The Nice Guys – Nett war gestern! (The Nice Guys, USA 2016)
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
Buch zum Film: Charles Ardai: The Nice Guys, 2016
Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.
Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre. Kultig.
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
LV: James Ellroy: L. A. Confidential, 1990 (Stadt der Teufel, L. A. Confidential)
Drei unterschiedliche Polizisten versuchen einen Mord aufzuklären und müssen dabei einen tiefen Sumpf aus Drogen, Sex, Gewalt und Abhängigkeiten trockenlegen.
Grandiose Verfilmung eines grandiosen Buches, das den Deutschen Krimipreis erhielt.
Brian Helgeland schaffte das scheinbar unmögliche: er raffte den 500-seitigen Thriller gelungen zu einem etwa zweistündigen Film zusammen und erhielt dafür einen Oscar. Kim Basinger für ihre Rolle als Edelhure erhielt ebenfalls die begehrte Trophäe. Den Edgar gab es natürlich ebenfalls.
mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito, David Strathairn, Ron Rifkin, Paul Guilfoyle, Simon Baker
„Allgemeine Panik“ gehört nicht zu James Ellroys zweitem L. A. Quartett, von dem bislang „Perfidia“ und „Jener Sturm“ erschienen sind. „Allgemeine Panik“ ist ein Einzelroman, der mit 432 Seiten für den Noir-Autor sogar ziemlich kurz ausgefallen ist. In ihm erzählt der im Fegefeuer sitzende Freddy Otash die Geschichte seines Lebens. Er war Polizist beim LAPD, Privatdetektiv und in den Fünfzigern wichtigster Redakteur beim Hollywood-Klatschmagazin „Confidential“.
Ellroy-Fans kennen Fred Otash aus seiner „Underworld USA“-Trilogie. Otash ist eine reale Person und Ellroy erzählt hier, mehr oder weniger, seine Lebensgeschichte.
„LAPD ’53“ ist ein Sachbuch über die Arbeit des Los Angeles Police Department im Jahr 1953 mit über achtzig zeitgenössischen Fotos aus dem Polizeiarchiv und begleitenden Texten von James Ellroy, der der richtige Autor für dieses Buch ist. Schließlich sind seine Romane eine sich inzwischen über viele Jahrzehnte erstreckende, wahre Ereignisse verarbeitende Chronik der dunklen Seiten von Los Angeles.
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James Ellroy: Allgemeine Panik
(übersetzt von Stephen Tree)
Ullstein, 2022
432 Seiten
26 Euro
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Originalausgabe
Widespread Panic
Alfred A. Knopf, 2021
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James Ellroy (mit Glynn Martin, Leiter des Los Angeles Police Museum): LAPD ’53)
The Nice Guys – Nett war gestern! (The Nice Guys, USA 2016)
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
Buch zum Film: Charles Ardai: The Nice Guys, 2016
Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.
Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre. Kultig.
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
LV: James Ellroy: L. A. Confidential, 1990 (Stadt der Teufel, L. A. Confidential)
Drei unterschiedliche Polizisten versuchen einen Mord aufzuklären und müssen dabei einen tiefen Sumpf aus Drogen, Sex, Gewalt und Abhängigkeiten trockenlegen.
Grandiose Verfilmung eines grandiosen Buches, das den Deutschen Krimipreis erhielt.
Brian Helgeland schaffte das scheinbar unmögliche: er raffte den 500-seitigen Thriller gelungen zu einem etwa zweistündigen Film zusammen und erhielt dafür einen Oscar. Kim Basinger für ihre Rolle als Edelhure erhielt ebenfalls die begehrte Trophäe. Den Edgar gab es natürlich ebenfalls.
mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito, David Strathairn, Ron Rifkin, Paul Guilfoyle, Simon Baker
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Lesetipp
„Jener Sturm“ (This Storm, 2019), der zweite Band von James Ellroys zweitem L.A.-Quartett, ist inzwischen seit einigen Monaten erhältlich.
Die 1942 in Los Angeles spielende, Wahrheit und Fiktion vermischende Story schließt an „Perfidia“, den ersten Band an. „Der Schock von Pearl Harbour sitzt tief. Ansässige Japaner werden zusammengetrieben und interniert. Es gibt ein mörderisches Feuer und einen Goldraub. Es gibt einen Verrat subversiver Kräfte auf amerikanischem Boden. Es gibt einheimische Nazis, Kommunisten und Betrüger. Es ist der Aszendent des Populismus. Es gibt zwei tote Polizisten in einer Spelunke auf dem Jazz-Club-Strip. Und drei Männer und eine Frau haben ein heißes Date mit der Geschichte.“ (so der Verlag vielversprechend über das Buch).
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James Ellroy: Jener Sturm (Das zweite L.A.-Quartett 2)
(aus dem Amerikanischen übersetzt von Stephen Tree)
The Sentinel – Wem kannst du trauen? (The Sentinel, USA 2006)
Regie: Clark Johnson
Drehbuch: George Nolfi
LV: Gerald Petievich: The Sentinel, 2003
Aus den Reihen des Secret Service soll ein Attentat auf den Präsidenten geplant werden. Die Ermittlungen führen David Breckinridge zu seinem ehemaligem Freund Pete Garrison. Doch bevor er ihn verhaften kann, flüchtet Garrison. Garrison will auf eigene Faust den Verräter finden; falls er nicht vorher von Breckinridge erwischt wird.
Unterschätzter Thriller
Mit Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Eva Longoria, Kim Basinger, Martin Donovan, David Rasche, Gloria Reuben, Clark Johnson
James Bond: Sag niemals nie (Never say never again, USA 1983)
Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Lorenzo Semple jr.
LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)
James Bond bei seiner Lieblinsbeschäftigung: Welt retten. Aktuelle Einsatzorte: Bahamas, Südfrankreich und Nordafrika. Dort kämpft er gegen den Schurken Largo, der zwei Atombomben klauen will.
Nach einer langen Pause (und bei einer anderen Produktionsfirma) spielte Sean Connery wieder Bond; Klaus Maria Brandauer den Bösewicht, Kim Basinger das ´love interest´ der beiden Männer. Außerdem sind Barbara Carrera, Max von Sydow, Edward Fox, Bernie Casey und Rowan Atkinson dabei.
„Sag niemals nie“ konnte entstehen, weil Ian Fleming zusammen mit Kevin McClory und Jack Whittingham für einen Film die Geschichte „Longitude 78 West“ entwarf. Fleming verarbeitete sie später in dem Bond-Roman „Feuerball“. McClory, der bei „Feuerball“ Co-Produzent war, hatte die Rechte für weitere Verfilmungen dieser Geschichte. Die Auflage war, dass er sich möglichst eng an das gemeinsam entworfene Story-Gerüst halten müsse. Die juristischen Streitigkeiten und der Konkurrenzkampf zwischen dem Ur-Bond Connery und dessen Nachfolger Roger Moore waren ein gefundenes Fressen für die damalige Presse. Denn „Octopussy“ (mit Moore) startete fast zeitgleich in den Kinos. An der Kinokasse war der Moore-Bond etwas erfolgreicher, bei der Kritik war es – zu Recht – umgekehrt.
LV: James Ellroy: L. A. Confidential, 1990 (Stadt der Teufel, L. A. Confidential)
Drei unterschiedliche Polizisten versuchen einen Mord aufzuklären und müssen dabei einen tiefen Sumpf aus Drogen, Sex, Gewalt und Abhängigkeiten trockenlegen.
Grandiose Verfilmung eines grandiosen Buches, das den Deutschen Krimipreis erhielt.
Brian Helgeland schaffte das scheinbar unmögliche: er raffte den 500-seitigen Thriller gelungen zu einem etwa zweistündigen Film zusammen und erhielt dafür einen Oscar. Kim Basinger für ihre Rolle als Edelhure erhielt ebenfalls die begehrte Trophäe. Den Edgar gab es natürlich ebenfalls.
mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito, David Strathairn, Ron Rifkin, Paul Guilfoyle, Simon Baker
„Jener Sturm“ (This Storm, 2019), der zweite Band von James Ellroys zweitem L.A.-Quartett, ist seit einigen Tagen erhältlich.
Die 1942 in Los Angeles spielende, Wahrheit und Fiktion vermischende Story schließt an „Perfidia“, den ersten Band an. „Der Schock von Pearl Harbour sitzt tief. Ansässige Japaner werden zusammengetrieben und interniert. Es gibt ein mörderisches Feuer und einen Goldraub. Es gibt einen Verrat subversiver Kräfte auf amerikanischem Boden. Es gibt einheimische Nazis, Kommunisten und Betrüger. Es ist der Aszendent des Populismus. Es gibt zwei tote Polizisten in einer Spelunke auf dem Jazz-Club-Strip. Und drei Männer und eine Frau haben ein heißes Date mit der Geschichte.“ (so der Verlag vielversprechend über das Buch).
Im Moment steht der Schmöker (gut tausend Seiten!) auf dem siebten Platz der Krimibestenliste.
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James Ellroy: Jener Sturm (Das zweite L.A.-Quartett 2)
(aus dem Amerikanischen übersetzt von Stephen Tree)
JAMES BOND: Die Welt ist nicht genug (The World is not enough, USA/Großbritannien 1999)
Regie: Michael Apted
Drehbuch: Bruce Feirstein, Neal Purvis, Robert Wade
LV: Figur von Ian Fleming
Buch zum Film: Raymond Benson: The World is not enough, 1999 (Die Welt ist nicht genug)
Nachdem Öl-Mogul King im Hauptquartier von MI-6 in die Luft gesprengt wurde, wird Bond als Bodyguard für dessen schöne Tochter Elektra abgestellt.
Mit Michael Apted engagierten die Bond-Macher einen renomierten Regisseur (u. a. Gorky Park, Gorillas im Nebel, Halbblut, Nell), der bis dahin nicht durch Action-Filme aufgefallen war. Im Rahmen dieser Produktion wurde er zum willigen Erfüllungsgehilfen einer wie üblich haarsträubenden Geschichte.
Mit Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Robert Carlyle, Denise Richards (trotz eines Razzie die beste Werbung für den unbeliebten Job eines Atomphysikers), Robbie Coltrane, Claude Oliver Rudolph, John Cleese, Serena Scott Thomas, Goldie
James Bond: Sag niemals nie (Never say never again, USA 1983)
Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Lorenzo Semple jr.
LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)
James Bond bei seiner Lieblinsbeschäftigung: Welt retten. Aktuelle Einsatzorte: Bahamas, Südfrankreich und Nordafrika.
Nach einer langen Pause (und bei einer anderen Produktionsfirma) spielte Sean Connery wieder Bond; Klaus Maria Brandauer den Bösewicht, Kim Basinger das ´love interest´ der beiden Männer. Außerdem sind Barbara Carrera, Max von Sydow, Edward Fox, Bernie Casey und Rowan Atkinson dabei.
„Sag niemals nie“ konnte entstehen, weil Ian Fleming zusammen mit Kevin McClory und Jack Whittingham für einen Film die Geschichte „Longitude 78 West“ entwarf. Fleming verarbeitete sie später in dem Bond-Roman „Feuerball“. McClory, der bei „Feuerball“ Co-Produzent war, hatte die Rechte für weitere Verfilmungen dieser Geschichte. Die Auflage war, dass er sich möglichst eng an das gemeinsam entworfene Story-Gerüst halten müsse. Die juristischen Streitigkeiten und der Konkurrenzkampf zwischen dem Ur-Bond Connery und dessen Nachfolger Roger Moore waren ein gefundenes Fressen für die damalige Presse. Denn „Octopussy“ (mit Moore) startete fast zeitgleich in den Kinos. An der Kinokasse war der Moore-Bond etwas erfolgreicher, bei der Kritik war es – zu Recht – umgekehrt.
Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.
Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre. Kultig.
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.
Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre.Kultig.
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
Fool for Love – Verrückt nach Liebe (Fool for Love, USA 1985)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Sam Shepard (nach seinem Theaterstück)
Eddie und seine Halbschwester May, Kellnerin in einem abgewrackten Motel in New Mexico, lieben und hassen sich. Denn er möchte wieder mit ihr…
Bereits um 20.15 Uhr zeigt Arte den Robert-Altman-Klassiker „M. A. S. H.“. Weil dieser saukomische Antikriegsfilm öfter gezeigt wird, ist „Fool for Love“ der heutige Tagestipp. Die Verfilmung von Sam Shepards Theaterstück ist nicht Altmans bester Film und er entstand in einer Zeit, in der er sich von einem missglückten Film zum nächsten missglückten Film hangelte. Seine Pechsträhne endete erst 1992 mit „The Player“. Danach folgte ein beachtliches Alterswerk.
„Alles ist pseudo und bleibt pseudo: ein Pseudofilm nach einem Pseudostück über einen Pseudokonflikt von Pseudofiguren. Pseudokunst. Echt nur die Langeweile.“ (Fischer Film Almanach 1987)
Immerhin sieht der Film gut aus.
mit Kim Basinger, Sam Shepard, Harry Dean Stanton, Randy Quaid, Martha Crawford
James Bond: Sag niemals nie (Never say never again, USA 1983)
Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Lorenzo Semple jr.
LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)
James Bond bei seiner Lieblinsbeschäftigung: Welt retten. Aktuelle Einsatzorte: Bahamas, Südfrankreich und Nordafrika.
Nach einer langen Pause (und bei einer anderen Produktionsfirma) spielte Sean Connery wieder Bond; Klaus Maria Brandauer den Bösewicht, Kim Basinger das ´love interest´ der beiden Männer. Außerdem sind Barbara Carrera, Max von Sydow, Edward Fox, Bernie Casey und Rowan Atkinson dabei.
„Sag niemals nie“ konnte entstehen, weil Ian Fleming zusammen mit Kevin McClory und Jack Whittingham für einen Film die Geschichte „Longitude 78 West“ entwarf. Fleming verarbeitete sie später in dem Bond-Roman „Feuerball“. McClory, der bei „Feuerball“ Co-Produzent war, hatte die Rechte für weitere Verfilmungen dieser Geschichte. Die Auflage war, dass er sich möglichst eng an das gemeinsam entworfene Story-Gerüst halten müsse. Die juristischen Streitigkeiten und der Konkurrenzkampf zwischen dem Ur-Bond Connery und dessen Nachfolger Roger Moore waren ein gefundenes Fressen für die damalige Presse. Denn „Octopussy“ (mit Moore) startete fast zeitgleich in den Kinos. An der Kinokasse war der Moore-Bond etwas erfolgreicher, bei der Kritik war es – zu Recht – umgekehrt.
The Sentinel – Wem kannst du trauen? (USA 2006, Regie: Clark Johnson)
Drehbuch: George Nolfi
LV: Gerald Petievich: The Sentinel, 2003
Aus den Reihen des Secret Service soll ein Attentat auf den Präsidenten geplant werden. Die Ermittlungen führen David Breckinridge zu seinem ehemaligem Freund Pete Garrison. Doch bevor er ihn verhaften kann, flüchtet Garrison. Garrison will auf eigene Faust den Verräter finden; falls er nicht vorher von Breckinridge erwischt wird.
Unterschätzter Thriller
Mit Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Eva Longoria, Kim Basinger, Martin Donovan, David Rasche, Gloria Reuben, Clark Johnson
LV: James Ellroy: L. A. Confidential, 1990 (Stadt der Teufel, L. A. Confidential)
Drei unterschiedliche Polizisten versuchen einen Mord aufzuklären und müssen dabei einen tiefen Sumpf aus Drogen, Sex, Gewalt und Abhängigkeiten trockenlegen.
Grandiose Verfilmung eines grandiosen Buches, das den Deutschen Krimipreis erhielt.
Brian Helgeland schaffte das scheinbar unmögliche: er raffte den 500-seitigen Thriller gelungen zu einem etwa zweistündigen Film zusammen und erhielt dafür einen Oscar. Kim Basinger für ihre Rolle als Edelhure erhielt ebenfalls die begehrte Trophäe. Den Edgar gab es natürlich ebenfalls.
mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito, David Strathairn, Ron Rifkin, Paul Guilfoyle, Simon Baker
Los Angeles, siebziger Jahre, als Philip Marlowe schon den long goodbye eingeläutet hat und Jim Rockford in seinem Büro am Strand (mit Anrufbeantworter!) auf Kundschaft wartet, treffen Holland March (Ryan Gosling) und Jackson Healy (Russell Crowe) aufeinander. Eigentlich bricht Healy, ein Mann fürs Grobe, March den Arm. Rein beruflich. March ist ein glückloser Privatdetektiv mit, was weder Marlowe noch Rockford passiert wäre, pubertierender, Nancy Drew spielender Tochter. Manchmal, wenn sie sich nicht gerade in den nicht jugendfreien Fall einmischt, liest Holly (Angourie Rice) auch ein Buch von Agatha Christie.
Kurz darauf wird Healy höchst unprofessionell von einigen Typen zusammengeschlagen, die seine inzwischen spurlos verschwundene Auftraggeberin suchen.
Healy engagiert March, der Amelia bereits im Auftrag einer anderen Person gesucht hat, für diese Suche und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und politischen Ränkespielen zu tun hat. Die mit viel Humor gewürzte, labyrinthische Handlung lässt „Tote schlafen fest“ wie ein Kinderrätsel wirken; – wobei schon damals die Atmosphäre wichtiger als der nach dem Lehrbuch aufgebaute, strikt logische Plot war.
„Los Angeles war in den 1970er Jahren von Verfall geprägt. Smog bedeckte die ganze Stadt und aus dem Hollywood Boulevard war ein Pfuhl der Pornographie geworden. Vor diesem Hintergrund entfaltet sich die Geschichte zweier Schwachköpfe, die in eine Sache hineinstolpern, der sie nicht gewachsen sind, als sie versuchen eine gewaltige Verschwörung aufzudecken. Es gibt in dieser Story also Korruption und Dekadenz, und es stellte sich für mich die Frage, wie beunruhigend ungeeignet und überfordert man diese beiden Typen für diese Aufgabe zeichnen und zeigen durfte, auf die sie sich eingelassen hatten.“ (Shane Black)
„The Nice Guys“ ist in seiner großen Lust, jedes Privatdetektiv-Klischee aus Buch und Film zu zitieren und gegen den Strich zu bürsten, ein großer Spaß für die Freunde des Genres. Und Shane Black ist einer. Er schrieb die Drehbücher für „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“, „Last Boy Scout“, „Last Action Hero“ und „Tödliche Weihnachten“, die als Actionkomödien immer dann besonders gut waren, wenn sie auch ein Buddy-Movie waren. Das war schon bei dem ersten „Lethal Weapon“-Film keine neue Formel, aber Shane Black erfüllte sie besser, gewitzter und intelligenter als die meisten anderen Autoren. Die brachiale Action half dann beim Kassenerfolg.
Zuletzt inszenierte er „Iron Man 3“ und auch der war letztendlich ein Buddy-Movie.
Aber die Blaupause für „The Nice Guys“ ist „Kiss Kiss Bang Bang“. Diese noirische Actionkomödie/Buddy-Movie war vor elf Jahren, nachdem man lange nichts von ihm hörte, sein Regiedebüt und seine Rückkehr nach Hollywood. Mit Robert Downey Jr. und Val Kilmer als Freunde wider Willen, die in Los Angeles ein vollkommen undurchschaubares Komplott aufklären müssen. „Kiss Kiss Bang Bang“ basiert offiziell auf einem Roman von Brett Halliday, der wahrscheinlich sein Buch nicht mehr erkannte. Er war vor Jahrzehnten ein enorm erfolgreicher Pulp-Autor, der mit dem Privatdetektiv Michael ‚Mike‘ Shayne einen langlebigen Privatdetektiv erschuf, der – jedenfalls in den Romanen, an die ich mich noch erinnere – in einer Nacht mehr Abenteuer erlebte als Jack Bauer in einer Handvoll „24“-Staffeln. In „The Nice Guys“ gibt es im Abspann einen ‚besonderen Dank‘ den 1977 verstorbenen Erfinder von Mike Shayne.
Das ist die Welt, in der „The Nice Guys“ existiert und der gerade wegen des liebevollen Porträts dieser Welt, Zeit und Charaktere ein großer Spaß ist. Auch wenn „The Nice Guys“ letztendlich „Kiss Kiss Bang Bang“ in den Siebzigern ist.
Störend in diesem 1977 spielendem Retro-Fest ist eigentlich nur Kim Basinger als Leiterin des kalifornischen Justizministeriums. Die alterslose Schönheit, die hier mehr einem Avatar als einem Menschen ähnelt, spielt den Bösewicht, den Quasi-Strippenzieher, der in einem Amt ist, in das damals niemals eine Frau gekommen wäre. Immerhin hat sie eine afroamerikanische Sekretärin, die nicht nur in die Tasten der Schreibmaschine schlagkräftig bedienen kann.
Und die Chemie zwischen den Buddys Russell Crowe und Ryan Gosling, beide mit Mut zur Hässlichkeit, ist, wenn sie zwischen Schießereien und Kloppereien Einzeiler austauschen, glänzend.
Beim zweiten Ansehen, und auch nach der Lektüre von Charles Ardais Filmroman (der einiges umstellte, was die Story nachvollziehbarer und nacherzählbarer macht, aber den lakonischen Humor des Films vermissen lässt), fällt auf, wie gut die Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern, also Russell Crowe, Ryan Gosling und seiner Filmtochter Angourie Rice ist. Das kann einfach nicht in einen Roman (der nicht übersetzt wurde und der auch nie übersetzt wird) übertragen werden. Dazu kommen im Film feinste Retro-Optik, knackiger Seventies-Soul, glänzend aufgelegte Schauspieler, die alle ihre unvergesslichen Auftritt haben und lakonische Einzeiler. „The Nice Guys“ ist eine wundervoll kurzweilige Liebeserklärung an das Privatdetektiv-Genre.
Im Bonusmaterial erfährt man zwar ein, zwei interessante Details (vor allem in dem Featurette „Die schlechtesten Detektive aller Zeiten. Making The Nice Guys“), aber insgesamt sind die zwei Featurettes (insgesamt knapp zwölf Minuten) und die Interviews mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Kim Basinger, Matt Bomer und Margaret Qualey (insgesamt ebenfalls knapp zwölf Minuten) enttäuschend.
Oh, und es gibt insgesamt sieben Trailer zum Film.
The Nice Guys (The Nice Guys, USA 2016)
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
Wie es sich für einen schundigen 70er-Jahre-Retro-PI-Film gehört, gibt es auch einen pulpigen Roman zum Film, veröffentlicht in dem Verlag, der darauf spezialisiert ist.
James Bond: Sag niemals nie (USA 1983, Regie: Irvin Kershner)
Drehbuch: Lorenzo Semple jr.
LV: Ian Fleming: Thunderball, 1961 (Feuerball)
James Bond bei seiner Lieblinsbeschäftigung: Welt retten. Aktuelle Einsatzorte: Bahamas, Südfrankreich und Nordafrika.
Nach einer langen Pause (und bei einer anderen Produktionsfirma) spielte Sean Connery wieder Bond; Klaus Maria Brandauer den Bösewicht, Kim Basinger das ´love interest´ der beiden Männer. Außerdem sind Barbara Carrera, Max von Sydow, Edward Fox, Bernie Casey und Rowan Atkinson dabei.
„Sag niemals nie“ konnte entstehen, weil Ian Fleming zusammen mit Kevin McClory und Jack Whittingham für einen Film die Geschichte „Longitude 78 West“ entwarf. Fleming verarbeitete sie später in dem Bond-Roman „Feuerball“. McClory, der bei „Feuerball“ Co-Produzent war, hatte die Rechte für weitere Verfilmungen dieser Geschichte. Die Auflage war, dass er sich möglichst eng an das gemeinsam entworfene Story-Gerüst halten müsse. Die juristischen Streitigkeiten und der Konkurrenzkampf zwischen dem Ur-Bond Connery und dessen Nachfolger Roger Moore waren ein gefundenes Fressen für die damalige Presse. Denn „Octopussy“ (mit Moore) startete fast zeitgleich in den Kinos. An der Kinokasse war der Moore-Bond etwas erfolgreicher, bei der Kritik war es – zu Recht – umgekehrt.
Los Angeles, siebziger Jahre, als Philip Marlowe schon den long goodbye eingeläutet hat und Jim Rockford in seinem Büro am Strand (mit Anrufbeantworter!) auf Kundschaft wartet, treffen Holland March (Ryan Gosling) und Jackson Healy (Russell Crowe) aufeinander. Eigentlich bricht Healy, ein Mann fürs Grobe, March den Arm. Rein beruflich. March ist ein glückloser Privatdetektiv mit, was weder Marlowe noch Rockford passiert wäre, pubertierender, Nancy Drew spielender Tochter. Manchmal, wenn sie sich nicht gerade in den nicht jugendfreien Fall einmischt, liest Holly (Angourie Rice) auch ein Buch von Agatha Christie.
Kurz darauf wird Healy höchst unprofessionell von einigen Typen zusammengeschlagen, die seine inzwischen spurlos verschwundene Auftraggeberin suchen.
Healy engagiert March, der Amelia bereits im Auftrag einer anderen Person gesucht hat, für diese Suche und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und politischen Ränkespielen zu tun hat. Die mit viel Humor gewürzte, labyrinthische Handlung lässt „Tote schlafen fest“ wie ein Kinderrätsel wirken; – wobei schon damals die Atmosphäre wichtiger als der nach dem Lehrbuch aufgebaute, strikt logische Plot war.
„Los Angeles war in den 1970er Jahren von Verfall geprägt. Smog bedeckte die ganze Stadt und aus dem Hollywood Boulevard war ein Pfuhl der Pornographie geworden. Vor diesem Hintergrund entfaltet sich die Geschichte zweier Schwachköpfe, die in eine Sache hineinstolpern, der sie nicht gewachsen sind, als sie versuchen eine gewaltige Verschwörung aufzudecken. Es gibt in dieser Story also Korruption und Dekadenz, und es stellte sich für mich die Frage, wie beunruhigend ungeeignet und überfordert man diese beiden Typen für diese Aufgabe zeichnen und zeigen durfte, auf die sie sich eingelassen hatten.“ (Shane Black)
„The Nice Guys“ ist in seiner großen Lust, jedes Privatdetektiv-Klischee aus Buch und Film zu zitieren und gegen den Strich zu bürsten, ein großer Spaß für die Freunde des Genres. Und Shane Black ist einer. Er schrieb die Drehbücher für „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“, „Last Boy Scout“, „Last Action Hero“ und „Tödliche Weihnachten“, die als Actionkomödien immer dann besonders gut waren, wenn sie auch ein Buddy-Movie waren. Das war schon bei dem ersten „Lethal Weapon“-Film keine neue Formel, aber Shane Black erfüllte sie besser, gewitzter und intelligenter als die meisten anderen Autoren. Die brachiale Action half dann beim Kassenerfolg.
Zuletzt inszenierte er „Iron Man 3“ und auch der war letztendlich ein Buddy-Movie.
Aber die Blaupause für „The Nice Guys“ ist „Kiss Kiss Bang Bang“. Diese noirische Actionkomödie/Buddy-Movie war vor elf Jahren, nachdem man lange nichts von ihm hörte, sein Regiedebüt und seine Rückkehr nach Hollywood. Mit Robert Downey Jr. und Val Kilmer als Freunde wider Willen, die in Los Angeles ein vollkommen undurchschaubares Komplott aufklären müssen. „Kiss Kiss Bang Bang“ basiert offiziell auf einem Roman von Brett Halliday, der wahrscheinlich sein Buch nicht mehr erkannte. Er war vor Jahrzehnten ein enorm erfolgreicher Pulp-Autor, der mit dem Privatdetektiv Michael ‚Mike‘ Shayne einen langlebigen Privatdetektiv erschuf, der – jedenfalls in den Romanen, an die ich mich noch erinnere – in einer Nacht mehr Abenteuer erlebte als Jack Bauer in einer Handvoll „24“-Staffeln. In „The Nice Guys“ gibt es im Abspann einen ‚besonderen Dank‘ den 1977 verstorbenen Erfinder von Mike Shayne.
Das ist die Welt, in der „The Nice Guys“ existiert und der gerade wegen des liebevollen Porträts dieser Welt, Zeit und Charaktere ein großer Spaß ist. Auch wenn „The Nice Guys“ letztendlich „Kiss Kiss Bang Bang“ in den Siebzigern ist.
Störend in diesem 1977 spielendem Retro-Fest ist eigentlich nur Kim Basinger als Leiterin des kalifornischen Justizministeriums. Die alterslose Schönheit, die hier mehr einem Avatar als einem Menschen ähnelt, spielt den Bösewicht, den Quasi-Strippenzieher, der in einem Amt ist, in das damals niemals eine Frau gekommen wäre. Immerhin hat sie eine afroamerikanische Sekretärin, die nicht nur in die Tasten der Schreibmaschine schlagkräftig bedienen kann.
Und die Chemie zwischen den Buddys Russell Crowe und Ryan Gosling, beide mit Mut zur Hässlichkeit, ist, wenn sie zwischen Schießereien und Kloppereien Einzeiler austauschen, glänzend.
The Nice Guys (The Nice Guys, USA 2016)
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger
Länge: 116 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
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Der Roman zum Film
Wie es sich für einen schundigen 70er-Jahre-Retro-PI-Film gehört, gibt es auch einen pulpigen Roman zum Film, veröffentlicht in dem Verlag, der darauf spezialisiert ist.
Da kann ich nur sagen, auch ohne das Buch gelesen zu haben und ohne irgendeine deutsche Übersetzung in Sichtweite: Lesebefehl.
LV: James Ellroy: L. A. Confidential, 1990 (Stadt der Teufel, L. A. Confidential)
Drei unterschiedliche Polizisten versuchen einen Mord aufzuklären und müssen dabei einen tiefen Sumpf aus Drogen, Sex, Gewalt und Abhängigkeiten trockenlegen.
Grandiose Verfilmung eines grandiosen Buches, das den Deutschen Krimipreis erhielt.
Brian Helgeland schaffte das scheinbar unmögliche: er raffte den 500-seitigen Thriller gelungen zu einem etwa zweistündigen Film zusammen und erhielt dafür einen Oscar. Kim Basinger für ihre Rolle als Edelhure erhielt ebenfalls die begehrte Trophäe. Den Edgar gab es natürlich ebenfalls.
mit Kevin Spacey, Russell Crowe, Guy Pearce, James Cromwell, Kim Basinger, Danny DeVito, David Strathairn, Ron Rifkin, Paul Guilfoyle, Simon Baker
Was hat sich der Autor bloß dabei gedacht? fragte ich mich während Anders Morgenthalers skandinavisch unterkühltem Krimidrama „Um jeden Preis“. Dabei störte mich nicht die in einige Bilder hineinkopierte Engelsgestalt mit ihren vulgärphilosophischen Gedanken. Das ist halt die innere Stimme der Protagonistin. Nein, es ist die zunehmend und in jeder Beziehung absurder werdende Handlung in der zweiten Filmhälfte, die nur noch von einem rudimentär skizziertem, an Zuschauerverachtung grenzendem Ende getoppt wird.
Dabei beginnt der Film gar nicht so schlecht. Kim Basinger, die sich in den vergangenen Jahren etwas vom Filmgeschäft zurückgezogen hat und nächstes Jahr in Shane Blacks Privatdetektivfilm „The Nice Guys“ (sehr hohe Erwartungen!) zu sehen sein wird, spielt in „Um jeden Preis“ die erfolgreiche Geschäftsfrau Maria, glücklich verheiratet mit Peter (Sebastian Schipper). Zu ihrem absoluten Glück fehlt ihr noch ein eigenes Kind. Dieser Kinderwunsch wurden in den vergangenen Jahren und nach mehreren Fehlgeburten zu einer Obsession. Als sie jetzt, nach einer weiteren Fehlgeburt bei der sie fast gestorben wäre, erfährt, dass die nächste Schwangerschaft für sie tödlich verfahren würde, erfährt sie von einem Verein, der Frauen in Not hilft, dass ihre LKWs durch Osteuropa eine Strecke fahren, an der viele Prostituierte am Straßenstrich stehen und dort sogar Babys verkauft würden.
Maria, die vernünftige Geschäftsfrau, beschließt ziemlich spät im Film (so ungefähr in der Mitte), ganz allein und ohne irgendjemand etwas davon zu sagen, dorthin zu fahren und sich von einer dieser Damen ein Kind zu besorgen. Wie ist ihr egal. Denn, so denkt sie sich, dem Baby wird es bei ihr besser gehen als bei der leiblichen Mutter.
Klingt idiotisch? Ist es auch und es wird noch idiotischer, wenn sie sich, begleitet von einem drogensüchtigem Zwerg, nach Babyhändlern und Prostituierten mit Kindern erkundigt und später ein Baby klaut – und annimmt, dass niemand nach dem Baby suchen wird und dass sie, nachdem sie wie ein Elefant im Porzellanladen nach einem Baby suchte, nicht die Hauptverdächtige sein wird.
Interessant ist, dass vor wenigen Wochen Susanne Bier in „Zweite Chance“ (DVD erscheint am 17. September) ein ähnlich absurdes Spiel mit vertauschten Babys veranstaltete, das aber immerhin erzählerisch überzeugen konnte. Auch weil sie sich mit der durch die Vertauschung der Babys entstehenden moralischen Fragen intensiv beschäftigte. Anders Morgenthaler belässt es, auch wenn man die erste Hälfte als Psychogramm einer Frau mit einem verzweifeltem Kinderwunsch deuten kann, letztendlich bei einer unglaubwürdigen, bestenfalls unfreiwillig komischen Kolportage.
Die spoilerfreie Kurzkritik: In seinem neuen Film „Dritte Person“ erzählt „L. A. Crash“-Regisseur Paul Haggis mit einem tollen Cast parallel drei Hauptgeschichten mit einem guten Dutzend Charaktere, die in Paris, Rom und New York spielen und am Ende auf überraschende Weise zusammengefügt werden. Leider ist der Weg dahin mit seinen unglaubwürdigen Charakteren nicht sonderlich interessant.
Wir raten ab.
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So. Und jetzt erkläre ich euch, warum ich von „Dritte Person“ enttäuscht war, obwohl am Ende alles einen Sinn ergibt und auch die Idee hinter dem Film interessant ist, aber die Ausführung dann doch nicht. Obwohl sogar diese schlechte Ausführung, als ein weiteres Spiel mit dem der Plotkonstruktion, gewollt sein kann; was aber dann schon mindestens in die Meta-Meta-Ebene geht.
In den ersten Minuten führt Paul Haggis in kurzen Szenen und flüssig geschnitten die Charaktere und die Handlungsorte ein. Im Zentrum steht dabei der in Paris in einer Hotelsuite residierende Michael (Liam Neeson), ein mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Schriftsteller, der an einem neuen Roman arbeitet und sich mit seiner deutlich jüngeren, in einer festen Beziehung lebenden Freundin Anna (Olivia Wilde), die ihn als Autor bewundert, trifft.
In Italien erhält Scott (Adrien Brody) die noch geheimen Entwürfe für eine neue Bekleidungslinie, die er an einen Konkurrenten verkaufen will.
In New York kämpft der ehemalige Soap-Opera-Star Julia (Mila Kunis) mit ihrer Anwältin Theresa (Maria Bello) um das Sorgerecht für ihr Kind.
Ebenfalls in New York (wie wir später erfahren) versucht der bekannte Maler Rick (James Franco) seinen Sohn für seinen primitiven Malstil zu begeistern. Erfolglos.
Und in einer Küche steht Elaine (Kim Basinger), die traurig in den Garten ihres Anwesens blickt.
Alle diese Charaktere und ihre Geschichten sind, wie wir es auch aus anderen Episodenfilmen kennen, miteinander verbunden. Nur wissen wir in diesem Moment noch nicht genau, wie.
So waren Julia und Rick vorher ein Paar und er möchte sie unbedingt von ihrem Kind fernhalten. Allerdings erfahren wir nicht, warum der Maler so unbedingt das Sorgerecht möchte. Denn schon in der ersten Szene erfahren wir, dass er überhaupt keine Beziehung zu seinem Kind hat und er das auch nicht ändern will. Für ihn steht seine Arbeit an erster Stelle. Dann kommt seine anscheinend nach dem Aussehen ausgewählte Freundin und sein Sohn kommt, als Haustierersatz, erst viel später.
Julia dagegen scheint eine wirklich liebevolle Mutter zu sein, die sogar einen Job als Zimmermädchen in einem Nobelhotel annimmt. Hauptsache, sie kann für ihr Kind sorgen. Dass sie ein kleines Zeitproblem hat, erscheint da vernachlässigbar.
Scott, der sich nach seiner in den USA lebenden Familie zurücksehnt und sich immer wieder eine Nachricht von seinem Sohn auf seinem Telefon anhört, geht in Rom, anstatt möglichst schnell die Unterlagen zu übergeben und den Ort seines Verbrechens zu verlassen, in eine schummerige Bar und er lässt sich mit einer, ähem, sehr italienischen Frau ein, die das Wort „Probleme“ mit Leuchtbuchstaben auf ihre Stirn tätowiert hat. Und „Probleme“ bekommt er. Auch wenn unklar bleibt, warum er sich mit dieser Bordsteinschwalbe, die ihn nur ausnutzen will, einlässt.
Währenddessen starrt Elaine weiter traurig in den Garten und wir fragen uns, wie ihre Geschichte mit den anderen Geschichten zusammenhängt.
Immerhin hat Michael in der Stadt der Liebe seinen Spaß, bis er seinem Verleger das neue Manuskript gibt und dieser überhaupt nicht begeistert von den ausgedachten Charakteren und der gekünstelten Geschichte ist. Das habe nicht mehr die Kraft und Ursprünglichkeit von Michaels früheren Werken; was durchaus auch als Kommentar von „L. A. Crash“-Regisseur Paul Haggis zu seinem neuen Film gesehen werden kann.
Denn während man sich über zwei Stunden durch einen Film voller ausgedachter, sich unvernünftig verhaltender Charaktere quält und sich fragt, wie diese Geschichten irgendwie miteinander zusammenhängen und Unstimmigkeiten, wie Blumen und Zettel, die gleichzeitig in einem Hotelzimmer in New York und Paris sind, bemerkt, bereitet Paul Haggis die Lösung vor, die genau das erklärt und auch, auf dem Papier, ein spannendes Spiel zwischen Kunst und Realität ist.
Denn alle Geschichten spielen sich im Kopf von Michael ab, der so seine Trennung von Elaine und den Unfalltod ihres Sohnes verarbeitet. Er erzählt, in fiktionalisierter Form, wie er Elaine kennenlernte, sie sich um ihr Kind stritten, es verloren und jetzt mit dem Verlust und den gegenseitigen Schuldzuweisungen leben müssen. Das ist, vom Ende betrachtet, interessant konstruiert und erklärt auch, warum sich einzelne Charaktere vollkommen irrational verhalten. So ist am ersten Ansehen unklar, warum Scott in Italien bleibt und sich in die falsche Frau verliebt oder warum Rick unbedingt das Sorgerecht will.
Allerdings interessiert, wenn man das Ende nicht kennt, kein Charakter wirklich. Keines ihrer Probleme ist glaubhaft. Alles wirkt ausgedacht und künstlich und langweilt deshalb. Letztendlich ist „Dritte Person“ nur eine deutlich zu lang geratene Versuchsanordnung.