TV-Tipp für den 2. Dezember: Boss Level

Dezember 1, 2025

Nitro, 22.50

Boss Level (Boss Level, USA 2021)

Regie: Joe Carnahan

Drehbuch: Chris Borey, Eddie Borey, Joe Carnahan

Ex-Delta-Force-Kämpfer Roy Pulver will wissen, warum er in einer Zeitschleife steckt und wie er sich aus ihr befreien kann. Dafür mordet er sich jeden Tag ein Stückchen weiter, ehe er getötet wird. Am nächsten Tag beginnt er wieder von vorne.

Over-the-Top-Actionfilm-Variante von „…und täglich grüßt das Murmeltier“, die nie ins Kino kaum. „als reines Actionfeuerwerk unterhält der Film (…) solide“ (Lexikon des internationalen Films)

mit Frank Grillo, Mel Gibson, Naomi Watts, Annabelle Wallis, Michelle Yeoh

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Boss Level“

Wikipedia über „Boss Level“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Joe Carnahans “The Grey – Unter Wölfen” (The Grey, USA 2012)

Meine Besprechung von Joe Carnahans „Shadow Force – Die letzte Mission“ (Shadow Force, USA 2025)


TV-Tipp für den 20. November: James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie

November 19, 2025

Lange vor „Wicked“ verzauberte Michelle Yeoh in

Vox, 20.15

James Bond 007: Der MORGEN stirbt nie (Tomorrow never dies, Großbritannien/USA 1997)

Regie: Roger Spottiswoode

Drehbuch: Bruce Feirstein

LV: Charakter von Ian Fleming

Buch zum Film: Raymond Benson: Tomorrow never dies, 1997 (Der MORGEN stirbt nie)

Die Zeiten ändern sich: Nach dem Ende des Kalten Krieges ist Bonds Gegner kein böser Kommunist, sondern ein Pressezar, der für eine Schlagzeile einen Weltkrieg riskiert.

Brosnans zweiter Einsatz war an der Kinokasse selbstverständlich ein Erfolg. Der Rest war auch wie gewohnt; – auch die zahlreichen Drehbuchentwürfe und Veränderungen während der Dreharbeiten. Da arbeitete ein Team von vier Autoren in einem Londoner Hotel an neuen Ideen und den Wünschen von Spottiswoode. Entsprechend zerfällt der Film immer wieder in Einzelteile. Es gibt dazu einen bissigen Artikel von Feirstein.

Mit Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond (nicht verwandt mit James Bond), Desmond Llewelyn

Wiederholung: Freitag, 28. November, 22.15 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „James Bond: Der MORGEN stirbt nie“

Wikipedia über „Der MORGEN stirbt nie“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Roger Spottiswoodes „Bob, der Streuner“ (A Street Cat named Bob, Großbritannien 2016)

zu James-Bond-Romanen

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond: Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond: Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond: GoldenEye“ (GoldenEye, 1995)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond: KALT“ (COLD, 1996)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond: Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond: Mit der Absicht zu töten“ (James Bond – With a mind to kill, 2022)

Meine Besprechung von Kim Sherwoods „Doppelt oder nichts“ (Double or nothing, 2022) (ein Spionageroman aus der Welt von James Bond)

zu James-Bond-Filmen

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Meine Besprechung von Cary Joji Fukunaga James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ (No time to die, Großbritannien 2021)

zu anderem James-Bond-Zeug

Meine Besprechung von Danny Morgensterns „Unnützes James Bond Wissen“ (2020)

Kriminalakte: Mein Gespräch mit Danny Morgenstern über „Keine Zeit zu sterben“ und sein Buch „Das ultimative James-Bond-Quizbuch“ (1. Oktober 2021) (Sehbefehl?)

Meine Besprechung von cinemas (Hrsg.) „Inside James Bond“ (2022)

Meine Besprechung von Mark Salisbury: Being Bond: Daniel Craig – Ein Rückblick (Being Bond: A Daniel Craig Retrospective, 2024)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Wicked: Teil 2“, das Ende der Geschichte der Bösen Hexe des Westens

November 19, 2025

Wie „Kill Bill“ wurde „Wicked“ von Anfang an als Zweiteiler gedreht. Das ist die einzige Gemeinsamkeit zwischen Quentin Tarantinos Meisterwerk und Jon M. Chus Musical „Wicked“. Bei „Kill Bill“ war die Begründung, dass zu viel gutes Material für einen Film vorhanden sei. Bei „Wicked“ war es nur die von Anfang an abstruse Behauptung, dass das Musical zu lang für einen einzigen Spielfilm sei. Jetzt haben wir zwei Filme, die es auf insgesamt gut dreihundert Minuten bzw. fünf Stunden schaffen. Der erste Film erzahlt die Ereignisse des Musicals bis zur Pause. Der zweite Film die Ereignisse nach der Pause – und weil bei einem Theaterstück niemand erst in der Pause ins Theater kommt, gibt es auch keine Einführung in die Geschichte. Die Macher gehen davon aus, dass alle den ersten Teil gesehen haben.

Das erleichtert mir auch etwas die Arbeit. Ich kann auf meine Kritik zum ersten Teil verweisen und betonen, dass alles, was ich am ersten Teil furchtbar fand, auch auf den zweiten Teil zutrifft.

Inzwischen leben Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande) in Oz in verschiedenen Welten. Laut Drehbuch sind sie beste Freundinnen. Dass diese beiden gegensätzlichen, eindimensionalen Figuren – hier die auf ihre Aussehen bedachte Dumpfnudel, da die überschlaue, wegen ihrer Hautfarbe ausgestoßene Zauberin – beste Freundinnen sind, war schon im ersten Teil eine unglaubwürdige Drehbuchbehauptung. Im zweiten Teil ist diese Behauptung kein Jota glaubwürdiger und führt durchgehend zu absurden Verhaltensänderungen zwischen abgrundtiefem Hass und tiefster Freundschaft. Es ist, laut Drehbuch, eine dieser Freundschaften, die den Tod übersteht. Irgendwie.

Elphaba, inwischen geächtet als die Böse Hexe des Westens, lebt in einer riesigen Baumhöhle und versucht mit kindischen Aktionen, wie einem aufklärerischem Schriftzug in den Wolken, den Bewohnern von Oz zu sagen, dass der Zauberer von Oz ein Schwindler ist. Ihre Aktionen scheitern.

Glinda lebt in einem Palast in der Smaragdstadt. Sie posiert inzwischen als von allen verehrtes Symbol des Guten und steht kurz vor der Hochzeit mit dem gut aussehendem, tapferen und edlen Offizier Prinz Fiyero (Jonathan Bailey).

Während des Musicals gibt es etwas Kuddelmuddel mit Affen, die Flügel haben, Elphabas in einem Rollstuhl sitzende Schwester, undurchschaubaren Intrigen am Hof, in die irgendwie der über keinerlei Zauberkräfte verfügende Zauberer von Oz (Jeff Goldblum) und die über Zauberkräfte verfügende Madame Akaber (Michelle Yeoh) verwickelt sind. Die meisten dieser in ihrer Bedeutung für die Geschichte nicht nachvollziehbaren Aktionen füllen nur die Zeit bis zum Abspann. Irgendwann taucht Dorothy aus Kansas auf. Die Heldin von L. Frank Baums Kinderbuch „Der Zauberer von Oz“ und der gleichnamigen legendären Verfilmung von 1939 hat in „Wicked: Teil 2“ einen der schrägsten denkbaren Kurzauftritte. Er verrät nur, wann die Filmgeschichte spielt. Ansonsten sind Dorothy und ihre Begleiter, die immer nur teilweise im Bild sind, für die Geschichte von „Wicked: Teil 2“ egal.

Die Filmgeschichte, die auf Gregory Maguires revisionistischem und sich an eine erwachsene Leserschaft richtendem Roman „Wicked – Die Hexen von Oz“ und dem gleichnamigen, die Gesellschaftskritik des Romans weitgehend ignorierendem Broadway-Musical basiert, wird ziemlich schnell zu einer Abfolge unzusammenhängender Szenen, in denen Dinge passieren, während das Warum weitgehend nebulös bleibt. Die aus dem Musical bekannten Songs und die zwei neuen, von Stephen Schwartz geschriebenen Lieder „No Place Like Home“ und „The Girl in the Bubble“ sind nicht weiter erwähnenswert oder erinnerungswürdig. Das gilt auch für die beiden in diesem Zusammenhang mitreisenden Songs, die während der Pressevorführung von euphorischen Kennern des Bühnenstücks gleich mit Szenenapplaus bedacht wurden. Die Gesangsnummern, die in einem Musical gern der Auftakt für atemberaubende Massenszenen mit singenden und tanzenden Menschen sind, fügen sich in „Wicked: Teil 2“ nahtlos an die Gesangsnummern aus „Wicked“ an. Sie haben nichts von der Experimentierlust, die Jon M. Chu in seinem Musical „In the Heights“ zeigte. Auch in „Wicked: Teil 2“ orientiert er sich nicht daran, was heute möglich wäre, sondern was schon vor über achtzig Jahren in Musicals besser gemacht wurde.

Ansonsten wiederholt der insgesamt etwas dunklere, aber genauso CGI-lastige Film die Gesellschaftsvorstellungen und Bildmotive des ersten Films. Weil Chu beide Filme gleichzeitig drehte und sie zusammen eine Geschichte erzählen, war das zu erwarten. So bestätigen die Bilder wieder sattsam bekannte Stereotype, anstatt sie zu unterlaufen oder einer Neubetrachtung zu unterziehen.

Das gesagt, wird das Musical „Wicked: Teil 2“ sein Publikum finden. Der erste Teil spielte 750 Millionen US-Dollar Millionen ein. Die damaligen Zuschauer dürften zu einem großen Teil wieder besoffen vor Begeisterung ins Kino stürmen. Wem der erste Teil gefiel, wird auch der zweite Teil gefallen.

Wicked: Teil 2 (Wicked: For Good, USA 2025)

Regie: Jon M. Chu

Drehbuch: Winnie Holzman, Dana Fox

LV: Stephen Schwartz/Winnie Holzman: Wicked, 2003 (Musical); Gregory Maguire: Wicked – The Life and Times of the Wicked Witch of the West, 1995 (Wicked – Die Hexen von Oz)

mit Cynthia Erivo, Ariana Grande, Jonathan Bailey, Ethan Slater, Bowen Yang, Marissa Bode, Michelle Yeoh, Jeff Goldblum, Colman Domingo (Stimme, im Original), Peter Dinklage (Stimme, im Original)

Länge: 138 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Der Film läuft in verschiedenen Sprachfassungen im Kino.

Die Vorlage

Gregory Maguire: Wicked – Die Hexen von Oz

(übersetzt von Hans-Ulrich Möhring)

Hobbit Presse/Klett-Cotta 2024 (Filmausgabe)

544 Seiten

16 Euro

Deutsche Erstausgabe

Hobbit Presse/Klett-Cotta 2008

Originalausgabe

Wicked – The Life and Times of the Wicked Witch of the West

Regan Books, 1995

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Wicked: Teil 2“

Metacritic über „Wicked: Teil 2“

Rotten Tomatoes über „Wicked: Teil 2“

Wikipdia über „Wicked: Teil 2“ (Film deutsch, englisch; Musical deutsch, englisch; Roman deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ (G.I. Joe: Retaliation, USA/Kanada 2013)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „Die Unfassbaren 2 – Now you see me“ (Now you see me 2, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jon M. Chus „In the Heights: Rhythm of New York“ (In the Heights, USA 2021)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „Wicked“ (Wicked, USA 2024)


Neu im Kino/Filmkritik: „Wicked“, der erste Teil der Musical-Vorgeschichte von „Der Zauberer von Oz“

Dezember 13, 2024

Die Kritiken sind euphorisch. Die Fans vom Musical sind begeistert. Bei der Vorführung, die ich besuchte, gab es nach den bekannten Songs Szenenapplaus. Inzwischen werden der Film und Regisseur Jon M. Chu für alle möglichen Preise gehandelt. Zweifellos wird der Film sein Publikum finden.

Ich bin dagegen mehr als minderbegeistert.

Doch beginnen wir zuerst mit einigen Fakten. Chus „Wicked“ basiert auf dem erfolgreichen gleichnamigem Muscial. Das Stück wird seit 2003 ununterbrochen am Broadway vor vollen Häusern gespielt. Mehrere Tourneen und Produktionen in anderen Städten und Ländern in festen Häusern folgten. Die deutschsprachige Erstaufführung war 2007 in Stuttgart. Michael Kunze schrieb die deutschen Liedtexte. Das Musical basiert auf Gregory Maguires Roman „Wicked – Die Hexen von Oz“ von 1995. Er erzählt die Vorgeschichte zu dem 1939er Musicalklassiker „Der Zauberer von Oz“, der auf L. Frank Baums gleichnamigem Kinderbuch von 1900 basiert.

Maguire erzählt ‚Die wahre Geschichte der Bösen Hexe des Westen‘ (Buchuntertitel). Er erzählt auf über fünfhundert Seiten, wie und warum sie böse würde. In seinem Buch, das für Erwachsene geschrieben wurde, geht es neben der Frage, warum Menschen böse werden, auch um Terrorismus und Propaganda. Dabei unterzieht er Baums Kinderbuch und Victor Flemings Verfilmung einer umfassenden Neubetrachtung.

Schon für das Musical wurden diese erwachsenen Themen eher ignoriert zugunsten einer bunten Erinnerung an den Film „Der Zauberer von Oz“ und seinem popkulturellem Einfluss.

In the Heights: Rhythm of New York“-Regisseur Chu verfilmte jetzt das Musical und, dank vieler Songs, epischer Laufzeit. Schon vor dem Start der Dreharbeiten wussten sie, dass das Stück zu lang für einen Spielfilm von halbwegs normaler Länge ist. Also wurde beschlossen, den Film in zwei Teile zu teilen. Der erste Teil endet nach ungefähr 150 Minuten (mit dem Abspann sind es 161 Minuten) an dem Punkt der Geschichte, an dem im Theater die Pause beginnt. Der zweite Teil kommt, so ist es im Moment geplant, Ende November 2025 in die Kinos.

Für die Fans des Musicals gibt es im Kino also eine Extended Version des Stücks mit den bekannten Songs, größeren Schauwerten, viel CGI, Bonbonfarben und auch einigen neuen Figuren und Handlungsorten.

Ich konnte mit den lahmen Popsongs nichts anfangen. Der CGI-Exzess störte mich. Jedes Bild im Film wurde bearbeitet. Vorgeschichten interessieren mich wenig. Meistens fügen sie der bekannten Geschichte und Figur nichts wesentliches bei. Und die Story funktioniert im Kino nicht. Da gibt es zu viele Lücken in der Erzählung, den Figuren und den Konflikten. Im Theater ist das anders.

Der Film beginnt mit der Nachricht, dass die Böse Hexe des Westens tot sei. Auf einem dörflichem Marktplatz wird Glinda (Ariana Grande) gebeten, zu erzählen, wie die Böse Hexe starb. Aber zuerst erzählt sie, wie sie sie kennen lernte und wie sie sich miteinander befreundeten.

Das erste Mal treffen sie sich an der Universität Glizz. Die aus einem reichen Haus stammende Blondine Glinda ist an der Schule die allseits beliebte, eine Gefolgschaft ihr treu ergebener Jungs und Mädels um sich scharende Diva. Sie ist gleichzeitig ehrgeizig, nur auf Äußerlichkeiten bedacht und strohdumm.

Sie reizt Elphaba Thropp (Cynthia Erivo) gleich wegen ihrer für alle schockierenden grünen Hautfarbe. Elphaba ist die einzige grünhäutige Person in Oz. Sie ist das Gegenteil von Glinda. Sie kümmert sich um ihre im Rollstuhl sitzende Schwester. Sie ist intelligent, wissbegierig und eher nicht auf die Anerkennung von anderen angewiesen. Manchmal aber doch. Als sie nach Glindas Provokationen wütend wird, erkennt Madame Akaber, die Dekanin der Zauberwissenschaft (Michelle Yeoh), sofort, dass Elphaba über unglaubliche Zauberkräfte verfügt. Sie nimmt sie als Zauberlehrling auf.

Trotz der anfänglichen Abneigung entwickelt sich zwischen Elphaba und Glinda, die sich ein Zimmer teilen müssen, so etwas wie eine Freundschaft/Hassliebe.

Gleichzeitig versuchen zunächst unbekannte Kräfte, einen Keil zwischen die Menschen und die ebenfalls intelligenten Tiere zu treiben. So leitet ein Ziegenbock die historische Fakultät der Universität Glizz.

Außerdem möchten Elphaba und Glinda, wie alle, unbedingt eine Audienz bei dem Zauberer von Oz haben. Diese und die Entdeckung, die Elphaba und Glinda dabei machen, bildet den Höhepunkt des Films und des ersten Akts.

Die im Mittelpunkt des Films stehende Beziehung zwischen Elphaba und Glinda wirkt nie glaubwürdig. Sie kann als eine Variante von Tina Feys fast zeitgleich zur Premiere des Musicals entstandenen Filmkomödie „Girls Club – Vorsicht bissig!“ (Mean Girls) verstanden werden. Später verarbeitete Fey die Geschichte zu einem Broadway-Musical, das 2024 verfilmt wurde. Bei ihr gestaltet sich die Beziehung zwischen dem Schulneuling und der Anführerin der rein auf Äußerlichkeiten setztenden Reichenclique viel glaubwürdiger.

In „Wicked“ springen die beiden Hauptfiguren, ohne nennenswerte Entwcklung, zwischen Freundschaft, Feindschaft und dem Wunsch nach Freundschaft hin und her. Und die nerdige Elphaba soll sich plötzlich für Äußerlichkeiten interessieren.

Hin und her geht es auch bei der Bild- und Zeichensprache. Jedes Bild ist auf maximalen Effekt hin komponiert. Einige erinnern an Victor Flemings Klassiker „Der Zauber von Oz“ (1939), der die Geschichte von „Wicked“ weiter erzählt. Einige sind offensichtlich nur für das Plakat, Poster und den Trailer gemacht worden.

In seiner Bildsprache schwankt Chu zwischen einer Wiederholung rassistischer Stereotype, die wir aus alten Filmen kennen, und einer revisionistischen Lesart dieser Bilder, die eine Sekunde später untergraben wird. Besonders verstörend ist dabei das Greenfacing der Schwarzen Hauptdarstellerin Cynthia Erivo. Es ist ein, in jeder Beziehung, lediglich ein Blackfacing mit einer anderen Farbe und einer Wiederholung altbekannter Klischees über Schwarze.

Bei dem von Jeff Goldblum gewohnt unterhaltsam gespieltem Zauberer von Oz setzt sich das fort. Er entspricht dem aus Hollywoods Goldener Ära bekanntem Klischee eines asiatischen Bösewichts.

Hier fügt Chu sich erstaunlich bruchlos in die Sprache des klassischen Hollywoodkinos ein. Dabei hätte er, wie Maguire in seinem Roman oder andere Regisseure in ihren Filmen, beispielsweise Spike Lee in seiner ätzenden Mediensatire „ It’s Showtime“ (Bamboozled, 2000), eben diese Bilder und Themen einer Neubetrachtung unterziehen können und müssen.

Wicked (Wicked, USA 2024)

Regie: Jon M. Chu

Drehbuch: Winnie Holzman, Dana Fox

LV: Stephen Schwartz/Winnie Holzman: Wicked, 2003 (Musical); Gregory Maguire: Wicked – The Life and Times of the Wicked Witch of the West, 1995 (Wicked – Die Hexen von Oz)

mit Ariana Grande, Cynthia Erivo, Jonathan Bailey, Ethan Slater, Bowen Yang, Marissa Bode, Peter Dinklage, Michelle Yeoh, Jeff Goldblum

Länge: 161 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Der Film wird im Kino in mehreren Fassungen gezeigt.

Die Vorlage

Gregory Maguire: Wicked – Die Hexen von Oz

(übersetzt von Hans-Ulrich Möhring)

Hobbit Presse/Klett-Cotta 2024 (Filmausgabe)

544 Seiten

16 Euro

Deutsche Erstausgabe

Hobbit Presse/Klett-Cotta 2008

Originalausgabe

Wicked – The Life and Times of the Wicked Witch of the West

Regan Books, 1995

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Wicked“

Metacritic über „Wicked“

Rotten Tomatoes über „Wicked“

Wikipdia über „Wicked“ (Film deutsch, englisch; Musical deutsch, englisch; Roman deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „G.I. Joe 3D: Die Abrechnung“ (G.I. Joe: Retaliation, USA/Kanada 2013)

Meine Besprechung von Jon M. Chus „Die Unfassbaren 2 – Now you see me“ (Now you see me 2, USA 2016) und der DVD

Meine Besprechung von Jon M. Chus „In the Heights: Rhythm of New York“ (In the Heights, USA 2021)


TV-Tipp für den 12. Juli: Everything Everywhere All at Once

Juli 11, 2024

ARD, 22.20

Everything Everywhere All at Once (Everything Everywhere All at Once, USA 2022)

Regie: Daniel Kwan, Daniel Scheinert

Drehbuch: Daniel Kwan, Daniel Scheinert

Evelyn Wang ist die gestresste Besitzerin eines Waschsalons, die zur Retterin des Multiversums werden muss.

TV-Premiere. Durchgeknallte Science-Fiction-Komödie, die im Kino ein Überraschungserfolg, Publikums- und Kritikerliebling war und etliche Preise gewann. Unter anderem sieben Oscars, unter anderem in den wichtigen Kategorien Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin und Bestes Originaldrehbuch.

Ein guter, inzwischen aber auch etwas überbewerter Film

mit Michelle Yeoh, Stephanie Hsu, Ke Huy Quan, James Hong, Jamie Lee Curtis, Jenny Slate, Harry Shum Jr.

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Everything Everywhere All at Once“

Wikipedia über „Everything Everywhere All at Once“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 15. September: James Bond 007: Der Morgen stirbt nie

September 14, 2023

Pro7, 20.15

James Bond 007: Der MORGEN stirbt nie (Tomorrow never dies, Großbritannien/USA 1997)

Regie: Roger Spottiswoode

Drehbuch: Bruce Feirstein

LV: Charakter von Ian Fleming

Buch zum Film: Raymond Benson: Tomorrow never dies, 1997 (Der MORGEN stirbt nie)

Die Zeiten ändern sich: Nach dem Ende des Kalten Krieges ist Bonds Gegner kein böser Kommunist, sondern ein Pressezar, der für eine Schlagzeile einen Weltkrieg riskiert.

Brosnans zweiter Einsatz war an der Kinokasse selbstverständlich ein Erfolg. Der Rest war auch wie gewohnt; – auch die zahlreichen Drehbuchentwürfe und Veränderungen während der Dreharbeiten. Da arbeitete ein Team von vier Autoren in einem Londoner Hotel an neuen Ideen und den Wünschen von Spottiswoode. Entsprechend zerfällt der Film immer wieder in Einzelteile. Es gibt dazu einen bissigen Artikel von Feirstein.

Anschließend, um 22.50 Uhr, zeigt Pro 7 „GoldenEye“, den ersten Einsatz von Pierce Brosnan als James Bond.

Mit Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond (nicht verwandt mit James Bond), Desmond Llewelyn

Wiederholung: Freitag, 22. September, 23.00 Uhr (nach „James Bond oo7: Die Welt ist nicht genug“)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „James Bond: Der MORGEN stirbt nie“

Wikipedia über „Der MORGEN stirbt nie“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Roger Spottiswoodes „Bob, der Streuner“ (A Street Cat named Bob, Großbritannien 2016)

zu James-Bond-Romanen

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond: Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond: Mit der Absicht zu töten“ (James Bond – With a mind to kill, 2022)

zu James-Bond-Filmen

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

Meine Besprechung von Cary Joji Fukunaga James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ (No time to die, Großbritannien 2021)

zu anderem James-Bond-Zeug

Meine Besprechung von Danny Morgensterns „Unnützes James Bond Wissen“ (2020)

Kriminalakte: Mein Gespräch mit Danny Morgenstern über „Keine Zeit zu sterben“ und sein Buch „Das ultimative James-Bond-Quizbuch“ (1. Oktober 2021) (Sehbefehl?)

Meine Besprechung von cinemas (Hrsg.) „Inside James Bond“ (2022)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte


Neu im Kino/Buch- und Filmkritik: Hercule Poirot erlebt „A Haunting in Venice“

September 14, 2023

In seinen ersten beiden Hercule-Poirot-Verfilmungen „Mord im Orient-Express“ und „Tod auf dem Nil“ erzählte Kenneth Branagh bekannte und bereits sehr erfolgreich verfilmte Poirot-Romane noch einmal. Dabei hielt er sich weitgehend an die von Agatha Christie geschriebenen Romane. In seinem dritten Hercule-Poirot-Film ist alles anders. Die von Agatha Christie geschriebene Vorlage ist unbekannter. „Hallowe’en Party“ wurde einmal, 2010 im Rahmen der langlebigen ITV-Poirot-TV-Serie mit David Suchet als Ermittler, verfilmt. Auch diese Verfilmung ist unbekannter. Dieses Mal hielten die Macher sich kaum bis überhaupt nicht an die Vorlage. Bei Agatha Christie spielt die jetzt als „A Haunting in Venice“ verfilmte Geschichte 1969 in einem englischen Dorf.

Der Film spielt, wie der Titel andeutet, in Venedig. Er spielt auch nicht in den späten sechziger Jahren, sondern 1947. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der weltberühmte Detektiv Hercule Poirot sich zurück. In Venedig genießt er seinen Ruhestand. Da bittet ihn die erfolgreiche und mit ihm befreundete Krimi-Autorin Ariadne Oliver um einen Gefallen. Er soll sie zu einer Séance begleiten.

In dem Palazzo der früheren Opernsängerin Rowena Drake soll die bekannte Hellseherin Joyce Reynolds an Halloween auftreten und den Kontakt zu Drakes vor einem Jahr verstorbener Tochter Alicia herstellen.

Poirots Freundin Oliver hat eine ihrer Shows besucht. Seitdem fragt sie sich nun, ob Reynolds eine Schwindlerin ist oder ob sie wirklich Kontakt zu den Toten hat. Denn ihr gelang es nicht, die Tricks von Reynolds zu durchschauen. Das soll jetzt ihrem Freund Hercule Poirot gelingen. Poirot, der auch nicht an Hellseherei, Wahrsagerei und Gesprächen mit den Toten glaubt, begleitet seine Freundin zu der Abendgesellschaft.

Die Séance nimmt einen ungeahnten dramatischen Verlauf. Und kurz darauf ist Reynolds tot. Spätestens in dem Moment sind im Palazzo und im Kinosaal die letzten Zweifler überzeugt, dass Reynolds eine Betrügerin ist. Eine echte Hellseherin hätte ihren Tod doch vorhersehen können.

In den nächsten Stunden versucht Poirot in dem düsteren Palazzo den Mord und viele weitere große und kleine Verbrechen und Lügen aufzuklären. Dabei zweifelt er mehr als einmal an seiner Beobachtungsgabe und seinen legendären kleinen grauen Zellen.

Das klingt doch ganz spannend. Aber Michael Green, der auch für Branaghs vorherige Poirot-Filme die Drehbücher schrieb, gelingt es nie, Poirots Ermittlungen und Überlegungen nachvollziehbar zu erzählen. Allerdings, das muss gesagt werden, haben Green und Branagh dieses Mal kein Interesse an einem konventionellem Rätselkrimi. Sicher, Poirot sucht den Täter, er verhört die Anwesenden, dröselt die Hinweise auf und enttarnt am Ende den Täter. Aber dieses Mal versammelt er dafür nicht, wie wir es bei einem Rätselkrimi erwarten, alle Tatverdächtigen und Anwesenden in einem Raum und präsentiert ihnen ein halbes Dutzend verschiedener Täter, ehe er, zu unserer Verblüffung, den wahren Täter enthüllt. In „A Haunting in Venice“ geschieht die Enttarnung des Mörders quasi nebenbei.

Branagh erzählt die Tätersuche und Enttarnung des Mörders so lustlos und chaotisch, dass wahrscheinlich niemand diesen Teil des Films nacherzählen kann. Es kann auch nicht mitgerätselt werden.

Als Rätselkrimi ist „A Haunting in Venice“ ein ziemlicher Totalausfall.

Aber schon in den ersten, sehr atmosphärischen Minuten entwirft Branagh ein Bild von Venedig als Geisterstadt, in der Maskierte und Tote in Gondeln durch die Stadt gleiten. Nach dem Mord ermittelt Poirot in einem sehr dunklem Palazzo. Fast jedes von Branaghs Stammkameramann Haris Zambarloukos aufgenommene Bild ist schräg und arbeitet mit teils extrem verschobenen Perspektiven. Unterbrochen von wenigen exzessiven Kamerafahrten und vielen desorientierenden Schnitten. Das bedient durchgehend die Klaviatur des Gothic-Horrorfilms.

Als sich wenig um erzählerische Konventionen kümmernder Horrorfilm voller echter und falscher Gespenster ist „A Haunting in Venice“ ziemlich gelungen.

Und jetzt zur Vorlage: Agatha Christies „Die Halloween-Party“. In seinem Vorwort zur Neuausgabe schreibt Michael Green, er habe einen Mord begangen und das Opfer sei Agatha Christies drittletzter Hercule-Poirot-Roman „Die Halloween-Party“. Denn die Verfilmung hat mit dem Roman, bis auf einige zufällige und vermeidbare Ähnlichkeiten und Namen, nichts zu tun.

Während einer von Rowena Drake in ihrem Haus für die Kindes des Dorfes Woodleigh Common veranstalteten Halloween-Party, behauptet die dreizehnjährige Joyce Reynolds, sie habe vor längerer Zeit einen Mord beobachtet. Das sei ihr damals nicht bewusst gewesen. Kurz darauf ist sie tot. Sie wurde in der Bibliothek des Hauses in einem für ein Spiel mit Wasser gefülltem Metalleimer ertränkt.

Die Krimiautorin Ariadne Oliver (ja, sie könnte Agatha Christie sein), die während der Tatzeit in Drakes Haus war, bittet ihren Freund Hercule Poirot um Hilfe. Er soll den Täter finden.

Poirot beginnt in dem Dorf mit der Mördersuche. Dabei will er auch herausbekommen, ob Joyce einen Mord beobachtet hat und, wenn ja, wer das Opfer und wer der Täter ist.

Die Halloween-Party“ (bzw. früher „Die Schneewittchen-Party“ oder, im Original, „Hallowe’en Party“) ist einer von Agatha Christies letzten Romanen. Und er hat nicht die Qualität ihrer früheren Geschichten. Die Figuren sind blass. Der Rätselplot ist bestenfalls solala. Und am Ende wird der Täter, wie in der Verfilmung, nicht in einer großen Versammlung aller Tatverdächtigen enttarnt. Er wird auf frischer Tat ertappt.

A Haunting in Venice (A Haunting in Venice, USA 2023)

Regie: Kenneth Branagh

Drehbuch: Michael Green

LV: Agatha Christie: Hallowe’en Party, 1969 (Die Schneewittchen-Party; Die Halloween-Party, und neuerdings A Haunting in Venice)

mit Kenneth Branagh, Kyle Allen, Michelle Yeoh, Camille Cottin, Jamie Dornan, Tina Fey, Jude Hill, Ali Khan, Emma Laird, Kelly Reilly, Riccardo Scamarcio

Länge: 104 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Die Vorlage in der Filmausgabe

Agatha Christie: A Haunting in Venice

(übersetzt von Hiltgunt Grabler) (mit einem Vorwort von Michael Green)

Atlantik, 2023

256 Seiten

14 Euro

Ältere deutsche Titel

Die Schneewittchen-Party (ursprünglicher Titel)

Die Halloween-Party (Titel der Neuausgabe von 2018)

Originalausgabe

Hallowe’en Party

Harper Collins, London 1969

Hinweise

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „A Haunting in Venice“

Metacritic über „A Haunting in Venice“

Rotten Tomatoes über „A Haunting in Venice“

Wikipedia über „A Haunting in Venice“ (deutsch, englisch), die Vorlage (deutsch, englisch), Hercule Poirot (deutsch, englisch) und Agatha Christie (deutsch, englisch)

Thrilling Detective über Hercule Poirot

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs „Jack Ryan: Shadow Recruit“ (Jack Ryan: Shadow Recruit, USA 2013)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs „Cinderella“ (Cinderella, USA 2015)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Tod auf dem Nil“ (Death on the Nile, USA/Großbritannien 2022)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs „Belfast“ (Belfast, USA 2021)

Homepage von Agatha Christie

Krimi-Couch über Agatha Christie

Meine Besprechung von Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, 1934)

Meine Besprechung von John Guillermins Agatha-Christie-Verfilmung “Tod auf dem Nil” (Death on the Nile, Großbritannien 1978)

Meine Besprechung von Michael Winners Agatha-Christie-Verfilmung „Rendezvous mit einer Leiche“ (Appointment with Death, USA 1988)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Gilles Paquet-Brenner Agatha-Christie-Verfilmung „Das krumme Haus“ (Crooked House, USA 2017) (und Buchbesprechung)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Tod auf dem Nil“ (Death on the Nile, USA/Großbritannien 2022) (und Buchbesprechung)


Neu im Kino/Filmkritik: Siebte Runde der „Transformers: Aufstieg der Bestien“ auf der Erde

Juni 8, 2023

Die Transformers sind zurück. Sie sind (a) Hasbro-Spielfiguren, die seit 1984 als Action-Figuren ihren Weg in die Schlafzimmer zahlreicher kleiner Jungs fanden. Begleitend zu den Figuren gab es Zeichentrickserien, Comics und Videospiele. 2007 gab es den ersten „Transformers“-Spielfilm, der an der Kinokasse weltweit über 700 Millionen US-Dollar einspielte. Fortsetzungen waren unvermeidlich. Und es wurden, mit jedem Spielfilm, unzählige Transformers-Spielzeuge verkauft.

Neben den Transformers erfand Hasbro auch die sich in den USA prächtig verkaufenden „G. I. Joe“-Figuren. Dieser G. I. und seine Welt inspirierte ebenfalls mehrere Kinofilme. Im Gegensatz zu den „Transformers“-Spielfilmen waren sie keine Kassenhits.

Die Transformers sind (b) Roboter vom Planeten Cybertron. Dort und auf der Erde bekriegen sich die Autobots und die Decepticons. Auf der Erde sehen sie wie Autos aus. Sie können sich im Nu in Roboter, die wie Roboter aussehen, verwandeln. Diese Verwandlung ist ein in jedem Film gern benutzter Effekt. Verkloppen tun sie sich dann in epischen Kämpfen, an denen Kinder ihre Freude haben. Im Kino und im Kinderzimmer.

Mit „Aufstieg der Bestien“ erleben die Transformers jetzt ihr siebtes Leinwandabenteuer. Es spielt 1994. Oder, anders gesagt, zwischen „Bumblebee“, dem bislang letzten „Transformers“-Film, der auch Menschen gefiel, die mit dem ganzen Transformers-Zeug nichts anfangen können, und vor den „Transformers“-Filmen von Michael Bay, die an der Kinokasse erfolgreich waren. Bei der Kritik weniger. „Aufstieg der Bestien“ orientiert sich wieder mehr an den Bay-Filmen. Doch dazu später mehr. Zuerst werfen wir einen Blick auf die in New York und Peru spielende Geschichte

Noah Diaz, ein in Brooklyn lebender Möchtenichtgern-Kleinkrimineller mit einem todkrankem jüngerem Bruder, und Elena Wallace, eine übereifrige und super-supergescheite Praktikantin in einem Museum, treffen sich eines Nachts dort. Er soll einen Gegenstand aus dem Museum stehlen. Sie hat gerade die auf einem aus Ägypten stammendem Artefakt stehenden Zeichen entschlüsselt. Und sie erwischt Noah, der diesen Gegenstand,bzw. genaugenommen den in ihm versteckten Transwarp-Key für die Autobots stehlen soll. Noch ehe sie sich wirklich kabbeln können, tauchen andere Transformer auf und es gibt eine gewaltige Schlacht zwischen den Autobots und den Terrorcons. Die bösen Roboter können mit dem Transwarp-Key entkommen.

Aber der Transwarp-Key ist unvollständig. Die andere Hälfte vermutet Elena in Machu Picchu, Peru. Und ab geht die Reise nach Südamerika.

Nach dem überaus herzigem und gelungenem „Bumblebee“, ist jetzt wieder fast alles so wie früher. Auch wenn die beiden Hauptfiguren etwas an den aktuellen Mainstream angepasst wurden. Der von Anthony Ramos gespielte Noah Diaz ist Latino. Die von Dominique Fishback gespielte Elena Wallace ist eine Afroamerikanerin.

Die Story ist nur dazu da, die einzelnen Actionszenen halbwegs sinnvoll miteinander zu verbinden. Es gibt Action und wenig Tiefgang. Halt so, wie es Michael Bay in seinen fünf „Transformers“-Filmen präsentierte. Auch wenn dieses Mal Steven Caple Jr. („Creed II“) die Regie übernahm.

Es gibt neue Transformers. Nämlich die schon erwähnten Terrorcons, Predacons und Maximals. Letztere leben schon seit Ewigkeiten auf der Erde und sie verwandeln sich in riesige Tiere.

Die CGI-Transformers sind inzwischen sehr kleinteilig gezeichnete Roboter. Gleichzeitig fällt, wieder einmal, auf, wie unrealistisch es ist, wenn sie als Autos über Wiesen, Abhänge und durch den Wald rasen als ob sie über eine Autobahn fahren würden. Ebenso unrealistisch ist, dass sie ganze Städte zerstören können und als Roboter durch die Landschaft wandeln, ohne dass sie auffallen. Es ist, als umgäbe sie ein immerwährendes Schutzschild. Ihre Zerstörungsorgien werden auch nie erwähnt.

Regisseur Steven Caple Jr. orientiert sich bei den Actionszenen gelungen an dem bekannten Stil von Michael Bay. Mit reduziertem oder altmodischem Bay-Schnitttempo. Am Ende sind die Actionszenen in „Aufstieg der Bestien“ aber reine CGI-Kämpfe, in die Bilder von realen Locations und einige Schauspieler eingefügt wurden, die von einer Bildhälfte zur anderen laufen und meistens ungläubig in die Kamera starren, während es um sie herum kracht und zischt. Sie sehen ja nicht, was wir im Kinosaal sehen.

Aufstieg der Bestien“ ist nicht der schlechteste „Transformers“-Film und er ist auch deutlich besser als die letzten „Transformers“-Filme von Michael Bay. Aber nach dem witzigen „Bumblebee“ ist Caple Jr.s CGI-Actionkomödie eine radikale Rückkehr zu den Baysics. Daher: Wer von einem Film mehr als aufeinder einschlagende Autos erwartet, kann den „Aufstieg der Bestien“ getrost ignorieren.

Transformers: Aufstieg der Bestien (Transformers: Rise of the Beasts, USA 2023)

Regie: Steven Caple Jr.

Drehbuch: Joby Harold, Darnell Metayer, Josh Peters, Erich Hoeber, Jon Hoeber (basierend auf Hasbro’s Transformers™ Action Figures)

mit Anthony Ramos, Dominique Fishback, Luna Lauren Velez, Dean Scott Vazquez, Tobe Nwigwe, Sarah Stiles, Leni Parker, Michael Kelly

(und im Original mit den Stimmen von) Peter Cullen, Ron Perlman, Peter Dinklage, Michelle Yeoh, Pete Davidson, Liza Koshy, John DiMaggio, David Sobolov, Michaela Jaé Rodriguez, Cristo Fernández

Länge: 128 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Metacritic über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Rotten Tomatoes über „Transformers: Aufstieg der Bestien“

Wikipedia über „Transformers: Aufstieg der Bestien“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Michael Bays „Transformers: Ära des Untergangs (Transformers: Age of Extinction, USA 2014)

Meine Besprechung von Michael Bays „Transformers: The Last Knight“ (Transformers: The Last Knight, USA 2017)

Meine Besprechung von Steven Caple Jr.’s „Creed II“ (Creed II, USA 2018)


TV-Tipp für den 15. Dezember: Boss Level

Dezember 14, 2022

Vox, 22.20

Boss Level (Boss Level, USA 2021)

Regie: Joe Carnahan

Drehbuch: Chris Borey, Eddie Borey, Joe Carnahan

Ex-Delta-Force-Kämpfer Roy Pulver will wissen, warum er in einer Zeitschleife steckt und wie er sich aus ihr befreien kann. Dafür mordet er sich jeden Tag ein Stückchen weiter, ehe er getötet wird. Am nächsten Tag beginnt er wieder von vorne.

TV-Premiere der Over-the-Top-Actionfilm-Variante von „…und täglich grüßt das Murmeltier“, die nie ins Kino kaum. „als reines Actionfeuerwerk unterhält der Film (…) solide“ (Lexikon des internationalen Films)

mit Frank Grillo, Mel Gibson, Naomi Watts, Annabelle Wallis, Michelle Yeoh

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Boss Level“

Wikipedia über „Boss Level“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Joe Carnahans “The Grey – Unter Wölfen” (The Grey, USA 2012)


Neu im Kino/Filmkritik: Wenn die „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ sind, gibt es Chaos

Juli 1, 2022

Sieben Jahre nach ihrem ersten Solofilm „Minions“ und zwölf Jahre nach ihrem ersten Kinoauftritt in „Ich – einfach unverbesserlich“ (Despicable me) sind die Minions mit „Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ zurück im Kino. Dieses Mal spielt der Film in den Siebzigern. Die Minions, kleine tollpatschige gutmütige gelbe Wesen, leben bei dem fast zwölfjährigem Gru. Sein größter Wunsch, Lebenstraum und Berufsziel ist es, ein gefürchteter Superschurke zu werden. Als bei den „Fiesen 6“ ein Platz frei wird, will er ein Mitglied der von ihm bewunderten Verbrecherbande werden.

Der Platz wurde frei, weil die Bande ihren Anführer Wilder Knöchelknacker tötete. Er hatte unmittelbar davor den wertvollen Zodiac-Stein gefunden und befand sich in einer hilflosen Lage. Soviel zu Vertrauen unter Ganoven. Dieser mit magischen Kräften ausgetattete Stein wird später im Film wichtig. Mehr oder weniger.

Gru soll für ein Vorstellungsgespräch zum Hauptquartier der Fiesen 6 kommen. Allein.

Aber die Minions folgen ihm heimlich. Um ihn zu unterstützen. Gleichzeitig sorgen sie für eine ordentliche Menge Chaos.

Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ erreicht niemals die Qualität von „Minions“, das rückblickend ein vergnügliches Abenteuer mit Action, Slaptstick und Gags ist. Natürlich gibt es dieses Mal wieder einige Gags und Slapstick. Kindern gefällt das fröhliche Scheitern der Minions und der anderen Verbrecher. Für die Älteren gibt es auch einige popkulturelle Anspielungen.

Die Story selbst ist eine vernachlässigbar-lieblose Ansammlung bekannter Standardsituationen. Schnell wird die Suche nach dem Mini-Boss zu einer Abfolge von Episoden. Etliche, z. B. wenn die Minions vollkommen ahnungslos ein Passagierflugzeug fliegen (köstlich!) oder sie eine Kung-Fu-Lehrstunde erhalten (weniger köstlich), bringen die Handlung nicht voran. Andere Episoden haben, egal wie sie enden, keinerlei Auswirkung auf die Geschichte und ihr Ende. Dazwischen sorgen die Minions mit ihren Aktionen immer wieder für Chaos, das sich in Wohlgefallen auflöst.

So ist der zweite „Minions“-Film ein egaler Animationsfilm mit einigen wenigen Lachern und viel Leerlauf. Trotz seiner kurzen Laufzeit von knapp neunzig Minuten.

Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss (Minions: The Rise of Gru, USA 2022)

Regie: Kyle Balda, Brad Ableson (Co-Regie), Jonathan del Val (Co-Regie)

Drehbuch: Matthew Fogel (nach einer Geschichte von Brian Lynch und Matthew Vogel)

mit (im Original den Stimmen von) Steve Carell, Alan Arkin, Taraji P. Henson, Jean-Claude van Damme, Lucy Lawless, Michelle Yeoh, Danny Trejo, Dolph Lundgren, RZA, Julie Andrews, Russell Brand, Steve Coogan, Will Arnett

(in der deutschen Fassung den Stimmen von) Oliver Rohrbeck, Thomas Gottschalk, Dela Dabulamanzi, Bastian Baker, Oliver Stritzel

Länge: 88 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“

Metacritic über „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“

Rotten Tomatoes über „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“

Wikipedia über „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Zuerst einmal „Gunpowder Milkshake“, danach ab in die Bibliothek

Dezember 2, 2021

Das ist er also: der Eröffnungsfilm des diesjährigen Fantasy Filmfests: eine Actionkomödie, in der Männer nach der Im-Dutzend-billiger-Methode getötet werden. Im Mittelpunkt steht Sam (Karen Gillan). Inzwischen arbeitet sie, wie ihre Mutter Scarlet (Lena Headey), die sie vor fünfzehn Jahren verlassen hat, als Profikillerin für eine Organisation, die sich „Die Firma“ nennt. Ihre Geschicke werden ausschließlich von Männern gelenkt. Der Manager der Firma ist Nathan (Paul Giamatti) und er hat jetzt die unangenehme Aufgabe, Sam zu erklären, dass sie bei ihrem letzten Auftrag den falschen Mann getötet hat. Dass sie von der Firma die falschen Informationen bekommen hat, dass der Tote übernaupt nicht an dem Ort hättte sein dürfen und dass man bei der Nennung der Zahl ihrer Gegner mindestens eine Null vergessen hat, ist egal.

Sam könnte ihren Fehler mit einem neuen Auftrag ausbügeln: sie soll einen Koffer voller Geld an einen Erpresser überbringen, der von der Firma wichtige Papiere gestohlen hat.

Nun, auch diese Aktion läuft spektakulär aus dem Ruder. Einige Männer sterben und wir haben gelernt, wie frau eine Koffer als tödliche Waffe einsetzt.

Danach wird Sam von der Firma gejagt. Außerdem fühlt sie sich für die naseweise achtjährige Emily (Chloe Coleman) verantwortlich. Denn sie hat Emilys Vater umgebracht.

Die einzigen Menschen, die ihr helfen könnten, sind die Bibliothekarinnen Anna May (Angela Bassett), Florence (Michelle Yeoh) und Madeleine (Carla Gugino). Ihr Arbeitsort ist eine altehrwürdige Bibliothek. Aber viele der kostbaren alten Büchern in ihrer Bibliothek werden zum Lagern von Waffen benutzt.

Gunpowder Milkshake“ ist ein Actionfilm, der natürlich an die John-Wick-Filme und die dort liebevoll über mehrere Filme ausgebaute Mythologie erinnert.

Bei Navot Papushado („Big Bad Wolves“) und seinem Co-Drehbuchautor Ehud Lavski ist die Welt, in der die Geschichte spielt, ebenso ausgedacht. Aber, und das macht einen erfrischenden Unterschied, mit einer eindeutig feministische Botschaft. Die Firma ist selbstverständlich ein Abbild unserer Gesellschaft und ihrer Strukturen. Seit Jahrhunderten haben Männer die Macht. Sie sagen den Frauen, was zu tun ist. Sie verwehren ihnen den gesellschaftlichen Aufstieg aus ihrer Killerkaste.

Und so ist Sams Kampf dann auch ihre Emanzipation von dieser Gesellschaft. Zuerst wird sie unfreiwillig Mutter. Dann verbündet sie sich mit den anderen Frauen und sie bringen die Männer um, die sie umbringen wollen. Diese werden selbstverständlich von Minute zu Minute mehr. Und, altehrwürdigen Thriller-Gesetzen gehorchend, bringen sie in diesem Kampf dann auch das alte Imperium der Männer zu Fall.

Das ist furios inszeniert, mit einer eindeutigen, aber nicht übermäßig plakativen Botschaft. Schließlich ordnet Papushado den einzelnen Seiten in seiner Genregeschichte nur ein eindeutig definiertes Geschlecht zu. Auf der einen Seite sind die Männer, auf der anderen Seite die Frauen, die sich nur gegen die Gewalt der Männer wehren.

Gunpowder Milkshake“ ist ein witziger Actionthriller mit hemmungslos übertriebener Comicgewalt, der sich eindeutig an die Fans von Filmen wie „John Wick“, „Nobody“ und der äußerst schwarzhumorigen Gewaltorige „Guns Akimbo“ richtet. Nur dass dieses Mal, auch wenn Karen Gillan öfter betont machohaft wie John Wayne durch die Landschaft stakst, der Held eine Frau ist.

Gunpowder Milkshake (Gunpowder Milkshake, Großbritannien 2021)

Regie: Navot Papushado

Drehbuch: Ehud Lavski, Navot Papushado

mit Karen Gillan, Lena Headey, Michelle Yeoh, Angela Bassett, Carla Gugino, Paul Giamatti, Chloe Coleman, Ralph Ineson, Adam Nagaitis, Michael Smiley, Freya Allan

Länge: 115 Minuten

FSK: ab 18 Jahre

Hinweise

Filmportal über „Gunpowder Milkshake“

Moviepilot über „Gunpowder Milkshake“

Metacritic über „Gunpowder Milkshake“

Rotten Tomatoes über „Gunpowder Milkshake“

Wikipedia über „Gunpwoder Milkshake“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Es marvelt wieder mit „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“

September 2, 2021

Bei Marvel gab es wohl einen mehr als erleichterten Stoßseufzer, als sie vor der Schließung der Kinos wegen der Coronavirus-Pandemie ihre vierte Phase des Marvel Cinematic Universe noch nicht gestartet und die dritte Phase des MCU bereits erfolgreich abgeschlossen hatten. „Spider-Man: Far From Home“ war im April 2019 ein kleiner Nachschlag zu „Avengers: Endgame“ und dem Abschluss der großen, viele Filme umspannenden Erzählung. Dann gab es noch den „Black Widow“-Film, der in der Vergangenheit von Natasha Romanoff und damit vor den Ereignissen von „Avengers: Endgame“ spielt.

Die Zeit bis zum nächsten Kinofilm und dem richtigen Start der vierten Phase vertrieb man sich mit verschiedenen hochgelobten Streamingserien bei Disney+.

Und jetzt ist er da: der Start der neuen Großerzählung, die uns wieder in unbekannte Welten führen wird, in denen wir bekannte und unbekannte Superhelden treffen werden. Sie beginnt mit der Vorstellung einer Figur, die im Dezember 1973 ihren ersten Comicauftritt hatte und die auch „Master of Kung Fu“ genannt wird. „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ heißt der Film. Shang-Chi wird von Simu Liu gespielt und er ist der erste asiatische MCU-Superheld. Auch die übrige Besetzung hat einen asiatischen Background.

Der Film beginnt mit einer kurzen Erklärung, was die titelgebenden Zehn Ringe sind und er erzählt, wie Shang-Chis Vater Xu Wenwu (Tony Leung) 1996 seine Mutter Li kennenlernte. Dann springt der Film in die Gegenwart . Shang-Chi schlägt sich reichlich ambitionslos als Autoeinparker bei einem Nobelhotel durch das Leben. Mit seiner platonischen Freundin Katy (Awkwafina) blödelt er herum und er ist absolut zufrieden mit seinem Leben. Als sie während einer Busfahrt von einer Horde Schläger überfallen werden – sie haben es auf Shang-Chis Amulett abgesehen – vermöbelt der Schluffi Shang-Chi sie, während der Bus ungestört weiterfährt. Der Fahrer hört Musik und bekommt deshalb von der Schlägerei nichts mit. Als er ausfällt, übernimmt Katy das Lenkrad.

Gut, diese Actionszene ist vollkommen unrealistisch, aber durchaus witzig und wir sind gleich mitten in der Handlung. Wir wissen, dass der Bösewicht das Amulett will, um damit Unheil zu verursachen, und dass Shang-Chis Schwester den anderen Teil des Amuletts besitzt. Auch das Training des Helden, das in anderen Filmen den gesamten Mittelteil des Films beansprucht, wird hier schnell in einer Montage abgehandelt, die uns zeigt, wie er von Geburt an trainiert wurde. Die Macher haben also viel Zeit, sich auf den Kampf um das Amulett und das Abwenden der großen Katastrophe zu konzentrieren. Außerdem ist der Bösewicht dieses Mal präsenter als in anderen Marvel-Filmen. Dort ist er oft ja kaum erinnerungswürdig. Auch sein Motiv wird früh verraten und es ist sehr nachvollziehbar. Aber aus diesem Potential wird nichts gemacht. Im Mittelteil plätschert der Film endlos vor sich hin. Das Finale ist ebenso endlos und leider auch ein vollkommen spannungsfreier Pixelrausch. Doch dazu später mehr.

Bleiben wir noch einem Moment, ohne etwas von der Story zu verraten, bei der Story. Sie besteht aus einer Aneinanderreihung von Szenen, die keinerlei Konsequenzen haben. Das Potential bestimmter Ideen wird auch nie ausgeschöpft. Es wirkt, als hätten die Macher einfach verschiedene Drehbücher zusammengeworfen, sie mit einigen Anspielungen auf frühere Marvel-Filme, Witzigkeiten für die vor allem Awkwafina zuständig ist, vielen, sehr vielen, also wirklich sehr vielen Spezialeffekten und Kung-Fu-Kämpfen (weil Master of Kung Fu) garniert.

Anscheinend wurde jedes Bild exzessiv am Computer bearbeitet. Alles sieht künstlich aus. Oft sind die Bilder zu dunkel und verwaschen. Dabei sind die CGI-Effekte so lieblos hingeschludert, dass sie immer – immerhin reden wir hier von einem Film mit einem sich deutlich im dreistelligem Bereich befindendem Millionenbudget – wie die Rohfassungen für eine billigeren Film aussehen.

Die Martial-Arts-Kämpfe versuchen an die aus asiatischen Filmen bekannten Kämpfe und ihre Inszenierung anzuknüpfen. Ich sage „versuchen“ und nicht „knüpfen an“ weil sie nie die Leichtigkeit und Eleganz haben, die aus asiatischen Filmen bekannt ist. Dabei zeigte Disney in „Mulan“, dass sie es besser können.

Am Ende der beiden sehr enttäuschenden Filmstunden – und das ist jetzt keine große Überraschung und auch kein Spoiler – werden Shang-Chi und seine Freundin Katy in den Kreis der Marvel-Helden aufgenommen.

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, USA 2021)

Regie: Destin Daniel Cretton

Drehbuch: Dave Callaham, Destin Daniel Cretton, Andrew Lanham (nach einer Geschichte von Dave Callaham und Destin Daniel Cretton, basierend auf den Marvel-Comics von Steve Englehart und Jim Starlin)

mit Simu Liu, Tony Leung, Awkwafina, Fala Chen, Meng’er Zhang, Florian Munteanu, Ronny Chieng, Michelle Yeoh, Benedict Wong, Ben Kingsley, Tim Roth

Länge: 133 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

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Moviepilot über „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“

Metacritic über „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“

Rotten Tomatoesüber „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“

Wikipedia über „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Destin Daniel Crettons „Schloss aus Glas“ (The Glass Castle, USA 2017)

Meine Besprechung von Destin Daniel Crettons „Just Mercy“ (Just Mercy, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „Last Christmas“, wieder einmal und doch irgendwie anders und vertraut

November 15, 2019

Einerseits hat „Last Christmas“ mit Paul Feig als Regisseur und Emma Thompson, zusammen mit Bryony Kimmings, als Drehbuchautorin zwei vertrauenswürdige Macher hinter der Kamera. Feig inszenierte „Brautalarm“, „Taffe Mädels“, „Spy – Susan Cooper undercover“, „Ghostbusters“ und „Nur ein kleiner Gefallen“. Thompson ist vor allem als Schauspielerin bekannt. Ihre Karriere begann sie als Komödiantin. Sie hatte eine kurzlebige TV-Comedy-Show, die als „männerfeindlich“ verrissen wurde. Sie schrieb seitdem auch ein, zwei Drehbücher, wie „Sinn und Sinnlichkeit“ (wofür sie den Drehbuchoscar erhielt) und „Eine zauberhafte Nanny“. Sie ist auch bekannt für ihren galligen Witz und Sarkasmus.

Andererseits ist „Last Christmas“ ein Weihnachtsfilm, der schon auf dem Plakat all das hat, was Weihnachtsfilme so an Schrecknissen zu bieten haben. Außerdem wurden für den Film mehrere Songs von George Michael benutzt, unter anderem das titelgebende „Last Christmas“ und ein bislang unveröffentlichter Song. Weil ich definitv nicht zu den George-Michael-Fans gehöre und Weihnachtsfilme grundsätzlich vermeide, sind das für mich zwei überhaupt nicht frohe Botschaften.

Auch die Geschichte ist auf den ersten Blick die typische kitschige Weihnachtsfilmgeschichte: Kate (Emilia Clarke) ist ein durch London wandelndes Katastrophengebiet. Sie arbeitet, verkleidet als Weihnachtself, in einem Weihnachtsgeschenkeladen. Den Kunden gegenüber ist sie unhöflich und ihre Karriere als Sängerin ist nicht existent. Weil sie im Moment keine Wohnung hat und nicht wieder bei ihren Eltern einziehen will, schläft sie bei Freundinnen.

Eines Tages trifft sie den sehr gutaussehenden, sehr charmanten und etwas geheimnisvollen Tom (Henry Golding), der alles das verkörpert, was eine Frau sich von einem Mann wünschen kann.

Aber Thompson und Feig streuen in diese kurz vor Weihnachten spielende RomCom immer wieder genug Salz um sie nicht zu einem dieser typischen zuckerigen, wirklichkeitsfernen Kitschfeste ausarten zu lassen.

Bis zum Ende verlässt diese vorhersehbare Geschichte deshalb immer wieder die Pfade des ausgetretenen Weihnachtskitsches. Sie setzt einige interessante Akzente, für die vor allem die Frauen zuständig sind. Kate ist eine respektlose und sehr sarkastische Person. Ihre Mutter Petra, gespielt von Emma Thompson mit Freude an den hausmütterlichsten Kleidern, die es wahrscheinlich in ganz England gibt, und einem überbesorgten Muttertrieb, und Kates Chefin Santa, gespielt von Michelle Yeoh als humorlos, diktatorische Chefin, die dann doch eine menschliche Ader hat, sind ebenso sarkastisch. Sie können auch mit dem ganzen Weihnachtskitsch wenig anfangen.

Die Männer sind in „Last Christmas“ nur noch eindimensionale Nebenfiguren, die vor allem den eben genannten Frauen ihre Wünsche erfüllen und ansonsten still sein sollen. Diese Umkehr der aus alten Unterhaltungsfilmen bekannten Geschlechterklischees ist eine nicht besonders subtile Kritik daran.

Tom hat als Kates Liebhaber und geistiger Führer durch das nächtliche London noch am meisten Eigenleben. Aber vor allem umgarnt er sie, ist nett,, höflich und sehr respektvoll. So weicht er auf dem Bürgersteig elegant allen Menschen aus.

Der Däne ist so verliebt in Santa, dass er sie sprachlos anhimmelt und tagelang auf der Straße vor dem Weihnachtsgeschäft stehen würde, wenn Kate ihn nicht in das Geschäft zu Santa gezerrt hätte. Im gesamten Film hat er ungefähr zwei Sätze.

Und Kates Vater hört seiner Frau und seinen Töchtern zugequatscht geduldig zu und gibt ihnen recht. Wenn er mal etwas sagen darf.

Erzählt wird Kates Weihnachtsgeschichte angenehm respektlos vor den Konventionen des Weihnachtsfilm, die dann letztendlich doch befolgt werden. Der Ton ist oft überraschend sarkastisch und schwarzhumorig, mit einigen herrlichen Spitzen und einem Blick auf aktuelle englische Probleme zwischen Obdachlosigkeit, Emigration und, in einem Halbsatz, Brexit.

All das macht aus „Last Christmas“ sicher keinen künftigen Klassiker. Dafür ist die Hauptgeschichte dann doch zu nachlässig entwickelt, während einzelnen Episoden und Gags in den Subplots zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es ist auch ein Film, der etwas zu sehr von seinen verschiedenen Verneinungen lebt. So will er kein kitschiger Weihnachtsfilm sein, aber auch nicht das Gegenteil. Er ist auch ein Film, der schon seinen Titel von George Michaels ewigem Weihnachtshit „Last Christmas“ hat, seine Geschichte von einer Zeile aus dem Song inspirieren lässt und der während des Films mehrere George-Michael-Songs erklingen lässt. Aber sie bleiben weitgehend austauschbare Lieder, die im Hintergrund zu hören sind.

Für die Fans kitschiger Weihnachtsfilme, die jedes Jahr in unzähligen Kinos und TV-Programmen laufen, ist das dann sicher etwas unbefriedigend. Für alle anderen ist Feigs Komödie eine durchaus vergnügliche Angelegenheit. Auch dank der Damen Clarke, Thompson und Yeoh.

Last Christmas (Last Christmas, Großbritannien 2019)

Regie: Paul Feig

Drehbuch: Emma Thompson, Bryony Kimmings (nach einer Geschichte von Emma Thompson und Greg Wise)

mit Emilia Clarke, Henry Golding, Michelle Yeoh, Emma Thompson, Lydia Leonard, Rita Aryam, Liran Nathan, Calvin Demba, Peter Mygind, Boris Isakovic

Länge: 103 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Last Christmas“

Metacritic über „Last Christmas“

Rotten Tomatoes über „Last Christmas“

Wikipedia über „Last Christmas“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Paul Feigs „Taffe Mädels“ (The Heat, USA 2013)

Meine Besprechung von Paul Feigs „Spy – Susan Cooper Undercover“ (Spy, USA 2015)

Meine Besprechung von Paul Feigs „Ghostbusters“ (Ghostbuster, USA 2016)

Meine Besprechung von Paul Feigs „Nur ein kleiner Gefallen“ (A simple Favor, USA 2018) und der DVD


Neu im Kino/Filmkritik: „Master Z: The Ip Man Legacy“: Mit den Fäusten gegen die bösen Jungs kämpfen

Mai 13, 2019

Wing-Chun-Meister Cheung Tin Chi (Max Zhang), der in „Ip Man 3“ von dem titelgebenden Ip Man besiegt wurde, lebt inzwischen mit seinem Sohn ein ruhiges und unauffälliges Leben als Besitzer eines kleinen Ladens in Hongkong. Eines Tages rettet er die junge Julia (Liu Yang) vor einigen Schlägern und schon ist er mitten im Krieg mit den Triaden. In ihnen tobt ein Machtkampf über das neue Geschäftsfeld Drogenhandel.

Als die Verbrecher ihn, seine Familie und Freunde angreifen, muss er wieder zu dem Kämpfer werden, der er früher war.

Master Z: The Ip Man Legacy“ ist ein von den Machern der erfolgreichen „Ip Man“-Filme produziertes Spin-off, das eine so lose Verbindung zur „Ip Man“-Geschichte hat, dass man sie getrost vernachlässigen kann.

Auch die Filmgeschichte kann man vernachlässigen. Sie dient vor allem dazu, die verschiedenen Kampfszenen sinnvoll miteinander zu verbinden, ohne die Zuschauer und Schauspieler zu überfordern. Das gelingt der altbekannten, niemals innovativen oder überraschenden B-Movie-Geschichte mit ihrer simplen Moral und den schablonenartigen Figuren gut. Sie führt sinnvoll und ohne die Intelligenz des Zuschauer zu beleidigen von Kampfszene zu Kampfszene.

Im Mittelpunkt stehen nämlich die atemberaubend choreographierten Kämpfe und, ziemlich ein Anfang des Films, ein sich über mehrere Stockwerke auf der Bar Street entwickelnder, atemberaubender Tanz auf Drahtseilen, Balkonen und Leuchtreklamen. Dafür verantwortlich ist Regisseur Yuen Woo-Ping, der seit den frühen siebziger Jahren Actionszenen choreographiert und Regie führt. Seine bekanntesten Arbeiten waren für Hollywood in den „Matrix“-Filmen und in „Kill Bill“.

Dave Bautista, der den englischen Geschäftsmann Owen Davidson spielt, ist vor allem das Gesicht aus Hollywood, das dem Film eine internationale Verwertung sichern soll. Viel mehr hat er in „Master Z“, auch wenn er im Finale seine Muskeln spielen lässt, nicht zu tun.

Für Martial-Arts-Fans ist „Master Z: The Ip Man Legacy“ einen Kinobesuch wert.

Master Z: The Ip Man Legacy (葉問外傳:張天志, Hongkong 2018)

Regie: Yuen Woo-Ping

Drehbuch: Edmond Wong, Chan Tai Lee

Mit Max Zhang, Dave Bautista, Michelle Yeoh, Tony Jaa, Yan Liu

Länge: 107 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Master Z: The Ip Man Legacy“

Metacritic über „Master Z: The Ip Man Legacy“

Rotten Tomatoes über „Master Z: The Ip Man Legacy“

Wikipedia über „Master Z: The Ip Man Legacy


Neu im Kino/Filmkritik: „Mechanic: Resurrection“ – eine Auferstehung, mit der keiner gerechnet hat

August 25, 2016

Nachdem Jason Statham sich, abgesehen von den „Fast & Furious“-Filmen, in den vergangenen Jahren von seinem unkaputtbaren „Transporter“/“Crank“-Image in Richtung anspruchsvollerer Action-Rollen, also so in Richtung düsterer Siebziger-Jahre-Actionfilm, entwickelte, spielt er jetzt wieder Arthur Bishop; einen Charakter den er bereits vor fünf Jahren in dem Action-Thriller „The Mechanic“ spielte.

Am Ende von „The Mechanic“ tauchte der Profikiller Arthur Bishop, der seine Morde als Unfälle tarnte, unter. Offiziell war er tot.

Jetzt lebt Bishop in Rio de Janeiro und, nach etwas Hin und Her und romantischen Sonnenuntergängen, wird in Phuket seine neue Freundin Gina (Jessica Alba) von Crains Männern entführt. Sein früherer Freund Riah Crain (Sam Hazeldine) erpresst ihn, innerhalb weniger Tage drei Morde zu begehen. Wenn ihm das nicht gelingt, wird Gina sterben.

Bishop geht, weil das Drehbuch es so will, auf die Erpressung ein – und es entwickelt sich eine wenig spektakuläre Geschichte, in der der Profikiller möglichst spektakulär seine Morde an den Köpfen des weltweiten Kinder- und Waffenhandels (also sehr, sehr bösen Menschen) wie Unfälle erscheinen lässt.

Als anspruchsloses B-Picture mit einer durchaus erkleckliche Zahl bekannter Schauspieler, neben Statham sind Jessica Alba, Tommy Lee Jones und Michelle Yeoh dabei, und etlichen für die Actionszenen fotogen in Szene gesetzten Touristenlocations unterhält „Mechanic: Resurrection“ leidlich. Wenn man nicht, vor allem angesichts des Endes und der immer wieder dick aufgetragenen Botschaft, nach der Moral von der Geschichte fragt. Wenn man sich keine Gedanken über die Logik macht. Denn Bishop ist hier der Mann, der nicht schläft und schneller als die Zeit ist. Sonst könnte er die Auftragsmorde, die alle eine aufwendige Planung erfordern, unmöglich innerhalb der wenigen Stunden erledigen, die ihm Crain gewährt. Gleichzeitig versucht Bishop Gina zu befreien. Und wenn man sich mit der formelhaften Dramaturgie zufrieden gibt, nach der nacheinander einige Männer ermordet werden, bis es zu der finalen Konfrontation zwischen Bishop und Crain kommt.

Wenn man sich allerdings fragt, warum die Macher von „Mechanic: Resurrection“ die letztendlich logikfreie Geschichte mit so geringen Ambitionen herunterspulen und dabei niemals den Charakter Bishop ernst nehmen, dann verzweifelt man – und überlegt schon während des Films, was die Macher alles hätten besser machen können.

Denn eigentlich ist Bishop ein schlaues Kerlchen und die Drehbuchautoren hätten einen entsprechend intelligenten Plan von Bishop gegen Crain erfinden können. Bei den Auftragsmorden gelang es ihnen ja auch.

Dann hätte „Mechanic: Resurrection“ ein Film werden können, der sich als Actionfilm mit Hirn nahtlos in Stathams aktuelle Filme einreiht. Stattdessen wurde es ein Film, der sich in Stathams „Transporter“-Phase einreiht. Mit wenig Logik in der Geschichte und den Charakteren, vielen explodierenden Booten und einem Statham, der hier mehr als in all seinen anderen Filmen im Wasser ist.

Das erinnert Statham-Fans dann an seine Karriere als erfolgreicher Wasserspringer. Die war noch vor seiner Filmkarriere.

Mechanic Resurrection - Plakat

Mechanic: Resurrection (Mechanic 2 – Resurrection, Frankreich/USA 2016)

Regie: Dennis Gansel

Drehbuch: Philip Shelby, Tony Mosher

mit Jason Statham, Jessica Alba, Tommy Lee Jones, Michelle Yeoh, Sam Hazeldine, John Cenamtiempo, Toby Eddington, Femi Elufowoju jr.

Länge: 99 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Mechanic: Resurrection“

Metacritic über „Mechanic: Resurrection“

Rotten Tomatoes über „Mechanic: Resurrection“

Wikipedia über „Mechanic: Resurrection“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Simon Wests „The Mechanic“ (The Mechanic, USA 2011)


TV-Tipp für den 22. September: James Bond: Der MORGEN stirbt nie

September 21, 2014

Weiter geht’s in den ZDF-Bond-Festspielen

ZDF, 22.15

James Bond: Der MORGEN stirbt nie (Großbritannien/USA 1997, Regie: Roger Spottiswoode)

Drehbuch: Bruce Feirstein

LV: Charakter von Ian Fleming

Buch zum Film: Raymond Benson: Tomorrow never dies, 1997 (Der MORGEN stirbt nie)

Die Zeiten ändern sich: Bonds Gegner ist ein Pressezar, der für eine Schlagzeile einen Weltkrieg riskiert.

Brosnans zweiter Einsatz war an der Kinokasse selbstverständlich ein Erfolg. Der Rest war auch wie gewohnt; – auch die zahlreichen Drehbuchentwürfe und Veränderungen während der Dreharbeiten. Da arbeitete ein Team von vier Autoren in einem Londoner Hotel an neuen Ideen und den Wünschen von Spottiswoode. Entsprechend zerfällt der Film immer wieder in Einzelteile. Es gibt dazu einen bissigen Artikel von Feirstein.

Mit Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond (nicht verwandt mit James Bond), Desmond Llewelyn

Wiederholung: Dienstag, 23. September, ZDFneo, 00.15 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „James Bond: Der MORGEN stirbt nie“

Wikipedia über „Der MORGEN stirbt nie“ (deutsch, englisch)

Drehbuch von Bruce Feirstein

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung des James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 8. April: James Bond: Der MORGEN stirbt nie

April 7, 2013

ZDF, 22.15

James Bond: Der MORGEN stirbt nie (GB/USA 1997, R.: Roger Spottiswoode)

Drehbuch: Bruce Feirstein

LV: Charakter von Ian Fleming

Buch zum Film: Raymond Benson: Tomorrow never dies, 1997 (Der MORGEN stirbt nie)

Die Zeiten ändern sich: Bonds Gegner ist ein Pressezar, der für eine Schlagzeile einen Weltkrieg riskiert.

Brosnans zweiter Einsatz war an der Kinokasse selbstverständlich ein Erfolg. Der Rest war auch wie gewohnt; – auch die zahlreichen Drehbuchentwürfe und Veränderungen während der Dreharbeiten. Da arbeitete ein Team von vier Autoren in einem Londoner Hotel an neuen Ideen und den Wünschen von Spottiswoode. Entsprechend zerfällt der Film immer wieder in Einzelteile. Es gibt dazu einen bissigen Artikel von Feirstein.

Mit Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond (nicht verwandt mit James Bond), Desmond Llewelyn

Hinweise

Rotten Tomatoes über „James Bond: Der MORGEN stirbt nie“

Wikipedia über „Der MORGEN stirbt nie“ (deutsch, englisch)

Drehbuch von Bruce Feirstein

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung des James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

James Bond in der Kriminalakte

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