Neu im Kino/Filmkritik: „Black Phone 2“- 3 – 4 – Nicht abheben!!!

Oktober 25, 2025

Das Telefon klingelt wieder. Dieses Mal nicht (bzw. genaugenommen nicht nur) im Keller sondern in den verschneiten Rocky Mountains an einem vereisten See in dem christlichen Jugendferienlager Alpine Lake.

Das erste Mal klingelt das Telefon 1957 am Filmanfang im Prolog. Wer warum den Hörer abhebt, verrät Scott Derrickson in seinem neuesten Horrorfilm „Black Phone 2“ erst viel später.

1982 klingelt das Telefon wieder; wobei, genaugenommen, ständig Telefone klingeln. Der 17-jährige Finney Blake ignoriert sie meistens oder fertigt die Anrufer barsch ab. Es sind nämlich Anrufe aus der Welt der Toten. Und mit ihnen möchte er keinen Kontakt haben. Den hatte er vor vier Jahren, als er von dem Greifer (The Grabber) in einem Keller eingesperrt wurde. Er soll das nächste Opfers des 1978 in einem Vorort von North Denver, Colorado, Angst und Schrecken verbreitenden Killers sein. Der Killer hält ihn einem leeren Keller gefangen. In ihm hängt ein Telefon, über das Finney angerufen wird und Hinweise für seinen Kampf gegen den Greifer erhält. Finney setzt die Hinweise um. Er kann den Greifer besiegen. Am Ende des ebenfalls von Scott Derrickson inszenierten, auf einer Kurzgeschichte von Joe Hill basierenden Horrorthrillers „The Black Phone“ (USA 2022) war der Greifer unzweifelhaft und über jeden Zweifel erhoben tot.

Nach so einem Ende verbietet sich eigentlich eine Fortsetzung. Aber Horrorfans wissen, dass der Tod nicht endgültig ist. Vor allem wenn der vorherige Film ein finanzieller Erfolg war, ist der Tod des Bösewichts nur der Anfang für eine Serie. „The Black Phone“ spielte bei einem Budget von irgendetwas zwischen 16 und 18 Millionen US-Dollar 161 Millionen US-Dollar ein.

Außerdem hatte Joe Hill eine Idee für eine Fortsetzung, die Derrickson ansprach.

Für die Fortsetzung, für die 30 Millionen US-Dollar zur Verfügung standen, wurden Mason Thames als Finney, Madeleine McGraw als seine Schwester Gwen, Ethan Hawke als der Greifer (unter der Maske nicht wirklich erkennbar), Jeremy Davies als Finney und Gwens Vater Terrence, Miguel Mora als Ernesto (der Bruder des im ersten Teil ermordeten Robin; Mora spielte auch Robin) und James Ransone als Max (der ebenfalls im ersten Teil ermordete Bruder des Greifers) wieder engagiert. Das Drehbuch ist wieder von Derrickson und C. Robert Cargill.

Jetzt, also 1982, sind Finney und seine jüngere Schwester Gwen immer noch mit traumatisiert von aus „The Black Phone“ bekannten Ereignissen. Und sie sind übernatürlich begabt. Er kann mit Toten reden. Sie in die ‚Zukunft‘ sehen.

Als sie von ein einigen in einem Ferienlager um ihr Leben kämpfenden Kindern träumt, beschließt sie zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Freund Ernesto nach Alpine Lake zu fahren.

Sie ahnen nicht, dass der Greifer sie in dem eingeschneiten Ferienlager alle umbringen will.

Black Phone 2“ wiederholt nicht die Geschichte des ersten Film, sondern erzählt sie an einem anderen Ort und mit einer größeren Auswahl potentieller Opfer weiter.

Dabei wird aus den zufälligen und deshalb so schrecklichen und unerklärbaren Morden des Killers im ersten Film ein zielgerichtetes Morden. Er will sich nicht nur an seinem Mörder rächen, sondern gleich an seinen Freunden und seiner gesamten Familie. Dabei liegt das Motiv für seine Taten in der Vergangenheit und Finneys Mutter hat etwas damit zu tun.

Scott Derrickson inszeniert dies etwas langsam und mit einer überschaubaren Zahl von Toten. Er setzt in den dunklen Gängen des Ferienlagers und den darum liegenden verschneiten Waldwegen nicht auf Blutfontänen und Jump Scares, sondern vor allem auf Suspense und sich langsam entwickelnde Spannung. Er beschäftigt sich außerdem erstaunlich intensiv mit den Folgen und dem Umgang mit traumatischen Ereignissen. Das Ergebnis ist ein mehr als okayer Horrorfilm, der seine Geschichte in vertrauten Pfaden erzählt und eine ziemlich unglaubwürdige Erklärung für die Taten des Greifers und seiner Beziehung zu Finn und Gwen serviert.

Aktuell scheint es schon Pläne für einen dritten Teil zu geben. Denn, wie Horrorfans wissen: das Böse stirbt nie.

Black Phone 2 (Black Phone 2, USA 2025)

Regie: Scott Derrickson

Drehbuch: Scott Derrickson, C. Robert Cargill (basierend auf von Joe Hill erfundenen Figuren)

mit Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke, Demián Bichir, Jeremy Davies, Miguel Mora, Arianna Rivas, Anna Lore, Graham Abbey, Maev Beaty, James Ransone

Länge: 114 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „Black Phone 2“

Metacritic über „Black Phone 2“

Rotten Tomatoes über „Black Phone 2“

Wikipedia über „Black Phone 2“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Scott Derricksons „Erlöse uns von dem Bösen“ (Deliver us from Evil, USA 2014)

Meine Besprechung von Scott Derricksons „Doctor Strange“ (Doctor Strange, USA 2016)

Meine Besprechung von Scott Derricksons „The Black Phone“ (The Black Phone, USA 2022)

 

 


TV-Tipp für den 27. August: Die glorreichen Sieben

August 26, 2025

Kabel 1, 20.15

Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven, USA 2016)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto (basierend auf dem Drehbuch von Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto und Hideo Oguni)

Die friedlichen Farmer von Rose Creek heuern sieben Revolverhelden an. Sie sollen sie gegen eine skrupellosen Minenbesitzer und seine gesetzlosen Handlanger beschützen.

Überaus gelungene und hundertfünfzigprozentig eigenständige Neuadaption von „Die sieben Samurai“, die schon einmal als Western geremaked wurden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Zünftiger Auftakt eines Westernabends. Danach, um 23.00 Uhr, zeigt Kabel 1 die neue Doku „Die besten Western aller Zeiten“ (während die alten Westernfans sich über fehlende Klassiker aufregen, erhalten junge Westernfans vielleicht einige Anregungen für den nächsten Heimkinoabend) und um 00.15 Uhr „True Grit“ (die Coen-Version).

mit Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D’Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo, Martin Sensmeier, Haley Bennett, Peter Sarsgaard, Luke Grimes, Matt Bomer

Wiederholung: Donnerstag, 28. August, 02.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Die glorreichen Sieben“

Metacritic über „Die glorreichen Sieben“

Rotten Tomatoes über „Die glorreichen Sieben“

Wikipedia über „Die glorreichen Sieben“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Southpaw” (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ (The Equalizer 2, USA 2018)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ (The Equalizer 3, USA 2023)


TV-Tipp für den 30. Mai: Training Day

Mai 29, 2025

RTL II, 23.05

Training Day (Training Day, USA 2001)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: David Ayer

Düsterer Cop-Krimi über Gangkriminalität und ihre Bekämpfung in Los Angeles: Alonzo Harris zeigt Jake Hoyt am ersten Arbeitstag wie die Arbeit eines Undercover-Cop gegen Drogen- und Gangkriminalität abläuft. Dummerweise ist Harris selbst ein Gangster mit Dienstmarke, der nach dem Motto „Nur wenn du selbst wie ein Wolf bist, kannst du einen Wolf fangen“ arbeitet.

„Ein rasant und konsequent inszenierter Film voll Gewalt und Brutalität. Konsumierbar einerseits als zynisches Actionspektakel, das bloß altbekannte Genretypen weiterentwickelt, aber auch verstehbar als Spiegelung und Reflexion aktueller Debatten über Polizeimethoden, moralische Dilemmata und die Durchsetzbarkeit demokratischer Spielregeln gegenüber Clannormen, die sich freilich potenziellen Missverständnissen aussetzt.“ (Multimedia, 13. Dezember 2001)

Denzel Washington erhielt für seine Rolle als Cop Harris den Oscar für die beste Hauptrolle und einige weitere Preise. David Ayer schrieb danach den ähnlich gelagerten Cop-Thriller „Dark Blue“.

Die in „Training Day“ und „Dark Blue“ angesprochenen Themen werden in der grandiosen Cop-Serie „The Shield“ noch konsequenter und pessimistischer durchbuchstabiert.

Mit Denzel Washington, Ethan Hawke, Scott Glenn, Cliff Curtis, Dr. Dre, Snoop Dogg, Tom Berenger, Eva Mendes, Macy Gray

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Training Day“

Wikipedia über „Training Day“ (deutsch, englisch)

David Ayer: Training Day (Drehbuchfassung vom 18. August 1999)

David Ayer: Training Day (Drehbuchfassung vom April 2001)

IGN: Zehn Fragen an David Ayer

ScreenwritersUtopia: Kurzbio David Ayer (2003)

zu Antoine Fuqua

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Southpaw“ (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ (The Equalizer 2, USA 2018)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 3 – The Final Chapter“ (The Equalizer 3, USA 2023)

zu David Ayer

Meine Besprechung von David Ayers “End of Watch” (End of Watch, USA 2012)

Meine Besprechung von David Ayers “Sabotage” (Sabotage, USA 2014)

Meine Besprechung von David Ayers „Herz aus Stahl“ (Fury, USA 2014)

Meine Besprechung von David Ayers „Suicide Squad“ (Suicide Squad, USA 2016)

Meine Besprechung von David Ayers „The Beekeeper“ (The Beekeeper, USA/Großbritannien 2023)

Meine Besprechung von David Ayers „A Working Man“ (A Working Man, USA 2025)


TV-Tipp für den 25. September: La Vérité – Leben und lügen lassen

September 24, 2024

Arte, 20.15

La Vérité – Leben und lügen lassen (La Vérité, Frankreich 2019)

Regie: Hirokazu Kore-eda

Drehbuch: Hirokazu Kore-eda

Filmdiva Fabienne Dangeville veröffentlicht ihre Memoiren, in denen nur die Wahrheit über ihre Berufs- und Privatleben steht. Ihre in den USA lebende Tochter Lumir erinnert sich allerdings anders an die von ihrer Mutter geschilderten Ereignisse. Als sie mit ihrer Familie ihrer Mutter besucht, möchte sie sie von ihrer Sicht der Vergangenheit überzeugen.

TV-Premiere. Kore-edas top besetzte Familienaufstellung im finanziell gut saturiertem Künstlermilieu ist gewohnt subtil, sehr kunstvoll und, in diesem Fall, sehr französisch.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke, Clémentine Grenier, Manon Clavel, Alain Libolt, Christian Crahay, Roger von Hool, Ludivine Sagnier

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „La Vérité“

Metacritic über „La Vérité“

Rotten Tomatoes über „La Vérité“

Wikipedia über „La Vérité“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Like Father, like Son“ (Soshite chichi ni naru, Japan 2013)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Unsere kleine Schwester“ (Umimachi Diary, Japan 2015)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ (La Vérité, Frankreich 2019)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Broker – Familie gesucht“ (Beurokeo, Südkorea 2022) und der DVD

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Die Unschuld“ (怪物 [Kaibutsu], Japan 2023)


TV-Tipp für den 16. Juli: Predestination

Juli 15, 2024

Tele 5, 20.15

Predestination (Predestination, Australien 2014)

Regie: Michael Spierig, Peter Spierig

Drehbuch: Michael Spierig, Peter Spierig (aka The Spierig Brothers)

LV: Robert A. Heinlein: All you Zombies -, 1960 (Kurzgeschichte, Entführung in die Zukunft)

Ein Zeitreise-Agent soll in der Vergangenheit einen Anschlag verhindern. Auf seiner Mission trifft er als Barkeeper auf einen Mann, der früher eine Frau war und bei einem Raumfahrprojekt mitmachen sollte. Verwirrt?

Gut. Denn die Spierig-Brüder erzählen in „Predestination“ mit einem überschaubarem Budget, guten Ideen und einem straffem Drehbuch eine wundervoll verzwickte Zeitreise-Geschichte. Außerdem ist Ethan Hawke als Zeitreise-Agent und Barkeeper dabei.

Mehr in meiner ausführllichen Besprechung.

mit Ethan Hawke, Sarah Snook, Noah Taylor, Christopher Kirby, Christopher Sommers

Hinweise

Moviepilot über „Predestination“

Metacritic über „Predestiantion“

Rotten Tomatoes über „Predestination“

Wikipedia über „Predestination“ (deutsch, englisch) und Robert A. Heinlein (deutsch, englisch)

Homepage von Robert A. Heinlein

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Daybreakers“ (Daybreakers, Australien/USA 2009)

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Predestination (Predestination, Australien 2014)

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Winchester – Das Haus der Verdammten“ (Winchester, USA 2018)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Mondspuren“ (The Moon is a harsh Mistress, 1966; Frühere deutsche Veröffentlichungen als „Revolte auf Luna“ und „Der Mond ist eine herbe Geliebte“)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Raumjäger“ (Have Space Suit – Will Travel, 1958; Frühere deutsche Veröffentlichungen als „Piraten im Weltraum“, „Kip überlebt auf Pluto“ und „Die Invasion der Wurmgesichter“)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Die Invasion“ ( The Puppet Masters, 1951; Frühere deutsche Übersetzungen als „Weltraum-Mollusken erobern die Erde“, „Die Marionettenspieler“)


TV-Tipp für den 22. Juni: Gattaca

Juni 21, 2024

ZDFneo, 22.00

Gattaca (Gattaca, USA 1997)

Regie: Andrew Niccol

Drehbuch: Andrew Niccol

In der nahen Zukunft gibt es im Labor entstandene, genetisch perfekte Menschen und natürlich entstandene Menschen, die nicht perfekt sind und deshalb nicht alles tun dürfen. Vincent will dennoch seinen Traum, Astronaut zu werden, verwirklichen. Unter falscher Identität und mit damit verbundenen Betrügereien bei Gen-Tests gelingt es ihm, im Raumfahrtkonzern Gattaca eine Stelle zu bekommen und in die engere Auswahl für eine wichtige Raumfahrtmission zu kommen. Wenn er nicht vorher entdeckt wird.

„Außergewöhnlich schöner Science-Fiction-Thriller, der in elegischem Ton von einer manipulierten Welt zwischen Kafka, Orwell und Huxley erzählt und – heute eine Seltenheit – mit einem Spezialeffekt (der Raketenstart) auskommt.“ (Fischer Film Almanach 1999)

Science-Fiction zum Nachdenken.

mit Ethan Hawke, Uma Thurman, Alan Arkin, Jude Law, Loren Dean, Gore Vidal, Ernest Borgnine, Blair Underwood, Xander Berkeley, Elias Koteas

Wiederholung: Sonntag, 23. Juni, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Gattaca“

Wikipedia über „Gattaca“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Andrew Niccols “Seelen” (The Host, USA 2013)


TV-Tipp für den 12. Mai: The Purge – Die Säuberung

Mai 11, 2023

Pro7, 22,35

The Purge – Die Säuberung (The Purge, USA 2013)

Regie: James DeMonaco

Drehbuch: James DeMonaco

In den USA hat die Regierung einen jährlichen Säuberungstag („Purge-Day“) beschlossen. An dem Tag darf man, ohne dafür bestraft zu werden, Straftaten, auch Mord, begehen. Im ersten Film des erfolgreichen, satirischen und harten „The Purge“-Franchise wird erzählt, wie ein Security-Experte und seine Familie versuchen, die Nacht in ihrem Haus zu überleben.

Nicht besonders subtil in der Wahl seiner Mittel, aber spannend.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

James DeMonaco schreibt derzeit an einem sechsten „The Purge“-Film.

mit Ethan Hawke, Lena Headey, Max Burkholder, Adelaide Kane, Edwin Hodge, Rhys Wakefield, Tony Oller, Arija Bareikis, Tom Yi, Chris Mulkey, Tisha French, Dana Bunch

Wiederholung: Samstag, 13. Mai, 02.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „The Purge – Die Säuberung“

Rotten Tomatoes über „The Purge – Die Säuberung“

Wikipedia über „The Purge – Die Säuberung“ (deutsch, englisch)

Tor: Danny Bowes bespricht „The Purge – Die Säuberung“

Meine Besprechung von James DeMonacos „The Purge: Die Säuberung“ (The Purge, USA 2013)

Meine Besprechung von James DeMonacos „The Purge: Anarchy“ (The Purge: Anarchy, USA 2014)

Meine Besprechung von James DeMonacos „The Purge: Election Year“ (The Purge: Election Year, USA/Frankreich 2016)

Meine Besprechung von Gerard McMurrays „The First Purge“ (The First Purge, USA 2018)

Meine Besprechung von Everardo Valerio Gouts „The Forever Purge“ (The Forever Purge, USA 2021)


TV-Tipp für den 17. Februar: First Reformed

Februar 16, 2023

3sat, 22.25

First Reformed (First reformed, USA 2017)

Regie: Paul Schrader

Drehbuch: Paul Schrader

TV-Premiere. Hochgelobtes Drama über einen mit seinem Glauben hadernden Geistlichen, der eine schwangere Frau trifft, die mit einem Umweltaktivisten verheiratet ist, der nicht möchte, dass sein Kind in diese Welt geboren wird.

Keine leichte Kost

Mit Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Cedric Keyles, Victoria Hill, Michael Gaston

Hinweise

Rotten Tomatoes über „First Reformed“

Wikipedia über „First Reformed“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Über Scott Derricksons Joe-Hill-Verfilmung „The Black Phone“

Juni 23, 2022

Beginnen wir mit einer Warnung und einem Fazit: Scott Derricksons neuer Horrorfilm „The Black Phone“ ist ein sehenswerter Horrorthriller, der ohne das ganze Geister-Jumpscare-Gedöns auskommt. Es gibt auch keine jungfräulichen Teenager, die kreischend durch dunkle Flure laufen um sich fotogen aufschlitzen lassen. Und jetzt zur Warnung: diese Besprechung enthält Spoiler.

So!

North Denver, 1978: In der Gegend hat ein Unbekannter bereits mehrere Kinder entführt. Die Polizei hat keine Spur von ihm. Das neueste Opfer des Entführers, der nur „Der Greifer“ (The Grabber) genannt wird, ist der dreizehnjährige Finney Shaw. Finney ist ein schüchterner Junge, der von den Halbstarken in seiner Schule regelmäßig schikaniert und geschlagen wird. Zu Hause geht der Terror weiter. Sein alleinerziehender Vater ist ein depressiver, zu Gewaltausbrüchen neigender Alkoholiker. Er liebt seine beiden Kinder, ist aber hoffnungslos überfordert.

Der Entführer hält Finney in einem Keller, in dem er sich frei bewegen kann, gefangen. Er will noch irgendetwas von Finney, bevor er ihn umbringt. Was es ist, weiß Finney nicht.

In dem Raum hängt an der Wand das titelgebende schwarze Telefon. Warum es dort hängt und welchen Grund es jemals gegeben haben könnte, es dort zu installieren, bleibt unklar. Als Finney in den Raum gesperrt wird, ist das Telefon ein nicht funktionierender Kasten. Trotzdem klingelt es und der Anrufer gibt Finney Hinweise zu seinem Überleben.

Scott Derricksons Film basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Joe Hill, die er für den Film selbstverständlich ausbaute. So erfahren wir deutlich mehr über Finneys Leben. In einem Subplot wird von den Ermittlungen der Polizei erzählt. An einigen Punkten veränderten Derrickson und sein Co-Autor C. Robert Cargill, die bereits bei „Sinister“, „Doctor Strange“ und dem Kurzfilm „Shadowprowler“ zusammen arbeiteten, auch Gewichtungen. Vor allem stärkte er die übernatürlichen Elemente. In der Kurzgeschichte hat Finneys Schwester Gwen manchmal Visionen. Im Film sind sie eine von ihrem Vater und Bruder akzeptierte Fähigkeit. Mit ihrer übernatürlichen Begabung findet sie Hinweise auf Finneys Versteck. Im Film gibt es deutliche Hinweise darauf, dass auch ihr Bruder über diese Begabung verfügt. In der Kurzgeschichte sagt der Anrufer ihm nur Dinge, die er weiß oder ahnt. Damit ist der Anrufer letztendlich ein imaginärer Freund, der es ihm ermöglicht, nicht den Verstand zu verlieren. In dem Film verraten die Anrufer ihm allerdings Dinge, die er nicht weiß. Er wird eindeutig angerufen von den Geistern der Jungen, die vor ihm von dem Greifer entführt wurden. In den Momenten wird deutlich, dass Finney übernatürlich begabt ist. Nur ist unklar, wie sehr ihm diese Begabung beim Kampf gegen den Greifer nützen wird.

In jedem Fall tragen die Anrufer dazu bei, Finney beim Erwachsenwerden zu helfen. Sie geben ihm nicht nur Tipps, wie er sich aus dem Keller befreien kann, sondern sie geben ihm auch Tipps, wie er gegen den Greifer kämpfen und ihn besiegen kann. Im Kern ist „The Black Box“ eine Coming-of-Age-Geschichte im Gewand eines Horrorthrillers. Es ist die dunkle Version von „Stand by me“, diesem Horrorfilmklassiker, der auf einer Kurzgeschichte von Joe Hills Vater Stephen King basiert.

Gespielt wird der Bösewicht von Ethan Hawke, dessen Gesicht wahrscheinlich keine Minute im Film zu sehen ist. Normalerweise trägt er eine sein Gesicht verdeckende Grinse-Maske, die aus einem Alptraum zu kommen scheint und von Tom Savini (u. a. „Freitag, der 13.“, „Zombie 2 – Das letzte Kapitel“, „Maniac“) entworfen wurden. Hawke spielt den Bösewicht, der selbst Probleme mit seinem Bruder hat und als Clown Geld verdient, mit spürbarer Lust als einen Dämon, der den schlimmsten Alpträumen eines Teenagers entstammen kann.

The Black Phone (The Black Phone, USA 2022)

Regie: Scott Derrickson

Drehbuch: Scott Derrickson, C. Robert Cargill

LV: Joe Hill: The Black Phone, 2004 (Kurzgeschichte, ursprünglich erschienen in „The Third Alternative no. 39“, später in dem Sammelband „20th Century Ghosts“ [2005, deutsche Ausgabe: Black Box])

mit Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke, Miguel Cazarez Mora, Jeremy Davies, James Ransone

Länge: 104 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Black Phone“

Metacritic über „The Black Phone“

Rotten Tomatoes über „The Black Phone“

Wikipedia über „The Black Phone“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Scott Derricksons „Erlöse uns von dem Bösen“ (Deliver us from Evil, USA 2014)

Meine Besprechung von Scott Derricksons „Doctor Strange“ (Doctor Strange, USA 2016)

Meine Besprechung von Joe Hill/Stephen King/Richard Mathesons „Road Rage“ (Road Rage, 2012)

Meine Besprechung von Joe Hill/Gabriel Rodriguez‘ „Tales from the Darkside – Geschichten aus der Schattenwelt“ (Tales from the Darkside # 1 – 4, 2016)

Meine Besprechung von Joe Hills „Ein Korb voller Köpfe“ (Basketful of Heads # 1 – 7, Dezember 2019 – Juli 2020)


DVD-Kritik: Abel Ferrara erzählt von „Zeros and Ones“

Mai 9, 2022

https://www.youtube.com/watch?v=1ZZZgsQls08

Seitdem Abel Ferrara wieder regelmäßig Spielfilme dreht, kümmert er sich noch weniger als früher um eine einfach nachvollziehbare Geschichte. Der New Yorker begann mit in New York spielenden harten Thrillern. Zu seinen bekanntesten Werken aus dieser Zeit gehören „King of New York“ und „Bad Lieutenant“. Danach versuchte Hollywood ihn einzukaufen. Erfolglos. Seit 2005 lebt er in Rom und die italienische Hauptstadt ist auch dieses Mal der leicht erkennbare Handlungsort. Gedreht wurde während der Coronavirus-Pandemie Ende 2020 in den menschenleeren Straßen der Stadt und in anonymen Innenräumen. Wahrscheinlich wurden die nächtlichen Außenaufnahmen auch ohne Drehgenehminung im Guerilla-Stil gedreht.

Kameramann Sean Price Williams („Good Times“) begleitet Ethan Hawke durch ein dystopisches Rom. Immer in klaustrophobisch dunklen, farbentsättigten und verwackelt-unscharfen Bildern, die selbstverständlich den Gemütszustand von JJ und wohl auch Abel Ferrara spiegelt. Denn seine letzten Filme – „Tommaso“ und „Siberia“, die bei uns sogar im Kino liefen – waren radikal persönliche Werke, die sich nicht darum kümmerten, ob sie irgendjemand versteht oder ob irgendjemand sie so versteht, wie Ferrara es sich vielleicht gedacht hat.

Die Story von „Zeros and Ones“ ist bestenfalls kryptisch. JJ arbeitet für eine Organisation. Er ist eine unklare Art Soldat/Söldner. Es soll einen Anschlag auf den Vatikan geben. Die oder eine andere Organisation hat JJs Zwillingsbruder Justin entführt und foltert ihn. Sie will bestimmte Informationen von ihm haben. JJ wird dazu erpresst, ein Attentat zu verüben. Es scheint auch noch eine andere Organisation zu geben, die ihn und seine Vertratuen jagt und tötet.

Ferrara liefert ab und an Bilder und Motive, die wir aus Polit- und Action-Thrillern kennen. Es sind Chiffren, die dazu dienen, eine rudimentäre Geschichte zu erahnen. Sie bieten eine Hilfe beim Entschlüsseln der Bilder, ohne dass Ferrara es darauf anlegt, nur eine kohärente Lesart zu ermöglichen. Dafür ist alles zu mysteriös, kryptisch und widersprüchlich.

Das erinnert von seiner Stimmung und der Optik (trotz erkannbarer Unterschiede) an seine William-Gibson-Verfilmung „New Rose Hotel“. Der Science-Fiction-Thriller beschäftigte sich auch mit Paranoia und der fundamentalen Verunsicherung des Protagonisten, der keinen Überblick mehr über die Welt hat, in der er lebt und in der die ihm bis dahin bekannten Ordnungsprinzipien nicht mehr gelten. Das gesamte Leben und die Regeln sind nur noch einzige Grauzone, in der die alten Gewissheiten irgendwie wahrscheinlich nicht mehr gelten.

Insofern ist der Cyperpunk-Noir „Zeros and Ones“, der seine Premiere im August 2021 auf dem Locarno Film Festival hatte, auch und vor allem Ferraras intuitive Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie. Mit einem Hoffnungsschimmer und einem kryptischem Schlusswort von Ethan Hawke am Ende.

Zeros and Ones (Zeros and Ones, Deutschland/Italien/Großbritannien/USA 2021)

Regie: Abel Ferrara

Drehbuch: Abel Ferrara

mit Ethan Hawke, Cristina Chiriac, Babak Karimi, Valerio Mastandrea, Stephen Gurewitz

Blu-ray

Eurovideo

Bild: HD 1080/24 (2,39:1)

Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD MA 5.1)

Untertitel: –

Bonusmaterial: –

Länge: 86 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

DVD identisch

Hinweise

Moviepilot über „Zeros and Ones“

Metacritic über „Zeros and Ones“

Rotten Tomatoes über „Zeros and Ones“

Wikipedia über „Zeros and Ones“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Abel Ferraras “King of New York” (King of  New York, USA 1989)

Meine Besprechung von Abel Ferraras „Tommaso und der Tanz der Geister (Tommaso, Italien/Großbritannien/USA 2019)

Meine Besprechung von Abel Ferraras „Siberia“ (Siberia, Italien/Deutschland/Mexiko 2020)

Abel Ferrara in der Kriminalakte

 


Neu im Kino/Filmkritik: „The Northman“ – kloppen und köpfen nach barbarischer Wikingerart

April 21, 2022

Ich könnte jetzt mühelos über Robert Eggers‘ neuen Film „The Northman“ ablästern. Dieses Menge an bodybuilding-gestählten strubbeligen Männern, die ständig, wilde Urlaute ausstoßend, aufeinanderprallen, sich prügeln mit Fäusten, Äxten, Schwertern und was sonst noch so gerade herumliegt, blutig die Köpfe einschlagen und dabei guttural grunzen, ist in den kommenden Monaten und wohl auch Jahren das dankbare Material für unzählige Memes. Da muss nur die DVD eingelegt werden und schwuppdiwupp hat man schon ein schönes Bild gefunden. Dass das alles mit bekannten, teils unter der Maske nicht erkennbaren Schauspielern inszeniert wurde und die Bilder in jeder Beziehung äußerst gelungen sind, erhöht da nur noch das Vergnügen am Erstellen der Memes.

Aber Robert Eggers wollte sicher nicht die Vorlage für unzählige Parodien abliefern. Schließlich inszenierte er vorher die äußerst gelungenen, sehr ernsten, sich an Erwachsene richtende Horrorfilme „The Witch“ und „Der Leuchtturm“. Sein Co-Drehbuchautor Sjón ist Romanautor, Texter für Björk (die in „The Northman“ mitspielt) und Co-Drehbuchautor von dem sanften, von isländischen Volksmärchen inspiriertem Horrorfilm „Lamb“. Von beiden ist also keine tumbe Schlachtplatte zu erwarten.

Die Story beginnt 895 nach Christus Geburt als König Aurvandil (Ethan Hawke) von einem Feldzug zurückkehrt. Kurz darauf wird er von seinem Halbbruder Fjölnir (Claes Bang) ermordet. Sein Sohn Amleth beobachtet die Tat seines Onkels. Weil er nicht ebenfalls getötet werden will, flüchtet er.

Zwanzig Jahre später kehrt Amleth (jetzt gespielt von Alexander Skarsgård), gestählt von Kämpfen (vulgo Gemetzeln) im Land der Rus, zurück. Der junge Mann will immer noch seinen Vater rächen. Dafür schleicht er sich unter falscher Identität am Hof von Fjölnir ein. Hof ist hier wörtlich zu verstehen. Fjölnir lebt in Island nicht in einer Festung, sondern in der Einsamkeit in einer willkürlichen Ansammlung von wenigen Häusern, die eher an einen Bauernhof erinnert. Bei ihm lebt Amleths Mutter Gudrún (Nicole Kidman).

Gut, den Plot kennen wir. Wer will, kann hier einige Shakespeare-Stücke einfügen und damit seine abendländische Bildung beweisen. Vor allem sollte er an „Hamlet“ denken und sich daran erinnern, dass Shakespeare sich für dieses Stück bei der Amletus-Sage bediente. Die englische Schreibweise von Amletus ist Amleth.

Aber für die Story und die damit verbundenen Themen interessiert Eggers sich kaum. Die Rachegeschichte entwickelt sich vollkommen überraschungs- und spannungsfrei in den bekannten Bahnen. Die Figuren, immerhin dauert der Film deutlich über zwei Stunden, bleiben eindimensional. Entsprechend wenig interessieren uns ihre Konflikte, die kaum bis überhaupt nicht vorhanden sind.

Die Rachegeschichte wird in langen Kampfszenen erzählt. Die Dialoge zwischen den Gemetzeln sind, wie bei einem Computerspiel, nur die knappen Anweisungen für den nächsten Kampf und die nächste Gore-Szene. Bei all dem spritzendem Blut, den abgetrennten Gliedern und herausquellenden Gedärmen fällt irgendwann auf, dass Eggers das alles ausführlich und leinwandfüllend präsentiert, aber seine Wikinger asexuell sind. Sie sind wie kleine vorpubertäre Jungs, die zwar ganze Dorfbevölkerungen abschlachten, dabei aber keine einzige Frau vergewaltigen. Auch später, wenn Amleth Olga von Birkenwald (Anya Taylor-Joy, erfolgreich bemüht um maximale Ausdruckslosigkeit) trifft, ändert sich das nicht. Liebe und Sex sind halt nichts für gestandene Wikinger. Sie vertreiben sich lieber die Zeit mit blutspritzenden Schlägereien im Matsch.

Diese äußerst brutalen Kämpfe sehen in jeder Beziehung toll aus. Ohne Schnitt bewegt die Kamera sich durch ein Dorf, das gerade geplündert wird. Auch in anderen Kampfszenen wird wenig geschnitten. Die Bilder von Eggers‘ Stammkameramann Jarin Blaschke erinnern an detailversessene Gemälde.

Aber all die Bildgewalt hilft nicht, wenn man sich für keine der Figuren interessiert. „The Northman“ ist eine fast hundertvierzigminütige Schlachtplatte mit Minimalstory.

The Northman (The Northman, USA 2022)

Regie: Robert Eggers

Drehbuch: Robert Eggers, Sjón

mit Alexander Skarsgård, Nicole Kidman, Claes Bang, Ethan Hawke, Anya Taylor-Joy, Gustav Lindh, Elliott Rose, Willem Dafoe, Björk, Oscar Novak, Kate Dickie, Ralph Ineson

Länge: 137 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „The Northman“

Metacritic über „The Northman“

Rotten Tomatoes über „The Northman“

Wikipedia über „The Northman“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Robert Eggers‘ „The Witch“ (The Witch: A New-England Folktale, Kanada/USA 2015)

Meine Besprechung von Robert Eggers‘ „Der Leuchtturm“ (The Lighthouse, USA 2019)


TV-Tipp für den 13. Februar: Predestination

Februar 12, 2022

Tele5, 22.15

Predestination (Predestination, Australien 2014)

Regie: Michael Spierig, Peter Spierig

Drehbuch: Michael Spierig, Peter Spierig (aka The Spierig Brothers)

LV: Robert A. Heinlein: All you Zombies -, 1960 (Kurzgeschichte, Entführung in die Zukunft)

Ein Zeitreise-Agent soll in der Vergangenheit einen Anschlag verhindern. Auf seiner Mission trifft er als Barkeeper auf einen Mann, der früher eine Frau war und bei einem Raumfahrprojekt mitmachen sollte. Verwirrt?

Gut. Denn die Spierig-Brüder erzählen in „Predestination“ mit einem überschaubarem Budget, guten Ideen und einem straffem Drehbuch eine wundervoll verzwickte Zeitreise-Geschichte. Außerdem ist Ethan Hawke als Zeitreise-Agent und Barkeeper dabei.

Mehr in meiner ausführllichen Besprechung.

mit Ethan Hawke, Sarah Snook, Noah Taylor, Christopher Kirby, Christopher Sommers

Hinweise

Moviepilot über „Predestination“

Metacritic über „Predestiantion“

Rotten Tomatoes über „Predestination“

Wikipedia über „Predestination“ (deutsch, englisch) und Robert A. Heinlein (deutsch, englisch)
Homepage von Robert A. Heinlein

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Daybreakers“ (Daybreakers, Australien/USA 2009)

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Predestination (Predestination, Australien 2014)

Meine Besprechung von Michael und Peter Spierigs „Winchester – Das Haus der Verdammten“ (Winchester, USA 2018)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Mondspuren“ (The Moon is a harsh Mistress, 1966; Frühere deutsche Veröffentlichungen als „Revolte auf Luna“ und „Der Mond ist eine herbe Geliebte“)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Raumjäger“ (Have Space Suit – Will Travel, 1958; Frühere deutsche Veröffentlichungen als „Piraten im Weltraum“, „Kip überlebt auf Pluto“ und „Die Invasion der Wurmgesichter“)

Meine Besprechung von Robert A. Heinleins „Die Invasion“ ( The Puppet Masters, 1951; Frühere deutsche Übersetzungen als „Weltraum-Mollusken erobern die Erde“, „Die Marionettenspieler“)


TV-Tipp für den 2. Januar: Die glorreichen Sieben

Januar 1, 2022

RTL, 22.05

Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven, USA 2016)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto (basierend auf dem Drehbuch von Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto und Hideo Oguni)

Die friedlichen Farmer von Rose Creek heuern sieben Revolverhelden an. Sie sollen sie gegen eine skrupellosen Minenbesitzer und seine gesetzlosen Handlanger beschützen.

Überaus gelungene und hundertfünfzigprozentig eigenständige Neuadaption von „Die sieben Samurai“, die schon einmal als Western geremaked wurden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D’Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo, Martin Sensmeier, Haley Bennett, Peter Sarsgaard, Luke Grimes, Matt Bomer

Wiederholung: Montag, 3. Januar, 03.05 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Die glorreichen Sieben“

Metacritic über „Die glorreichen Sieben“

Rotten Tomatoes über „Die glorreichen Sieben“

Wikipedia über „Die glorreichen Sieben“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Southpaw” (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ (The Equalizer 2, USA 2018)


TV-Tipp für den 20. Februar: Tödliche Entscheidung

Februar 19, 2021

Servus TV, 22.05

Tödliche Entscheidung (Before the devil knows you’re dead, USA 2007)

Regie: Sidney Lumet

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Wiederholung: Sonntag, 21. Februar, 01.45 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)


TV-Tipp für den 7. Januar: Gattaca

Januar 6, 2021

ZDFneo, 20.15

Gattaca (Gattaca, USA 1997)

Regie: Andrew Niccol

Drehbuch: Andrew Niccol

In der nahen Zukunft gibt es im Labor entstandene, genetisch perfekte Menschen und natürlich entstandene Menschen, die nicht perfekt sind und deshalb nicht alles tun dürfen. Vincent will dennoch seinen Traum, Astronaut zu werden, verwirklichen. Unter falscher Identität und mit damit verbundenen Betrügereien bei Gen-Tests gelingt es ihm, im Raumfahrtkonzern Gattaca eine Stelle zu bekommen und in die engere Auswahl für eine wichtige Raumfahrtmission zu kommen. Wenn er nicht vorher entdeckt wird.

Außergewöhnlich schöner Science-Fiction-Thriller, der in elegischem Ton von einer manipulierten Welt zwischen Kafka, Orwell und Huxley erzählt und – heute eine Seltenheit – mit einem Spezialeffekt (der Raketenstart) auskommt.“ (Fischer Film Almanach 1999)

Science-Fiction zum Nachdenken.

mit Ethan Hawke, Uma Thurman, Alan Arkin, Jude Law, Loren Dean, Gore Vidal, Ernest Borgnine, Blair Underwood, Xander Berkeley, Elias Koteas

Wiederholung: Samstag, 9. Januar, 03.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Gattaca“

Wikipedia über „Gattaca“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Andrew Niccols “Seelen” (The Host, USA 2013)


TV-Tipp für den 4. Januar: Die glorreichen Sieben

Januar 3, 2021

ZDF, 22.15

Die glorreichen Sieben (The Magnificent Seven, USA 2016)

Regie: Antoine Fuqua

Drehbuch: Richard Wenk, Nic Pizzolatto (basierend auf dem Drehbuch von Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto und Hideo Oguni)

Die friedlichen Farmer von Rose Creek heuern sieben Revolverhelden an. Sie sollen sie gegen eine skrupellosen Minenbesitzer und seine gesetzlosen Handlanger beschützen.

Überaus gelungene und hundertfünfzigprozentig eigenständige Neuadaption von „Die sieben Samurai“, die schon einmal als Western geremaked wurden.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D’Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo, Martin Sensmeier, Haley Bennett, Peter Sarsgaard, Luke Grimes, Matt Bomer

Hinweise

Moviepilot über „Die glorreichen Sieben“

Metacritic über „Die glorreichen Sieben“

Rotten Tomatoes über „Die glorreichen Sieben“

Wikipedia über „Die glorreichen Sieben“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Training Day” (Training Day, USA 2001)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest” (Brooklyn’s Finest, USA 2009)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr” (Olympus has fallen, USA 2013)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “The Equalizer” (The Equalizer, USA 2014)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas “Southpaw” (Southpaw, USA 2015)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „Die glorreichen Sieben“ (The Magnificent Seven, USA 2016)

Meine Besprechung von Antoine Fuquas „The Equalizer 2“ (The Equalizer 2, USA 2018)


Neu im Kino/Filmkritik: „Tesla“, der Erfinder und sein Leben

August 20, 2020

Sagen wir es einfach und ohne zu viel technisches Brimborium, das meinen bescheidenen Verstand übersteigt: ohne die Entdeckungen und Erfindungen von Nikola Tesla sähe die Welt heute anders aus. Auf ihn geht die erste praktische Verwendung des Wechselstroms, die Tesla-Spule, zurück. Sie war der Grundstein für drahtlose Technologien und wird noch heute in der Funktechnik verwendet. Weltweit wurden ungefähr dreihundert Patente auf seinen Namen eingetragen. Für weitere Erfindungen wurde kein Patent von ihm beantragt.

Aber war dieser Nikola Tesla? Nach Michael Almereydas ungewöhnlichem Biopic „Tesla“ war der 1856 in dem Dorf Smiljan, das damals zum Kaisertum Österreich und heute zu Kroatien gehört, geborene Erfinder ein introvertierter, im zwischenmenschlichen Umgang gehemmter Wissenschaftler, der vor allem für seine visionären Ideen und Forschungen lebte. In finanziellen Dingen war er höchst unbedarft. 1884 kam er in die USA. Der bekannte Erfinder und Geschäftsmann Thomas Alva Edison stellte ihn ein. Bereits nach wenigen Monaten verließ Tesla Edisons Unternehmen.

In den nächsten Jahren entbrannte zwischen ihnen der Stromkrieg. Edison war ein Anhänger des Gleichstroms. Tesla des Wechselstroms. Diese Technik ermöglicht es, dass Strom durch Kabel nahezu verlustfrei über große Strecken transportiert werden kann. Tesla, oder sagen wir besser Teslas Erfindungen, wurden von verschiedenen Investoren, vor allem von George Westinghouse und J. P. Morgan, unterstützt. Sie finanzierten über die Jahre seine Forschungen und verdienten an ihnen. Dabei übervorteilten sie den an Geld und Eigentum (festgelegt in Patenten) nicht interessierten Nikola Tesla immer wieder.

Erzählt wird „Tesla“ von Anne Morgan. Sie war J. P. Morgans Tochter. Im Film taucht sie als Teslas Freundin und als Erzählerin auf, die Teslas Leben auch mit Hilfe des Internets erzählt. Immer wieder stellt sie eine imaginierte und damit sehr filmische Version der Ereignisse den wahren Ereignissen gegenüber. Sie erzählt, wie der Stromkrieg zwischen Edison und Westinghouse sich entwickelte. Der Erfinder Tesla stand dabei zwischen den beiden um die Vorherrschaft auf dem Strommarkt (und den damit verbundenen Entwicklungen und Einnahmen) kämpfenden Investoren. Morgan erzählt auch von Teslas Suche nach der Freien Energie und von seiner Beziehung zur damals weltbekannten Schauspielerin Sarah Bernhardt.

Durch die Erzählerin, die gleichzeitig als Zeitgenossin und als heute lebende Erzählerin auftritt, erfährt Michael Almereydas „Tesla“ eine interessante Brechung, die durch weitere Anachronismen verstärkt wird. Im Gegensatz zu anderen Biopics, in denen die Bilder immer behaupten, dass sie die wahre Geschichte der historischen Ereignisse erzählen, wird in „Tesla“ immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich um eine Interpretation der damaligen Ereignisse aus unserer heutigen Perspektive handelt. Damit dekonstruiert Almereyda seine Biopic-Geschichte schon während er sie erzählt.

Almereyda schrieb das Drehbuch zu dem inzwischen kultigen SF-Trash „Cherry 2000“ und er war einer der Drehbuchautoren von Wim Wenders‘ „Bis ans Ende der Welt“. Sein bekanntester Film ist „Hamlet“. In dem Drama verlegte er William Shakespeares gleichnamiges Stück in das heutige New York. Die Hauptrollen übernahmen Ethan Hawke und Kyle MacLachlan. Jetzt, zwanzig Jahre später, treten sie wieder gemeinsam in einem Film auf. Kyle MacLachlan spielt Thomas Alva Edison. Ethan Hawke Nicola Tesla. Und Hawkes Darstellung des im Umgang mit anderen Menschen extrem schweigsamen und steifen Genies überzeugt. Während des gesamten Films ist in Hawkes Gesicht kaum eine Regung sichtbar. Bis er am Ende dann seine Version des „Tears for Fears“-Hits „Everybody wants to Rule the World“ zum Besten gibt.

Tesla“ ist kein einfach konsumierbares Biopic, sondern ein, durchaus innerhalb der Konventionen, immer wieder eigene Wege beschreitendes und die üblichen Biopic-Konventionen unterlaufendes Drama, das so versucht Teslas Persönlichkeit gerecht zu werden.

Tesla (Tesla, USA 2020)

Regie: Michael Almereyda

Drehbuch: Michael Almereyda

mit Ethan Hawke, Eve Hewson, Kyle MacLachlan, Jim Gaffigan, Donnie Keshawarz, Rebecca Dayan, Josh Hamilton, Lucy Walters

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Moviepilot über „Tesla“

Metacritic über „Tesla“

Rotten Tomatoes über „Tesla“

Wikipedia über „Tesla“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: „La Vérité – Leben und lügen lassen“ in einer Künstlerfamilie

März 7, 2020

Die inzwischen in den USA lebende Lumir (Juliette Binoche), ihr Mann Hank (Ethan Hawke), ein mäßig erfolgreicher TV-Schauspieler, und ihre gemeinsame Tochter Charlotte (Clémentine Grenier) besuchen ihre in Paris lebende Mutter Fabienne (Catherine Deneuve). Sie sehen sich selten. Daher wird die Wiedersehensfreude durch ein Gefühl der Fremdheit beeinflusst.

In seinem ersten nicht-japanischen Film zeichnet Hirokazu Kore-eda dieses erste Zusammentreffen der Familienmitglieder gewohnt feinfühlig und, sicher auch durch die beiden Hauptdarstellerinnen Catherine Deneuve und Juliette Binoche, mit viel französischem Flair.

Neben der Fremdheit, die entsteht, wenn man sich lange nicht gesehen hat, ist hier auch die Beziehung zwischen Mutter und Tochter gestört. Fabienne Dangeville ist eine Schauspielerin, eine Diva und ein Star des französischen Kinos. In ihrem herrschaftlichem Anwesen ist sie von sie bewundernden und klaglos ihre Schrullen ertragenden Angestellten umgeben. Wobei ihre größte Schrulle ihr Gedächtnis und ihr nicht immer mit den Fakten übereinstimmender Blick auf die Realität ist. Beides pflegt die Diva liebevoll und setzt es bedenkenlos zu ihrem Vorteil ein. Zuletzt zeigte sich das in ihren Memoiren, die unter dem Titel „La Vérité – Die Wahrheit“ veröffentlicht wurden. In ihnen beschreibt sie sich als liebende und aufopferungsvolle Mutter.

Lumir, die inzwischen in den USA als Drehbuchautorin arbeitet, sieht das anders. Fabienne war keine gute Mutter, sondern eine Rabenmutter gewesen. Sie möchte, dass Fabienne das endlich einsieht.

In Hirokazu Kore-edas „La Vérité – Leben und lügen lassen“ ist die Besetzung mit Catherine Deneuve, Juliette Binoche und Ethan Hawke schon die halbe Miete. Mit ihnen erkundet er, wie in seinen vorherigen Filmen „Like Father, like Son“ (Soshite chichi ni naru, Japan 2013), „Unsere kleine Schwester“ (Umimachi Diary, Japan 2015) und „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018), was eine Familie ausmacht und in welchen Beziehungen Familienmitglieder, die nicht unbedingt blutsverwandt sein müssen. zueinander stehen. In „La Vérité“ entwirft Kore-eda ein sich auf mehreren Ebenen abspielendes Vexierspiel zwischen Wahrheit, Flunkerei, Selbstbetrug und Lüge, das auch zu einem Film im Film wird. Denn Fabienne hat eine Rollen in einem Science-Fiction-Film übernommen, der mühelos als autobiographische Spiegelung ihres Verhältnisses zu ihrer Tochter gesehen werden kann.

Kore-edas Familienaufstellung im finanziell gut saturiertem Künstlermilieu ist gewohnt subtil, sehr kunstvoll und, in diesem Fall, sehr französisch.

La Vérité – Leben und lügen lassen (La Vérité, Frankreich 2019)

Regie: Hirokazu Kore-eda

Drehbuch: Hirokazu Kore-eda

mit Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke, Clémentine Grenier, Manon Clavel, Alain Libolt, Christian Crahay, Roger von Hool, Ludivine Sagnier

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „La Vérité“

Metacritic über „La Vérité“

Rotten Tomatoes über „La Vérité“

Wikipedia über „La Vérité“ (deutsch, englisch, französisch)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Like Father, like Son“ (Soshite chichi ni naru, Japan 2013)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Unsere kleine Schwester“ (Umimachi Diary, Japan 2015)

Meine Besprechung von Hirokazu Kore-edas „Shoplifters – Familienbande“ (Manbiki Kazoku, Japan 2018)


TV-Tipp für den 29. Februar: Tödliche Entscheidung

Februar 28, 2020

Servus TV, 22.00

Tödliche Entscheidung (Before the devil knows you’re dead, USA 2007)

Regie: Sidney Lumet

Drehbuch: Kelly Masterson

Andy, der für Drogen Geld aus der Firmenkasse nahm, kann seinen Bruder Hank überreden, das elterliche Juweliergeschäft zu überfallen. Der Überfall, auch weil die Mutter gar nicht daran denkt, irgendwelchen hergelaufenen, maskierten Verbrechern die Juwelen zu geben, geht schief – und dann bröckelt die heile Fassade der Familie verdammt schnell ab.

Mit seinem letzten Film drehte Sidney Lumet, nach einigen schwächeren Werken, mit einer Familientragödie noch einmal so richtig voll auf. Er seziert, wieder einmal, die Kehrseite des amerikanischen Traums anhand. Dieses Mal am Beispiel einer ziemlich kaputten, weißen Mittelstandsfamilie.

Der Pitch war vielleicht: „Family Business“, aber ohne Lacher.

„Tödliche Entscheidung“ ist ein feiner Noir und, kein Wunder bei der Besetzung, großes Schauspielerkino. Ein potentieller Klassiker.

mit Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke, Albert Finney, Marisa Tomei, Aleksa Palladino, Michael Shannon, Amy Ryan, Sarah Livingston, Brían F. O’Byrne, Rosemary Harris

Wiederholung: Sonntag, 1. März, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Tödliche Entscheidung”

Wikipedia über „Tödliche Entscheidung“ (deutsch, englisch)

Die Zeit: Katja Nicodemus trifft Sidney Lumet (12. April 2008)

Mein Nachruf auf Sidney Lumet (25. Juni 1924 – 9. April 2011)


TV-Tipp für den 18. November: Boyhood

November 17, 2019

Arte, 20.15

Boyhood (Boyhood, USA 2014)

Regie: Richard Linklater

Drehbuch: Richard Linklater

„Boyhood“ erzält eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Allerdings anders gewohnt. Denn Richard Linklater drehte den Film über zwölf Jahre. Jedes Jahr holte er die Schauspieler für einige Drehtage zurück.

So sehen wir wie Mason junior (Ellar Coltrane) und seine Filmeltern langsam älter werden und wie Mason junior vom Kind zum Mann wird.

Die Kritiker waren begeistert.

Mit Patricia Arquette, Ethan Hawke, Ellar Coltrane, Lorelei Linklater, Tamara Jolaine, Nick Krause

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Boyhood“

Wikipedia über „Boyhood“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Richard Linklaters „Before Midnight“ (Before Midnight, USA 2013)

Meine Besprechung von Richard Linklaters „Everybody wants some!!“ (Everybody wants some!!, USA 2016)

Richard Linklater in der Kriminalakte

Bonushinweis: am Donnerstag läuft sein neuer Film an: