„Undiscovered Country“ USA, aber anders als Du denkst

Juli 6, 2021

Die Vereinigten Staaten von Amerika in einigen Jahren (oder nach der benutzten Technik in einem Paralleluniversum): Vor dreißig Jahren hat die USA sich von der restlichen Welt abgeschottet. Warum sie das tat, ist unklar. Was seitdem im „dem Land der Freien und der Heimat der Tapferen“ geschah ist noch unklarer. Kein Signal, keine Botschaft, nichts, absolut nichts gelangte aus den USA in die restliche Welt.

Bis jetzt.

Eine Einladung dringt nach draußen.

Die Euro-afrikanische Allianz und die sie bekämpfende Panasiatische Prosperitätszone stellen eine Erkundungsgruppe zusammen, die der Einladung folgen und die lebensrettenden Informationen über den Sky-Virus erhalten soll. Ohne das Heilmittel wird es in einem halben Jahr keine Menschen mehr geben.

Die auf den ersten Blick und angesichts ihrer Vergangenheit etwas seltsam zusammengewürfelte Gruppe besteht aus Dr. Charlotte Graves, Epidemiologin mit besonderem Wissen über den tödlichen Sky-Virus, Major Daniel Graves, ihr Bruder, der vor einigen Jahren schon einmal versuchte, in die Zone einzudringen und es fast geschafft hätte, Colonel Pavel ‚Pole‘ Bukowski, Mitglied einer Spezialeinheit der Allianz, Dr. Ace Kenyatta, Experte für die US-Gesellschaft, Valentia Sandoval, Journalistin, Janet Worthington, diplomatische Abgesandte der Euro-Afrikanischen Allianz, und Chang Enlou, Abgesandter der Panasiatischen Prosperitätszone.

Während des Grenzübertritts werden sie abgeschossen. Kurz nach der Bruchlandung will der Warlord Destiny Man sie gefangen nehmen.

Ihnen hilft ein plötzlich auftauchender Krieger, der zu Sam Elgins Gruppe gehört. Elgin sagt ihnen, dass er eine Prophezeihung erhalten habe, nach der Daniel Graves und seine Schwester Charlotte die USA retten werden, und dass er sie dafür durch die Spirale ins Landesinnere führen müsse. Auf dem Weg dorthin müssen sie mit verschiedenen Schlüsseln verborgene Türen öffnen.

Dieser Weg ist ein Weg durch eine in einen seltsamen Urzustand zurückgefallene Zivilisation, die viele vertraute Elemente aus anderen Endzeit-Dystopien (Ich sage nur „Mad Max“ und die Folgen. Oder Stephen Kings „The Stand – Das letzte Gefecht“) enthält und als Reiseerzählung endlos gestreckt werden kann.

Der erste Band von „Undiscoverd Country“ stellt vor allem die Figuren und die Welt, in der die Geschichte spielt, vor. Er wirft viele Fragen auf, beantwortet aber noch keine. Eine dieser Fragen ist, warum gerade diese Menschen für die Expedition in die USA ausgewählt wurden. Denn sie sind, wie sie selbst feststellen, die ungeeignetesten Menschen für die Mission.

Erfunden wurde die Geschichte von Scott Snyder und Charles Soule.

Snyder erfand die Comicserie „American Vampire“ (Stephen King arbeitete bei den ersten Bänden mit) und schrieb zahlreiche „Batman“-, „Justice League“- und „Swamp Thing“-Comics. Er erhielt mehrere Eisner und Stan Lee Awards.

Soule schrieb „Star Wars“-, „Daredevil“-, „Wolverine“-, „Swamp Thing“-Comics und veröffentlichte Romane, wie den Thriller „ Oracle Year – Tödliche Wahrheit“ (Goldmann) und den „Star Wars“-Roman „Die Hohe Republik – Das Licht der Jedi (Die Zeit der Hohen Republik 1)“ (Blanvalet, angekündigt für Mitte August).

Sie lernten sich um 2011 bei einer Comicmesse in Chicago kennen. Soule hatte gerade die Autorenschaft bei „Swamp Thing“ übernommen. Sie verstanden sich gut, tauschten Ideen aus und wollten irgendwann zusammen eine Geschichte erzählen. Daraus entstand „Undiscovered Country“.

So richtig begeisterte mich der Auftakt dieser für den Eisner Award in der Kategorie „Best New Series“ nominierten Serie nicht. Zu viele Elemente sind sattsam vertraut, zu hypothetisch ist die Ausgangslage, die in der Geschichte nicht erklärt wird (im Anhang wird anhand einer Zeitleiste der Weg der USA zur totalen Abschottung von der Welt erklärt) und zu wenige Fragen werden beantwortet.

Der zweite „Undiscovered Coutry“-Band ist für August angekündigt.

Scott Snyder/Charles Soule/Giuseppe Camuncoli/Daniele Orlandini/Leonardo Marcello Grassi/Matt Wilson: Undiscovered Country – Band Eins: Schicksal

(übersetzt von Christian Heiss)

Cross Cult, 2021

176 Seiten

22 Euro

Originalausgabe

Undiscovered Country # 1 – 6

Image Comics 2020/2021

Hinweise

Wikipedia über Scott Snyder (deutsch, englisch) und Charles Soule

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)“ (Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24), August – Dezember 2013)

Meine Besprechung von Scott Snyder/JamesTynion IV/Greg Capllo/Andy Clarkes „Batman: Jahr Null – Die dunkle Stadt (Band 5)“ (Batman # 25 – # 33, 2014)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Jock/Francesco Francavillas „Batman: Der schwarze Spiegel“ (Detective Comics # 871 – 881, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Kyle Higgins/Trevor McCarthys „Batman: Die Pforten von Gotham“ (Batman: Gates of Gotham # 1 – 5, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Der letzte Ritter auf Erden“ (Batman: Last Knight on Earth # 1 – 3, Juli 2019 – Februar 2020)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Der Tod der Familie“ (Batman: Death of the Family (Batman 13 – 17), Dezember 2012 – April 2013)


Scott Snyder, Greg Capullo, Batman, „Der letzte Ritter auf Erden“ und „Der Tod der Familie“

November 1, 2020

Schon die Labelnamen geben die Richtung bei den von Scott Snyder geschriebenen und Greg Capullo gezeichneten Batman-Abenteuern „Der Tod der Familie“ und „Der letzte Ritter auf Erden“ an. „Der Tod der Familie“ erschien jetzt in einer Neuauflage in der „Batman Noir“-Reihe; „Der letzte Ritter auf Erden“ im neuen „DC Black Label“. Düster, sogar ziemlich wahnsinnig und verrückt sind beide Geschichten. Nicht nur, aber auch wegen dem Joker, der in beiden Geschichten der Bösewicht ist.

In „Der letzte Ritter auf Erden“ fragt Bruce Wayne sich, ob er verrückt wurde oder nur einen Alptraum hat. Oder gleich mehrere.

Jedenfalls erwacht er gefesselt in einem Krankenbett im Arkham Asylum. Sein Arzt, Doktor Redmund Hudd aka der Joker, behauptet, dass Wayne seit fast zwanzig Jahren von ihm behandelt werde. Sein Diener Alfred Pennyworth behauptet, er habe seine Eltern ermordet. Beide versuchen ihn zu überzeugen, dass seine Existenz als Verbrechensbekämpfer Batman ein Wahngebilde ist. Kein Wunder, dass Wayne aus der Irrenanstalt ausbrechen möchte.

Kurz darauf ist er in einer postapokalyptischen Wüste. Mit dem munter vor sich hin plapperndem Kopf des Jokers in einer Laterne. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg.

Der letzte Ritter auf Erden“ ist sicher eine der ungewöhnlichsten Batman-Geschichten.

Der Tod in der Familie“ fällt dagegen wesentlich konventioneller aus. Nach einem Jahr kehrt der Joker nach Gotham zurück. Als erstes besucht der „Clownprinz des Verbrechens“ (Christian Endres im Vorwort) ein Polizeirevier, das danach etwas anders aussieht. Danach kündigt er im Fernsehen den Tod des Bürgermeisters an. Batman erinnert das an die ersten Verbrechen des Jokers in Gotham. Nur: warum spielt der Joker sie jetzt wieder nach?

Diese Geschichte erschien bereits vor sieben Jahren, auch in einer deutschen Übersetzung, und sie war damals natürlich koloriert. In der „Batman Noir“-Reihe hat man jetzt die Farben weggelassen. So soll ein neuer Blick auf das Werk ermöglicht werden. Für mich war beim Lesen bemerkenswert, wie sehr ich die Farben vermisste.

Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Der letzte Ritter auf Erden

(übersetzt von Ralph Kruhm)

Panini, 2020

188 Seiten

20 Euro

Originalausgabe

Batman: Last Knight on Earth # 1 – 3

DC Black Label, Juli 2019 – Februar 2020

Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Der Tod der Familie

(übersetzt von Steve Kups)

Panini, 2020

148 Seiten

26 Euro

Originalausgabe

Batman: Death of the Family (Batman 13 – 17)

DC Comis, Dezember 2012 – April 2013

Hinweise

Wikipedia über Scott Snyder (deutsch, englisch) und Batman (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)“ (Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24), August – Dezember 2013)

Meine Besprechung von Scott Snyder/JamesTynion IV/Greg Capllo/Andy Clarkes „Batman: Jahr Null – Die dunkle Stadt (Band 5)“ (Batman # 25 – # 33, 2014)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Jock/Francesco Francavillas „Batman: Der schwarze Spiegel“ (Detective Comics # 871 – 881, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Kyle Higgins/Trevor McCarthys „Batman: Die Pforten von Gotham“ (Batman: Gates of Gotham # 1 – 5, 2011)

 


Zum Abschluss von „Batman: Damned“ und dem Batman-Jubiläum „Detective Comics 1000“

Februar 6, 2020

Lang, lang ist es hier, als ‚Batman‘ Bruce Wayne seinen ersten Auftritt hatte. Das war im März 1939 in US-Detective Comics # 27. Später wurde er der einzige Ermittler der Detectice Comics und im tausendsten Heft haben bekannte Autoren und Zeichner wie Scott Snyder, Kevin Smith, Warren Ellis, Christopher Priest, Brian Michael Bendis, Greg Capullo, Jim Lee und Becky Cloonan ein gutes Dutzend kurzer „Batman“-Geschichten geschrieben. Während einige der Geschichten auch ohne Vorwissen (oder nur dem Vorwissen aus einem beliebigen Batman-Film) verständlich sind, wird in anderen Geschichten tief in der Batman-Mythologie gegraben und manchmal geht es auch nur um einen Scherz. Insgesamt ist das über hundertseitige Batman-Special damit vor allem ein dickes Heft für den langjährigen „Batman“-Fan.

Das gilt so ähnlich auch für den dritten „Batman: Damned“-Band von Autor Brian Azzarello und Zeichner Lee Bermenjo. Es ist der Abschluss ihrer auf drei Comicalben angelegten Geschichte, die in der neuen DC-Reihe „Black Label“ erschien. In ihr werden, so der Verlag, eigenständige Geschichten für erwachsene Leser präsentiert.

In dieser Geschichte glaubt Bruce Wayne, dass er seinen Erzfeind, den Joker, getötet hat. Schwer verletzt konnte er im ersten „Damned“-Band aus einem Krankenwagen flüchten. Als er halbtot durch Gotham City taumelt, trifft er traf auf den Okkultisten John Constantine. Der entführt ihn in eine Welt, in der Dämonen, Geister und Zauberer existieren.

Die sich dann entspinnende Geschichte ist ein Alptraum, der bildgewaltig und textarm der Logik eines Fiebertraums folgt. Das ist wirklich nicht der Batman, den man aus anderen Batman-Geschichten kennt.

Batman Special: Detective Comics 1000

(übersetzt von Ralph Kruhm)

Panini Comics, 2019

108 Seiten

6,99 Euro

Originalausgabe

Detective Comics # 1000

DC Comics, 2019

Brian Azzarello/Lee Bermejo: Batman: Damned – Band 3

(übersetzt von Josef Rother)

Panini Comics, 2019

60 Seiten

12,99 Euro

Originalausgabe

Batman: Damned 3

DC Black Label, 2019

Hinweise

DC Comics über Batman

Wikipedia über Batman (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “Jonny Double” (Jonny Double, 2002)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Marcello Frusins “Loveless 1 – Blutrache” (Loveless: A Kin’ of Homecoming, 2006)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Marcello Frusins „Loveless 2 – Begraben in Blackwater“ (Loveless: Thicker than Blackwater, 2007)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Danijel Zezeljs „Loveless 3 – Saat der Vergeltung” (Loveless: Blackwater Falls, 2008)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Danijel Zezeljs “Loveless 4 – Stunde der Abrechnung” (Loveless, Vol. 19 – 24, 2008)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “100 Bullets 3 – Alle guten Dinge” (100 Bullets: Hang up on the Hang Low, 2001)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets 5 – Du sollst nicht töten“ (100 Bullets Vol. 5: The Counterfifth Detective, 2002)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets – Dekadent (Band 10)“ (100 Bullets: Decayed, Volume 68 – 75)

Meine Besprechung von Brian Azzarellos/Eduardo Rissos „!00 Bullets: Das Einmaleins der Macht (Band 11)“ (100 Bullets: Once upon a crime, Volume 76 – 83)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets: Das dreckige Dutzend (Band 12)“ (100 Bullets: Dirty, Volume 84 – 88)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “100 Bullets: Freitag (Band 13) (100 Bullets: Wilt, Volume 89 – 100)

Meine Besprechung von Brian Azzarello (Autor)/Eduardo Risso (Zeichner): Batman – Kaputte Stadt, 2012 (Broken City: Part 1 – 5, Conclusio (Batman # 620 – 625), Dezember 2003 – Mai 2004)

Meine Besprechung von Brian Azzarellos “Wonder Woman: Blut (Band 1)” (Wonder Woman #1 – 6, 2011/2012)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Lee Bermejos „Before Watchmen: Rorschach“ (Before Watchmen: Rorschach – Damntown (Part One – Four), 2012/2013)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Goran Sudžuka/Cliff Chiangs „Wonder Woman: Königin der Amazonen (Band 6)“ (Wonder Woman # 30 – 35, 2014)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Matteo Casalis „Batman: Europa (Batman: Europa, 2016)

Meine Besprechung von Frank Miller/Brian Azzarello/Andy Kubert/Klaus Janson/Brad Anderson/Alex Sinclairs „Batman – Die Übermenschen“ (Dark Knight III: The Master Race # 1 – 9, 2018 )

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „Batman: Kaputte Stadt und weitere Abenteuer“ (Batman: Gotham Knights #8, 2000; Batman # 620 – 625, 2003/2004; Flashpoint: Batman – Knight of Vengeance # 1 – 3, 2011; Wednesday Comics # 1 – 12, 2009)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Lee Bermejos „Batman: Damned – Band 1“ (Batman: Damned # 1, 2018)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Lee Bermejos „Batman: Damned – Band 2“ (Batman: Damned # 2, 2018)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „Moonshine – Band 1“ (Moonshine, Volume 1, 2017)


Batman sieht „Der schwarze Spiegel“ und „Die Pforten von Gotham“

Juli 29, 2019

2011 begann „American Vampire“-Erfinder Scott Snyder „Batman“-Geschichten zu erzählen. „Der schwarze Spiegel“ und „Die Pforten von Gotham“ hießen seine ersten beiden in sich abgeschlossenen „Batman“-Geschichten, die jetzt wieder auf Deutsch erhältlich sind.

Der schwarze Spiegel“ spielt nach den Ereignissen von „Final Crisis“. Batman wird für tot gehalten. Dick Grayson, Batmans originaler Sidekick Robin, lebt jetzt in Bruce Waynes riesigem Anwesen und beschützt als Batman die in Gotham lebenden Menschen. Waynes Sohn Damian ist jetzt Robin und Tim Drake, der zu einer anderen Zeit Robin war, ist jetzt Red Robin – und alle, die nicht ständig „Batman“-Heft lesen, dürften jetzt etwas verwirrt sein. Dabei ist der wichtigste Unterschied zwischen Bruce Wayne, dem originalen Batman, und Dick Grayson, dem neuen Batman, dass ihre Motivation für die Verbrechensbekämpfung unterschiedlich ist. Wayne wurde, nachdem er als Kind den Mord an seinen Eltern beobachtete, zu einer von Hass getriebenen Person. Er will das Verbrechen vernichten. Je nachdem, wer gerade Batman-Geschichten erzählt, wird deutlich, wie sehr sich sein fanatischer und auch paranoider Rachefeldzug von einem normalen, zur Not auch mit harten Bandagen geführtem Kampf für Gerechtigkeit unterscheidet.

Das will der ehemalige Zirkusartist Grayson, der in der zehn Hefte umspannenden Saga „Der schwarze Spiegel“ die Maske von Batman überstreift. Er will die Menschen von Gotham zu beschützen ohne zu einem Fanatiker zu werden.

Sein erster, zunächst unbekannter Gegner hat einem Zwölfjährigem ein gefährliches Mutagen verabreicht, das das Opfer zuerst aggressiv macht und schnell zu seinem Tod führt. Das Mutagen befand sich vorher anscheinend in den Händen des „Dealers“. In dem von ihm geleitetem „Spiegelhaus“ verkauft er bei illegalen Auktionen Dinge, die vorher Gothams bekanntesten Schurken gehörten. Batman schleicht sich maskiert in die nächste Auktion.

Mit dem Auftauchen von James Gordon Jr., dem verbrecherischen und psychopathischen Sohn von Commissioner Jim Gordon, rückt die Familie Gordon in den Mittelpunkt. Ihre Geschichte und wie Commissioner Gordon und seine Tochter mit dem Auftauchen von James Gordon umgehen, wird zu einem heftübergreifendem Subplot, während Batman gegen verschiedene Gegner kämpft und manchmal fast aus der Geschichte verschwindet. Erst am Ende fügen Autor Scott Snyder und die Zeichner Jock („The Losers“) und Francesco Francavilla Batmans Kampf gegen verschiedene Bösewichter und die Geschichte von Commissioner Gordon und seinen Kindern zusammen.

In „Die Pforten der Gotham“ muss Batman Bruce Wayne sich mit seiner Familiengeschichte und der damit verbundenen Geschichte der Großstadt Gotham auseinandersetzen. Ende des neunzehnten Jahrhunderts errichteten die damals einflussreichen Familien Wayne, Kane, Cobblepot und Elliot (deren Nachkommen nicht alle Kämpfer für die Gerechtigkeit sind) mehrere für die Entwicklung von Gotham City wichtige Brücken. Es sind die titelgebenden Pforten von Gotham. Ihre Errichtung forderte viele Opfer. Nicht nur bei den Arbeitern.

Jetzt gibt es Anschläge auf diese Brücken und der Täter scheint es wegen damaliger Ereignisse auf die Erbauerfamilien abgesehen zu haben.

Die Pforten von Gotham“ ist eine in sich abgeschlossene Miniserie, die zwei Zeitebenen miteinander verbindet und viele bekannte „Batman“-Charaktere auftreten. Dabei wirft der in der Vergangenheit spielende Erzählstrang auch einen Blick auf den damals ungezähmten Kapitalismus.

Scott Snyder/Jock/Francesco Francavilla: Batman: Der schwarze Spiegel

(übersetzt von Steve Kups und Jürgen Zahn)

Panini, 2019

300 Seiten

29 Euro

enthält

Detective Comics # 871 – 881

DC Comics, 2011

Scott Snyder/Kyle Higgins/Trevor McCarthy: Batman: Die Pforten von Gotham

(übersetzt von Steve Kups und Jürgen Zahn)

Panini, 2019

156 Seiten

15,99 Euro

enthält

Batman: Gates of Gotham # 1 – 5

DC Comics, 2011 (Sammelband 2012)

Hinweise

Wikipedia über Scott Snyder (deutsch, englisch) und Batman (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)“ (Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24), August – Dezember 2013)

Meine Besprechung von Scott Snyder/JamesTynion IV/Greg Capllo/Andy Clarkes „Batman: Jahr Null – Die dunkle Stadt (Band 5)“ (Batman # 25 – # 33, 2014)


kurz & schnell: Eine Handvoll Besprechungen von Comics, Filmen und TV-Serien

Mai 31, 2016

Es hilft nichts. Die Steuererklärung ist gemacht (irgendwie), der Schreibtisch muss aufgeräumt werden (definitiv) und einige schon lange geplante Besprechungen, die als viel längere Besprechungen geplant waren, werden jetzt in der Kategorie „kurz & schnell“ abgehandelt. Denn nach dem Erwachen der Macht warten die nächsten Besprechungen schon und „Die Maske des Dimitrios“ will enthüllt werden.

Finch - Wonder Woman - Kriegswunden 1 - 2

Nachdem das Entsetzen über den neuen Zack-Snyder-Film, der Wonder Woman den Kampf zwischen Batman und Superman entscheiden ließ, können wir uns wieder den Bildergeschichten mit, nun, in diesem Fall den beiden Jungs und der gewohnt knapp bekleideten „Göttin des Krieges“ widmen.

Nachdem Brian Azzarello seine „Wonder Woman“-Neuinterpretation abschloss, übernahm Meredith Finch die Autorentätigkeit. Ihr Mann David Finch wurde der Zeichner. In ihrem ersten „Wonder Woman“-Sammelband „Kriegswunden“ geht es um Machtkämpfe in ihrem Amazonenreich, der Paradiesinsel, und um Kämpfe gegen Bedrohungen für die Menschheit. Denn für weniger rückt die Justice League nicht aus.

Gelungen,

Meredith Finch/David Finch/Goran Sudzuka: Wonder Woman – Göttin des Krieges

(übersetzt von Steve Kups)

Panini Comics, 2016

156 Seiten

16,99 Euro

Originalausgabe

Wonder Woman: War Torn (# 36 – # 40); Wonder Womand: War-Torn, Final Chapter (Wonder Woman Anual 1)

Januar 2015 – August 2015

Hinweise

DC Comics über Wonder Woman

Wikipedia über Wonder Woman (deutsch, englisch) 

Meine Besprechung von Brian Azzarellos Wonder Woman

Snyder - Capullo - Batman - Jahr Null - Die dunkle Stadt - 2

Scott Snyders grandiose Neuinterpretation von Batman geht mit dem über 250-seitigem „Jahr Null – Die dunkle Stadt“ weiter. Jetzt muss Batman gegen den Riddler kämpfen, der Gotham unter seine Kontrolle bringen will.

Die erste Runde endet für Bruce Wayne desaströs und der Riddler kann sich zum Herrscher über Gotham aufschwingen. Der zweite Teil des Buches zeigt dann ein ganz anderes Gotham, in dem der Riddler über die Stadt herrscht und die Bewohner mit seinen Ratespielen nervt und in den Tod treibt. Trotzdem hofft Batman, dass er ihn doch noch besiegen kann. Wenn er nicht stirbt.

Jahr Null – Die dunkle Stadt“ ist eine großartige Batman-Geschichte, die natürlich viel besser als dieser Film ist, den wir so gerne aus unserem Gedächtnis streichen würden.

Scott Snyder/JamesTynion IV/Greg Capllo/Andy Clarke: Batman: Jahr Null – Die dunkle Stadt (Band 5)

(übersetzt von Steve Kups)

Panini Comics, 2016

252 Seiten

19,99 Euro

Originalausgabe

Zero Year – Dark City, Part 2 – Part 5 (Batman # 25 – # 29, Januar 2014 – Mai 2014)

Zero Year – Savage City, Part 1 – Part 4 (Batman # 30 – 33, Juni 2014 – September 2014)

Hinweise

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)“ (Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24), August – Dezember 2013)

Griffo - Desberg - Golden Dogs 1 - 2Griffo - Desberg - Golden Dogs 2 - 2

Golden Dogs“ von Stephen Desberg (Szenario) und Griffo (Zeichnungen) erzählt die Geschichte einer vierköpfigen Verbrecherbande in London um 1820, die ein recht bunter Haufen sind. Dass eine Prostituierte dabei ist. Geschenkt. Aber dass auch ein Transvestit dabei ist, der sich jeden Abend, bevor er vor Publikum auftritt entscheiden kann, ob sie ein er ist (oder umgekehrt), das ist schon etwas anderes und bei den verschiedenen Raubzügen sehr hilfeich. Im ersten Band „Fanny“ kommt die Truppe zusammen. Im zweiten Band „Orwood“ muss sie, nachdem sie von der Polizei verfolgt werden, getrennte Wege gehen. Und es gibt einen Verräter unter ihnen.

In Frankreich sind bereits zwei die abschließenden beiden Folgebände erschienen.

Griffo/Desberg: Golden Dogs – Fanny (Band 1)

(übersetzt von Horst Berner)

Panini Comics, 2015

56 Seiten

13,99 Euro

Originalausgabe

Golden Dogs Volume 01: Fanny

Éditions du Lombard, 2014

Griffo/Desberg: Golden Dogs – Orwood (Band 2)

(übersetzt von Horst Berner)

Panini Comics, 2016

56 Seiten

13,99 Euro

Originalausgabe

Golden Dogs Volume 02: Orwood

Éditions du Lombard, 2014

Seeley - Revival 4 - 2Seeley - Revival 5 - 2

In „Revival“ erzählt Tim Seeley (Hack/Slash), wie in der Ortschaft Wausau im nördlichen Wisconsin eines Tages die Toten wieder auferstehen. Aber sie sind keine blutrünstigen Zombies, sondern ganz normale Menschen, die sich fast ganz normal verhalten. Im Mittelpunkt der Serie steht daher auch das Zusammenleben von Mensch und Nicht-mehr-Mensch, die sich im vierten und fünften Band, „Flucht nach Wisconsin“ und „Steigende Fluten“, endgültig zu einer nicht enden wollenden Soap entwickelt, in dem die Nebenstränge mehr Zeit einnehmen als die, sofern erkennbar, immer unwichtiger werdende Haupthandlung. Auf ein konkretes Ende, wie zum Beispiel einer Erklärung für die Wiederauferstehungen in Wausau, wird überhaupt nicht mehr hingearbeitet. Dafür werden weitere Rätsel aufgeworfen.

Wer damit leben kann, wird sich über den vierten und fünften Band von „Revival“ freuen. Neueinsteiger sollten dagegen mit dem ersten Band beginnen.

Tim Seeley/Mike Norton: Revial: Flucht nach Wisconsin (Band 4)

(übersetzt von Frank Neubauer)

Cross Cult, 2015

164 Seiten

18 Euro

Originalausgabe

Revival, Volume 4: Escape to Wisconsin

Image, 2014

Tim Seeley/Mike Norton: Revival: Steigende Fluten (Band 5)

(übersetzt von Frank Neubauer)

Cross Cult, 2016

128 Seiten

18 Euro

Originalausgabe

Revival, Volume 5: Gathering of Waters

Image, 2015

Hinweise

Homepage von Tim Seeley

Meine Besprechung von Tim Seeleys „Hack/Slash: (Re)Animatoren (Band 5)“ (Hack/Slash: Reanimation Games, 2009)

Meine Besprechung von Tim Seeleys „Hack/Slash: My First Maniac – Wie alles begann (Band 9)“ (Hack/Slash: Me without you, 2010)

Meine Besprechung von Tim Seeleys „Hack/Slash: Folterverliebt (Band 10)“ (Hack/Slash: Torture Porn, 2011)

Meine Besprechung von Tim Seeleys „Hack/Slash – Tote Promis (Band 11)“ (Hack/Slash: Dead Celebrities, 2012)

Meine Besprechung von Tim Seeleys „Hack/Slash – Heiraten, f#cken, töten (Band 12)“ (Hack/Slash: Marry F#ck Kill, 2012)

Meine Besprechung von Tim Seeley/Mike Nortons „Revival: Unter Freunden (Band 1)“ (Revival, Volume 1: You’re among friends, 2012)

Meine Besprechung von Tim Seeley/Mike Nortons „Revival – Lebe dein Leben (Band 2)“ (Revival, Volume 2: Live like you mean it, 2013)

Meine Besprechung von Tim Seeley/Mike Nortons „Revival – Ein ferner Ort (Band 3)“ (Revival, Volume 3: A faraway place, 2014)

Bunn - Night of the Living Deadpool - 2Bunn - Return of the Living Deadpool

À propos Untote: Deadpool darf in „Night of the Living Deadpool“ und „Return of the Living Deadpool“ von Autor Cullen Bunn und den Zeichnern Ramon Rosanas und Nik Virella auch einmal gegen sie kämpfen. Dass der Kampf eines unsterblichen Plappermauls gegen unsterbliche Mäuler nicht in den normalen Zombie-Bahnen verläuft und Deadpool am Ende von „Night of the Living Deadpool“ eine Lösung für die Zombieplage hat, die zu ungeahnten Folgen führt, die er in „Return of the Living Deadpool“ bekämpfen muss, erfreut natürlich das Herz des Deadpool-Fans.

Empfehlenswert!

Cullen Bunn/Ramon Rosanas: Night of the Living Deadpool

(übersetzt von Michael Strittmatter)

Panini Comics, 2014

116 Seiten

12,99 Euro

Originalausgabe

Night of the Living Deadpool # 1 – 4

Marvel, März 2014 – Mai 2014

Cullen Bunn/Nik Virella: Return of the Living Deadpool

(übersetzt von Michael Strittmatter)

Panini Comics, 2015

100 Seiten

12,99 Euro

Originalausgabe

Return of the Living Deadpool # 1 – 4

Marvel, April 2015 – Juli 2015

Hinweise

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Bong Dazo (Zeichner): Deadpool – Der Söldner mit der großen Klappe: Kopfsprung (Band 1 von 2) (Deadpool: Merc with a Mouth 1 – 6: Headtrip, 2009/2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Bong Dazo (Zeichner)/Kyle Baker (Zeichner): Deadpool – Der Söldner mit der großen Klappe (Band 2 von 2) (Deadpool: Merc with a Mouth 7: Are you there? It’s me, Deadpool; Deadpool: Marc with a Mouth 8 – 15: Next Stop: Zombieville, 2010)

Meine Besprechung von Daniel Way (Autor)/ Shawn Crystal (Zeichner)/Paco Medina (Zeichner): Deadpool 1 (Deadpool 13/14: Wave of Mutilation; Deadpool 15: Want you to want me, Part 1: The complete idiot’s guide to metaphers, 2009)

Meine Besprechung von Duane Swierczynski (Autor)/Jason Pearson (Zeichner): Deadpool: Weiber, Wummen & Wade Wilson! (Sonderband 1) (Deadpool: Wade Wilson’s War, Vol. 1 – 4, 2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Rob Liefeld/Whilce Portacio/Philip Bond/Paco Medina/Kyle Baker (Zeichner) „Deadpool Corps (Deadpool Sonderband 2)“(Prelude to Deadpool Corps, Vol. 1 – 5, März 2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)/Rob Liefeld/Marat Mychaels (Zeichner) “Deadpool Corps 2 (Deadpool Sonderband 3)” (Deadpool Corps 1 – 6, Juni 2010 – November 2010)

Meine Besprechung von Victor Gischler (Autor)Rob Liefeld/Marat Mychaels (Zeichner) “Deadpool Corps 3: You say you want a Revolution (Deadpool Sonderband 4)” (Deadpool Corps 7 – 12: You say you want a Revolution (Part 1 – Part 6), Dezember 2010 – Mai 2011)

Meine Besprechung von Duane Swierczynski (Autor)/Leandro Fernandez (Zeichner): Deadpool: Das Film-Special (X-Men Origins: Deadpool: The Major Motion Picture, 2010)

Meine Besprechung von „Deadpool: Greatest Hits – Die Deadpool-Anthologie“ (2016, Sammelband mit vielen Deadpool-Geschichten)

Meine Besprechung von Tim Millers „Deadpool“ (Deadpool, USA 2016)

Deadpool im Kino (und jetzt auch auf DVD/Blu-ray) wurde von Ryan Reynolds verkörpert, der auch in dem – zu Unrecht – kaum beachteten Spielerdrama „Dirty Trip – Mississippi Grind“ eine Hauptrolle spielt. Seinen Gegenpart spielt Ben Mendelsohn, der in den vergangenen Jahren zum Experten für gestörte Charaktere wurde. Da ist es schön, ihn auch einmal als ganz normalen Mann zu sehen.

Naja, fast. Denn Mendelsohn spielt Gerry, einen notorischen Spieler. In einer Bar lernt er Curtis (Ryan Reynolds) kennen. Einen Drifter und Spieler. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach New Orleans zu einem Pokerspiel mit einem großen Jackpot.

Dirty Trip“ von Anna Boden und Ryan Fleck erzählt die Geschichte dieser etwas ziellosen Reise von Gerry und Curtis, die sich zufällig begegnen und am Ende der Reise auch wieder getrennte Wege gehen. Stilistisch und erzählerisch steht ihr Film in der Tradition des New-Hollywood-Kinos, als problematische Charaktere im Mittelpunkt von, nun, Charakterstudien standen, die einen anderen Blick auf die USA warfen.

Sehr sehenswert!

Dirrty Trip - DVD-Cover - 2

Dirty Trip – Mississippi Grind (Mississippi Grind, USA 2015)

Regie: Anna Boden, Ryan Fleck

Drehbuch: Anna Boden, Ryan Fleck

mit Ben Mendelsohn, Ryan Reynolds, Sienna Miller, James Toback

DVD

Ascot Elite

Bild: 16:9 (2.38:1)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Featurettes, Making of, Originaltrailer, Wendecover

Länge: 105 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Dirty Trip – Mississippi Grind“

Metacritic über „Dirty Trip – Mississippi Grind“

Rotten Tomatoes über „Dirty Trip – Mississippi Grind“

Wikipedia über „Dirty Trip – Mississippi Grind“ 

Seit einigen Jahren erfreuen sich TV-Serien bei der Kritik einer wachsenden Beliebtheit. Gesehen wurden sie ja schon seit Ewigkeiten und die Fans tauschten sich, je nach Serie, mit großer Liebe zum Detail, über sie aus. Ich sage nur „Raumschiff Enterprise“ und „Akte X“. Dabei gibt es, grob gesagt, Miniserien, die innerhalb einer bestimmten Zeit, eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen; Serien, in denen jede Woche ein neues Problem gelöst wird; und Serien, in denen sich die Geschichte über viele Folgen und Staffeln entwickelt, bis die sinkenden Zuschauerzahlen die Serie beenden. Bei diesen Serien ist man, wenn man nicht von der ersten Folge an dabei ist, ziemlich schnell „Lost“.

Und so eine sich über viele Staffeln erstreckende Geschichte war wohl auch bei „Blochin – Die Lebenden und die Toten“ die Idee gewesen. Also nicht ein „deutsches ‚Lost’“, sondern eine Krimi-Serie mit komplexen Charakteren, überraschenden Wendungen und einer Analyse des Zusammentreffens von Organisierter Kriminalität und Politik in der Hauptstadt. „Eine Kriminal-Symphonie der Großstadt Berlin“ steht auf dem DVD-Cover. Mit Matthias Glasner als Regisseur und Jürgen Vogel in der Hauptrolle hätte es etwas werden können, aber dann ging irgendwo alles schief. Und zwar so schief, dass man fassungslos dieses Komplettdesaster ansieht.

Blochin (Jürgen Vogel), ein Findelkind mit krimineller Vergangenheit und Polizist bei der Mordkommission mit ausgeprägten Milieukontakten, soll den Mord an einem Dealer aufklären. Kurz darauf wird in seiner Anwesenheit ein Undercover-Polizist in einem Szenelokal erschossen und Blochin (nur Blochin, kein Vorname, weil cool) wird als Mörder verdächtigt. Sein Schwager und Vorgesetzter Dominik (Thomas Heinze), normalerweise ‚Lieutenant‘ genannt (weil megacool), hilft ihm indem er einen Zeugen hinterrücks erschießt – und spätestens in diesem Moment fragt man sich, was die Macher, während sie Subplots und uninteressante Nebenstränge halbherzig einführen, geritten hat, den Charakter, der einen echten Konflikt hat, zu einer Nebenfigur zu machen, während der titelgebende Blochin vor allem als Zuschauer alles verfolgt und er während der gesamten Serienlänge keinen einzigen nennenswerten Konflikt hat. Das ändert sich in den letzten Minuten, die unverhohlen auf eine Fortsetzung spekulieren. Das wäre akzeptabel, wenn wenigstens die erste Staffel ein befriedigendes Ende hätte. Aber die Macher hören einfach mitten in der Geschichte auf.

Blochin“ ist einfach nur Murks ohne irgendeinen Abschluss, das das größte Verbrechen begeht, das eine Serie begehen kann: Zeitverschwendung zu sein.

Wie das uninformative Bonusmaterial.

Blochin - DVD-Cover - 2

Blochin – Die Lebenden und die Toten: Staffel 1 (Deutschland 2015)

Regie: Matthias Glasner

Drehbuch: Matthias Glasner, Svenja Rasocha (Co-Autor), LauraLackmann (Co-Autor), Maxim Kuphal-Potapenko (Co-Autor)

mit Jürgen Vogel, Thomas Heinze, Jördis Triebel, Maja Schöne, Emili Eiot, Christoph Letkowski

DVD

Studio Hamburg

Bild: 16:9

Ton: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Stereo)

Untertitel: –

Bonusmaterial (30 Minuten): Wer ist Blochin?, Deleted Scenes ‚Jennifer‘, Wendecover

Länge: 360 Minuten (2 x 90 Minuten, 3 x 60 Minuten; 2 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

ZDF über „Blochin“

Filmportal über „Blochin“

Moviepilot über „Blochin“

Wikipedia über „Blochin“

Meine Besprechung von Matthias Glasner „Gnade“ (Deutschland/Norwegen 2012)

Einen Abschluss gibt es bei den ARD-Sonntagskrimis immer nach neunzig Minuten. Egal ob es ein „Tatort“ oder ein „Polizeiruf 110“ ist und gerade die aus München kommenden „Polizeirufe“ sind immer einen Blick wert. In der dritten Box mit BR-„Polizeiruf 110“-Box sind

Pech und Schwefel (Regie: Klaus Krämer, Drehbuch: Klaus Krämer, Kaspar von Erffa, Deutschland 2003)

Vater Unser (Regie: Bernd Schadewald, Drehbuch: Christian Jeltsch, Deutschland 2004)

Die Maß ist voll (Regie: Klaus Krämer, Drehbuch: Klaus Krämer, Deutschland 2004)

Der scharlachrote Engel (Regie: Dominik Graf, Drehbuch: Günter Schütter, Deutschland 2005)

Die Prüfung (Regie: Eoin Moore, Drehbuch: Boris Gullotta, Deutschland 2005)

Er sollte tot (Regie: Dominik Graf, Regie: Rolf Basedow, Drehbuch 2006)

enthalten. Das Ermittlerteam bestand damals aus dem einarmigen Kommissar Jürgen Tauber (Edgar Selge) und der konsequent-fröhlich-patent-normalen Kommissarin Jo Obermaier (Michaela May). Ihre Fälle sind durchgehend sehenswert, durchgehend experimentierfreudig und auf einem durchgehend hohem Niveau; was sogar für die schwächeren Fälle gilt.

Dafür sprechen schon die vielen Preise, die diese sechs Fälle erhielten. So gab es für „Der scharlachrote Engel“ und „Er sollte tot“ jeweils einen Grimme-Preis und für „Er sollte tot“ gleich noch einen Sonderpreis für das Drehbuch beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden und für den Deutschen Fernsehpreis war es nominiert. Um nur die Drehbuchpreise zu nennen.

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Polizeiruf 110 – BR Box 3 (Die Folgen des BR 2003 – 2006)

DVD

EuroVideo

Bild: 16:9 anamorph (1,78:1)

Ton: Deutsch (Stereo 2.0)

Untertitel: –

Bonusmaterial: –

Länge: 530 Minuten (3 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Das Erste über den „Polizeiruf 110“

Wikipedia über den „Polizeiruf 110“ und die Kommissare Tauber und Obermaier

Meine Besprechung von „Polizeiruf 110 – BR Box 2 (Die Folgen des BR, 2000 – 2003)

Die erste Staffel von „True Detective“ wurde in den Himmel gelobt. „Meisterwerk“, „TV-Revolution“ und so. Da konnte die zweite Staffel natürlich nur schlechter abschneiden.

Ich bin da etwas zwiegespalten, weil für mich die erste Staffel hoffnungslos überbewertet und arg prätentiös ist. Da waren die Erwartungen an die zweite Staffel von Anfang an nicht so wahnsinnig hoch.

In der zweiten Staffel, die wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte mit vollkommen neuen Charakteren erzählt, geht es um Korruption und mehr oder weniger kriminelle Geschäfte in Vinci, einer Kleinstadt in Kalifornien, die eine moderne Version von Dashiell Hammets „Poisonville“ ist.

Frank Semyon (Vince Vaughn) ist ein Ex-Gangster, der mit einem großen Projekt, in das auch die lokale Politik und ausländische Investoren involviert sind, zum respektierten Geschäftsmann werden will. Dieses Ansinnen könnte durch einen bizarren Mordfall gefährdet werden. Denn der Fundort der Leiche führt dazu, dass Motorradpolizist und Ex-Soldat Paul Woodrugh (Taylor Kitsch), Detective Sergeant Ani Bezzerides (Rachel McAdams) vom Ventura County Sheriff’s Office CID (das gerne die ganze korrupte Stadt Vinci ausmisten würde) und der korrupte Detective Ray Velcoro (Colin Farrell) vom Vinci Police Department, zusammenarbeiten müssen. Velcoro fragt sich, ob er in das Team entsandt wurde um den Fall aufzuklären oder die Aufklärung zu verhindern. Der trinkfreudige Polizist könnte mit beidem Leben. Woodrugh und Bezzerides haben auch ihr Päckchen persönliches Leid und Schuld zu tragen.

Die Besetzung mit Stars wie Colin Farrell, Vince Vaughn, Rachel McAdams, Taylor Kitsch und Kelly Reilly in den Hauptrollen und Abigail Spencer, Lolita Davidovich und David Morse in wichtigen Nebenrollen ist nicht schlecht. Regisseur Justin Lin, der einige Episoden der zweiten Staffel inszenierte, zeigt, dass er nicht nur ‚Fast & Furious‘ kann. Und „True Detective“-Erfinder Nic Pizzolatto schrieb wieder das Drehbuch für alle acht einstündigen Episoden.

Aber die über acht Stunden mäandernde Geschichte ist nur eine ziemlich vollständige, reichlich unstrukturierte Ansammlung von allen Klischees über Kalifornien, den Detektiv- und Polizeifilm. Wer will, kann mühelos zu jeder Szene mindestens zwei bessere Filme und Romane nennen. Das wäre, wenn Pizzolatto daraus etwas eigenständiges geschaffen hätte, gar nicht so schlimm. Aber so bleibt immer der Eindruck, dass eine ordnende Hand hier einiges hätte retten können.

So ist „True Detective: Staffel 2“ nur eine, durchaus kurzweilig, auf der Story-Ebene nicht besonders nachvollziehbare Ansammlung der bekannten Kriminalfilmklischees, in der, abgesehen von Vince Vaughn, gerade die anderen Hauptdarsteller erstaunlich blass bleiben.

Besser man sieht sich noch einmal die Klassiker, wie „Die Spur des Falken“, „Tote schlafen fest“, „Chinatown“ oder „L. A. Confidential“ an. Oder neuere Filme wie „Inherent Vice – Natürliche Mängel“ oder, ab Donnerstag im Kino, „The Nice Guys“ an.

True Detective - Staffel 2 - 2

True Detective – Die komplette zweite Staffel (True Detective – Season 2, USA 2015)

Regie: Justin Lin, Janus Metz, Jeremy Podeswa, John Crowley, Miguel Sapochnik, Dan Attias

Drehbuch: Nic Pizzolatto, Scott Lasser (Co-Autor)

mit Colin Farrell, Rachel McAdams, Taylor Kitsch, Kelly Reilly, Vince Vaughn, Ritchie Coster, Michael Irby, Abigail Spencer, Lolita Davidovich, Rick Springfield, David Morse

DVD

Warner Home Video

Bild: 1.78:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial: Making ‚The Vinci Massacre‘, A Look Inside ‚True Detective‘, ‚True Detectiv’s‘ California, Zwei Audiokommentare

Länge: 483 Minuten (8 Episoden à 57 Minuten) (3 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

HBO über „True Detective“

Moviepilot über „True Detective“

Metacritic über „True Detective“

Rotten Tomatoes über „True Detective“

Wikipedia über „True Detective“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Cary Joji Fukunagas „True Detective: Staffel 1“ (USA 2014)

Ein wenig zwischen die Stühle fällt die BBC-Serie „The Game“, die als richtig schön altmodischer Spionagethriller in der Tradition von „Dame, König, As, Spion“ John le Carré steht und ein herrlich muffiges Früh-Siebziger-Jahre-Feeling hat.

Es beginnt mit dem Angebot des KGB-Offiziers Arkady Malinov an den britischen Geheimdienst MI5, ihm Informationen über die große russische Geheimdienstoperation „Glass“ zu verraten. Daddy (Brian Cox), der Chef des Dienstes, stellt ein kleines Team zusammen, das mehr über die Operation Glass herausfinden soll. Schnell vermuten sie in ihrem Team einen Maulwurf.

Diese Jagd nach dem Maulwurf wird allerdings über mehrere Folgen zugunsten des ‚Geheimagenten der Woche‘ aufgegeben, was der Serie etwas episodisches verleiht.

Am Ende ist der Maulwurf enttarnt, die Operation Glass verhindert und die Option für eine zweite Staffel vorhanden, die auch längere Zeit im Gespräch war. Inzwischen hat die BBC verkündet, dass es wegen des hohen Budgets keine zweite Staffel gibt.

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The Game (The Game, Großbritannien 2014)

Regie: Niall MacCormick, Daniel O’Hara

Drehbuch: Toby Whithouse, Sarah Dollard, Debbie O’Malley

Erfinder: Toby Whithouse

mit Tom Hughes, Jonathan Aris, Victoria Hamilton, Shaun Dooley, Brian Cox, Paul Ritter, Chloe Pirrie, Yevgeni Sitokhin

DVD

Polyband

Bild: 1,78:1 (16:9)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Interviews (eigentlich ein zwanzigminütiges Making of), Deleted Scenes

Länge: 300 Minuten (6 x 50 Minuten) (2 DVDs)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „The Game“

Rotten Tomatoes über „The Game“

Wikipedia über „The Game“ (deutsch, englisch)

Die dritte Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ lief ja schon im ZDF und auf der DVD/Blu-ray ist nur die wieder aus fünf spielfilmlangen Episoden bestehende, gut zehnstündige Serie in der deutschen und der Originalfassung enthalten.

Sie beginnt 13 Monate nach der vorherigen Staffel, die man nicht gesehen haben muss, um den aktuellen Fall (oder besser Fälle) zu verstehen. Saga Norén (Sofia Helin) arbeitet immer noch bei der Kripo Malmö. Ihr Kollege Martin Rohde sitzt im Gefängnis, weil er am Ende der zweiten Staffel einen Mord beging und sie gegen ihn aussagte, weil er gegen das Gesetz verstieß. Saga Norén ist, für alle, die die vorherigen Staffeln nicht kennen, eine fähige Polizistin mit einem ausgeprägten Asperger-Syndrom. Sie ist nicht in der Lage, eine normale Konversation zu führen und sie merkt gar nicht, dass sie andere Menschen mit ihrer Direktheit verletzt. Und Regeln und Gesetze sind Regeln und Gesetze, an die man sich halten muss.

Jetzt soll sie zusammen mit ihrem dänischen Kollegen Henrik Sabroe (Thure Lindhardt) eine bizarre Mordserie aufklären. Es beginnt mit einer Gender-Forscherin und Aktivistin, die auf einer Baustelle als Teil eines Gemäldes des Grauens hergerichtet wurde.

Und wieder stapeln sich die möglichst fotogen inszenierten Leichen, etliche Charaktere werden eingeführt, deren Bedeutung erst viel später ersichtlich wird, fast ebenso viele Charaktere verschwinden mehr oder weniger spurlos aus der Geschichte (falls sie nicht ermordet werden) und dieses Mal gibt es so viele Subplots, dass der eigentlich im Zentrum stehende Kriminalfall dahinter verschwindet.

Zusammengehalten werden die vielen Plots durch ihre thematische Verwandtschaft. Immer geht es um die Folgen des eigenen Handelns und die Verantwortung dafür.

Und natürlich ist Saga Noréns sozial vollkommen inkompatibles Verhalten immer wieder gut für etliche Lacher in diesem unterkühlt erzählten Kriminaldrama, das allerdings immer mehr zu einer leichengesättigten Kolportage wird, in der flugs die aktuellen Schlagzeilen mit gruseligen Morden verziert werden.

Unterhaltsam: ja, schon. Aber auch etwas übertrieben und etwas unlogisch.

Die Brücke Staffel 3 - Blu-ray-Cover - 2

Die Brücke: Transit in den Tod – Staffel 3 (Bron, Broen, Dänemark/Schweden/Deutschland 2015)

Regie: Rumle Hammerich, Henrik Georgsson

Drehbuch: Hans Rosenfeldt, Camilla Ahlgren, Erik Ahrnbom, Astrid Øye

mit Sofia Helin, Thure Lindhardt, Rafael Pettersson, Dag Malmberg, Sara Boberg

Blu-ray

Edel: motion

Bild: 1080/50i High Definition Widescreen 16:9

Ton: Deutsch, Dänisch/Schwedisch (DTS-HD Master Audio 5.1)

Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial: –

Länge: 568 Minuten (3 Blu-rays)

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

ZDF über “Die Brücke”

Moviepilot über „Die Brücke“

Wikipedia über „Die Brücke“ (deutsch, englisch, dänisch, schwedisch)

Meine Besprechung von „Die Brücke – Transit in den Tod – Staffel 1“ (Bron; Broen, Schweden/Dänemark/Deutschland 2011)

Meine Besprechung von „Die Brücke – Transit in den Tod – Staffel 2“ (Bron; Broen, Schweden/Dänemakr/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von „Sebastian Bergman – Spuren des Todes 1“ (ebenfalls erfunden von Hans Rosenfeldt)


„Batman“ und „Gotham Central“ – Superheld und normale Polizisten – und ein ordentlicher Ed-Brubaker-Nachschlag

Oktober 6, 2015

Gotham City ist Batmans Stadt und wenn wir sie besuchen, ist er normalerweise gerade damit beschäftigt, einige Bösewichter zu verkloppen.
In ihren „Batman“-Comics erzählen Autor Scott Snyder und Zeichner Greg Capullo seit 2011 die Geschichte von Bruce Wayne neu. In „Jahr Null – Die geheime Stadt“, dem vierten „Batman“-Sammelband nach dem Neustart, der vor allem die „Batman“-Hefte 21 bis 24 enthält, erzählen sie von Batmans erster Begegnung mit der Red-Hood-Gang, der es gelingt, ganz normale Bewohner von Gotham City zu Schwerverbrechern zu machen. Batman sucht den Kopf der Bande, was wegen ihrer Verkleidung gar nicht so einfach ist. Vor allem, weil Bruce Wayne an seinem Batman-tum zweifelt.
Das ist, wie die vorherigen Snyder/Capullo-“Batman“-Geschichten, ein feiner Comic, der sich überhaupt nicht mit der Frage beschäftigt, was die normalen Polizisten von Batman halten. Denn natürlich nimmt er ihnen immer wieder die Arbeit ab und sie stehen dumm rum. Im besten Fall dürfen sie den Verkehr umlenken und die Scherben aufkehren.
Ed Brubaker und Greg Rucka fragten sich vor fast fünfzehn Jahren, wie die ehrlichen Polizisten damit umgehen, dass Batman sie immer wieder als Deppen da stehen lässt. Also erfanden sie die Serie „Gotham Central“, die es immerhin auf vierzig Hefte brachte, die zwischen Dezember 2002 und April 2006 erschienen, mehrere Preise erhielt (unter anderem einen Eisner Award) und die bei den Kritikern beliebt, aber niemals ein Verkaufsschlager war. Dennoch basiert die in den USA erfolgreiche Serie „Gotham“ (ich glaube, bei uns läuft sie nicht so gut) auf der gleichen Prämisse.
Jetzt erschien der erste „Gotham Central“-Sammelband „In Erfüllung der Pflicht“ und er ist genau das, was man von Ed Brubaker und Greg Rucka erwarten kann: gut abgehangener Noir, der sich der bekannten Klischees bedient und sie gelungen in die Gegenwart und eine spannende Geschichte transportiert.
Eigentlich besteht der Sammelband aus zwei, lose miteinander verknüpften Geschichten. In „In Erfüllung der Pflicht“ tötet Mr. Freeze bei einem Routineeinsatz einen Polizisten. Seine Kollegen wollen ihn schnappen und herausfinden, was Mr. Freeze plant.
In „Motiv“ suchen sie den Mörder eines entführten Mädchens.
Im Mittelpunkt der beiden spannenden Geschichten steht dabei die Arbeit der Detectives, die einfach ihren Job machen wollen und sich ärgern, dass Batman sie immer dumm da stehen lässt. Ist ja auch nervig, wenn ein Superheld jede Nacht sein Ego ausführt und nach Lust und Laune Verbrecher vermöbelt.
Der zweite „Gotham Central“-Band ist für Ende Dezember angekündigt.

A propos Ed Brubaker: Von ihm sind auch noch einige neuere Werke, die schon vor einiger Zeit erschienen sind und die ich bislang nicht abfeierte, erhältlich. Es sind die Bände 2 und 3 seiner grandiosen Noir-Serie „Fatale“, gezeichnet von seinem Buddy Sean Phillips. Und der Abschluss seiner „Captain America“-Geschichte „Der Tod von Captain America“.
Der zweite „Fatale“-Sammelband „Hollywood Babylon“ spielt vor allem in den Siebzigern und bietet all das, was wir spätestens seit James Ellroy mit Los Angeles assoziieren: Hollywood, perverse Sexfilme und ein Satanistenkult.
Im sommerlichen Los Angeles von 1978 stolpert Miles, ein erfolgloser Schauspieler bei einer Party, die von der Method-Kirche organisiert wird, mitten in einen Tatort. Suzy hat Bruder Stane erschlagen und bevor die Sekte sie umbringt, flüchten sie in die benachbarte Villa der zurückgezogen lebenden Miss Josephine. Sie ist, wie wir aus dem ersten „Fatale“-Band wissen, ein Vampir, der von dem Sektenführer gesucht wird. Und dann geht es noch um ein äußerst wertvolles Buch.
Der dritte „Fatale“-Sammelband „Westlich der Hölle“ besteht aus vier Geschichten, die 1936 in Texas (Der Fall Alfred Ravenscroft), 1286 in Frankreich (Eine schöne Art zu Sterben), 1883 in Colorado (Auf dunklen Pfaden) und 1943 in den südlichen Karpaten (Nur einen flüchtigen Blick entfernt) spielen. Es sind schöne Variationen bekannter Topoi zwischen Hexenverfolgung, Wilder Westen und Weltkrieg-II-Abenteuer, die auch einige weitere Hintergründe über die Femme Fatale im Wandel der Jahrhunderte verraten.
Eigentlich müsste Panini langsam weitere „Fatale“-Bücher veröffentlichen. Denn in den USA schrieben Ed Brubaker und Sean Phillips seitdem emsig weitere Geschichten.
Die dreiteilige Geschichte „Der Tod von Captain America“ ist eine der frühen „Captain America“-Geschichten von Ed Brubaker. Er schrie von 2005 bis 2012 Geschichten mit Captain America, der inzwischen ja durch die Verfilmungen auch bei uns allgemein bekannt ist.
Nach dem Tod von „Captain America“ Steve Rogers versinkt Amerika immer mehr im Chaos. Sein Freund und Kriegskamerad Bucky Barnes wird inzwischen in der Zentrale von Red Skull, dem großen Bösewicht, einer Gehirnwäsche unterzogen. Bucky, auch bekannt als KGB-Killer Wintersoldat (jaja, ist auf den ersten Blick alles etwas verwirrend), kommt frei und er will sich an den Mördern seines Freundes rächen. In dem Moment ahnt er noch nicht, dass alles ein Komplott ist und er die Arbeit des Bösewichts, der die Macht über die USA erlangen will, erledigen soll.
„Der Tod von Captan America“ ist mit seinen vielen Komplotten und Seitenwechsel ein spannender Thriller, in dem wir auf viele alte Bekannte (auch bekannt aus den Filmen) stoßen. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass Brubaker hier eine Auftragsarbeit verrichtet, bei der er sich innerhalb bestimmter Regeln bewegen und verschiedene Rücksichten nehmen muss. Obwohl natürlich das Umbringen von Captain America, dem Helden der Serie, ein ziemlich rücksichtsloser Akt ist.
Und dann den Wintersoldaten zum Captain-America-Nachfolger aufzubauen; – das hat schon etwas.

Snyder - Batman - Jahr Null - Die geheime Stadt - 2Brubaker - Rucka - Gotham Central 1 - 2

Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Jahr Null – Die geheime Stadt (Band 4)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini, 2015
172 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe
Bright New Yesterday (Batman 0)
DC Comics, November 2012
Zero Year – Secret City: Part 1 – 3; Zero Year – Dark City: Part 1 (Batman # 21 – 24)
DC Comics, August – Dezember 2013

Ed Brubaker/Greg Rucka: Gotham Central: In Erfüllung der Pflicht (Band 1)
(übersetzt von Christian Heiss)
Panini, 2015
124 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Gotham Central # 1 – 5
DC Comics 2003

Brubaker - Fatale 2 - 2Brubaker - Fatale 3 - 2
Ed Brubaker/Sean Phillips: Fatale: Hollywood Babylon (Band 2)
(übersetzt von Claudia Fliege)
Panini, 2013
140 Seiten
16,95 Euro

Originalausgabe
Fatale # 6 – 10
Image, Juni – November 2012

Ed Brubaker/Sean Phillips: Fatale: Westlich der Hölle (Band 3)
(übersetzt von Claudia Fliege)
Panini, 2014
104 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe
Fatale # 11 – 15
Image, Januar 2013 – Mai 2013

Brubaker - Der Tod von Captain America 2 - 2Brubaker - Der Tod von Captain America 3 - 2
Ed Brubaker/Steve Epting/Butch Guice/Mike Perkins: Der Tod von Captain America (Band 2)
(übersetzt von Reinhard Schweizer)
Panini, 2014
144 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Captain America: The Burden of Dreams, Part 1 – 6 (# 31 – 36)
Marvel, Dezember 2007 – Mai 2008

Ed Brubaker/Steve Epting/Roberte De La Torre/Luke Ross: Der Tod von Captain America (Band 3)
(übersetzt von Reinhard Schweizer)
Panini, 2014
148 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe
Captain America: The Man who bought America, Part 1 – 6 (# 37 – 42)
Marvel, Juni 2008 – November 2008

Hinweise

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)

“A Criminal Blog” (über “Criminal”)

Homepage von Ed Brubaker

Blog von Sean Phillips

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips” “Criminal 1 – Feigling” (Criminal 1: Coward, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Criminal 2 – Blutsbande” (Criminal 2: Lawless, 2007)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 3 – Grabgesang“ (Criminal 3: The Dead and the Dying, 2008)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 4 – Obsession“ (Criminal Vol. 4: Bad Night, 2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 5 – Sünder“ (Criminal: The Sinners, 2010)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Criminal 6 – Unschuld“ (Criminal: The Last of the Innocent, Vol. 1 – 4, 2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Colin Wilsons “Point Blank” (Point Blank, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 1 – Das Schaf im Wolfspelz” (Sleeper: Out in the cold, 2003)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ “Sleeper 2 – Die Schlinge zieht sich zu” (Sleeper: All false moves, 2004)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 3 – Die Gretchenfrage“ (Sleeper 3: A crooked line, 2005)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips’ „Sleeper 4 – Das lange Erwachen“ (Sleeper 4: The long walk home, 2005)

Meine Besprechung von Ed BrubakerSean Phillips’ „Incognito 1 – Stunde der Wahrheit“ (Incognito, 2008/2009)

Meine Besprechung von Ed Brubaker (Autor)/Sean Phillips (Zeichner) „Incognito 2: Schlechter Einfluss“ (Incognito: Bad Influences, Vol. 1 – 5, 2010/2011)

Meine Besprechung von Ed Brubaker/Sean Phillips‘ „Fatale: Den Tod im Nacken (Band 1)“ (Fatale # 1 – 5, 2012)

Ed Brubaker in der Kriminalakte

Comic Book Resources: Interview mit Ed Brubaker über „Fatale“ (8. Mai 2012)

Homepage von Greg Rucka

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout“ (Whiteout, 1998/1999)

Meine Besprechung von Greg Rucka/Steve Liebers „Whiteout: Melt“ (Whiteout: Melt, 1999/2000)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Die Welt ohne Superman” (The Sleepers, 2009)

Meine Besprechung von Greg Ruckas “Batman: Hinter der Maske” (Cutter, März – Mai 2010/Beneath the Mask,  Juni – Juli 2010/Good King Wencesias, Februar 2009)

Greg Rucka in der Kriminalakte


75 Jahre Batman – und Bruce Wayne darf sich immer noch nicht ausruhen

Dezember 10, 2014

Batman Anthologie - 2

Nein, wie ein 75-jähriger sieht Bruce Wayne wirklich nicht aus. Auch körperlich ist der reiche Playboy und Wohltäter für einen so alten Mann erstaunlich fit. Aber Batman ist ja nur ein Comic-Charakter, der vor 75 Jahren sein erstes Abenteuer erlebte.
Seinen ersten Auftritt hatte der von Bob Kane erfundene Verbrechensbekämpfer als Bat-Man im Mai 1939 in „Detective Comics 27“ in der sechseitigen Geschichten „Der Fall des Chemiesyndikats“, einer typischen Kriminalgeschichte, in der ein maskierter Verbrechensbekämpfer handfest für Recht und Ordnung sorgt nachdem ein Chemiefabrikant ermordet wird und sein Sohn der Mörder sein soll. Die bekannte Ursprungsgeschichte von Batman, die Ermordung seiner Eltern in einer Gasse mit ihm als Zeugen, wurde dann erstmals im November 1939 in „Detective Comics 33“ als Zweiseiter erzählt.
Diese beiden Geschichten sind, neben achtzehn weiteren Batman-Geschichten, in der „Batman Anthologie“ enthalten, die für Neueinsteiger und langjährige Fans gleichermaßen lesenswert ist. Immerhin spannen die Herausgeber der Anthologie den Bogen von den ersten Auftritten des Helden bis in die Gegenwart mit wichtigen Geschichten, in denen teilweise legendäre Freunde und Gegner zum ersten Mal auftraten und es neue Entwicklungen und interessante Abwege im „Batman“-Kosmos gab. So schrieb „Captain Future“-Autor Edmond Hamilton 1955 eine Geschichte über einen Batman aus dem Jahr 3055, der zusammen mit dem Gegenwart-Batman gegen Bösewichter kämpft, und 1958 ließ er Batman, Robin und Superman gemeinsam gegen Bösewichter kämpfen. Außerdem zeigen die Geschichten, wie sehr sich der Comic in den vergangenen Jahrzehnten veränderte. So hat der Zeichenstil der ersten „Batman“-Geschichten nichts mehr mit dem heutigen Stil zu tun und die Geschichten wurden länger und komplexer, was die Auswahl bei den neuen Geschichten schwierig macht. Denn aus achtseitigen, nicht miteinander zusammenhängenden Geschichten wurden teilweise sich über mehrere Hefte erstreckende Geschichten und auch mal mehrere hundert Seiten lange Epen.
Zu den zwanzig Comics gibt es kurze Texte, die die Bedeutung der Geschichte und die Wandlungen bestimmter Charaktere im „Batman“-Kosmos erläutern. Die „Batman Anthologie“ vereint gelungen Information mit Entertainment mit dem Entdecken alter Geschichten, die sonst kaum erhältlich sind.
Mehr in die Gegenwart geht es mit David Laphams „Stadt der Sünde“ (City of Crime), ursprünglich erschienen 2005/2006 in Detective Comics # 800 – 814. In dieser langen Geschichte kämpft Bruce Wayne gegen „Die Körper“; – etwas, das aus Menschen willenlose Kreaturen aus Dreck und Erde macht.
Als eigenständige Geschichte überzeugt Laphams Werk nicht wirklich, weil der Gegner zu gesichtslos bleibt und die meisten Bösewichter (auch altbekannte Batman-Gegner) zu grotesk sind, während in anderen Teilen ein Noir-Porträt einer Großstadt gezeichnet wird. Ein großer Teil der Geschichte spielt Crown Point, einem Hafenarbeiterviertel, das direkt aus den vierziger Jahren zu stammen scheint.
Nach dem bislang letzten Neustart aller DC-Serien 2011 wurden und werden noch einmal die Ursprungsgeschichten von Batman, seiner Freunde und Gegner, erzählt. Natürlich mit anderen Schwerpunkten und Akzenten.
In dem Sammelband „Der Herrscher von Gotham“ übernahmen Autor John Layman und Zeichner Jason Fabok das Ruder bei den Detective Comics. In dem Comicbuch erzählen sie den Anfang der Geschichte von Ignatius Ogilvy, der rechten Hand des Pinguins, der als Kaiser Pinguin die Macht in Gotham übernehmen will und Oswald Chesterfield Cobblepot, der sich als Gangsterboss Pinguin nennt, vernichten will. Außerdem bereitet er Batman etliche Probleme.
Mit „Liebe und Wahn“ setzt Thriller-Autor Gregg Hurwitz in „Batman – The Dark Knight“ seine Batman-Geschichten fort. In „Liebe und Wahn“ wird die Ursprungsgeschichte von Jervis Tetch, dem Mad Hatter, neu erzählt. Gleichzeitig kämpft Batman in der Gegenwart gegen ihn. Denn als Chef einer Gangsterbande entführt der Mad Hatter wahllos Menschen und tötet sie, wenn sie sich nicht seinen Wünschen beugen. Auch Bruce Waynes neue Freundin Natalya Trusevich ist eines seiner Opfer.
„Der Herrscher von Gotham“ und „Liebe und Wahn“ sind willkommene Ergänzungen im Batman-Kosmos.
Ausgehend von Batmans Kampf gegen den Rat der Eulen (erzählt von Scott Snyder und Greg Capullo in den „Batman“-Sammelbänden „Der Rat der Eulen“ und „Die Stadt der Eulen“), eine seit Jahrhunderten in Gotham bestehenden Geheimloge, erzählt der hauptsächlich von Scott Snyder und James Tynion IV geschriebene vierhundertseitige „Talon“-Megaband „Der Geheimbund von Gotham“ die Geschichte von Calvin Ross, einem Talon. Der vom Rat der Eulen ausgebildete Killer kehrt nach dem Ende der Loge nach Gotham zurück und muss erfahren, dass der Rat der Eulen immer noch existiert. In dieser in Gotham spielenden Geschichte hat Batman nur eine Nebenrolle.

Batman Anthologie – 20 legendäre Geschichten über den Dunklen Ritter
(übersetzt von Michael Bregel, Jörg Fassbender, Monja Reichert)
Panini Comics, 2014
372 Seiten
29,99 Euro

Lapham - Batman - Stadt der Sünde - Hardcover - 2Lapham - Batman - Stadt der Sünde - Softcover - 2

David Lapham/Ramon Bachs/Nathan Massengill: Batman: Stadt der Sünde
(übersetzt von Steve Kups)
Panini Comics, 2014
292 Seiten
24,99 Euro

Originalausgabe/enthält
Detective Comics 800 – 814
DC Comics, Januar 2005 – Februar 2006

Layman -Batman Detective Comics - Der Herrscher von Gotham - 2

John Layman/Jason Fabok/Andy Clarke: Batman Detective Comics: Der Herrscher von Gotham (Band 3)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini Comics, 2014
284 Seiten
19,99 Euro

Originalausgabe/enthält
Detective Comics 13 – 20
DC Comics, Dezember 2012 – Juli 2013

Hurwitz - Batman - Liebe und Wahn - 2Hurwitz - Batman - Liebe und Wahn - Hardcover - 2
Gregg Hurwitz/Ethan van Sciver/Szymon Kudranski: Batman – The Dark Knight: Liebe und Wahn (Band 3)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini Comics, 2014
180 Seiten
14,99 Euro

Originalausgabe/enthält
Batman: The Dark Knight 16 – 21, Batman: The Dark Knight Annual 1
DC Comics, März 2013 – August 2013

Snyder - Talon - Der Geheimbund von Gotham - 2
Scott Snyder/James Tynion IV/Marguerite Bennett/Tim Seeley/Christy Marx: Talon: Der Geheimbund von Gotham
(übersetzt von Alexander Rösch)
Panini Comics, 2014
404 Seiten
30 Euro

Originalausgabe/enthält
Talon 0 – 17, Detective Comics 19 (III), Birds of Prey 21
DC Comics, November 2012 – Mai 2014

Hinweise

DC Comics über Batman

Wikipedia über Batman (deutsch, englisch)

Homepage von Gregg Hurwitz

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys “American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4″ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)
Meine Besprechung von Frank Miller/Jim Lee/Scott Williams’ “All-Star Batman” (All Star Batman & Robin: The Boy Wonder, 2005 – 2008)
Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “Batman: Kaputte Stadt” (Batman: Broken City, 2003/2004)

Meine Besprechung von Gregg Hurwitz/David Finchs „Batman – The Dark Knight: Angst über Gotham (Band 2)“ (Batman: The Dark Knight # 10 – 15, August 2012 – Februar 2013)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Der Rat der Eulen (Band 1)“ (Batman # 1 – 7, November 2011 – Mai 2012)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Greg Capullos „Batman: Die Stadt der Eulen (Band 2)“ (Batman # 8 – 12, Juni 2012 – Oktober 2012)

Homepage von Chew/John Layman

Comicgate: Interview mit John Layman (5. März 2011)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss: Leichenschmaus (Band 1)“ (Chew Vol. 1: Taster’s Choice, 2009)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss: Reif für die Insel (Band 2)“ (Chew: International Flavor, 2010)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss: Eiskalt serviert (Band 3)“ (Chew Vol. 3: Just Desserts, 2010)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss!: Flambiert (Band 4)“ (Chew, Vol. 4: Flambé, 2011)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss!: Erste Liga“ (Band 5) (Chew Vol. 5: Major Legue Chew, 2012)

Meine Besprechung von John Layman/Rob Guillorys „Chew – Bulle mit Biss!: Space Kekse (Band 6)“ (Chew Vol. 6: Space Cakes, 2013)

Meine Besprechung von David Lapham (Autor)/Kyle Bakers (Zeichner) “Deadpool MAX: Lang lebe Hydra!” (Deadpool MAX 7 – 12, 2011)


„Angst über Gotham“ wegen dem „Rat der Eulen“, aber Batman ist auf dem Weg

April 30, 2014

Normalerweise teilt Batman bei seiner Verbrechensbekämpfung in Gotham kräftig aus. In den neuen „Batman“-Geschichten „Angst über Gotham“, von Gregg Hurwitz, und „Der Rat der Eulen/Die Stadt der Eulen“, von Scott Snyder, muss er dagegen vor allem Schläge einstecken. Und zwar so viele, dass sein treuer Diener Alfred sich ernsthafte Sorgen um seinen vermögenden Brötchengeber Bruce Wayne macht.
In „Angst über Gotham“ muss Wayne gegen den irren Psychiater Jonathan Crane kämpfen. Der als Scarecrow bekannte Bösewicht probiert an von ihm entführten Kindern sein neues Angstgas aus. Wenn er sie danach freilässt, sind sie schwer traumatisiert und haben sie keine Erinnerungen mehr an ihre Entführung.
Als Batman Scarecrow findet, kann der ihn überwältigen. Anschließend probiert er an Batman sein Angstgas aus, was dazu führt, dass Bruce Wayne sich seinen Urängsten stellen muss.
Thriller-Autor Gregg Hurwitz übernahm hier die Autorenschaft für „Batman: The Dark Knght“ und in der spannenden, sechsteiligen Geschichte erzählt er in Rückblenden auch die Ursprungsgeschichte von Scarecrow, der eine sehr unglückliche Kindheit hatte. Daneben gibt es, ausgelöst durch das Angstgas, auch Rückblenden in Waynes Leben, wobei sein Kindheitstrauma, nämlich der Tod seiner Eltern, im Mittelpunkt steht.
Durch die parallel erzählten Ursprungsgeschichten von Batman und Scarecrow zeigt Gregg Hurwitz auch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Charakteren auf und auch wie sehr Kindheitserlebnisse das spätere Leben prägen. Bei diesen beiden Männern erklärt es ihr ganzes Leben.
In diesem Sammelband ist auch die ebenfalls von Hurwitz geschriebene Kurzgeschichte „Schuld in der Luft“ (Chill in the Air, Batman: The Dark Knight # 0) enthalten. In ihr sucht Bruce Wayne – mal wieder – die Mörder seiner Eltern und den Rat der Eulen. Denn er glaubt, dass dieser sagenumwobene Rat den Mord beauftragte. Am Ende muss er enttäuscht feststellen, dass der Mord an seinen Eltern in einer Hinterhofgasse ein banaler Raubmord war und es den Rat der Eulen nicht gibt.


In Scott Snyders zweibändiger Geschichte „Der Rat der Eulen“ und „Die Stadt der Eulen“ ist dieser Rat der Eulen, eine supergeheime Geheimgesellschaft, die seit Jahrzehnten unerkannt im Hintergrund die Geschicke von Gotham lenken soll, die aber auch eine urbane Legende sein kann, Batmans Gegner.
Batman stößt auf eine Spur zu dieser Loge, als er als Bruce Wayne ein neues Stadtteil bauen möchte. Kurz nachdem er das Bauprojekt groß ankündigte, erhält er eine Todesdrohung und als er sich mit dem Bürgermeisterkandidaten Lincoln March auf der Aussichtsplattform des alten Wayne Towers trifft, wird ein Mordanschlag auf ihn verübt. Der Täter sagt kurz vor seinem Tod „Bruce Wayne, der Rat der Eulen verurteilt dich zum Tode.“ und „Waynes töte ich am liebsten.“
Wayne vertieft sich in seine Familiengeschichte und die Geschichte Gothams und er findet handfeste Spuren des Rats der Eulen.
Der zweite Band „Die Stadt der Eulen“ beginnt mit einem atemberaubenden Kampf um Waynes Anwesen Wayne Manor, der das Anwesen und die Bathöhle in einem renovierungsbedürftigem Zustand zurücklässt. Die anschließende Kämpfe gegen „Mr. Freeze“ und die „Fledermaus“, der so etwas wie der Vorsitzende des Rat der Eulen ist (sofern es diesen Rat überhaupt wirklich gibt), sind als Mann-gegen-Mann-Kämpfe weniger beeindruckend.
Ergänzt wird der Sammelband um mehrere Geschichten, die mehr oder weniger lose mit der Hauptgeschichte verbunden sind.
In jedem Fall sind die „Batman“-Geschichten von Gregg Hurwitz und „American Vampire“-Autor Scott Snyder spannende Lektüre.

Hurwitz - Batman - Angst über Gotham - Softcover - 2

Gregg Hurwitz/David Finch: Batman – The Dark Knight: Angst über Gotham (Band 2)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini, 2014
164 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe/enthält
Batman: The Dark Knight # 10 – 15 (August 2012 – Februar 2013)
Batman: The Dark Knight # 0 (November 2012)

Die deutschen Ausgaben der Thriller von Gregg Hurwitz erscheinen bei Knaur.

Snyder - Batman - Der Rat der Eulen - Softcover - 2Snyder - Batman - Der Rat der Eulen - Hardcover - 2
Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Der Rat der Eulen (Band 1)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini, 2013
180 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe
Batman # 1 – 7 (November 2011 – Mai 2012)

Snyder - Batman - Die Stadt der Eulen - Softcover - 2Snyder - Batman - Die Stadt der Eulen - Hardcover - 2
Scott Snyder/Greg Capullo: Batman: Die Stadt der Eulen (Band 2)
(übersetzt von Steve Kups)
Panini, 2014
212 Seiten
16,99 Euro

Originalausgabe/enthält
Batman # 8 – 12 (Juni 2012 – Oktober 2012)
The New 52 – Batman Annual # 1 (Juli 2012)

Hinweise

Homepage von Gregg Hurwitz

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos “American Vampire – Band 2″ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs “American Vampire – Band 3″ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Sean Murphys „American Vampire – Das Überleben des Stärkeren, Band 4“ (American Vampire: The Survival of the Fittest, 2011)
Meine Besprechung von Frank Miller/Jim Lee/Scott Williams’ “All-Star Batman” (All Star Batman & Robin: The Boy Wonder, 2005 – 2008)
Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „Batman: Kaputte Stadt“ (Batman: Broken City, 2003/2004)


Mord und Totschlag – mit Worten und Bildern – und der selbstlosen Hilfe von einigen Superhelden

März 19, 2013

Nachdem ich vor einigen Tagen einige der in den letzten Monaten gesehenen und noch nicht besprochenen Filme, Romane und Sachbücher abarbeitete, sind jetzt die gelesenen Comics mit Wenige-Satz-Kritiken dran. Einige gute, einige weniger gute – und einige Entdeckungen.

Mignola - Hellboy - Der Sturm2

Ein Ende, eigentlich zwei, gibt es auch im Hellboy-Kosmos. Hellboy ist der von Mike Mignola erfundene rote Dämon mit den abgeschnittenen Hörnern, der sich gerne mit irgendwelchen seltsamen, definitiv nicht-menschlichen Wesen kloppt – und in zwei Filmen (über einen Dritten wird immer noch geredet) von Ron Perlman kongenial verkörpert.

Der Sturm“ ist der Abschluss der von Mike Mignola mit Duncan Fegredo geschriebenen Trilogie, die mit „Ruf der Finsternis“ und „Die Wilde Jagd“ begann.

Im ländlichen England trifft Hellboy, bewaffnet mit dem Königsschwert Excalibur, auf die Armeen von Nimue, der Königin des Blutes, und Hellboy kann den Kampf nur für einen höllisch hohen Preis gewinnen.

Ein ziemlich stürmisches Finale und ein höllischer Spaß für uns.

Mike Mignola (Autor)/Duncan Fegredo (Zeichner): Hellboy: Der Sturm (Band 12)

(übersetzt von Frank Neubauer und Filipe Tavares)

Cross Cult, 2012

176 Seiten

22 Euro

Originalausgabe

Hellboy: The Storm and the Fury

Dark Horse Comics, 2010/2011/2012

Mignola - Arcudi - Davis - BUAP - König der Furcht

B. U. A. P.“ ist die Abkürzung für „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ und der Serientitel des „Hellboy“-Ablegers, in dem frühere Arbeitskollegen von Hellboy gegen paranormale Erscheinungen kämpfen. In den vorherigen neun Bänden kämpften sie gegen die Froschplage.

Jetzt, in „König der Furcht“, dem zehnten „B. U. A. P.“-Band von Mike Mignola, John Arcudi und Guy Davis kommt der Kampf zwischen der B. U. A. P. und den Fröschen und ihren Verbündeten zu einem vorläufigen Ende. Aber während in „Der Sturm“ wirklich ein Sturm losbrach, ist der „König der Furcht“ doch eher ein laues Lüftchen, das sich an mehreren Orten entfaltet. Immerhin gibt es einen schönen Epilog, in dem die B. U. A. P. vor einer Kommission ihr Verhalten rechtfertigen will. Und im Nachwort sagt Mike Mignola, dass der nächste „B. U. A. P.“-Zyklus „Hölle auf Erden“ heißt und mit „Die neue Welt“ beginnt.

Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner): B. U. A. P.: König der Furcht (Band 10)

(übersetzt von Frank Neubauer)

Cross Cult, 2012

144 Seiten

19,80 Euro

Originalausgabe

BPRD: King of Fear

Dark Horse Comics, 2010/2012

Hinweise

Hellboy-Comic-Seite (oder Mike Mignolas Hellboy-Seite)

Meine Besprechung von Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner) „B. U. A. P.: Tödliches Terrain (Band 7)“ (BPRD: Killing Ground, 2008)

Meine Besprechung von Mike Mignola (Autor)/John Arcudi (Autor)/Guy Davis (Zeichner) „B. U. A. P.: Die Warnung (Band 8)“ (BPRD: The Warning, 2009/2010)

Snyder - American Vampire 4 - 2

Fast schon auf „Hellboy“-Territorium begibt sich „Das Überleben des Stärkeren“, der vierte Sammelband von „American Vampire“, der genialen von Scott Snyder erfundenen Vampirserie, für die auch Stephen King eine Geschichte erfand.

Denn anstatt weiter vom Kampf der amerikanischen Vampire gegen die europäischen Vampire in den USA zu erzählen, werden Felicia Book und Cash McCogan, zwei Charaktere, die bislang eher Nebenfiguren waren, 1941 im Auftrag des die Vampire bekämpfenden Bundes „Die Vasallen des Morgengrauens“ nach Europa geschickt. In der abgelegenen, rumänischen Burg Vlan sollen sie Dr. Erik Pavel, der angeblich ein Heilmittel gegen die Vampire gefunden hat, befreien. Getarnt als reiche Amerikaner, die mit den Nazis Geschäfte machen wollen, treffen sie auf der Burg auf Pavel, ihn beschützend-bewachende Nazis und Vampire. Viele Vampire. Eine ganze Brigade.

Das Überleben des Stärkeren“ bringt vielleicht die große „American Vampire“-Geschichte nicht voran, aber als Einzelgeschichte, in der, fast schon in Indiana-Jones-Manier, tapfere Amerikaner gegen böse Nazis und noch bösere Vampire kämpfen, ist das spannend-kurzweilige Unterhaltung.

Scott Snyder (Autor)/Sean Murphy (Zeichner): American Vampire: Das Überleben des Stärkeren (Band 4)

(übersetzt von Bernd Kronsbein)

Panini, 2012

116 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe

American Vampire: The Survival of the Fittest, Vol. 1 – 5

Vertigo, 2011

Hinweise

Wikipedia über “American Vampire”

Meine Besprechung von Scott Snyder/Stephen King/Rafael Albuquerques (Zeichner) „American Vampire – Band 1“ (American Vampire, Vol. 1 – 5, 2010)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Mateus Santoloucos „American Vampire – Band 2“ (American Vampire, Vol. 6 – 11, 2010/2011)

Meine Besprechung von Scott Snyder/Rafael Albuquerque/Danijel Zezeljs „American Vampire – Band 3“ (American Vampire, Vol. 12 – 18, 2011)

Ross - Edwards - Turf - 2

Das kann von „Turf“, trotz eines Stan Lee Best Newcomer Award für Autor Jonathan Ross, nicht behauptet werden. In der 1929 in New York spielenden Geschichte bekämpfen sich die verschiedenen Verbrecherfamilien. Zuletzt eroberte die geheimnisvolle, aus dem Nichts aufgetauchte Dragonmir-Familie immer größere Territorien. Weil sie Vampire sind, haben sie in punkto Blutdurst und Quasi-Unverletzbarkeit gegenüber den menschlichen Verbrechern unschätzbare Kampfvorteile.

Auf der anderen Seite steht Gangsterboss Eddie Falco, der unverhofft Hilfe von einem gestrandeten Außerirdischen erhält.

Die steampunkige Idee fand ich im ersten Moment genial, aber „Turf“ ist dann doch kein fetziges Genre-Crossover, sondern ein sehr textlastiges und eher zähes Alien-treffen-Vampire-treffen-Gangster-Abenteuer, mit einigen popkulturellen Anspielungen.

Jonathan Ross (Autor)/Tommy Lee Edwards (Zeichner): Turf

(übersetzt von Claudia Fliege)

Panini, 2012

164 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe/enthält

Turf 1: The Fangs of New York, April 2010

Turf 2: Aliens with Dirty Faces, Juni 2010

Turf 3: BadFellas!, Oktober 2010

Turf 4: Once Upon a Time in Harlem, Februar 2011

Turf 5: The Bloodfather, Juni 2011

(Yeah, schöne Titel!)

Charlot - Chabert - Bourbon Street 2

Jazz und Crime gehören oft zusammen, aber nicht auf der „Bourbon Street“. In dem von Philippe Charlot geschriebenem und Alexis Chabert atmosphärisch gezeichnetem Comic geht es um die Musik und wie, inspiriert von dem Erfolg des Buena Vista Social Clubs, Alvin die alte New-Orleans-Jazzband wieder zusammentrommelt (erzählt in dem ersten „Bourbon Street“-Band „Die Geister des Cornelius“) und sie wieder auf Tour gehen, mit den Enttäuschungen und Freuden des Tour-Alltags konfrontiert werden und, immerhin lenkt der Geist von Louis Armstrong die Geschicke der echten Jazzer, sie am Ende eine einmalige Chance erhalten.

Das wird in dem jetzt vorliegenden zweiten „Bourbon Street“-Band „Abschiedstournee“ erzählt und, wie schon in dem ersten „Bourbon Street“-Buch gefällt auch dieser Band durch die gekonnte Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit, von Wirklichkeit und Traum.

Jazzfans dürften von dieser Liebeserklärung an ihre Musik begeistert sein und die anderen hören sich nach einem Besuch auf der „Bourbon Street“ sicher ein Jazzstück mit anderen Ohren an.

Philippe Charlot (Autor)/Alexis Chabert (Zeichner): Bourbon Street: Abschiedstournee (Band 2)

(übersetzt von Horst Berner)

Ehapa Comic Collection, 2012

48 Seiten

13,99 Euro

Originalausgabe

Bourbon Street: Tome 2 – Tournée d’adieu

Bamboo Édition, 2012

Hinweis

Meine Besprechung von Philippe Charlot/Alexis Chaberts „Bourbon Street: Die Geister des Cornelius“ (Bourbon Street: Tome 1 – Les Fantômes de Cornelius, 2011)

Johns - Frank - Batman Erde Eins - 2

In „Batman: Erde Eins“ erzählen Geoff Johns und Gary Frank mal wieder – und wie der Zusatztitel „Erde Eins“ erahnen lässt, in einer neuen Serie außerhalb der Kontinuität der bestehenden „Batman“-Serie – den bekannten Werdegang von Bruce Wayne zu Batman: in einer Gasse werden seine Eltern ermordet, er hat Schuldgefühle, er wird von Butler Alfred erzogen, er will sich an den Bösewichtern rächen, er kämpft gegen den Pinguin. Das ist alles bekannt und es ist schon erstaunlich, wie gespannt man dann doch dieser bekannten Geschichte folgt, sich über die kleinen Variationen freut und man am Schluss das Buch zufrieden zuklappt und sagt: Gut gemacht.

Geoff Johns (Autor)/Gary Frank (Zeichner): Batman: Erde eins

(übersetzt von Steve Kups)

Panini, 2012

140 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe

Batman: Earth One

DC Comics, 2012

Hinweise

Homepage von Geoff Jones

DC Comics über „Batman: Earth One“

Azzarello - Wonder Woman 1 - Blut

Wie bekannt gab es Ende 2011 im DC-Comic-Universum einen umfassenden Neustart, in dem alle Serien und Charaktere quasi auf Null gestellt wurden, die Charaktere mehr oder weniger neu definiert werden und irgendwie die vielen, vielen Serien miteinander neue Verbindungen eingehen sollen.

Während der wahre Fan sich natürlich blind alle Serien besorgt, wählen wir fast willkürlich zwei aus: nämlich „Wonder Woman“ von „100 Bullets“-Erfinder Brian Azzarello und „Swamp Thing“ von „American Vampire“-Erfinder Scott Snyder und genießen deren gelungene Neuinterpretationen.

Wobei das besonders bei Brian Azzarello überrascht. Denn anstatt in düsteren Noir-Phantasien zu baden, erzählt er in „Wonder Woman: Blut“ ein herrlich durchgeknalltes Fantasy-Abenteuer mit einer kampfesstarken Heldin in äußerst knapper Bekleidung. Wonder Woman Diana will herausfinden, welches Geheimnis ihre Mutter Hippolyta, die Königin der Amazonen vor ihr bewahrt. Und dann mischen sich auch noch die griechischen Götter ein.

Brian Azzarello (Autor)/Cliff Chiang (Zeichner)/Tony Akins (Zeichner): Wonder Woman: Blut (Band 1)

(übersetzt von Steve Kups)

Panini, 2012

140 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe/enthält

Wonder Woman 1: The Visitation (Die Heimsuchung, November 2011)

Wonder Woman 2: Home (Zu Hause, Dezember 2011)

Wonder Woman 3: Clay (Lehm, Januar 2012)

Wonder Woman 4: Blood (Blut, Februar 2012)

Wonder Woman 5: Lourdes (Wallfahrt, März 2012)

Wonder Woman 6: Thrones (Herrscher, April 2012)

Hinweise

DC Comics über Wonder Woman

Wikipedia über Wonder Woman (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “Jonny Double” (Jonny Double, 2002)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Marcello Frusins “Loveless 1 – Blutrache” (Loveless: A Kin’ of Homecoming, 2006)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Marcello Frusins „Loveless 2 – Begraben in Blackwater“ (Loveless: Thicker than Blackwater, 2007)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Danijel Zezeljs „Loveless 3 – Saat der Vergeltung” (Loveless: Blackwater Falls, 2008)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Danijel Zezeljs “Loveless 4 – Stunde der Abrechnung” (Loveless, Vol. 19 – 24, 2008)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos “100 Bullets 3 – Alle guten Dinge” (100 Bullets: Hang up on the Hang Low, 2001)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets 5 – Du sollst nicht töten“ (100 Bullets Vol. 5: The Counterfifth Detective, 2002)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets – Dekadent (Band 10)“ (100 Bullets: Decayed, Volume 68 – 75)

Meine Besprechung von Brian Azzarellos/Eduardo Rissos „!00 Bullets: Das Einmaleins der Macht (Band 11)“ (100 Bullets: Once upon a crime, Volume 76 – 83)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets: Das dreckige Dutzend (Band 12)“ (100 Bullets: Dirty, Volume 84 – 88)

Meine Besprechung von Brian Azzarello/Eduardo Rissos „100 Bullets: Freitag (Band 13) (100 Bullets: Wilt, Volume 89 – 100)

Meine Besprechung von Brian Azzarello (Autor)/Eduardo Risso (Zeichner): Batman – Kaputte Stadt, 2012 (Broken City: Part 1 – 5, Conclusio (Batman # 620 – 625), Dezember 2003 – Mai 2004)

Snyder - Swamp Thing 1

Während Wonder Woman die Tochter einer Königin ist, die, so die Legende, in einer mondlosen Nacht aus Lehm geformt wurde, ist Swamp Thing der Botaniker Dr. Alec Holland, der nach einer Explosion in seinem Labor starb und sechs Wochen vor dem Beginn von „Swamp Thing: Die Auferstehung der Toten“ im Sumpf wiedererwachte und jetzt als Bauarbeiter, der die Schreie der Pflanzen hören kann, arbeitet. Er will nur seine Ruhe haben. Auch als er erfährt, dass ein Wesen, das die Fäulnis und der Zerfall ist, das alles Grün vernichten will und an den unfruchtbarsten Orten der Welt, wo es nur schwaches Grün gibt, nistet und jetzt auch andere Gebiete erobern will, will Alec Holland zunächst nur seine Ruhe haben.

Gut, unter den Superhelden hat Holland eine gewaltige Achillesferse. Denn als Beschützer der Pflanzen benötigt er Pflanzen in seiner Nähe. Wenn es keine gibt, zum Beispiel in der Wüste, verlassen ihn schnell seine Kräfte. Aber dafür hat er mehr ökologisches Bewusstsein als eine halbe Umweltschutzbewegung und die Geschichte von seinem Konflikt zwischen Wollen und Berufung ist von Scott Snyder spannend erzählt.

Mal sehen, wie die Abenteuer von Wonder Woman und Swamp Thing weiter gehen. Der Auftakt ist jedenfalls beide Male gelungen.

Scott Snyder (Autor)/Yanick Paquette (Zeichner): Swamp Thing: Die Auferstehung der Toten (Band 1)

(übersetzt von Josef Rother)

Panini, 2012

156 Seiten

16,95 Euro

Originalausgabe/enthält

Swamp Thing 1: Raise Dem Bones (Die Auferstehung der Toten, November 2011)

Swamp Thing 2: When it Coms a Knockin (Das Klopfen an der Tür, Dezember 2011)

Swamp Thing 3: Come Hither, Child (Komm zu mir, Kind, Januar 2012)

Swamp Thing 4: Desert Five O’clock (Die Wunderblume, Februar 2012)

Swamp Thing 5: Dead Meat (Totes Fleisch, März 2012)

Swamp Thing 6: The Black Queen (Die schwarze Dame, April 2012)

Swamp Thing 7: Swamp Thing (Swamp Thing, Mai 2012)

Hinweise

DC Comics über Swamp Thing

Wikipedia über Swamp Thing (deutsch, englisch)

David B - Tanquerelle - Die falschen Gesichter - 2

Genug Superheldentum. Wenden wir uns wieder normalen Menschen und ihren normalen Problemen zu: nämlich dem lieben Geld. In der von Autor David B. und Zeichner Hervé Tanquerelle erzählten, von wahren Ereignissen inspirierten Geschichte „Die falschen Gesichter“ besorgen die Protagonisten sich das Geld mit Banküberfällen. Als Tarnung maskieren die Jungs aus dem Pariser Viertel Belleville sich mit falschen Bärten und Perücken. Über viele Jahre können sie der Polizei entkommen, werden von der Öffentlichkeit wegen ihres unblutigen Vorgehens und ihrer Chuzpe als Helden gefeiert und sie finden Nachahmer, die deutlich weniger zimperlich vorgehen. Als die Polizei ihre Kräfte konzentriert und sie nach einem Überfall ein Video sicherstellen können, haben sie eine heiße Spur – und die Gang will das berühmte letzte Ding drehen.

Die falschen Gesichter“ spielt im Paris der späten siebziger und frühen achtziger Jahre und David B. und Hervé Tanquerelle gelingt es, die damalige Zeit und die damaligen französischen Kriminalromane und -filme wieder auferstehen zu lassen und man wünscht sich eine Verfilmung. Denn auch wenn Jean-Pierre Melville, Jose Giovanni, Robert Enrico, Yves Montand und Lino Ventura nicht mehr unter uns weilen und Alain Delon, Jean-Paul Belmondo und Gérard Depardieu sich heute in anderen Sphären bewegen, liest sich die Geschichte wie ein nie entstandener Film mit ihnen, der noch einmal die großen Mythen von Polizisten und Verbrechern, geerdet in einem bestimmten Milieu und einem Stadtviertel, beschwört.

David B. & Hervé Tanquerelle: Die falschen Gesichter

(übersetzt von Uli Pröfrock)

avant-verlag, 2012

152 Seiten

19,95 Euro

Originalausgabe

Les faux visages – Une vie imaginaire du Gang des Postiches

Futuropolis, Paris 2012

Hinweise

Wikipedia über David B.(deutsch, französisch) und Hervé Tanquerelle

Blog von Hervé Tanquerelle