Verlorene Illusionen (Illusions perdues, Frankreich 2021)
Regie: Xavier Giannoli
Drehbuch: Xavier Giannoli, Jacques Fieschi
LV: Honoré de Balzac: Illusions perdues, 1843 (Verlorene Illusionen)
Ein junger Dichter aus der Provinz will in den 1820er Jahren in Paris sein Glück finden. Als scharfzüngiger Kritiker feiert er erste Erfolge.
TV-Premiere zu einer blöden Uhrzeit. Xavier Giannolis erzählerisch konventionelle Verfilmung von Honoré de Balzacs Klassiker überzeugt als Mediensatire und prächtig ausgestattetes Sittengemälde.
mit Benjamin Voisin, Cécile de France, Vincent Lacoste, Xavier Dolan, Salomé Dewaels, Jeanne Balibar, Gérard Depardieu, André Marcon, Louis-Do Lencquesaing, Jean-Francois Stévenin
–
Die Vorlage (in der neuen Übersetzung)
Honoré de Balzac: Verlorene Illusionen – Roman aus der Provinz
Endstation Schafott (Deux Hommes dans la ville, Frankreich/Italien 1973)
Regie: José Giovanni
Drehbuch: José Giovanni
Starkes Krimidrama über einen Ex-Sträfling, der ein ehrliches Leben führen will, von einem Sozialhelfer unterstützt und einem Polizisten verfolgt wird.
Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt (Mesrine: L’Instinct de mort, Frankreich/Kanada/Italien 2008)
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: Abdel Raouf Dafri, Jean-François Richet
LV: Jacques Mesrine: L’instinct de mort, 1977 (Der Todestrieb)
Zweiteiliges Biopic über Jacques Mesrine (1936 – 1979), einen im benachbarten Frankreich heute immer noch legendären Verbrecher. Im ersten Teil von „Public Enemy No. 1“ (ein sehr deutscher Titel) erfahren wir, wie Jacques Mesrine nach seiner Rückkehr aus dem Algerienkrieg 1959 den Respekt von Gangsterboss Guido gewinnt, in der Kriminellenhierarchie aufsteigt, nach Kanada fliehen muss, inhaftiert wird und aus einem Hochsicherheitsgefängnis flieht.
Im zweiten Teil „Todestrieb“, der am kommenden Freitag, den 27. Oktober, um 22.25 Uhr gezeigt wird, erfahren wir dann, wie die Geschichte weitergeht.
In Frankreich war „Public Enemy No. 1“ ein mit drei Césars ausgezeichneter Kinohit. Cassel und Richet, der zuletzt das Remake von „Assault on Precint 13“ drehte, erhielten je eine Trophäe. Vincent Cassels Leistung, der für Darstellung mehrere Preise erhielt, wird noch bemerkenswerter, wenn man weiß, dass der Film chronologisch rückwärts gedreht wurde. So konnte er während des Drehs Gewicht verlieren, während er im Film immer älter und schwerer wird.
mit Vincent Cassel, Cécile de France, Gérard Depardieu, Gilles Lellouche, Roy Dupuis, Ludivine Sagnier
Life of Pi: Schiffsburch mit Tiger (Life of Pi. USA/Großbritannien/Taiwan 2012)
Regie: Ang Lee
Drehbuch: David Magee
LV: Yann Martel: Life of Pi, 2001 (Schiffsbruch mit Tiger)
Nach einem Schiffsuntergang kann der siebzehnjährige Pi Patel, Sohn eines indischen Zoodirektors, sich auf ein Rettungsboot retten. Dummerweise muss er es mit dem Tiger Richard Parker teilen, der sehr hungrig ist.
Damals waren die Computereffekte, präsentiert in 3D, atemberaubend. Heute: schauen wir mal.
Es gab viel Kritikerlob, beeindruckende Zuschauerzahlen (in Deutschland gut 1,4 Millionen) und Preise, zum Beispiel erhielt Ang Lee den Regieoscar. Weitere gab es für die Kamera, die Musik und die Spezialeffekte.
Für das Lexikon des internationalen Films gehörte das Drama damals zu den besten Kinofilmen des Jahres 2012.
mit Suraj Sharma, Irrfan Khan, Rafe Spall, Ayush Tandon, Gautam Belur, Adil Hussain, Tabu, Ayan Khan, Mohd Abbas Khaleeli, Vibish Sivakumar, Gérard Depardieu
Drehbuch: François Ozon (nach dem Bühnenstück von Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy)
In den Siebzigern übernimmt die Frau eines cholerischen Fabrikanten, der aufgrund eines Herzinfarkts seine Firma unpässlich ist, die Firmenleitung. Sie, die bislang nur das Schmuckstück war, findet Gefallen an ihrer neuen Rolle.
„lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an ‚klassische‘ amerikanische und französische Film-Musicals“ (Lexikon des internationalen Films)
Am Samstag, den 3. Juni, zeigt One um 22.00 Uhr Ozons letzten Film „Peter von Kant“.
Sein neuer Film „Mein fabelhaftes Verbrechen“ startet am 6. Juli im Kino. Wieder eine Komödie, wieder mörderisch gut,
mit Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Karin Viard, Judith Godrèche, Sergi Lopez
Die Frau nebenan(La Femme d’à côté, Frankreich 1981)
Regie: François Truffaut
Drehbuch: François Truffaut, Suzanne Schiffman, Jean Aurel
Acht Jahre nach dem Ende ihrer Affäre treffen sich Bernard (Gérard Depardieu) und Mathilde (Fanny Ardant) wieder. Als Nachbarn. Sie sind inzwischen verheiratet. Aber das hindert sie nicht daran, ihre zerstörische Affäre wieder aufleben zu lassen.
Der vorletzte Film von François Truffaut ist ein selten gezeigtes, selbstverständlich sehenswertes Liebesdrama.
mit Gérard Depardieu, Fanny Ardant, Henri Garcin, Michèle Baumgartner, Véronique Silver
In den Fünfzigern wird in Paris in einer verregneten Nacht eine junge Frau erstochen. Niemand scheint sie zu kennen oder zu vermissen. Kurz vor ihrem Tod wurde sie auf der Hochzeitsfeier eines wohlhabenden Paares gesehen.
Kommissar Maigret taucht in den Fall ein, aber noch mehr taucht Regisseur Patrice Leconte in Maigret ein.
Dummerweise, wie bei allen klassischen Ermittlern, ist das der uninteressanteste Teil bei ihren Fällen. Sherlock Holmes, Hercule Poirot, Miss Marple, Mike Hammer, James Bond undsoweiter sind spärlich gezeichnete Figuren. Eine Familie haben sie meistens nicht. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Auch bei Maigret erschöpfen sich seine Vergangenheit und sein Privatleben darin, dass er verheiratet ist und seine Frau ihm das Essen kocht. Der Fall steht an erster Stelle und der Ermittler ist primär ein von dem Fall nicht betroffener Führer durch den Fall. Ihre Fälle können daher in jeder beliebigen Reihenfolge gelesen werden und sie altern nicht. Auch Maigret ist in den späteren Geschichten nicht wesentlich älter als in den ersten Geschichten. Sein Erfinder Georges Simenon veränderte nach Belieben Maigrets Biographie und ließ tote Figuren wieder auferstehen. Einfach weil er, wie er sagte, vergessen hatte, dass sie gestorben waren. Niemand hat das ernsthaft gestört.
Zwischen 1931 und 1972 schrieb Simenon 75 Romane und 28 Erzählungen mit dem Ermittler. Etliche Maigret Romane wurden für das Kino und das Fernsehen, in mehreren, teils langlebigen Serien, verfilmt. Pierre Renoir, Jean Gabin, Jean Richard, Bruno Cremer, Charles Laughton, Rupert Davies, Michael Gambon, Rowan Atkinson und Heinz Rühmann spielten Maigret. Und jetzt Gérard Depardieu, der ihm eine imposante Körperlichkeit verleiht. Es ist eine Körperlichkeit der Bewegungslosigkeit. Depardieus Maigret bewegt sich kaum und wenn, dann nur sehr langsam. Der passionierte Esser und Raucher ist schon von der kleinsten Bewegung erschöpft.
Der insgesamt dreimal für das Fernsehen verfilmte Roman „Maigret und die junge Tote“ zählt zu den besseren unter den vielen gelungenen Maigret-Romanen. Für die Fans gibt es eh nur Meisterwerke, die alle gelesen werden sollten. Daher ist die Antwort auf die Frage, mit welchem Maigret-Roman man seine Maigret-Lektüre beginnen soll: „Egal.“ In „Maigret und die junge Tote“ zeigt Simenon schön Maigrets Ermittlungsmethode. Er hört den Freunden und Bekannten der Toten zu. Er fühlt sich in deren Leben ein und findet so den Täter. Die Ermordete wird im Buch so lebendig, dass Ulrike Leonhardt in „Mord ist ihr Beruf – Die Geschichte des Kriminalromans“ (1990) schreibt, dass man sie nicht vergesse, auch wenn man den Mörder schon vergessen habe.
Eben das kann von der Verfilmung nicht gesagt werden. Hier hat man den Täter, das Opfer und das Motiv schnell vergessen. Nur ein alles erdrückender Maigret bleibt im Gedächtnis.
„Maigret“ ist bleiern, monoton, monothematisch, fast farblos und fühlt sich länger als die knapp neunzig Minuten an, die der Kriminalfilm dauert. Es ist ein Kriminalfilm, der sich wenig für das Aufklären des durchaus durchschaubaren Verbrechens, als für das Zeigen eines Stillstands interessiert.
Maigret(Maigret, Frankreich/Belgien 2022)
Regie: Patrice Leconte
Drehbuch: Jérôme Tonnerre, Patrice Leconte
LV: Georges Simenon: Maigret et la jeune morte, 1954 (Maigret und die Unbekannte; Maigret und die junge Tote)
mit Gérard Depardieu, Jade Labeste, Mélanie Bernier, Aurore Clément, André Wilms, Hervé Pierre, Clara Antoons, Pierre Moure, Bertrand Poncet, Anne Loiret, Elizabeth Bourgine
Police – Der Bulle von Paris(Police, Frankreich 1985)
Regie: Maurice Pialat
Drehbuch: Catherine Breillat, Sylvie Danton, Jacques Fieschi, Maurice Pialat
In dem Pariser Stadtteil Belleville jagt Polizeiinspektor Mangin eine Bande tunesischer Drogenhändler. Auf seiner Jagd verliebt er sich in Noria, die Geliebte von einem Bandenmitglied. Und das ist keine gute Idee.
Hochgelobter düsterer Polizeifilm, der mir vor Ewigkeiten gut gefiel, gerade weil er sich auf die Gefühle und Beziehungen der Hauptfiguren zueinander und die Gegend, in der die Geschichte spielt, konzentriert.
„Ein Polizeifilm, der Regeln, Orte und Personen des Genres respektiert, ohne ihren vielfältigen Klischees zu verfallen.“ (Fischer Film Almanach 1989)
mit Gérard Depardieu, Sophie Marceau, Richard Anconina, Sandrine Bonnaire, Pascale Rocard
„Verlorene Illusionen“ ist ein guter, nämlich ein Erwartungen weckender Titel. Honoré de Balzac nannte so seine in den frühen zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts spielende Chronik des Lebens in der Provinz und in der Hauptstadt Paris.
Der Roman ist ein Klassiker, der trotz seiner filmtauglichen Handlung, bisher nur zweimal verfilmt wurde. Einmal 1966 als TV-Miniserie. Und jetzt als Spielfilm. Regisseur und Drehbuchautor Xavier Giannoli veränderte für seine Verfilmung selbstverständlich einiges an der Vorlage, die in der aktuellen Ausgabe deutlich über achthundert engbedruckte Seiten umfasst. Die größten Unterschiede sind, dass Giannoli von den drei Büchern des Romans das letzte Buch, „Die Leiden des Erfinders“, nicht verfilmte und das erste, „Die zwei Dichter“, in der ersten viertel Stunde seines Films, stark gekürzt, erzählt. Das führt dazu, dass aus der Geschichte von Lucien Chardon bzw. Lucien de Rubempré und seinem Schwager David Séchard die Geschichte von Lucien de Rubempré wird und sich der Film auf sein Leben in Paris konzentriert. Dort ist er, wie das zweite Buch ironisch betitelt ist, „Ein großer Mann vom Land in Paris“.
Es gibt durch diese Kürzung einige teils notwendige, teils die Filmgeschichte runder machende Änderungen. Und Nathan d’Anastazio erzählt Luciens Geschichte. Nathan ist ein Schriftsteller, der Luciens Auf- und Abstieg in Paris beobachtet.
In der Provinzstadt Angoulême arbeitet Lucien in der kleinen Druckerei von David. In seiner Freizeit dichtet er. Seine Gedichte trägt er bei Empfängen von Louise de Bargeton vor. Dabei verliebt der junge Schöngeist sich in die Hausherrin. Beide leiden sie an der provinziellen Enge. Sie flüchten nach Paris, der Stadt in der alles viel besser sein soll. Kurz nach ihrer Ankunft trennen sie sich. Die Standes- und Altersunterschiede zwischen dem jungen, bürgerlichem Dichter und der älteren Adligen Louise de Bargeton sind zu groß.
Danach stürzt Lucien sich in das Pariser Leben. Als sein ursprünglicher Plan, seine Gedichte zu veröffentlichten und der neue Star der Literatur zu werden, scheitert, wird er zum Kulturkritiker. Der Journalist Étienne Lousteau weist ihn in das Handwerk ein. Lucien lernt Bücher und Aufführunge hoch- und niederzuschreiben; je nachdem, wie es gerade gefordert ist. Er verdient viel Geld. Er wird gefeiert. Er verliebt sich in die gleichaltrige Schauspielerin Coralie.
Dass dieses Glück nicht lange halten wird und Lucien wieder absteigen wird, verrät schon der Titel „Verlorene Illusionen“.
Honoré de Balzac schrieb „Verlorene Illusionen“ zwischen 1837 und 1843 und veröffentlichte den Roman ursprünglich in drei voneinander getrennten Büchern, die auch getrennt gelesen werden können. Zusammen mit de Balzacs anderen Romanen ergeben sie in seinem Großwerk „Die menschliche Komödie“ ein breites Sittengemälde des damaligen Frankreichs. In „Verlorene Illusionen“ beschäftigt er sich, wenn David und die von ihm betriebene Druckerei im Mittelpunkt stehen, das ist vor allem in „Die Leiden des Erfinders“ der Fall, intensiv mit dem Druckereigewerbe und dem Handel mit Schuldscheinen, an denen Anwälte und Banken prächtig verdienen. Im zweiten Band „Ein großer Mann vom Land in Paris“ steht dann das damalige Zeitungsgewerbe im Vordergrund. Beides kannte de Balzac aus eigener Erfahrung und beide Male rechnet er gnadenlos mit den damaligen Gepflogenheiten ab. Der Roman selbst ist im damaligen, heute nur noch schwer lesbarem Stil geschrieben. Die Handlung selbst wird immer wieder von teils seitenlangen Beschreibungen unterbrochen, in denen de Balzac sich über den damaligen Journalismus, das Druckerhandwerk und den Handel mit Schuldscheinen auslässt. Das ist dann ziemlich länglich. Deutlich interessanter sind die Beschreibungen der Sitten und liebevoll gepflegten Standesunterschieden in der Provinz und der Hauptstadt. Sie erklären auch, warum Lucien unbedingt den adligen Namen seiner Mutter annehmen möchte.
Xavier Giannoli kann vieles von de Balzacs ausführlichen Beschreibungen schnell in Bilder übersetzen. Anstatt langer Beschreibungen verschiedener Zimmer und was welche Kleidung über einen aussagt, zeigt er es einfach. Da verrät ein skeptischer Blick alles notwenige. Anderes lässt er, wie gesagt, weg. Die Darstellung des damaligen Journalismus und wie Zeitungen und Bücher gemacht wurden, die im zweiten Buch der „Verlorenen Illusionen“ einen großen Teil der Lesezeit einnimmt, nimmt auch einen großen Teil der Filmzeit ein. Das damalige Gebaren der Zeitungsmacher, die skrupellos Meinungen und Stimmungen manipulierten, und alles als Geschäft betrachteten, ist erschreckend aktuell.
Der Film selbst überzeugt als Mediensatire und prächtig ausgestattetes Sittengemälde.
Erzählerisch wird das arg konventionell und brav präsentiert.
In Venedig hatte das satirische Drama 2021 seine Premiere. Danach hatte es in Frankreich eine knappe Million Kinozuschauer und erhielt sieben Césars. Unter anderem als Bester Film, für das beste Drehbuch, die beste Kamera, die besten Köstüme und Lucien-Darsteller Benjamin Voisin wurde als vielsprechendster Schauspieler ausgezeichnet. Nominiert war das Werk in acht weiteren Kategorien, unter anderem für die Regie.
Verlorene Illusionen(Illusions perdues, Frankreich 2021)
Regie: Xavier Giannoli
Drehbuch: Xavier Giannoli, Jacques Fieschi
LV: Honoré de Balzac: Illusions perdues, 1843 (Verlorene Illusionen)
mit Benjamin Voisin, Cécile de France, Vincent Lacoste, Xavier Dolan, Salomé Dewaels, Jeanne Balibar, Gérard Depardieu, André Marcon, Louis-Do Lencquesaing, Jean-Francois Stévenin
Länge: 150 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
–
Die Vorlage (in der Neuübersetzung)
Honoré de Balzac: Verlorene Illusionen – Roman aus der Provinz
Seit Ewigkeiten nicht mehr gezeigter, fast unbekannter Belmondo-Film aus seiner kommerziellen Phase. Zwischen all die sicheren Kassenhits schob er einen Film, der eigentlich auch ein Kassenhit hätte werden können. Nämlich ein 1933/34 spielendes, auf einem wahren Skandal basierendes Politdrama. Im Zentrum steht der titelgebende Finanzjongleur und Hochstapler Alexandre Stavisky (Jean-Paul Belmondo). Mit seinen Finanzmanipulationen gefährtet er die französische Regierung gefährdet und stirbt unter ungeklärten Umständen.
„Stavisky“ war der erste Film von Belmondos Produktionsfirma. Und ein ziemlicher Flop an der Kinokasse. Der Grund dafür war, wenn die Kritiken stimmen, nicht die mangelnde Qualität des Films oder dass er ’schlecht‘ ist, sondern dass er zu gut, zu komplex, zu anspruchsvoll ist. Also dass es sich um einen wirklich gelungenen Film handelt.
Anschließend zeigt Arte um 23.25 Uhr die brandneue, einstündige Doku „Alain Resnais: Ein neues Kino wagen“.
Zu Alain Resnais‘ weiteren Filmen gehören „Hiroshima, mon amour“, „Letztes Jahr in Marienbad“ (L’Année dernière à Marienbad) und „Das Leben ist ein Chanson“ (On connaît la chanson).
mit Jean-Paul Belmondo, François Périer, Anny Duperey, Michael Lonsdale, Claude Rich, Charles Boyer, Gérard Depardieu
Police – Der Bulle von Paris(Police, Frankreich 1985)
Regie: Maurice Pialat
Drehbuch: Catherine Breillat, Sylvie Danton, Jacques Fieschi, Maurice Pialat
In dem Pariser Stadtteil Belleville jagt Polizeiinspektor Mangin eine Bande tunesischer Drogenhändler. Auf seiner Jagd verliebt er sich in Noria, die Geliebte von einem Bandenmitglied. Und das ist keine gute Idee.
Hochgelobter düsterer Polizeifilm, der mir vor Ewigkeiten gut gefiel, gerade weil er sich auf die Gefühle und Beziehungen der Hauptfiguren zueinander und die Gegend, in der die Geschichte spielt, konzentriert.
„Ein Polizeifilm, der Regeln, Orte und Personen des Genres respektiert, ohne ihren vielfältigen Klischees zu verfallen.“ (Fischer Film Almanach 1989)
mit Gérard Depardieu, Sophie Marceau, Richard Anconina, Sandrine Bonnaire, Pascale Rocard
Wiederholung: Mittwoch, 25. Mai, 02.50 Uhr (Taggenau!)
Eine Frau bittet ihren Mann ohne einen ersichtlichen Grund, sie zu verlassen. Die geplante Befreiung von ihrem Mann führt allerdings zu einem immer größeren Rückzug von der Welt.
Selten gezeigtes Spielfilmdebüt von Peter Handke. „komplexe Studie einer Frau und ihrer Einsamkeit. (…) besteht aus einer Reihe von alltäglichen Ereignissen im Leben einer Frau und ihrem Kind zuhause, wodurch ein Gefühl von Zeitlosigkeit und Schlichtheit entsteht, das an die großen japanischen Regisseure erinnert.“ (Lynda Myles, The Scotman, zitiert nach Robert Fischer/Joe Hembus: Der Neue Deutsche Film)
Danach, um 01.40 Uhr, zeigt der NDR „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, der erste richtige Spielfilm von Wim Wenders, basierend auf dem Roman von Peter Handke.
mit Edith Clever, Bruno Ganz, Markus Mühleisen, Bernhard Minetti, Bernhard Wicki, Angela Winkler, Rüdiger Vogler, Michel Lonsdale, Gérard Depardieu, Hanns Zischler
Police – Der Bulle von Paris(Police, Frankreich 1985)
Regie: Maurice Pialat
Drehbuch: Catherine Breillat, Sylvie Danton, Jacques Fieschi, Maurice Pialat
In dem Pariser Stadtteil Belleville jagt Polizeiinspektor Mangin eine Bande tunesischer Drogenhändler. Auf seiner Jagd verliebt er sich in Noria, die Geliebte von einem Bandenmitglied. Und das ist keine gute Idee.
Hochgelobter düsterer Polizeifilm, der mir vor Ewigkeiten gut gefiel, gerade weil er sich mehr auf die Gefühle und Beziehungen der Hauptfiguren zueinander und die Gegend, in der die Geschichte spielt, konzentriert.
„Ein Polizeifilm, der Regeln, Orte und Personen des Genres respektiert, ohne ihren vielfältigen Klischees zu verfallen.“ (Fischer Film Almanach 1989)
mit Gérard Depardieu, Sophie Marceau, Richard Anconina, Sandrine Bonnaire, Pascale Rocard
Wiederholung: Freitag, 14. Mai, 02.15 Uhr (Taggenau!)
Eine reine Formalität(Una pura formalità, Italien/Frankreich 1993)
Regie: Giuseppe Tornatore
Drehbuch: Giuseppe Tornatore, Pascal Quignard (Dialoge)
Ein Inspector (Roman Polanski) verhört den bekannten Schriftsteller Onoff (Gérard Depardieu). Er glaubt, Onoff habe einen Mord begangen.
In CinemaScope gedrehtes Kammerspiel, das bei uns seine Premiere im Fernsehen hatte.
„Brillanter mysteriöser Psychothriller, der durch die kafkaeske Atmosphäre und die vielen ungelösten Fragen einen intensiven Grad der Verstörung erreicht.“ (Fischer Film Almanach 1999)
Zu Giuseppe Tornatores anderen Filmen, zu denen er auch normalerweise das Drehbuch schrieb, gehören „Cinema Paradiso“ (Nuovo Cinema Paradiso, 1989), „Allen geht’s gut“ (Stanno tutti bene, 1990), „Die Legende vom Ozeanpianisten“ (Novecento – La leggenda del pianista sull’oceano, 1998) und „Der Zauber von Malèna“ (Malèna, 2000).
mit Gérard Depardieu, Roman Polanski, Sergio Rubini, Nicola Di Pinto, Tano Cimarosa, Paolo Lombardi
Meine schöne innere Sonne (Un beau soleil intérieur, Frankreich/Belgien 2017)
Regie: Claire Denis
Drehbuch: Claire Denis, Christine Angot
Juliette Binoche, die hier die Künstlerin Isabelle spielt, taumelt allein und unglücklich durch Paris. Denn sie sucht die bedingungslose und kompromisslose Liebe.
TV-Premiere. „Ein brillantes Diskurs-Kino im Rückgriff auf Roland Barthes und Niklas Luhmann.“ (Lexikon des internationalen Films)
mit Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Philippe Katerine, Sandrine Dumas, Nicolas Duvauhelle, Gérard Depardieu
Welcome to New York (Welcome to New York, USA/Frankreich 2014)
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Abel Ferrara, Christ Zois
Das sind jetzt kleine Abel-Ferrara-Festspiele an verschiedenen Orten: heute „Welcome to New York“ im Fernsehen, ab Donnerstag sein neuer Film „Tommaso und der Tanz der Geister“ im Kino und Ende Februar sein allerneuester Film „Siberia“ auf der Berlinale und ab dem 19. März im Kino.
„Welcome to New York“ hat heute nach seiner Videopremiere seine TV-Premiere. Ferrara interpretiert in dem Drama den Fall des französischen Ökonomen, Politikers und damaligen IWF-Direktors Dominique Strauss-Kahn, der 2011 in den USA inhaftiert wurde, weil er verdächtigt wurde, ein Zimmermädchen sexuell genötigt zu haben.
„Ein radikales Drama, das mit bedrängender Unmittelbarkeit verschiedene Zustände eines exzessiven Lebens auslotet und die authentische Strauss-Kahn-Affäre zum allegorischen Drama über die politische Klasse verdichtet.“ (Lexikon des internationalen Films)
mit Gérard Depardieu, Jacqueline Bisset, Marie Mouté, Paul Calderon, Paul Hipp, Pamela Afesi
Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac, Frankreich 1990)
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Drehbuch: Jean-Paul Rappeneau, Jean-Claude Carrière (nach dem Stück von Edmond Rostand)
Frankreich, 17. Jahrhundert: Cyrano, wortgewaltiger Fechtmeister, ist unsterblich in seine schöne Cousine Roxane verliebt. Allerdings hat er einen Pinocchio-würdigen Zinken und deswegen traut er sich nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Also schickt er einen einfältigen, aber gutaussehenden und von ihr begehrten Soldaten an die Liebesfront. Munitioniert mit seien Versen.
Wunderschöne, auf einem Theaterstück basierende, in Versen gesprochene Romanze. „Cyrano von Bergerac“ ist einer der großen Liebesfilme des Kinos. Rappeneaus Version des vielfach verfilmten Stückes könnte sogar die beste Verfilmung sein; in jedem Fall ist es immer noch die bekannteste.
mit Gérard Depardieu, Anne Brochet, Vincent Perez, Jacques Weber, Roland Bertin
1900 – Teil 1: Gewalt, Macht, Leidenschaft; Teil 2: Kampf, Liebe, Hoffnung((Novecento, Italien 1976
Regie: Bernardo Bertolucci
Drehbuch: Franco Arcalli, Giuseppe Bertolucci, Bernardo Bertolucci
Arte zeigt heute Bernardo Bertoluccis Opus Magnum, den epischen, mit Politik gesättigten Zweiteiler, in einem Stück. Um 21.50 Uhr geht es los; um 3.00 Uhr endet die Geschichte von Alfredo (Robert De Niro) und Olmo (Gérard Depardieu). 1900 werden Alfredo, der Enkel des Großgrundbesitzers, und Olmo, Enkel eines Landarbeiters, am gleichen Tag auf einem norditalienischen Landgut geboren. Trotz des Klassenunterschieds freunden sie sich an. Ihre Freundschaft überdauert die Jahrzehnte und die Wirren des Jahrhunderts. Jedenfalls der ersten Hälfte.
Bernardo Bertolucci (16. März 1941 – 26. November 2018) inszenierte auch „Strategie der Spinne“, „Der große Irrtum“/“Der Konformist“, „Der letzte Tango in Paris“, „Der letzte Kaiser“, „Little Buddha“ und „Die Träumer“.
mit Robert De Niro, Gérard Depardieu, Dominique Sanda, Burt Lancaster, Donald Sutherland, Sterling Hayden, Francesca Bertini, Laura Betti, Werner Bruhns, Stefania Casini, Anna Henkel, Ellen Schwiers, Alida Valli
Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs, Frankreich/Belgien 1978)
Regie: Bertrand Blier
Drehbuch: Bertrand Blier
Weil Raoul seine Frau Solange glücklich sehen will, sie aber immer apathisch und lustlos ist, schenkt er sie in einem Restaurant spontan einem fremden Mann. Auch er kann Solange nicht aufheitern. Dafür werden Raoul und Stéphane Freunde, die immer noch Solange glücklich sehen wollen. Da trifft sie einen Dreizehnjährigen.
Provozierende, groteske Erotiksatire, die 1979 den Oscar als bester ausländischer Film erhielt.
Blier „möchte der maskulinen Selbstüberschätzung (die immer nur an das eine denkt und meint, die Frauen seien ebenso eingleisig orientiert) eins auswischen. Dem männlichen Chauvinismus gibt er denn auch kräftig eins auf den Deckel.“ (Fischer Film Almanach 1980)