Mitternachtskino (und weil heute „Porto“ mit Anton Yelchin anläuft)
RBB, 23.45
Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit gezeigt wird.
Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.
Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit gezeigt wird.
Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.
LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)
Nach der Klimakatastrophe ist die Erde ein Eisplanet. Ein Zug fährt ohne Unterbrechung um die Erde, versorgt sich autark und die Zugbewohner leben in einer radikalen Klassengesellschaft. Da entschließen sich die Unterdrückten, die in den hinteren Zugabteilen vegetieren, zum Aufstand. Ihr Ziel: der erste Wagon.
Arte, 20.15 Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel (USA 1980, Regie: Michael Cimino)
Drehbuch: Michael Cimino
Michael Ciminos epische, lose vom Johnson County War inspirierte Chronik eines blutigen Krieges zwischen neuen Siedlern aus Osteuropa und alteingesessenen Großgrundbesitzern in Wyoming um 1890, bei dem die Nationalgarde den Großgrundbesitzern zum Sieg verhalf.
Ein jeder Beziehung grandioser Western, der damals auch grandios floppte. Heute ist er als Klassiker anerkannt, erhielt 2012 den Ehrenlöwen der Filmfestspiele Venedig – und wartet in Deutschland immer noch auf eine würdige DVD/Blu-ray-Ausgabe, die es in den USA schon lange gibt.
In Deutschland lief der Film erst 1985 im Kino an und der Fischer Film Almanach schrieb: „irgendwann einmal wird (…) ‚Heaven’s Gate‘ – vermutlich in der langen Originalfassung – als Meisterwerk und Kultfilm entdeckt werden.“
In Deutschland lief die 219-minütige Originalfassung. In den damals Ronald-Reagan-patriotisch besoffenen USA wurde der Film kurz nach dem Kinostart auf 149 Minuten gekürzt und immer noch wollte niemand das kritische Geschichtsbild sehen.
Cimino drehte davor „Die letzten beißen die Hunde“ und „Die durch die Hölle gehen“. Beides hochgelobte und an der Kinokasse erfolgreiche Filme. Danach kämpfte er um jeden Film, schaffte aber noch „Im Jahr des Drachen“, „Der Sizilianer“ (eher nett) und „24 Stunden in seiner Gewalt“.
mit Kris Kristofferson, Christopher Walken, John Hurt, Isabelle Huppert, Joseph Cotten, Jeff Bridges, Sam Waterston, Brad Dourif, Richard Masur, Mickey Rourke (fast sein Debüt) Hinweise Rotten Tomatoes über „Heaven’s Gate“
Wikipedia über „Heaven’s Gate“ (deutsch, englisch) Kriminalakte: Publikumsgespräch über „Heaven’s Gate“ mit Michael Cimino und Kris Kristofferson
Jacqueline ‚Jackie‘ Kennedy (Natalie Portman) lädt kurz nach dem Tod ihres Gemahls einen Journalisten (Billy Crudup) auf ihr Anwesen in Hyannisport, Massachusetts, ein. Die 34-jährige Witwe will ihm für eine Reportage ihre Sicht des Attentats auf John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas, Texas, und der Ereignisse bis zu seiner Beerdigung erzählen. Sie sagt dem Journalisten auch, dass sie vor einer Veröffentlichung den Bericht durchlesen und entsprechend ihren Wünschen korrigieren will. Sie will also eine Hofberichterstattung. Aber weil wir im Kino die unzensierte Version sehen, kann aus der Ausgangslage ein ungeschönter Einblick in die chaotischen Tage nach dem Attentat werden, die sich vor allem hinter verschlossenen Türen abspielten.
In seinem vorherigen Film „Neruda“ (ab 23. Februar in unseren Kinos) benutze Pablo Larrain eine ähnlich Konstruktion, indem er seine Geschichte auf mehreren Ebenen und verschiedenen Perspektiven erzählt. Allerdings mit einem ungleich befriedigenderem Ergebnis als in seinem fragmentarischen, bewusst immer wieder Erzählerwartungen und -konventionen brechendem US-Debüt „Jackie: Die First Lady“.
Dabei hätte man aus der Prämisse viel machen können: die auf wenige Tage und ein Ereignis kondensierte Geschichte einer Frau, die mit dem Tod ihres Mannes zurecht kommen muss und die Geschichte einer Frau, die versucht, das Erbe ihres Mannes zu bewahren. Dafür muss sie zuerst erklären, was sein Vermächtnis sein wird. Natürlich gegen Widerstände. Je mehr, desto besser.
In „Jackie“ wird allerdings genau diese Geschichte nicht erzählt. Schon die Konstruktion mit ihrer Erzählung gegenüber dem Reporter, der einfach nur ihre Worte niederschreibt und der daneben nur als schulbubenhafter Stichwortgeber fungiert, muss Jackie Kennedy (später Onassis, aber das ist ein anderer Film) gegen keine Widerstände kämpfen.
Das gleiche gilt für ihre Erzählung der Tage nach dem Tod ihres Mannes. Alle sind furchtbar besorgt. Alle versuchen, ihr zu helfen. Einige Staatsgeschäfte gehen weiter, weil sie weitergehen müssen. Wie, kurz nach dem Attentat, im Präsidentenflugzeug, die Vereidigung von Lyndon B. Johnson (John Carroll Lynch) als Kennedys Nachfolger. Johnson zieht sich dann, mit zerknautschem Gesicht zurück, während Jackie die Trauerfeierlichkeiten ihres Mannes organisiert. Dabei wird sie von einer Entourage umlagert, die sie von der Öffentlichkeit abschirmt und ihr jeden Wunsch erfüllt. Ohne Widerworte. Sie sind letztendlich Dienstboten und Butler, die, wie in einem Nobelhotel, dem Gast jeden auch noch so absurden Wunsch erfüllen und sich auch durch Stimmungsschwankungen (und Jackie hat viele, sehr viele Stimmungsschwankungen) und Meinungsänderungen (dito) nicht irritieren lassen, sondern mit einem nonchalanten „Kein Problem, Madam.“ quittieren. Auch Johnson und Kennedys Familie lassen sie gewähren, wenn sie das Weiße Haus zum neuen Camelot verklärt.
Drama oder Interesse an den Zielen von Jackie Kennedy entsteht so nicht.
Und so erschöpft sich das Interesse an „Jackie“ schnell an einem Studium der Kleider (sie war für ihren Stil bekannt), der Innenausstattung und der bekannten Schauspieler. So ist der am 25. Januar 2017 verstorbene John Hurt als Priester und Vertrauter von Jackie Kennedy in einem seiner letzten Leinwandauftritte zu sehen.
Natalie Portman, die für ihre Interpretation von Jackie Kennedy viel Lob, Preise und Nominierungen (zuletzt für den Oscar) erhielt, überzeugt mich dagegen absolut nicht. Viel zu sprunghaft und erratisch ist ihr Verhalten zwischen verwöhnter Prinzessin auf der Erbse, von Trauer geschüttelter Witwe und eiskalter Nachlassverwalterin des Erbes ihres Mannes, wie sie es gerne hätte. Das scheint dann nicht eine, sondern drei vollkommen verschiedene Personen zu sein. Insofern ist Portmans Jackie Kennedy eine bewusst auf Distanz angelegte Interpretation der realen Person, die sich in den essayistisch-fragmentarischen Stil des Films einfügt.
Nach dem grandiosen „Neruda“ ist „Jackie“ eine ziemliche Enttäuschung.
Jackie: Die First Lady (Jackie, USA 2016)
Regie: Pablo Larrain
Drehbuch: Noah Oppenheim
mit Natalie Portman, Peter Sarsgaard, Greta Gerwig, Billy Crudup, John Hurt, John Carroll Lynch, Beth Grant, Richard E. Grant, Max Casaella, Caspar Phillipson
Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
Jim Jarmuschs wundervoller, grandios besetzter Film über die Welt der Vampire, der seine TV-Premiere zu einer vampirfreundlichen Uhrzeit erlebt.
Im Mittelpunkt des Films stehen die in Tanger lebende Eve (Tilda Swinton) und ihr in Detroit lebender Mann Adam (Tom Hiddleston), der mal wieder die Lust am Leben verloren hat. Eve will ihm helfen – und wir bekommen eine der schönsten Liebesgeschichten des Kinos, trockenen Humor und etliche popkulturelle Anspielungen. Einer von Jarmuschs schönsten Filmen.
Hellboy – Die goldene Arme (USA 2008, Regie: Guillermo del Toro)
Drehbuch: Guillermo del Toro
LV: Charakter von Mike Mignola
Zweiter Kinoauftritt von Hellboy. Dieses Mal muss er sich mit dem Elfenprinzen Nuada, der mal eben der gesamten Menschheit den Krieg erklärt hat, kloppen.
LV: Jacques Lob/Benjamin Legrand/Jean-Marc Rochette: Le Transperceneige, 1984 (Schneekreuzer)
Nach der Klimakatastrophe ist die Erde ein Eisplanet. Ein Zug fährt ohne Unterbrechung um die Erde, versorgt sich autark und die Zugbewohner leben in einer radikalen Klassengesellschaft. Da entschließen sich die Unterdrückten, die in den hinteren Zugabteilen vegetieren, zum Aufstand. Ihr Ziel: der erste Wagon.
mit Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy, John Hurt, Toby Jones, Mark Strong, Benedict Cumberbatch, Ciarán Hinds, David Dencik, Simon McBurney, Kathy Burke, Stephen Graham, Svetlana Khodchenkova, John le Carré (Komparse bei der MI6-Silvesterfeier; also genau aufpassen)
Wikipedia über die Verfilmung „Dame, König, As, Spion“ (deutsch, englisch)
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Arte, 22.15
Der Spion, der aus der Kälte kam (GB 1965, Regie: Martin Ritt)
Drehbuch: Paul Dehn, Guy Trosper
LV: John le Carré: The spy who came in from the cold, 1963 (Der Spion, der aus der Kälte kam)
Der britische Geheimdienstler Leamas wechselt zum Schein die Seiten – und gerät in Teufels Küche.
Realistischer, kritischer, kalter Agententhriller über die Suche nach Doppelagenten und Überläufern. Mit le Carrés Buch (ein Welterfolg) und der gelungenen Verfilmung wandelte sich das heroische Bild des Spions zu eines sehr gewöhnlichem. Denn überall sind Spione „eine schmutzige Prozession von hohlen Narren und Verrätern. Ja, auch von Schwulen, Sadisten und Trinkern, von Leuten, die Räuber und Gendarm spielen, im ihrem erbärmlichen Leben etwas Reiz zu geben.“ (John le Carré: Der Spion, der aus der Kälte kam).
Mit Richard Burton, Oskar Werner, Claire Bloom, Peter van Eyck, Rupert Davies, Sam Wanamaker, Cyril Cusack, Bernard Lee
„Was macht das Leben eines Schriftstellers aus? Mit dem Welterfolg „Der Spion, der aus der Kält kam“ gab es für John le Carré keinen Weg zurück. Er kündigte seine Stelle im diplomatischen Dienst, reiste zu Recherchezwecken um den halben Erdball – Afrika, Russland, Israel, USA, Deutschland –, traf die Mächtigen aus Politik- und Zeitgeschehen und ihre heimlichen Handlanger. John le Carré ist bis heute ein exzellenter und unabhängiger Beobachter, mit untrüglichem Gespür für Macht und Verrat. Aber auch für die komischen Seiten des weltpolitischen Spiels.
In seinen Memoiren blickt er zurück auf sein Leben und sein Schreiben.“
Servus TV, 22.25 Wild Bill (USA 1995, Regie: Walter Hill)
Drehbuch: Walter Hill
LV: Pete Dexter: Deadwood, 1986 (Deadwood), Thomas Babe: Fathers and Sons, 1978 (Theaterstück)
Walter Hills Biopic über Wild Bill Hickock, das der Revolverheld sich in seinen Opiumträumen zusammenspinnt. Ein top besetzter, ziemlich abgefahrener und auch zerfahrener Western, der an der Kinokasse selbstverständlich kein Erfolg war, aber für Western-Fans einiges zu bieten hat.
Hill drehte die Helden-Demystifikation zwischen dem Western „Geronimo – Eine Legende“ und dem Quasi-Western „Last Man Standing“.
Die Musik ist von Van Dyke Parks.
mit Jeff Bridges, Ellen Barkin, John Hurt, Diane Lane, Keith Carradine, Christina Applegate, Bruce Dern, James Gammon, James Remar Wiederholung: Samstag, 10. Oktober, 02.35 Uhr (Taggenau!) Hinweise Rotten Tomatoes über „Wild Bill“ Turner Classic Movies über „Wild Bill“
Wikipedia über „Wild Bill“ (deutsch, englisch)
3sat, 22.20 Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel (USA 1980, Regie: Michael Cimino)
Drehbuch: Michael Cimino
Michael Ciminos epische, lose vom Johnson County War inspirierte Chronik eines blutigen Krieges zwischen neuen Siedlern aus Osteuropa und alteingesessenen Großgrundbesitzern in Wyoming um 1890, bei dem die Nationalgarde den Großgrundbesitzern zum Sieg verhalf.
Ein jeder Beziehung grandioser Western, der damals auch grandios floppte. Heute ist er als Klassiker anerkannt, erhielt 2012 den Ehrenlöwen der Filmfestspiele Venedig – und wartet in Deutschland immer noch auf eine würdige DVD/Blu-ray-Ausgabe, die es in den USA schon lange gibt.
In Deutschland lief der Film erst 1985 im Kino an und der Fischer Film Almanach schrieb: „irgendwann einmal wird (…) ‚Heaven’s Gate‘ – vermutlich in der langen Originalfassung – als Meisterwerk und Kultfilm entdeckt werden.“
In Deutschland lief die 219-minütige Originalfassung. In den damals Ronald-Reagan-patriotisch besoffenen USA wurde der Film kurz nach dem Kinostart auf 149 Minuten gekürzt und immer noch wollte niemand das kritische Geschichtsbild sehen.
Cimino drehte davor „Die letzten beißen die Hunde“ und „Die durch die Hölle gehen“. Beides hochgelobte und an der Kinokasse erfolgreiche Filme. Danach kämpfte er um jeden Film, schaffte aber noch „Im Jahr des Drachen“, „Der Sizilianer“ (eher nett) und „24 Stunden in seiner Gewalt“.
mit Kris Kristofferson, Christopher Walken, John Hurt, Isabelle Huppert, Joseph Cotten, Jeff Bridges, Sam Waterston, Brad Dourif, Richard Masur, Mickey Rourke (fast sein Debüt) Hinweise Rotten Tomatoes über „Heaven’s Gate“
Wikipedia über „Heaven’s Gate“ (deutsch, englisch) Kriminalakte: Publikumsgespräch über „Heaven’s Gate“ mit Michael Cimino und Kris Kristofferson
Der Teufel mit der weißen Weste (Frankreich 1962, Regie: Jean-Pierre Melville)
Drehbuch: Jean-Pierre Melville
LV: Pierre Lesou: Le Doulos, 1958
Regieassistenz: Volker Schlöndorff
Nach einem missglückten Einbruch wird Maurice verhaftet. Er glaubt, dass Silien ihn verraten hat und er beauftragt einen Verbrecher, Silien umzubringen. Gleichzeitig tut Silien alles, um Maurice aus dem Gefängnis zu befreien.
Düsterer Gangsterfilmklassiker, mit Jean-Paul Belmondo, Michel Piccoli, Serge Reggiani
Hans Gerhold in „Jean-Pierre Melville“ (Hanser Verlag, Reihe Film 27): „Aus einem durchschnittlichen Série Noire-Stoff wurde ein „Melville“. Tatsächlich macht die komplizierte Konstruktion des Drehbuchs mit unvorhersehbaren Volten und Rückblenden (in den Erzählungen der Personen und in visuellen flash-backs) LE DOULOS zu dem spannendsten und undurchschaubarsten Film Melvilles. Denn LE DOULOS ist eine Anti-Tragödie und auf dem Prinzip der Lüge aufgebaut, die jede Äußerung und jedes Bild sofort wieder relativiert.“
The Limits of Control – Der geheimnisvolle Killer (USA/Spanien 2009, Regie: Jim Jarmusch)
Drehbuch: Jim Jarmusch
In Spanien soll ein schweigsamer Mann einen Auftrag ausführen. Auf seiner Reise trifft er mehrere Personen, die ihm weitere Hinweise über seinen Auftrag verraten.
“The Limits of Control“ ist sicher nicht der beste Film von Jim Jarmusch und definitiv ist er keine Wiederholung von seinem vorherigen Film „Broken Flowers“, aber der “Actionfilm ohne Action” (Jarmusch) ist natürlich sehenswert.
Tele 5, 20.15 Wild Bill (USA 1995, Regie: Walter Hill)
Drehbuch: Walter Hill
LV: Pete Dexter: Deadwood, 1986 (Deadwood), Thomas Babe: Fathers and Sons, 1978 (Theaterstück)
Walter Hills Biopic über Wild Bill Hickock, das der Revolverheld sich in seinen Opiumträumen zusammenspinnt. Ein top besetzter, ziemlich abgefahrener und auch zerfahrener Western, der an der Kinokasse selbstverständlich kein Erfolg war, aber für Western-Fans einiges zu bieten hat.
Hill drehte die Helden-Demystifikation zwischen dem Western „Geronimo – Eine Legende“ und dem Quasi-Western „Last Man Standing“.
Die Musik ist von Van Dyke Parks.
mit Jeff Bridges, Ellen Barkin, John Hurt, Diane Lane, Keith Carradine, Christina Applegate, Bruce Dern, James Gammon, James Remar Wiederholung: Montag, 27. Oktober, 02.10 Uhr (Taggenau! – Und dann auch wohl in der ungekürzten FSK-16-Version) Hinweise Rotten Tomatoes über „Wild Bill“ Turner Classic Movies über „Wild Bill“
Wikipedia über „Wild Bill“ (deutsch, englisch)
Disney Channel, 20.15 Mit dem Wind nach Westen (USA 1982, Regie: Delbert Mann)
Drehbuch: John McGreevey
Zwei Familien flüchten im September 1979 in einem Heißluftballon, den sie konspirativ in ihrer Wohnung nähten, über die Grenze aus der DDR in die BRD, also nach Deutschland in das schöne Bayernland.
Der auf einer tatsächlichen Republikflucht basierende, heute fast unbekannte Film ist vor allem als Zeitzeugnis interessant.
Gedreht wurde in Bayern, Baden-Württemberg (Friedrichshafen) und in Berlin und einige deutsche Schauspieler waren auch dabei.
„Stinklangweilig und voller Klischees über die DDR“ (Fischer Film Almanach 1983)
mit John Hurt, Jane Alexander, Doug McKeon, Keith McKeon, Beau Bridges, Ian Bannen, Klaus Löwitsch, Sky du Mont, Günther Meisner, Jan Niklas Wiederholung: Freitag, 3. Oktober, 22.35 Uhr Hinweise Rotten Tomatoes über „Mit dem Wind nach Westen“
Wikipedia über „Mit dem Wind nach Westen“ (deutsch, englisch)
Und dann läuft die TV-Premiere auch noch zu einer normalen Uhrzeit, während das ZDF um 00.50 Uhr das ebenfalls grandiose Südstaatendrama „The Help“ arg lieblos versendet. Immerhin ist „The Help“ produziert von Disney, starbesetzt, Oscar-prämiert, mehrfach ausgezeichnet und war ein überraschender Kassenhit in den USA.
mit Gary Oldman, Colin Firth, Tom Hardy, John Hurt, Toby Jones, Mark Strong, Benedict Cumberbatch, Ciarán Hinds, David Dencik, Simon McBurney, Kathy Burke, Stephen Graham, Svetlana Khodchenkova, John le Carré (Komparse bei der MI6-Silvesterfeier; also genau aufpassen)
Servus TV, 22.15 Wild Bill (USA 1995, Regie: Walter Hill)
Drehbuch: Walter Hill
LV: Pete Dexter: Deadwood, 1986 (Deadwood), Thomas Babe: Fathers and Sons, 1978 (Theaterstück)
Walter Hills Biopic über Wild Bill Hickock, das der Revolverheld sich in seinen Opiumträumen zusammenspinnt. Ein top besetzter, ziemlich abgefahrener und auch zerfahrener Western, der an der Kinokasse selbstverständlich kein Erfolg war, aber für Western-Fans einiges zu bieten hat.
Hill drehte die Helden-Demystifikation zwischen dem Western „Geronimo – Eine Legende“ und dem Quasi-Western „Last Man Standing“.
Die Musik ist von Van Dyke Parks.
mit Jeff Bridges, Ellen Barkin, John Hurt, Diane Lane, Keith Carradine, Christina Applegate, Bruce Dern, James Gammon, James Remar Wiederholung: Samstag, 5. Juli, 01.50 Uhr (Taggenau!) Hinweise Rotten Tomatoes über „Wild Bill“ Turner Classic Movies über „Wild Bill“
Wikipedia über „Wild Bill“ (deutsch, englisch)
Was für ein Bild: ein riesiger Zug rast durch eine schneebedeckte Landschaft. Aber es ist kein normaler Zug und auch kein normaler Schnee. Denn nach einem mißglückten Experiment gegen die Klimakatastrophe brach eine Eiszeit an, die alles Leben auf der Erde vernichtete. Bis auf die Passagiere des 650 Meter langen Zuges, der eine radikale Klassengesellschaft ist. Hinten im Zug sind die Armen, die vor sich hin vegetieren. Vorne die Reichen, die im dekadenten Reichtum leben. Und über allem thront Wilford, der mythische Erfinder der Maschine, die sie am Leben erhält.
Nachdem Mason, die keifende Vertreterin von Wilford, mal wieder die Armen besonders schäbig drangsalierte, entschließen Curtis und seine Getreuen sich zu einem verzweifelten Aufstand. Sie wollen sich durch den ganzen Zug nach vorne kämpfen.
„The Host“- und „Mother“-Regisseur Bong Joon-ho erzählt in seinem neuen Film, mit deutlich höherem Budget und einem Blick auf den internationalen Markt, mit eindrucksvollen Bildern diese kraftvolle Parabel eine Gesellschaft im rasenden Stillstand und den Überlebenswillen. Auch die Besetzung, mit „Captain America“ Chris Evans in der Hauptrolle und Jamie Bell, John Hurt, Ed Harris, Tilda Swinton und Octavia Spencer in weiteren wichtigen Rollen, hat eindeutig den internationalen Markt im Visier. Dennoch machte Bong Joon-ho bei seiner Inszenierung keine Kompromisse. Die klar gezeichneten Charaktere, die überhöhten Konflikte und, vor allem, die Gewaltdarstellungen sind in einer Drastik, die wir aus dem asiatischen Kino gewohnt sind.
Die einzelnen Wagons, durch die Curtis und seine Verbündeten sich kämpfen, geben oft satirisch überspitze Einblicke in die Klassengesellschaft. Curtis gelingt es sogar, sich bis zur Spitze des Zuges, in das Abteil von Wilford, zu kämpfen und er erlebt dort einige Überraschung.
Allerdings wird die unglaubwürdige Prämisse – dass nur einige Menschen in einem Zug überlebten, der sich seit Jahren um die ganze Welt bewegt – mit zunehmender Laufzeit immer unglaubwürdiger und der Kampf in seiner geraden Vorwärtsbewegung zunehmend unrealistischer. Denn ein Zug ist einfach nur ein langer schmaler Gang.
Schon Jim Jarmuschs erster Spielfilm „Permanent Vacation“ war eigentlich ein Vampirfilm und auch in all seinen weiteren Filmen, wie „Dead Man“, „Ghost Dog“, „Broken Flowers“ und „The Limits of Control“, wandelten seine Protagonisten etwas Untot durch die Landschaft, aber erst jetzt, mit dem grandiosen „Only Lovers left alive“ sind Vampire seine Protagonisten. Seit Jahrhunderten leben sie unter uns. Ihren Blutdurst stillen sie inzwischen normalerweise mit Blutkonserven, die sauberes Blut enthalten. Sie sind kunstinteressiert und können auch einiges aus erster Hand erzählen. Zum Beispiel über die Werke von Shakespeare. Oder über von ihnen besuchte legendäre Konzerte, die allerdings schon vor so vielen Jahren stattfanden, dass sie, wenn sie heute mit Sterblichen darüber reden, behaupten müssen, sie hätten das Konzert auf YouTube gesehen. Da kann man schon einmal die Lust am Leben verlieren.
Auch der in Detroit lebende Adam (Tom Hiddleston), der in seinem Studio endlos an seiner Musik herumexperimentiert, denkt mal wieder an Selbstmord. Seine in Tanger lebende Freundin Eve (Tilda Swinton) hört davon und macht sich auf den Weg. Denn sie will ihren Freund und Liebhaber nicht verlieren.
In Detroit taucht auch Eves Schwester Ava (Mia Wasikowska) auf. Sie ist jünger als die beiden Bohemien-Vampire und vollkommen verantwortungslos. Vor allem Adam ist immer noch wütend auf sie wegen einer alten Geschichte. 1926 machte sie in Paris etwas sehr Dummes. Auch in Detroit lenkt sie mit ihrem impulsivem Verhalten viel zu schnell die Aufmerksamkeit auf die die Anonymität liebenden Vampire.
Aber viel wichtiger als die nacherzählbare Geschichte ist bei Jim Jarmusch, wie immer, die Stimmung, die sich in ihrer Mischung aus Lakonie, Lebensmüdigkeit, Klugheit und Anspielungsreichtum gar nicht so sehr von seinen früheren Werken unterscheidet und den nicht in die Gesellschaft passen wollenden Protagonisten, die oft auch etwas neben sich zu stehen scheinen und daher vollkommen in sich ruhen. Adam und Eve haben in der Vergangenheit ihren Rückzug von der Welt, die vor allem Adam zunehmend anödet, kultiviert. Noch nicht einmal zur Nahrungsaufnahme wollen sie mit uns Menschen etwas zu tun haben.
„Only Lovers left alive“ ist mit seinem trockenem Humor sogar ziemlich witzig geraten. Denn die Welt der Vampire, die aus erster Hand von ihren Begegnungen mit Shakespeare erzählen können, die in den vergangenen Jahrhunderten schon fast alles erlebten und, dank ihrer Unsterblichkeit, eine vollkommen andere Perspektive auf das Leben haben, ist immer wieder gut für einen Witz und ein lässiges Spiel mit dem Absurden.
Den Rest besorgen die bedeutungsschwangeren, leicht entschlüsselbaren Namen: Adam und Eve für das im Mittelpunkt des Films stehende Liebespaar. Ihr Freund Christopher Marlowe (John Hurt) als Weggefährte von Shakespeare und Autor etlicher Shakespeare-Stücke. Dr. Watson (Jeffrey Wright) als Lieferant von sauberem Blut an Adam, der sich bei seinen nächtlichen Besuchen in der Klinik Dr. Faust nennt.
Wie in „Dead Man“ und „Ghost Dog“ spielt Jarmusch souverän mit Genrezitaten. Bei seinem vorherigem Film „The Limits of Control“ wurde das Spiel mit Gangsterfilmzitaten ja etwas blutleer.
Auch wenn das Ende, als missglückter Gag, etwas enttäuschend ist, weil es den vorherigen Film desavouiert, ist „Only Lovers left alive“ wieder ein hypnotischer Jarmusch, wie wir ihn lieben.
Only Lovers left alive (Only Lovers left alive, Deutschland/Großbritannien/Frankreich/Zypern/USA 2013)
Regie: Jim Jarmusch
Drehbuch: Jim Jarmusch
mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan
Broken Flowers – Blumen für die Ex (USA/Frankreich 2005, R.: Jim Jarmusch)
Drehbuch: Jim Jarmusch (inspiriert von einer Idee von Bill Raden und Sara Driver)
Don Johnston (Stoneface Bill Murray) lungert nur noch in seiner Wohnung herum und träumt von seinen früheren Frauen. Eines Tages erhält er einen anonymen Brief, in dem steht, dass er einen 19-jährigen Sohn habe. Don, der bislang von seinem Vaterglück nichts wusste, macht sich auf den Weg quer durch die USA zu seinen alten Freundinnen, die er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat und von denen eine die Mutter sein muss.
Jim Jarmusch erhielt für sein lakonisches Road-Movie über verpasste Chancen den Großen Preis der Jury in Cannes, einige weitere Preise, viel Kritikerlob – und an der Kinokasse lief der Film auch gut.
Mit Bill Murray, Julie Delpy, Jeffrey Wright, Sharon Stone, Frances Conroy, Chloë Sevigny, Jessica Lange, Tilda Swinton
The Limits of Control – Der geheimnisvolle Killer (USA/Spanien 2009, R.: Jim Jarmusch)
Drehbuch: Jim Jarmusch
In Spanien soll ein schweigsamer Mann einen Auftrag ausführen. Auf seiner Reise trifft er mehrere Personen, die ihm weitere Hinweise über seinen Auftrag verraten.
“The Limits of Control“ ist sicher nicht der beste Film von Jim Jarmusch und definitiv ist er keine Wiederholung von seinem vorherigen Film „Broken Flowers“, aber der “Actionfilm ohne Action” (Jarmusch) ist natürlich sehenswert.