Als Erwachsener ist man von „Trash“ sicher etwas unterfordert. Die Story, eigentlich eine riesige Schnitzeljagd, ist zu einfach. Die Protagonisten, drei Jugendliche, fast noch Kinder, sind zu jung. Die Bösewichter, vor allem ein Polizist, sind zu böse. Aber das Zielpublikum sind Jugendliche, die einen zünftigen Abenteurer-Thriller sehen dürfen, der in einer fremden Welt spielt, die für ein jugendliches Publikum erstaunlich unverklärt und unromantisch gezeigt wird.
Raphael und Gardo suchen auf einer Müllkippe in Rio de Janeiro nach Abfall, den sie zu Geld machen können. Als sie einen Geldbeutel mit einigen Geldscheinen finden, fühlen sie sich wie die Gewinner eines Jackpots. Als kurz darauf die Polizei auftaucht und eine unglaublich hohe Summe für den Geldbeutel bietet, wissen sie, dass sie etwas viel wertvolleres gefunden haben. Sie behalten den Geldbeutel, der auch ein Blatt mit einem Code enthält.
Gemeinsam mit Rato überlegen sie, wie sie ihren Fund versilbern können.
Schnell ist ihnen der skrupellose Polizist Frederico, der den gesamten Polizeiapparat benutzt, um sie zu jagen, auf der Fährte.
Denn der von der Polizei ermordete Besitzer des Geldbeutels war ein Mann, der brisante Informationen hatte. Der Code führt, entschlüsselt, zu dem Versteck der politisch brisanten Informationen und viel Geld.
Aus dieser einfachen und bewährten Prämisse entwickelt sich eine flotte actionhaltige Hatz, in der die jugendlichen Darsteller, allesamt Laien ohne Schauspielerfahrung, im Mittelpunkt stehen. Die bekannten und erwachsenen Schauspieler, wie Martin Sheen und Rooney Mara, als ein Priester und seine Assistentin, denen die drei Jungs vertrauen, sind nur Nebencharaktere, die die internationale Verkäuflichkeit dieser Geschichte garantieren, die nicht nur wegen ihres Handlungsortes deutlich von „City of God“ (das sich an ein erwachsenes Publikum richtet) beeinflusst ist. Auch mehrere Menschen, die bei „City of God“ und den Folgewerken dabei waren, sind in „Trash“ involviert. Sie wurden engagiert, um der Geschichte ein möglichst authentisches Flair zu geben. Das gelang ihnen.
Die Regie übernahm Stephen Daldry, der bereits „Billy Elliot“ und „The Hours“ inszenierte. Das Drehbuch ist von Richard Curtis, der die Bücher für „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Notting Hill“, „Gefährten“ und „Alles eine Frage der Zeit“ (auch Regie) schrieb. Beide sind sicher nicht als die großen klassenkämpferischen Filmemacher oder Actionfilmer (obwohl es genug Aktion gibt) bekannt, aber ihre Namen bürgen für gute Unterhaltung, die ihr Publikum ernst nimmt; was auch auf „Trash“ zutrifft.
Curtis inszenierte den sehenswerten Jugendfilm als Dan-Brown-artige Jagd durch die Hinterhöfe, Slums, Müllhalden, Friedhöfe und Straßen von Rio als Hohelied auf die Freundschaft von Raphael, Gardo und Rato, deren Optimismus und Lebensfreude mitreisen. Trotz ihrer Armut geben sie nicht auf.
Trash (Trash, Großbritannien 2014)
Regie: Stephen Daldry, Christian Duurvoort (Brasilien)
Drehbuch: Richard Curtis, Felipe Braga (zusätzliches Material)
LV: Andy Mulligan: Trash, 2010 (Trash)
mit Rickson Tevez, Eduardo Luis, Gabriels Weinstein, Martin Sheen, Rooney Mara, Wagner Moura, Selton Mello
Länge: 114 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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Hinweise
Deutsche Facebook-Seite zum Film
Film-Zeit über „Trash“
Moviepilot über „Trash“
Metacritic über „Trash“
Rotten Tomatoes über „Trash“
Wikipedia über „Trash“ (deutsch, englisch)
Homepage von Andy Mulligan

Veröffentlicht von AxelB