Neu im Kino/Filmkritik: „Avatar: Fire and Ash“ und Wasser und Na’vis und böse Eroberer

Dezember 17, 2025

Was kann über den dritten „Avatar“-Film gesagt werden, was nicht bereits über die ersten beiden Filme gesagt wurde? Sicher, es gibt einige neue Figuren, aber die Welt ist bereits etabliert. Die Hauptpersonen ebenso. Aber das Umfeld, in dem James Cameron seine Geschichte weiter erzählt, ist anders. Als „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ 2009 in die Kinos kam, fragte man sich, wer einen solchen überlangen Fantasy-Film in 3D sehen will. Viele, sehr viele Menschen wollten das. Das Epos spielte 2,9 Milliarden US-Dollar ein. Und danach war die 3D-Brille ein notwendiges Accessoire beim Kinobesuch. Der 3D-Hype ebbte glücklicherweise ab.

Der zweite „Avatar“-Film „The Way of Water“ kam 2022 in die Kinos und spielte 2,3 Milliarden US-Dollar ein. Bei dem Science-Fiction-Film beeindruckten, wie schon beim ersten Film, die Bilder. Gefühlt bearbeiteten James Cameron und sein Team in jahrelanger Arbeit jedes Bild am Computer nach. Es sah atemberaubend fantastisch und echt aus. Sogar die 3D-Brille störte nicht. Cameron zeigte, wie gut CGI sein kann. Danach sahen in jedem Superheldenfilm die Effekte erbärmlich schlecht aus.

Und jetzt läuft der dritte „Avatar“-Film an. „Fire and Ash“ heißt er. Die Brille wird wieder aufgesetzt. Die Bilder sehen wieder fantastisch aus. Wieder wurde fast jedes Bild nachbearbeitet. Nur sieben Aufnahmen, die ungefähr elf Sekunden des 197 Minuten langen Films ausmachen, wurden nicht bearbeitet. Die Story war schon in den beiden vorherigen „Avatar“-Filmen banal. Aber sie funktionierte. Dieses Mal enttäuscht sie als schlechte Wiederholung der Geschichte von „The Way of Water“.

Kurz nach den Ereignissen des zweiten „Avatar“-Films trauern die Mitglieder der Familie Sully, die bei dem am und im Wasser lebenden Metkayina Clan leben, über die Verluste, die sie vor wenigen Wochen in einer Schlacht mit den Soldaten der Resources Development Administration (RDA) erlitten. Die RDA will den Planeten für die Menschheit erobern.

Weil der bei den Sullys lebende Miles ‚Spider‘ Socorro, ein Mensch, bei dem Metkayina Clan nicht in Sicherheit ist, wollen sie ihn auf einem Schiff des Talim Clans, den Windhändlern, zu einem sicheren Ort bringen lassen. Zusammen begeben sie sich auf die Reise.

Kurz nach dem Abflug werden sie von Mitgliedern des Mangkwan Clans, den Ascheleuten, überfallen. Angeführt wird der Clan von der Kriegerin Varang. Varang arbeitet mit den Menschen zusammen, die ‚Spider‘ unbedingt für, ähem, wissenschaftliche Zwecke fangen wollen.

Aus dieser Prämisse – die Menschen und die Ascheleute wollen unbedingt ‚Spider‘ fangen – entwickelt sich dann eine erstaunlich holprig erzählte Geschichte, die gleichzeitig zu lang und zu kurz ist. Cameron pendelt zwischen epischen Actionszenen, langen Naturbertrachtungen und gefühlig trauernden und sich schuldig fühlenden Figuren. Wie in vielen anderen aktuellen Filmen wird sich auch in „Fire and Ash“ viel Zeit genommen, um posttraumatische Belastungsstörungen ausführlich anzusprechen. Die restliche Story setzt sich aus aus Actionfilmen vertrauten Storyelementen zusammen. Insofern ist in diesen Filmen der Trauerprozess nur das Schinden von Erzählzeit vor der nächsten Actionszene.

Die Story entwickelt sich nach einem poetischem, sich Zeit nehmendem Anfang immer wieder holprig voran und zerfasert. Einige Szenen dauern zu lang, wichtige Szenen werden übergangen, die neuen Figuren werden, falls überhaupt, arg lieblos eingeführt und über die neuen Clans erfahren wir fast nichts.

Immerhin erhält Varang (Oona Chaplin), die Anführerin des Magkwan Clans, eine gute Einführung. Im Verlauf des Films erfahren wir dann kaum etwas über sie. Dabei hätten wir gerne mehr über diese charismatische Kämpferin, ihr Volk und ihre Beziehung zu Feuer und Asche erfahren.

Die Geschichte wirkt, auch weil das Finale wieder eine epische Seeschlacht ist, wie eine Wiederholung von „The Way of Water“. Allerdings ohne die Klarheit des zweiten Teils, weil dieses Mal unklar ist, wer genau warum mit welchem Ziel gegen wen kämpft. Das zeigt sich vor allem in der langen, den Film beendenden Seeschlacht, die einfach nur eine konfuse und entsprechend langweilige Abfolge von Kämpfen ist, in denen jeder gegen jeden kämpft, bis sie irgendwann vorbei ist. Das gelang James Cameron in seinen vorherigen Filmen besser.

Avatar: Fire and Ash“ ist gleichzeitig zu lang und zu kurz. Und ohne die überwältigend-neuen Bilder der ersten beiden „Avatar“-Filme.

Avatar 4 ist für Dezember 2029, Avatar 5 für Dezember 2031 angekündigt.

Avatar: Fire and Ash (Avatar: Fire and Ash, USA 2025)

Regie: James Cameron

Drehbuch: James Cameron, Rick Jaffa, Amanda Silver (nach einer Geschichte von James Cameron, Rick Jaffa, Amanda Silver, Josh Friedman und Shane Salerno)

mit Sam Worthington, Zoe Saldaña, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Kate Winslet, Oona Chaplin, Cliff Curtis, Britain Dalton, Trinity Bliss, Jack Champion, Bailey Bass, Joel David Moore, CCH Pounder, Edie Falco, Giovanni Ribisi, David Thewlis

Länge: 197 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Avatar: Fire and Ash“

Metacritic über „Avatar: Fire and Ash“

Rotten Tomatoes über „Avatar: Fire and Ash“

Wikipedia über „Avatar: Fire and Ash“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Camerons „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ (Terminator 2: Judgment Day, USA 1991)

Meine Besprechung von James Camerons „Avatar: The Way of Water“ (Avatar: The Way of Water, USA 2022)


Neu im Kino/Filmkritik: „The Fantastic Four: First Steps“ im MCU

Juli 24, 2025

Sechziger Jahre auf Erde 828 (die sich in einigen Teilen von unserer Erde unterscheidet): die Fantastic Four beschützen die Menschen vor bösen Wesen. Sie sind eine All-American-Familie, die als erste einen Flug in den Weltraum unternahmen. Dort wurden ihre Körper kosmischer Strahlung ausgesetzt. Ihre Moleküle veränderten sich. Seitdem verfügen sie über individuelle Superkräfte.

Die Fantastic Four sind ‚Mr. Fantastic‘ Reed Richards (Pedro Pascal), seine Frau ‚Die Unsichtbare‘ Sue Storm (Vanessa Kirby) (also sie kann sich unsichtbar machen), ihr Bruder ‚Die menschliche Fackel‘ Johnny Storm (Joseph Quinn) und ihr Freund ‚Das Ding‘ Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach). In ihrer Zentrale leben sie zusammen, forschen und treffen sich zum gemeinsamen Abendessen. Sie genießen ihre Berühmtheit, freuen sich auf die Geburt eines Babys und klönen in ihrer Vierer-WG munter vor sich hin. Es ist ein perfektes Leben bis aus dem Weltall der ‚Silver Surfer‘ Shalla-Bal (Julia Garner) – eine silberne Frau auf einem silbernem Surfbrett (Comicleser kennen sie eher als Mann) – auftaucht und sie darüber informiert, dass der Weltraumgott Galactus (Ralph Ineson) demnächst die Erde verspeisen werde. Die Fantastic Four wollen das verhindern – und das ist dann auch so ziemlich die Story von „The Fantastic Four: First Steps“, dem 37. Film aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) und dem ersten richtigen, spielfilmlangen Auftritt dieser Heldentruppe im MCU. Matt Shakmans Film ist der Auftakt der sogenannten „Phase 6“, die auch den Abschluss der hoffnungslos verkorksten „ Multiverse Saga“ bildet. Diese wird nächstes Jahr im Juli mit „Spider-Man: Brand New Day“ und im Dezember mit „Avengers: Doomsday“ fortgesetzt. Dann sind die Fantastic Four auch wieder dabei wenn das Universum vor dem Untergang gerettet wird.

First Steps“ ist ein überwältigend durchschnittlicher Film. Er ist zu gut für einen Verriss, aber auch viel zu schlecht für eine euphorische Kritik.

Auf der Plus-Seite steht eindeutig die liebevolle Neu-Erschaffung der sechziger Jahre durch die Linse damaliger Filme, Serien und Science-Fiction-Geschichten, in denen munter Zukunftsvisionen eines immer automatischeren Hauses, hilfsbereiten Robotern, fliegenden Autos und Kurztrips ins Weltall ersonnen wurden. Während die USA und die Sowjetunion sich in der Realität gerade einen Wettlauf um die Eroberung des Weltalls lieferten, fantasierten Autoren sich als utopische Begleitmelodie Besuche fremder Welten und Treffen mit Wesen von anderen Planeten zusammen.

Die von Josh Friedman, Eric Pearson, Jeff Kaplan und Ian Springer ersonnene Geschichte erschöpft sich zuerst in banalen Kabbeleien am Esstisch, die sich nicht wahnsinnig von ähnlich gelagerten TV-Serien unterscheiden und einer sehr gradlinig auf die finale Schlacht mit dem austauschbaren ‚Bösewicht der Woche‘ hinauslaufende Geschichte. Sie hat weniger Wendepunkte als eine Folge einer altmodischen Science-Fiction-Serie. Immerhin sind die Effekte besser und die Kämpfe länger. Viel länger.

Das alles versprüht ein wohliges Retro-Gefühl. Es weckt Erinnerungen an einfachere Zeiten, als der Weltraum noch das unbekannte Ziel der Träume war und ein gut gezielter Kinnhaken jedes Problem löste. Die Guten waren gut. Die Bösen böse. Zwischentöne gab es nicht und die als Vorbild dienende christlich-weiße Kernfamilie war noch intakt.

Aber die damaligen Storymodelle und die damals herrschende Weltanschauung sind veraltet. Vor allem wenn sie den Geist damaliger Comics (ihren ersten Auftritt hatten die Fantastic Four im November 1961) und TV-Serien ohne Brüche, ironische Doppelkodierungen oder Weiterentwicklungen einfach wiederbelebt wird. Shakmans „The Fantastic Four: First Steps“ wirkt durchgehend wie ein in den frühen sechziger Jahre entstandener Film, bei dem nur die Spezialeffekte und die Schauspieler verraten, dass der letztendlich museale Film erst heute gedreht wurde.

Nach „Cut Bank: Kleine Morde unter Nachbarn“ (2014) ist „The Fantastic Four: First Steps“ der zweite Spielfilm von Matt Shakman. Seit 2002 inszenierte er teils mehrere Episoden für TV- und Streamingserien, wie „Dr. House“, „Psych“, „Fargo“, „It’s always sunny in Philadelphia“, „Game of Thrones“, „The Boys“ und „WandaVision“.

P. S.: Wie gewohnt gibt es im und nach dem Abspann jeweils eine Szene. Die erste ist ein in Fankreisen schon lange bekannter Hinweis auf kommende Ereignisse, die zweite ein Gag.

The Fantastic Four: First Steps (The Fantastic Four: First Steps, USA 2025)

Regie: Matt Shakman

Drehbuch: Josh Friedman, Eric Pearson, Jeff Kaplan, Ian Springer (nach einer Geschichte von Eric Pearson, Jeff Kaplan, Ian Springer und Kat Wood)

LV: Figuren von Stan Lee und Jack Kirby

mit Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Joseph Quinn, Ebon Moss-Bachrach, Ralph Ineson, Julia Garner, Paul Walter Hauser, Natasha Lyonne, Sarah Niles, Mark Gatiss

Länge: 115 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Fantastic Four: First Steps“

Metacritic über „The Fantastic Four: First Steps“

Rotten Tomatoes über „The Fantastic Four: First Steps“

Wikipedia über „The Fantastic Four: First Steps“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 6. Juli: Krieg der Welten

Juli 5, 2024

ZDFneo, 20.15

Krieg der Welten (War of the Worlds, USA 2005)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp

LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)

Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.

Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.

Beginn eines langen Steven-Spielberg-Abends. Danach, um 22.00 Uhr, zeigt ZDFneo „A. I. – Künstliche Intelligenz“ (USA 2001) und um 00.15 Uhr „München“ (USA 2005).

mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan

Hinweise

Moviepilot über „Krieg der Welten“

Metacritic über „Krieg der Welten“

Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“

Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (The Fabelmans, USA 2022)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von David Koepps „Cold Storage – Es tötet“ (Cold Storage, 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „Planet der Affen: New Kingdom“, neue Affen, neue Menschen, neue (?) Konflikte

Mai 8, 2024

Mit einem beherzten Sprung in die Zukunft führt „Maze Runner“-Regisseur Wes Ball die Geschichte vom „Planet der Affen“ fort. Sein Science-Fiction-Western spielt nicht unmittelbar nach den Ereignissen von „Planet der Affen: Survival“ oder einige Jahre danach, sondern viele Jahrzehnte, möglicherweise sogar mehrere Jahrhunderte später. Caesar, der Protagonist der vorherigen Trilogie, ist für die Affen eine Legende geworden. Wenn sich auf ihn, sein Leben und seine Philosophie berufen, hat das, weil die Affenkultur eine mündliche Kultur ist, primär anekdotische Relevanz. Caesars Denken ist nur aus immer wieder erzählten und veränderten Erählungen bekannt. Jeder, der will, kann man mit seinem Namen sein eigenes Machtstreben ummänteln und besser durchsetzen.

Im Mittelpunkt der neuen Geschichte, für die man keinen der vorherigen Filme gesehen haben muss, steht Noa. Er steht kurz vor einer für alle Mitglieder des Eagle Clans in dem Alter wichtigen Mutprobe. Sein Stamm lebt friedlich und in Harmonie mit der Natur. Diese Harmonie wird durch das Auftauchen von Proximus Caesar und seiner wilden Horde gestört. Proximus Caesar sieht sich als Nachfolger von Caesar. Sie zerstören Noas Dorf, brennen es nieder und bringen etliche Mitglieder seines Stammes um. Die anderen entführen sie.

Noa, der die Schlacht durch einen Zufall überlebt, macht sich auf die Suche nach seiner Familie, Freunden und Stammesgenossen. Er will sie retten. Auf seiner Reise trifft er den weisen älteren Affen Raka und die Menschenfrau Nova, die, zum Erstaunen der beiden Affen, sprechen kann.

Denn das ist die ebenso einfache wie geniale Prämisse von Pierre Boulle für seinen kurzen, 1963 in Frankreich erschienenen Roman „La planète des singes“ (Der Planet der Affen). In der von ihm erfundenen Welt dreht er einfach die Verhältnsisse um: die Affen sind intelligent und herrschen über den Planeten, die Menschen werden gejagt, versklavt und wie Nutztiere gehalten. Aus Boulles Satire wurde 1968 ein Hollywood-Film. Vom Roman wurde die Grundidee übernommen, eine actionhaltige Geschichte über einen Raumfahrer, der auf einem fremden Planeten strandet, und eine Schlusspointe erfunden, die der Schlusspointe des Romans nicht nachsteht. Am Filmende muss George Taylor (Charlton Heston) entsetzt feststellen, dass er auf der Erde gelandet ist. Der Film war ein Hit. Bis 1973 folgten vier schlechtere Spielfilme. Es gab zwei kurzlebige TV-Serien. 2001 erzählte Tim Burton die aus dem ersten Film vertraute Geschichte noch einmal. Nicht besonders erfolgreich. 2011 startete Rupert Wyatt eine neue „Planet der Affen“-Trilogie, die erzählt, wie es zur Herrschaft der Affen kam.

Und jetzt erzählt Wes Ball die Geschichte weiter als epischen SF-Western, in dem die Affen die friedlich und im Einklang mit der Natur lebenden Ureinwohner sind und ein Kundschafter, in diesem Fall in der Gestalt einer jungen Menschenfrau, in ihr Gebiet eindringt. Es ist ‚Pocahontas‘ ohne die Liebesgeschichte und aus einer anderen Perspektive. Bei der Suche nach seinen Eltern erlebt Noa viele Abenteuer, die Ball immer jugendfrei inszeniert. Entsprechend harmlos sind die Bilder, die er von dem Kriegsgebiet zeigt, durch das Noa mit seinen Gefährten reist. Das ist „Little Big Man“, „Das Wiegenlied vom Totschlag“, „Apocalypse Now“ oder ein Italo-Western in seiner in jeder Beziehung jugendfreien Version. Balls „New Kingdom“ ist gänzlich unironischer, unzynischer und politikfreier Blockbuster, der in jeder Beziehung ganz altmodisch seine Geschichte erzählt. Diese ist nicht frei von Logiklöchern und in Grundzügen vertraut aus älteren Filmen, in denen meist junge Männer sich auf eine gefährliche Reise begeben. Ball erzählt eine in sich stimmige Geschichte mit einige Plot-Twists und guten CGI-Effekten. Das ist gut gemachtes Blockbuster-Kino.

Ball erzählt, das muss auch gesagt werden, in „New Kingdom“ neben der Hauptgeschichte vieles, was erst in den nächsten beiden Filmen der Trilogie wichtig wird. Trotzdem ist der Film mit 146 Minuten zu lang geraten. Neben der Bewunderung für die CGI-Effekte und das Eintauchen in den Landschaften, die sich die Natur seit dem Beginn der Herrschaft der Affen zurück eroberte, bleibt genug Zeit, über verschiedene größere und kleinere, wichtigere und unwichtigere Unstimmigkeiten nachzudenken. Zum Beispiel warum die von Menschen vor vielen Jahren, möglicherweise Jahrhunderten, gebauten, edel verfallenen und fotogen überwucherten Gebäude und Straßen noch so gut aussehen, warum seit Ewigkeiten keine Menschen gesehen wurden (jaja, es wird etwas von Respekt vor bestimmten Grenzen erzählt), warum die Menschen vor langer, langer Zeit eine riesige, bestens gesicherte Garage in den Fels direkt ans Meer mit nur einem Ausgang direkt an den Strand bauten (jaja, im Lauf der Jahrhunderte kann sich der Verlauf der Küste geändert haben, aber auch dann hat das Gebäude ein unpraktisches, aber immerhin fotogenes Design) undsoweiter. Was in der Garage, die Proximus Caesar unbedingt öffnen will, ist, wird im Finale gezeigt. Aber warum Noa sich in dem Kampf um den Inhalt der Garage engagiert, bleibt dann doch eher nebulös.

Diese und andere Fragen sollten dann in den nächsten beiden „Planet der Affen“-Filmen beantwortet werden. Wes Ball arbeitet bereits daran. Und wir sind gespannt auf das Ergebnis.

Planet der Affen: New Kingdom (Kingdom of the Planet of the Apes, USA 2024)

Regie: Wes Ball

Drehbuch: Josh Friedman (basierend auf von Rick Jaffa und Amanda Silver erfundenen Figuren)

LV (naja, irgendwie, aber eher nicht): Pierre Boulle: La planète des singes, 1963 (Planet der Affen)

mit Owen Teague, Freya Allan, Kevin Durand, Peter Macon, William H. Macy

Länge: 146 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Planet der Affen: New Kingdom“

Metacritic über „Planet der Affen: New Kingdom“

Rotten Tomatoes über „Planet der Affen: New Kingdom“

Wikipedia über „Planet der Affen: New Kingdom“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Pierre Boulles „Planet der Affen“ (La Planète des Singes, 1963)

Meine Besprechung von Greg Keyes‘ „Planet der Affen – Revolution: Feuersturm“ (Dawn of the Planet of the Apes: Firestorm, 2014)

Meine Besprechung von Matt Reeves‘ „Planet der Affen: Revolution“ (Dawn of the Planet of the Apes, USA 2014)

Meine Besprechung von Matt Reeves‘ „Planet der Affen: Survival“ (War for the Planet of the Apes, USA 2017)

Meine Besprechung von Wes Balls „Maze Runner – Die Auserwählten in der Todeszone“ (Maze Runner: The Death Cure, USA 2018)


TV-Tipp für den 8. Juli: Krieg der Welten

Juli 7, 2023

Sat.1, 22.25

Krieg der Welten (War of the Worlds, USA 2005)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp

LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)

Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.

Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.

Am Donnerstag, den 13. Juli, läuft „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins“ mit Tom Cruise an – und der Film ist verdammt gut. Die Kritik gibt es zum Filmstart.

mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan

Wiederholung: Montag, 10. Juli, 01.45 Uhr (Taggenau!; Davor zeigt Sat.1 ab 20.15 Uhr, zwei „Mission: Impossible“-Film mit Tom Cruise)

Hinweise

Moviepilot über „Krieg der Welten“

Metacritic über „Krieg der Welten“

Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“

Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ (The Fabelmans, USA 2022)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Meine Besprechung von David Koepps „Cold Storage – Es tötet“ (Cold Storage, 2019)


TV-Tipp für den 23. Februar: Krieg der Welten

Februar 22, 2023

Herzlichen Glückwunsch zum diesjährigen Goldenen Ehrenbären, Steven Spielberg!

Vox, 22.50

Krieg der Welten (War of the Worlds, USA 2005)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp

LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)

Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.

Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.

mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan

Hinweise

Moviepilot über „Krieg der Welten“

Metacritic über „Krieg der Welten“

Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“

Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

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Meine Besprechung von David Koepps „Cold Storage – Es tötet“ (Cold Storage, 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: Über James Camerons „Avatar: The Way of Water“

Dezember 14, 2022

Beginnen wir für die Ungeduldigen und mit einigen Feststellungen. Die Bilder – ich habe „Avatar: The Way of Water“ Im IMAX in 3D gesehen – sind toll. Der 3D-Effekt ist gelungen. Meistens fällt er nicht auf. In einigen Momenten wird er sehr gut eingesetzt. Das ist eher bei den Natur- als bei den Kampfaufnahmen der Fall. Und nur sehr selten stört er. So gibt es am Anfang einige Bilder von Menschengruppen, die wie ein Scherenschnitt-Theater wirken. Die Spezialeffekte überzeugen. Das alles konnte man erwarten. Das war schon bei „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ (2009) so. Damals wie heute zeigt Cameron, was möglich ist. Die Bilder in den Trailern vermitteln davon noch nicht einmal eine blasse Ahnung.

Die Story ist wieder einmal vernachlässigbar. Cameron interessiert sich für Bilder einer unberührten Natur und menschenähnlichen Wesen die in Eintracht mit der Natur und allen Lebewesen leben. Dreidimensionale Figuren, tiefergehende Konflikte und sich daraus ergebende Charakterenwicklungen sind ihm egal. Hier liefert Cameron nur das allernötigste.

Am Ende von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ blieb Jake Sully, ein zum Na’vi gewordener US-Marine, mit der Na’vi-Häuptlingstochter Neytiri, auf Pandora, dieser naturbelassenen Welt, auf der die Na’vi mit allen anderen Lebewesen in friedlicher Harmonie leben.

Seitdem sind einige Jahre vergangen. Die Kinder wurden größer und die Menschen kehren zurück. Dieses Mal wollen sie den Planeten erobern. Dafür wird Colonel Miles Quaritch, Sullys ehemaliger und im ersten Film verstorbener Vorgesetzter, wiederbelebt, indem sein Geist in einen geklonten Na’vi-Soldaten implantiert wird. Zusammen mit einigen anderen, letztendlich namenlos bleibenden, auf die gleiche Art geklonten Na’vi-Soldaten soll er Jake Sully finden.

Als er sie in den aus dem ersten „Avatar“-Film bekannten dschungelartigen Wäldern findet, flüchten Sully und seine Familie zu den Metkayina. Sie leben auf unzähligen Südseeinseln am und im Wasser in friedlicher Symbiose mit den im Wasser lebenden Pflanzen und Tieren.

Während die Sullys sich noch in ihrer neuen Welt einleben, hat Quaritch ihre Fährte aufgenommen.

In „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ erzählt James Cameron, überraschend naiv, einfach noch einmal die sattsam bekannte Geschichte von Pocahontas. In „Avatar: The Way of Water“ erzählt er jetzt die Geschichte einer Militäroperation gegen einen Fahnenflüchling.

Nur dass wir auf der Seite des Flüchtlings stehen, der vor allem seine Familie, aber auch seinen Stamm und Pandora retten will. Auch wenn Sully in diesem Film noch nicht der Anführer der Na’vis gegen die Menschen ist (das kann in den nächsten „Avatar“-Filmen erzählt werden), hat der Science-Fiction-Fantasyfilm eine eindeutige Botschaft. Er positioniert sich auf der Seite der friedlichen Ureinwohner gegen Naturzerstörung, Kolonialismus und Ausrottung indegener Völker. Das ist ein durchaus sympathischer Blickwechsel. In Western ist das ja normalerweise anders.

Aber vor allem feiert Cameron die Schönheit der Natur. Zuerst den Dschungel, später die Insel- und Wasserwelt. Sobald die einzelnen Mitglieder der Sully-Familie die Welt des Wassers erkunden, kommt die Haupthandlung zum Stillstand. Stattdessen wird deutlich über eine Filmstunde getaucht, sich mit Pflanzen und Tieren verbunden und Sullys Sohn befreundet sich mit einem riesigen Fisch, der ihm in einer brenzligen Situation das Leben rettet. Während hier die Harmonie eines Werbefilms für einen Südseeurlaub herrscht, sucht Quaritch weiterhin Sully. Dabei benimmt er sich wie ein marodierender Soldat, der Einheimische brutal tötet und ihre Dörfer niederbrennt. In der Bildsprache gibt es in diesen Momenten Parallelen und Anspielungen auf Vietnam-Kriegsfilme und US-Western, die während des Vietnamkriegs entstanden und sich kritisch mit der der US-Geschichte und dem Vietnamkrieg auseinandersetzten. Es sind beliebig eingestreute Zitate, die Cameron nicht weiter verfolgt.

Während die Geschichte bestenfalls funktional ist, überzeugen die CGI-Effekte rundum. Cameron zeigt in seinem über dreistündigem Epos, wie gut CGI sein kann. Es gibt im gesamten Film wahrscheinlich kein einziges Bild, das nicht exzessiv bearbeitet wurde. Das beginnt schon damit, dass die Na’vi deutlich größer als normale Menschen sind. Sie haben eine blaue Haut und sehen nur menschenähnlich aus. Pandora ist ein erdähnlicher Planet. Die Tiere erinnern an Tiere, die es auch auf der Erde gibt. Aber sie sind immer etwas anders. Das führt dazu, dass jedes Bild bearbeitet werden musste. Diese Arbeit dauerte länger als die Dreharbeiten. Sie begannen im September 2017. Im November 2018 waren die Dreharbeiten mit dem Hauptcast abgeschlossen. Danach wurde vier Jahre lang an den Bildern gearbeitet, bis eine perfekte, lebensecht aussehende künstliche Welt entstanden war.

Insofern ist „Avatar: The Way of Water“ das Gegenteil von Tom Cruises „Top Gun: Maverick“, in dem Produzent Cruise und Regisseur Joseph Kosinski einen Kult der Authentizität pflegen. Anstatt die Schauspieler im Studio in einen Jet zu setzen, mussten sie alle in den Jets fliegen. Auch diese Mühe sieht man im Film.

Diese beiden Filme, die auch unverkennbar die Handschrift ihres Machers haben, markieren Eckpunkte des aktuellen Blockbuster-Kinos. Aber während „Top Gun: Maverick“ (Ideologie einmal beiseite gelassen) unglaublichen Spaß macht, ist „Avatar: The Way of Water“ doch eine ziemlich bräsige und naive Naturverklärung mit den Mitteln des Computers. Es ist Esoterik-Kitsch, der mit seinen lupenreinen Bildern seine Zuschauer überwältigen will. Und das gelingt ihm ziemlich gut.

Die nächsten beiden Teile, die die Geschichte weitererzählen, sind schon in Arbeit. In zwei Jahren soll der dritte „Avatar“-Film im Kino anlaufen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll es einen vierten und fünften „Avatar“-Film geben. Und Cameron hat schon Ideen für weitere „Avatar“-Filme.

Avatar: The Way of Water (Avatar: The Way of Water, USA 2022)

Regie: James Cameron

Drehbuch: James Cameron, Rick Jaffa, Amanda Silver (nach einer Geschichte von James Cameron, Rick Jaffa, Amanda Silver, Josh Friedman und Shane Salerno)

mit Sam Worthington, Zoe Saldaña, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Cliff Curtis, Joel David Moore, CCH Pounder, Edie Falco, Jemaine Clement, Giovanni Ribisi, Kate Winslet

Länge: 193 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Avatar: The Way of Water“

Metacritic über „Avatar: The Way of Water“

Rotten Tomatoes über „Avatar: The Way of Water

Wikipedia über „Avatar: The Way of Water“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Camerons „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ (Terminator 2: Judgment Day, USA 1991)


TV-Tipp für den 16. Dezember: Krieg der Welten

Dezember 15, 2021

Kabel 1, 20.15

Krieg der Welten (War of the Worlds, USA 2005)

Regie: Steven Spielberg

Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp

LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)

Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.

Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.

Anschließend, um 22.40 Uhr, zeigt Kabel 1 die neue Doku „Die Steven-Spielberg-Story“ und um Mitternacht „Der Soldat James Ryan“.

mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan

Wiederholung: Freitag, 17. Dezember, 03.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Krieg der Welten“

Metacritic über „Krieg der Welten“

Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“

Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Die Verlegerin“ (The Post, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Ready Player One“ (Ready Player One, USA 2018)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „West Side Story“ (West Side Story, USA 2021)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Zurück ist der „Terminator: Dark Fate“ für die Menscheit?

Oktober 24, 2019

Ein schnelles „Was bisher geschah“ für alle, die die vergangenen Monate mit Comicverflmungen beschäftigt waren und das Internet nach digitalen Brotkrumen über den neuen „Star Wars“-Film absuchen:

Nachdem der fünfte „Terminator“-Film „Genysis“ mit seiner verschwurbelten Story nicht so wahnsinnig gut ankam, der vierte „Terminator“-Film „Salvation“ (Die Erlösung) ganz schlecht ankam, der dritte „Terminator“-Film „Rise of the Machines“ (Rebellion der Maschinen) immer noch weitgehend mit Nichtachtung bestraft wird (wobei ich den ganz okay fand und mit ihm als Abschluss der „Terminator“-Reihe gut hätte leben können) und die „Terminator“-TV-Serie vor zehn Jahren sehr kurzlebig war (aber immerhin gut für zwei Staffeln war), ist jetzt „Terminator“-Erfinder James Cameron wieder an Bord und er verkündete sofort, dass all die eben erwähnten „Terminator“-Werke nicht zum Kanon gehören. Der Kanon sind die ersten beiden „Terminator“-Filme, die allgemein beliebt sind und die James Cameron inszenierte.

Es hieß außerdem, dass der neue „Terminator“-Film den Abschluss einer Trilogie bilden soll, weil inzwischen halt alles zu einer Trilogie gemacht wird. Sarah Connors Geschichte solle in diesem Film zu Ende erzählt werden. Zuletzt sagte Cameron, dass „Dark Fate“ auch der Auftakt für eine neue Trilogie sein könne. In dem gleichen Interview sagte er, dass sie vor dem Dreh schon Ideen für die nächsten Filme skizziert hätten. Damit wäre „Dark Fate“ dann, wenn wir das Denken in Trilogien mal links liegen lassen, eine Staffelübergabe von den alten „Terminator“-Helden zu neuen „Terminator“-Heldinnen. Doch auch wenn „Dark Fate“ der letzte „Terminator“-Film wäre, ist er ein in sich abgeschlossener Film, der ohne Probleme für sich allein stehen kann.

Weil Cameron mit seinen „Avatar“-Filmen beschäftigt ist, übergab er die Regie an Tim Miller. Der hatte es mit „Deadpool“ ja ordentlich krachen gelassen.

Außerdem sind, und das ist auch dank des Plakats kein Spoiler, Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton wieder dabei. Während der Dreharbeiten wurde auch bekannt, dass Edward Furlong dabei ist. Er ist John Connor, der Sohn von Sarah Connor (Linda Hamilton). Er wird in der Zukunft zum Anführer des Widerstands gegen die Roboter, die die Welt beherrschen und alle Menschen töten wollen. In „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ wird er vom Terminator T-800 (Arnold Schwarzenegger), der nach einer Neuprogrammierung nicht mehr der böse, sondern der gute Terminator ist, beschützt.

Über die Geschichte von „Terminator: Dark Fate“ wurde vorher nicht viel verraten.

Die offizielle Synopsis liest sich so:

Über zwei Jahrzehnte sind vergangen, seit Sarah Connor den Tag der Abrechnung verhindert, die Zukunft verändert und das Schicksal der Menschheit neu geschrieben hat. Dani Ramos (Natalia Reyes) lebt zusammen mit ihrem Bruder (Diego Boneta) und ihrem Vater ein einfaches Leben in Mexiko City, als ein hochentwickelter, tödlicher neuer Terminator – ein Rev-9 (Gabriel Luna) – zurück durch die Zeit reist, um sie aufzuspüren und zu töten. Danis Leben liegt nun in den Händen von zwei Kämpferinnen, mit denen sie sich verbündet: Grace (Mackenzie Davis), eine weiterentwickelte Super-Soldatin aus der Zukunft, und die kampferprobte Sarah Connor (Linda Hamilton). Als der Rev-9 auf der Jagd nach Dani alles und jeden vernichtet, der ihm in die Quere kommt, werden die drei Frauen zu einem T-800 (Arnold Schwarzenegger) aus Sarahs Vergangenheit geführt, der ihre letzte Hoffnung sein könnte.“

Dem kann noch hinzugefügt werden, dass die in der Gegenwart spielende Geschichte innerhalb von 36 Stunden spielt und unsere Heldinnen erst mühsam über die schwer bewachte Grenze in die USA müssen, wo sie den friedlich im Wald lebenden T-800 treffen.

Die Story selbst ist letztendlich ein kaum kaschiertes Remake von „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ mit einigen Bildern aus dem ersten „Terminator“-Film. Neu ist nur der Handlungsort, zuerst Mexiko, später Texas, und die stärkere Rolle der Frauen.

Die Action ist immer ein etwas zu hektisch geschnittenes CGI-Gewitter. Mehr über sie zu sagen, würde dann schon wichtige Teile der Handlung verraten. Der Humor ist teils beabsichtigt (den ersten richtigen Lacher gab es, als Arnold Schwarzenegger mit ausdrucksloser Stimme sagt, er habe viel Humor), teils unbeabsichtigt (wenn es die „Superheldenlandung“ [Deadpool] gibt) und teils peinlich. Das gilt für jeden von Linda Hamilton mit heiligem Ernst gesprochenem Harter-Mann-Satz. Das sind Sätze, die schon in den Achtzigern bei den muskelbepackten Actionhelden idiotisch waren. Inzwischen taugen sie noch nicht einmal zur Selbstparodie. Wobei sie in „Terminator: Dark Fate“ teilweise ein Selbstzitat sind.

Aber im Gegensatz zu den ersten beiden „Terminator“-Filmen beeindruckt hier nichts nachhaltig und nichts überrascht.

Der Actionthriller ist letztendlich weder gut, noch schlecht, sondern einfach nur belangloser Fanservice, der keine Trilogie abschließt (das hat „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ besser getan), sondern nur das „Terminator“-Franchise in die nächsten Filme bringen soll. Das gelingt ihm, indem er noch einmal die bekannte Geschichte erzählt.

Terminator: Dark Fate (Terminator: Dark Fate, USA 2019)

Regie: Tim Miller

Drehbuch: David Goyer, Justin Rhodes, Billy Ray (nach einer Geschichte von James Cameron, Charles Eglee, Josh Friedman, David Goyer und Justin Rhodes)

mit Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Mackenzie Davis, Natalia Reyes, Gabriel Luna, Diego Boneta, Edward Furlong

Länge: 129 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Terminator: Dark Fate“

Metacritic über „Terminator: Dark Fate“

Rotten Tomatoes über „Terminator: Dark Fate“

Wikipedia über „Terminator: Dark Fate“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von James Camerons „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ (Terminator 2: Judgment Day, USA 1991)

Meine Besprechung von Alan Dean Fosters Filmroman „Terminator: Die Erlösung“ (Terminator Salvation: The Official Movie Novelisation, 2009)

Meine Besprechung von Alan Taylors „Terminator: Genisys“ (Terminator: Genisys, USA 2015)

Meine Besprechung von Tim Millers „Deadpool“ (Deadpool, USA 2016)


Einige Werbeclips mit Spoilern, Filmschnipsel und Statements von den Schauspielern, Tim Miller und James Cameron

 


TV-Tipp für den 10. Juli: Krieg der Welten

Juli 10, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=hz-o3FSXB8w

Pro 7, 20.15
Krieg der Welten (USA 2005, Regie: Steven Spielberg)
Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp
LV: H. G. Wells: The War of the Worlds, 1898 (Der Krieg der Welten)
Aliens wollen die Menschheit vernichten und Hafenarbeiter Ray Ferrier (Tom Cruise) stolpert mit seinen Kindern, die er retten will, durch ein sich in Auflösung befindendes Land. Denn die Aliens sind unbesiegbar.
Extrem düsterer, von 9/11 beeinflusster Science-Fiction-Film von Steven Spielberg.
mit Tom Cruise, Dakota Fanning, Miranda Otto, Justin Chatwin, Tim Robbins, Amy Ryan
Wiederholung: Samstag, 11. Juli, 00.50 Uhr
Hinweise
Film-Zeit über „Krieg der Welten“
Moviepilot über „Krieg der Welten“
Metacritic über „Krieg der Welten“
Rotten Tomatoes über „Krieg der Welten“
Wikipedia über „Krieg der Welten“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 2. April: Die schwarze Dahlie

April 2, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=t4RadcneUII

Arte, 23.10

Die schwarze Dahlie (USA 2006, Regie: Brian de Palma)

Drehbuch: Josh Friedman

LV: James Ellroy: The Black Dahlia, 1987 (Die Schwarze Dahlie)

Hollywood, 1947: Zwei Polizisten versuchen herauszufinden, warum das Starlet Elizabeth Short, die titelgebende schwarze Dahlie, ermordet wurde. Sie stolpern in das typische Ellroy-Gestrüpp aus Mord, Verrat, Sex, Gier, Geld und Gewalt.

Machen wir’s kurz: langatmiges, vollkommen gescheitertes Ausstattungskino. Schade um das Geld.

Mit Josh Hartnett, Aaron, Eckhart, Scarlett Johansson, Hilary Swank, Mia Kirshner, Gregg Henry

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Film-Zeit über “Die schwarze Dahlie”

Metacritic über „Die schwarze Dahlie“

Rotten Tomatoes über „Die schwarze Dahlie“

Wikipedia über “Die schwarze Dahlie”

Arte über „Die schwarze Dahlie“ (12-minütige Vorstellung des Films von Dominik Graf und ein Text von Olivier Père)

Drehbuch “The Black Dahlia” von Josh Friedman (Fassung vom 14. Oktober 2003)

Meine Besprechung der James-Ellroy-Verfilmung “Rampart – Cop außer Kontrolle” (Rampart, USA 2011)

Meine Besprechung von James Ellroys Underworld-USA-Trilogie (Ein amerikanischer Thriller, Ein amerikanischer Albtraum, Blut will fließen)

Meine Besprechung von James Ellroys “Der Hilliker-Fluch – Meine Suche nach der Frau” (The Hilliker Curse – My Pursuit of Women, 2010)

Meine Teilbesprechung von James Ellroys „Perfidia“ (Perfidia, 2014)

James Ellroy in der Kriminalakte