Ein versoffener Sheriff, ein behinderter Gunfighter und ein junger Messerwerfer legen sich mit der Bande eines skrupellosen Viehbarons an. Ihre Chancen den Kampf zu überlegen tendieren gegen Null.
Als Howard Hawks „Rio Bravo“ drehte, hatten sie beim Dreh viele gute Ideen, die allerdings nicht in diesen Film passten. Mit Leigh Brackett schrieb er dann, mit diesen Ideen, „El Dorado“; einen weiteren Western-Klassiker. Der dieses Mal sogar sehr witzig ist.
„‘El Dorado’ ist ein Film gegen ‘Rio Bravo’, wie ‘Rio Bravo’ ein Film gegen ‘High Noon’ war. (…) [‚El Dorado‘ ist] die radikale Entglorifizierung des Westernhelden.“ (Enno Patalas, Filmkritik 10/1967)
mit John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Charlene Holt, Michele Carey, Arthur Hunnicutt, R. G. Armstrong, Edward Asner
Ein versoffener Sheriff, ein behinderter Gunfighter und ein junger Messerwerfer legen sich mit der Bande eines skrupellosen Viehbarons an. Ihre Chancen den Kampf zu überlegen tendieren gegen Null.
Als Howard Hawks „Rio Bravo“ drehte, hatten sie beim Dreh viele gute Ideen, die allerdings nicht in diesen Film passten. Mit Leigh Brackett schrieb er dann, mit diesen Ideen, „El Dorado“; einen weiteren Western-Klassiker. Der dieses Mal sogar sehr witzig ist.
„‘El Dorado’ ist ein Film gegen ‘Rio Bravo’, wie ‘Rio Bravo’ ein Film gegen ‘High Noon’ war. (…) [‚El Dorado‘ ist] die radikale Entglorifizierung des Westernhelden.“ (Enno Patalas, Filmkritik 10/1967)
mit John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Charlene Holt, Michele Carey, Arthur Hunnicutt, R. G. Armstrong, Edward Asner
Nach dem zweiten Weltkrieg kehrt Frank Athearn nach Montana zurück. Er will dort eine Farm betreiben, gerät in einen Konflikt mit einem Viehbaron, der das Land aufkaufen will, verbündet sich mit einer Rancherin, die ebenfalls um ihr Land kämpft, und eine Ölfirma will Öl fördern.
Schöner, melancholischer Spätwestern, der damals nicht gut aufgenommen wurde. Denn: „Sie erwarteten von Pakula neue Impulse für das Western-Genre. Doch viele der Überzeugungen, die die Figur von Jane Fonda auszeichnen und die Jane Fonda selbst damals vertrat, gehören zur Grundausstattung des Westerns: die Schlechtigkeit der Großgrundbesitzer, die Liebe zur Natur und die Nähe der Ölmanager zum Gaunertum. In einem Film der fest in der Jetztzeit angesiedelt ist, wären diese Motive revolutionär, aber im Western klingen sie abgedroschen.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Das Drehbuch erhielt 1979 den Spur Award der Western Writers of America.
Beginn eines fondastischen Abends. Danach, um 22.10 Uhr, zeigt Arte die Doku „Jane Fonda – Eine Rebellin in Hollywood“ und um 23.05 Uhr den SF-Klassiker „Barbarella“.
mit James Caan, Jane Fonda, Jason Robards, George Grizzard, Richard Farnsworth, Jim Davis, Mark Harmon, James Keach
Harry Rosenmerck züchtet in Nazareth Schweine – und wer auch nur eine Ahnung vom Verhältnis des Judentums zu diesen Tieren hat oder Sylvain Estibals gelungene Komödie „Das Schwein von Gaza“ (Le Cochon de Gaza, Frankreich/Deutschland/Belgien 2011) gesehen hat, weiß, dass das eine Provokation ist. Deshalb bemüht sich Rabbi Moshe Cattan um ein Gespräch mit dem erst seit Kurzem in Israel lebendem Rosenmerck.
Für Amanda Sthers, die hier, nach ihrem Drehbuch, ihren Roman „Schweine züchten in Nazareth“ verfilmte, ist Rosenmercks Schweinezucht nicht der Auftakt für einen Film, der sich primär mit Religion und dem heutigen Israel beschäftigt, sondern der Beginn eines Porträts der jüdischen Familie Rosenmerck, die über die halbe Welt verstreut lebt. Harry Rosenmerck ist ein pensionierter New Yorker Kardiologe. Seine Ex-Frau lebt noch in New York und ist an einem Hirntumor erkrankt. Sein Sohn ist ein homosexueller Bühnenautor, der mit seinem Partner gerne ein Kind adoptieren würde. Seine Tochter ist eine ziellose, zwischen Brüssel und New York pendelnde, Langzeitstudentin. Sprechen tun sie kaum miteinander. Und so ist „Die Wurzeln des Glücks eine Familienaufstellung von Familienmitgliedern, die sich nichts zu sagen haben. Sie sind, weil jeder sein eigenes Leben lebt, größtenteils desinteressiert aneinander. Über sie und ihre Beweggründe erfahren wir fast nichts und, gerade die Hauptgeschichte, wird an den falschen Stellen elliptisch erzählt. So werden, um nur das aus dem Trailer bekannte Beispiel zu nennen, aus Rosenmerck und Rabbi Cattan zwischen zwei Bildern aus Feinden beste Freunde.
Letztendlich ist „Die Wurzeln des Glücks“ ein langweiliges und nichtssagendes Porträt einer jüdischen Familie, die keinerlei finanzielle Sorgen hat.
Die Wurzeln des Glücks (Holy Lands, Frankreich/Belgien 2018)
Regie: Amanda Sthers
Drehbuch: Amanda Sthers
LV: Amanda Sthers: Les terres saintes, 2000 (Schweine züchten in Nazareth)
mit James Caan, Tom Hollander, Rosanna Arquette, Jonathan Rhys Meyers, Efrat Dor, Patrick Bruel, Thierry Harcourt
Des Schriftstellers Alptraum (hilflos ans Bett gefesselt in den Händen eines fanatischen Fans), des Zuschauers Vergnügen. Eine der besten Verfilmungen des Grandmasters der Mystery Writers of America.
Kathy Bates erhielt für ihre furchterregende Darstellung der helfenden Krankenschwester den Oscar, den Chicago Film Critics Association Awards und den Golden Globe als beste Schauspielerin.
Mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth, Lauren Bacall, Frances Sternhagen
Ein versoffener Sheriff, ein behinderter Gunfighter und ein junger Messerwerfer legen sich mit der Bande eines skrupellosen Viehbarons an. Ihre Chancen den Kampf zu überlegen tendieren gegen Null.
Als Howard Hawks „Rio Bravo“ drehte, hatten sie beim Dreh viele gute Ideen, die allerdings nicht in diesen Film passten. Mit Leigh Brackett schrieb er dann, mit diesen Ideen, „El Dorado“; einen weiteren Western-Klassiker. Der dieses Mal sogar sehr witzig ist.
„‘El Dorado’ ist ein Film gegen ‘Rio Bravo’, wie ‘Rio Bravo’ ein Film gegen ‘High Noon’ war. (…) [‚El Dorado‘ ist] die radikale Entglorifizierung des Westernhelden.“ (Enno Patalas, Filmkritik 10/1967)
mit John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Charlene Holt, Michele Carey, Arthur Hunnicutt, R. G. Armstrong, Edward Asner
Wiederholung: Montag, 1. Mai, 02.35 Uhr (Taggenau!)
Arte, 20.15 Der Pate II (USA 1974, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
Sozusagen Pre- und Sequel zu „Der Pate“: Michael Corleone, jetzt das Familienoberhaupt, plant einen Casino-Deal auf Kuba. Und dazwischen wird der Aufstieg von Vito Corleone erzählt.
Die Fortsetzung von „Der Pate“ ist länger und mindestens genauso gut wie der erste Film. Für viele ist der zweite Pate-Film sogar noch besser (ich bin da unentschlossen). Außerdem wird „Der Pate II“ immer als Beispiel herangezogen für die These, Fortsetzungen seien besser als die Originale.
„Der Pate II“ erhielt mehrere Oscars: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Nebendarsteller (Robert de Niro), Beste Filmmusik (Nino Rota, Carmine Coppola), beste Ausstattung.
Mit Al Pacino, Robert De Niro, Robert Duvall, Diane Keaton, Lee Strasberg (ja, der Schauspiellehrer), John Cazale, Talia Shire, James Caan, Harry Dean Stanton, Danny Aiello
Des Schriftstellers Alptraum (hilflos ans Bett gefesselt in den Händen eines fanatischen Fans), des Zuschauers Vergnügen. Eine der besten Verfilmungen des Grandmasters der Mystery Writers of America.
Kathy Bates erhielt für ihre furchterregende Darstellung der helfenden Krankenschwester den Oscar, den Chicago Film Critics Association Awards und den Golden Globe als beste Schauspielerin.
Mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth, Lauren Bacall, Frances Sternhagen
Vor einigen Tagen erschien „Mind Control“, der dritte Roman mit Ex-Detective Bill Hodges. Dieses Mal vermutet er, dass der im Wachkoma liegende Brady Hartsfield, verantwortlich für das Mercedes-Killer-Massaker, für eine Selbstmordepidemie verantwortlich ist.
Das klingt doch übernatürlich spannend.
Für seinen ersten Hodges-Roman „Mr. Mercedes“ erhielt King seinen ersten Edgar- und Daggar-Krimipreis. Der zweite Hodges-Roman „Finderlohn“ war für den Dagger-Preis nominiert.
Eine TV-Verfilmung von „Mr. Mercedes“ mit Brendan Gleeson als Bill Hodges ist in Arbeit.
Bis dahin kann man die neu durchgesehene Neuausgabe von „Vier nach Mitternacht“ studieren. Auf dem Cover steht „Vier Kurzromane“ und das ist, wie wir es von Stephen King kennen, ein minderschwerer Fall von Etikettenschwindel. Denn die „Kurzromane“ kommen auf 1136 Seiten. Klein gedruckt. Anders gesagt: andere Autoren würden kurz auf die Silbe „kurz“ verzichten und niemand würde meckern. Auch der Verlag sah es so. Denn die in „Vier nach Mitternacht“ enthaltenen Geschichten erschien früher als „Langoliers“ und „Nachts“. Jetzt sind „Langoliers“ (verfilmt als TV-Zweiteiler), „Das heimliche Fenster, der heimliche Garten“ (verfilmt von David Koepp mit Johnny Depp als „Das geheime Fenster“), „Der Bibliothekspolizist“ und „Zeitraffer“ in einem Buch erschienen. Wie in den USA.
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Stephen King: Mind Control
(übersetzt von Bernhard Kleinschmidt)
Heyne, 2016
528 Seiten
22,99 Euro
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Originalausgabe
End of Watch
Scribner, New York, 2016
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Stephen King: Vier nach Mitternacht – Vier Kurzromane
Ein versoffener Sheriff, ein behinderter Gunfighter und ein junger Messerwerfer legen sich mit der Bande eines skrupellosen Viehbarons an. Ihre Chancen den Kampf zu überlegen tendieren gegen Null.
Als Howard Hawks „Rio Bravo“ drehte, hatten sie beim Dreh viele gute Ideen, die allerdings nicht in diesen Film passten. Mit Leigh Brackett schrieb er dann, mit diesen Ideen, „El Dorado“; einen weiteren Western-Klassiker. Der dieses Mal sogar sehr witzig ist.
„‘El Dorado’ ist ein Film gegen ‘Rio Bravo’, wie ‘Rio Bravo’ ein Film gegen ‘High Noon’ war. (…) [‚El Dorado‘ ist] die radikale Entglorifizierung des Westernhelden.“ (Enno Patalas, Filmkritik 10/1967)
mit John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Charlene Holt, Michele Carey, Arthur Hunnicutt, R. G. Armstrong, Edward Asner
Eine Farm in Montana (USA 1978, Regie: Alan J. Pakula)
Drehbuch: Dennis Lynton Clark
Nach dem zweiten Weltkrieg kehrt Frank Athearn nach Montana zurück. Er will dort eine Farm betreiben, gerät in einen Konflikt mit einem Viehbaron, der das Land aufkaufen will, verbündet sich mit einer Rancherin, die ebenfalls um ihr Land kämpft, und eine Ölfirma will Öl fördern.
Schöner, melancholischer Spätwestern, der damals nicht gut aufgenommen wurde. Denn: „Sie erwarteten von Pakula neue Impulse für das Western-Genre. Doch viele der Überzeugungen, die die Figur von Jane Fonda auszeichnen und die Jane Fonda selbst damals vertrat, gehören zur Grundausstattung des Westerns: die Schlechtigkeit der Großgrundbesitzer, die Liebe zur Natur und die Nähe der Ölmanager zum Gaunertum. In einem Film der fest in der Jetztzeit angesiedelt ist, wären diese Motive revolutionär, aber im Western klingen sie abgedroschen.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
Das Drehbuch erhielt 1979 den Spur Award der Western Writers of America.
mit James Caan, Jane Fonda, Jason Robards, George Grizzard, Richard Farnsworth, Jim Davis, Mark Harmon, James Keach
Des Schriftstellers Alptraum (hilflos ans Bett gefesselt in den Händen eines fanatischen Fans), des Zuschauers Vergnügen. Eine der besten Verfilmungen des Grandmasters der Mystery Writers of America.
Kathy Bates erhielt für ihre furchterregende Darstellung der helfenden Krankenschwester den Oscar, den Chicago Film Critics Association Awards und den Golden Globe als beste Schauspielerin.
Mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth, Lauren Bacall, Frances Sternhagen
Thief – Der Einzelgänger (USA 1981, Regie: Michael Mann)
Drehbuch: Michael Mann
LV: Frank Hohimer: The home invaders: Confessions of a Cat Burglar, 1975
Musik: Tangerine Dream
Ganove Frank will mit dem letzten, großen Coup seine Verbrecherlaufbahn beenden. Dafür lässt sich Frank auch mit einem Gangstersyndikat ein. Und das hätte er nicht tun sollen.
Das Kino-Debüt des „Miami Vice“-Machers ist ein perfekt durchgestylter Gangsterthriller.
„Anstelle des Einbruchs rückt die melodramatische Komponente des Plots in den Mittelpunkt, was ‚Thief’ gemeinsam mit der von Mann kultivierten Neon-Ästhetik zu einem prägenden Vertreter des Noir der frühen 1980er Jahre macht.“ (Andreas Rauscher in „Filmgenres: Film noir“, 2008)
Mit James Caan, Tuesday Weld, Willie Nelson, James Belushi, Dennis Farina, Chuck Adamson, William Petersen
Auch bekannt als “Der Einzelgänger”
Wiederholung: Sonntag, 10. Mai, 02.00 Uhr (Taggenau!)
Ich wünsche dem Film viele Zuschauer. Im TV. Als Begleitprogramm einer umfangreichen Robert-Altman-Retrospektive, gerne auch mit weiteren Dokus über Robert Altman und seine Filme, die dann in die Tiefe gehen. Denn „Altman“ von Ron Mann ist eine ziemlich oberflächlich geratene Dokumentation über den Regisseur Robert Altman (20. Februar 1925 – 20. November 2006), in der einfach chronologisch sein Leben abgehandelt wird.
Dabei ist der Blick auf seine unbekannten Anfangsjahre als Industriefilmer und TV-Serienregisseur (unter anderem „Alfred Hitchcock präsentiert“ und „Bonanza“) interessant, weil man vor allem seine Spielfilme kennt, die oft Ensemblefilme sind. Einige seiner Filme, wie „M. A. S. H.“, „Der Tod kennt keine Wiederkehr“, „Nashville“, „Buffalo Bill und die Indianer“, „The Player“ und „Short Cuts“, wurden zu Klassikern, die auch in „Altman“ mit kurzen Ausschnitten gezeigt werden und einen anregen, sich die Filme wieder anzusehen.
Altman-Fans werden sich auch über die bislang unveröffentlichten Privataufnahmen und die Hinter-den-Kulissen-Aufnahmen, die während verschiedener Dreharbeiten entstanden, freuen.
Auch die vielen O-Töne von Robert Altman sind erfreulich. Sie entstanden bei TV-Sendungen, Publikumsgesprächen und Preisverleihungen, wie seine Rede als er 2006 den Ehrenoscar für sein Lebenswerk erhielt. Sie dürften weitgehend unbekannt sein.
Die vielen bekannten Schauspieler, die mit Robert Altman zusammenarbeiteten und in den Credits von „Altman“ genannt werden, haben im Film nur Kürzestauftritte, in denen sie mit einem Wort oder einem Satz „Altmanesque“ erklären. Das ist eine nette Spielerei, die vor allem eine vertanene Möglichkeit ist. Da hat man Größen wie Keith Carradine, Elliott Gould, Sally Kellerman und Lily Tomlin, die öfters mit Altman zusammen arbeiteten, und Stars wie James Caan und Robin Williams, die nur in einem seiner Filme mitspielten, vor der Kamera und lässt sich von ihnen nichts über ihre Erlebnisse mit Robert Altman erzählen.
Sowieso wagt „Altman“ nie einen kritischen Blick auf den Regisseur. Es kommen nur der Regisseur selbst in Auftritten vor einem Publikum, seine Familie und Mitarbeiter, die ihn bewundern, zu Wort. Aber nie wird Altmans Werk von Filmhistorikern eingeordnet. Ron Mann bildet auch keine thematische Schwerpunkte. Er beschränkt sich auf die nackte Chronologie und das Erwähnen der bekannten Filme.
Regisseur James Toback („Finger – Zärtlich und brutal“, Drehbuch für „Bugsy“) und Schauspieler Alec Baldwin („Jagd auf ‚Roter Oktober’“, TV-Serie „30 Rock“) fliegen 2012 nach Cannes, um einerseits Geld für einen Film zu sammeln und andererseits eine Dokumentation über ihre Suche nach Investoren zu machen und einen Blick hinter die Kulissen des Filmfestivals zu werfen.
Für diesen Blick hinter die Kulissen trafen sie sich auch mit Schauspielern und Regisseuren, die in ihren Erinnerungen an ihre Filme und Cannes schwelgen konnten. Es sind Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Roman Polanski, die immer interessante Gesprächspartner sind, auch wenn sie zu dem von Toback und Baldwin geplanten Spielfilm nichts beitragen können.
Bernardo Bertolucci schon eher; in einer Arkandimension. Er erzählt viel über seinen Skandalfilm „Der letzte Tango in Paris“ in dem Marlon Brando und Maria Schneider ein Liebespaar spielen. Toback, so der Minimalpitch des Teams Baldwin/Toback bei den potentiellen Investoren, will ein Remake von „Der letzte Tango in Paris“ drehen. Mit Alec Baldwin und Neve Campbell („Scream“) in den Hauptrollen. Mit Sex und politischen Verwicklungen. Im Irak. Der Arbeitstitel ist daher „Der letzte Tango in Tikrit“.
Doch eigentlich ist dieses Projekt nur der Vorwand, um einen Blick hinter die Kulissen des Festivals und hinter den schönen Schein der Filmwelt zu werfen. Denn neben den Filmpremieren, dem Auftrieb der Stars und Sternchen, den vielen bunten Bildern, ist Cannes auch ein riesiger Filmmarkt, auf dem Projekte vorgestellt und verkauft werden. Manchmal nur mit ein, zwei Namen und einem Plakat. Diesen Blick auf die ökonomische Seite des Filmegeschäfts gibt es bei Gesprächen mit Investoren und bekannten Produzenten, wie Avi Lerner, der unter anderem die „The Expendables“-Filme und „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ (startet am Donnerstag) produzierte. Diese Geldgeber denken bei einem Projekt zuerst an die Verkaufsmöglichkeiten (also die Einnahmen) und wie hoch deshalb die Kosten sein dürfen, damit sie einen Gewinn haben. Ein wichtiger Punkt bei dieser Glechung ist dabei der Markwert der Stars. Und der von Baldwin und Campbell war, wie ein Blick auf ihre letzten Filme zeigte, damals nicht besonders hoch.
„Verführt und Verlassen“ ist vor allem, und daran ändert der rote Faden mit der Investorensuche nichts, eine Liebeserklärung an Cannes, das Kino und den Spielfilm, die immer wieder sympathisch konfus zwischen Verkaufsgesprächen, Hintergrundgesprächen zur Filmfinanzierung und Geschichten aus der Filmwelt schwankt, wenn die bekannten Regisseure und Schauspieler angenehm offen von ihren Erfahrungen erzählen. Da passt auch Tobacks Abschlussfrage bei den Interviews, ob man bereit zum Sterben sei, wunderbar in das offene Konzept des Films. Obwohl man in einem normalen Pitch diese Frage niemals stellen würde. Aber bei einem normalen Pitch laufen auch keine Kameras und es wird auch kein Film daraus gemacht.
Der exzessive Split-Screen-Einsatz in der Dokumentation lädt zum zweiten Ansehen auf einem großen Bildschirm ein. Denn auf den ersten Blick kann man all die Fotografien von früheren Cannes-Festivals und die Filmausschnitte aus Filmklassikern gar nicht erfassen.
Auf den ersten Blick sieht „Blood Ties“ wie ein amerikanischer Film aus. Er spielt in New York. In den Siebzigern. Clive Owen, Billy Crudup, James Caan, Zoe Saldana, Mila Kunis, Noah Emmerich und Lili Taylor spielen mit. Marion Cottilard, die in dem am 30. Oktober im Kino anlaufendem grandiosen Sozio-Drama „Zwei Tage, eine Nacht“ die Hauptrolle hat, ist zwar eine Pariserin, aber mit „Contagion“, „Public Enemies“ und den Christopher-Nolan-Filmen „The Dark Knight rises“ und „Inception“ sammelte sie schon reichlich Hollywood-Erfahrung.
Trotzdem ist „Blood Ties“, der neue Film von „Kein Sterbenswort“-Regisseur Guillaume Canet eine europäische Produktion, die in New York gedreht wurde, weil Canet vor seinem geistigen Auge bei dieser Geschichte immer das Manhattan der siebziger Jahre sah. Außerdem verleiht der Ortswechsel der Geschichte über zwei Brüder, der eine Polizist, der andere Gangster, eine andere Stimmung. Denn „Blood Ties“ ist ein Remake von „Rivals“ (DVD-Titel)/“Ungleiche Brüder“ (TV-Titel) (Les Liens Du Sang, Frankreich 2009). In Jacques Maillots Film spielte Guillaume Canet den Polizistenbruder.
In dem Remake übernahm Billy Crudup die Rolle des gesetzestreuen Polizisten Frank. Sein Bruder Chris wird von Clive Owen gespielt. Im Zentrum des Films steht ihre Beziehung zueinander und ihre Beziehung zu ihrem Vater (James Caan), der Chris bevorzugt. Außerdem erzählt Canet aus dem Leben der beiden Brüder, also dem Polizistenalltag von Frank und wie er sich in die Gangsterbraut Vanessa (Zoe Saldana) verliebt und von Chris‘ Versuchen, ein ehrliches Leben zu führen, wie er sich in eine Arbeitskollegin verliebt und doch wieder zum Verbrecher wird. Dabei leidet der extrem langsam bis schleppend erzählte Film unter seinem Anspruch, wirklich alles, was einem zu einem Familiendrama, Polizei- und Gangsterfilm einfällt, mehr oder weniger ausführlich, zeigen zu wollen. So verschwindet der Hauptplot, der Kampf der Brüder um die Anerkennung ihres Vaters, immer wieder hinter den Subplots, ohne jemals zu überraschen. Vor allem die Geschichte von Chris ist ein Best of des sozialkritischen Gangsterdramas: die Arbeit in einer Werkstatt (im Original arbeitet er in einem Lebensmittelgeschäft als Aushilfe unter einem missgünstigem Chef), der missglückte Versuch, einen Imbiss zu eröffnen, die absurd hohe Kindergeldforderung seiner Frau und dann halt wieder die Verbrechen. Auftragsmorde, Überfälle um Geld zu verdienen und der Betrieb eines Bordells als Hintermann, während seine Ex-Frau die Bordellchefin ist.
Canets Drama ist in erster Linie eine Charakterstudie, die oft kryptisch wirkt, weil viele Hintergründe erst langsam enthüllt werden, und alle Charaktere wahre Meister im Schweigen sind. Entsprechend wenig Eigendynamik entfalten die einzelnen Plots. Da ist das kürzere Original „Ungleiche Brüder“, dessen Plots sich ebenfalls teilweise sehr sprunghaft voran bewegen und das auch immer wieder zerfasert, kraftvoller.
Bei der Besetzung hätte man einen Film erwarten können, der nicht so sehr nur den bekannten Muster folgt und, gerade weil er in New York spielt, im Schatten von Sidney Lumets Polizeidramen, Martin Scorseses Gangsterfilmen und James Grays „Helden der Nacht“ (We own the Night, USA 2007), dessen Story fast wie eine Blaupause für „Blood Ties“ wirkt, steht.
Das Bonusmaterial besteht aus einem informativem Making of (26 Minuten) und etlichen geschnittenen Szenen (20 Minuten). Bei den geschnittenen Szenen wurden erstaunlich viele Szenen geschnitten, die entweder genau so oder sehr ähnlich in „Ungleiche Brüder“ sind; was geradezu eine vergleichende Betrachtung der beiden Filme herausfordert.
Blood Ties (Blood Ties, Frankreich/USA 2013)
Regie: Guillaume Canet
Drehbuch: Guillaume Canet, James Gray (Englische Fassung) (nach dem Drehbuch „Les Liens du sang“ von Jacques Maillot, Pierre Chosson und Eric Veniard)
LV: Bruno Papet, Michel Papet: Deux freres, flic et truand, 1997 (auch als Film-Tie-in „Les Liens du sang“ veröffentlicht)
mit Clive Owen, Billy Crudup, Marion Cotillard, Mila Kunis, Zoe Saldana, Matthias Schoenaerts , James Caan, Noah Emmerich, Lili Taylor, Domenick Lombardozzi, John Ventimiglia, Griffin Dunne
– DVD Koch Media
Bild: 2.35:1 (16:9)
Ton: Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of, Deleted Scenes, Deutscher und Originaltrailer
Länge: 122 min
FSK: ab 16 Jahre
– Hinweise Homepage zum Film Moviepilot über „Blood Ties“ Rotten Tomatoes über „Blood Ties“ AlloCiné über „Blood Ties“
Wikipedia über „Blood Ties“ (englisch, französisch)
Des Schriftstellers Alptraum (hilflos ans Bett gefesselt in den Händen eines fanatischen Fans), des Zuschauers Vergnügen. Eine der besten Verfilmungen des Grandmasters der Mystery Writers of America.
Kathy Bates erhielt für ihre furchterregende Darstellung der helfenden Krankenschwester den Oscar, den Chicago Film Critics Association Awards und den Golden Globe als beste Schauspielerin.
Mit James Caan, Kathy Bates, Richard Farnsworth, Lauren Bacall, Frances Sternhagen