TV-Tipp für den 29. Mai: Every thing will be fine

Mai 29, 2017

Arte, 22.10

Every thing will be fine (Deutschland/Kanada/Norwegen/Schweden 2015)

Regie: Wim Wenders

Drehbuch: Bjørn Olaf Johannessen

An einem Wintertag überfährt Tomas zufällig ein Kind. In den folgenden Jahren versucht er mit seiner Schuld umzugehen.

Ruhiges, intensives Drama, das Wenders in 3D drehte.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung (mit vielen Clips).

mit James Franco, Rachel McAdams, Charlotte Gainsbourg, Marie-Josée Croze, Robert Naylor, Patrick Bauchau, Peter Stormare

Wiederholung: Mittwoch, 31. Mai, 13.40 Uhr

Hinweise
Filmportal über „Every thing will be fine“
Film-Zeit über „Every thing will be fine“
Moviepilot über „Every thing will be fine“
Metacritic über „Every thing will be fine“
Rotten Tomatoes über „Every thing will be fine“
Wikipedia über „Every thing will be fine“ (deutsch, englisch)
Berlinale über „Every thing will be fine“

Homepage von Wim Wenders

Meine Besprechung von Wim Wenders’ “Hammett” (Hammett, USA 1982)

Meine Besprechung von Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgados “Das Salz der Erde” (The Salt of the Earth, Frankreich/Deutschland 2013)

Meine Besprechung von Wim Wenders‘ „Die schönen Tage von Aranjuez“ (Les beaux jours d‘ Aranjuez, Deutschland/Frankreich 2016)

Wim Wenders in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 14. Dezember: Minority Report

Dezember 14, 2016

Kabel 1, 20.15

Minority Report (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen

LV: Philip K. Dick: The Minority Report, 1956 (erstmals erschienen in Fantastic Universe, Januar 1956, Der Minderheiten-Bericht, Kurzgeschichte)

Schöne neue Welt: 2054 werden in Washington, D. C., Verbrecher bereits vor der Tat, aufgrund der Prognose von Precogs, verhaftet. Ein perfektes System, bis die Precogs sagen, dass der Polizist John Anderton bald einen Mann, den er überhaupt nicht kennt, umbringen wird. Anderton glaubt nicht an die Prognose. Er flüchtet und versucht herauszufinden, warum er zum Mörder werden soll.

Guter, etwas zu lang geratener Science-Fiction-Thriller, der für den Bram-Stoker-, Nebula- und Hugo-Preis nominiert war und den Saturn-Preis erhielt.

Danach, um 23.05 Uhr, gibt es mit „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ einen weiteren Spielberg-Film.

mit Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton, Max von Sydow, Lois Smith, Peter Stormare, Frank Grillo

Wiederholung: Donnerstag, 15. Dezember, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Minority Report“ (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Minority Report“

Homepage von Philip K. Dick

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ (Bridge of Spies, USA 2015)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant (The BFG, USA 2016)

Steven Spielberg in der Kriminalakte

Bonushinweis

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Am 18. Dezember wird Steven Spielberg siebzig Jahre. Für die TV-Sender ist das natürlich ein hochwillkommener Anlass, wieder einmal, eine Auswahl seiner bekannten Filme zu zeigen, wie „A. I. – Künstliche Intelligenz“ (Kabel 1, 8. Dezember, 20.15 Uhr), „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (Kabel 1, 12. Dezember, 20.15 Uhr), „Der Soldat James Ryan“ (Kabel 1, 12. Dezember, 22.35 Uhr), „Minority Report“ (Kabel 1, 14. Dezember, 20.15 Uhr), „Die Farbe Lila“ (Kabel 1, 15. Dezember, 20.15 Uhr), „Sugarland Express“ (ZDF, 18. Dezember, 01.45 Uhr) und „Terminal“ (Kabel 1, 21. Dezember, 20.15 Uhr).

Den Filmgenuss kann und sollte man mit Georg Seeßlens „Steven Spielberg und seine Filme“ vervollständigen. In der brandaktuellen Neuauflage seines Buches beschäftigt er sich, gewohnt wortgewaltig, gewohnt kundig, auf gut dreihundert, mit einigen Fotos illustrierten, engbedruckten Seiten mit all seinen Filmen von den Anfängen beim Fernsehen bis hin zum „Big Friendly Giant“. Er ordnet sie ein, stellt Querverbindungen her und lädt zum wiederholten Sehen der Filme ein.

Georg Seeßlen Steven Spielberg und seine Filme

(2., überarbeitete und aktualisierte Auflage)

Schüren Verlag, 2016

304 Seiten

29,90 Euro

Hinweise

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „George A. Romero und seine Filme“(2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Detektive (Grundlagen des populären Films)“ (2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Western (Grundlagen des populären Films)“ (2010)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Abenteuer (Grundlagen des populären Films)“ (2011)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Filmwissen: Thriller (Grundlagen des populären Films“ (2013)


TV-Tipp für den 11. Dezember: The Big Lebowski

Dezember 11, 2015

3sat, 22.35

The Big Lebowski (USA 1998, Regie: Joel Coen)

Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen

Ein echter Kultfilm.

Die Geschichte ist, wie bei Raymond Chandler, der als Inspiration diente, kaum nacherzählbar, labyrinthisch, voller grandioser Szenen und Sätze und wahrscheinlich bar jeder Logik. Im wesentlichen geht es darum, dass der Dude mit seinem ihm bis dahin unbekannten, stinkreichen, herrischen, querschnittgelähmten Namensvetter verwechselt wird und er in eine undurchsichtige Entführungsgeschichte hineingezogen wird.

mit Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi, David Huddleston, Philip Seymour Hoffman, Tara Reid, Philip Moon, Mark Pellegrino, Peter Stormare, Flea, John Turturro, Sam Elliott, Ben Gazzara

Hinweise

Homepage des Lebowski Fest

Drehbuch „The Big Lebowski“ von Joel & Ethan Coen

Wikipedia über „The Big Lebowski“ (deutsch, englisch)

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte

Der neue Film der Coen-Brüder eröffnet im Februar die Berlinale. Hier der äußerst vergnügliche Trailer


DVD-Kritik: Wim Wenders glaubt „Every thing will be fine“

Oktober 24, 2015

In den letzten Jahren wurde Wim Wenders vor allem für seine Dokumentarfilme gefeiert. „Das Salz der Erde“ war dieses Jahr für einen Oscar nominiert. Seine wenigen Spielfilme waren dagegen eher zwiespältige Angelegenheiten. „Every thing will be fine“, sein erster Spielfilm nach dem 2008er „Palermo Shooting“, feierte dieses Jahr bei der Berlinale seine Premiere. Die deutsche Kritik nahm den Film positiv, die internationale überraschend negativ auf. Denn „Every thing will be fine“ ist, obwohl in Kanada gedreht, eine Rückkehr zu Wenders‘ Wurzeln. Es ist ein Film voller Wenderismen. Klassischer Wenders, der nahtlos an seine Siebziger-Jahre-Werke wie „Alice in den Städten“, „Falsche Bewegung“ und „Im Lauf der Zeit“ anknüpft und „Paris, Texas“ echot. Denn es geht um einen verunsicherten Mann auf der Suche nach sich selbst. Es geht um seine Beziehung zu verschiedenen Frauen und Kindern. Es geht um den Umgang mit Schuld.
Es geht um Gefühle, die nicht in eine stringente Geschichte nach Hollywood-Dramaturgie gegossen werden. Der Film überzeugt als eine Reihe von Impressionen, während die vollkommen uninteressante Filmgeschichte zwischen unplausibel und haarsträubend schwankt. Aber das war auch bei „Paris, Texas“ so und es interessierte letztendlich niemand.
In „Every thing will be fine“ überfährt der Schriftsteller Tomas (James Franco) an einem Winternachmittag einen kleinen Jungen. Der ältere Bruder Christopher, der auch auf dem Schlitten saß, überlebt. Es war ein Unfall. Eine Verkettung unglücklicher Umstände, die gerade deswegen das Leben von Tomas, der Mutter Kate (Charlotte Gainsbourg) und ihrem Sohn Christopher (Jack Fulton/Philippe Vanasse-Paquet/Robert Naylor) beeinflusst.
Ausgehend von diesem traumatischen Erlebnis zeigt Wenders, nach einem Drehbuch von Bjørn Olaf Johannessen („Nowhere Man“), das weitere Leben von Tomas und Kate. Wobei der schweigsam-introvertierte Tomas im Mittelpunkt steht und der Film Episoden aus dem weiteren Leben des Schriftstellers zeigt, die zwei, sechs und zehn Jahre nach dem Unfall und den Monaten danach spielen. Jahre, in denen Tomas sich, nach einem Totalabsturz inclusive Suizidversuch, von seiner damaligen Freundin Sara (Rachel McAdams) trennt, Erfolg als Autor hat, sein Vater älter wird, er eine neue Freundin Ann (Marie-Josée Croze) hat, sich liebevoll um deren Tochter kümmert und er Kate und Christopher immer wieder trifft. Mal persönlich, mal in wortkargen Telefonaten, in denen er und Kate sich wortreich anschweigen. Ihre Beziehung dürfte die seltsamste und gleichzeitig befriedigenste, innigste und friedlichste Beziehung sein, die es in den letzten Jahren in einem Film gab.
Wenders inszenierte seinen Film in langen, ruhigen Einstellungen, in denen die Kamera durch Räume und Landschaften gleitet und jedes Bild eine wundervolle, pure Americana-Komposition ist, die auch in einem Bildband gut aufgehoben wäre.
Das ist wunderschönes Gefühlskino. Auch in 2D. Denn im Kino lief das Drama auch in 3D und Wenders, ein großer Fan technischer Innovationen, wurde, was auch in zahlreichen Kritiken gesagt wurde, nicht müde zu betonen, wie sehr die dritte Dimension „Every thing will be fine“ eine zusätzliche Tiefe verleihe.
Das Bonusmaterial ist auf den ersten Blick mit „Making of“ und zehn nicht verwendeten Szenen überschaubar. Aber das informative „Making of“ ist 38 Minuten lang und informativ. Vor allem wenn es es um das Drehbuch, die Hintergründe der Geschichte, die Motive der Figruen und die Verwendung von 3D geht. Warum es nur in der englischen Originalfassung mit einigen französischen Teilen und ohne Untertitel vorliegt, wissen die Götter.
Ein weiterer dicker Minuspunkt ist, auch weil es heute nicht mehr üblich ist, die Zwangsuntertitelung in der englischen Fassung. Immerhin verärgern die DVD-Macher jetzt eine andere Zuschauergruppe.

Every Thing will be fine - DVD-Cover - 4

Every thing will be fine (Deutschland/Kanada/Norwegen/Schweden 2015)
Regie: Wim Wenders
Drehbuch: Bjørn Olaf Johannessen
mit James Franco, Rachel McAdams, Charlotte Gainsbourg, Marie-Josée Croze, Robert Naylor, Patrick Bauchau, Peter Stormare

DVD
Warner Home Video
Bild: 2.40:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bonusmaterial: Making of, Nicht verwendete Szenen, Trailer, Audiodeskription für Blinde
Länge: 114 Minuten
FSK: ab 6 Jahre

Hinweise
Filmportal über „Every thing will be fine“
Film-Zeit über „Every thing will be fine“
Moviepilot über „Every thing will be fine“
Metacritic über „Every thing will be fine“
Rotten Tomatoes über „Every thing will be fine“
Wikipedia über „Every thing will be fine“ (deutsch, englisch)
Berlinale über „Every thing will be fine“

Homepage von Wim Wenders

Meine Besprechung von Wim Wenders’ “Hammett” (Hammett, USA 1982)

Meine Besprechung von Wim Wenders/Juliano Ribeiro Salgados “Das Salz der Erde” (The Salt of the Earth, Frankreich/Deutschland 2013)

Wim Wenders in der Kriminalakte

Wim Wenders erhält 2015 auf der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk:

Ebenfalls auf der Berlinale: Rainer Rother unterhält sich Wim Wenders (englisch)

Ein französisches Interview mit Wim Wenders über „Every thing will be fine“ (derzeit ohne Untertitel)

Aber Wim Wenders kann auch in seiner Muttersprache reden


TV-Tipp für den 16. September: Small Town Murder Songs

September 15, 2015

EinsFestival, 20.15/00.00

Small Town Murder Songs (Kanada 2010, Regie: Ed Gass-Donnelly)

Drehbuch: Ed Gass-Donnelly

In der kanadischen Provinz wird eine nackte Frauenleiche entdeckt. Dorfpolizist Walter, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat, hat schnell einen Verdächtigen.

Die Macher nennen „Small Town Murder Songs“, vollkommen zutreffend ein „gothic tale of crime and redemption“, das von „No Country for Old Men“ und „In Cold Blood“ (Kaltblütig) beeinflusst ist.

mit Peter Stormare, Aaron Poole, Martha Plimpton, Jill Hennessy, Stephen Eric McIntire, Ari Cohen, Jackie Burroughs

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Small Town Murder Songs“

Rotten Tomatoes über „Small Town Murder Songs“

Wikipedia über „Small Town Murder Songs”

Scope.tv: Interview mit Ed Gass-Donnelly

Meine Besprechung von Ed Gass-Donnellys „Small Town Murder Songs“ (Small Town Murder Songs, Kanada 2010) (mit vielen Gass-Donnelly-O-Tönen)


Neu im Kino/Filmkritik: „Um jeden Preis“ will Kim Basinger ein Kind

Juli 24, 2015

Was hat sich der Autor bloß dabei gedacht? fragte ich mich während Anders Morgenthalers skandinavisch unterkühltem Krimidrama „Um jeden Preis“. Dabei störte mich nicht die in einige Bilder hineinkopierte Engelsgestalt mit ihren vulgärphilosophischen Gedanken. Das ist halt die innere Stimme der Protagonistin. Nein, es ist die zunehmend und in jeder Beziehung absurder werdende Handlung in der zweiten Filmhälfte, die nur noch von einem rudimentär skizziertem, an Zuschauerverachtung grenzendem Ende getoppt wird.
Dabei beginnt der Film gar nicht so schlecht. Kim Basinger, die sich in den vergangenen Jahren etwas vom Filmgeschäft zurückgezogen hat und nächstes Jahr in Shane Blacks Privatdetektivfilm „The Nice Guys“ (sehr hohe Erwartungen!) zu sehen sein wird, spielt in „Um jeden Preis“ die erfolgreiche Geschäftsfrau Maria, glücklich verheiratet mit Peter (Sebastian Schipper). Zu ihrem absoluten Glück fehlt ihr noch ein eigenes Kind. Dieser Kinderwunsch wurden in den vergangenen Jahren und nach mehreren Fehlgeburten zu einer Obsession. Als sie jetzt, nach einer weiteren Fehlgeburt bei der sie fast gestorben wäre, erfährt, dass die nächste Schwangerschaft für sie tödlich verfahren würde, erfährt sie von einem Verein, der Frauen in Not hilft, dass ihre LKWs durch Osteuropa eine Strecke fahren, an der viele Prostituierte am Straßenstrich stehen und dort sogar Babys verkauft würden.
Maria, die vernünftige Geschäftsfrau, beschließt ziemlich spät im Film (so ungefähr in der Mitte), ganz allein und ohne irgendjemand etwas davon zu sagen, dorthin zu fahren und sich von einer dieser Damen ein Kind zu besorgen. Wie ist ihr egal. Denn, so denkt sie sich, dem Baby wird es bei ihr besser gehen als bei der leiblichen Mutter.
Klingt idiotisch? Ist es auch und es wird noch idiotischer, wenn sie sich, begleitet von einem drogensüchtigem Zwerg, nach Babyhändlern und Prostituierten mit Kindern erkundigt und später ein Baby klaut – und annimmt, dass niemand nach dem Baby suchen wird und dass sie, nachdem sie wie ein Elefant im Porzellanladen nach einem Baby suchte, nicht die Hauptverdächtige sein wird.
Interessant ist, dass vor wenigen Wochen Susanne Bier in „Zweite Chance“ (DVD erscheint am 17. September) ein ähnlich absurdes Spiel mit vertauschten Babys veranstaltete, das aber immerhin erzählerisch überzeugen konnte. Auch weil sie sich mit der durch die Vertauschung der Babys entstehenden moralischen Fragen intensiv beschäftigte. Anders Morgenthaler belässt es, auch wenn man die erste Hälfte als Psychogramm einer Frau mit einem verzweifeltem Kinderwunsch deuten kann, letztendlich bei einer unglaubwürdigen, bestenfalls unfreiwillig komischen Kolportage.

Um jeden Preis - 2015 - Plakat

Um jeden Preis (I am here, Dänemark/Deutschland 2014)
Regie: Anders Morgenthaler
Drehbuch: Anders Morgenthaler
mit Kim Basinger, Jordan Prentice, Sebastian Schipper, Peter Stormare, Robert Hunger-Bühler, Anouk Wagener, Nina Fog
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Der US-Titel ist „The 11th Hour“ (keine Ahnung, warum)

Hinweise
Homepage zum Film
Filmportal über „Um jeden Preis“
Film-Zeit über „Um jeden Preis“
Moviepilot über „Um jeden Preis“
Metacritic über „Um jeden Preis“
Rotten Tomatoes über „Um jeden Preis“
Wikipedia über Anders Morgenthaler


TV-Tipp für den 19. Juni: The Big Lebowski

Juni 18, 2015

ZDFneo, 20.15

The Big Lebowski (USA 1998, Regie: Joel Coen)

Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen

Ein echter Kultfilm.

Die Geschichte ist, wie bei Raymond Chandler, der als Inspiration diente, kaum nacherzählbar, labyrinthisch, voller grandioser Szenen und Sätze und wahrscheinlich bar jeder Logik. Im wesentlichen geht es darum, dass der Dude mit seinem ihm bis dahin unbekannten, stinkreichen, herrischen, querschnittgelähmten Namensvetter verwechselt wird und er in eine undurchsichtige Entführungsgeschichte hineingezogen wird.

mit Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi, David Huddleston, Philip Seymour Hoffman, Tara Reid, Philip Moon, Mark Pellegrino, Peter Stormare, Flea, John Turturro, Sam Elliott, Ben Gazzara

Hinweise

Homepage des Lebowski Fest

Drehbuch „The Big Lebowski“ von Joel & Ethan Coen

Wikipedia über „The Big Lebowski“ (deutsch, englisch)

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Mai: Fargo

Mai 17, 2015

 

Arte, 20.15

Fargo – Blutiger Schnee (USA 1996, Regie: Joel & Ethan Coen)

Drehbuch: Joel & Ethan Coen

Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.

„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder.

Im Anschluss, um 21.45 Uhr, läuft „Barton Fink“ (USA 1991), ebenfalls von den Coen-Brüdern. Ebenfalls sehenswert.

Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Bruce Campbell (ungenannt)

Wiederholung: Mittwoch, 20. Mai, 01.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Fargo”

Wikipedia über “Fargo” (deutsch, englisch)

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 8. März: Fargo – Blutiger Schnee

März 8, 2015

Tele 5, 20.15

Fargo – Blutiger Schnee (USA 1996, Regie: Joel & Ethan Coen)

Drehbuch: Joel & Ethan Coen

Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.

„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder.

Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Bruce Campbell (ungenannt)

Wiederholung: Montag, 9. März, 02.10 (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Fargo”

Wikipedia über “Fargo” (deutsch, englisch)

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 2. Januar: Fargo – Blutiger Schnee

Januar 2, 2015

ZDFneo, 22.00

Fargo – Blutiger Schnee (USA 1996, Regie: Joel & Ethan Coen)

Drehbuch: Joel & Ethan Coen

Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.

„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder.

Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Bruce Campbell (ungenannt)

Wiederholung: Samstag, 3. Januar, 02.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Fargo”

Wikipedia über “Fargo” (deutsch, englisch)

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte

 


Neu im Kino/Filmkritik: „The Zero Theorem“ – Terry Gilliam schickt Christoph Waltz in eine Dystopie

November 28, 2014

Mit „The Zero Theorem – Das Leben passiert jedem“ kehrt Terry Gilliam, dessen künstlerischer Output in den letzten Jahren, abgesehen von der „Monty Python“-Reunion, nicht besonders erfolgreich war, wieder zurück in die Welt seiner Zukunftsdystopien. „Brazil“ und „12 Monkeys“ sind inzwischen Klassiker und sein neuester Film kann als Abschluss einer Trilogie gesehen werden, weil derzeit Trilogien in Mode sind. Wobei „The Zero Theorem“ dann der erschreckend schwache Abschluss wäre.
Im Mittelpunkt des Films steht Qohen Leth (Christoph Waltz), ein Computergenie mit einer gestörten Beziehung zu seiner Umwelt. Er lebt in einer verlassenen und verfallenden Kirche. Einem Ort der Ruhe in der chaotischen Welt. Wenn er vor die Tür geht, bricht der Alltag, der Lärm, der Schmutz, das Chaos und die nimmermüden quietschbunten Werbeschleifen auf ihn herein. Das ist die Welt von „Blade Runner“ (ohne Regen) und „Minority Report“, abgeschmeckt mit etwas Steampunk, gedrängt auf fünf Metern.
Auch Leths Arbeitsplatz entspringt der grotesken Welt von „Brazil“ und „12 Monkeys“: strampelnd und mit einer Computerspielkonsole in der Hand muss Leth hektisch irgendeine Aufgabe für den Megacomputer ManCom erledigen, die anscheinend nur einen Sinn hat: ihn zu beschäftigen. Kein Wunder, dass Leth viel lieber in seiner Wohnung arbeiten würde. Auch weil er nur dort einen ganz besonderen Anruf erhalten kann, auf den er schon seit Jahrzehnten wartet.
Nach einem absurden Gespräch mit drei Doktoren und einem Treffen mit Management, dem plötzlich auftauchendem, ebenso schnell verschwindendem Chef des Unternehmens, wird ihm dieser Wunsch erfüllt. Leth soll in seiner Kirche das titelgebende „Zero Theorem“ lösen. Was das genau ist und warum die Lösung so unglaublich wichtig ist, erfahren wir nicht, aber Leth widmet sich der Aufgabe mit nimmermüder Begeisterung.
Und schnell wirkt „The Zero Theorem“ wie eine leere Übung in technischer Brillanz. Die Ausstattung hat diesen Steampunk-Retro-Touch, der gefällt. Der überbordende Ideenreichtum und die Visualisierungen sind, wie auch in Terry Gilliams anderen Filmen, interessant. So wird die Suche nach dem Zero Theorem in einem riesigen Computerspiel gezeigt, in dem Leth Klötzchen an einen bestimmten Ort bewegen muss. Das zeigt in wenigen Bildern, wie schwierig die Aufgabe ist. Nur, weil wir nicht wissen, was das soll, entsteht der Effekt, dass Leth von seiner Aufgabe vollkommen in Anspruch genommen wird, sich über schlechte Ergebnisse aufregt und gleich noch einmal versucht, diese Aufgabe zu lösen, während wir nur einen Menschen sehen, der eine für uns vollkommen sinnlose Aufgabe erledigen soll. Das ist dann ungefähr so spannend, wie ein Spiel zu beobachten, dessen Regeln man nicht kennt und sie auch nie versteht. Spätestens zur Filmmitte mächte man dem manisch an seinem Computer herumhantierendem Leth zurufen: „Get a life!“.
Doch Leth hämmert weiter auf den Tasten herum und Terry Gilliams neuer Film, der auch fast ausschließlich in Leths Wohnung spielt, langweilt dann auch entsprechend schnell. Denn weder Leth noch die anderen Charaktere, die eigentlich alle nur Karikaturen und Metaphern sind, interessieren wirklich und besonders facettenreich sind sie auch nicht. So wirkt „The Zero Theorem“ am Ende wie eine Skizze, ein zu lang geratener Kurzfilm, bei dem viel Talent verschleudert wird.

The Zero Theorem - Plakat

The Zero Theorem – Das Leben passiert jedem (The Zero Theorem, Großbritannien/Rumänien 2013)
Regie: Terry Gilliam
Drehbuch: Pat Rushin
mit Christoph Waltz, David Thewlis, Mélanie Thierry, Lucas Hedges, Matt Damon, Tilda Swinton, Sanjeev Bhaskar, Peter Stormare, Ben Whishaw
Länge: 107 Minuten
FSK: ab 12 Jahre

Hinweise
Englische Homepage zum Film
Deutsche Homepage zum Film
Film-Zeit über „The Zero Theorem“
Moviepilot über „The Zero Theorem“
Metacritic über „The Zero Theorem“
Rotten Tomatoes über „The Zero Theorem“
Wikipedia über „The Zero Theorem“ (deutsch, englisch)


Neu im Kino/Filmkritik: Ein Haus weitergezogen zur „22 Jump Street“

Juli 31, 2014

In „21 Jump Street“ wurden vor zwei Jahren einige Meta-Witze über das ideenlose Recycling von Ideen aus den Achtzigern gemacht und damit war nicht nur gemeint, dass in der Polizei ein Programm aus den Achtzigern wieder aufgelegt wird, sondern auch dass eine alte TV-Serie fit fürs Kino gemacht wird. Aber während die vorherigen Wiederbelebungen von mehr oder weniger kultigen und legendären TV-Serien für das Kino (wie „Starsky & Hutch“, „The A-Team“ und „Miami Vice“ [obwohl da sogar Serienerfinder Michael Mann federführend dabei war]) nicht erfolgreich genug für weitere Filme waren, war „21 Jump Street“ ein Überraschungserfolg, der jetzt zur Fortsetzung „22 Jump Street“ führte, die mit einigen Meta-Witzen über ideenlose Fortsetzungen gepflastert ist.

So wurde einfach der Auftrag aus dem ersten Film wieder genommen, aber dieses Mal suchen der unsportliche, aber schlaue Schmidt (Jonah Hill) und der sportliche, aber dumme Jenko (Channing Tatum) den geheimnisumwitterten Drogendealer nicht mehr an der Schule, sondern an der Universität. Natürlich ein anderer Dealer. Aber sie arbeiten wieder Undercover. Jetzt als Studenten. Es gab auch ein höheres Budget, was natürlich ausgegeben wurde für ein größeres Büro des immer noch sehr schlecht gelaunten Chefs (Ice Cube) und größere Waffen und größere Autos. Und ein Finale in Mexiko in der Küstenstadt Puerto, wo die vergnügungsssüchtigen Studentenmassen ihre Mega-Drogenparty, den Spring Break, feiern und die ordentliche Polizeiarbeit von Schmidt und Jenko effektiv behindern.

Bei soviel Selbstironie kann man dem Buddy-Movie natürlich unmöglich als Ideenlosigkeit vorwerfen, was die Macher gerade vollmundig behaupten: nämlich dass sie das gleich noch einmal machen. Nur größer. – Und wenn ich „21 Jump Street“ besprochen hätte, könnte ich einfach meine Kritik wiederveröffentlichen. Sie würde stimmen. Denn wieder ist die Story, über die man nicht länger als zwei Sekunden nachdenken sollte (die Macher haben es auch nicht getan), nur der Aufhänger für die zahlreichen mehr oder weniger treffenden Witze, in denen sich die Macher teilweise etwas zu sehr auf die Schulter klopfen für ihre Smartness, und die oft, wie bei vielen aktuellen Komödien, zu breit ausgewaltzt werden und immer wieder in Blödeleien ausarten.

So ist „22 Jump Street“, wie „21 Jump Street“, eine durchaus witzige, etwas zu lang geratene und zu selbstgenügsame Buddy-Komödie, die auch zeigt, wie Schmidt und Jenko als eingespieltes Team zusammenarbeiten und sie einige Beziehungsprobleme bearbeiten müssen, weil sie an der Universität aus persönlichen Gründen verschiedene Verdächtige haben.

Im Abspann werden schon die nächsten Fortsetzungen angekündigt – und einige haben wirklich Potential.

22 Jump Street - Plakat

22 Jump Street (22 Jump Street, USA 2014)

Regie: Phil Lord, Christopher Miller

Drehbuch: Michael Bacall, Oren Uziel, Rodney Rothman (nach einer Geschichte von Michael Bacall und Jonah Hill, sehr lose basierend auf der TV-Serie „21 Jump Street“)

mit Jonah Hill, Channing Tatum, Peter Stormare, Ice Cube, Wyatt Russell, Amber Stevens, Jillian Bell, The Lucas Brothers, Nick Offerman, Jimmy Tatro, Rob Riggle, Dave Franco

Länge: 112 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „22 Jump Street“

Moviepilot über „22 Jump Street“

Metacritic über „22 Jump Street“

Rotten Tomatoes über „22 Jump Street“

Wikipedia über „22 Jump Street“ 


TV-Tipp für den 4. Juni: Minority Report

Juni 4, 2014

Kabel 1, 20.15

Minority Report (USA 2002, Regie: Steven Spielberg)

Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen

LV: Philip K. Dick: The Minority Report, 1956 (erstmals erschienen in Fantastic Universe, Januar 1956, Der Minderheiten-Bericht, Kurzgeschichte)

Schöne neue Welt: 2054 werden in Washington, D. C., Verbrecher bereits vor der Tat, aufgrund der Prognose von Precogs, verhaftet. Ein perfektes System, bis die Precogs sagen, dass der Polizist John Anderton bald einen Mann, den er überhaupt nicht kennt, umbringen wird. Anderton glaubt nicht an die Prognose. Er flüchtet und versucht herauszufinden, warum er zum Mörder werden soll.

Guter, etwas zu lang geratener Science-Fiction-Thriller, der für den Bram-Stoker-, Nebula- und Hugo-Preis nominiert war und den Saturn-Preis erhielt.

mit Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton, Max von Sydow, Lois Smith, Peter Stormare, Frank Grillo

Wiederholung: Donnerstag, 5. Juni, 01.00 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Minority Report“ (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Minority Report“

Homepage von Philip K. Dick

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 15. März: Minority Report

März 15, 2014

Sat.1, 22.35

Minority Report (USA 2002, R.: Steven Spielberg)

Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen

LV: Philip K. Dick: The Minority Report, 1956 (erstmals erschienen in Fantastic Universe, Januar 1956, Der Minderheiten-Bericht, Kurzgeschichte)

Schöne neue Welt: 2054 werden in Washington, D. C., Verbrecher bereits vor der Tat, aufgrund der Prognose von Precogs, verhaftet. Ein perfektes System, bis die Precogs sagen, dass der Polizist John Anderton bald einen Mann, den er überhaupt nicht kennt, umbringen wird. Anderton glaubt nicht an die Prognose. Er flüchtet und versucht herauszufinden, warum er zum Mörder werden soll.

Guter, etwas zu lang geratener Science-Fiction-Thriller, der für den Bram-Stoker-, Nebula- und Hugo-Preis nominiert war und den Saturn-Preis erhielt.

mit Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton, Max von Sydow, Lois Smith, Peter Stormare, Frank Grillo

Wiederholung: Sonntag, 16. März, 03.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Wikipedia über „Minority Report“ (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Minority Report“

Homepage von Philip K. Dick

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels” (Indiana Jones and the kingdom of the skull, USA 2008)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Gefährten” (War Horse, USA 2011)

Meine Besprechung von Steven Spielbergs “Lincoln” (Lincoln, USA 2012)

Steven Spielberg in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 16. Januar: Small Town Murder Songs

Januar 16, 2014

 

WDR, 23.15

Small Town Murder Songs (Kanada 2010, R.: Ed Gass-Donnelly)

Drehbuch: Ed Gass-Donnelly

In der kanadischen Provinz wird eine nackte Frauenleiche entdeckt. Dorfpolizist Walter, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat, hat schnell einen Verdächtigen.

Die Macher nennen „Small Town Murder Songs“, vollkommen zutreffend ein „gothic tale of crime and redemption“, das von „No Country for Old Men“ und „In Cold Blood“ (Kaltblütig) beeinflusst ist.

mit Peter Stormare, Aaron Poole, Martha Plimpton, Jill Hennessy, Stephen Eric McIntire, Ari Cohen, Jackie Burroughs

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Small Town Murder Songs“

Rotten Tomatoes über „Small Town Murder Songs“

Wikipedia über „Small Town Murder Songs”

Scope.tv: Interview mit Ed Gass-Donnelly

Meine Besprechung von Ed Gass-Donnellys „Small Town Murder Songs“ (Small Town Murder Songs, Kanada 2010) (mit vielen Gass-Donnelly-O-Tönen)


TV-Tipp für den 18. Dezember: Spun – Leben im Rausch

Dezember 18, 2013

 

Eins Festival, 22.15

Spun – Leben im Rausch (USA 2002, R.: Jonas Åkerlund)

Drehbuch: Will De Los Santos, Creighton Vero

Ross und seine Freunde sind bekennende Drogenkonsumenten, die einen höllischen Trip erleben.

Abgefahrene Drogenkomödie

mit Jason Schwartzman, John Leguizamo, Brittany Murphy, Patrick Fugit, Mickey Rourke, Peter Stormare, Eric Roberts

Wiederholung: Donnerstag, 19. Dezember, 00.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über „Spun“

Rotten Tomatoes über „Spun“

Wikipedia über „Spun“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 11. November: Fargo/Blood Simple – Eine mörderische Nacht

November 11, 2013

Arte, 20.15

Fargo – Blutiger Schnee (USA 1996, R.: Joel & Ethan Coen)

Drehbuch: Joel & Ethan Coen

Minnesota, im Winter: Autoverkäufer Jerry Lundegaard will an die Kohle von seinem Schwiegervater gelangen. Er lässt seine Frau von zwei strohdumm-gewalttätigen Verbrechern kidnappen. Selbstverständlich geht alles, was schief gehen kann, schief und die hochschwangere Polizeichefin Marge Gunderson darf Leichen einsammeln.

„Oh, jeez“, was für ein herrlich doppelbödiger, schwarzhumoriger Kriminalfilm. „Fargo“ gehört unbestritten zu den besten Werken der Coen-Brüder.

Mit Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Bruce Campbell (ungenannt)

Wiederholung: Donnerstag, 14. November, 01.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Fargo“

Wikipedia über “Fargo” (deutsch, englisch)

Arte, 21.50

Blood Simple – Director’s Cut (USA 1984/2000, R.: Joel Coen)

Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen

Texas: Privatdetektiv Visser findet heraus, dass Abby ihren Mann, den Barbesitzer Marty, mit einem seiner Angestellten betrügt. Marty beauftragt Visser, seine Frau und den Nebenbuhler umzubringen. Der Plan geht – selbstverständlich – gründlich schief.

Ein feiner Noir, der keine Rücksicht auf seine Charaktere nimmt.

Das Kinodebüt der Brüder Coen. Heute im vier Minuten kürzeren „Director’s Cut“. In jeder Fassung ist schon der typische Coen-Humor vorhanden.

Das Drehbuch war für einen Edgar nominiert.

mit John Gertz, Frances McDormand, Dan Hedaya, M. Emmet Walsh, Samm-Art Williams

auch bekannt als „Blood Simple – Eine mörderische Nacht“ (Kinotitel 1985), „Blood Simple – Blut für Blut“ (Videotitel)

Hinweise

Wikipedia über die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

Rotten Tomatoes über „Blood Simple“

Drehbuch “Blood Simple” von Joel und Ethan Coen

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 4. November: The Big Lebowski/A Serious Man

November 4, 2013

Bevor in einem Monat das neue Meisterwerk der Coen-Brüder

Inside Llewyn Davis - Plakat

in unseren Kinos anläuft, zeigt Arte einige ältere Werke der Brüder. Für alle, die die Filme noch einmal  (wobei man den „Big Lebowski“ nicht oft genug sehen kann) oder erstmals sehen wollen:

Arte, 20.15

The Big Lebowski (USA 1998, R.: Joel Coen)

Drehbuch: Ethan Coen, Joel Coen

Ein echter Kultfilm.

Die Geschichte ist, wie bei Raymond Chandler, der als Inspiration diente, kaum nacherzählbar, labyrinthisch, voller grandioser Szenen und Sätze und wahrscheinlich bar jeder Logik. Im wesentlichen geht es darum, dass der Dude mit seinem ihm bis dahin unbekannten, stinkreichen, herrischen, querschnittgelähmten Namensvetter verwechselt wird und er in eine undurchsichtige Entführungsgeschichte hineingezogen wird.

mit Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi, David Huddleston, Philip Seymour Hoffman, Tara Reid, Philip Moon, Mark Pellegrino, Peter Stormare, Flea, John Turturro, Sam Elliott, Ben Gazzara

Wiederholung: Dienstag, 12. November, 13.50 Uhr

Hinweise

Homepage des Lebowski Fest

Drehbuch „The Big Lebowski“ von Joel & Ethan Coen

Wikipedia über „The Big Lebowski“ (deutsch, englisch)

Arte, 22.05

A Serious Man (USA 2009, R.: Joel Coen, Ethan Coen)

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

USA, Mittlerer Westen, 1967: Über einen biederen, jüdischen Physikprofessor bricht das Unheil herein und er fragt sich „Warum ich?“.

Die Kritik war begeistert von dem Film der Coen-Brüder, den ich etwas zäh fand. Aber bibelfeste Zuschauer können einiges entdecken.

mit Michael Stuhlbarg, Richard Kind, Fred Melamed, Sari Lennick, Aaron Wolf, Jessica McManus

Wiederholung: Mittwoch, 6. November, 00.00 Uhr (Taggenau! – also ein echter Mitternachtsfilm)

Hinweise

Film-Zeit über “A Serious Man”

Metacritic über “A Serious Man”

Rotten Tomatoes über “A Serious Man”

Wikipedia über die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

Drehbuch “Blood Simple” von Joel und Ethan Coen

„You know, for kids!“  – The Movies of the Coen Brothers (eine sehr umfangreiche Seite über die Coen-Brüder)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans „Gambit – Der Masterplan“ (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: „Pain & Gain“ erzählt von blöden Verbrechern

August 22, 2013

 

Du kannst alles erreichen, wenn du es willst. Auch Daniel Lugo (Mark Wahlberg) glaubt an das Versprechen des amerikanischen Traums und der Personal Trainer in dem Fitness-Studio „Sun Gym“ in Miami tut alles dafür. Er arbeitet hart. Er bildet sich fort. Er ist allerdings auch nicht besonders intelligent. Also beschließt er mit seinem Arbeitskollegen Adrian Doorbal (Anthony Mackie) und dem Ex-Knacki Paul Doyle (Dwayne Johnson), der im Gefängnis zum Christentum konvertierte und ehrlich bleiben will, einen seiner Kunden, den großkotzigen Selbstmade-Millionär Victor Kershaw (Tony Shalhoub), der während des Trainings mit seinem illegalen Vermögen und seiner Intelligenz prahlt, zu entführen.

Schon die Entführung gestaltet sich schwieriger als erwartet. Danach ist das Opfer widerspenstiger als erwartet. Aber nach einer wochenlangen Folter überschreibt er sein Vermögen. Die Ermordung ist dann wieder schwieriger als erwartet – und als die drei Trottel das geklaute Geld mit vollen Händen ausgeben, liegt Kershaw hasserfüllt im Krankenhaus und engagiert den Privatdetektiv Ed Du Bois (Ed Harris).

Das klingt doch nach einer zünftigen Gangstergeschichte aus dem Sunshine State in der Tradition von Elmore Leonard und Carl Hiaasen, um nur zwei bekannte Florida-Krimiautoren zu nennen, und der auf wahren Ereignisse aus den neunziger Jahren basierende Film „Pain & Gain“ hat in seinen besten Momenten auch ein gewisses Elmore-Leonard-Feeling.

Aber der Regisseur heißt Michael Bay und, auch wenn seine ersten Filme „Bad Boys“ und „The Rock“ knackige Action-Thriller waren (wobei „The Rock“ eine erschreckend hirnrissige Story hat), ist er inzwischen vor allem für seine drei „Transformers“-Filme bekannt. Der vierte „Transformes“-Film soll in Deutschland am 17. Juli 2014 starten.

Dazwischen drehte er „Bad Boys II“, eine geschmacklose, laute, lärmige, zu lang geratene Actionplotte mit tiefergelegtem Buddy-Humor – und „Pain & Gain“ ist dann auch mehr „Bad Boys II“ als „Bad Boys“, mit einer ordentlichen Portion Tony Scott in seiner „Man on Fire“/“Domino“-Phase, in der er seine Filme so zerschnitt, dass sie zuverlässig Kopfschmerzen verursachten. Auch in „Pain & Gain“ nervt die aufdringliche Kamera und der ebenso aufdringliche Schnitt immer wieder.

Darüber könnte man hinwegsehen, wenn Michael Bay sich entscheiden könnte, ob er die drei Verbrecher als etwas glücklose Jäger des amerikanischen Traums verherrlichen oder als gefährlich-skrupellose Trottel, deren viel Ego größer als ihre beeindruckenden Muskelpakete ist, demaskieren will. Er versucht beides, oft gleichzeitig, und so ergibt sich ein seltsamer Mix, bei dem die Inszenierung immer wieder die Geschichte und die Leistungen der Schauspieler sabotiert.

Denn die Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely, die bereits das Buch für den grandiosen Gangsterfilm „You kill me“ schrieben, haben eine kleine Gangstergeschichte geschrieben, die in den richtigen Händen zu einem lakonischen kleinen Noir und einer brillanten Abrechnung mit dem Amerikanischen Traum hätte werden können.

Auch die Leistungen der Schauspieler sind tadellos. Herausragend ist Tony Shalhoub, der in den vergangenen Jahren so sehr mit seiner Rolle als neurotischer Detektiv Adrian Monk in der TV-Serie „Monk“ verschmolz, dass man ihn sich kaum in einer anderen Rolle vorstellen kann. In „Pain & Gain“ spielt er so glaubhaft einen vollkommen gegensätzlichen Charakter, dass schon bei seinem ersten Auftritt (falls man ihn sofort erkennt) jede Erinnerung an Monk verblasst. Oder Dwayne Johnson, der unkaputtbare Action-Star, der hier überzeugend einen geistig minderbemittelten, leicht beeinflussbaren Gangster spielt. Ed Harris, der bereits in „The Rock“ mit Michael Bay zusammenarbeitete, ist als lakonischer Privatdetektiv gewohnt überzeugend. Mark Wahlberg gefällt als muskelbepackter, glückloser Jäger des amerikanischen Traums, der sich in Motivationskursen und Filmen das nötige Wissen für seine kriminellen Aktionen aneignet.

Doch gegen einen Michael Bay im „Bad Boys II“-Modus, der schwarzen Humor und Groteske immer wieder mit Geschmacklosigkeit und Maßlosigkeit verwechselt, hilft es nicht. Aus einer Satire wird ein Testosteron-Spektakel.

Leider.

Pain and Gain - Plakat

Pain & Gain (Pain & Gain, USA 2013)

Regie: Michael Bay

Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely

LV: Pete Collins: Pain & Gain (Reportage, Miami New Times, 23. Dezember 1999)

mit Mark Wahlberg, Dwayne Johnson, Ed Harris, Anthony Mackie, Tony Shalhoub, Bar Paly, Rebel Wilson, Ken Jeong, Rob Corddry, Peter Stormare (ein erweitertes Cameo)

Länge: 130 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Pain & Gain“

Moviepilot über „Pain & Gain“

Metacritic über „Pain & Gain“

Rotten Tomatoes über „Pain & Gain“

Wikipedia über „Pain & Gain“ (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über die wahren Hintergründe

 

 

 

 

 


DVD-Kritik: „Leverage – Staffel IV“: gewohnt gut, mit einigen Überraschungen

Mai 27, 2013

 

Wann endlich die fünfte und – leider – auch letzte „Leverage“-Staffel im TV gezeigt wird, ist noch unklar, aber in jedem Fall bleibt genug Zeit, um die jetzt auf DVD erschienene vierte Staffel der gelungenen Crime-Comedy-Serie zu genießen. Am bewährten Rezept wurde nichts geändert: Nathan Ford (Timothy Hutton) und sein aus den ehemaligen Verbrechern Sophie Deveraux, Trickdiebin (Gina Bellman), Parker, Einbrecherin (Beth Riesgraf), Eliot Spencer, Schläger (Christian Kane) und Alec Hardison, Computerspezialist (Aldis Hodge) bestehendes „Leverage“-Team, das fast auf Zuruf unmögliche Aufträge übernimmt, kämpft immer noch gewitzt und weitgehend gewaltfrei gegen reiche Bösewichter, die ihre Macht ausnutzen, um den kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mit mehr oder weniger legalen Methoden, aber immer ohne Skrupel und gegen die guten Sitten.

 

So will in „Heiße Kartoffeln“ eine Firma mit einer genetisch verbesserten Kartoffelsorte, die sie einer Wissenschaftlerin stahl, viel Geld verdienen und die Entdeckerin noch nicht einmal mit einer Kartoffelschale abspeisen. Das „Leverage“-Team hilft der Frau.

 

In „Lebendig begraben“ wollen sie eine Betrügerin, die mit ihren beiden Söhnen Hinterbliebene abzockt und das Beerdigungsinstitut als Tarnung für einen schwunghaften Handel mit gestohlenen Identitäten betreibt, überführen. Allerdings sind die Betrüger besonders skrupellos und kurz darauf liegt Hardison lebendig begraben in einem Sarg unter der Erde.

 

In „Der Ehe-Ring“ (schön doppeldeutiger Titel) sollen Ford und sein Team zuerst, im Auftrag eines reichen Klienten, seine verschwundene Geliebte und künftige Frau suchen. Als sie sich näher mit ihr beschäftigen stoßen sie in den Hamptons auf mehrere junge Frauen, die reiche Männer nur wegen ihres Geldes heiraten. Aber wer ist die Anführerin des Ehe-Rings?

 

Für Krimifans ist „Mord ist sein Hobby“, wie der Originaltitel „The 10 Li’l Grifters Job“ verrät, die „Leverage“-Variante eines Whodunits ein Spaß: denn während eines Mörderwochenendes in einem abgelegenen Hotel geschieht wirklich ein Mord – und Nate Ford ist der Hauptverdächtige.

 

In „Die Schoko-Falle“ kämpfen sie gegen einen Trickdieb, der jeden Betrug kennt – und damit auch immun gegen die Tricksereien des „Leverage“-Teams ist. Dieser Wettstreit der Trickdiebe ist natürlich äußerst amüsant. Für uns. Für das „Leverage“-Team nicht unbedingt.

 

In „Schatzsuche“ darf Alec Hardison die Führung bei der Überführung von einigen korrupten Goldhändlern, die mit ihrer Geld-für-Gold-Werbung massenhaft kleine Leute ausnehmen, übernehmen. Er will alles wirklich perfekt machen und entwirft einen elaborierten Plan, der deshalb auch sehr anfällig für Fehler ist.

 

Im Staffelfinale „Gemeinsame Sache“ bitten Nate Ford und sein Team etliche alte Bekannte und teilweise auch Feinde (was zu einem Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern führt) um Hilfe. Nur so können sie gegen Latimer und Dubenich, zwei Gegner, die ihnen schon seit längerer Zeit ans Leder wollen und die die Arbeitsweise des „Leverage“-Teams in- und auswendig kennen, bestehen. Hoffen sie jedenfalls.

 

In „Umzingelt“ trifft Nathan Ford wieder seinen Vater Jimmy Ford (Tom Skerritt), der einen ziemlich unmöglichen Einbruch im amerikanischen Patentamt durchziehen will, der eigentlich von Jimmys Auftraggeber Latimer als Falle für Nathan gedacht ist. Tom Skerritt erhielt für diesen Auftritt den Saturn Award der Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films als bester Gastschauspieler. Die Serie selbst war immer in der Kategorie Best Syndicated/Cable Television Series für den Saturn Award (gegen Serien wie „Breaking Bad“ und „Dexter“) und die Hauptdarsteller, vor allem Timothy Hutton und Beth Riesgraf, als beste Darsteller nominiert.

 

In dieser Staffel gibt es auch mehrere Episoden, die radikal und sehr vergnüglich mit der vertrauten „Leverage“-Formel spielen und so, wenn da nicht auch die anderen Jobs wären, zu den Höhepunkten der vierten Staffel gehören. In „Unter Beobachtung“ wird die Folge wie eine „The Office“-Reality-TV-Folge inszeniert. Und selbstverständlich ist es witzig, wenn die Teammitglieder, die sich sichtlich unwohl dabei fühlen, dem Regisseur ihre Pläne und Befindlichkeiten schildern müssen und alles im wackeligen Pseudo-Doku-Stil aufgenommen wird. Außerdem spielt Peter Stormare den russischen Dokumentarfilmer, der sehr russisch ist.

 

In „Blind Date“ und „Heilige Maria!“ wird einmal ein Frauenabend, einmal ein Männerabend geschildert. Denn an diesem Abend wollen die Frauen und die Männer, getrennt, einen ruhigen Abend verbringen. Dann müssen sie allerdings ganz schnell jemandem helfen und selbstverständlich fragen sie die anderen nicht um Hilfe.

 

Die achtzehn abwechslungsreichen Jobs der vierten „Leverage“-Staffel halten das Niveau der vorherigen Staffeln, die Schauspieler dürfen, weil sie immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen müssen, ihr Können zeigen, die Geschichten sind witzig und, auch ohne Mord und Totschlag, spannend.

 

Das Bonusmaterial ist vor allem witzig (wie die „Office Job Parody“ oder der Einblick in den Writers‘ Room), aber auch arg kurz geraten und nicht sonderlich informativ. Es ist einfach rätselhaft, warum sich die Macher nicht einmal hinsetzen, um einige Audiokommentare aufzunehmen oder ein ausführliches Hintergrund-Feature machen.

 

Vollkommen überflüssiger Hinweis: In den USA erschienen bis jetzt drei „Leverage“-Romane, die natürlich ins Deutsche übersetzt werden sollten. Die Autoren Keith R. A. DeCandido, Greg Cox und Matt Forbeck haben in der Vergangenheit schon einige gute Romane, vor allem für das „Star Trek“-Universum, geschrieben. Außerdem freue ich mich über jeden Kriminalroman, der nicht der (Serien-)Mörder-such-Formel folgt.

 

Leverage - Staffel 4 - DVD-Cover

 

Leverage – Staffel IV (Leverage, USA 2011/2012)

 

Erfinder: John Rogers, Chris Downey

 

mit Timothy Hutton (Nathan Ford), Gina Bellman (Sophie Devereaux), Christian Kane (Eliot Spencer), Beth Riesgraf (Parker), Aldis Hodge (Alec Hardison)

 

Gaststars: Tom Skerritt, Peter Stormare, Richard Chamberlain, Saul Rubinek, Jeri Ryan, Leon Rippy, Michael Paré, Thom Bray, David Rees Snell, Eric Stoltz

 

 

DVD

 

Edel

 

Bild: 1,78:1 (16:9 PAL)

 

Ton: Deutsch (Dolby Digital 2.0 & 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)

 

Untertitel: –

 

Bonusmaterial: Hinter den Kulissen, Unveröffentlichte Szenen, Autoren: Der ganz normale Wahnsinn (The Writers‘ Room Job), Unter Beobachtung – Eine Parodie (The Office Job Parody), Outtakes (insgesamt 25 Minuten)

 

Länge: 730 Minuten (5 DVDs)

 

FSK: ab 16 Jahre

 

 

Die Jobs der vierten Staffel

 

Gipfelstürmer (The Long Way Down Job)

 

Regie: Dean Devlin

 

Drehbuch: Joe Hortua, John Rogers

 

 

Mord ist sein Hobby (The 10 Li’l Grifters Job)

 

Regie: Arvin Brown

 

Drehbuch: Geoffrey Thorne

 

 

Schweigegeld (The 15 Minutes Job)

 

Regie: Marc Roskin

 

Drehbuch: Josh Schaer

 

 

Kunstraub (The Van Gogh Job)

 

Regie: John Rogers

 

Drehbuch: Chris Downey

 

 

Heiße Kartoffeln (The Hot Potato Job)

 

Regie: John Harrison

 

Drehbuch: Jenn Kao

 

 

Spieglein, Spieglein (The Carnival Job)

 

Regie: Frank Oz

 

Drehbuch: M. Scott Veach, Paul Guyot

 

 

Lebendig begraben (The Grave Danger Job)

 

Regie: John Harrison

 

Drehbuch: Rebecca Kirsch

 

 

Die Schoko-Falle (The Boiler Room Job)

 

Regie: Arvin Brown

 

Drehbuch: Paul Guyot

 

 

Kaltes Herz (The Cross My Heart Job)

 

Regie: P. J. Pesce

 

Drehbuch: Jeremy Bernstein (nach einer Geschichte von Ben Fast und Scott Wolman)

 

 

Schachmatt ( The Queen’s Gambit Job)

 

Regie: Jonathan Frakes

 

Drehbuch: M. Scott Veach, Rebecca Kirsch

 

 

Das Experiment (The Experimental Job)

 

Regie: Marc Roskin

 

Drehbuch: M. Scott Veach

 

 

Unter Beobachtung (The Office Job)

 

Regie: Jonathan Frakes

 

Drehbuch: Jeremy Bernstein, Josh Schaer

 

 

Blind Date (The Girl’s Night Out Job)

 

Regie: Marc Roskin

 

Drehbuch: Chris Downey, Jenn Kao

 

 

Heilige Maria! (The Boy’s Night Out Job)

 

Regie: John Rogers

 

Drehbuch: John Rogers

 

 

Der Ehe-Ring (The Lonely Hearts Job)

 

Regie: Jonathan Frakes

 

Drehbuch: Kerry Glover

 

 

Schatzsuche (The Gold Job)

 

Regie: Marc Roskin

 

Drehbuch: Joe Hortua

 

 

Umzingelt (The Radio Job)

 

Regie: Dean Devlin

 

Drehbuch: Chris Downey, Paul Guyot

 

 

Gemeinsame Sache (The Last Dam Job)

 

Regie: Dean Devlin

 

Drehbuch: John Rogers

 

 

Hinweise

 

TNT über „Leverage“

 

Vox über „Leverage“

 

Serienjunkies über “Leverage”

 

Wikipedia über „Leverage“ (deutsch, englisch)

 

“Leverage”-Wiki

 

Kung Fu Monkey (Blog von Serienerfinder John Rogers)

 

Meine Besprechung von „Leverage – Staffel II“ (Leverage – Seaxon II, USA 2009/2010)

 

Meine Besprechung von „Leverage – Staffel III“ (Leverage – Season III, USA 2010)