Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Wiederholung: Donnerstag, 7. Juli 02.50 Uhr (Taggenau!)
„Ich wurde in Eno’s Diner verhaftet. Um zwölf Uhr. Ich aß gerade Rühreier und trank Kaffee. Kein Mittagessen, ein spätes Frühstück. Ich war durchnässt und müde nach einem langen Marsch im strömenden Regen. Die ganze Strecke vom Highway bis zum Stadtrand.“
So beginnt Lee Childs erster Jack-Reacher-Roman „Größenwahn“. Es war auch sein Romandebüt und, obwohl er von Anfang an auf den Bestsellererfolg hoffte, hätte er sich diesen Erfolg nicht vorstellen können. Seit 1997 veröffentlichte er jedes Jahr einen Jack-Reacher-Roman. 2010 sogar zwei. Bei uns erschien zuletzt „Der Spezialist“, sein 23. Reacher-Roman (dazu später mehr). In England erschien bereits „Blue Moon“, der letzte von ihm allein geschriebene Reacher-Roman.
Seitdem schreibt er zusammen mit seinem Bruder Andrew Grant, der ebenfalls Thriller schreibt, unter dem Pseudonym Andrew Child weitere Reacher-Romane. Langfristig soll Andrew Grant die Serie allein weiterschreiben. – Ach ja: Lee Child ist ein Pseudonym von James Dover Grant.
„Größenwahn“ wurde jetzt eine Amazon-Prime-Serie (auch dazu später mehr). Der Blanvalet-Verlag, in dem die Reacher-Romane erscheinen, spendierte dem Roman deswegen ein neues Cover.
In „Größenwahn“ besucht Jack Reacher in Georgia die Kleinstadt Margrave. Dort starb vor Ewigkeiten der von ihm bewunderte Blues-Musiker Blind Blake und Reacher will sich jetzt den Ort einmal ansehen.
Jack Reacher ist ein ehemaliger Militärpolizist. Er ist 1,96 Meter groß, muskulös, superschlau, T-Shirt-Träger und Kaffee-Trinker. Sein ganzes bisheriges Leben verbrachte er im Militär. Geboren wurde er 1960 in Westberlin. Danach wurden seine Eltern von Stützpunkt zu Stützpunkt versetzt. Er wurde Soldat, erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ist jetzt, mit 36 Jahren, zum ersten Mal ohne Verpflichtungen. Seit einem halben Jahr erkundet er das Land, das er im Ausland verteidigte und das er noch nicht kennt.
In Margrave wird ihm vorgeworfen, einen Mann ermordet zu haben. Allerdings hat er ein überzeugendes Alibi. Kurz darauf gesteht der Banker Paul Hubble den Mord. Der ist zwar auch nicht der Täter, aber das interessiert Reacher nicht weiter. Er will, sobald die Polizei sein Alibi überprüft hat, weiterziehen.
Aber dann wird der erste Tote identifiziert und für Reacher wird die Angelegenheit persönlich. Es ist sein zwei Jahre älterer Bruder Joe. Reacher hat ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Inzwischen arbeitet Joe im Finanzministerium. Dort beschäftigt er sich mit der Verfolgung von Geldfälschern.
Reacher will jetzt die Mörder seines Bruders finden und töten. Zusammen mit den örtlichen Polizisten Finlay, dem Chef des Ermittlungsbüros, und Elizabeth Roscoe, ermittelt er in Margrave, schlägt währenddessen einige Männer zusammen und bringt etliche Männer um.
Trotzdem ist dieses Rachemotiv für die Geschichte unerheblich. Es ist letztendlich nur der aus einem Schreibratgeber übernommene Grund, Reacher daran zu hindern, Margrave zu verlassen. Denn im Gegensatz zu den späteren Reacher-Romanen zögert Reacher hier viel länger, bis er sich einmischt und die Bösewichter verfolgt.
Von diesem kleinen Punkt abgesehen steckt Lee Child in „Größenwahn“ bereits den Rahmen ab, in dem die Figur Reacher und die Geschichten sich seitdem bewegen. Es sind Western-Topoi, die in die Gegenwart übertragen werden. Jack Reacher ist der archetypische mythologische Held. Er ist die moderne Ausgabe von ‚mein großer Freund Shane‘. Die Plots folgen, vor allem wenn sie im Hinterland spielen, Western-Geschichten. So gibt es in „Größenwahn“, der immer wieder an einen klassischen Western erinnert, einen bösen Landbesitzer, der die Stadt beherrscht, und einen Durchreisenden, der für Recht und Ordnung sorgt – und anschließend weiterzieht. Je nach den Erfordernissen der Geschichte erzählt Child sie mal in der ersten, mal in der dritten Person. In einigen Reacher-Romanen taucht er in die Militärvergangenheit seines Helden ein und manchmal lässt er ihn in einer Großstadt in Schwierigkeiten geraten.
Außerdem sind alle Reacher-Romane Einzelabenteuer, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Er besucht immer wieder verschiedene Orte und es gibt keine von Roman zu Roman wachsende Schar von Freunden und Gehilfen. Auch seine Familie spielt keine Rolle in Reachers Leben. In „Der Spezialist“ erwähnt er im Gespräch zwar seinen Bruder, aber er sagt nie, dass er vor über zwanzig Jahren ermordet wurde oder dass er tot ist. Reacher ist einfach der Wanderer, der für Gerechtigkeit sorgt, keine Bindungen hat, keine Bindungen eingehen will und mit seinem rastlosen Leben rundum zufrieden ist.
In „Der Spezialist“ besucht Reacher in New Hampshire Laconia. Es ist der Ort, den sein Vater Stan Reacher mit siebzehn Jahren verließ und den er seitdem nie wieder besuchte. Das führte auch dazu, dass Reacher seine Großeltern oder andere Verwandte nicht kennt. In Laconia stößt er dann gleich auf ein Problem. Ein Stan Reacher oder eine Familie Reacher wohnte niemals in dem Ort. Erst als Reacher den Suchradius auf die umlegenden Orte, wobei Häuser mit Postanschrift treffender ist, erweitert, entdeckt er den Ort, in dem die Reachers damals lebten.
In dem Moment hat Reacher schon eine Frau gegen einen Vergewaltiger verteidigt und, gleichzeitig, eine in Laconia einflussreiche Unternehmerfamilie verärgert. Der Patriarch will sich dafür an Reacher rächen. Mit der Aufgabe beauftragt er einige Schläger.
In dem Moment weiß Reacher noch nicht, dass ein Mark Reacher (anderer Zweig der Familie) im Wald ein Motel betreibt. Dort gastiert ein junges Pärchen, das aus Kanada kommend auf der Durchreise ist und Probleme mit ihrem Auto hat. Während die beiden Mittzwanziger noch auf den Mechaniker warten, ahnen wir bereits, dass sie das Motel niemals wieder verlassen werden. Immmerhin erinnert das Motel sofort an das „Psycho“-Motel und „Der Spezialist“ ist ein Thriller. Was Mark und seine Freunde mit Patty Sundstrom und Shorty Fleck vorhaben, verrät Lee Child erst ziemlich spät; genaugenommen am Ende des dritten Viertel des Romans. Trotzdem können wir uns denken, welches Spiel mit ihnen gespielt werden soll und wie Reacher als nicht eingeladener Teilnehmer den geplanten Spielablauf durcheinanderbringt.
„Der Spezialist“ ist ein durchwachsener Thriller. Einerseits entwickelt die Geschichte sich ziemlich überraschungsfrei und sie ist so kontruiert, dass Reacher im letzten Viertel des Romans zufällig in Marks Spiel stolpert. Bis dahin hat er keine Ahnung davon. Andererseits wechselt Child spannungssteigernd zwischen den beiden Erzählsträngen, auf jeder Seite passiert etwas und die Lesezeit vergeht flott. Letztendlich ist „Der Spezialist“ ein guter Thriller, aber er gehört nicht zu den besten Reacher-Thrillern, – von denen bereits zwei zu Spielfilmen wurden.
2012 und 2016 spielte Tom Cruise in „Jack Reacher“ und „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ sehr überzeugend Jack Reacher. Die Fans der Romane meckerten allerdings von Anfang an über Cruises Körpergröße. Cruise ist 1,7 Meter. Reacher ist in den Büchern 1,96 Meter und damit ein Riese. Aus Sicht der Fans kann Reacher daher auch nur von einem Riesen gespielt werden; was natürlich Unfug ist. Trotzdem wurde der immer wieder lautstark vorgetragene Wunsch der Fans erhört. Für die Amazon-Prime-Serie „Reacher“, die seit dem 4. Februar 2022 online ist, wurde Alan Ritchson engagiert. Er ist 1,88 Meter groß und er hat viele, also wirklich viele Muskeln. Viel mehr spricht nicht für ihn als Jack Reacher.
Das war meine Meinung vor dem Ansehen der Serie und ist meine Meinung nach dem Ansehen der Serie.
Ironischerweise versuchen die Regisseure in der Streamingserie immer wieder, Reacher kleiner erscheinen zu lassen. Selten überragt Ritchson die anderen Schauspieler um ein, zwei Köpfe. Seine Gegner in den zahlreichen Faustkämpfen sind alle groß und muskulös. Das macht die Kämpfe auf den ersten Blick etwas weniger ungleich. Trotzdem werden hier immer wieder renitente Kleinstadtjugendliche oder Häftlinge von einem Mann zusammengeschlagen, der so groß ist, dass allein schon seine Körpergröße jede Schlägerei verhindern sollte.
Die erste, aus acht, jeweils um die fünfzig Minuten langen Episoden bestehende Staffel basiert auf dem ersten Reacher-Roman „Größenwahn“. Für die Streamingserie wurde die Handlung aus den Neunzigern in die Gegenwart verlegt. Es wird mit Smartphones telefoniert. Und Reacher, der eigentlich ein begnadeter Schweiger und Denker ist, muss viel reden.
Ansonsten folgt Showrunner Nick Santora mit wechselnden Episodenautoren und Regisseuren sehr genau, fast schon sklavisch dem Roman. Zu den größeren Änderungen gehören, dass in der Serie, im Gegensatz zum Roman, der eine Ich-Erzählung ist, auch Ereignisse gezeigt werden, bei denen Reacher nicht dabei ist. Im Buch erfährt er später davon. Es gibt mehrere Rückblenden in Reachers Vergangenheit und Jugend, die es so im Roman nicht gibt. Und Frances Neagley, die im Buch überhaupt nicht auftaucht, hat eine wichtige Rolle. Sie arbeitete mit Reacher während seiner Militärzeit zusammen und hilft ihm jetzt wieder. Wahrscheinlich wird sie in künftigen Staffeln als wiederkehrende Figur immer wieder dabei sein.
Die gut vierhundert Minuten der absolut okayen, niemals irgendwie außergewöhnlichen Streamingserie vergehen flott. Schließlich gibt es in jeder Folge einige neue Ermittlungserfolge, Schlägereien und Tote. Teils verüben die Bösewichter die Morde. Teils verübt Reacher sie. Ebenfalls ohne erkennbare Skrupel. Und das explosive Finale ist mit seinen zahlreichen Kampfszenen ziemlich lang geraten. Gleichzeitig ist immer deutlich, dass die Serie als in sich abgeschlossene Geschichte für den kleinen Bildschirm geschrieben und inszeniert wurde.
„Reacher blickte ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Dann marschierte er in diesselbe Richtung los. Die Sonne schien ihm in die Augen. Er erreichte die von Norden nach Süden führende Nebenstraße, suchte sich eine gute Stelle auf dem Bankett und reckte einen Daumen in die Höhe.“
(die letzten Zeilen von „Der Spezialist“)
Lee Child: Der Spezialist
(übersetzt von Wulf Bergner)
Blanvalet, 2021
448 Seiten
22 Euro
–
Originalausgabe
Past Tense (Reacher 23)
Bantam Press, London 2018
–
Lee Child: Größenwahn
(übersetzt von Marie Rahn)
Blanvalet, 2022 (Filmausgabe)
544 Seiten
11,00 Euro
–
Deutsche Erstausgabe
Heyne, 1998
–
anschließend bei Blanvalet mehrere Ausgaben
–
Originalausgabe
Killing Floor
Bantam Press, London 1997
–
Amazon-Prime-Video-Serie
Reacher(Reacher, USA 2022)
Regie: Norberto Barba, M.J. Bassett, Sam Hill, Omar Madha, Christine Moore, Lin Oeding, Stephen Surjik, Thomas Vincent
Drehbuch: Cait Duffy, Aadrita Mukerji, Scott Sullivan, Nick Santora
LV: Lee Child: Killing Floor, 1997 (Größenwahn)
mit Alan Ritchson, Malcolm Goodwin, Willa Fitzgerald, Hugh Thompson, Chris Webster, Bruce McGill, Maxwell Jenkins, Gavin White, Maria Sten, Kristin Kreuk, Marc Bendavid, Patrick Garrow, Lee Child (Cameo)
Länge: ~ 390 Minuten (8 Episoden)
FSK: ab 16 Jahre (Amazon-Freigabe ist ab 18 Jahre; in jedem Fall gibt es nackte Haut, Sex und Gewalt; wie in den Romanen)
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Nach einem Autounfall hat Chris sein Kurzzeitgedächtnis fast vollständig verloren. Um seinem Leben Struktur zu geben, ist er Putzmann in einer Bank. Da macht sich ein Pärchen an ihn ran. Er soll ihnen bei einem Banküberfall helfen.
Regiedebüt von Scott Frank, dem Drehbuchautor von „Get Shorty“, „Out of Sight“, „Minorty Report“ und „Logan“.
Heute ist die schon lange überfällige TV-Premiere des feinen Noirs.
mit Joseph Gordon-Levitt, Jeff Daniels, Matthew Goode, Isla Fisher, Carla Gugino, Bruce McGill, Alberta Watson, Alex Borstein, Sergio Di Zio
Kopfüber in die Nacht (USA 1985, Regie: John Landis)
Drehbuch: Ron Koslow
Ed Okin kann einfach nicht einschlafen. Also fährt er ins Flughafenparkhaus, eine Frau springt zuerst auf seine Motorhaube, dann auf seinen Beifahrersitz und fordert ihn auf, möglichst schnell abzuhauen. Denn sie wird von einigen Killern verfolgt. Ed gibt Gas und erlebt eine aufregende Nacht.
Grandiose Komödie mit einer gehörigen Portion Slapstick, viel Schwarzer Serie und einem beeindruckendem Aufgebot von Stars, die niemand kennt, weil sie als Kollegen von „Blues Brothers“-Regisseur John Landis hauptsächlich hinter der Kamera stehen (und standen).
„Landis (…) ist wieder ein amüsantes Vexierspiel aus ironisch montierten Versatzstücken unterschiedlicher Genres gelungen, das häufig augenzwinkernd mit Zitaten spielt.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Eine sträflich unterschätzte, selten gezeigte Filmperle
Mit Jeff Goldblum, Michelle Pfeiffer, Stacey Pickren, David Bowie, Dan Aykroyd, David Cronenberg, John Landis, Waldo Salt, Bruce McGill, Rick Baker, Colin Higgins, Daniel Petrie, Paul Mazursky, Jonathan Lynn, Paul Bartel, Carl Perkins, Don Siegel, Jim Henson, Jack Arnold, Amy Heckerling, Roger Vadim, Lawrence Kasdan, Richard Farnsworth, Vera Miles, Irene Papas, Clu Gulager, Jonathan Demme, Carl Gottlieb
Salamanca, Spanien, großer Antiterrorgipfel: der amerikanische Präsident will auf dem Marktplatz eine Rede halten. Da wird er erschossen und eine Bombe explodiert. Sein Leibwächter Thomas Barnes hat aber etwas gesehen und er nimmt die Spur auf.
„8 Fremde, 8 Sichtweisen, 1 Wahrheit“ lautet der Werbespruch, der ziemlich genau die erzählerische Pointe des Films verrät. Denn das Ereignisse vor, während und nach dem Attentat werden aus acht verschiedenen Sichtweisen erzählt und am Ende gibt es eine atemberaubende Autoverfolgungsjagd. Das unterhält prächtig über die knapp neunzig Minuten und ist filmisch und darstellerisch auch sehr gut gelöst. Denn mit den verschiedenen Blickwinkeln ändert sich auch immer der Blick auf die Ereignisse und die beteiligten Personen.
Dass der ganze Attentatsplan, wenn man genauer darüber nachdenkt, ziemlich konstruiert ist, fällt einem erst nach dem Abspann auf.
mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Sigourney Weaver, William Hurt, Edgar Ramirez, Ayelet Zurer, Bruce McGill, Zoe Saldana
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
LV: Joseph Wilson: The Politics of Truth: : A Diplomat’s Memoir – Inside the Lies That Led to War and Betrayed My Wife’s CIA Identity; Valerie Plame: Fair Game: My Life as a Spy, My Betrayal by the White House, 2007
Valerie Plame war CIA-Agentin. Ihr Mann, der Exbotschafter und Bill-Clinton-Berater Joseph Wilson, wurde von George W. Bush beauftragt, in Niger die Beweise für den Irak-Krieg zu liefern. Er fand keine. Die Regierung behauptete das Gegenteil. Wilson ging an die Öffentlichkeit – und die Regierung Bush startete eine Schmutzkampagne gegen Wilson und seine Frau, die dabei als CIA-Agentin enttarnt wurde.
Ein weiterer Polit-Thriller, der mit der Regierung Bush und dem „war on terror“ abrechnet. Doch während der unterschätzte „Green Zone“ (inszeniert von Paul Greengrass, der zwei „Bourne“-Film inszenierte), basierend auf einem Sachbuch, eine Geschichte erfand, nahm „Bourne“-Regisseur Liman als Grundlage für seinen international abgefeierten Film eine Interpretation der wahren Ereignisse, die auch „Plamegate“ (nach „Watergate“) genannt wurde . Die deutschen Kritiker sind dagegen negativer.
Jedenfalls ist es schön, dass der Polit-Thriller der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine so gelungene Renaissance erlebt.
mit Sean Penn, Naomi Watts, Sam Shepard, Noah Emmerich, Michael Kelly, Bruce McGill
Kopfüber in die Nacht (USA 1985, Regie: John Landis)
Drehbuch: Ron Koslow
Ed Okin kann einfach nicht einschlafen. Also fährt er ins Flughafenparkhaus, eine Frau springt zuerst auf seine Motorhaube, dann auf seinen Beifahrersitz und fordert ihn auf, möglichst schnell abzuhauen. Denn sie wird von einigen Killern verfolgt. Ed gibt Gas und erlebt eine aufregende Nacht.
Grandiose Komödie mit einer gehörigen Portion Slapstick, viel Schwarzer Serie und einem beeindruckendem Aufgebot von Stars, die niemand kennt, weil sie als Kollegen von „Blues Brothers“-Regisseur John Landis hauptsächlich hinter der Kamera stehen (und standen).
„Landis (…) ist wieder ein amüsantes Vexierspiel aus ironisch montierten Versatzstücken unterschiedlicher Genres gelungen, das häufig augenzwinkernd mit Zitaten spielt.“ (Fischer Film Almanach 1986)
Eine sträflich unterschätzte, selten gezeigte Filmperle
Mit Jeff Goldblum, Michelle Pfeiffer, Stacey Pickren, David Bowie, Dan Aykroyd, David Cronenberg, John Landis, Waldo Salt, Bruce McGill, Rick Baker, Colin Higgins, Daniel Petrie, Paul Mazursky, Jonathan Lynn, Paul Bartel, Carl Perkins, Don Siegel, Jim Henson, Jack Arnold, Amy Heckerling, Roger Vadim, Lawrence Kasdan, Richard Farnsworth, Vera Miles, Irene Papas, Clu Gulager, Jonathan Demme, Carl Gottlieb
ARD, 22.45 Lincoln (Lincoln, USA 2012)
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Tony Kushner
LV: Doris Kearns Goodwin: Team of Rivals: The political Genius of Abraham Lincoln, 2005
Ohne historisches Vorwissen bestenfalls durchwachsenes Biopic über Abraham Lincolns Kampf um den 13. Verfassungszusatz (das ist der, der die Sklaverei abschaffte). Kurz nachdem der Zusatz im Kongress verabschiedet wurde, wurde Lincoln ermordet. Weil der Film mit seinem nicht gezeigten Tod endet, ist „Lincoln“ auch ein Film über die letzten Tage Lincolns. Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Daniel Day-Lewis, Sally Field, David Strathairn, Tommy Lee Jones, Joseph Gordon-Levitt, James Spader, Hal Holbrook, John Hawkes, Jackie Earle Haley, Bruce McGill, Tim Blake Nelson , Jared Harris, Gloria Reuben, Walton Goggins , David Oyelowo, Lukas Haas, Gregory Itzin, S. Epatha Merkerson
Vergessen wir einfach „96 Hours – Taken 3“ und wenden uns „Run all Night“ zu. Mit Liam Neeson als Mafiakiller, der in einer Dezembernacht in New York seinen Sohn, der zufällig Zeuge eines Mordes wurde, vor Gangstern und der Polizei beschützen will.
Jaa, das klingt jetzt nach „Taken 4“. Aber „Run all Night“ ist ein äußerst sehenswerter Gangsterthriller, der die Tradition und die Genreregeln kennt, sie gelungen variiert und mit einer ordentlichen Portion Action abschmeckt. Die Story erinnert Einige an „Road to Perdition“. Das stimmt. Aber „Road to Perdition“ ist mir auch viel zu prätentiös. „Run all Night“ will dagegen nur ein spannender Thriller sein, der nebenbei noch einige ernste Themen behandelt. Die nächtlichen Bilder von den weniger bekannten Ecken New Yorks und weil die Jagd quer durch die Millionenstadt geht, erinnern mich an Michael Manns „Collateral“, das ursprünglich ebenfalls in New York spielen sollte. Mann verlegte die Geschichte nach Los Angeles und genau wie „Collateral“ ein Porträt von Los Angeles ist, ist „Run all Night“ ein Porträt von Manhattan.
Weil Liam Neeson den irischen Mobkiller Jimmy Conlon spielt, porträtiert Jaume Collet-Serra in seinem Film auch den irischen Mob, der auch als „Westies“ bekannt ist. Wer will, kann als echtes Vorbild für Conlon den Mafiakiller Richard Kuklinski erkennen, der für Gambino-Familie mordete und der auch das entfernte Vorbild für den Erzähler in Dave Zeltsermans „Killer“ ist.
Auch die restliche Besetzung ist gut. Ed Harris spielt den irischen Mob-Boss, dessen Sohn von Conlon/Neeson erschossen wird, um seinen Sohn zu beschützen. Harris und Neeson haben euch einige tolle gemeinsame Szenen, in denen aus besten Freunden innerhalb weniger Stunden Todfeinde werden. Joel Kinnaman und Boyd Holbrook spielen die Söhne. Vincent D’Onofrio einen Polizisten, der seit Jahren Conlon verfolgt. Common einen eiskalten Killer, der nur an einer effektiven Erledigung seines Auftrages interessiert ist. Nick Nolte hat einen kurzen Auftritt als Neesons Bruder. Und Bruce McGill ist immer gut.
Brad Ingelsby („Auge um Auge – Out of the Furnace“ und, demnächst, das „The Raid“-Remake) schrieb das Drehbuch, in dem die Action die Handlung vorantreibt und auch einige ernste Themen fast schon nebenbei behandelt werden. Ich sage nur Familienbande, Freundschaft, Loyalität und die unterschiedlichen Lebensentwürfe von Vätern und Söhnen. Dabei gibt „Run all Night“ dann keine einfachen Antworten, sondern lässt alles, wie „Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones“, in einem wunderschönen Graubereich verschwinden. Das unterscheidet „Run all Night“, mit seinem durchaus sympathischen Siebziger-Jahre-Gefühl, dann auch von schlechteren Thrillern.
Insgesamt knüpft „Run all Night“ an „Unknown Identity“ und „Non-Stop“, die beiden vorherigen Filme des Teams Collet-Serra/Neeson, an.
Das war jetzt schon ziemlich lang, aber eigentlich sind das nur einige Ergänzungen zu meiner Filmbesprechung, die in der Stuttgarter Zeitung erschien.
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von “Operation: Kingdom” und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
LV: Joseph Wilson: The Politics of Truth: : A Diplomat’s Memoir – Inside the Lies That Led to War and Betrayed My Wife’s CIA Identity; Valerie Plame: Fair Game: My Life as a Spy, My Betrayal by the White House, 2007
Valerie Plame war CIA-Agentin. Ihr Mann, der Exbotschafter und Bill-Clinton-Berater Joseph Wilson, wurde von George W. Bush beauftragt, in Niger die Beweise für den Irak-Krieg zu liefern. Er fand keine. Die Regierung behauptete das Gegenteil. Wilson ging an die Öffentlichkeit – und die Regierung Bush startete eine Schmutzkampagne gegen Wilson und seine Frau, die dabei als CIA-Agentin enttarnt wurde.
Ein weiterer Polit-Thriller, der mit der Regierung Bush und dem „war on terror“ abrechnet. Doch während der unterschätzte „Green Zone“ (inszeniert von Paul Greengrass, der zwei „Bourne“-Film inszenierte), basierend auf einem Sachbuch, eine Geschichte erfand, nahm „Bourne“-Regisseur Liman als Grundlage für seinen international abgefeierten Film eine Interpretation der wahren Ereignisse, die auch „Plamegate“ (nach „Watergate“) genannt wurde . Die deutschen Kritiker sind dagegen negativer.
Jedenfalls ist es schön, dass der Polit-Thriller der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine so gelungene Renaissance erlebt.
mit Sean Penn, Naomi Watts, Sam Shepard, Noah Emmerich, Michael Kelly, Bruce McGill
Etwas Action, einige blöde Sprüche und fertig ist der Film. Dass das nicht so einfach ist, zeigt „Ride along“ in jeder Minute seiner knapp hundert Minuten Laufzeit. Für diesen Buddy-Film, der sich Komödie nennt, aber keine ist, nimmt der harte Cop James (Ice Cube) den Freund seiner Schwester mit auf einen Training Day. Einen Tag lang darf Ben Barber (Kevin Hart), ein überforderter Schulwachmann, Videospiel-Junkie, Schwätzer und Feigling, den ultraharten und supercoolen James begleiten. James sucht auch seit Ewigkeiten Omar (Laurence Fishburne), der als Gangsterboss die Stadt beherrscht und den noch niemand gesehen hat.
Während des Training Day will der Supercop allerdings vor allem Ben beweisen, dass er nicht zum Polizisten taugt und er auch seine bildschöne und kluge Schwester in Ruhe lassen soll.
Das gibt dann am Anfang einige witzig gemeinte Szenen, in denen Ben als überforderter Depp da steht und mündet später in eine gemeinsame Jagd nach Omar, der sich dummer als ein Schulhofgangster verhält. Garniert wird das mit einem Endlos-Geplapper, das bei Eddie Murphy in „Nur 48 Stunden“ und „Beverly Hills Cop“ noch witzig war, aber inzwischen im ungenießbaren Klischee erstickt ist. Vor allem wenn einfach nur vor sich hin geblödelt wird.
Immerhin erscheint nach „Ride along“ die witzlosen, einen Tiefpunkt des Genres markierende Buddy-Cop-Comedy „Cop Out“ mit einem engagiert gegen das vorhersehbare Drehbuch aufspielendem Tracy Morgan und einem erkennbar gelangweilten Bruce Willis als besserer Film.
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von „Operation: Kingdom“ und „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Max ist ein nett-harmloser Los-Angeles-Taxifahrer, der von einem eigenen Unternehmen träumt, aber seit zwölf Jahren sein Leben als Angestellter fristet. Da steigt Vincent ein und bietet ihm 600 Dollar, wenn er ihn in den kommenden Stunden zu fünf Freunden fährt. Nach dem ersten Stopp, weiß Max, dass Vincent ein Autragkiller ist und er ihn zu den nächsten Opfern bringen soll.
„Collateral“ ist ein kleiner, ökonomisch erzählter Neo-Noir-Thriller über das tödliche Aufeinandertreffen zweier Charaktere ihrer vollkommen gegensätzlichen Lebensauffassungen; ist ein grandios besetzter Schauspielerfilm; ist eine Liebeserklärung an das nächtliche Los Angeles und wahrscheinlich der beste Film von Michael Mann.
Mit Tom Cruise, Jamie Foxx, Jada Pinkett Smith, Mark Ruffalo, Peter Berg (Regisseur von „Hancock“), Bruce McGill, Javier Bardem, Jason Statham (Miniauftritt auf dem Flughafen)
Salamanca, Spanien, großer Antiterrorgipfel: der amerikanische Präsident will auf dem Marktplatz eine Rede halten. Da wird er erschossen und eine Bombe explodiert. Sein Leibwächter Thomas Barnes hat aber etwas gesehen und er nimmt die Spur auf.
„8 Fremde, 8 Sichtweisen, 1 Wahrheit“ lautet der Werbespruch, der ziemlich genau die erzählerische Pointe des Films verrät. Denn das Ereignisse vor, während und nach dem Attentat werden aus acht verschiedenen Sichtweisen erzählt und am Ende gibt es eine atemberaubende Autoverfolgungsjagd. Das unterhält prächtig über die knapp neunzig Minuten und ist filmisch und darstellerisch auch sehr gut gelöst. Denn mit den verschiedenen Blickwinkeln ändert sich auch immer der Blick auf die Ereignisse und die beteiligten Personen.
Dass der ganze Attentatsplan, wenn man genauer darüber nachdenkt, ziemlich konstruiert ist, fällt einem erst nach dem Abspann auf.
mit Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Sigourney Weaver, William Hurt, Edgar Ramirez, Ayelet Zurer, Bruce McGill, Zoe Saldana