mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Casey Affleck, Rami Malek, Jason Clarke, Alden Ehrenreich, Dane DeHaan, Gary Oldman, James Remar, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer
Ein Agent ohne Namen soll den Bösewicht Sator davon abhalten, die Welt wie wir sie kennen, zu vernichten.
Christopher Nolans Version eines James-Bond-Films der Prä-Daniel-Craig-Ära, mit viel (letztendlich überflüssigem) Zeitreise-Bohei. Die Erklärungen, soweit sie überhaupt akustisch verständlich sind, langweilen. Aber die Action begeistert. Auch weil in ihr, dank Zeitreisen, gleichzeitig vorwärts und rückwärts gekämpft wird.
mit John David Washington, Robert Pattinson, Kenneth Branagh, Elizabeth Debicki, Dimple Kapadia, Aaron Taylor-Johnson, Michael Caine, Martin Donovan, Fiona Dourif, Yuri Kolokolnikov, Himes Patel, Clémence Poésy
Bevor die Erde endgültig unbewohnbar ist, schickt die NASA ein Team, zu dem auch ein Farmer gehört, ins Weltall. Sie sollen auf der anderen Seite eines Wurmlochs eine zweite Erde finden.
Planetenhopping zur Rettung der Welt. Ich war, im Gegensatz zu den meisten Kritikern und Zuschauern, wenig begeistert.
mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain, Casey Affleck, David Gyasi, John Lithgow, Bill Irwin, Ellen Burstyn, Michael Caine, Matt Damon, Wes Bentley, Mackenzie Foy, Topher Grace, David Oyelowo, William Devane
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan (nach einer Geschichte von Christopher Nolan und David S. Goyer, basierend auf der DC-Comics-Figur)
In Gotham City kämpft ‚Batman‘ Bruce Wayne gegen das Verbrechen.
Heath Ledger, der hier Batmans Gegner, den Joker, spielt, erhielt posthum für diese Rolle einen Oscar als bester Nebendarsteller.
Überzeugender Mittelteil von Christopher Nolans überzeugender Batman-Trilogie. Er zeigte, dass Superheldenfillme nicht blöd sein müssen.
Weil die Oscars zwischen dem Online-Stellen dieses TV-Tipps und der Ausstrahlung des Films verliehen werden, ich sie mir hier in Berlin im Kino ansehen werde (anscheinend gibt es dieses Jahr nur im Hackesche Höfe Kino ein Public Viewing der Preisverleihung), werden die Ergebnisse irgendwann nach Sonnenaufgang nachgetragen. Nolans „Oppenheimer“ ist der große Favorit; Wim Wenders würde ich für seinen neuen Film „Perfect Days“ ebenfalls einen Oscar gönnen.
mit Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Gary Oldman, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman, Eric Roberts, Michael Jai White
Bevor Christopher Nolan in wenigen Stunden für seinen neuen Film „Oppenheimer“ einige Oscars erhalten wird (sagt das Orakel), können wir uns ein gelungenes Frühwerk ansehen
Arte, 20.15
Insominia – Schlaflos (Insomnia, USA 2002)
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Hillary Seitz (nach dem Drehbuch von Nikolaj Frobenius für Erik Skjoldbjaergs „Insomnia“)
L.-A.-Cop Will Dormer soll zusammen mit seinem Kollegen in Alaska einen Mordfall aufklären. Dabei kämpft er gegen eine interne Korruptionsermittlung und Fehler, die er während der Ermittlungen begeht – und die ihn erpressbar machen.
Gelungenes US-Remake des norwegischen Thrillers „Todesschlaf“, das zwar nicht den rauen Charme des Originals, aber mit Al Pacino und Robin Williams zwei tolle Gegenspieler hat. Und Alaska bietet auch etwas für das Auge.
„Das mag niemanden überzeugen, dem Kinothriller zu formelhaft sind – aber wer solche Genrespiele mag, bekommt hier ein intensives Beispiel geboten.“ (Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung, 10. Oktober 2002)
Das Drehbuch war für den Edgar Allan Poe Award nominiert.
mit Al Pacino, Robin Williams, Hilary Swank, Maura Tierney, Martin Donovan
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Ein Agent ohne Namen soll den Bösewicht Sator davon abhalten, die Welt wie wir sie kennen, zu vernichten.
TV-Premiere. Christopher Nolans Version eines James-Bond-Films der Prä-Daniel-Craig-Ära, mit viel (letztendlich überflüssigem) Zeitreise-Bohei. Die Erklärungen, soweit sie überhaupt akustisch verständlich sind, langweilen. Aber die Action begeistert. Auch weil in ihr, dank Zeitreisen, gleichzeitig vorwärts und rückwärts gekämpft wird.
mit John David Washington, Robert Pattinson, Kenneth Branagh, Elizabeth Debicki, Dimple Kapadia, Aaron Taylor-Johnson, Michael Caine, Martin Donovan, Fiona Dourif, Yuri Kolokolnikov, Himes Patel, Clémence Poésy
Ein verfilmter Wikipedia-Artikel – ein gern benutzter Vorwurf gegen Biopics die das Leben der porträtierten Person chronologisch, detailversessen und langweilig abhandeln – ist Christopher Nolans „Oppenheimer“ nicht. Ein guter Film ist das dreistündige Werk auch nicht.
Er erzählt, weitgehend chronologisch und mit vielen Stars (dazu später mehr) einige wichtige Momente aus dem Leben von J. Robert Oppenheimer, dem „Vater der Atombombe“. Cillian Murphy spielt ihn als hageren Kettenraucher. Es geht um seine Jahre als Leiter des Manhattan-Projekts während des Zweiten Weltkriegs. In Los Alamos, New Mexico, leitete er die Forschungen und Entwicklung der Atombombe. Es geht um die Sicherheitsanhörung, in der 1954 über seine Sicherheitsfreigabe, die ihm die Arbeit an geheimen Rüstungsprojekten ermöglicht, verhandelt wurde. Auch seine Zeit als Student und aufstrebender Wissenschaftler werden kurz beleuchtet. Nolan springt dabei, ohne die Zuschauer zu überfordern, in der Chronologie, zwischen Farbe und Schwarz-Weiß und zwischen Oppenheimers Berufs- und Privatleben hin und her. Auf Jahreszahlen und Ortsangaben verzichtet er, aber Oppenheimers Frisur gibt jederzeit deutliche Hinweise auf die Zeit.
Bis auf wenige Momente, in denen Nolan in Oppenheimers Kopf eintaucht, ist das Biopic ein normales Biopic mit sprechenden Männern und noch mehr sprechenden Männern, die anscheinend auf ihren Stühlen festgewachsen sind, und einigen prächtigen Landschaftsaufnahmen von New Mexico mit reitenden Menschen und fotogenen Sonnenauf- und -untergängen. Irgendwann sind die Forscher im Manhattan-Projekt, die wir eigentlich nie bei der Arbeit sehen, soweit, dass sie den Trinity-Test durchführen können. Diese erste Explosion einer Atombombe wurde schon vorher eifrig beworben. Nolan verzichtete auf computergenerierte Bilder. Also musste es eine echte Explosion geben, die im Film, nun, ziemlich wie eine normale Explosion aussieht. Nur, insgesamt, auch durch die Inszenierung, etwas imposanter.
Um die Bilder und die Kameraarbeit wurde vorher ebenfalls ein großes Bohei gemacht. Nolan und sein Kameramann Hoyte van Hoytema (u. a. die Nolan-Filme „Interstellar“, „Dunkirk“ und „Tenet“) drehten mit Großformatkameras und immer mit einer IMAX-Auswertung im Blick. Für die Schwarz-Weiß-Szenen entwickelte Kodak spezielles Filmmaterial. Das sind technische Aspekte, die mit der Qualität des Films letztendlich nichts zu haben.
Bei den Figuren wollte Nolan keine Filmfiguren erfinden, die aus mehreren realen Personen zusammengefügt sind. Dieser Verzicht auf Composite Characters führt dazu, dass er viele, sehr viele Schauspieler für teils nur sehr kurze Auftritte von ein, zwei Szenen engagieren musste. Er besetzte diese teils immer noch sehr bekannten Menschen, wie Niels Bohr und Werner Heisenberg, mit bekannten Schauspielern, die auch in sehr kurzen Auftritten von oft nur ein, zwei Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Und niemand würde Matt Damon mit Robert Downey Jr. (schwer erkennbar als Lewis Strauss) mit Kenneth Branagh mit Casey Affleck oder mit Matthias Schweighöfer (der in der Originalfassung etwas deutsch reden darf) verwechseln. Das erleichtert etwas die Orientierung im Wust der Kurzauftritte und auch das spätere Gespräch darüber.
Ein großer Teil des Films, mindestens ein Drittel, wahrscheinlich sogar viel mehr Filmzeit, beschäftigt sich mit zwei Anhörungen, die in den Fünfzigern stattfanden. Die eine ist die Sicherheitsanhörung von J. Robert Oppenheimer. In ihr wird 1954 über die Bestätigung seiner Sicherheitsgarantie verhandelt. Es ist, in einem anonymen, winzigem Besprechungszimmer, ein Schauprozess der übelsten Sorte. Ohne Publikum und ohne die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die andere Anhörung ist 1959 die von Lewis Strauss vor dem US-Senat. Er soll als Handelsminister bestätigt werden. In diesem Teil des Films geht es dann tief in die Hinterzimmer von Washington und die US-amerikanische Paranoia vor dem Kommunismus, die damals zum McCarthyismus führte. In langen Befragungen wird sich auf Details aus Oppenheimers Vergangenheit konzentriert, die ihn als einen Kommunisten überführen sollen. Wann er mal für eine gute Sache Geld spendete oder mit wem er sich irgendwann vor Jahren mal traf.
Nolan inszeniert diesen Reigen sprechender Köpfe, über die wir oft nichts wissen, als eine endlose Abfolge starrer Kameraeinstellungen, die mehr an einen durchschnittlichen TV-Gerichtsfilm als an einen großen Kinofilm erinnert. Wobei sogar jede Gerichtsszene in „Law & Order“ dynamischer inszeniert ist.
Er verzichtet auch auf eine Voice-Over-Kommentar, der Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge vermitteln und Lücken der Erzählung ausfüllen könnte. Das muss dann der Wikipedia-Artikel erledigen.
Ärgerlich ist bei einem Film wie „Oppenheimer“, bei dem die Dialoge wichtig sind, Nolans Marotte, die Dialoge bis zur Unverständlichkeit in den restlichen Sound zu mischen. Da wären, wie bei seinem vorherigen Film „Tenet“, Untertitel hilfreich gewesen.
Alles das könnte verziehen werden, wenn Nolan sein Material im Griff hätte. Aber er reiht nur Episoden und Details aus Oppenheimers Leben aneinander. Am Anfang assoziativ und immer wieder in Oppenheimers Kopf, später weitgehend chronologisch und objektiv. Nolan lässt beim Erzählen von Oppeneimer Leben große Lücken. Die größte ist die zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den Jahren danach, in der Oppenheimer die Entwicklung der Wasserstoffbombe ablehnte. Er zerstritt sich darüber mit Lewis Strauss, dem damaligen Vorsitzenden der Atomenergiebehörde (Atomic Energy Commission, AEC). Strauss diffamierte ihn als möglichen sowjetischen Spion. Das führte zu der von Nolan in epischer Breite gezeigten Sicherheitsanhörung. Interessanter wäre es gewesen, wenn Nolan eben die Geschichte des Konflikts zwischen Oppenheimer und Strauss gezeigt hätte. Er zeigt nur einen kleinen, für sich genommen und ohne Hintergrundwissen kaum verständlichen Ausschnitt.
Die Frauen in Oppenheimers Leben bleiben schmückendes Beiwerk. Sein familiärer Hintergrund, Kindheit und Jugend werden ignoriert. Das wäre kein Problem, wenn Nolan aus Oppenheimers Leben einen wichtigen Abschnitt oder eine wichtige Entwicklung vollständig und nachvollziehbar erzählt hätte. So finden die wichtigsten Entwicklungen immer zwischen den Bildern statt.
„Oppenheimer“ ist Christopher Nolans schwächster Film. Nolans Drei-Stunden-Epos wirkt wie eine lieblos auf Spielfilmlänge zusammengeschnittene durchschnittliche TV-Serie.
Oppenheimer(Oppenheimer, USA 2023)
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan
LV: Kai Bird/Martin J. Sherwin: American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer, 2005 (J. Robert Oppenheimer – Die Biographie)
mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Casey Affleck, Rami Malek, Jason Clarke, Alden Ehrenreich, Dane DeHaan, Gary Oldman, James Remar, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer (da könnte man ein Trinkspiel machen)
Länge: 181 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (in den USA gab’s wegen nackter Tatsachen ein R-Rating. Die sind halt arg prüde.)
Eigentlich sollte das tolle Justizdrama „Vergiftete Wahrheit“ der heutige Tagestipp werden. Aber weil im Ersten das Halbfinale der Frauen-EM übertragen wird (wogegen wenig gesagt werden kann), ist die TV-Premiere von Todd Haynes‘ Film (mit einem grandiosem Mark Ruffalo in der Hauptrolle) jetzt nicht mehr für 22.50 Uhr, sondern für 23.45 Uhr angekündigt. Deshalb gibt es für die Nicht-Fußball-Fans, wieder einmal
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Wiederholung: Donnerstag, 21. April, 02.05 Uhr (Taggenau!)
In drei ineinander verschachtelten Geschichten erzählt Christopher Nolan die legendäre, 1940 einen Nationalmythos begründende Rettung der britischen Soldaten an der französischen Nordseestadt Dünkirchen nach.
mit Fionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James D’Arcy, Barry Keoghan, Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Mark Rylance, Tom Hardy
Making Waves: The Art of Cinematic Sound (Making Waves: The Art of Cinematic Sound, USA 2019)
Regie: Midge Costin
Drehbuch: Bobette Buster
TV-Premiere einer hochgelobten spielfilmlangen Doku über den Ton bei Filmen. Und wie wichtig er beim Erzählen einer Geschichte ist.
mit Walter Murch, Ben Burtt, Gary Rydstrom, George Lucas, Steven Spielberg, Robert Redford, Barbra Streisand, Ryan Coogler, David Lynch, Ang Lee, Sofia Coppola, Peter Weir, Christopher Nolan
Jetzt, nachdem er in den vergangenen Monaten mehrmals verschoben wurde, eine abermalige Verschiebung, möglicherweise, wie bei anderen Blockbustern, gleich auf nächstes Jahr, nicht ausgeschlossen wurde, und der Film, ungefähr im gleichen Atemzug, zur Zukunft des Kinos erhoben wurde, läuft „Tenet“ in unseren Kinos an. In den USA startet „Tenet“ erst am 3. September und nur in den Staaten, in denen es sicher ist. Angesichts der aktuellen Coronavirus-Zahlen dürfte der Thriller daher dort nur in wenigen Kinos in wenigen Bundesstaaten gezeigt werden.
Bei uns markiert der Start von „Tenet“ den Moment, der wieder die Massen in die Kinos bringen soll. Das könnte gelingen. Denn Christopher Nolans „Tenet“ ist für die große Leinwand gemacht und, bei all seinen Mängeln, sehenswert.
Nolans Filme, zuletzt „Dunkirk“ und „Interstellar“, sind seit Jahren intelligentes Blockbuster-Kino, das visuelle Schauwerte mit einer Geschichte, bei der man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss, verbindet. Bis auf seine „Batman“-Trilogie handelt es sich außerdem um Einzelfilme und Originalstoffe.
„Tenet“ soll daran anschließen. Über die Filmgeschichte wurde vorher, wie man es von Nolan gewohnt ist, wenig verraten. Außer dass es um einen Agenten geht, der den Untergang der Welt verhindern soll. Dabei sind das Wort ‚Tenet‘, die Idee der Invertierung (oder Umkehrung), aus der Zukunft kommende Gegenstände, die in die Gegenwart geschickt werden, um den Weltuntergang herbeizuführen, und Zeitreisen wichtig.
Zusammen mit einigen Vertrauten und unerschöpflichen Ressourcen kämpft dieser Agent ohne Name („BlacKkKlansman“ John David Washington, im Abspann wird er ‚Protagonist‘ genannt) gegen die ebenso potenten Bösewichter, deren Gesicht der russische Oligarch Andrei Sator (Kenneth Branagh, schön fies) ist. Zwischen dem Agenten und Sator steht Kat (Elizabeth Debicki), Sators wunderschöne Frau, die ihren fiesen Ehemann gerne verlassen würde, von ihm aber zum Bleiben erpresst wird. Dieses Dreieck kopiert den Plot eines typischen James-Bond-Film der Prä-Daniel-Craig-Ära. Nur dass Nolan diese altbekannte Geschichte um Zeitreise-Hokuspokus ergänzt und sich anschließend mit all den Problemen von Zeitreise-Geschichten beschäftigen muss.
Das erste und größte Problem des Films liegt im Plan des Bösewichts. Denn es ist unklar, warum die Menschen aus der Zukunft die Gegenwart (und damit sich selbst) vollkommen und endgültig vernichten wollen. Sie wollen nicht ein, zwei Menschen töten, die später vielleicht etwas sehr böses tun werden (wie die Ermordung des Kindes Adolf Hitler, um so seine späteren Taten zu verhindern) oder eine bestimmte Entwicklung verhindern (wie in den „Terminator“-Filmen, wo es letztendlich auch um das Leben und Sterben eines Mannes geht), sondern sie wollen einen Weltkrieg entfachen, der die gesamte Menschheit vernichtet. Und damit auch sie. Es handelt sich hier also um Bösewichter, die die Welt vernichten wollen, bevor sie geboren werden. Irrationaler geht es wohl kaum.
Das zweite große Problem ist, dass bei all den Zeitreisen oder Zeitsprüngen (immerhin springen die meisten Menschen nur einen kurzen Moment zurück) gar nicht mehr so klar ist, wer was wo warum tut. Da poppen Figuren auf und verschwinden. Andere haben ein zweites Leben und Zeit wird zu einem höchst variablen Gut.
Aber, und das ist ein großer Pluspunkt des Films, es sieht spektakulär aus, wenn Fahrzeuge und Menschen gleichzeitig vorwärts und rückwärts durch das Bild laufen, sich verfolgen und miteinander kämpfen. Oder wenn Nolan in den ersten Minuten in einer atemberaubenden Actionsequenz zeigt, wie groß die Bedrohung ist. Da stürmen in Kiew Terroristen in einen vollbesetzten Konzertsaal. Kaum haben sie in der Oper die Besucher als Geisel genommen, stürmt eine Eliteeinheit das Gebäude und tötet alle. Diese eindeutig von den Ereignissen im Moskauer Dubrowka-Theater 2002 inspirierte Geiselnahme ist ein Ablenkungsmanöver, um einen Agenten, dessen Tarnung aufgeflogen ist, zu schützen und um an einen wichtigen Gegenstand zu kommen. Wie wichtig der Gegenstand für die Guten und die Bösewichter ist, zeigt die Zahl der bei dem Ablenkungsmanöver ermordeten Menschen. Später gibt es ein ähnlich spektakuläres Ablenkungsmanöver, wenn unser Held und sein Vertrauter Neil (Robert Pattinson) auf dem Osloer Flughafen aus einer Boeing 747 Goldbarren auf der Startbahn verteilen und das riesige Flugzeug in das Flughafengebäude fahren lassen. Dieser Crash soll von einem Einbruch in ein, zugegeben sehr gut gesichertes, Warenlager ablenken. Für diese Szene, die wie bei Nolan üblich, real gedreht wurde, schrotteten sie einen Jumbo-Jet. In einem anderen Fall sperrten sie für mehrere Wochen für einen komplizierten Diebstahl aus einem fahrenden Laster mit einer anschließenden Verfolgungsjagd und Schießerei mehrere Kilometer einer innerstädtischen Hauptverkehrsstraße. Wirklich spektakulär wird diese Szene, weil hier die Zeit vorwärts und rückwärts läuft.
Die Geschichte bewegt sich, wie man es aus den James-Bond- und „Mission Impossible“-Filmen kennt, globetrottend um die Welt. Gedreht wurde in Estland, Italien, Indien, Dänemark, Norwegen, Großbritannien und den USA.
Die reichlich vorhandenen Schauwerte können allerdings nicht über die enttäuschende Story hinwegtäuschen. Letztendlich erzählt „Tenet“ einen uralten Agententhrillerplot aus den sechziger und siebziger Jahren, als im Gefolge der unglaublich erfolgreichen James-Bond-Filme Geheimagenten um die Welt reisten, Sex mit schönen Frauen hatten (hier ist Nolan deutlich prüder) und gegen größenwahnsinnige Bösewichter, die die Welt vernichten wollten, kämpften. Spätestens mit den Austin-Powers-Filmen wurde dieser Plot zu Grabe getragen.
Nolan reanimiert ihn wieder und die Idee der Inversion und der Zeitreisen beschert etlichen Szenen interessante Wendungen. Auch weil die verschiedenen Figuren immer wieder bestimmte Orte und Ereignisse besuchen können. Aber weil Nolan seine abstruse und letztendlich sehr einfache Agentengeschichte mit heiligem Ernst und fern der Selbstironie der Bond-Filme erzählt, wird die Idiotie des Plans des Bösewichts unerträglich offensichtlich.
Beim Sound führt Nolan das Sounddesign von „Dunkirk“ fort. Es ist oft atemberaubend laut. Als Stilprinzip ist das okay. Leider versumpfen die Erklär-Dialoge oft im Sound. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass es immer dann besonders laut wurde, wenn eine der Figuren zu einer längeren Erklärung ansetzte. Aber dafür gibt es ja Untertitel.
Im Gegensatz zu „Inception“, wo er eine vollkommen neue Welt und Physik erfand, bedient Nolan in „Tenet“ nur abgestandene Spionage- und Zeitreisetopoi. Am Ende können die Bilder, die Bildkompositionen, die Kamerafahrten und die druckvolle Inszenierung nur mühsam die Leere der Story übertünchen.
Tenet (Tenet, USA 2020)
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan
mit John David Washington, Robert Pattinson, Kenneth Branagh, Elizabeth Debicki, Dimple Kapadia, Aaron Taylor-Johnson, Michael Caine, Martin Donovan, Fiona Dourif, Yuri Kolokolnikov, Himes Patel, Clémence Poésy
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
TV-Premiere. In drei ineinander verschachtelten Geschichten erzählt Christopher Nolan die legendäre, 1940 einen Nationalmythos begründende Rettung der britischen Soldaten an der französischen Nordseestadt Dünkirchen nach.
mit Fionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James D’Arcy, Barry Keoghan, Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Mark Rylance, Tom Hardy
Christopher Nolans zweiter Spielfilm nach „Following“ war ein gigantischer Erfolg. Der Rest ist Geschichte. Vor allem „Batman“-Geschichte.
In „Memento“ erzählt Nolan rückwärts die Geschichte von Leonard Shelby, der den Mörder seiner Frau sucht. Weil er sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat, schreibt er sich alles auf.
„Ein Meisterwerk, angesiedelt irgendwo zwischen Film noir und Erkenntnistheorie.“ (tip 25/2001)
mit Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano, Mark Boone Junior, Russ Fega, Jorja Fox
Leonardo DiCaprio spielt einen Spion, der sich in die Gehirne von anderen Menschen einloggt. Jetzt soll er allerdings nichts ausspionieren, sondern eine schädliche Idee in das Gehirn seines Opfers implantieren.
Die Kritiker waren begeistert von “Batman“ Christopher Nolans Mindfuck. Die Zuschauer ebenso. Die Kinobetreiber zählten strahlend die verkauften Eintrittskarten. Denn „Inception“ ist ein inzwischen seltenes Beispiel für Blockbusterkino, bei dem man sein Gehirn nicht an der Kinokasse abgeben muss.
mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine, Lukas Haas
Es gibt viele Gründe, die für Christopher Nolans neuen Film „Dunkirk“ sprechen. Und einen gewichtigen Grund dagegen. Dazu später mehr.
In „Dunkirk“ erzählt Nolan, nach seinem Drehbuch, die legendäre Rettung der 1940 in Dünkirchen von den Deutschen einkesselten englischen und französischen Soldaten. Ende Mai kämpften die Soldaten in dem Küstenort um ihr Überleben, während sie sich auf ihren sicheren Tod vorbereiteten. Sie konnten, wie ein Blick in die Geschichtsbücher verrät, gerettet werden. Das gelang durch zahlreiche Freiwillige, die in ihren Booten von England nach Frankreich fuhren und die Soldaten aus Dünkirchen herausholten, während die Deutschen abwarteten.
Im Rahmen der „Operation Dynamo“ wurden zwischen dem 26. Mai und dem 4. Juni 1940 230.000 britische und 110.000 französische Soldaten aus Dünkirchen evakuiert. Diese bis dahin größte Rettungsaktion der Weltgeschichte ist in Großbritannien ein Nationalmythos. Die Rettung der Soldaten, fast der gesamten Berufsarmee, war die Grundlage für den Kampfgeist Großbritanniens in den nächsten Kriegsjahren.
Nolan erzählt diese auf der Insel sattsam bekannte Geschichte in schlanken hundert Minuten (mit dem Abspann dauert der Film 107 Minuten) parallel auf drei Zeitebenen, die am Ende ineinander verschmelzen. Die Geschehnisse am Strand dauern eine Woche, auf der Nordsee einen Tag und in der Luft eine Stunde. Am Strand harren die Soldaten aus, während alle Versuche, zu flüchten, misslingen. Sie blicken dem sicheren Tod ins Auge. Auf der Nordsee fährt ein Bootsbesitzer mit seinem Sohn und einem Freund seines Sohnes in Richtung Dünkirchen, um dort so viele Soldaten wie möglich zu retten. Er ist – auch wenn Nolan erst am Ende die zahlreichen anderen Boote zeigt, die ebenfalls über den Ärmelkanal fuhren – ein Teil der „Operation Dynamo“, in der alle verfügbaren Wasserfahrzeuge eingesetzt wurden, um die eingekesselten Soldaten aus der tödlichen Falle zu retten. Und in der Luft versuchen zwei RAF-Piloten den Luftraum frei von Angriffen deutscher Piloten zu halten.
Nolan verknüpft die drei Erzählstränge, die ausschließlich die englische Seite der Ereignisse schildern, miteinander, ohne dass man jemals den Überblick verliert. Allerdings bleiben alle Charaktere austauschbar. Sie sind auf ihre reine Funktionalität und ihre Taten reduziert.
Der Sound ist ein ständiges wummerndes Dröhnen, das die wenigen Dialoge (in der Originalfassung) meistens übertönt. Die Dialoge sind, bis auf einige Informationen zum Gefechtsverlauf und der Rettungsaktion, auch vollkommen unwichtig. „Dunkirk“ ist fast ein Stummfilm. Und wie Nolan die Geschichten miteinander verknüpft, ist brillant. Es entsteht eine einzige große Symphonie aus drei Geschichten, Sound und Bildern, teils, wie in seinen vorherigen Filmen, mit IMAX-Kameras aufgenommen, die den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in das Geschehen hineinwerfen.
In seiner abstrakten Form ist die Geschichte von „Dunkirk“ vielfältig interpretierbar. Wobei derzeit eine Interpretation mit dem Brexit so naheliegend ist, dass ich sie hier jetzt nicht ausführen will. In seiner konkreten Form erzählt Nolan einfach nur drei Geschichten, die einen Eindruck von den damaligen Ereignissen liefern, ohne auf die Hintergründe einzugehen.
Aber Nolan erzählt seine Geschichte nicht im luftleeren Raum. Die Auswahl seiner Plots (auf der Mole, auf See, in der Luft), die gewählte Perspektive (die englische), die Folgen der Ereignisse (der Untergang wird abgewehrt, der Kampfgeist erwacht und die deutsche Armee wird besiegt) ergeben dann eine ultrapatriotische, erschreckend eindimensionale Geschichte fernab aller moralischen Ambivalenzen oder irgendwelcher erzählerischer Brechungen.
„Dunkirk“ ist nämlich ein ganz gewöhnlicher, konservativer Kriegsfilm, in dem die Stahlgewitter des Krieges die Schule sind, die aus Jünglingen echte Männer macht.
So betrachtet ist Nolans Film als Heldenverehrung in drei Geschichten eine widerliche Kriegsverherrlichung.
mit Fionn Whitehead, Tom Glynn-Carney, Jack Lowden, Harry Styles, Aneurin Barnard, James D’Arcy, Barry Keoghan, Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Mark Rylance, Tom Hardy
Insominia – Schlaflos (USA 2002, Regie: Christopher Nolan)
Drehbuch: Hillary Seitz (nach dem Drehbuch von Nikolaj Frobenius für Erik Skjoldbjaergs „Insomnia“)
L.-A.-Cop Will Dormer soll zusammen mit seinem Kollegen in Alaska einen Mordfall aufklären. Dabei kämpft er gegen eine interne Korruptionsermittlung und Fehler, die er während der Ermittlungen begeht – und die ihn erpressbar machen.
Gelungenes US-Remake des norwegischen Thrillers „Todesschlaf“, das zwar nicht den rauen Charme des Originals, aber mit Al Pacino und Robin Williams zwei tolle Gegenspieler hat. Und Alaska bietet auch etwas für das Auge.
„Das mag niemanden überzeugen, dem Kinothriller zu formelhaft sind – aber wer solche Genrespiele mag, bekommt hier ein intensives Beispiel geboten.“ (Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung, 10. Oktober 2002)
Das Drehbuch war für den Edgar Allan Poe Award nominiert.
mit Al Pacino, Robin Williams, Hilary Swank, Maura Tierney, Martin Donovan
Wiederholung: Freitag, 15. April, 01.05 Uhr (Taggenau!)