Dick Clement und Ian La Frenais sind zwei alte Hasen im britischen Filmgeschäft. Sie schrieben unter anderem die Drehbücher zu „Commitments“, „Wasser – Der Film“, etlichen Lovejoy-Folgen (in Deutschland nie gezeigt) und zu „Die alles zur Sau machen“ (Villain).
Mit ihrem Edgar-nominierten Film „Bank Job“ kehrten sie wieder in die frühe Siebziger und dem von ihnen mit „Villain“ mitbegründeten britischen Gangsterfilm zurück. Dieses Mal lassen sie sich von einem wahren Bankraub inspirieren. Am 11. September 1971 raubten einige Kleingauner aus der Lloyd’s Bank 500.000 Pfund (was heute sechs Millionen Euro wären). Die Zeitungen füllten ihre Spalten mit Sensationsberichten über den „Walkie-Talkie-Einbruch“. Vier Tage lang. Dann untersagte die Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit weitere Berichte, vier Räuber wurden verhaftet, ihren Namen wurden nie bekannt, das Strafmaß ist unbekannt, große Teile der Beute verschwunden und die Akten darüber sind bis 2054 unter Verschluss. Das Team Clement/La Frenais hat jetzt mit „Bank Job“ eine Geschichte erfunden, die die Wahrheit sein könnte.
Und Roger Donaldson hat im Retro-Look einen angenehm altmodischen Ganovenfilm über den großen Coup, gewürzt mit einer Prise Polit-Thriller, gedreht.
Mit Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner, Alki David
Nachdem Jason Statham sich, abgesehen von den „Fast & Furious“-Filmen, in den vergangenen Jahren von seinem unkaputtbaren „Transporter“/“Crank“-Image in Richtung anspruchsvollerer Action-Rollen, also so in Richtung düsterer Siebziger-Jahre-Actionfilm, entwickelte, spielt er jetzt wieder Arthur Bishop; einen Charakter den er bereits vor fünf Jahren in dem Action-Thriller „The Mechanic“ spielte.
Am Ende von „The Mechanic“ tauchte der Profikiller Arthur Bishop, der seine Morde als Unfälle tarnte, unter. Offiziell war er tot.
Jetzt lebt Bishop in Rio de Janeiro und, nach etwas Hin und Her und romantischen Sonnenuntergängen, wird in Phuket seine neue Freundin Gina (Jessica Alba) von Crains Männern entführt. Sein früherer Freund Riah Crain (Sam Hazeldine) erpresst ihn, innerhalb weniger Tage drei Morde zu begehen. Wenn ihm das nicht gelingt, wird Gina sterben.
Bishop geht, weil das Drehbuch es so will, auf die Erpressung ein – und es entwickelt sich eine wenig spektakuläre Geschichte, in der der Profikiller möglichst spektakulär seine Morde an den Köpfen des weltweiten Kinder- und Waffenhandels (also sehr, sehr bösen Menschen) wie Unfälle erscheinen lässt.
Als anspruchsloses B-Picture mit einer durchaus erkleckliche Zahl bekannter Schauspieler, neben Statham sind Jessica Alba, Tommy Lee Jones und Michelle Yeoh dabei, und etlichen für die Actionszenen fotogen in Szene gesetzten Touristenlocations unterhält „Mechanic: Resurrection“ leidlich. Wenn man nicht, vor allem angesichts des Endes und der immer wieder dick aufgetragenen Botschaft, nach der Moral von der Geschichte fragt. Wenn man sich keine Gedanken über die Logik macht. Denn Bishop ist hier der Mann, der nicht schläft und schneller als die Zeit ist. Sonst könnte er die Auftragsmorde, die alle eine aufwendige Planung erfordern, unmöglich innerhalb der wenigen Stunden erledigen, die ihm Crain gewährt. Gleichzeitig versucht Bishop Gina zu befreien. Und wenn man sich mit der formelhaften Dramaturgie zufrieden gibt, nach der nacheinander einige Männer ermordet werden, bis es zu der finalen Konfrontation zwischen Bishop und Crain kommt.
Wenn man sich allerdings fragt, warum die Macher von „Mechanic: Resurrection“ die letztendlich logikfreie Geschichte mit so geringen Ambitionen herunterspulen und dabei niemals den Charakter Bishop ernst nehmen, dann verzweifelt man – und überlegt schon während des Films, was die Macher alles hätten besser machen können.
Denn eigentlich ist Bishop ein schlaues Kerlchen und die Drehbuchautoren hätten einen entsprechend intelligenten Plan von Bishop gegen Crain erfinden können. Bei den Auftragsmorden gelang es ihnen ja auch.
Dann hätte „Mechanic: Resurrection“ ein Film werden können, der sich als Actionfilm mit Hirn nahtlos in Stathams aktuelle Filme einreiht. Stattdessen wurde es ein Film, der sich in Stathams „Transporter“-Phase einreiht. Mit wenig Logik in der Geschichte und den Charakteren, vielen explodierenden Booten und einem Statham, der hier mehr als in all seinen anderen Filmen im Wasser ist.
Das erinnert Statham-Fans dann an seine Karriere als erfolgreicher Wasserspringer. Die war noch vor seiner Filmkarriere.
LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002
London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.
Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Von seinen sieben „Inspector Brant“-Romane sind inzwischen, endlich!, zwei Romane auf Deutsch veröffentlicht und in der Kriminalakte gebührend abgefeiert worden.
mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans
Dick Clement und Ian La Frenais sind zwei alte Hasen im britischen Filmgeschäft. Sie schrieben unter anderem die Drehbücher zu „Commitments“, „Wasser – Der Film“, etlichen Lovejoy-Folgen (in Deutschland nie gezeigt) und zu „Die alles zur Sau machen“ (Villain).
Mit ihrem Edgar-nominierten Film „Bank Job“ kehrten sie wieder in die frühe Siebziger und dem von ihnen mit „Villain“ mitbegründeten britischen Gangsterfilm zurück. Dieses Mal lassen sie sich von einem wahren Bankraub inspirieren. Am 11. September 1971 raubten einige Kleingauner aus der Lloyd’s Bank 500.000 Pfund (was heute sechs Millionen Euro wären). Die Zeitungen füllten ihre Spalten mit Sensationsberichten über den „Walkie-Talkie-Einbruch“. Vier Tage lang. Dann untersagte die Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit weitere Berichte, vier Räuber wurden verhaftet, ihren Namen wurden nie bekannt, das Strafmaß ist unbekannt, große Teile der Beute verschwunden und die Akten darüber sind bis 2054 unter Verschluss. Das Team Clement/La Frenais hat jetzt mit „Bank Job“ eine Geschichte erfunden, die die Wahrheit sein könnte.
Und Roger Donaldson hat im Retro-Look einen angenehm altmodischen Ganovenfilm über den großen Coup, gewürzt mit einer Prise Polit-Thriller, gedreht.
Mit Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner, Alki David
Wiederholung: Sonntag, 17. April, 04.45 Uhr (Taggenau!)
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Dick Clement und Ian La Frenais sind zwei alte Hasen im britischen Filmgeschäft. Sie schrieben unter anderem die Drehbücher zu „Commitments“, „Wasser – Der Film“, etlichen Lovejoy-Folgen (in Deutschland nie gezeigt) und zu „Die alles zur Sau machen“ (Villain).
Mit ihrem Edgar-nominierten Film „Bank Job“ kehrten sie wieder in die frühe Siebziger und dem von ihnen mit „Villain“ mitbegründeten britischen Gangsterfilm zurück. Dieses Mal lassen sie sich von einem wahren Bankraub inspirieren. Am 11. September 1971 raubten einige Kleingauner aus der Lloyd’s Bank 500.000 Pfund (was heute sechs Millionen Euro wären). Die Zeitungen füllten ihre Spalten mit Sensationsberichten über den „Walkie-Talkie-Einbruch“. Vier Tage lang. Dann untersagte die Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit weitere Berichte, vier Räuber wurden verhaftet, ihren Namen wurden nie bekannt, das Strafmaß ist unbekannt, große Teile der Beute verschwunden und die Akten darüber sind bis 2054 unter Verschluss. Das Team Clement/La Frenais hat jetzt mit „Bank Job“ eine Geschichte erfunden, die die Wahrheit sein könnte.
Und Roger Donaldson hat im Retro-Look einen angenehm altmodischen Ganovenfilm über den großen Coup, gewürzt mit einer Prise Polit-Thriller, gedreht.
Mit Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner, Alki David
Die Idee ist so einfach, wie genial: wir lassen einfach eine Frau das tun, was normalerweise ein Mann macht. In „Taffe Mädels“ (The Heat, USA 2013) durfte Melissa McCarthy, unter der Regie von Paul Feig, als harter Straßenbulle böse Jungs jagen, verkloppen und erschießen. Weil es die feministische Version eines Buddy-Movies war, half ihr eine stocksteife, aktenfressende Sandra Bullock. Der Film war ein Hit.
Jetzt schickt Paul Feig Melissa McCarthy als Geheimagent um die halbe Welt und sie muss das tun, was normalerweise James Bond tut: das Ende der Welt verhindern. Und ein beträchtlicher Teil des Vergnügens von „Spy – Susan Cooper Undercover“ ist eben das liebevolle Spiel mit den sattsam bekannten James-Bond-Klischees, wobei dieses Mal die Frauen die Hosen an haben, während die wenigen Männer nur noch Trottel sind.
Die blasse Büromaus Susan Cooper, die nach ihrer Agentenausbildung in der CIA-Zentrale bislang die Missionen im Hintergrund steuerte, darf, nachdem Bradley Fine (Jude Law) von dem Bösewicht Rayna Boyanov (Rose Byrne) erschossen wird, ihren ersten Außeneinsatz machen. Denn Boyanov kennt alle CIA-Agenten und sie will sie auch alle umzubringen. Aber sie kennt Cooper nicht.
Also schickt die CIA-Chefin Cooper auf ihren ersten Außeneinsatz. Die erste Station ist Paris. Cooper soll Boyanov nur beobachten und so herausfinden, wo sie die in einen Koffer passende Atombombe, die sie an Terroristen verkaufen will, versteckt hat. Natürlich nimmt Cooper gleich Kontakt zu ihr auf und die ungefährliche Beobachtungsmission wird zu einer James-Bond-Aktion mit Schlägereien, liebestollen Schönlingen, taffen Frauen auf beiden Seiten des Gesetzes und abenteuerlichen Aktionen, die ein Minimum an Planung mit einem Maximum an Improvisation vereinigen.
Das ist dann, auch wegen der vielen Referenzen (allein schon die Pre-Title-Sequenz mit Jude Law als ferngesteuertem James Bond auf einem mondänem Anwesen und der mit Maurice-Binder-würdigen Bildern unterlegte Titelsong), die feministische Unterwanderung des James-Bond-Agentenfilmgenres, die daran leidet, dass die Bond-Filme auch immer eine Parodie von sich und dem Agentenfilmgenre sind (weshalb es so schwer ist, eine überzeugende Bond-Parodie zu drehen), dass die Bond-Filme ein wesentlich größeres Budget haben (was man spätestens bei der lustvollen Zerstörung der überdimensionierten Zentrale des Bösewichts sieht) und dass die Idee „eine unscheinbare Frau als taffe Agentin“ schon in der TV-Serie „Agentin mit Herz“ (Scarecrow and Mrs. King, USA 1983 – 1987) verarbeitet wurde.
Deshalb bleibt bei „Spy – Susan Cooper Undercover“ immer das Gefühl vorhanden, dass man das alles schon einmal gesehen hat und Feigs durchaus kurzweiliger und witziger Film, bei all seinen Gags und Anspielungen, dem nichts wesentliches hinzufügt.
Als Paul Walker am 30. November 2013 tödlich verunglückte, gab es viele Gerüchte und Meldungen über „Fast & Furious 7“ und wie sein Tod die Dreharbeiten, die Filmgeschichte und damit auch den Film beeinflusste. Denn es waren noch nicht alle Szenen mit ihm gedreht. Seine Brüder Caleb und Cody würden und wurden als Doubles eingesetzt. Es sollte auch mit CGI gearbeitet werden. Es wurde über Veränderungen am Drehbuch gesprochen und gesagt, dass dieser Film, der sein letzter Film ist, ein würdiger Abschied von ihm sein solle. Immerhin wurde er mit der „The Fast and the Furious“-Serie zum Star.
Jetzt, wo der Film in den Kinos anläuft, kann man nachvollziehen, wie groß die nötigen Umarbeiten waren und, ohne jetzt etwas über die Handlung zu verraten, Paul Walker hat etliche beeindruckende Actionszenen, die an Spannung gewinnen, weil er dieses Mal jederzeit sterben kann.
Die Story von „Fast & Furious 7“ knüpft unmittelbar an den vorherigen Film an: Deckard Shaw (Jason Statham) will seinen schwer verletzt im Krankenhaus liegenden Bruder Owen rächen. Als großer Bruder will er sich die Männer vorknöpfen, die seinen Bruder umbringen wollten. Als ersten bringt er in Tokio Han (Sung Kang) um. Zur gleichen Zeit platziert er vor Dominic Torettos Haus eine Bombe. In letzter Sekunde können sich Dominic ‚Dom‘ Toretto (Vin Diesel), sein bester Freund Brian O’Conner (Paul Walker), Brians Frau und sein Sohn retten.
Durch ihren FBI-Freund Luke Hobbs (Dwayne Johnson), der nach einer Begegnung mit Shaw mit einigen gebrochenen Knochen im Krankenhaus liegt, erfährt Dom, wer sie jagt – und die Jagd über den halben Globus ist eröffnet.
Überraschende Hilfe erhält die Toretto-Verbrecherbande mit einem Faible für schnelle Autos, die inzwischen fast im Staatsdienst ist (naja, ihr kennt ja die vorherigen Filme), von Mr. Nobody (Kurt Russell), einem Geheimagenten der sehr geheimen Sorte. Sozusagen Nick Fury von S. H. I. E. L. D., aber ohne dessen Avengers-Superheldenteam. Deshalb bittet Mr. Nobody Dom und seine verbrecherischen Freunde um Hilfe bei bei der Jagd nach dem Computergenie Ramsey. Ramsey hat einen Supercode entwickelt, mit dem man alle Computer auf der Welt gleichzeitig ansteuern kann. Neben dem guten Mr. Nobody will auch der skrupellose Terrorist Jakande (Djimon Hounsou, der nur sein Gesicht präsentieren durfte) den Code haben.
Und viel mehr muss man über die Story nicht wissen. Denn sie ist erschreckend vernachlässigbar, absolut unlogisch und wird mit jedem Nachdenken noch abstruser. Aber James Wan erzählt dieses Best-of von Action- und Agentenfilmtopoi ziemlich flott über alle Unwahrscheinlichkeiten hinweg mit einem Blick auf das, was die Ticketkäufer wollen: eine leinwandsprengende Version von „Alarm für Cobra 11“.
Es gibt spärlich bekleidete Schönheiten, getunte Autos, atemberaubende Autostunts, Faustkämpfe, Explosionen, einige Witzeleien, viel Kameradie in der Familie Toretto und fotogene Schauplätze. Angeordnet wurden die Elemente, die den Erfolg der „Fast & Furious“-Serie ausmachen, dann in einer Comic-Manier, in der es nur auf das nächste Panel, das nächste Episödchen in einer scheinbar furchtbar komplexen Mythologie (die Toretto-Familie, ihre Beziehungen, die früheren Filme), ankommt.
Am Ende von „Fast & Furious 7“ sind dann erstaunlich wenige Menschen gestorben. Also von den Helden und den Hauptbösewichtern. Kollateralschäden gibt es dann einige. Wenn irgendwo im aserbaidschanischen Gebirge ein Militärkonvoi überfallen wird, in Abu Dhabi ein teurer Flitzer von einem Hochhaus zum nächsten fliegen darf und in Los Angeles die halbe Innenstadt zerstört wird, dann sterben etliche größtenteils gesichtslose Bösewichter und es gehen etliche Autos zu Bruch, während auch nach den längsten Faustkämpfen Dominics weißes Langarm-Shirt immer noch blütenweiß ist und Hobbs‘ überdimensionale Muskeln auch nach einem Krankenhausaufenthalt jungfräulich glänzen.
Allerdings ist die Action unglaublich konfus geschnitten. Damit steht Horrorfilm-Regisseur James Wan in der neuen Actionfilm-Tradition, in der die Abläufe der Kämpfe und Stunts kaum noch erahnbar sind. Viel zu oft wird geschnitten. Die Kamera ist zu nah. Wan wählt auch oft so ungewöhnliche Perspektiven, dass die Orientierung schwerfällt, sie aber wie Comic-Panels aussehen. Er setzt die Zeitlupe immer wieder falsch ein und immer wieder, zum Beispiel bei den zahlreichen Explosionen, verschenkt er potentielle Schauwerte. Sowieso hinterlässt kein Action-Set-Pieces bleibenden Eindruck und die besten Momente sind, wie das Umsteigen von einem Auto zum anderen Auto bei voller Fahrt und die legendär-unmöglichen Sprüngen, fast immer Reminiszensen an frühere „Fast & Furious“-Filme. Am Ende des über zweistündigen Comic-Films ist man geschüttelt, aber nicht gerührt.
Ein neuer Film, für den William Goldman das Drehbuch schrieb, ist für Filmfans ein Jubelfest. Goldman schrieb, neben einigen Romanen, die teilweise verfilmt wurden, und seinen beiden äußerst kurzweiligen Hollywood-Erinnerungsbüchern „Das Hollywood Geschäft“ (Adventures in the Screen Trade, 1984) und „Wer hat hier gelogen?“ (Which lie did I tell?, 2000), die Drehbücher für „Ein Fall für Harper“, „Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Die Unbestechlichen“, „Der Marathon-Mann“, „Die Braut des Prinzen“, „Misery“, „Absolute Power“, „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ und „Dreamcatcher“. Seitdem, also seit über zwölf Jahren, schrieb der 1931 geborene Autor kein verfilmtes Drehbuch mehr. Aber für Simon West, der bereits „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ verfilmte, kehrte er aus seinem Ruhestand zurück und was auf den ersten Blick gut klingt, wird schon beim allerersten genaueren Hinsehen bedenklich. Denn „Wild Card“ ist ein Remake von „Heat – Nick, der Killer“ (Heat, USA 1986)“, einem Privatdetektiv-Krimi mit Burt Reynolds, dessen Produktionsgeschichte so chaotisch war, dass William Goldman ihn in „Wer hat hier gelogen?“ nur in einem Halbsatz erwähnt.
Auch abseits der chaotischen Produktion ist „Heat“ ein bestenfalls durchschnittlicher Privatdetektiv-Krimi, den niemand mehr kennt.
Aber für ein Remake ist das eigentlich nicht schlecht. Immerhin stehen die Chancen gut, dass alle das Remake als die bessere Fassung der Geschichte loben. Man kann als Autor alte Fehler beseitigen und, immerhin ist „Heat“ gut dreißig Jahre alt, die Geschichte in die Gegenwart verlagern. Man kann sogar eine mehr oder weniger neue Geschichte erzählen.
Aber „Wild Card“ nimmt keine dieser Möglichkeiten wahr. Stattdessen wirkt der Film, als ob William Goldman einfach sein altes Drehbuch aus dem Regal genommen hat, ein, zwei vollkommen unwichtige Details änderte (Heißa, es gibt Mobiltelefone!) und Simon West das Buch gab, der es dann verfilmte als müsse er eine Folge der immer noch vergnüglichen TV-Serie „Vegas“ (die in den späten Siebzigern/frühen Achtzigern in Las Vegas gedreht wurde) inszenieren. Das gewinnt der einfachen Geschichte keinen einzigen neuen Aspekt ab und Themen, die damals neu (naja, halbwegs neu) im Genre waren, sind heute hoffnungslos veraltet. Denn Nick Wild (damals Burt Reynolds, heute Jason Statham) ist ein Spieler. Ein Süchtiger. Ja, das war damals neu. Damals haderten der von Lawrence Block erfundene New-Yorker-Privatdetektiv-ohne-Lizenz Matt Scudder und der von James Lee Burke erfundene Privatdetektiv-Polizist Dave Robicheaux in grandiosen Privatdetektivkrimis mit ihrem Alkoholismus. Heute gehört eine gepflegte Suchtgeschichte zur Grundausstattung eines erfolgreichen Ermittlers.
Ansonsten ist Privatdetektiv und Bodyguard Nick Wild aus der bewährten Klischeekiste des Privatdetektiv-Genres geformt: harte Schale, weicher Kern, großes Ehrgefühl, allseits beliebt, auch bei den Frauen, die er alle ohne Ausnahme respektvoll behandelt und mit guten Freunden in der ganzen Stadt bei der Polizei, den Verbrechern und den Casinobesitzern. Wenn er eine feste Freundin hätte, könnte er fast Spenser sein.
Die Freundin, der Nick Wild hilft, ist eine Prostituierte, die von Danny DeMarco, dem Sohn eines Gangsterbosses, vergewaltigt wurde. Jetzt will sie sich für die Vergewaltigung rächen. Ja, damals war das noch halbwegs innovativ. Heute fällt vor allem auf, dass man eine Rachegeschichte so nicht mehr erzählen kann.
Die Story, ergänzt um einige Episödchen aus dem Privatdetektivleben, plätschert auf TV-Serienniveau vor sich hin (wobei mir „Vegas“ besser gefiel; „Simon & Simon“ und „Magnum“ waren auch besser) und bis auf ungefähr zwei Slow-Motion-Action-Szenen hätte auch alles so vor dreißig Jahren gedreht werden können. Denn das „Wild Card“-Las Vegas sieht nie so geleckt aus, wie wir es aus „Ocean’s Eleven“ oder „C. S. I.“ kennen, sondern, nun, wie das immer leicht schmuddelige Las Vegas aus „Vegas“.
Besonders störend bei dem schleppend erzähltem Krimi, der eine Charakterstudie sein will, aber dafür zu sehr an der Oberfläche bleibt, ist die seltsame Anlage der Hauptrolle von Jason Statham. Er spielt, ohne einen ersichtlichen Grund, den allseits beliebten Nick Wild immer so, als ob er auf Gott und die Welt wütend ist. Ein echter Stinkstiefel eben, mit dem man keine zwei Minuten verbringen möchte.
Da hat Burt Reynolds im Original einen viel lässigeren Charme versprüht. Oder Robert Urich („Spenser“) als Dan Tanna in – Sie ahnen es – „Vegas“.
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Snatch – Schweine und Diamanten (Großbritannien/USA 2000, Regie: Guy Ritchie)
Drehbuch: Guy Ritchie
Franky Four Fingers klaut in Antwerpen einen wertvollen Diamanten. Zurück in London kriegt er Ärger mit einem Russengangster, alle wollen den Stein haben, Gangster werden verletzt und sterben, die Gypsies spielen mit und dann gibt es noch einen Boxkampf, bei dem jeder jeden betrügt.
Wie schon in seinem Debüt „Bube, Dame, König, GrAs“ und seinem neuesten Werk „RocknRolla“ ist die Handlung ein einziges Chaos aus größeren und kleineren Katastrophen, die meisten Gangster sind geistig eher minderbemittelt und latschen, zu unserem Vergnügen, von einem Missgeschick in das nächste, meist ebenso blutige, Missgeschick.
Mit Benicio Del Toro, Dennis Farina, Vinnie Jones, Brad Pitt, Rade Sherbedzija, Jason Statham, Alan Ford, Goldie
LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002
London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.
Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.
mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans
Wiederholung: Mittwoch, 15. Oktober, 00.15 Uhr (Taggenau! – Dann müsste auch die ungekürzte Fassung des FSK-18-Films laufen)
In den USA wird derzeit über das maue Einspielergebnis von „The Expendables 3“ diskutiert, weil der Film vor dem Kinostart bereits im Netz in guter Qualität verfügbar war und deshalb so wenige Menschen den Film im Kino ansahen. Immerhin wurde der Film in den USA für eine PG-13-Freigabe verharmlost und damit das potentielle Publikum enorm vergrößert. Das war der Plan.
Aber die Fans der ersten beiden nicht jugendfreien „Expendables“-Filme waren deshalb schon lange vor dem Kinostart verkrätzt. Denn der Charme der ersten beiden „Expendables“-Filme bestand gerade in seiner ungehemmten Glorifizierung der Achtziger-Jahre-Action-Filme mit den von damals bekannten Schauspielern. Sie zeigten noch einmal einfache handgemachte Action.
Für die PG-13-Freigabe wurde in der Originalfassung vor allem auf Schimpfworte, vor allem das immer einsetzbare „Fuck“, verzichtet. Wegen diesem Wort hatten auch „The King’s Speech“ und „Der Ghostwriter“ in den USA Probleme mit der Freigabe. „The King’s Speech“ wurde um einige Schimpfworte gekürzt. Bei „Der Ghostwriter“ führte das zu einer liebevoll erstellten US-Version, die mir sogar besser gefällt, weil es auch im englischen viele schöne Schimpfworte gibt, die nicht mit „f“ anfangen und „k“ enden.
In einem zweiten Schritt wurde dann auf jegliches spritzende Blut verzichtet. Ich habe nicht nachgezählt, aber mehr als drei Blutspritzer habe ich nicht gesehen. Die Action besteht sowieso hauptsächlich auf endlosen Endlosballereien, erledigt von Männern in schwarzen Anzügen. Da sieht man Blut und Einschusslöcher sowieso nicht.
Bei dem Gejammer über das schlechte Einspielergebnis – es reichte immerhin für den vierten Platz – wurde vergessen, dass nicht nur die Kritiker nicht begeistert waren, sondern auch die Begeisterung der Fans sich, wie ein Blick Richtung IMDB und Rotten Tomatoes, in überschaubaren Grenzen hält.
Und sie haben recht: „The Expendables 3“ ist ein überlanger, zugequasselter Action-Film. Der Film dauert epische 127 Minuten, während die beiden Vorgänger ihre Geschichte in hundert Minuten erzählten; also ungefähr der 80er-Jahre-Actionfilm-Länge, was auch für diesen Film eine deutlich bessere Laufzeit gewesen wäre.
Die Story ist noch vernachlässigbarer als in den ersten beiden Filmen. Es beginnt mit einer pompösenen Gefangenenbefreiung von Doctor Death (Wesley Snipes), bei der die „Expendables“-Söldner angführt von Barney Ross (Sylvester Stallone) und Lee Christmas (Jason Statham) einen fahrenden Zug entern, die Wachen töten (meisten erschießen), Doctor Death befreien und schließlich den Zug mit großem Wumm in den Zielbahnhof, ein einsam gelegenes Gefängnis, fahren lassen. Das Gebäude geht in die Luft. Die Bösewichter sind tot. Die Mission ist erfüllt.
Schon bei dieser Action-Szene fällt auf, dass Regisseur Patrick Hughes (Red Hill) so viele Schnitte setzt, dass man nicht mehr richtig nachverfolgen kann, wer was macht. Die weiteren Actionszenen, vor allem in einem Hafen und in einer stillgelegten Fabrik, sind ebenfalls reine Schnittgewitter, die mit Schnitten, Wackelkamera und Nahaufnahmen mal wieder nur ein Gefühl von der Action vermitteln, aber niemals zeigen, was die Stuntmänner wirklich leisten und wie fit die Schauspieler sind. Genau deshalb enttäuscht dann auch das große Action-Finale: es wird endlos geballert, Bomben gehen hoch, Raketen werden abgeschossen und Patrick Hughes schneidet atemlos zwischen den verschiedene Schauplätzen und ungefähr einem halben Dutzen gleichzeitig stattfindender Kämpfe gegen gesichtslose Bösewichter, vulgo „Expendables“-Kanonenfutter, hin und her. Das ist so laut wie langweilig.
In Somalia sollen sie, kurz nach Deaths Befreiung, im Hafen einen Waffendeal verhindern und Conrad Stonebanks (Mel Gibson), hm, ich glaube, in dem Moment noch töten. Bei dem Einsatz, der bombig schiefgeht, entdeckt Expendables-Chef Barney Ross, dass Stonebanks ein alter Kumpel und Gründungsmitglied der Expendables ist. Bis dahin glaubte Ross, dass er Stonebanks vor Jahren, als Stonebanks auf die schiefe Bahn geriet, tötete.
Jetzt will Ross den skrupellosen Stonebanks erledigen, aber CIA-Mann Max Drummer (Harrison Ford) sagt ihm, dass sie Stonebanks lebendig wollen, um ihn als Kriegsverbrecher anzuklagen (Yeah, etwas Suspension of Disbelief ist in dem Moment nötig).
Ross entlässt, weil Stonebanks ein so schlimmer Gegner ist, seine alten Expendables (auch hier ist etwas Suspension of Disbelief hilfreich) und heuert eine Gruppe neuer Expendables an, die dann sofort von Stonebanks gefangen genommen werden.
Also müssen wieder die alten Expendables ran und es kommt zu einer großen Schlacht in einem einsam gelegenem Fabrikgelände, das dem Erdboden gleich gemacht werden kann.
Zwischen den raren Action-Szenen, die eigentlich alles Baller-Szenen sind, gibt es dann, wieder einmal, viele Gespräche der Söldner über ihren Beruf und ihr Leben. Da sind die Rekrutierungen der neuen Expendables fast schon eine willkommene Entspannung.
Wie schon bei den ersten beiden „Expendables“-Filmen beruht ein großer Teil des Charmes der Filme auf der großen Starparade, die dieses Mal aus Sylvester Stallone, Jason Statham, Antonio Banderas, Jet Li, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Kelsey Grammer, Randy Couture, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger, Terry Crews, Kellan Lutz, Ronda Roosey, Glen Powell, Victor Ortiz und Robert Davi besteht. Dabei haben die meisten Auftritte ungefähr die Länge eines längeren Cameos und gerade die neuen Expendables (vulgo die Neuzugänge) bleiben vollkommen austauschbar. Auch die aus den vorherigen Filmen bekannten Stars, wie Jason Statham, Dolph Lundgren und Jet Li, kommen kaum über Cameo-Länge hinaus.
Antonio Banderas spielt einen hyperagilen, ewig plappernden und extrem begeisterten Söldner. Das ist anfangs als Comic-Relief witzig, wird aber mit der Zeit nervig. Wenn die Söldner sich durch ein Waldgebiet anschleichen und er dabei endlos plappert, dann ist wieder einmal viel Suspension of Disbelief gefragt.
Mel Gibson als meistens schweigsamer Bösewicht überzeugt; – aber in „Machete Kills“ konnte er ja schon für die Rolle als Bösewicht üben.
Am Ende von „The Expendables 3“ fühlt man sich wie einer der Söldner im Film: man hat die Schlacht überlebt, sie war größtenteils chaotisch und man ist nur froh, noch am Leben zu sein.
The Expendables 3 (The Expendables 3, USA 2014)
Regie: Patrick Hughes
Drehbuch: Sylvester Stallone, Creighton Rothenberger, Katrin Benedikt (nach einer Geschichte von Sylvester Stallone)
mit Sylvester Stallone, Jason Statham, Antonio Banderas, Jet Li, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Kelsey Grammer, Randy Couture, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger, Terry Crews, Kellan Lutz, Ronda Roosey, Glen Powell, Victor Ortiz, Robert Davi (für jeden eine Szene, einmal Ballern, einmal Abtreten)
LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002
London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.
Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.
mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans
Dick Clement und Ian La Frenais sind zwei alte Hasen im britischen Filmgeschäft. Sie schrieben unter anderem die Drehbücher zu „Commitments“, „Wasser – Der Film“, etlichen Lovejoy-Folgen (in Deutschland nie gezeigt) und zu „Die alles zur Sau machen“ (Villain).
Mit ihrem Edgar-nominierten Film „Bank Job“ kehrten sie wieder in die frühe Siebziger und dem von ihnen mit „Villain“ mitbegründeten britischen Gangsterfilm zurück. Dieses Mal lassen sie sich von einem wahren Bankraub inspirieren. Am 11. September 1971 raubten einige Kleingauner aus der Lloyd’s Bank 500.000 Pfund (was heute sechs Millionen Euro wären). Die Zeitungen füllten ihre Spalten mit Sensationsberichten über den „Walkie-Talkie-Einbruch“. Vier Tage lang. Dann untersagte die Regierung aus Gründen der nationalen Sicherheit weitere Berichte, vier Räuber wurden verhaftet, ihren Namen wurden nie bekannt, das Strafmaß ist unbekannt, große Teile der Beute verschwunden und die Akten darüber sind bis 2054 unter Verschluss. Das Team Clement/La Frenais hat jetzt mit „Bank Job“ eine Geschichte erfunden, die die Wahrheit sein könnte.
Und Roger Donaldson hat im Retro-Look einen angenehm altmodischen Ganovenfilm über den großen Coup, gewürzt mit einer Prise Polit-Thriller, gedreht.
Mit Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner, Alki David
Schon der Blick auf die Besetzung verrät, dass „Homefront“ nicht das übliche hirnlose Jason-Statham-Actionfeuerwerk ist. Denn neben Jason Statham spielen James Franco, Winona Ryder und Kate Bosworth mit. Gary Fleder ist der Regisseur. Er inszenierte vorher die durchaus sehenswerten Thriller „Das Leben nach dem Tod in Denver“, die James-Patterson-Verfilmung „Denn zum Küssen sind sie da“ und die John-Grisham-Verfilmung „Das Urteil“.
Auch „Homefront“ ist sicher kein künftiger Klassiker, aber ein sehenswerter, angenehm altmodischer Action-Film in dem die Charaktere, ihre oft durchaus vollkommen vernünftige Absichten, ihre Beziehungen und die daraus entstehende, letztendlich tödliche Dynamik im Mittelpunkt stehen. Die Geschichte beginnt mit einer alltäglichen Schulhofrauferei. Die neue Klassenkameradin Maddy (Izabela Vidovic) lässt sich die Sticheleien von einem Mitschüler nicht gefallen und, nachdem sie ihn mehrmals warnte, schickt sie ihn mit einem geübten Selbstverteidigungsgriff auf den Boden. Eigentlich hat sie alles richtig gemacht. Dummerweise ist der Junge der Sohn von Cassie Bodine Klum (Kate Bosworth), der drogensüchtigen Schwester von Gator Bodine (James Franco), einem lokalen Chrystal-Meth-Hersteller, der auch die Polizei bezahlt. Cassie möchte, dass Gator etwas gegen die Brokers, die sie und ihre Familie gedemütigt haben, unternimmt.
Maddys Vater Phil Broker (Jason Statham) will dagegen in der Louisiana-Kleinstadt Rayville nur seine Ruhe haben und als einfacher Schreiner Geld verdienen. Seit kurzem ist er Witwer und er war Undercover-Agent der Polizei. Zuletzt gegen die Rockerbande „The Outlaws“, deren Festnahme zu einer für etliche Rocker tödlichen Schießerei wurde.
Als Gator von Brokers Vergangenheit erfährt, informiert er die Biker, die sich an Broker rächen wollen. Gator hofft mit ihnen ins Geschäft zu kommen und vom lokalen Meth-Hersteller zu einem überregionalem Lieferanten aufzusteigen. Aber er setzt jetzt endgültig eine tödliche Dynamik in Gang.
„Homefront“ ist, wie Dwayne Johnsons „Snitch – Ein riskanter Deal“, ein sich an den Actionfilmen der siebziger Jahre orientierender Thriller, der seine Geschichte langsam, aus heutiger Sicht sogar sehr langsam und auch, wie bei einem Western, vorhersehbar zum großen Showdown hin erzählt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Charaktere, ihre Motive und wie sie und die daraus erwachsenden Taten sich verhängnisvoll, konsequent und in ihrer Alltäglichkeit erschreckend nachvollziehbar zum tödlichen Showdown hin entwickeln. Hätte Maddy sich nicht gewehrt, wäre Cassie Bodine Klum nicht so hasserfüllt und obergluckenhaft, hätte Gator Bodine nicht so große Pläne, könnten sie alle noch friedliche miteinander Leben. Broker nimmt dabei, wie in einem klassischen Western, die Rolle des Außenseiters ein, der nur seine Ruhe haben will, sich aber wehrt, wenn er oder seine Tochter bedroht werden und so letztendlich auch seinen Teil zur tödlichen Dynamik beiträgt. „Homefront“ ist auch eine Studie in Dummheit und Starrköpfigkeit.
Sylvester Stallone, der das Drehbuch ursprünglich für sich schrieb und auch daran dachte, ein John-Rambo-Abenteuer daraus zu machen, knüpft gelungen an sein Frühwerk, zwischen „Rocky“ und „Rambo“, an.
Gary Fleder inszenierte seinen ruhigen Thriller solide mit einem Blick für die Landschaft und die Struktur der Dorfgemeinschaft, aber auch etwas hektisch geschnittenen Action-Sequenzen.
So ist „Homefront“ ein guter Action-Thriller, der sich an Siebziger-Jahre-Thrillern orientiert, ohne ihnen etwas wirklich neues hinzuzufügen, und traditionsbewusste Genrejunkies gut unterhält. Jason-Statham-Fans, die ihn vor allem als „Transporter“ oder „Crank“-JoJo-Männchen sehen wollen, dürften dagegen wieder einmal enttäuscht sein: zu Ernst, zu viel Set-Up, zu wenig Action und die ist dann auch noch von der realistisch handgemachten Sorte.
Homefront (Homefront, USA 2013)
Regie: Gary Fleder
Drehbuch: Sylvester Stallone
LV: Chuck Logan: Homefront, 2005
mit Jason Statham, James Franco, Winona Ryder, Kate Bosworth, Frank Grillo, Izabela Vidovic, Rachelle Lefevre, Clancy Brown
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von „Operation: Kingdom“ und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
LV: Ken Bruen: Blitz or Brant Hits the Blues, 2002
London: Detective Sergeant Brant jagt einen Polizistenmörder und kümmert sich dabei wenig um Recht und Gesetz.
Harter Copfilm nach einem harten Polizeiroman von Ken Bruen, dem Erfinder von Jack Taylor. Seine sieben „Inspector Brant“-Romane sind bis jetzt noch nicht übersetzt.
Wahrscheinlich wird eine gekürzte Fassung gezeigt.
mit Jason Statham, Paddy Considine, Aidan Gillen, David Morrisey, Luke Evans
John Carpenter’s Ghosts of Mars (USA 2001, R.: John Carpenter)
Drehbuch: Larry Sulkis, John Carpenter
Mars, 2176: Commander Braddock muss mit ihren Männern und einigen Verbrechern gegen die wieder auferstandenen, ziemlich bösen Marsgeister kämpfen.
Ziemlich laut, ziemlich gaga, aber auch irgendwie ziemlich unterhaltsam und deutlich besser als Carpenters „Die Klapperschlange“-Fortsetzung „Flucht aus L. A.“. Außerdem war die Besetzung damals ziemlich gut.
Und, ja, eigentlich ist „Ghosts of Mars“ nur ein in die Zukunft gebeamter Western mit der Musik von John Carpenter und Anthrax.