Unglaublich, aber wahr: Heute feiert Patti Smith ihren siebzigsten Geburtstag.
Unglaublich, weil sie schon seit Ewigkeiten in einem ganz eigenen Kosmos lebt, in dem sie vor vierzig Jahren deutlich älter wirkte und heute nur noch alterslos ist. Wahrscheinlich ist das bei Schamaninnen eben so.
Vor einigen Tagen vertrat sie in Stockholm den verhinderten Bob Dylan bei der Nobelpreisverleihung
Open Air im Juli 2016 in New York (Handy-Aufnahme, aber der Sound ist gut)
Metallica: Through the Never(Metallica Through the Never, USA 2013)
Regie: Nimród Antal
Drehbuch: Nimród Antal, Kirk Hammett, James Hetfield, Robert Trujillo, Lars Ulrich
Brachialer Konzertfilm, in dem Metallica das tun, was sie am besten können, während es noch einige Bilder von einer vernachlässigbaren, aber gut aussehenden Nebenhandlung gibt.
Funktioniert garantiert gut als Ergänzung zur neuen Metallica-Platte.
mit James Hetfield (guitar, vocals), Kirk Hammett (guitar, background vocals), Robert Trujillo (bass, background vocals), Lars Ulrich (drums), Dane DeHaan (roadie), Fan-Crowd (yelling)
Frühe Neunziger: Neben Grunge war Britpop der Sound der Stunde und die britischen Musikmagazine, die im Wochentakt eine neue Band hypten, inszenierten einen großen Kampf zwischen „Oasis“ und einer anderen britischen Band, deren Name mir jetzt nicht einfällt, wer mehr Singles verkaufen würde. Dazwischen, davor und danach berichteten sie über die Streitereien zwischen den Brüdern Noel und Liam Gallagher, die eine wahre Hassliebe aufeinander verband, und ihrer Exzesse. Sie waren Proleten aus der Gosse, die mit einem übergroßen Ego, das klassische Rockstar-Leben (Drogen, Hotelzimmer zertrümmern, schlecht benehmen) mit einer grundsympathischen Underdogattitüde lebten. Die anderen Bandmitglieder waren Staffage. Und die Live-Konzerte überzeugten wohl eher als Event. Hörte man. YouTube gab es ja noch nicht. Als Ersatz gab es, selbst erlebt, eine Oasis-Coverband, die mit einem Bandbus anreisten, den sich sonst nur Stars leisten, und einer ausverkauften Halle, die sonst nur bei bekannten Musikern halbwegs garantiert ist.
Nach Deutschland kamen die Berichte über die verbalen und nicht verbalen Ausfälle der Gallagher-Brüder in der Prä-Intenet-Zeit nur mit Verspätung, aber auch hier liefen überall die Song von ihrem Debüt „Definitely Maybe“ (1994), ihrem besten Album „(What’s the Story) Morning Glory?“ (1995) und, auch wenn es danach noch weitere CDs gab, ihrem pompösen Abschied „Be here now“ (1997). Es war auch das Ende des Britpop.
Aber der von Mat Whitecross (The Road to Guantanamo) zusammengestellte Dokumentarfilm „Oasis: Supersonic“ erzählt nicht die Geschichte des Britpop, sondern die von „Oasis“ von ihren Anfängen bis August 1996, als sie an zwei Tagen vor einer Viertel Million Fans in Knebworth auftraten. Es waren, so Mark Savage (BBC) in einem Artikel zu zwanzigjährigen Jubiläum des Doppelkonzerts, „Britpop’s biggest Gigs“. Erst ein Jahr später erschien „Be here now“.
Bei seiner Doku halfen ihm die Gallagher-Brüder, die auch mitproduzierten. Beide Brüder, die heute nicht mehr miteinander reden, ihre Mutter Peggie Gallagher, Paul ‚Bonehead‘ Arthurs und viele weitere Freunde und Bekannte der Gallaghers, die im Film seltener zu hören sind, sprechen ausführlich über den Aufstieg der Band. Whitecross, ein bekennender Fan der Band, sagt im Bonusmaterial in einem fast halbstündigem Gespräch, dass er in der ersten achtstündigen Schnittversion zwanzig Erzähler hatte (es gibt noch weitere Interviews), die ihm oft von Liam und Noel empfohlen wurden und die mit ihm ausführlich über diese Jahre sprachen. Die Gespräche schnitt er dann zu einem fiktiven Gespräch zusammen (im Bonusmaterial gibt es unter „Audiointerviews“ fünfzehn weitere Minuten „Oasis“-Geschichten). Dazu kommen, auf der visuellen Ebene, viele, oft unbekannte Fotos und Filme aus verschiedenen mehr oder weniger öffentlich zugänglichen Quellen, wie dem Management und Fotografen.
Bis auf wenige sekundenlangen Ausnahmen, komponierte Whitercross „Oasis: Supersonic“ dann wie in die Musikdoku „Amy“ (über Amy Winehouse), die damals noch nicht fertig gestellt war. Aber der künstlerische Ansatz, in dem historische Aufnahmen durchgehend von einem Voice-Over begleitet werden, gefiel ihm. Weil Whitecross immer den Namen des Sprechers einblendet, oft mit einem historischen Foto oder Filmschnipsel von ihm, kann man der Tonspur gut folgen. Die Bilder sind eine fast im Sekundentakt geschnittene Mischung aus Animationen, Fotos, Live-, Backstage- und Studio-Aufnahmen, die die damalige Zeit wieder aufleben lassen. Sie sind allerdings auch oft von einer erbärmlich schlechten Bildqualität und die Kamera wackelt heftiger als im „Blair Witch Project“. Die bekannten „Oasis“-Songs werden dabei nur kurz angespielt. Insgesamt entsteht so eine fast schon monotone Mischung aus hektischen Bildern und beruhigender Erzählung, die zu einem Bilderbuch, einer nostalgischen Rückschau wird, die sich vor allem an Fans der Band richtet und die keine Probleme damit haben, dass die Geschichte von „Oasis“ von Noel und Liam Gallagher erzählt wird. Entsprechend unkritisch gerät „Oasis: Supersonic“.
Unterhaltsam und informativ ist die zweistündige Dokumentation trotzdem.
P. S.: Ich empfehle die Originalversion, zur Not mit Untertiteln. In der deutschen Version sind die Interviewpartner synchronisiert, was nicht so toll ist.
2000 gründete der Cellist Yo-Yo Ma das „Silk Road Ensemble“, das aus einem zwei Jahre vorher gestartetem Projekt entstand. Es war eine weitere gelungene Grenzüberschreitung des international gefeierten klassischen Musiker, der davor auch schon an mehreren Filmsoundtracks beteiligt war und mit dem Jazzsänger Bobby McFerrin eine hochgelobte CD aufnahm. Entsprechend offen ging er sein neues Projekt an: ausgehend von der Idee der Seidenstraße, die als Handelsstraße vor Jahrhunderten den Mittelmeerraum mit Indien, Persien und China verband, brachte er Musiker unterschiedlicher Kulturen zusammen, um mit ihnen zu spielen, sich musikalisch auszutauschen, voneinander zu lernen, die unterschiedlichen musikalischen Traditionen zu ehren und in etwas neues zu transformieren.
Seitdem wuchs das Silk Road Ensemble, eher eine lose, ständig wachsende und sich ständig im Austausch befindende Gruppe unterschiedlicher Künstler als ein festes Ensemble, veröffentlichte mehrere CDs, spielte auch mit dem Chicago Symphony Orchestra zusammen und tourte rund um den Globus.
„Wir haben damit begonnen, eine Gruppe von Musikern zusammenzubringen um zu sehen, was wohl passiert, wenn Fremde sich treffen. Wenn ich jetzt mit ihnen zusammen bin, spüre ich eine Menge Kreativität und Vertrauen. Ich bin von ihrer Arbeit getragen, inspiriert und angeregt. Ich glaube, ich bin ein vollständigerer Mensch durch die Erfahrung, sie zu kennen und mit ihnen zu arbeiten.“ (Yo-Yo Ma)
Morgan Neville, der Regisseur des Oscar-Gewinners „20 Feet from Stardom“, begleitet in seiner Dokumentation „The Music of Strangers: Yo-Yo Ma & The Silk Road Ensemble“ das Ensemble bei den Proben und Konzerten, zeigt Archivaufnahmen und unterhält sich mit einigen Ensemblemitgliedern. Neben Yo-Yo Ma sind das Wu Man (Pipa), Kinan Azmeh (Klarinette), Kayhan Kalhor (Kamantsche) und Cristina Pato (Gaita). So entsteht das Porträt eines Ensembles, das viel Spaß beim Musizieren hat und, jedenfalls in den gezeigten Konzertausschnitten, eine mitreisende, sehr tanzbare, traditionsverhaftete Multikulti-Musik spielt.
Das macht Spaß und gefällt. Allerdings stört die durchgehend kritiklose Haltung zu dem Silk Road Ensemble. Nie wird die Arbeit des Ensembles in die Musikgeschichte eingeordnet. Nie wird gesagt, was deren Musik von der Musik anderer multikultureller Ensembles unterscheidet. Nie wird gesagt, warum das Ensemble so großartig ist. Stattdessen wird immer wieder betont, wie einzigartig es ist. Das ist natürlich Quatsch. Schon vorher gab es grenzüberschreitende Musik, Künstlerkollektive und Fusionen zwischen Tradition und Moderne. Jeder Musikfan kann sofort Dutzende solcher Ensembles nennen.
Deshalb ist „The Music of Strangers“ nur ein Werbevideo für Yo-Yo Ma und das Silk Road Ensemble. Aber ein sehr gelungenes, das wirklich Lust auf das Ensemble macht und zeigt, wie wichtig Musik, Neugierde und Aufgeschlossenheit sind.
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„Jede Tradition ist das Ergebnis einer erfolgreichen Erfindung. Die Grundidee von Kultur ist nicht so sehr, Traditionen zu konservieren, sondern sie lebendig zu halten und weiterzuentwickeln. Menschen wachsen an ihrer Neugier und Aufnahmefähigkeit für das, was um sie herum existiert. Viele Menschen haben Angst vor dem Wandel, und manchmal gibt es Gründe für diese Furcht. Wenn man aber den Wandel begrüßen kann, ist das ein fruchtbarer Boden, um sich weiterzuentwickeln.“ (Yo-Yo Ma)
The Music of Strangers: Yo-Yo Ma & The Silk Road Ensemble(The Music of Strangers: Yo-Yo Ma & The Silk Road Ensemble, USA 2015)
Ob in Haldern das Wetter auch so unsommerlich kalt ist? Egal, denn auf der heimischen Couch sind wir eh näher bei den Stars, müssen nicht durch den Matsch laufen, nach versifften Klos suchen und überteuertes Bier trinken. Nur die Live-Atmosphäre ist nicht so richtig vorhanden wenn Eins Festival bis Mitternacht live überträgt.
Angekündigt sind Go Go Penguin, Die Nerven, Algiers, Heisskalt, Michael Kiwanuka, Jack Garratt und Glen Hansard.
Bereits um 18.30 Uhr gibt es die Haldern-Doku „Feine kleine Dorfmusik“.
Live-Mitschnitt seines Konzerts in der Philharmonie de Paris vom 3. April 2016 auf dem er mit einigen Gästen, wie Peter Doherty, Animal Collective und Mark Lanegan, das legendäre Album mit dem Bananen-Cover neu und teilweise entsprechend gewöhnungsbedürftig interpretiert.
Jazz trifft indische Musik ist wahrlich nicht neu, aber, – mal mehr, mal weniger traditionell -, immer wieder gerne gehört. Am bekanntesten dürften, auch bei Nicht-Jazzfans, etliche LPs aus dem Hause ECM und Shakti, die mit Unterbrechungen seit über dreißig Jahren bestehende Band von E-Gitarrist John McLaughlin und verschiedenen indischen Musikern, sein, die das westliche Publikum mit indischen Musikern, Instrumenten, Rhythmen und Melodien bekannt machten und sie zu etwas Neues verarbeiteten. Denn das, was dabei entstand, war nicht das sklavische Nachspielen einer fremden Musik, sondern das verschmelzen verschiedener Traditionen zu etwas vollkommen Neuem.
Seit 2014 gibt es auch das „Trio Benares“, das aus Roger Hanschel (Alt-Sax, u. a. „Kölner Saxophon Mafia“), Deobrat Mishra (Sitar) und Prashant Mishra (Tabla) besteht und das jetzt mit „Assi Ghat“ ihre erste CD mit einer guten Stunde Musik veröffentlichten. Außer den beiden Traditionals „Bhairav“ und „Kajari“ sind die restlichen fünf Lieder von Deobrat Mishra und, hauptsächlich, Roger Hanschel geschrieben.
Zusammen spielen die drei Musiker eine hochenergetische Fusion aus Jazz und indischer Musik, die an Shakti erinnert, wenn Mahavishnu McLaughlin auf Speed Altsaxophon spielen würde. Begleitet von zwei Indern, die ihn anfeuern.
Das ist ziemlich grandiose Musik, die fest in der Gegenwart verankert ist.
Von der Musik kommt John Carney nicht weg. Nach den Musikfilmen „Once“ und „Can a Song save your Life?“ drehte der 1972 geborene Dubliner jetzt mit „Sing Street“ eine sehr autobiographisch inspirierte Geschichte über eine Band in den Achtzigern in Dublin.
Der fünfzehnjährige Conor (Ferdia Walsh-Peela) muss die Schule wechseln und landet, weil das Geld nicht für mehr reicht, auf einer öffentlichen, entsprechend gruseligen Schule in der Synge Street. Das beginnt schon mit Regeln für die richtigen Schuhe und endet bei den Benimmregeln, die heute noch altmodischer sind als damals, als im katholischen Irland Scheidungen verboten waren. Und selbstverständlich sind seine proletarischen Klassenkameraden nicht von dem Neuling, der von einer Privatschule kommt, begeistert. Kurz: Conor will nur möglichst schnell weg.
Als er auf einer Treppe, gegenüber der Schule, eine gut aussehende junge Frau entdeckt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Er spricht sie an, indem er behauptet, Musiker zu sein und sie in ihrem Video auftreten solle. Die etwas ältere Raphina (Lucy Boynton) gibt sich kühl distanziert und sagt, sie sei ein Model, was dann auch die Inspiration für Conors Song „The Riddle of the Model“ ist.
Weil Conor kein Instrument spielen kann und, was noch schlimmer ist, keine Band hat, beginnt er schnell mit seinem ersten Freund an der neuen Schule, Darren (Ben Carolan), eine Band zusammen zu stellen. Sie üben gemeinsam, schreiben Songs, drehen Videos mit klobigen Kameras und sie bereiten sich auf ihren ersten Auftritt vor.
Nebenbei entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen Conor und Raphina. Sie ist seine erste große Teenager-Liebe.
Dass John Carney ein Gefühl für Musik hat und sie inszenieren kann, wissen wir. Auch in „Sing Street“ sind die Auftritte der Band und wie sie sich, unter der Anleitung von Conors Bruder Brendan (Jack Reynor), entwickeln, ein Genuss für den Musikfan. Brendan ist ein typischer LP-Nerd, der jeden Ton seiner großen Schallplattensammlung kennt und der in jedem Zustand stundenlang darüber philosophieren kann. Auch wenn man seine Liebe zu „Duran Duran“, einer auch durch MTV in den Achtzigern enorm erfolgreichen, bei den Musikkritikern ungeliebten New Romantic/Synthpop-Band, bei der Stil wichtiger als Substanz war, durchaus an seinem Urteil zweifeln lässt. Aber damals waren Teenager von der Band, ihren Pop-Songs, ihrem Stil und ihren provokanten Videos, die auf dem damals neuen Musikkanal MTV (bei uns gab es als wöchentliche Video-Dosis die Musiksendung „Formel 1“) verbreitet wurden, begeistert.
Nach diesem Vorbild werden die Auftritte von „Sing Street“ zunehmend professioneller. Ihre Kleidung und ihre Frisuren ändern sich. Und die Songs der Band sind nicht schlecht.
Carney verknüpft die Geschichte der Band mit einer gewohnt feinfühlig erzählten Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der damaligen katastrophalen ökonomischen und politischen Situation in Irland. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass alle nur möglichst schnell weg wollen nach London, wo man seine Träume verwirklichen kann.
Nur wir wollen möglichst lange in der „Sing Street“ bleiben.
Sing Street (Sing Street, Irland/USA/Großbritannien 2016)
Regie: John Carney
Drehbuch: John Carney
mit Ferdia Walsh-Peelo, Lucy Boynton, Jack Reynor, Maria Doyle Kennedy, Aiden Gillen, Kelly Thornton, Ben Carolan, Mark McKenna, Percy Chamburuka
Länge: 106 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
Der Soundtrack
Auf der Soundtrack-CD sind neben den acht seltsam vertrauten Songs der Filmband „Sing Street“ (bestehend aus John Carney, Gary Clark, Graham Henderson, Carl Papenfus, Ken Papenfus und Zamo Riffman), die herrlich eingängig sind und ein angenehmes Retro-Gefühl haben, auch jeweils ein bekannter Song von Duran Duran („Rio“), The Jam („Town called Malice“), The Cure („Inbetween Days“), Hall & Oates („Maneater“), Joe Jackson („Stepping Out“), M („Pop Muzik“), Motörhead („Stay Clean“) und, als weiterer neuer Song, Adam Levines „Go Now“ enthalten. Der „Maroon 5“-Sänger war auch in John Carneys vorherigen Film „Can a Song save your Life?“ musikalisch und schauspielerisch involviert.
Die Songs für „Sing Street“ schrieb, teils mit Co-Autoren, Gary Clark, der in den Achtzigern Frontman von „Danny Wilson“ war.
Eine schöne CD – auch für die nächste 80er-Jahre-Disco.
BR, 22.30 No Direction Home: Bob Dylan (Großbritannien/USA 2005, Regie: Martin Scorsese)
Gut 210-minütige Doku über Bob Dylans frühe Jahre von seine Anfängen in Minnesota, der Greenwich-Village-Folk-Szene und seinem Verrat an der Folk-Szene, als er die akustische Gitarre gegen die E-Gitarre tauschte. Der Film endet 1966 mit Dylans Motorradunfall, nach dem er mehrere Jahre nicht mehr tourte.
Martin Scorsese gelang mit Konzertmitschnitten, historischen Aufnahmen und vielen aktuellen Interviews, die teilweise schon Jahre, bevor Scorsese sich an den Schnitt machte, geführt wurden, ein ebenso kurzweiliger wie informativer Film, der trotz der vielen Informationen nicht alles erklärt. Eigentlich bleibt sogar erstaunlich viel offen in dem von Sympathie getragenem Werk.
mit Bob Dylan, Joan Baez, Dave Van Ronk, Allen Ginsberg, Suze Rotolo Hinweise Rotten Tomatoes über „No Direction Home: Bob Dylan“
Wikipedia über „No Direction Home: Bob Dylan“ (deutsch, englisch)
Im Thriller „Sicario“ ist Jóhann Jóhannssons Musik, die unter anderem für den Oscar und den BAFTA-Award nominiert wurde, enorm effektiv, aber funktioniert sie auch ohne die Bilder?
Der Isländer Jóhannson begann im musikalischen Feld zwischen Avantgarde und Neuer Musik, schrieb Musik für das Theater, veröffentlichte seit 2002 mehrere CDs, und schrieb auch etliche Filmmusiken. Denn, abseits der zeitlichen Begrenzung der einzelnen Musikstücke und der dem Film dienenden Funktion, hat man hier als Komponist die absolute Narrenfreiheit. Solange es die Stimmung des Films und der Szene verstärkt, kann man alles ausprobieren und sich aller möglichen Stile und Stilistiken bedienen.
Bekannter bei einem breiten Publikum wurde Jóhannsson mit dem Oscar-nominierten Soundtrack für das Stephen-Hawking-Biopic „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ und für das Drama „Prisoners“, seine erste Zusammenarbeit mit Denis Villeneuve, dem Regisseur von „Sicario“. Für seinen Thriller über den Drogenkrieg an der amerikanisch-mexikanischen Grenze wollte Villeneuve eine Musik, die man auch fühlen könne, die sich anhöre wie eine aus dem Untergrund kommende Bedrohung, die die Brutalität und den Verfall unserer Werte und die Traurigkeit Mexikos über seine derzeitige Lage miteinander verbinde und musikalisch erfahrbar mache.
Jóhann Jóhannssons Filmmusik hört sich dann auch wie ein vor sich hin dösendes Monster, mit dem man im gleichen Raum ist und das man unter keinen Umständen wecken will, an. Es ist eine wuchtige Verbindung von Orchester- und elektronischen Klängen zu einer düsteren Ambient-Collage, die fast vollkommen auf herkömmliche Melodien und gänzlich auf folkloristische Elemente verzichtet. Und auch ohne die Bilder ist seine Musik enorm effektiv im Erzeugen eines wohligen Unwohlseins, die vor allem dystopische Bilder heraufbeschwört. Jóhann Jóhannsson: Sicario (Soundtrack)
Varése Sarabande, 2015
54 Minuten
– Hinweise Homepage von Jóhann Jóhannsson
Wikipedia über Jóhann Jóhannsson (deutsch, englisch) AllMusic über Jóhann Jóhannsson
Meine Besprechung von Denis Villeneuves „Sicario“ (Sicario, USA 2015) (Filmkritik; DVD-Kritik [die DVD enthält auch ein informatives Feature über die Filmmusik)
Als Autor der „Gänsehaut“/“Goosebumps“-Bücher ist R. L. Stine seit über zwanzig Jahren bekannt und beliebt. Die Kinderbücher wurden in 32 Sprachen übersetzt und die Auflage soll bei 400 Millionen liegen, was etwas schwer beweisbar ist, aber in jedem Fall verrät, dass sie verdammt erfolgreich sind. Trotzdem sind, im Gegensatz zu den Werken von Stephen King, fast keine von R. L. Stines Geschichten verfilmt worden.
Das, und dass King immer als viel besserer Autor gelobt wird, mag R. L. Stines abgrundtiefen Hass auf den König des Horrors erklären. Jedenfalls sollte man, wie wir in „Gänsehaut“ erfahren, den humorlosen Misanthropen R. L. Stine (Jack Black) nicht auf Stephen King ansprechen. Stine lebt unter falschem Namen mit seiner pubertierenden Tochter Hannah (Odeya Rush) in der typischen All-American-Kleinstadt Madison in Delaware. Als der Teenager Zach Cooper (Dylan Minette) ins Nachbarhaus einzieht, geraten die Dinge etwas außer Kontrolle. Denn Zach hält ihn zuerst nur für einen besonders unfreundlichen Menschen, der auch seine Tochter schlägt. Die herbeigerufene Polizei findet nichts und Zach steht als Lügner da.
Also bricht Zach mit seinem neuen Schulfreund Champ (Ryan Lee), ein Außenseiter in der Schule und Feigling vor dem Herrn, in der Nacht in das Nachbarhaus ein, um seine neue Freundin Hannah aus den Klauen ihres harmlos wirkenden Vaters zu retten. In der Bibliothek erkennt Champ anhand der Buchmanuskripte, dass sie im Haus von R. L. Stine sind. Die beiden Jungs fragen sich, warum die Bücher verschlossen sind. Als sie von Hannah erwischt werden, öffnen sie zufällig ein Buch, was ein schwerer Fehler ist. Denn Stine hat in seinen „Gänsehaut“-Büchern die Geister und Monster hineingeschrieben und sie so gefangen genommen. Jetzt brechen sie unter der Führung von Slappy, the Dummy, Stines Alter Ego, aus. Sie wollen sich an Stine rächen und die Stadt verwüsten.
Es sind, für die Fans der Bücher:
The Ghouls aus Attack of the Graveyard Ghouls
Snake Lady aus Escape from the Carnival of Horrors
Bog Monster aus You Can’t Scare Me!
Egyptian Princess aus Return of the Mummy
Cronby the cave troll aus Deep in the Jungle of Doom
The Evil Clown aus When the Ghost Dog Howls
Vampires aus Vampire Breath
The Witch Doctor aus Deep in the Jungle of Doom
Madam Doom aus Help! We Have Strange Powers!
The Executioner aus A Night in Terror Tower
The Pirate aus Creep from the Deep
The Creeps aus Calling All Creeps
The Haunted Mask aus The Girl with the Haunted Mask
Scarecrows aus The Scarecrow Walks at Midnight
Jack O’Lantern aus Attack of the Jack O’Lanterns
The Mummy aus Return of the Mummy
The Abominable Snowman of Pasadena
The Werewolf aus Werewolf of Fever Swamp
The Gnomes aus Revenge of the Gnomes
The Blob aus The Blob That Ate Everyone
Toy Robots aus Toy-Terror: Batteries Included
Bug-Eyed Aliens aus Invasion of the Body Squeezers
Vampire Poodle aus Please Don’t Feed the Vampire!
The Praying Mantis aus A Shocker on Shock Street
Zugegeben, der echte R. L. Stine soll viel netter als der Film-“R. L. Stine“ sein, aber um hundertprozentige Faktentreue geht es in dieser Horrorkomödie nicht. Es ist ein Spaß, der für die Fans der „Gänsehaut“-Bücher, die sich an ein junges Lesepublikum richten, viele vertraute Charaktere und die Atmosphäre des wohligen, aber sicheren Gruselns hat. Stine nennt sie „safe scares“. Sie sollen, wie eine Fahrt auf einer Geisterbahn, nur eine Gänsehaut verursachen.
In Rob Lettermans Film, der nicht auf einem „Gänsehaut“-Buch basiert, sondern viele aus den Büchern bekannte Monster und R. L. Stine in einer neuen und vollkommen frei erfundenen Geschichte versammelt, ist dann auch alles drin, was man als Horror- und Science-Fiction-Fan aus tausenden anderer Filme, in denen Monster Kleinstädte verwüsten, kennt. Hier allerdings in einer jugendfreien Version, die sich, wie Stines Bücher, an Kinder richten. Und gerade diesem jungen Publikum dürfte „Gänsehaut“ als insgesamt harmloser, aber humorvoll erzählter Gruselspaß gefallen. Sie können danach all die Monster- und Horrorfilme noch entdecken, die Stine inspirierten, und die ältere Semester, weil sie diese Monsterfilme schon vor Jahren gesehen haben, schon kennen. Für sie ist „Gänsehaut“ dann zu sehr ein Déjà-Vu-Erlebnis, das eben den schwarzen Humor und die satirischen Spitzen eines Tim Burton, der vor zwanzig Jahren sogar in eine geplante „Goosebumps“-Verfilmung als Produzent involviert war, vermissen lässt.
Immerhin schrieb Tim-Burton-Hauskomponist Danny Elfman einen voluminösen Orchester-Soundtrack, der ohne die Filmbilder sogar besser funktioniert. Denn was im Film arg bekannt nach einem Elfman-Pastiche klingt, lässt ohne die etwas zu glatten Filmbilder und wenn das Orchester schön zackig aufspielt, eine richtig wohlige Tim-Burton-Gruselatmosphäre mit eben dieser gut abgehangenen Mischung aus bekannten Horrorfilmversatzstücken und bizarrem Humor entstehen.
Gänsehaut (Goosebumps, USA 2015)
Regie: Rob Letterman
Drehbuch: Darren Lemke (nach einer Geschichte von Scott Alexander und Larry Karaszewski)
LV: Charaktere von R. L. Stine
Buch zum Film: R. L. Stine: Goosebumps The Movie: The Movie Novel, 2015 (Gänsehaut – Das Buch zum Film)
mit Jack Black, Dylan Minnette, Odeya Rush, Amy Ryan, Ryan Lee, Jillian Bell, R. L. Stine (Cameo)
Länge: 104 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (aber auch schon für etwas jüngere Kinder geeignet)
– Der Soundtrack
Danny Elfman: Goosebumps – Original Motion Picture Soundtrack
Sony Classical
64 Minuten
– Der Roman zum Film
angekündigt für den 10. Februar 2016
R. L. Stine: Gänsehaut – Das Buch zum Film (übersetzt von Christoph Jehlicka) cbj 2016 160 Seiten
9,99 Euro
empfohlen ab 10 Jahre (also, eigentlich wie der Film)
– Hinweise Deutsche Homepage zum Film Englische Homepage zum Film
R. i. P. David Bowie (8. Januar 1947 in Brixton, London – 10. Januar 2016 in New York City)
Am Freitag veröffentlichte David Bowie seine neue CD „Blackstar“. Am Montag bestätigte sein Sohn Duncan Jones, seinen Tod und damit die Meldung auf Bowies Facebook-Seite: „David Bowie died peacefully today surrounded by his family after a courageous 18 month battle with cancer.“ Auch wenn es von Bowie so geplant war, beherrschte er die vergangenen Tage (die neue CD), heute (die Todesnachricht und die ersten Nachrufe) und die kommenden Tagen die Medien.
Was soll ich da noch originäres sagen? Außer vielleicht, dass ich ihn, wie viele andere Bowie-Fans, durch „Let’s Dance“, „China Girl“, „Modern Love“ und „Cat People“ und den Videos dazu kennen lernte und zu einem Fan wurde, weil er, wie ich beim Anhören und Kaufen seiner älteren Werke (Hey, ich habe sogar die französische Version von „Heroes“!) bemerkte, sich nicht wiederholte. Seine LPs/CDs, die er nach „Let’s Dance“ veröffentlichte, waren, nun, durchwachsen bis unhörbar („Earthling“), aber immer überraschend. Auch seine Rockband „Tin Machine“ gefiel mir. In den letzten Jahren, so ab „Hours“, verlegte er sich dann auf das Pflegen seiner Legende, was zu durchgehend gelungenen, aber auch überraschungsfreien CDs führte.
In den Achtzigern trat Bowie auch öfter als Filmschauspieler auf. Sein erste legendäre Filmrolle war 1976 die Hauptrolle in dem Science-Fiction-Klassiker „Der Mann, der vom Himmel fiel“. Danach kamen „Begierde“ (The Hunger), „Furyo – Merry Christmas Mr. Lawrence“, „Kopfüber in die Nacht“ (eine Nebenrolle), „Absolute Beginners“, „Die Reise ins Labyrinth“ (beide Male war er auch am Soundtrack beteiligt) und „Die letzte Versuchung Christi“. 1992 trat er in „Twin Peaks – Der Film“ auf. Danach beendete er im wesentlichen seine Filmkarriere, in der er eine viel bessere Figur als andere Sänger machte.
Weitere Informationen über ihn gibt es auf seiner Homepage, bei Allmusic und Wikipedia (deutsch, englisch).
3sat, ab 06.20 Pop around the Clock
Inzwischen gibt es das 24-Stunden-nur-Konzerte-zeigen-Programm auch an anderen Tagen und auf anderen Sendern, wie auf ZDFkultur, ZDFneo und Eins Plus (dort wird ab 17.45 Uhr gerockt mit dem Reeperbahn Festival). Aber nicht in dieser Menge. Außerdem sind die meisten Konzertmitschnitte (oder Ausschnitte) brandneu und erstmals (und oft auch letztmals) im Fernsehen zu sehen.
Es beginnt um 06.20 Uhr bluesig mit Joe Bonamassa. Um 07.05 Uhr gibt es dreißig Minuten B. B. King. Danach folgen, unter anderem, um 08.20 Uhr Frank Sinatra (Dank eines runden Geburtstages in aller Munde.), um 10.25 Uhr die Rolling Stones, um 11.00 Uhr die Dire Straits, um 12.15 Uhr Deep Purple, um 14.00 Uhr Shania Twain, um 14.45 Uhr Lynyrd Skynyrd, um 15.45 Uhr Bruce Springsteen, um 18.00 Uhr Eric Clapton (von seinen diesjährigen Royal-Albert-Hall-Konzerten, die ich besprochen habe), um 19.15 Uhr Jeff Lynne’s ELO (soll inzwischen ja musikalisch rehabilitiert sein) und danach wird es sehr uninteressant. Da helfen auch Aerosmith um 21.15 Uhr, die Fantastischen Vier um 01.30 Uhr und Lenny Kravitz um 4.15 Uhr nicht wirklich. Immerhin gibt es um 5.15 Uhr mit „The Who“ (das 2015er Hyde-Park-Konzert) und um 06.15 Uhr, als Abschluss, mit Status Quo, mit ihren größten Hits ein weniger popiges Ende. Das vollständige Programm gibt es hier und etliche Konzerte bis Mitte Januar in der Mediathek.
Die neue CD „Sol Invictus“ von Faith No More war, achtzehn Jahre nach ihrem letzten Album, das sie unbescheiden „Album of the Year“ nannten, der gewohnte Stoff, bei dem, angesichts der Projekte, die sie in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben (vor allem Shouter Mike Patton ist hier zu nennen), die größte Überraschung ist, dass es nichts überraschendes gibt. „Sol Invictus“ könnte auch von 1998 sein.
Und wie machen sich die Jungs live und in Farbe? Nun, sehen und hören wir uns das diesjährige Konzert im Filmore in Detroit an:
Seit Jahren ist die Royal Albert Hall in London so etwas wie Eric Claptons Wohnzimmer, in dem er regelmäßig vor Freunden spielt. Manchmal veröffentlicht er danach einen Konzertmitschnitt, wie „24 Nights“ (1991), dem umfangreiche Aufnahmen 1990 und 1991 voraus gingen, weil Clapton mit der musikalischen Qualität der ersten Konzerte unzufrieden war. Insgesamt ist die Doppel-CD ein Best-of aus 42 Konzerten, gespielt von vier verschiedenen Bands.
Zu seinem siebzigsten Geburtstag, der am 30. März war, gab er mit seiner Band zwischen dem 14. und 23. März sieben Konzerte in der Royal Albert Hall. Die Konzerte wurden aufgenommen und – nun, hier beginnen die Probleme. Denn ich sah das Konzert in sehr reduzierter Ton- und Bildqualität und dem bildschirmfüllenden, zweizeiligen Wasserzeichen „Property of Eagle Rock Entertainment – All Rights reserved“ in der Bildmitte, weshalb ich über Bild und Ton nichts sagen will. Und vielleicht kaum deshalb bei mir beim Ansehen niemals eine Konzertstimmung auf. Die einzelnen Stücke standen, immer mit ungefähr der gleichen Länge an Applaus und menschenleeren Aufnahmen von Instrumenten- und Hallenteilen, unverbunden nebeneinander. Zwischen der Band und dem Publikum entwickelt sich, abgesehen von dem vorletzten Stück „Cocaine“, bei dem plötzlich die Hütte brennt, keine Interaktion. Das Publikum ist zwischen den Songs nur spärlich zu hören und während der Songs hört man, bis auf wenige Ausnahmen, überhaupt nichts von ihm. So entsteht nie eine Live-Dynamik. Deshalb erscheint das plötzlich bei „Cocaine“ im ganzen Saal tanzende Publikum umso merkwürdiger. Immerhin präsentierte Clapton bereits vorher einige seiner Hits, die eher zu so einer Reaktion einladen würden. Claptons Ansagen beschränken sich durchweg auf ein prosaisches „Thank you“ und er stellt fast keinen seiner Mitmusiker vor. Dabei gehört es zum guten Ton, wenigstens einmal die Band vorzustellen. So wirkt „Live at the Royal Albert Hall“, auch wenn sich ziemlich an die von Abend zu Abend kaum variierte Set-List gehalten wird, immer wie ein Zusammenschnitt mehrere Konzerte (obwohl nur die Konzerte am 20. und 21. Mai 2015 aufgenommen wurden), die für eine Reihe von Geburtstagskonzerte, überraschend und angenehm schmucklos daherkommen. Denn der zu erwartende Star-Auftrieb bleibt aus. Es gibt auch nichts „Besonderes“, was bei so Gelegenheiten ja gerne präsentiert wird.
Es sind Konzerte, in denen Clapton und Paul Carrack, Chris Stainton (beide Keyboard), Nathan East (Bass), Steve Gadd (Schlagzeug), die Background-Sängerinnen Michelle John und Sharon White, und, bei „High Time we went“, Andy Fairweather Low (Gitarre), die alle schon seit Ewigkeiten zu Eric Claptons Band gehören, gut aufeinander eingespielt, ein kleines Best-of von Claptons bekanntesten Lieder entspannt blues-rockig und mit vielen Soli spielen. Halt wie man es spätestens seit Claptons Doppel-Live-LP „Just one Night“ (1980) kennt.
Wobei gerade die Acoustic-Versionen von „Driftin‘ Blues“, „Nobody knows you when you’re down and out“ (eine sehr enttäuschende Pflichterfüllung), „Tears in Heaven“ (mit Reggae-Anklängen) und „Layla“ (ohne stilprägende E-Gitarre) wie eine ungeliebte Pflichtaufgabe heruntergespielt werden. Dagegen wirken die davor gespielten Versionen von „Somebody’s knockin‘ on my Door“, „Key to the Highway“, „Pretending“, „Hoochie Coochie Man“, „Can’t find my Way home“ und, nur mit einem ganz leichten Reggae-Touch, „I shot the Sheriff“ wesentlich inspirierter. Aber „Let it Rain“, der im Film erste Song nach dem 22-minütigem Acoustic-Set, beginnt arg langsam. Als müssten sie sich erst wieder warm spielen, ehe es mit „Wonderful Tonight“, „Crossroads“ und „Cocaine“ in die Schlussrunde geht.
„Eric Clapton: Live at the Royal Albert Hall – Slowhand at 70“ läuft noch in einigen Kinos (hier findet ihr die aktuellen Kinos) und wird am 13. November auf DVD und Blu-ray (in verschiedenen Ausgaben) veröffentlicht.
BR, 22.55 No Direction Home: Bob Dylan (Großbritannien/USA 2005, Regie: Martin Scorsese)
Gut 210-minütige Doku über Bob Dylans frühe Jahre von seine Anfängen in Minnesota, der Greenwich-Village-Folk-Szene und seinem Verrat an der Folk-Szene, als er die akustische Gitarre gegen die E-Gitarre tauschte. Der Film endet 1966 mit Dylans Motorradunfall, nach dem er mehrere Jahre nicht mehr tourte.
Martin Scorsese gelang mit Konzertmitschnitten, historischen Aufnahmen und vielen aktuellen Interviews, die teilweise schon Jahre, bevor Scorsese sich an den Schnitt machte, geführt wurden, ein ebenso kurzweiliger wie informativer Film, der trotz der vielen Informationen nicht alles erklärt. Eigentlich bleibt sogar erstaunlich viel offen in dem von Sympathie getragenem Werk.
mit Bob Dylan, Joan Baez, Dave Van Ronk, Allen Ginsberg, Suze Rotolo Hinweise Rotten Tomatoes über „No Direction Home: Bob Dylan“
Wikipedia über „No Direction Home: Bob Dylan“ (deutsch, englisch)
Arte, 22.50 Woodstock(USA 1970, Regie: Michael Wadleigh)
Drehbuch: Michael Wadleigh
Verdammt langer, verdammt selten gezeigter Film (der den Oscar als bester Dokumentarfilm erhielt) über ein legendäres Musikfestival mit einem Haufen legendärer Bands und Musiker. Im Film treten auf: Richie Havens, Joan Baez, The Who, Sha-Na-Na, Joe Cocker, Country Joe and the Fish, Arlo Guthrie, Crosby Stills & Nash, Ten Years After, John Sebastian, Santana, Sly & the Family Stone, Jimi Hendrix, Canned Heat, Jefferson Airplane, Janis Joplin und Canned Heat. Und wer die beiden „Woodstock“-CDs hat, kann noch einige weitere Musiker hören.
Am Schnitt arbeiteten unter anderem Martin Scorsese (der ja später noch einige Konzerte filmte) und Thelma Schoonmaker mit. Beide werden auch als „Assistant Director“ aufgeführt.
Arte zeigt heute den 216-minütigen Director’s Cut. Die Kinoversion dauerte nur 184 Minuten. Hinweise Rotten Tomatoes über „Woodstock“
Wikipedia über „Woodstock“ (deutsch, englisch)
All Music über „Woodstock“ und „Woodstock Two“