cage) ist ein ganz gewöhnlicher, unauffälliger, biederer, glücklich verheirateter Familienvater, studierter Naturwissenschaftler und Collegeprofessor an einer absolut okayen Schule. Nichts an ihm ist außergewöhnlich. Alles ist durchschnittlicher Durchschnitt. Bis eine frühere Freundin in einen Artikel über sein Auftauchen in ihren Träumen schreibt. Danach sagen immer mehr Menschen, die ihn vorher noch nie gesehen haben, dass er seit einiger Zeit auch in ihren Träumen auftaucht. Egal was in den Träumen passiert, er steht einfach nur so da und beobachtet alles teilnahmslos. Das entfaltet bei Katastrophen und ungewöhnlichen, nur in der Fantasie möglichen Ereignissen natürlich eine absurde Komik, die Regisseur Kristoffer Borgli („Sick of Myself“) weidlich ausnutzt. Gleichzeitig schildert er, ebenfalls mit einem Gespür für die komischen und absurden Sollburchstellen, wie sich Pauls Leben verändert. Plötzlich ist er ein weltweites Phänomen. Alle wollen mit ihm reden, ein Selfie machen und Ratschläge erhalten. Eine Agentur möchte ihn gewinnbringend vermarkten.
Alles ist perfekt, bis er beginnt, sich in den Träumen der Menschen anders zu verhalten. Als erstes erzählt ihm die junge Assistentin der Agentur davon. Sie kennt ihn aus ihren Träumen als Sexmonster. In anderen Träumen mordet er. Seine Schüler haben, weil er in ihren Träumen schlimme Dinge tat, plötzlich Angst vor ihm. Sie wollen seine Kurse nicht mehr besuchen. Die Schulleitung möchte die Sorgen und Ängste ihrer Schüler berücksichtigen. Und Paul, der nichts getan hat, ist plötzlich das Opfer in einem kafkaeskem Cancel-Culture-Alptraum.
„Dream Scenario“ ist eine köstliche, wundervoll reduziert und unaufgeregt inszenierte Schwarze Komödie über einen Mann, der berühmt wird, weil er plötzlich in jedem Traum auftaucht. Was am Anfang wie ein absurder Gag wirkt, entwickelt sich zu einem globalen Alptraum. Mit einigen Seitenhieben gegen die Cancel Culture, etwas Mediensatire und einem etwas unbefriedigendem Ende.
Das unbestrittene Highlight in Borglis deprimierend unterhaltsamer Komödie ist Nicolas Cage. Er spielt diesen biederen, absolut durchschnittlichen Collegeprofessor, der plötzlich berühmt wird, sehr überzeugend und sehr reduziert als einen von der Situation überforderten Jedermann, an den sich niemand erinnert und der in einer Menschenmasse nicht auffällt.
Dream Scenario(Dream Scenarion, USA 2023)
Regie: Kristoffer Borgli
Drehbuch: Kristoffer Borgli
mit Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Michael Cera, Tim Meadows, Dylan Baker, Dylan Gelula
Face/Off – Im Körper des Feindes (Face/Off, USA 1997)
Regie: John Woo
Drehbuch: Mike Werb, Mike Colleary
FBI-Cop Sean Archer kann den Terroristen Castor Troy verhaften. Naja, fast. Denn Castor liegt jetzt im Koma und niemand weiß, wo in Los Angeles die von Castor deponierte Atombombe ist. Also lässt Archer sich auf eine gefährliche und geheime Operation ein: er nimmt das Gesicht von Troy an und schleicht sich in dessen Bande ein. Dummerweise erwacht Castor aus dem Koma und er beginnt Archer zu verfolgen. Mit der gesamten Polizei als willige Helfer. Denn für sie ist der böse Terrorist jetzt der tapfere Kollege Archer.
Grandioser Actionfilm von John Woo auf dem Höhepunkt seiner Hollywood-Karriere. Und das Spiel von John Travolta und Nicolas Cage als Feinde, die ihre Identität wechseln, ist ein großer Spaß.
„Eine faszinierende, atemberaubende Symphonie – virtuos von John Woo komponiert und dirigiert. (…) Hervorragend.“ (Fischer Film Almanach 1998)
mit John Travolta, Nicolas Cage, Alessandro Nivola, Gina Gershon, Dominique Swann, Nick Cassavetes, Colm Feore, CCH Pounder
Wiederholung: Mittwoch, 10. Januar, 01.15 Uhr (Taggenau! – Und dann mit Sicherheit ungekürtz. Der Film ist nämlich ‚frei ab 16 Jahre‘.)
Wenn R. M. Renfield doch nur wüsste, wie er sich aus seiner aktuellen Beziehung befreien könnte, würde er es wahrscheinlich gerne tun. Doch bis dahin besucht er eine Selbsthilfegruppe und baut sich am verständnisvollem Zuspruch der anderen Gruppenmitglieder moralisch auf. Dass sie ihm nicht helfen können und ihn falsch verstehen, ignoriert er. Denn er ist nicht in irgendeiner toxischen Beziehung mit irgendeinem Narzissten, sondern er ist der servile Diener von Graf Dracula und Graf Dracula ist, nun, kein normaler Chef. Auch die Arbeiten, die Renfield für Dracula erledigt, sind nicht normal. Denn er muss im Moment Blut, das der Vampir Dracula zum Überleben braucht, besorgen.
Auf einem seiner Streifzüge durch das nächtliche New Orleans trifft Renfield auf Rebecca. Sie ist eine resolute Verkehrspolizistin, die sich ständig verbal mit ihrem Chef anlegt und eine äußerst skrupellose, brutale, die Stadt beherrschende Gangsterbande zur Strecke bringen will. Deshalb wollen die von ihr gejagten Lobos sie umbringen. Als Renfield einen Anschlag der Gangster auf Rebecca beobachtet, greift er ein und verhindert den Plan der Lobos. Dabei verliebt er sich in die Polizistin. Plötzlich glaubt er, er könne sich mit ihrer Hilfe aus seiner Beziehung zu Dracula befreien. Bis dahin will er zunächst die Blutbeschaffung für seinen Herrn ändern, indem er einfach Mitglieder der Lobo-Familie als Blutlieferanten nimmt.
Und schon wird New Orleans zu einem blutigen Spielfeld.
„Renfield“, inszeniert von Chris McKay, nach einem Drehbuch von Ryan Ridley und einer Idee von „The Walking Dead“-Erfinder Robert Kirkman richtet sich primär an gestandene Horrorfilmfans, die ihren Dracula kennen, nichts gegen Humor haben und eine ordentliche Portion Splatter wollen. Dieser wird in diesem Fall leider mit zu viel schlechter CGI präsentiert.
Die dürfen sich über viele mehr oder weniger offensichtliche Anspielungen auf ältere Interpretationen von Bram Stokers Roman freuen. Vor allem Tod Brownings 1931er „Dracula“ stand Pate. Der Anfang von „Renfield“ ist ohne Brownings Film überhaupt nicht denktbar. In ihrem Spiel zitieren Nicolas Cage als Dracula und Nicholas Hoult als Renfield lustvoll ältere Versionen von Dracula und Renfield.
Awkwafina, als dritte im Bunde, ist die toughe, humorbefreite Polizistin der Dirty-Harry/Axel-Foley-Schule. Ständig ist die wortgewaltige Verkehrspolizistin im verbalen Kleinkrieg mit ihrem Chef. Und irgendwann auch im Krieg mit den Lobos, die anscheinend die gesamte Polizei von New Orleans geschmiert haben.
Die in großen Schritten in Richtung Slapstick gehenden Splatter- und Actionszenen sind hoffnungslos übertrieben und deshalb, vor allem wenn Menschen sterben, immer gut für einen Lacher.
McKays Horrorkomödie ist allerdings nie so gut, wie sie gerne wäre und sein könnte. Aber für den Horrorfan, der sich gerne in deutlich erkennbaren Zitate suhlt, sich über das Erkennen versteckterer Anspielungen freut, Klischeefiguren und Klischeedialoge als ironische Doppeldekodierung interpretiert und nicht allzu genau über den arg luftigen Plot nachdenkt, ist „Renfield“ ein kurzweiliger und blutiger Spaß, der vor allem von dem Paar Nicolas Cage/Nicholas Hoult lebt.
Renfield(Renfield, USA 2023)
Regie: Chris McKay
Drehbuch: Ryan Ridley (nach einer Idee von Robert Kirkman)
mit Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina, Shohreh Aghdashloo, Ben Schwartz, Adrian Martinez, Brandon Scott Jones
Face/Off – Im Körper des Feindes (Face/Off, USA 1997)
Regie: John Woo
Drehbuch: Mike Werb, Mike Colleary
FBI-Cop Sean Archer kann den Terroristen Castor Troy verhaften. Naja, fast. Denn Castor liegt jetzt im Koma und niemand weiß, wo in Los Angeles die von Castor deponierte Atombombe ist. Also lässt Archer sich auf eine gefährliche und geheime Operation ein: er nimmt das Gesicht von Troy an und schleicht sich in dessen Bande ein. Dummerweise erwacht Castor aus dem Koma und er beginnt Archer zu verfolgen. Mit der gesamten Polizei als willige Helfer. Denn für sie ist der böse Terrorist jetzt der tapfere Kollege Archer.
Grandioser Actionfilm von John Woo auf dem Höhepunkt seiner Hollywood-Karriere. Und das Spiel von John Travolta und Nicolas Cage als Feinde, die ihre Identität wechseln, ist ein großer Spaß.
„Eine faszinierende, atemberaubende Symphonie – virtuos von John Woo komponiert und dirigiert. (…) Hervorragend.“ (Fischer Film Almanach 1998)
mit John Travolta, Nicolas Cage, Alessandro Nivola, Gina Gershon, Dominique Swann, Nick Cassavetes, Colm Feore, CCH Pounder
Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung (Bringing out the Dead, USA 1999)
Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Paul Schrader
LV: Joe Connelly: Bringing out the dead, 1998 (Bringing out the dead – Nächte der Erinnerung)
Verfilmung des biographischen Romans von Joe Connelly über einen Notarztwagenfahrer, der in Hell’s Kitchen zu Beginn der neunziger Jahre zunehmend an seiner Arbeit und dem Sinn des Lebens zweifelt. Da werden, nicht nur weil das Team Martin Scorsese/Paul Schrader wieder zusammen ist, Erinnerungen an „Taxi Driver“ wach.
Eine feine, etwas unterschätzte Tour de force
mit Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman, Ving Rhames, Tom Sizemore, Marc Anthony, Nestor Serrano
CIA-Agentin Vivian ist begeistert und sprachlos. Auf dem Provinzflughafen in Mallorca läuft ihr großes Idol Nicolas Cage an ihr vorbei. Er ist auf dem Weg zu Javier ‚Javi‘ Gutierrez, einem Millardär und Über-Nicolas-Cage-Fan, der jetzt unglaublich viel Geld ausgibt, damit sein Idol einige Tage mit verbringt. Als Stargast seiner Geburtstagsparty.
Javi ist – und das erklärt die Anwesenheit des amerikanischen Geheimdienstes – auch ein internationaler Waffenhändler der besonders sprupellosen Sorte.
Und dieser Nicolas Cage wird von Nicolas Cage gespielt, der im Film allerdings immer wieder zu Nick und nicht Nic abgekürzt wird. Das soll als Hinweis darauf genügen, dass der Film-Cage nichts mit dem realen Cage zu tun hat. Aber, und gerade das macht „Massive Talent“ (so der sinnfrei gekürzte deutsche Titel von „The unbearable weight of massive talent“) zu etwas besonderem und einem großen Spaß für Cage-Fan, der Film quillt vor Anspielungen auf die Filmographie (eine Zusammenstellung gibt es auf der IMDb) und die öffentliche Wahrnahme von Cage. Er begann als Charakterdarsteller, war damals schon etwas extremer als seine Kollegen, wurde zum Actionstar mit „The Rock“ und „Con Air“ und zuletzt zum Direct-to-Video-Schauspieler. Aufgrund von finanziellen und Steuerproblemen nahm Cage seit über zehn Jahren unzählige Rollen an, um seine Schulden zu bezahlen. Die Filme waren nicht unbedingt gut, aber – und das hatte ich in Gesprächen immer wieder gesagt – bei jedem dieser Filme entdeckte ich einen Grund, warum Cage zugesagt hatte (und es war nicht das Geld) und er engagierte sich immer schauspielerisch in dem Film. Einige nennen es ständiges Overacting, das manchmal wahnsinnig nervt. Aber er schlurfte nie mit einem Wo-ist-der-Gehaltsscheck-Blick durch das Bild.
So gibt es neben den unumstrittenen Cage-Klassikern der achtziger und neunziger Jahre auch zahlreiche neue Filme, auf die Tom Gormican in seinem Film anspielen kann.
Vom Plot her ist „Massive Talent“ eine Actionkomödie, in der ein Mann plötzlich Dinge tun muss, für die er nicht ausgebildet ist. Er gerät in zahlreiche Situationen, aus denen er sich herauslavieren muss. Es gibt, wenn Gangster und Geheimagenten aufeinandertreffen, ordentlich Action. Und selbstverständlich Humor.
Das erinnert an die eskapistischen Agentenfilme aus den sechziger Jahren, als im Fahrwasser der erfolgreichen James-Bond-Filme, unter südlicher Sonne in Operettenrepubliken Agenten und Nicht-so-richtige-Agenten („Ihr Auftritt, Al Mundy“), gefährliche Abenteuer erlebten. Das war (und ist) bunt, eskapistisch, fantastisch und, in seiner Grundstimmung, absolut fröhlich und lebensbejahend. Schließlich verfolgen wir die Abenteuer von großen Jungs, die sich lustvoll in kindische Abenteuer stürzen und ihren Spaß haben.
In diesem Rahmen wird der Film dann, sicher auch dank Nicolas Cage und Pedro Pascal (der den Millardär und Waffenhändler spielt), zu einer erstaunlich tiefgründigen Betrachtung über Freundschaft und das Leben. Diese Momente tragen dazu bei, dass die Metakomödie deutlich ruhiger und besser ist, als der klamaukige Trailer verspricht.
Massive Talent (The Unbearable Weight of Massive Talent, USA 2022)
Regie: Tom Gormican
Drehbuch: Tom Gormican, Kevin Etten
mit Nicolas Cage, Pedro Pascal, Ike Barinholtz, Neil Patrick Harris, Tiffany Haddish, Alessandra Mastronardi, Jacob Scipio, Lily Sheen, Sharon Horgan, David Gordon Green, Demi Moore
Vollkommen abgebrannt landet Michael Williams in dem Kaff Red Rock. Dort wird er für einen Profikiller gehalten und erhält auch gleich das Honorar für den Mordauftrag. Dummerweise trifft kurz darauf der wirkliche Killer ein.
„‚Red Rock West‘ ist ein Film noir mit allen Qualitäten eines modernen Western, wie sie in den Romanen und Figuren von Jim Thompson zu finden sind. Es geht um Liebe, Mord und Verrat – schnörkellos, direkt und lakonisch inszeniert.“ (Fischer Film Almanach 1994)
Besser hätte ich es auch nicht formulieren können.
„Red Rock West“ ist ein Film aus einer Zeit, als man sich noch auf den nächsten Nicolas-Cage-Film freute.
mit Nicolas Cage, Dennis Hopper, Lara Flynn Boyle, J. T. Walsh
Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart, USA 1990)
Regie: David Lynch
Drehbuch: David Lynch
LV: Barry Gifford: Wild at Heart: The Story of Sailor and Lula, 1984 (Die Saga von Sailor und Lula)
Sailor und Lula flüchten vor einem Detektiv und einem Killer, die beide im Auftrag von Lulas durchgeknallter Mutter reinen Tisch machen sollen. Und dann treffen sie auf den Gangster Bobby Peru und dessen Komplizin Perdita Durango.
Lynchs wildes Roadmovie, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes, ist ein hemmungslos übertriebener Trip durch einen Alptraum namens Amerika. Ein Meisterwerk.
Barry Gifford schrieb später das Drehbuch für den Lynch-Film „Lost Highway”. Außerdem publizierte er neben seinen Romanen, wie „Perdita Durango“ (ebenfalls verfilmt), lesenswerte Sachbücher, wie „Out of the past“ über den Film Noir.
Mit Nicolas Cage, Laura Dern, Diane Ladd, Willem Dafoe, Isabella Rossellini, Harry Dean Stanton, Crispin Glover
Face/Off – Im Körper des Feindes (Face/Off, USA 1997)
Regie: John Woo
Drehbuch: Mike Werb, Mike Colleary
FBI-Cop Sean Archer kann den Terroristen Castor Troy verhaften. Naja, fast. Denn Castor liegt jetzt im Koma und niemand weiß, wo in Los Angeles die von Castor deponierte Atombombe ist. Also lässt Archer sich auf eine gefährliche und geheime Operation ein: er nimmt das Gesicht von Troy an und schleicht sich in dessen Bande ein. Dummerweise erwacht Castor aus dem Koma und er beginnt Archer zu verfolgen. Mit der gesamten Polizei als willige Helfer. Denn für sie ist der böse Terrorist jetzt der tapfere Kollege Archer.
Grandioser Actionfilm von John Woo auf dem Höhepunkt seiner Hollywood-Karriere. Und das Spiel von John Travolta und Nicolas Cage als Feinde, die ihre Identität wechseln, ist ein großer Spaß.
„Eine faszinierende, atemberaubende Symphonie – virtuos von John Woo komponiert und dirigiert. (…) Hervorragend.“ (Fischer Film Almanach 1998)
Wahrscheinlich zeigt Vox heute eine gekürzte Fassung. Der Film ist „frei ab 16 Jahre“.
mit John Travolta, Nicolas Cage, Alessandro Nivola, Gina Gershon, Dominique Swann, Nick Cassavetes, Colm Feore, CCH Pounder
Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart, USA 1990)
Regie: David Lynch
Drehbuch: David Lynch
LV: Barry Gifford: Wild at Heart: The Story of Sailor and Lula, 1984 (Die Saga von Sailor und Lula)
Sailor und Lula flüchten vor einem Detektiv und einem Killer, die beide im Auftrag von Lulas durchgeknallter Mutter reinen Tisch machen sollen. Und dann treffen sie auf den Gangster Bobby Peru und dessen Komplizin Perdita Durango.
Lynchs wildes Roadmovie, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes, ist ein hemmungslos übertriebener Trip durch einen Alptraum namens Amerika. Ein Meisterwerk.
Barry Gifford schrieb später das Drehbuch für den Lynch-Film „Lost Highway”. Außerdem publizierte er neben seinen Romanen, wie „Perdita Durango“ (ebenfalls verfilmt), lesenswerte Sachbücher, wie „Out of the past“ über den Film Noir.
Mit Nicolas Cage, Laura Dern, Diane Ladd, Willem Dafoe, Isabella Rossellini, Harry Dean Stanton, Crispin Glover
Wild at Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula (Wild at Heart, USA 1990)
Regie: David Lynch
Drehbuch: David Lynch
LV: Barry Gifford: Wild at Heart: The Story of Sailor and Lula, 1984 (Die Saga von Sailor und Lula)
Sailor und Lula flüchten vor einem Detektiv und einem Killer, die beide im Auftrag von Lulas durchgeknallter Mutter reinen Tisch machen sollen. Und dann treffen sie auf den Gangster Bobby Peru und dessen Komplizin Perdita Durango.
Lynchs wildes Roadmovie, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme in Cannes, ist ein hemmungslos übertriebener Trip durch einen Alptraum namens Amerika. Ein Meisterwerk.
Barry Gifford schrieb später das Drehbuch für den Lynch-Film „Lost Highway”. Außerdem publizierte er neben seinen Romanen, wie „Perdita Durango“ (ebenfalls verfilmt), lesenswerte Sachbücher, wie „Out of the past“ über den Film Noir.
Mit Nicolas Cage, Laura Dern, Diane Ladd, Willem Dafoe, Isabella Rossellini, Harry Dean Stanton, Crispin Glover
LV: Anatoli Kutscherena: Time of the Octopus, ?; Luke Harding: The Snowden Files: The Inside Story of the World’s Most Wanted Man, 2014 (Edward Snowden: Geschichte einer Weltaffäre)
Sehenswertes Biopic über Edward Snowden, der Mann, der uns 2013 über die globale Überwachung der NSA informierte und der seitdem als politischer Flüchtling in Moskau lebt.
Oliver Stone inszenierte den Whistleblower als Patrioten, der unbedingt als freier Mann in die USA zurückkehren sollte.
Wer Laura Poitras‘ grandiosen Dokumentarfilm „Citizenfour“ kennt, wird in „Snowden“ nichts Neues erfahren.
mit Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley, Melissa Leo, Nicolas Cage, Zachary Quinto, Tom Wilkinson, Rhys Ifans, Scott Eastwood, Joely Richardson, Timothy Olyphant, Ben Schnetzer
Mit „Arizona Junior“ beginnt ein laanger Abend des guten Films bei Arte. Um 21.45 Uhr geht es mit „Down by Law“ (USA 1986, Regie: Jim Jarmusch) kultig weiter und um 23.25 Uhr gibt es, als TV-Premiere, in der restaurierten Fassung den Stummfilm „Das Grabmal einer großen Liebe“ (Shiraz, Indien/Großbritannien/Deutschland 1928, Regie: Franz Osten, Musik: Anoushka Shankar). Also dranbleiben nach
Arte, 20.15
Arizona Junior (Rising Arizona, USA 1987)
Regie: Joel Coen
Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen
Ganove H. I. McDunnogh und Polizistin Ed lernen sich auf der Polizeistation kennen, weil H. I. ein ziemlich glückloser Gewohnheitsverbrecher ist und entsprechend oft bei ihr im Gefängnis landet. Sie verlieben sich. Sie wollen ein Kind. Aber sie ist unfruchtbar. H. I. hat einen genialen Plan: er entführt einfach einen von den Fünflingen des Möbelmoguls Nathan Arizona. Der Verlust wird ihm schon nicht auffallen. Denkt sich der Gauner. Aber Arizona versteht keinen Spaß. Ein gnadenloser Kopfgeldjäger verfolgt das junge Glück. Und dann sind da noch die Kumpels von H. I..
In dem Frühwerk nehmen die Coen-Brüder sich das US-Bild der heilen Familie vor und ertränken es in schwarzem Humor und absurdem Slapstick. Ein köstlicher Spaß.
mit Nicolas Cage, Holly Hunter, Trey Wilson, John Goodman, William Forsythe, Frances McDormand, M. Emmet Walsh
Drehbuch: William Kennedy, Francis Ford Coppola (nach einer Geschichte von William Kennedy, Francis Ford Coppola und Mario Puzo)
Coppolas Liebeserklärung an den Cotton Club. Nicht schlecht, wie er hier Gangsterfilm mit Liebesfilm mit Tanzfilm mit einem halben Dutzend weiterer Genres verbindet. Aber auch weit von der Qualität seiner ersten beiden Paten-Filme entfernt.
Während der Dreharbeiten unterhielten die verschiedensten Skandalmeldungen (Drehbuch, Budget, künstlerische Auseinandersetzungen, um nur einige zu nennen) die Öffentlichkeit.
LV: Anatoli Kutscherena: Time of the Octopus, ?; Luke Harding: The Snowden Files: The Inside Story of the World’s Most Wanted Man, 2014 (Edward Snowden: Geschichte einer Weltaffäre)
Sehenswertes Biopic über Edward Snowden, der Mann, der uns 2013 über die globale Überwachung der NSA informierte und der seitdem als politischer Flüchtling in Moskau lebt.
Oliver Stone inszenierte den Whistleblower als Patrioten, der unbedingt als freier Mann in die USA zurückkehren sollte.
Wer Laura Poitras‘ grandiosen Dokumentarfilm „Citizenfour“ kennt, wird in „Snowden“ nichts Neues erfahren.
mit Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley, Melissa Leo, Nicolas Cage, Zachary Quinto, Tom Wilkinson, Rhys Ifans, Scott Eastwood, Joely Richardson, Timothy Olyphant, Ben Schnetzer
LV: S. E. Hinton: Rumble Fish, 1975 (Kampffische – In den Slums einer amerikanischen Großstadt)
Der Halbstarke Rusty James bewundert seinen älteren Bruder, den vor Jahren spurlos verschwundenen, legendären Motorcycle Boy. Eines Tages kehrt er zurück.
Grandioses, experimentelles Jugenddrama. Coppola nannte seinen Film einen „Kunstfilm für Kinder“.
mit Matt Dillon, Mickey Rourke, Diane Lane, Dennis Hopper, Diana Scarwid, Vincent Spano, Nicolas Cage, Christopher Penn, Laurence Fishburne, William Smith, Tom Waits, Domino (eigentlich Sofia Coppola), S. E. Hinton
auch bekannt als „Rumblefish“ (auch diese Schreibweise wird benutzt)
Wer in den vergangenen Jahren zwischen all den filmischen Inkarnationen von Spider-Man, mal als Neustart, mal als Reboot oder Remake oder Weitererzählung oder irgendetwas dazwischen, den Überblick verloren hat und sich gerade fragt, wer den aktuellen Spider-Man spielt (Tom Holland), wird an dem neuen Spider-Man-Film „Spider-Man: A new Universe“ verzweifeln. Denn dieses Mal gehen die Macher nach dem Prinzip ‚im Dutzend billiger‘ vor.
Nach dem Tod von Spider-Man Peter Parker übernimmt der junge Afroamerikaner/Puertoricaner Miles Morales die Rolle von Spider-Man. Zunächst reichlich unbedarft, weil der in Brooklyn lebende Teenager von einer radioaktiven Spinne gebissen werden muss und er danach seine Spider-Man-Fähigkeiten noch nicht mühelos einsetzen kann. Dank der vielen Spider-Man-Comics, in denen Peter Parker alles wichtige über sich, seine Fähigkeiten und seine Gefühle erzählt, kann er das fehlende Wissen schnell nachholen. Trainieren muss er dann schon selbst. Und das passende Kostüm verkauft ihm, mit klugen Ratschlägen, Merchandising-Verkäufer Stan Lee.
Ermordet wurde Peter Parker von dem Kingpin. Der Verbrecher will mit einem Teilchenbeschleuniger mehrere Dimensionen miteinander verbinden. Der erste Test des Teilchenbeschleunigers endet mit der Ankunft mehrerer Spider-Men aus verschiedenen Universen in New York. Es sind ein älterer, selbstmitleidiger, leicht übergewichtiger Peter Parker, Spider-Gwen, eine weibliche Kick-Ass-Ausgabe von Spider-Man, Spider-Man Noir (selbstverständlich im Vierziger-Jahre-Film-Noir-SW), Peni Parker, eine Anime-Spidey aus der Zukunft, die in dem Roboter SP//dr: lebt und Spider-Ham, der als Schwein aus einem Vierziger-Jahre-Cartoon stammen könnte. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den Kingpin auf, der seine weltenzerstörende Waffe noch einmal ausprobieren will.
Dabei kämpfen sie auch um ihr eigenes Überleben. Denn wenn sie in der falschen Welt sind, lösen sich ihre Körper auf.
Allein schon die vielen Spider-Men, die in „Spider-Man: A new Universe“ verleihen dem Film eine besondere Note. Gleichzeitig ist er auch der erste Kino-Animationsfilm mit Spider-Man.
Der von Bob Persichetti, Peter Ramsey und Rodney Rothman nach einem Drehbuch von Rodney Rothman und Phil Lord (auch Produzent, „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“, „The Lego Movie“) ist ein sehr unterhaltsamer Film, der von seiner Tonalität an die aktuelle Spider-Man-Inkarnation im Marvel-Universum als freundlicher Superheld von nebenan anknüpft.
Optisch knüpft der Film an die Comics an. So weit wie es in einem Film möglich ist, wird der Stil und auch die Optik der Comichefte übernommen. Dann teilt sich die Leinwand in mehrere Panels, Buchstaben springen durch das Bild, Farben sind keine Flächen, sondern Punkte und, weil früher der Druck nicht so perfekt wie heute war, sind einige Striche doppelt gezeichnet oder Farben überschreiten die geplanten Flächen. Im schlechtesten Fall sieht das wie ein 3D-Film aus, den man ohne 3D-Brille sieht, im besten Fall wie ein altes Comicheft.
Die Hauptgeschichte des Films erzählt letztendlich die Origin-Story von Miles Morales. Also wie aus Miles Spider-Man wird und wie er seinen ersten großen Gegner besiegt. Diese Geschichte eröffnet auch die Möglichkeit, viele bekannte Elemente aus der Welt von Peter Parker und den älteren Spider-Man-Geschichten neu und aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten. Und mit den Spider-Men aus den verschiedenen Universen gibt es schnell eine große Gruppe neuer und doch bekannter Charaktere. Jeder von ihnen ist Spider-Man. Aber jeder von ihnen ist ein gänzlich anderer Spider-Man.
Das gleiche gilt für den Film, der unverhohlen für die Spider-Man-Comics wirbt. „Spider-Man: A new Universe“ ist ein waschechter Spider-Man-Film, der alles hat, was man von einem Spider-Man-Film erwartet. Trotzdem ist der für sich allein stehende Superheldenfilm ein gänzlich anderer Spider-Man-Film.
Spider-Man: A new Universe (Spider-Man: Into the Spider-Verse, USA 2018
Regie: Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman
Drehbuch: Phil Lord, Rodney Rothman (nach einer Geschichte von Phil Lord)
mit (im Orignal den Stimmen von) Shameik Moore, Jake Johnson, Hailee Steinfeld, Mahershala Ali, Brian Tyree Henry, Luna Lauren Velez, Lily Tomlin, Nicolas Cage, Kimiko Glenn, John Mulaney, Liev Schreiber
Cotton Club (USA 1983, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: William Kennedy, Francis Ford Coppola (nach einer Geschichte von William Kennedy, Francis Ford Coppola und Mario Puzo)
Coppolas Liebeserklärung an den Cotton Club. Nicht schlecht, wie er hier Gangsterfilm mit Liebesfilm mit Tanzfilm mit einem halben Dutzend weiterer Genres verbindet. Aber auch weit von der Qualität seiner ersten beiden Paten-Filme entfernt.
Während der Dreharbeiten unterhielten die verschiedensten Skandalmeldungen (Drehbuch, Budget, künstlerische Auseinandersetzungen, um nur einige zu nennen) die Öffentlichkeit.
Mit Richard Gere, Gregory Hines, Diane Lane, Bob Hoskins, James Remar, Nicolas Cage, Larry Fishburne, Tom Waits, Joe Dallesandro, Woody Strode