Im ersten Moment, wenn der Schutzengel Gabriel traurig und gelangweilt von seinem Alltag auf seine Stadt blickt, denken wir Cineasten und in Berlin lebenden Menschen sofort an Wim Wenders, der in „Der Himmel über Berlin“ Engel durch die damals noch geteilte deutsche Hauptstadt streifen ließ.
Dieser Eindruck, nämlich dass „Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel“ Wenders‘ Klassiker schamlos kopiert, verflüchtigt sich schnell. Gabriel, kongenial von Keanu Reeves gespielt, ist ein Schutzengel auf einer der untersten Hierarchiestufen. Er soll Menschen, die im Verkehr auf ihr Handy starren, vor Unfällen bewahren. Das geschieht durch eine sanfte Berührung.
Als er Arj (Aziz Ansari) trifft, möchte er ihm helfen. Arj hat das College abgeschlossen. Er möchte Film-Cutter werden. Im Moment schlägt er sich mit mehreren Jobs mehr schlecht als recht durchs Leben. Er schläft in seinem Auto und er ist, wenig überraschend, unzufrieden mit seinem Leben.
Eines Tages beauftragt ihn Selfmade-Millionär Jeff (Seth Rogen) via eines Gelegenheitsjobs-Portals mit dem Entrümpeln seiner Garage. Jeff findet Arj sympathisch und stellt ihn ein. Er gibt sich kumpelhaft. Aber nach einer kleinen Verfehlung entlässt er Arj sofort.
In diesem Moment beschließt Gabriel, einzugreifen. Schon lange will er etwas Gutes tun; etwas, das das Leben eines Menschen entscheidend zum Besseren beeinflusst. Er vertauscht die Körper von Arj und Jeff. Er hofft, Arj so zu überzeugen, dass Geld allein nicht glücklich macht und dass sein Leben am unteren Rand des Existenzminimums gar nicht so schlimm ist.
Arj sieht das allerdings anders. Er genießt seinen plötzlichen Reichtum und will dieses Leben unbedingt weiterführen.
Währenddessen beauftragte Gabriels Chefin ihren übereifrigen Engel, das von ihm verursachte Chaos wieder rückgängig zu machen. Und degradiert ihn zum Menschen. Zusammen mit Jeff, der möglichst schnell wieder in sein altes Leben zurück will, versucht Gabriel Arj zu überzeugen, wieder in sein altes Leben zurückzukehren.
„Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel“ ist das Spielfilmdebüt von Aziz Ansari, der auch das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle übernahm. Bekannt ist Stand-up-Komiker Ansari als Schauspieler aus den Serien „Parks and Recreation“ und „Master of None“.
Der Film selbst ist eine wunderschön entspannt erzählte und gespielte, leicht sozialkritische Komödie mit einem erstaunlich präzisen und nüchternen Blick auf den US-amerikanischen Kapitalismus. Die Stimmung ist durchgehend sehr freundlich. Die Botschaft zutiefst humanistisch, das Positive sehend und an das Gute glaubend. „Good Fortune“ ist einer dieser kleinen Filme, denen man unbedingt eine Chance geben sollte. Auch wenn er auf den ersten Blick wie ein verzichtbarer Direct-to-DVD/Streaming/Nachmittags-TV-Film aussieht.
Die humorvoll-ernste Geschichte dieses sympathisch tölpelhaften Schutzengels und seiner sich zunehmend schwierig gestaltenden Mission könnte sogar zu einem kleinen Sleeper-Hit werden, den man sich gerne immer wieder ansieht. Die Komödie könnte auch die Inspiration für eine Feelgood-TV-Serie werden, in der die Engel, die wir im Film während ihrer Treffen kennen lernen, jede Woche in Los Angeles Seelen retten müssen.
Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel (Good Fortune, USA 2025)
Regie: Aziz Ansari
Drehbuch: Aziz Ansari
mit Keanu Reeves, Seth Rogen, Aziz Ansari, Sandra Oh, Keke Palmer
Nach mehreren Fortsetzungen, in denen wir immer mehr über die Welt erfuhren, in der der Killer John Wick lebt, und der ebenfalls in dieser Welt spielenden TV-Miniserie „The Continental“ geht es jetzt im Kino weiter. „From the World of John Wick: Ballerina“ heißt das Werk. Len Wiseman übernahm die Regie. Zu seinen früheren Werken gehören die ersten beiden Filme der von ihm gestarteten „Underworld“-Reihe, der vierte „Stirb langsam“-Film „Live Free or Die Hard“ und das langweilige Remake „Total Recall“. Action mit schlagkräftigen Frauen in einer Fantasiewelt kann er.
Mit einer furiosen Actionszene beginnt sein neuer Film „Ballerina“. In einem malerisch am Wasser gelegenem Palast wird in einem Feuergefecht, bei dem viele, sehr viele, wirklich sehr viele bis an die Zähne bewaffnete Angreifer sterben, wird der Vater von Eve Maccaro getötet.
Zwölf Jahre später lebt Eve (Ana de Armas) in der von der Direktorin in New York City geleiteten Ballettschule, die gleichzeitig ein Ausbildungslager der streng geheimen, seit Ewigkeiten global tätigen Verbrecherorganisation Ruska Roma ist.
Als Eve einen Hinweis auf die Identität der Mörder ihres Vaters erhält, macht sie sich von New York City über Prag auf den Weg in das verschneite, malerisch an einem See gelegene Alpendorf Hallstatt. Dort kommt es, nachdem es schon vorher viel Action gab, zu einem actionreichen Showdown, bei dem auch Flammenwerfer eine wichtige Rolle spielen.
„Ballerina“ erzählt eine actionreiche, gewohnt stylische Geschichte aus dem „John Wick“-Universum mit vielen Auftritten von aus den „John Wick“-Filmen bekannten Figuren, Orten und Regeln. In „Ballerina“ wird diese Welt weniger erweitert, sondern in noch mehr Details ausgemalt. Und das ist dann auch das Problem von diesem Film und den anderen geplanten Filmen und Serien: der Charme der „John Wick“-Welt bestand anfangs aus dem vollkommen übertriebenen Konzept einer Killergilde mit ehernen Regeln und einer seit Jahrhunderten in unserer Welt unentdeckt operienden globalen Organisation. Je genauer sie jetzt ausgemalt wird, desto mehr und öfter stellt sich die Frage, wie realistisch so eine Gilde ist. Vor allem wenn noch weitere Organisationen dazu kommen, das Regelwerk und die personellen Verflechtungen immer umfangreicher werden und immer mehr Antworten auf Fragen gegeben werden, die wir niemals wissen wollten.
Dessen ungeachtet scheinen die Killer sich inzwischen vor allem damit zu beschäftigen, sich gegenseitig umzubringen. In dem Moment stellt sich Frage nach dem Zweck der Organisation nicht mehr. Die Polizei existiert in dieser Welt nicht und es gibt einige hoffnungslos unglaubwürdige Actionszenen. Die Idee von Hallstatt als Killerstadt und Sitz des Bösewichts funktioniert gut. Aber ein von Eve in einer vollen Discothek ausgeführter Mord, der eine offensichtliche Reminiszenz an Luc Bessons „Nikita“ ist, funktioniert weniger gut. Aus einer unauffälligen Tat wird hier ein sich durch den gesamten Club ziehendes Gemetzel. Aber die Besucher tanzen munter weiter, als würden um sich schießende und schlagende Menschen zu einem normalen Discobesuch dazugehören, In „John Wick: Chapter 4“ wurde ein ähnlicher Kampf in einem berliner Nachtclub glaubwürdiger inszeniert.
Keanu Reeves ist in dem während dem dritten und vor dem vierten „John Wick“-Film spielendem Film „Ballerina“ mit zwei Auftritten, einer in der Ballettschule, einer an einem anderen Ort, dabei. Trotz einer gewissen Wichtigkeit für die Story reichen sie, kaum über die Länge eines größeren Cameos hinaus.
Das Ende von „Ballerina“ ist natürlich nicht das Ende der Welt von John Wick. Solange sich ein Publikum findet, werden die Macher weitermachen. Konkret sind aktuell – neben zahlreichen potentiellen Filmen, Serien und Crossovers – ein Film mit dem aus „John Wick: Chapter 4“ bekanntem blinden Killer Caine, ein Prequel-Film und ein fünfter „John Wick“-Film geplant. Denn – Überraschung! – John Wick ist am Ende von „John Wick 4“ doch nicht gestorben.
From the World of John Wick: Ballerina (From the World of John Wick: Ballerina, USA 2025)
Regie: Len Wiseman
Drehbuch: Shay Hatten
mit Ana de Armas, Gabriel Byrne, Anjelica Huston, Lance Reddick, Catalina Sandino Moreno, Norman Reedus, Ian McShane, Keanu Reeves
mit Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Dean Winters, Adrianne Palicki, Omer Barnea, Toby Leonard Moore, Daniel Bernhardt, Bridget Moynahan, John Leguizamo, Ian McShane
Gut, es ist nicht John Wick, aber die von Keanu Reeves erfundene Figur B, halb Mensch, halb Gott, verdammt zu einem Leben voller Gewalt und unsterblich, sieht in den von Keanu Reeves und Matt Kindt geschriebenen und Ron Garney gezeichneten Comics wie Keanu Reeves aus. Die drei „BRZRKR“-Comicbände erschienen bei Cross Cult.
Ein vierter Comicband, der zwei Geschichten aus dem 80.000 Jahre dauernden Leben von B erzählt, ist für Mitte Oktober angekündigt.
Eine andere Geschichte aus dem Leben erzählt der vor wenigen Tagen im neuen Gutkind-Verlag erschienene Roman „Das Buch Anderswo“. Zusammen mit China Miéville erzählt Reeves die Geschichte über B und seiner Suche nach dem Grund für seine Unsterblichkeit als Roman.
Ein Attentäter hat an einem Linienbus eine Bombe angebracht, die explodiert, wenn der Bus langsamer als 50 Meilen fährt. Annie, die gerade ihren Führerschein verloren hat, fährt jetzt den vollbesetzten Bus, während LAPD-Cop Jack versucht, die Bombe zu entschärfen.
Enorm spannender Thriller, der schon lange ein Klassiker des Actionfilms ist.
mit Keanu Reeves, Sandra Bullock, Dennis Hopper, Joe Morton, Jeff Daniels
Wenige Tage nach seinem überraschenden Tod am 17. März 2023 kommt jetzt einer von von Lance Reddicks letzten Filmen ins Kino – und dieser Kinoabschied (wenn wir die laut IMDb noch kommenden Filme weglassen) ist ein würdiger Abschied. In seiner bekanntesten Rolle. Er spielt, wie in den vorherigen „John Wick“-Filmen, den Concierge des New Yorker Continental Hotels und, soviel kann gesagt werden, er hat im Film eine wichtige Rolle und eine starke letzte Szene.
Im Mittelpunkt des Actionfilms steht natürlich John Wick (Keanu Reeves). Er kämpft immer noch gegen die Hohe Kammer und den gegen ihn ausgesprochenen Tötungsbefehl. Die Hohe Kammer hat jetzt den Marquis de Gramont (Bill Skarsgård) beauftragt, John Wick zu beseitigen. Das Kammermitglied ist ein immer perfekt gekleideter, leicht schnöseliger Adliger, der keine Skrupel kennt. Rücksichtslos jagt er John Wick und lässt jeden töten, den Wick trifft. Schnell sterben Wicks Freunde und immer mehr Menschen wollen ihn töten.
Als die Situation für Wick immer aussichtsloser wird, weist Winston (Ian McShane), der Besitzer des New Yorker Continental Hotels, ihn auf eine alte Regel hin: wenn er den Marquis in einem Duell besiegt, annulliert die Hohe Kammer den Tötungsbefehl. Allerdings kann Wick den Marquis nur herausfordern, wenn er bestimmte Regeln einhält, bestimmte Fürsprecher hat und so in der Position ist, die es ihm ermöglicht, ein anderes Mitglied der Hohen Kammer zum Duell herauszufordern. Das ist die erste Hürde, die Wick überwinden muss. Danach muss er pünktlich zum Duell erscheinen, während der Marquis versucht, ihn auf dem Weg zum Duell zu töten. Er schickt unzählige Killer los. Seine Trumpfkarte ist Caine (Donnie Yen), ein blinder, sich eigentlich im Ruhestand befindender Killer und Freund von John Wick. Caine und Wick respektieren sich, weil sie gleich gut sind und eine gemeinsame Geschichte haben. Die Wildcard des Marquis ist ein namenloser Fährtenleser (Shamier Anderson), der immer von seinem Schäferhund begleitet wird und der ein eigenes Spiel spielt.
Vor zehn Jahren lernten wir John Wick in „John Wick“ kennen. Damals war er ein zurückgezogen lebender, um seine Frau trauernder legendärer Profikiller. Als einige halbstarke Gangster sein Auto klauen und seinen Hund töten, begibt er sich auf einen Rachefeldzug, bei dem mindestens eine halbe Hundertschaft Bösewichter stirbt. Der Actionthriller war ein Erfolg.
In den nächsten beiden „John Wick“-Filmen wurde aus dem kleinen B-Actionthriller, der mit seinen langen, kaum geschnittenen, mit ruhiger Kamera aufgenommenen Actionszenen Actionfans begeisterte, in jeder Beziehung mehr. Autor Derek Kolstad und Regisseur Chad Stahelski erfanden eine Parallelwelt, in der Profikiller ungestört global agieren und es ein labyrinthisches Regelwerk gibt, das die katholische Kirche vor Neid erblassen lässt. Die Action wurde spektakulärer. Die Schauplätze internationaler. Und es spielten noch mehr Stars mit. Jeder neue „John Wick“-Film war länger und teurer als der vorherige. Und erfolgreicher an der Kinokasse.
„John Wick : Kapitel 4“ setzt diese Entwicklung fort. Mit einem offiziellem Budget von hundert Millionen Dollar ist er der bislang teuerste Film der Serie. Die Geschichte spielt in der jordanischen Wüste, New York, Osaka/Japan (eigentlich nur im dortigen Continental Hotel), Berlin und Paris. Mit gut drei Stunden ist der Thriller fast vierzig Minuten länger als der vorherige Film. Mit Donnie Yen, Bill Skarsgård, Scott Adkins und Hiroyuki Sanada gibt es prominente Neuzugänge. Und es gibt mehr Action. Insgesamt nennt das Presseheft vierzehn große Action-Set-Pieces (ich habe jetzt nicht nachgezählt), die alle ziemlich spektakulär sind. Das gilt für die Action an sich – es gibt Nahkämpfe, Schießereien, Schwertkämpfe, Autounfälle, Fenster- und Treppenstürze -, und für die Inszenierung. Wieder schnitt Chad Stahelski nur selten. Wieder wählt er lieber die Totale als die Nahaufnahme. Wieder ist es so möglich, die Action genau zu verfolgen und zu sehen, was die Schauspieler und Stuntmen tun. Wieder überzeugt die Farbdramaturgie.
Die Welt von John Wick war schon immer eine Fantasiewelt, die sich inzwischen eindeutig am Comic orientiert. Aber noch hat die Geschichte einem Fuß in der Realität. Wie die James-Bond-Filme oder „Fast & Furious Five“ (Fast Five, USA 2011; das war die Actionsause, in der ein Safe durch die Straßen von Rio de Janeiro gezogen wird). Das Gezeigte ist unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen unmöglich. Wobei die im Film gezeigte Unverletztlichkeit von John Wick, trotz Kevlar-Anzug und mit Kevlar verstärktem Hemd, das alle Kugeln abprallen lässt, mythische Dimensionen hat. Während bei ihm jeder Schuss ein Treffer ist, ist bei den Bösewichtern kein Schuss ein Treffer. Und John Wick wird zwar von Autos angefahren, aber nicht verletzt.
„John Wick: Kapitel 4“ liefert genau das stilvolle Actionfeuerwerk, das Fans erwarten und trotz seiner epischen Laufzeit von gut drei Stunden ist der fast dialogfreie Thriller kurzweilig, aber auch etwas redundant. Da wird geschossen, geschossen und nochmal geschossen. Da kommt noch ein Killer um die Ecke, der von einem weiteren und einem weiteren Killer gefolgt wird. Da rollt John Wick nicht einmal, sondern gleich zweimal eine sehr, sehr lange Treppe runter, ehe er sie, wie Sisyphos, wieder hochläuft. Trotzdem langweilen diese langen Actionszenen nicht. Sie treiben die Handlung voran und sie zeigen eindrucksvoll, was im Bereich des handgemachten Actionfilms möglich ist.
Das fünfte Kapitel ist schon in Arbeit.
John Wick: Kapitel 4(John Wick: Chapter 4, USA 2023)
Regie: Chad Stahelski
Drehbuch: Shay Hatten, Michael Finch (basierend auf von Derek Kolstad erfundenen Figuren)
mit Keanu Reeves, Bill Skarsgård, Donnie Yen, Laurence Fishburne, Lance Reddick, Clancy Brown, Ian McShane, Shamier Anderson, Scott Adkins, Hiroyuki Sanada, Rina Sawayama, Natalia Tena, Sven Marquardt (Berliner Legende)
Zugegeben, als Vorbereitung für den vierten „John Wick“-Actionfilm, der fast epische drei Stunden dauert und am 23. März startet, ist der erste „John Wick“-Film nicht wirklich nötig. Aber trotzdem
Pro7, 22.35
John Wick(John Wick, USA 2014)
Regie: Chad Stahelski, David Leitch (ungenannt)
Drehbuch: Derek Kolstad
Als der missratene Sohn eines Mafiosos den Hund von John Wick tötet, packt der Ex-Killer John Wick seine eingelagerten Waffen wieder aus.
Actionfilm der wegen seines Stils und seiner furiosen Actionszenen begeistert.
mit Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Dean Winters, Adrianne Palicki, Omer Barnea, Toby Leonard Moore, Daniel Bernhardt, Bridget Moynahan, John Leguizamo, Ian McShane
Die schwerste Aufgabe für den Superhund Krypto ist, morgens sein Herrchen Superman aufzuwecken und zum Gassi gehen/fliegen durch Metropolis zu überreden. Das ist die Stadt, in der Superman, wie wir aus unzähligen Comics und Filmen wissen, lebt und die dort lebenden Menschen vor Bösewichtern wie Lex Luthor beschützt.
Dieser Lex Luthor plant jetzt wieder eine Schandtat, die Superman mit seinen Freunden von der Justice League verhindern wollen. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landet etwas von dem besonderem Kryptonit, das Lex Luthor erfunden hat und das Superman kampfunfähig machen soll, in einem Tierheim.
Das dort in einem Käfig eingesperrte Meerschweinchen Lulu kostet von diesem Kryptonit, bekommt Superkräfte und als angehende Superbösewichtin plant sie sofort viele böse Taten.
Das will Krypto verhindern. Helfen sollen ihm dabei die anderen Tiere aus dem Tierheim, nämlich der Hund Ace, das Hängebauchschwein PB, die Schildkröte Merton und das Eichhörnchen Chip, die alle gerne neue menschliche Freunde hätten.
„DC League of Super Pets“ ist ein Trickfilm für Kinder. Nach einem charmantem Anfang wird schnell deutlich, dass die Regiseure Jared Stern (u. a. Co-Autor „The Lego Batman Movie“) und Sam J. Levine sich im wesentlichen damit zufrieden geben, eine altbekannte Story noch einmal zu erzählen. Nur dass jetzt Tiere weitgehend die Rollen der Superhelden und des Superbösewichts übernehmen. Es gibt einige Witze, etwas Action und für Erwachsene ziemlich viel Langeweile aufgrund geistiger Unterforderung.
Die Film-“League of Super Pets“ basiert teilweise auf Comic-Figuren, die als League of Super Pets ihren ersten Auftritt 1962 hatten. Davor traten sie bereits in Einzelcomics auf.
DC League of Super-Pets(DC League of Super-Pets, USA 2022)
Regie: Jared Stern, Sam J. Levine (Ko-Regie)
Drehbuch: Jared Stern, John Whittington
mit (im Original den Stimmen von) Dwayne Johnson, Kevin Hart, Kate McKinnon, John Krasinski, Vanessa Bayer, Natasha Lyonne, Diego Luna, Marc Maron, Keanu Reeves, Thomas Middleditch, Ben Schwartz, Olivia Wilde, Alfred Molina, Lena Headey
(in der deutschen Fassung den Stimmen von) Emilia Schüle, Tahnee, Enissa Amani, Torsten Sträter
Er lebt seit achtzigtausend Jahren auf der Erde. Sein Name ist „B“ und er will endlich sterben können. Bisher überlebte er jeden Kampf. Egal wie tödlich verletzt er nach einem Kampf ist, kurz darauf kann er sich in den nächsten tödlichen Kampf stürzen.
Jetzt hat er mit der US-Regierung ein Arrangement getroffen. Er erledigt für sie Aufträge, die kein normaler Mensch überlebt. Sie erforscht seine Vergangenheit und erfüllt seinen größten Wunsch: Sterblichkeit. Wenn die Forscher seine DNA und das Geheimnis seiner Unsterblichkeit enthüllen können.
Wir lernen B bei einem seiner Aufträge kennen. In einer namenlosen Operetterepublik schlachtet er die den Präsidentepalast bewachenden Soldaten und alle, die ihm begegnen, ab. Den flüchtigen Präsident erledigt er kurz darauf auf dem Flughafen. Es ist eine weiteres Selbstmordkommando, bei dem es nur darauf ankommt, die geischtslosen Gegner zu töten.
Durch eine Regierungsärztin erinnert er sich an seine Vergangenheit, seine Geburt und auch, warum er geboren wurde. Sein Vater flehte Gott an, ihnen einen unbesiegbaren Beschützer zu schicken. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. B kam auf die Welt. Schon kurz nach seiner Geburt wurde er von der einen Schlacht in die nächste geschickt. Denn sein Vater wollte nicht mehr nur seinen Stamm vor Feinden beschützen.
B ist der Protagonist in dem Keanu Reeves erfundenem Comic „BRZRKR“ (Wo sind nur all die ‚E’s hin?). Geschrieben wurde er von ihm und Matt Kindt, gezeichnet von Ron Garney und koloriert von Bill Grabtree.
In den USA ist die auf zwölf Hefte ausgelegte Miniserie für Boom! Studios ein überwältigender Verkaufserfolg. Vom ersten Heft wurden 650.000 Exemplare verkauft. Damit ist es der meistverkaufte Originaltitel dieses Jahrhunderts. Wobei, wie wir von anderen Bestsellerlisten und Kinocharts wissen, sagt ein Verkaufserfolg nichts über die Qualität des Werkes aus.
Und so ist es auch in diesem Fall. Denn der Comic ist eine zwiespältige Angelegenheit. Nicht weil er schlecht ist, sondern weil er so überwältigend gewöhnlich ist. Seitenlange ultrabrutale Kampfszenen in der Gegenwart und der Steinzeit wechseln sich mit kurzen Erklärteilen ab. Dabei wirkt B wie der Abklatsch zahlloser anderer unsterblicher Superhelden. Vor allem Wolverine scheint das Vorbild gewesen zu sein.
In diesem Umfeld ist die beste Idee des Comics, B wie einen muskelbepackten Zwillingsbruder von ‚John Wick‘ Keanu Reeves aussehen zu lassen.
Bei uns ist jetzt, mit einer exzessiven Covergalerie, der erste Sammelband erschienen. Er enthält die ersten vier „BRZRKR“-Hefte. Der zweite Sammelband erscheint demnächst.
Netflix hat sich schon im März 2021 die Verfilmungsrechte gesichert und arbeitet an einem Spielfilm und einer Animeserie. Beide Male soll Keanu Reeves die Hauptrolle übernehmen.
Keanu Reeves/Matt Kindt/Ron Garney/Bill Crabtree: BRZRKR – Band Eins
Die hellseherisch begabte Annie hilft der Polizei erfolgreich bei der Suche nach einer vermissten jungen Frau. Der Besitzer des Grundstücks, auf dem ihre Leiche gefunden wurde, wird als Mörder verhaftet. Aber Annie glaubt, dass jemand anderes der Mörder ist.
Als nächstes drehte Raimi seine Spider-Man-Trilogie.
mit Cate Blanchett, Giovanni Ribisi, Keanu Reeves, Katie Holmes, Greg Kinnear, Hilary Swank, Kim Dickens, Gary Cole, Rosemary Harris, J.K. Simmons, John Beasley
Das ist er also: der letzte Film des Jahres, der in den vergangenen Wochen mit kryptischen Trailern, ominösen Clips und nichtssagenden Inhaltsangaben beworben wurde. Irgendwie soll es in „Matrix Resurrections“ um die Matrix gehen, Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss sind als Neo und Trinity wieder dabei. Lana Wachowski, die eine Hälfte der Wachowski-Geschwister, die für die ersten drei „Matrix“-Filme verantwortlich sind, hat dieses Mal allein die Regie übernommen. Mehr ist nicht bekannt.
Die Bedeutung von „Matrix“ für den Science-Fiction-Film und das Kino ab 1999 kann nicht überschätzt werden.
In dem Film erfährt der Hacker ‚Neo‘ Thomas Anderson, dass er in einer Computersimulation, der Matrix, lebt. Die reale Welt ist eine von Maschinen beherrschte postapokalyptische Welt, in der die Maschinen Menschen als Energiequellen züchten und sie in einem künstlichem Dämmerzustand halten (immerhin bespaßen sie uns mit einer coolen Actionwelt und nicht mit niemals endenden Sonnenuntergängen oder dem Nichts).
Eine kleine Gruppe Menschen kämpft in der realen Welt und der Matrix gegen die Herrschaft der Maschinen. Besonders wichtig sind die Kämpferin Trinity und Morpheus, der Kapitän der Nebuchadnezzar. Er hält Neo für den Erlöser.
Diese Geschichte erzählten die Wachowskis mit zahlreichen religiösen, mythologischen, philosophischen, literarischen und popkulturellen Verweisen, einer perfekt durchkomponierten düsteren Neo-Noir-Lack-Leder-Sonnenbrillen-Optik, mit spektakulären, die Schwerkraft und die Physik negierenden Actionszenen (naja, in der Matrix ist halt alles möglich) und einem bis dahin unbekanntem Einsatz der Zeitlupe. Die Spezialeffekte überzeugen heute immer noch.
Für Science-Fiction-Leser ist die Idee der Matrix ein ziemlich alter Hut. Aber es war der bis dahin überzeugendste Versuch, Ideen des Cyberpunk zu verfilmen. Danach war die Idee, einer virtuellen Welt und dass wir in dieser virtuellen Welt leben und aufwachen müssen, Allgemeingut.
Der Film war ein weltweiter Erfolg. An der Kinokasse und auch popkulturell. Vier Jahre später, 2003, folgten „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“. Sie sind grottig und überflüssig. Denn sie setzen einen Film fort, der erkennbar als in sich abgeschlossener Einzelfilm angelegt war. Gleichzeitig zeigen sie immer deutlicher die Probleme in der Konstruktion der von den Wachowskis erfundenen Welt. Die zahlreichen philosophischen Anspielungen erweisen sich zunehmend als heiße Luft. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass unter der glänzenden Oberfläche nur ein bedeutungsschwanger raunendes, Tiefe simulierendes Nichts ist.
Entsprechend niedrig waren vor dem Film meine Erwartungen an „Matrix Resurrections“.
Nach dem Film kann ich sagen: Lana Wachowski kümmert sich in ihrem neuen Film denkbar wenig um die Erwartungen der Fans nach Lack, Leder, Düster-Optik, kryptischen philosophischen und religiösen bedeutungsvoll klingenden Sätzen und endlos langen Actionszenen.
Allein dieser Mut beeindruckt. Sie inszenierte vor allem einen Meta-Film, der einerseits eine Neuinszenierung von „Matrix“ ist und andererseits eine Diskussion über den Film, seinen Einfluss auf die Popkultur und die kreative Arbeit von Autoren ist. Vor allem wenn diese Autoren sich in bereits etablierten, kommerziell erfolgreichen Welten bewegen müssen. Für Lana (früher Larry) Wachowski ist das die Welt der von ihr und ihrer Schwester Lilly (früher Andy) Wachowski geschaffene Welt der Matrix. Für Neo, der unter seinem echten Namen Thomas Anderson in „Matrix Resurrections“ ein erfolgreicher, in San Francisco lebender Spieleprogrammierer ist, ist das die Welt der Computerspiele. Jetzt soll er eine neue Version des von ihm erfundenem populären „Matrix“-Spiels erschaffen.
In einem Café trifft er Trinity, die jetzt Tiffany heißt und eine glücklich verheiratete Vorstadt-Ehefrau ist. Anderson glaubt, sie von früher zu kennen. Dass er auf seinem Schreibtisch eine Trinity-Figur stehen hat, die in dem von ihm erfundenem Spiel eine wichtige Figur ist, fällt ihm nicht auf.
Gleichzeitig ist er wegen massiver psychischer Probleme in therapeutischer Behandlung. Er hat einen Suizid-Versuch hinter sich. Er zweifelt an der Realität und wird von Visionen geplagt, die für uns klar erkennbare Flashbacks sind.
„Matrix Resurrections“ zitiert immer wieder „Matrix“. So inszeniert Wachowski den Anfang von „Matrix“ mit kleinen Änderungen nach. Danach begibt er sich zwar auf andere erzählerische Pfade, aber immer wieder werden Szenen aus dem ersten „Matrix“-Film gezeigt. Immer wieder wird der Film zitiert. Vieles in dem neuen Film wirkt wie eine Variation von „Matrix“, mit einigen Momenten aus dem zweiten und dritten „Matrix“-Film. Es tauchen auch viele aus den vorherigen Filmen bekannte Motive und Figuren, teils von anderen Schauspielern gespielt, auf.
Auch die Actionszenen aus „Matrix“ und die dort verwandten Stilmittel werden zitiert. Oft nur kurz oder im Schnellldurchlauf oder, auch das ist möglich, in einer invertierten Form.
Die Handlung gehorcht vor allem vom Willen der Drehbuchautoren. Wachowski schrieb das Buch zusammen mit Aleksandar Hemon und David Mitchell. Mit ihnen arbeitete er bereits bei der Netflix-Serie „Sense8“ zusammen und, zusammen mit seiner Schwester und Tom Tykwer, verfilmte er David Mitchells „Cloud Atlas“.
So etwas wie Figurenmotivation gibt es nicht. Dafür können sie, wenn sie durch Türen treten, von einer Welt in eine andere Welt treten. Figuren, die teils pompös eingeführt werden, verschwinden spurlos aus der Handlung. Andere sind dann plötzlich wichtig.
Damit wirkt „Matrix Resurrections“ wie ein bekanntes Computerspiel, in dem der Spieler in bestimmten Situationen eine andere Option prüft und kommentiert. Insofern ist der Film ein erstes Brainstorming, bei dem aufgeschrieben wurde, was dem Publikum beim ersten Film gefiel, was jetzt wiederholt werden soll und was anders gemacht werden kann. Zum Beispiel indem das Liebespaar zwanzig Jahre älter ist.
Das hat als Film über einen anderen Film durchaus seine interessanten Momente. Er ist auch deutlich interessanter, insgesamt gelungener und zum Nachdenken anregender als der zweite und dritte „Matrix“-Film. Aber so richtig überzeugend ist das Ergebnis nicht.
„Matrix Resurrections“ ist eher eine intellektuelle Übung, ein Metafilm, mit gewaltigen Pacing-Problemen und einer Story, die nur funktioniert, weil sie sich letztendlich an der Story von „Matrix“ entlanghangelt. Es ist damit ein Remake, das kein Remake, sondern eine Meditation über ein Remake ist.
P. S.: Es gibt eine durchaus wichtige Post-Credit-Szene.
Matrix Resurrections (The Matrix Resurrections, USA 2021)
Regie: Lana Wachowski
Drehbuch: Lana Wachowski, David Mitchell, Aleksandar Hemon (basierend auf von den Wachowskis erfundenen Figuren)
mit Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Yahya Abdul-Mateen II, Jessica Henwick, Jonathan Groff, Neil Patrick Harris, Priyanka Chopra Jonas, Jada Pinkett Smith, Christina Ricci, Lambert Wilson, Max Riemelt
Hacker Neo ist der nette Nerd von nebenan, bis er erfährt, dass die Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist und dass er der Erlöser ist.
Kommerziell unglaublich erfolgreicher, Hugo- und Nebula-nominierter Science-Fiction-Klassiker, in dem es erstmals gelang, die Ideen der Cyberpunk überzeugend in einen Realfilm zu transportieren. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ sind dagegen ein Fall für die filmische Mülltonne und auch bei der „Matrix“ kann man sich an einigen groben Logikfehlern und Widersprüchen stoßen. Z. B.: Warum sollten die Maschinen uns Menschen mit einer Computersimulation betäuben? Warum sollten wir Menschen aus der Computersimulation ausbrechen wollen? Vor allem, wenn die Erde ungefähr so bewohnbar wie die dunkle Seite des Mondes ist.
Als Vorbereitung für den am 23. Dezember startenden vierten Matrix-Film, „Matrix Ressurrections“, zeigt Pro7 heute die vorherigen Matrix-Filmen. Um 23.10 Uhr läuft „Matrix Reloaded“ und um 01.55 Uhr „Matrix Revolutions“.
mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano
mit Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Dean Winters, Adrianne Palicki, Omer Barnea, Toby Leonard Moore, Daniel Bernhardt, Bridget Moynahan, John Leguizamo, Ian McShane
Hacker Neo ist der nette Nerd von nebenan, bis er erfährt, dass die Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist und dass er der Erlöser ist.
Kommerziell unglaublich erfolgreicher, Hugo- und Nebula-nominierter Science-Fiction-Klassiker, in dem es erstmals gelang, die Ideen der Cyberpunk überzeugend in einen Realfilm zu transportieren. Die beiden Fortsetzungen „Matrix Reloaded“ und „Matrix Revolutions“ sind dagegen ein Fall für die filmische Mülltonne und auch bei der „Matrix“ kann man sich an einigen groben Logikfehlern und Widersprüchen stoßen. Z. B.: Warum sollten die Maschinen uns Menschen mit einer Computersimulation betäuben? Warum sollten wir Menschen aus der Computersimulation ausbrechen wollen? Vor allem, wenn die Erde ungefähr so bewohnbar wie die dunkle Seite des Mondes ist.
mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Gloria Foster, Joe Pantoliano
Zum Kinostart schrieb ich über den an der Kinokasse sehr erfolgreichen und von der Kritik abgefeierten Actionkracher:
Am Ende von „John Wick: Kapitel 2“ hatte der ehemalige Profikiller John Wick (Keanu Reeves) es sich mit der Hohen Kammer, dem obersten Entscheidungsgremium der streng geheimen, obskuren Regeln folgenden und Killern umfassenden Schutz gebenden Assassinen-Gilde, gründlich verscherzt. Er hatte am falschen Ort ein anderes Mitglied der Profikiller-Gilde getötet. Die Strafe dafür ist ein Ausschluss aus dem Verein. Und als ob das noch nicht genug wäre, setzt die Hohe Kammer ein Kopfgeld von vierzehn Millionen auf ihn aus.
„John Wick: Kapitel 3“ beginnt unmittelbar danach. In einem verregneten „Blade Runner“-New York läuft John Wick um sein Leben. In wenigen Minuten, um 18.00 Uhr, ist er excommunicado und damit Freiwild. Ab diesem Moment werden aller Killer und Möchtegernkiller in der Millionenstadt versuchen, ihn zu töten.
Nach dem ersten Kampf, einer epischen, in einer Bibliothek beginnenden Schlacht durch halb Manhattan, geht Wick zum Angriff über. Er will ein Gespräch mit The Elder, einem der wichtigsten und respektiertesten Mitglieder der Hohen Kammer. Er will, dass sein Todesurteil rückgängig gemacht wird.
Sein Reise führt ihn zunächst nach Marokko, wo schon die nächsten Killer auf ihn warten.
Viel mehr Plot benötigen Autor Derek Kolstad und Regisseur Chad Stahelski, von denen auch die ersten beiden „John Wick“-Filme sind, nicht. Der erste Film erzählte noch eine klassische B-Picture-Rachegeschichte, in der John Wicks Rache für seinen toten Hund für einen grotesk-blutigen Gewaltexzess sorgte. In „John Wick: Kapitel 3“ haben sie sich von traditionellen Hollywood-Erzählmustern verabschiedet. Die Geschichte und damit die Logik des Filmplots gehorcht der Dramaturgie von Comicheften, die weitgehend unabhängig voneinander gelesen werden können. Es gibt grandiose Actionszenen, garniert mit kurzen Auftritten bekannter Schauspieler (als überzeugende und erinnerungswürdige Neuzugänge sind Anjelica Huston und Halle Berry dabei), und einem Minimalplot, der die Action immer vor einem Abgleiten in das reine l’art pour l’art abhält. Dabei sind die Charaktere höchst sparsam charakterisiert. Laurence Fishburne heißt nur Bovery King, Anjelica Huston ist The Director (vom der Tarkovsky Ballettschule/Theater), Asia Kate Dillon ist The Adjudicator, Mark Dascados ist Zero, Saïd Taghmaoui ist The Elder, Ian McShane ist immer noch Winston, der Manager des New Yorker Continental Hotel, und Lance Reddick ist immer noch Charon, der überaus diskrete und höfliche Concierge des Continental Hotel.
Allein schon die Namen deuten an, wie viel Spaß die Macher beim Entwerfern ihrer Comicwelt hatten, in der Killer Mitglieder einer quasi-religiösen Gilde sind, deren Regeln befolgen und niemals Ärger mit der Polizei haben. Denn in der Welt von John Wick gibt es keine Polizei.
Und die Action – mit Fäusten, Messern, Schusswaffen, zu Fuß, auf dem Pferd und Motorrad – ist mal wieder grandios mit wenigen Schnitten und viel Stilbewusstsein inszeniert. Sie sind hyper-ästhetisiert, einfallsreich, abwechslungsreich und sie liefern den Fans der ersten beiden „John Wick“-Filme das, was sie und Actionfilmfans lieben: handgemachte Action, die zwar unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen unmöglich ist. Sie wurde auch, teils mit der Hilfe von Drähten, durchgehend live vor Kamera ausgeführt.
Neben den Kämpfen in „John Wick: Kapitel 3“ wirkt der Schlusskampf in „Avengers: Endgame“ wie ein schlecht choreographiertes, zu dunkel inszeniertes, mit CGI zugekleistertes laues Lüftchen.
Insgesamt entwickelt „John Wick: Kapitel 3“ konsequent die Stärken der vorherigen beiden „John Wick“-Filme weiter. Stahelski nimmt sich dabei noch mehr Zeit für die Actionszenen. Die stilisierte Neo-Noir-Optik gefällt. Die von Kolstak erfundene Mythologie entwirft eine vergnügliche, aber auch vollkommen abstruse Parallelwelt. Und die Schauspieler sind mit offensichtlichem Vergnügen dabei. Mit 132 Minuten ist „John Wick: Kapitel 3“ der längste Film der Serie.
Vor „John Wick: Kapitel 3“ sagten die Macher zwar, dass sie das „John Wick“-Franchise nicht bis in alle Ewigkeit fortführen würden und deuteten an, dass der dritte „John Wick“-Film auch der letzte sei.
Das Ende von „John Wick: Kapitel 3“ ist allerdings so, dass es unbedingt nach einem vierten „John Wick“-Film verlangt. Inzwischen und nach dem überaus erfolgreichen Kinostart in den USA ist der vierte „John Wick“-Film für den 21. Mai 2021 angekündigt.
Letzte Woche veröffentlichte Lionsgate die Meldung, dass sie mit „Ballerina“ ein weibliches „John Wick“-Spinoff produzieren. Über die Handlung ist bis jetzt nur bekannt, dass die Ballerina die Mörder ihrer Familie töten will. Die Regie soll „Underworld“-Regisseur Len Wiseman übernehmen. Mehr ist noch nicht bekannt.
Zum DVD- und Blu-ray-Start von „John Wick: Kapitel 3“ wiederholt sich das für Fans von Bonusmaterial inzwischen allzu vertraute Spiel. Während auf der DVD dieses Mal gerade einmal zwei Featurettes sind, gibt es auf der Blu-ray und allen anderen Ausgaben des Actionkrachers umfangreiches und in diesem Fall sogar interessantes Bonusmaterial.
In neun Featurettes, die insgesamt gut achtzig Minuten lang sind, wird auf einige Hintergründe der Welt von John Wick eingegangen. Im Mittelpunkt stehen die Stunts und wie sie so gemacht wurden, dass die Schauspieler sie machen durften. Es gibt auch Behind-the-Scenes-Aufnahmen vom Dreh und den Vorbereitungen. Hier sind vor allem Regisseur Chad Stahelski, Keanu Reeves und Halle Berry auskunftfreudig. Je nach dem Schwerpunkt des Featurettes sind dann auch andere am Film beteiligte Menschen im Bild. Insgesamt ergeben die Featurettes einen Überblick über den Film von der ersten Idee bis zum Schnitt und gleichzeitig von der ersten bis zur letzten Actionsequenz; – was in diesem Fall auch bedeutet: vom ersten bis zum letzten Bild. In einer Welt, in der DVD-Featurettes zunehmend lieblos präsentierte Zweitverwertung des Werbematerials sind, ist das bei einem neuen Film eine erfreuliche Ausnahme.
John Wick: Kapitel 3 (John Wick: Chapter 3 – Parabellum, USA 2019)
Regie: Chad Stahelski
Drehbuch: Derek Kolstad, Shay Hatten, Chris Collins, Marc Abrams (nach einer Geschichte von Derek Kolstad) (basierend auf von Derek Kolstad erfundenen Charakteren)
mit Keanu Reeves, Halle Berry, Ian McShane, Laurence Fishburne, Mark Dacascos, Asia Kate Dillon, Lance Reddick, Tobias Segal, Anjelica Huston, Saïd Taghmaoui, Jerome Flynn, Randall Duk Kim, Margaret Daly, Robin Lord Taylor, Susan Blommaert
Untertitel: Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte (ausblendbar)
Bonusmaterial: Featurettes (Parabellum: Das Vermächtnis der Hohen Kammer; Excommunicado; Das Ziel vor Augen; Aufsatteln, Mr. Wick!; Motorräder, Klingen, Brücken und Bits; Das Continental in der Wüste; Dog Fu; Das Haus aus Glas; Aufnahme für Aufnahme) Deutscher Kinoteaser; Deutsche und Original-Kinotrailer
Länge: 132 Minuten
FSK: ab 18 Jahre
–
Der Film ist außerdem erhältlich als DVD, Limited Blu-ray Edition im Steelbook, 4K UHD und 4K UHD Limited Edition im Steelbook.
Am Ende von „John Wick: Kapitel 2“ hatte der ehemalige Profikiller John Wick (Keanu Reeves) es sich mit der Hohen Kammer, dem obersten Entscheidungsgremium der streng geheimen, obskuren Regeln folgenden und Killern umfassenden Schutz gebenden Assassinen-Gilde, gründlich verscherzt. Er hatte am falschen Ort ein anderes Mitglied der Profikiller-Gilde getötet. Die Strafe dafür ist ein Ausschluss aus dem Verein. Und als ob das noch nicht genug wäre, setzt die Hohe Kammer ein Kopfgeld von vierzehn Millionen auf ihn aus.
„John Wick: Kapitel 3“ beginnt unmittelbar danach. In einem verregneten „Blade Runner“-New York läuft John Wick um sein Leben. In wenigen Minuten, um 18.00 Uhr, ist er excommunicado und damit Freiwild. Ab diesem Moment werden aller Killer und Möchtegernkiller in der Millionenstadt versuchen, ihn zu töten.
Nach dem ersten Kampf, einer epischen, in einer Bibliothek beginnenden Schlacht durch halb Manhattan, geht Wick zum Angriff über. Er will ein Gespräch mit The Elder, einem der wichtigsten und respektiertesten Mitglieder der Hohen Kammer. Er will, dass sein Todesurteil rückgängig gemacht wird.
Sein Reise führt ihn zunächst nach Marokko, wo schon die nächsten Killer auf ihn warten.
Viel mehr Plot benötigen Autor Derek Kolstad und Regisseur Chad Stahelski, von denen auch die ersten beiden „John Wick“-Filme sind, nicht. Der erste Film erzählte noch eine klassische B-Picture-Rachegeschichte, in der John Wicks Rache für seinen toten Hund für einen grotesk-blutigen Gewaltexzess sorgte. In „John Wick: Kapitel 3“ haben sie sich von traditionellen Hollywood-Erzählmustern verabschiedet. Die Geschichte und damit die Logik des Filmplots gehorcht der Dramaturgie von Comicheften, die weitgehend unabhängig voneinander gelesen werden können. Es gibt grandiose Actionszenen, garniert mit kurzen Auftritten bekannter Schauspieler (als überzeugende und erinnerungswürdige Neuzugänge sind Anjelica Huston und Halle Berry dabei), und einem Minimalplot, der der Action immer vor einem Abgleiten in das reine l’art pour l’art abhält. Dabei sind die Charaktere höchst sparsam charakterisiert. Laurence Fishburne heißt nur Bovery King, Anjelica Huston ist The Director (vom der Tarkovsky Ballettschule/Theater), Asia Kate Dillon ist The Adjudicator, Mark Dascados ist Zero, Saïd Taghmaoui ist The Elder, Ian McShane ist immer noch Winston, der Manager des New Yorker Continental Hotel, und Lance Reddick ist immer noch Charon, der überaus diskrete und höfliche Concierge des Continental Hotel.
Allein schon die Namen deuten an, wie viel Spaß die Macher beim Entwerfern ihrer Comicwelt hatten, in der Killer Mitglieder einer quasi-religiösen Gilde sind, deren Regeln befolgen und niemals Ärger mit der Polizei haben. Denn in der Welt von John Wick gibt es keine Polizei.
Und die Action – mit Fäusten, Messern, Schusswaffen, zu Fuß, auf dem Pferd und Motorrad – ist mal wieder grandios mit wenigen Schnitten und viel Stilbewusstsein inszeniert. Sie sind hyper-ästhetisiert, einfallsreich, abwechslungsreich und sie liefern den Fans der ersten beiden „John Wick“-Filme das, was sie und Actionfilmfans lieben: handgemachte Action, die zwar unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen unmöglich ist. Sie wurde auch, teils mit der Hilfe von Drähten, durchgehend live vor Kamera ausgeführt.
Neben den Kämpfen in „John Wick: Kapitel 3“ wirkt der Schlusskampf in „Avengers: Endgame“ wie ein schlecht choreographiertes, zu dunkel inszeniertes, mit CGI zugekleistertes laues Lüftchen.
Insgesamt entwickelt „John Wick: Kapitel 3“ konsequent die Stärken der vorherigen beiden „John Wick“-Filme weiter. Stahelski nimmt sich dabei noch mehr Zeit für die Actionszenen. Die stilisierte Neo-Noir-Optik gefällt. Die von Kolstak erfundene Mythologie entwirft eine vergnügliche, aber auch vollkommen abstruse Parallelwelt. Und die Schauspieler sind mit offensichtlichem Vergnügen dabei. Mit 132 Minuten ist „John Wick: Kapitel 3“ der längste Film der Serie.
Vor „John Wick: Kapitel 3“ sagten die Macher zwar, dass sie das „John Wick“-Franchise nicht bis in alle Ewigkeit fortführen würden und deuteten an, dass der dritte „John Wick“-Film auch der letzte sei.
Das Ende von „John Wick: Kapitel 3“ ist allerdings so, dass es unbedingt nach einem vierten „John Wick“-Film verlangt. Inzwischen und nach dem überaus erfolgreichen Kinostart in den USA ist der vierte „John Wick“-Film für den 21. Mai 2021 angekündigt.
John Wick: Kapitel 3 (John Wick: Chapter 3 – Parabellum, USA 2019)
Regie: Chad Stahelski
Drehbuch: Derek Kolstad, Shay Hatten, Chris Collins, Marc Abrams (nach einer Geschichte von Derek Kolstad) (basierend auf von Derek Kolstad erfundenen Charakteren)
mit Keanu Reeves, Halle Berry, Ian McShane, Laurence Fishburne, Mark Dacascos, Asia Kate Dillon, Lance Reddick, Tobias Segal, Anjelica Huston, Saïd Taghmaoui, Jerome Flynn, Randall Duk Kim, Margaret Daly, Robin Lord Taylor, Susan Blommaert
Wenige Stunden bevor Keanu Reeves wieder als John Wick gegen Bösewichter kämpft, zeigt er in seinem Regiedebüt ebenfalls seine Fähigkeiten als Kämpfer
Nitro, 22.10
Man of Tai Chi(Man of Tai Chi, USA/Volksrepublik China 2013)
Regie: Keanu Reeves
Drehbuch: Michael G. Cooney
Das überraschend gelungene Regiedebüt von Keanu Reeves. Er erzählt, mit vielen Kämpfen, die Geschichte von dem arglosen Paketboten und talentiertenTai-Chi-Kämpfer Chen Tiger Hu Chen), der von Donaka Mark (Keanu Reeves) immer mehr in die Szene illegaler und tödlicher Kämpfe hineinmanipuliert wird.
Wenige Tage bevor John Wick wieder im Kino kämpft (Jubelarie zum Filmstart), gibt es heute den zweiten John-Wick-Actionkracher. So als Vorbereitung.
RTL, 23.00
John Wick: Kapitel 2 (John Wick: Chapter 2, USA 2017)
Regie: Chad Stahelski
Drehbuch: Derek Kolstad
Der Kampf geht weiter. Wir erfahren mehr über John Wicks Welt. Es gibt mehr Kämpfe und Tote – und am Ende von „Kapitel 2“ läuft John Wick um sein Leben.
„John Wick: Kapitel 3“ schließt am 23. Mai im Kino nahtlos daran an.