Neu im Kino/Filmkritik: „Der Mann, der immer kleiner wurde – Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ in der französischen Version

November 7, 2025

Eines Tages beginnt Paul (Jean Dujardin) zu schrumpfen. Der glücklich verheiratete Vater einer Tochter und Inhaber einer kleinen Schiffsbau-Firma wird kleiner. Zuerst passen ihm seine Kleider besser als vorher. Wenige Tage später muss er auf kleinere Größen und Puppenkleider wechseln. Und er wird noch kleiner.

Science-Fiction-Fans dürften sich jetzt an Richard Mathesons Roman „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ (The shrinking man, 1956) und Jack Arnolds Verfilmung „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ (The incredible shrinking man, USA 1957) erinnern. Matheson schrie das Drehbuch für die Verfilmung. Dank zahlreicher Wiederholungen im TV ist Arnolds B-Picture bei etwas älteren Menschen immer noch bekannt. Sie erinnern sich an ikonische Szenen wie den Kampf des Helden gegen die Hauskatze und später, als er noch kleiner ist, gegen eine Spinne. Sie erinnern sich daran, wie der Held in einem Puppenhaus lebt.

Sie erinnern sich an einen Science-Fiction-Film, in dem keine Alien-Invasionen abgewehrt oder gegen mutierte Riesenspinnen gekämpft wurde. Stattdesn wurde im Rahmen einer fantastischen Geschichte die nachvollziehbare Angst vor dem Verlust der eigenen Größe behandelt.

Auch Jean Dujardin sah den Film als Kind und war, als er eine DVD des Films entdeckte, beeindruckt. Er sprach mit dem Produzenten Alain Goldman darüber. Es gelang ihnen, die Rechte für eine Verfilmung zu kaufen. Chris Deslandes wurde als Drehbuchautor, Jan Kounen als Regisseur engagiert. Er überarbeitete das Drehbuch. Die jetzige Geschichte erzählt eine Geschichte, die gleichzeitig vom Roman und dem Film inspiriert ist, sie irgendwo in der westlichen Welt in einem am Meer gelegenem Haus in der Gegenwart spielen lässt. Für die Geschichte ist es ziemlich egal, ob sie in den fünfziger Jahren oder in der Gegenwart spielt. Schließlich geht es darum, wie jemand sich an eine vollkommen neue Situation und Welt anpasst. Dieser Prozess wird in dem Film ausführlich gezeigt

Insgesamt wirkt Kounens Film wie ein Fünfziger-Jahre-Science-Fiction-Film. Und ich meine das lobend. Die Inszenierung ist ruhig. Sie konzentriert sich auf die Schauspieler, vor allem Jean Dujardin, der nachdem er eine bestimmte Größe unterschreitet, nur noch mit und gegen Haustiere und, nachdem er im Keller landet, gegen die immer unüberwindlicher und riesiger erscheinenden Treppenstufen spielt. Gleichzeitig deutet Kounen in der Gestaltung der Bilder schon von der ersten Sekunde an, dass Pauls Leben sich fundamental verändern wird.

Außerdem ist der Film ziemlich kurz. Wenn man den Abspann, der sich in seiner epischen Länge nicht von der Länge des Abspanns in anderen Filmen unterscheidet, und die unmittelbar davor präsentierte lange Montage von Bildern von Galaxien weglässt, ist „Der Mann, der immer kleiner wurde“ nur minimal Länger als ein klassisches B-Picture.

In seiner gelungenen Neuinterpretation der Geschichte verzichtet Kounen auf überflüssige Modernisierungen. Er bringt eine alte, bekannte und gute Geschichte als Farbfilm einem neuen Publikum nahe. Denn SW-Filme fristen im Fernsehen immer mehr eine Nischenexistenz. Ich habe keine Ahnung, wann es zuletzt eine Jack-Arnold-Reihe im TV gab. Aber in diesem Jahrhundert erinnere ich mich an keine. Etliche Noir-Klassiker und klassische Horrorfilme, wie die Universal-Horrorfilme, liefen zuletzt vor vielen, vielen Jahren im TV. In aktuellen Bestenlisten werden öfters die Remakes genannt.

Im Presseheft erzählt Jan Kounen wie der Film entstand:

Ich musste vor allem das mir zugewiesene Budget einhalten. Als erstes besuchte ich meinen ehemaligen Kollegen Rodolphe Chabrier, den Besitzer des Visual-Effects-Studios Mac Guff. Wir fingen an, uns den Kopf über das Projekt zu zerbrechen. Das war das erste Mal, dass ich mich mit dem ‘Wie‘ auseinandersetzte. Wir hätten Jean vor einem Greenscreen filmen und seine Umgebung fast vollständig in fotorealistischem 3D rekonstruieren können. Aber das wäre viel zu teuer geworden. Ich wollte außerdem, dass der Film eine physische, organische Qualität erhält, weil das zum Thema passte. Also entschieden wir uns für einen hybriden Ansatz, bei dem Jean und die Sets separat gefilmt wurden. Außerdem verwendeten wir Motion Control. Jean wurde mit einer beweglichen Kamera gefilmt und die Kamerabewegungen aufgezeichnet. Dann konnten wir sie beim Filmen der Kulissen reproduzieren. Schließlich fügte man diese beiden Ebenen zusammen.

In unserem Fall mussten wir alle Bewegungen unter Berücksichtigung der sich verändernden Größe reproduzieren. Das Zusammenfügen der einzelnen Aufnahmen war eine riesige Herausforderung. Wir haben mehr als 400 davon mit Motion Control erstellt. Das war arbeitsintensiv, komplex und teuer. Wir mussten im Vorfeld ein Animatic, ein animiertes 3D-Storyboard, entwerfen, was allein fast zwei Monate in Anspruch genommen hat. Aber es war ein entscheidender Schritt in der Vorproduktion. So wurde klar, was genau wir brauchten, in Bezug auf Sets, Requisiten und Zeitplanung. Das half uns, eine präzise Kalkulation aufzustellen und herauszufinden, wo gegebenenfalls gekürzt werden musste. Für die französischen Filmindustrie ist ‚Der Mann, der immer kleiner wurde – die unglaubliche Geschichte des Mr. C‘ ein großer Film. Aber angesichts der Komplexität des Prozesses waren wir budgetmäßig in einer schwierigen Situation.“

Der Mann, der immer kleiner wurde – Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (L’Homme qui rétrécit, Belgien/Frankreich 2025)

Regie: Jan Kounen

Drehbuch: Christophe Deslandes, Jan Kounen

LV: Richard Matheson: The Shrinking Man, 1956 (Die unglaubliche Geschichte des Mr. C)

mit Jean Dujardin, Marie-Josée Croze, Daphné Richard, Stéphanie Van Vyve

Länge: 100 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

AlloCiné über „Der Mann, der immer kleiner wurde“

Moviepilot über „Der Mann, der immer kleiner wurde“

Wikipedia über „Der Mann, der immer kleiner wurde“


TV-Tipp für den 11. Oktober: November – Paris im Fadenkreuz

Oktober 10, 2025

ZDF, 23.35

November – Paris im Fadenkreuz (Novembre, Frankreich 2022)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Cédric Jimenez, Olivier Demangel

Filmisches Gegenstück zu „Meinen Hass bekommt ihr nicht“, in dem es um die Gefühle eines Hinterbliebenen geht.

Cédric Jimenez liefert in „November“ eine packende Rekonstruktion der mehrtägigen Jagd der Anti-Terror-Einheit SDAT auf die Terroristen, die für die Anschläge auf das Bataclan und weitere Orte in Paris am 13. November 2015 verantwortlich waren.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Anaïs Demoustier, Sandrine Kiberlain, Jérémie Renier, Lyna Khoudr, Cedric Khan

Hinweise

Moviepilot über „November“

AlloCiné über „November“

Rotten Tomatoes über „November“

Wikipedia über „November“ (deutsch,französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „November“ (Novembre, Frankreich 2022)


TV-Tipp für den 12. November: Departed – Unter Feinden/The Wolf of Wall Street

November 11, 2024

Ein laaaanger Abend mit den Herren Scorsese und DiCaprio

Kabel Eins, 20.15 (weil FSK-16 möglicherweise gekürzt)

Departed – Unter Feinden (The Departed, USA 2006)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: William Monahan

Cop Billy Costigan ist Undercover-Agent in der Organisation des Mafiapaten Frank Costello. Gangster Colin Sullivan ist bei der Polizei der Top-Maulwurf für Costello. Beide steigen in den feindlichen Organisationen stetig auf. Da erhalten Costigan und Sullivan von ihrem Boss den Auftrag, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden.

„Departed – Unter Feinden“ ist, wie Genre-Junkies wissen, das grandiose US-Remake des ebenso grandiosen Hongkong-Thrillers „Infernal Affairs“ (von Andrew Lau und Alan Mak). Monahan verlegte die Geschichte nach Boston, orientierte sich bei dem Mafiapaten an dem legendären Whitey Bulger und zeichnete ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft. Die schwächsten Szenen des Remakes sind die weinigen, direkten Übernahmen von Szenen aus dem Original.

Beide Filme sind stilistisch überzeugende Werke über Freundschaft, Loyalität und Verrat.

Monahans Drehbuch erhielt einen Edgar, einen Oscar, den Preis der Writers Guild of America und war für den Golden Globe nominiert (um nur einige zu nennen). Der Film wurde für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch den Oscar für den besten Film des Jahres

Die nächste Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio war die allseits abgefeierte Dennis-Lehane-Verfilmung „Shutter Island“ (mir gefällt das Buch besser). Danach kamen “The Wolf of Wall Street” und 2023 „Killers of the Flower Moon“.

Und William Monahans lieferte danach sein gelungenes Regiedebüt, die Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (mit Colin Farrell, David Thewlis, Ray Winstone, Eddie Marsan und Keira Knightley), ab.

Mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Vera Farmiga, Alec Baldwin

Hinweise

Metacritic über “Departed – Unter Feinden”

Rotten Tomatoes über “Departed – Unter Feinden”

Wikipedia über “Departed – Unter Feinden” (deutsch, englisch)

Drehbuch „The Departed“ von William Monahan

Collider: Interview mit William Monahan (Februar 2007)

Meine Besprechung von William Monahans “London Boulevard” (London Boulevard, USA/GB 2010)

Meine Besprechung von William Monahans “The Gambler” (The Gambler, USA 2014 – nur Drehbuch)

Kabel Eins, 23.15

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Die Vorlage

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch) und über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon (Killers of the Flower Moon, USA 2023)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 11. November: November – Paris im Fadenkreuz

November 10, 2024

ZDF, 22.15

November – Paris im Fadenkreuz (Novembre, Frankreich 2022)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Cédric Jimenez, Olivier Demangel

TV-Premiere des filmischen Gegenstücks zu „Meinen Hass bekommt ihr nicht“, in dem es um die Gefühle eines Hinterbliebenen geht.

Cédric Jimenez liefert in „November“ eine packende Rekonstruktion der mehrtägigen Jagd der Anti-Terror-Einheit SDAT auf die Terroristen, die für die Anschläge auf das Bataclan und weitere Orte in Paris am 13. November 2015 verantwortlich waren.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Anaïs Demoustier, Sandrine Kiberlain, Jérémie Renier, Lyna Khoudr, Cedric Khan

Wiederholung: Mittwoch, 13. November, 00.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „November“

AlloCiné über „November“

Rotten Tomatoes über „November“

Wikipedia über „November“ (deutsch,französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „November“ (Novembre, Frankreich 2022)


TV-Tipp für den 29. Juli: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Juli 28, 2024

MDR, 00.20

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „November“ (Novembre, Frankreich 2022)


TV-Tipp für den 14. Februar: Monuments Men – Ungewöhnliche Helden

Februar 13, 2024

Kabel 1, 20.15

Monuments Men – Ungewöhnliche Helden (The Monuments Men, USA/Deutschland 2013)

Regie: George Clooney

Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov

LV: Robert M. Edsel/Bret Witter: The Monuments Men, 2010 (Monuments Men)

Während der letzten Kriegswochen versuchen einige anerkannte Kunstexperten im Auftrag der US-Army Kunstschätze, die sich in den Händen der Nazis befinden, vor ihrer Vernichtung zu retten.

Launiges Kriegsabenteuer mit Starbesetzung, etwas Action, Drama, Witz, pathetischen Ansprachen und einer kleinen Dosis Liebe. Das ist durchaus kurzweilig und unterhaltsam, aber nicht mehr.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett, Dimitri Leonidas, Justus von Dohnányi, Michael Brandner, Alexandre Desplat, Serge Hazanavicius, Grant Heslov, Nick Clooney (Vater von George Clooney; er tritt in der letzten Szene auf)

Die Vorlage

Robert M. Edsel (mit Bret Witter) Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst

(übersetzt von Hans Freundl)

Heyne, 2014

560 Seiten

9,99 Euro (nur noch antiquarisch erhältlich)

Deutsche Erstausgabe

Residenz Verlag, St. Pölten, 2013

Originalausgabe

The Monuments Men – Allied Heroes, Nazi Thieves, and the greatest Treasure Hunt in History

Center Street, New York 2010

Hinweise

Moviepilot über „Monuments Men“

Metacritic über „Monuments Men“

Rotten Tomatoes über „Monuments Men“

Wikipedia über „Monuments Men“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „Monuments Men“

Meine Besprechung von George Clooneys “Monuments Men – Ungewöhnliche Helden” (Monuments Men, USA/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von George Clooneys „Suburbicon“ (Suburbicon, USA 2017)


TV-Tipp für den 11. Februar: The Wolf of Wall Street

Februar 10, 2024

Wenige Tage bevor Martin Scorsese auf der Berlinale seinen Goldenen Ehrenbären erhält

Arte, 21.55

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

Anschließend, um 00.50 Uhr zeigt Arte als TV-Premiere die knapp einstündige Doku „Martin Scorsese – Von Little Italy nach Hollywood“ (Frankreich 2023).

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Wiederholung: Freitag, 16. Februar, 00.55 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch) und über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon (Killers of the Flower Moon, USA 2023)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 26. Dezember: The Wolf of Wall Street

Dezember 25, 2023

Vox, 23.00

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch) und über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon (Killers of the Flower Moon, USA 2023)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 10. Juli: OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika

Juli 9, 2023

ZDF, 22.15

OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika (OSS 117: Alerte rouge en Afrique noire, Frankreich/Belgien 2021)

Regie: Nicolas Bedos

Drehbuch: Jean-François Halin

LV: Figur von Jean Bruce

TV-Premiere. Zum dritten Mal spielt Jean Dujardin den französischen James Bond Hubert Bonisseur de la Bath, bekannter als OSS 117. Seit seinem letzten Kinoeinsatz sind einige Jahre vergangen, aber OSS 117 hat sich nicht verändert. Er ist immer noch – jedenfalls für uns – der grenzdebile, blasierte, von sich überzeugte Idiot, der alle Vorurteile über die überheblichen Franzosen und den Westen bestätigt, während er, zu unserem Vergnügen, von Fettnapf zu Fettnapf springt.

Dieses Mal wird OSS 117 nach Afrika geschickt. Dort soll er einen Frankreich wohlgesonnenen Potentaten gegen Rebellen beschützen. Außerdem soll er einen seiner Nachfolger, den spurlos verschwundenen Jung-Agenten 1001, retten.

Köstliche und auch sehr liebevolle Satire auf James Bond, in dem alle Klischees und Vorurteile aus den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren dem allgemeinen Gelächter preisgegeben werden. Dabei lernt OSS 117 im Lauf dieses 1981 spielenden Abenteuers einige neue Dinge über Computer, Frauen und Afrika.

Mit Jean Dujardin, Pierre Niney, Natacha Lindinger, Fatou N’Diaye, Wladimir Yordanoff, Gilles Cohen, Habib Dembélé

Wiederholung: Mittwoch, 12. Juli, 00.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

AlloCiné über „OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika“

Rotten Tomatoes über „OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika“

Wikipedia über „OSS 117 – Liebesgrüße aus Afrika“ (deutsch, englisch, französisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „November“, ein spannender semidokumentarischer Thriller über eine Terroristenjagd

Oktober 20, 2022

Der Film kann als das Gegenstück zu „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ betrachtet werden. In dem Drama schildert Kilian Riedhof die Gefühle von Antoine Leiris, dessen Frau im bekannten Pariser Club Bataclan während eines Konzerts der Eagles of Death Metal erschossen wird und ihn als Witwer mit einem zweijährigem Sohn zurücklässt. Der eindrucksvolle Film, der sich ausschließlich auf Leiris und sein näheres Umfeld konzentriert, läuft am 10. November an.

Auch „November“ beginnt mit dem Anschlag auf das Bataclan und den Anschlägen, die schon kurz vorher in Paris geschahen. Sie versetzen die Polizei in die höchste Alarmstufe. Die islamistischen Terroristen, Anhänger des Islamischen Staat (IS), ermorden 130 Menschen. Außerdem verletzten sie 683 Menschen, davon fast hundert schwer.

November“ schildert quasi-dokumentarisch die Jagd der Anti-Terror-Einheit SDAT nach den Tätern. Dabei konzentrieren sich im Film ihre Ermittlungen auf zwei Männer. Cédric Jimenez („Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“) und Co-Drehbuchautor Oliver Demangel („Baron Noir“) halten sich dabei, auf den ersten Blick, an die Fakten. Denn alle SDAT-Ermittler sind fiktive Figuren, die in einem unbekanntem Umfang auf realen SDAT-Ermittlern basieren. Der Name der für die Ermittlungen wichtigen Zeugin wurde geändert. Die Namen der Täter wurden nicht geändert.

Drehbuchautor Demangel und später Regisseur Jimenez unterhielten sich mit den Ermittlern und die Geschichte dürfte ziemlich genau den Fakten bzw. der von den Ermittlern abgesegneten Version entsprechen. Die Perspektive der Täter und der Opfer spielt in „November“ keine Rolle. Die Reaktion des Staates und der französischen Gesellschaft spielt ebenfalls keine Rolle. Es wird auch nie nach Gründen für die Anschläge gefragt. Die Anschläge sind in dem Thriller einfach das Ereignis, das für die Ermittler den Beginn der Arbeit bedeutet. Und die besteht darin, die Täter zu schnappen.

Der so entstandene, mit fiebriger Energie erzählte Film bleibt immer bei den Ermittlern und wie sie innerhalb von fünf Tagen den Drahtzieher der Anschläge finden. Am 18. November 2015 wollen sie Abdelhamid Abaaoud und weitere Personen in Saint-Denis, einer Banlieue-Stadt nordlich von Paris, während einer Anti-Terror-Razzia verhaften. Daraus entwickelt sich – und das ist der Höhepunkt des Films – ein siebenstündiges Feuergefecht, bei dem Chakib Akrouh durch die Zündung seiner Sprengstoffweste sich und alle im Haus befindenden Menschen tötet.

Das ist enorm spannend erzählt. Und in einigen Momenten fast schon seltsam pädagogisch. Denn so gesetztestreu erleben wir französische Polizisten sonst kaum in Filmen.

November (Novembre, Frankreich 2022)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Cédric Jimenez, Olivier Demangel

mit Jean Dujardin, Anaïs Demoustier, Sandrine Kiberlain, Jérémie Renier, Lyna Khoudr, Cedric Khan

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „November“

AlloCiné über „November“

Rotten Tomatoes über „November“

Wikipedia über „November“ (deutsch,französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 19. Oktober: Monsieur Killerstyle

Oktober 18, 2022

Arte, 22.55

Monsieur Killerstyle (Le daim, Frankreich 2019)

Regie: Quentin Dupieux

Drehbuch: Quentin Dupieux

Georges kauft sich mit seinem letzten Geld eine Designer-Hirschlederjacke. Mit der Jacke und einem Camcorder fährt er in die französische Provinz. Dort behauptet er, ein Regisseur zu sein. Seine Fake-Dreharbeiten laufen schnell aus dem Ruder.

TV-Premiere. Gewohnt schwarzhumorige und surrealistische Komödie von Quentin Dupieux.

mit Jean Dujardin, Adèle Haenel, Albert Delpy, Coralie Russier, Laurent Nicolas

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Monsieur Killerstyle“

Wikipedia über „Monsieur Killerstyle“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Wrong“ (Wrong, Frankreich/USA 2012)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Wrong Cops – Von Bullen und Biestern“ (Wrong Cops, Frankreich/USA/Russland 2013)

Meine Besprechung von Quentin Dupieux‘ „Die Wache“ (Au poste!, Frankreich 2018)


TV-Tipp für den 30. Juli: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Juli 29, 2022

One, 23.25

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)


TV-Tipp für den 22. April: Die Möbius-Affäre

April 21, 2021

Servus TV, 22.05

Die Möbius-Affäre (Möbius, Frankreich 2013)

Regie: Éric Rochant

Drehbuch: Éric Rochant

Der russische Top-Spion Grégory Lioubov soll in Monaco einem Oligarchen das Handwerk legen. Er hofft, über eine eine amerikanische Finanzexpertin an die benötigten Informationen zu kommen. Dummerweise wird sie auch vom US-Geheimdienst erpresst – und schon sind wir in einem Agententhriller, in dem jeder jeden betrügt, aber die Gewissheiten des Kalten Krieges vorbei sind.

„Die Möbius-Affäre“ ist ein altmodischer, elegant erzählter Spionagethriller, der, wie ein Finanzderivat, etwas zu sehr im luftleeren Raum hängt. Warum sage ich in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Cécile de France, Tim Roth, Émilie Dequenne, Wendell Pierce, Aleksey Gorbunov

Wiederholung: Freitag, 23. April, 02.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Die Möbius-Affäre”

Wikipedia über „Die Möbius-Affäre“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Éric Rochants „Die Möbius-Affäre“ (Möbius, Frankreich 2013)


TV-Tipp für den 4. April: The Artist

April 3, 2020

3sat, 23.25

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Zum Kinostart wurde die Komödie überall abgefeiert und mit Preisen überhäuft. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: „Intrige“ gegen Dreyfus, aufgearbeitet von Roman Polanski und Robert Harris

Februar 6, 2020

Auch wer nichts über den Fall Dreyfus weiß, weiß, dass es sich um den wahrscheinlich größten Justizskandal in der Geschichte Frankreichs handelt. 1894 wird der junge jüdische Offizier Alfred Dreyfus als Spion verurteilt. Der Landesverräter soll sein restliches Leben am anderen Ende der Welt auf der Teufelsinsel verbringen. Einige Jahre später, nachdem Émile Zola seinen legendären Brief „J’accuse“ (Ich klage an) in der Zeitung „L’Aurore“ veröffentlichte und es zahlreiche weitere Aufrufe, Proteste und Gerichtsverhandlungen gegeben hatte, wird Dreyfus freigesprochen. Die Beweise gegen ihn waren fabriziert worden, weil er ein Jude war.

Die Geschichte von diesem in Frankreich immer noch bekanntem Skandal erzählen jetzt Roman Polanski und Robert Harris in „Intrige“. Die Idee, die Geschichte noch einmal zu erzählen, äußerte Polanski gegenüber Harris Anfang 2012 in Paris bei einem Mittagessen. Davor hatte Polanski mit dem Bestsellerautor, nach seinem gleichnamigem Roman, das Drehbuch für den Polit-Thriller „Der Ghostwriter“ geschrieben. Nach diesem Mittagessen begann Harris mit den Recherchen. 2013 veröffentlichte er seinen Roman „Intrige“, in dem er aus der Sicht von Oberstleutnant Marie-Georges Picquart die Geschichte des Dreyfus-Skandals nacherzählt. Picquart ist der Mann, der nach der Verurteilung und öffentlichen Degradierung von Dreyfus zum Chef der Statistik-Abteilung (vulgo dem Geheimdienst) befördert wird und bei seiner Arbeit auf Merkwürdigkeiten im Fall Dreyfus stößt. Die Beweise die gegen Dreyfus in nicht öffentlichen Verhandlungen präsentiert wurden, sind dünn. Teilweise sind es auch keine Beweise für seine Schuld und teilweise sind sie fabriziert. Picquart zweifelt immer mehr an der Schuld von Dreyfus. Dazu trägt auch bei, dass er Hinweise auf einen weiteren deutschen Spion stößt, der wahrscheinlich die Taten, die Dreyfus vorgeworfen werden, verübte. Nur: kann er das beweisen und werden seine Vorgesetzten und die Regierung auf ihn hören?

Der mit über sechshundert Seiten etwas zu umfangreich gewordene Roman erzählt die Geschichte nah, sehr nah, an den tatsächlichen Ereignissen entlang.

Schon während des Mittagessens planten Polanski und Harris eine Verfilmung. Der jetzt nach einem Drehbuch von Harris und Polanski entstandene Film folgt dem Roman und, mit einigen Straffungen und einer Konzentration auf Picquart, den historisch verbürgten Ereignissen.

Polanski erzählt Picquarts Geschichte arg gediegen. Sehr ruhig breitet er den sich für Picquart in seiner ganzen Dimension erst langsam erschließenden Skandal aus. Dabei dauert es einige Zeit, bis Picquart sich in seiner neuen Arbeit eingelebt hat und auf die ersten Spuren stößt, die ihn veranlassen, den eigentlich schon abgeschlossenen Fall Dreyfus wieder aufzurollen.

Am Ende wirkt Polanskis Polit-Thriller wie ein bebilderter Wikipedia-Artikel. Die Fakten stimmen. Die Empörung über die Verurteilung von Dreyfus und die anschließende Vertuschung durch die Regierung stellt sich dagegen im Film nicht so sehr ein wie im Roman, wo der damals allgegenwärtige Judenhass auf jeder Seite spürbar ist. Es ist ein Hass, der den gesamten Staatsapparat beherrscht. Für die Militärs, Geheimdienstler und Politiker ist Dreyfus aufgrund seiner Herkunft der ideale Täter. Er ist so ideal, dass sie später skrupellos den wahren Spion beschützen.

Damit ist „Intrige“ nicht nur eine historische Lehrstunde, sondern ein zeitlos aktueller Aufruf zur Zivilcourage und eine Anklage gegen den wieder zu alltäglich werdenden Antisemitismus.

Intrige (J’accuse, Frankreich/Italien 2019)

Regie: Roman Polanski

Drehbuch: Robert Harris, Roman Polanski

LV: Robert Harris: An Officer and a Spy, 2013 (Intrige)

mit Jean Dujardin, Louis Garrel, Emmanuelle Seigner, Grégory Gadebois, Hervé Pierre, Wladimir Yordanoff, Didier Sandre, Melvil Poupaud, Eric Ruf, Mathieu Amalric, Laurent Stocker, Vincent Perez, Michel Vuillermoz

Länge: 132 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die Vorlage

Robert Harris: Intrige

(übersetzt von Wolfgang Mülller)

Heyne, 2020 (Filmcover)

624 Seiten

10,99 Euro

Deutsche Erstausgabe

Heyne, 2013

Originalausgabe

An Officer and a Spy

Hutchinson, London, 2013

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Intrige“

AlloCiné über „Intrige“

Metacritic über „Intrige“

Rotten Tomatoes über „Intrige“

Wikipedia über „Intrige“ (deutsch, englisch, französisch)

Homepage von Robert Harris

Perlentaucher über „Intrige“

Meine Besprechung von Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ (The Ghost Writer, Frankreich/Deutschland/Großbritannien 2010)

Meine Besprechung von Roman Polanskis “Venus im Pelz” (La Vénus á la Forrure, Frankreich/Polen 2013)

Meine Besprechung von Roman Polanskis „Nach einer wahren Geschichte“ (D’après une histoire vraie, Frankreich 2017)


TV-Tipp für den 13. Dezember: The Wolf of Wall Street

Dezember 12, 2019

3sat, 22.25

The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Regie: Martin Scorsese

Drehbuch: Terence Winter

LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)

An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.

Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung – und noch mehr im Bonusmaterial zum Film.

mit Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey, Kyle Chandler, Rob Reiner, Jon Favreau, Jean Dujardin, Jon Bernthal

Die Vorlage

Belfort - Der Wolf der Wall-Street - Movie-Tie-In - 4

Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street – Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone

(übersetzt von Egbert Neumüller)

Goldmann Taschenbuch, 2014

640 Seiten

9,99 Euro

Die Originalausgabe erschien 2007.

Die deutsche Erstausgabe 2008 im Verlag Börsenmedien AG.

Hinweise

Moviepilot über „The Wolf of Wall Street“

Metacritic über „The Wolf of Wall Street“

Rotten Tomatoes über „The Wolf of Wall Street“

Wikipedia über „The Wolf of Wall Street“ (deutsch, englisch)

Hollywood vs. Reality über „The Wolf of Wall Street“

Kriminalakte: Tonnen weitergehender Informationen über den Film

Wikipedia über Martin Scorsese (deutsch, englisch)

Martin-Scorsese-Fanseite

Meine Besprechung von Martin Scorseses “Hugo Cabret” (Hugo, USA 2011)

Meine Besprechung von Martin Scorseses “The Wolf of Wall Street” (The Wolf of Wall Street, USA 2013)

Meine Besprechung von Martin Scorseses „Silence“ (Silence, USA 2016)

Martin Scorsese in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 18. April: The Artist

April 18, 2019

3sat, 22.25

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Zum Kinostart wurde die Komödie überall abgefeiert und mit Preisen überhäuft. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 2. Januar: The Artist

Januar 1, 2019

Arte, 20.15

The Artist (The Artist, Frankreich 2011)

Regie: Michel Hazanavicius

Drehbuch: Michel Hazanavicius

Unglaublich, aber wahr: Heute ist die TV-Premiere von „The Artist“, den Film, den damals alle liebten und der damals mit Preisen überhäuft wurde. Unter anderem erhielt der französische Film fünf Oscars, unter anderem den Oscar als bester Film des Jahres.

Michel Hazanavicius‘ Tragikomödie ist eine Liebeserklärung an Hollywood und an den Stummfilm. Selbstverständlich in SW und als Stummfilm.

Die ‚A Star is born‘-Schmonzettenstory – Stummfilmstar George Valentin lehnt den Tonfilm ab. Er verliebt sich in das Starlet Peppy Miller, das durch den Tonfilm zum Star aufsteigt. – dient dabei nur als Rahmen für eine mit vielen wundervollen Details verzierte Liebeserklärung an das Kino.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jean Dujardin, Bérénce Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller, Missi Pyle, Malcolm McDowell, Uggy (Palm Dog Award Cannes 2011 als bester Hundedarsteller)

Wiederholungen

Sonntag, 6. Januar, 09.25 Uhr

Freitag, 11. Januar, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Artist“

Wikipedia über „The Artist“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Michel Hazanavicius‘ „The Artist“ (The Artist, Frankreich 2011)


TV-Tipp für den 5. Mai: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

Mai 5, 2018

ARD, 01.10

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez‘ „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Bonushinweis

Der neue Film von Cédric Jimenez, „Die Macht des Bösen – The Man with the Iron Heart“, erscheint am 17. Mai auf DVD. Davor ist er im Verleih und digital erhältlich. Meine Besprechung gibt es demnächst.


TV-Tipp für den 22. April: Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille

April 21, 2017

RBB, 00.35

Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille (La French, Frankreich/Belgien 2014)

Regie: Cédric Jimenez

Drehbuch: Audrey Diwan, Cédric Jimenez

Marseille, siebziger Jahre: Richter Pierre Michel will den lokalen Drogenlord Gaetano Zampa zur Strecke bringen.

Toller Franco-Thriller, der die französische Seite der „French Connection“ zeigt.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechungen.

mit Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette, Mélanie Doutey, Benoît Magimel, Guillaume Gouix, Bruno Todeschini, Féodor Atkine, Moussa Maaskri

Hinweise

AlloCiné über „Der Unbestechliche“

Rotten Tomatoes über „Der Unbestechliche“

Wikipedia über „Der Unbestechliche“ (englisch, französisch)

Meine Besprechung von Cédric Jimenez „Der Unbestechliche – Mörderisches Marseille“ (La French, Frankreich/Belgien 2014)