The Gingerbread Man – Eine nächtliche Affäre (USA 1998, Regie: Robert Altman)
Drehbuch: Clyde Hayes
LV: John Grisham (Originalstory – soweit bekannt nicht veröffentlicht)
Anwalt Rick Magruder verknallt sich in Mallory Doss und bemerkt nicht, wie sehr sie ihn für ihre Interessen benutzt.
Die erfolgloseste und – so auch meine Ansicht – die beste Grisham-Verfilmung. Altman verfilmte einen Drehbuch-Entwurf, den Grisham vor seinem Leben als Bestseller-Autor schrieb, und das Studio startete den Film – nach einem Streit mit Altman über die endgültige Fassung – fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Grisham-Bücher und deren Verfilmungen löst der Held, natürlich ein Anwalt, nicht das Problem, sondern er ist das Problem. In dem düsteren Südstaaten-Thriller glänzen etliche Stars: Kenneth Branagh, Robert Downey Jr., Embeth Davidtz, Robert Duvall, Tom Berenger, Daryl Hannah, Famke Janssen
Stilsicherer, an das Kino der Siebziger erinnernder, 1988 in New York spielender Polizeithriller über zwei Brüder: der eine folgt der Familientradition und wird Polizist; der andere Discobesitzer und Verbrecher. Jetzt steht der Discobesitzer vor der Frage, ob er vollständig mit seiner Familie brechen soll.
„Helden der Nacht hat alle Ingredienzien eines Genrethrillers. Mehr noch, Gray scheint einigen dieser Klassiker seine Reverenz erweisen wollen. In seinen besten Momenten ruft Helden der Nacht Erinnerungen an die Korruptionsthriller Sidney Lumets oder die dreckigen kleinen Nachtfilme Scorseses wach.“ (epd Film 2/2008)
Mit Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Eva Mendes, Robert Duvall, Tony Musante
Open Range – Weites Land (USA 2003, Regie.: Kevin Costner)
Drehbuch: Craig Storper
LV: Lauran Paine: The Open Range Man, 1990 (später auch „Open Range“)
Als der tyrannische Rancher Baxter die Herde der beiden seit Ewigkeiten zusammen reitenden Cowboys Spearman und Waite stehlen will, hat er sich mit den falschen angelegt.
Schöner Western, der angenehm altmodisch auf jeglichen modernen Schnickschnack verzichtet und ruhig seine Geschichte erzählt.
mit Robert Duvall, Kevin Costner, Annette Bening, Michael Gambon, Michael Jeter, Diego Luna, James Russo, Kim Coates
Arte, 20.15 Der Pate II (USA 1974, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
Sozusagen Pre- und Sequel zu „Der Pate“: Michael Corleone, jetzt das Familienoberhaupt, plant einen Casino-Deal auf Kuba. Und dazwischen wird der Aufstieg von Vito Corleone erzählt.
Die Fortsetzung von „Der Pate“ ist länger und mindestens genauso gut wie der erste Film. Für viele ist der zweite Pate-Film sogar noch besser (ich bin da unentschlossen). Außerdem wird „Der Pate II“ immer als Beispiel herangezogen für die These, Fortsetzungen seien besser als die Originale.
„Der Pate II“ erhielt mehrere Oscars: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Nebendarsteller (Robert de Niro), Beste Filmmusik (Nino Rota, Carmine Coppola), beste Ausstattung.
Mit Al Pacino, Robert De Niro, Robert Duvall, Diane Keaton, Lee Strasberg (ja, der Schauspiellehrer), John Cazale, Talia Shire, James Caan, Harry Dean Stanton, Danny Aiello
LV: Charles Portis: True Grit, 1968 (Die mutige Matti, Der Marshal und die mutige Mattie, True Grit)
Arkansas, 1880: Die 14-jährige Mattie will den Mörder ihres Vaters zur Strecke bringen. Weil sie das allein nicht schafft, überzeugt sie den einäugigen, dem Alkohol verfallenen Marshal Rooster Cogburn dazu, ihr zu helfen.
Der Western-Klassiker mit einem humoristischen Einschlag ist eine gelungene Abhandlung zum Thema Tapferkeit.
Ansonsten hat Joe Hembus alles gesagt: „Das glorreiche Denkmal von Hollywoods Western-Tradition, ein enorm junges, frisches, allumfassendes Werk von drei fetten alten Männern, dem Produzenten Hal B. Wallis, im Western-Geschäft seit 1922, dem Regisseur Henry Hathaway, der seine Karriere 1933 mit Zane-Grey-Verfilmungen begann, und Star John Wayne, der 1930 in The Big Trail debütierte. Die Summe dieser Erfahrungen wird mit einem Elan mobilisiert, den man sonst nur bei Debütfilmen sieht, zugleich mit dem gelassenen Humor, der weiß, dass man nur noch gewinnen kann.“ (Joe Hembus: Das Western-Lexikon)
John Wayne erhielt für diese Rolle seinen einzigen Oscar, einen Golden Globe und einen Laurel Award.
2010 verfilmten die Coen-Brüder den Roman und ihre Version von „True Grit“ ist ebenfalls sehenswert.
mit John Wayne, Kim Darby, Glen Campbell, Robert Duvall, Jeff Corey, Dennis Hopper, Strother Martin
1876: der Wilde Westen ist gar nicht mehr so wild wie zu „The Revenant“-Zeiten und die Wunden des Bürgerkriegs sind ungefähr so verheilt wie in „The Hateful Eight“. Bodenspekulanten und Eisenbahnunternehmen bringen Farmer um ihren Besitz. Einige, wie die James- und Younger-Brüder wehren sich und sie werden zu legendären Verbrechern, über die es unzählige Filme gibt, die es meistens mit den historisch verbürgten Fakten nicht so genau nehmen. Wobei schon damals eifrig Legende und Wahrheit miteinander vermischt wurden.
In seinem dritten Spielfilm – davor drehte Philip Kaufman bereits zwei ziemlich unbekannte Komödien, danach „Die Körperfresser kommen“, „The Wanderers“, „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ und „Die Wiege der Sonne“, immer nach eigenen Drehbüchern, und er schrieb die Bücher für „Der Texaner“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ (genaugenommen hat er nur einen Story-Credit) – versucht Kaufman den Spagat zwischen Heldenverehrung, Demystifikation und Sozialreportage indem er aus verschiedenen Perspektiven die Vorgeschichte zu dem titelgebendem „großen Minnesota-Überfall“ und dem in einer langen Schießerei endenden, erstaunlich chaotisch durchgeführten Banküberfall am 7. September 1876 auf die First National Bank in Northfield schildert. Weil die Bewohner von Northfield der Bank nicht trauen, müssen die Outlaws sie vor ihrem Überfall mit einem Schwindel überzeugen, ihr Geld dort einzuzahlen und so den geplanten Überfall für die James-und-Younger-Bande zu einem lohnendem Unternehmen zu machen.
Diese Geschichte tritt immer wieder in den Hintergrund, zugunsten von Beschreibungen des damaligen Lebens oder der komödiantischen Beobachtung eines Baseball-Spiels, das von den Einheimischen als „unser Nationalsport“ verkauft wird, während Cole Younger meint, der Nationalsport der Amerikaner sei Schießen und werde es immer bleiben.
Diese Mischung macht Kaufmans betont uneinheitlich inszenierten Film etwas unausgewogen und auch wegen seiner Brüche und erzählerischen Unsicherheiten und Abwege faszinierend. Vor allem das Porträt des damaligen Lebens in Northfield und wie die Vorboten der Industriellen Revolution und des 21. Jahrhunderts dort einziehen und das alte Frontierleben verdrängen, fasziniert. Dieser mit dem Blick eines Soziologen geschilderte Zusammenprall der unterschiedlichen Kulturen, garniert mit etlichen ebenso spitzen wie treffenden Bemerkungen der Charaktere, hebt Kaufmans Film aus dem Einerlei zahlloser Western heraus und macht ihn zu einer kritischen und auch schonungslosen Betrachtung des damaligen Lebens, bei dem die in Legenden, Volksliedern, Erzählungen und Filmen glorifizierten Verbrecher als doch eher einfältige Gesellen nicht besonders gut wegkommen. Es sind eben Dialekt sprechende Hinterwäldler ohne jegliche Bildung, die schon in der Kleinstadt Northfield fremdeln. Der 1923 geborene Cliff Robertson porträtiert Cole Younger als einen Mann, der kein Interesse mehr am Banditenleben hat und der, wie ein kleines Kind von der Moderne fasziniert ist, jede Gelegenheit für eine meist eher wunderliche Ablenkung begrüßt. Sogar einige Sekunden vor dem Banküberfall. Die ihn und seine Bande verfolgenden Pinkerton-Agenten, eine hasserfüllte Kopie der Keystone-Cops, sind da allerdings nicht sympathischer. Und die zivilisierten Bewohner von Northfield zeigen erstmals ihre Talente bei dem neuen amerikanischen Nationalsport. Bei dem in eine blutige Schießerei ausartendem Banküberfall favorisieren sie dann den alten amerikanischen Nationalsport. Das ist in jeder Sekunde viel mehr New-Hollywood-Kino als klassischer Western, in denen Helden noch Helden waren.
„Der große Minnesota Überfall“, der jetzt bei Koch Media in der „Edition Western Legenden“ als deutsche Erstveröffentlichung in restaurierter HD-Qualität erschien, ist wirklich eine Wiederentdeckung wert.
Der große Minnesota-Überfall (The great Northfield Minnesota Raid, USA 1972)
Regie: Philip Kaufman
Drehbuch: Philip Kaufman
mit Cliff Robertson, Robert Duvall, Luke Askew, R. G. Armstrong, Dana Elcar, Donald Moffat, John Pearce, Matt Clark, Elisha Cook jr.
– DVD Koch Media (Edition Western Legenden # 35)
Bild: 1,85:1 (16:9)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: –
Bonusmaterial: Booklet, Trailer, Bildergalerie
Länge: 88 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
–
Apocalypse Now Redux (USA 1979, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: John Milius, Francis Ford Coppola
LV: Joseph Conrad: Heart of Darkness, 1899 (Herz der Finsternis)
Während des Vietnamkrieges soll Captain Willard (Martin Sheen) Colonel Kurtz (Marlon Brando), der im Dschungel sein Reich errichtete, suchen und töten.
mit Martin Sheen, Robert Duvall, Marlon Brando, Fred Forrest, Sam Bottoms, Albert Hall, Larry Fishburne, Dennis Hopper, Harrison Ford, G. D. Spradlin, Bill Graham
Open Range – Weites Land (USA 2003, Regie.: Kevin Costner)
Drehbuch: Craig Storper
LV: Lauran Paine: The Open Range Man, 1990 (später auch „Open Range“)
Als der tyrannische Rancher Baxter die Herde der beiden seit Ewigkeiten zusammen reitenden Cowboys Spearman und Waite stehlen will, hat er sich mit den falschen angelegt.
Schöner Western, der angenehm altmodisch auf jeglichen modernen Schnickschnack verzichtet und ruhig seine Geschichte erzählt.
mit Robert Duvall, Kevin Costner, Annette Bening, Michael Gambon, Michael Jeter, Diego Luna, James Russo, Kim Coates
Apocalypse Now Redux (USA 1979, Regie: Francis Ford Coppola)
Drehbuch: John Milius, Francis Ford Coppola
LV: Joseph Conrad: Heart of Darkness, 1899 (Herz der Finsternis)
Während des Vietnamkrieges soll Captain Willard (Martin Sheen) Colonel Kurtz (Marlon Brando), der im Dschungel sein Reich errichtete, suchen und töten.
mit Martin Sheen, Robert Duvall, Marlon Brando, Fred Forrest, Sam Bottoms, Albert Hall, Larry Fishburne, Dennis Hopper, Harrison Ford, G. D. Spradlin, Bill Graham
Los Angeles, 1948: In einem Bordell wird die Leiche eines Priesters gefunden. Bei den Ermittlungen stößt Tom Spellay auf seinen Bruder, der inzwischen Sekretär des Erzbischofs ist. Beide wollen den Fall vertuschen. Aber eine ermordete Prostituierte vereitelt diesen Plan.
Spannendes, stimmiges Krimidrama, das sich an ein erwachsenes Publikum richtet. Die deutsche Premiere erlebte der Film 1986 auf Video.
Georges Pelecanos zum Film: “Released in 1981, it represents a kind of studio-picture craftsmanship that is sadly absent in most movies made today. Read the book, then wait for a rainy Saturday afternoon and see the film. This is one that has stood the test of time.”
Mit Robert De Niro, Robert Duvall, Charles Durning, Burgess Meredith, Cyril Cusack
Arte, 20.15 Der große Minnesota-Überfall (USA 1971, Regie: Philip Kaufman)
Drehbuch: Philip Kaufman
Minnesota, 1876: Jesse James, Cole Younger und ihre Bande wollen in Northfield die Bank unblutig überfallen.
Ein Western, der, weil er seit Ewigkeiten nicht mehr im TV lief, schon genau so lang auf meiner Zu-sehen-Liste steht, obwohl Joe Hembus im „Western-Lexikon“ über den Film schreibt: „Der ehrgeizige und nur teilweise geglückte Versuch eines ehemaligen Geschichtsprofessors, alles auf einmal zu bringen; einen quasi-dokumentarischen Bericht; die Ballade, zu der die darin mitgeteilten Tatsachen verklärt werden; und die Reflektion des zum Mysthos erhobenen Guerilla-Kriminalfalles auss der Sicht des modernen Sozialpsychologen.“
Positiver äußert sich das Lexikon des internationalen Films: „Mehr am Charakter seiner Figuren als an Action interessierter Western; zwar nicht ohne Klischees des Genres, doch psychologisch differenziert und fesselnd.“
Kaufman inszenierte später „Die Körperfresser kommen“, „The Wanderers“, „Der Stoff, aus dem die Helden sind“, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ und „Die Wiege der Sonne“. Er schrieb das Drehbuch zu „Der Texaner“ und er hat, neben George Lucas, einen Story-Credit bei „Jäger des verlorenen Schatzes“.
mit Cliff Robertson, Robert Duvall, Luke Askew, R. G. Armstrong, Dana Elcar, Donald Moffat, Elisha Cook jr. Wiederholungen
Mittwoch, 8. Juli, 13.50 Uhr
Mittwoch, 15. Juli, 01.25 Uhr (Taggenau!) Hinweise Arte über „Der große Minnesota-Überfall“ Rotten Tomatoes über „Der große Minnesota-Überfall“ TCM über „Der große Minnesota-Überfall“ Wikipedia über „Der große Minnesota-Überfall“
Ein Mann wird gejagt (USA 1965, Regie: Arthur Penn)
Drehbuch: Lillian Hellman, Michael Wilson (ungenannt), Horton Foote (ungenannt), Ivan Moffat (ungenannt)
LV: Horton Foote: The Chase (Bühnenstück 1952, später zu einem Roman verarbeitet)
In einer texanischen Kleinstadt jagt ein rachsüchtiger Mob einen entflohenen Häftling. Der Sheriff versucht die Katastrophe zu verhindern.
Hellman jammerte später, die ungenannten Drehbuchautoren hätten ihr Buch verhunzt, Penn autorisierte den Film nicht und dem Studio gefielen die Einnahmen nicht. Kurz: ein ziemliches Desaster, das auch im Rückblick, trotz gelungener Momente, nicht viel besser wird.
„Ein Mann wird gejagt“ ist ein Film, „der über weite Strecken hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Seine Bildsymbolik…ist allzu dick aufgetragen, die Topographie der Ortschaft sowie die Hierarchie ihrer Bewohner sind dagegen nicht sorgfältig genug ausgearbeitet, das grandiose Darstellerensemble bleibt sträflich unterfordert.“ (Michael Omasta in Lars-Olav Beier/Robert Müller: Arthur Penn)
Im Anschluss, um 22.25 Uhr, läuft das spielfilmlange Porträt „Marlon Brando – Der Harte und der Zarte“ (Frankreich 2013, Regie: Philippe Kohly).
Am Montag zeigt Arte um 20.15 Uhr „Endstation Sehnsucht“ (USA 1951, Regie: Elia Kazan), ebenfalls mit Marlon Brando.
Mit Marlon Brando, Robert Redford, Jane Fonda, Angie Dickinson, E. G. Marshall, Robert Duvall
Buch zum Film: Sam Hedrin: Network, 1976 (Network)
Wegen sinkender Quoten soll eine Nachrichtensendung eingestellt werden. Ihr Sprecher Howard Beale kündigt, weil ihm damit seine Daseinsberechtigung genommen wird, in einer der folgenden Sendungen seinen Selbstmord an. Die Quoten steigen und Beale bekommt seine eigene Sendung. Dass damit eine für alle Beteiligten verhängnisvolle Spirale in Gang gesetzt wird, ahnen sie in diesem Moment nicht.
Bitterböse Mediensatire, die heute immer noch so aktuell (in gewissen Aspekten realistischer, in anderen nicht) wie damals ist.
Der Film war für zahlreiche Preise nominiert, erhielt vier Oscars (männliche und weibliche Hauptrolle, weibliche Nebenrolle und Drehbuch) und den Preis der Writers Guild of America (WGA).
mit Peter Finch, Faye Dunaway, William Holden, Robert Duvall, Wesley Addy, Ned Beatty, Ken Kercheval, Lance Henriksen (Miniauftritt als Anwalt), Tim Robbins (ungeannter Kurzauftritt als Mörder; sein Filmdebüt)
Stilsicherer, an das Kino der Siebziger erinnernder, 1988 in New York spielender Polizeithriller über zwei Brüder: der eine folgt der Familientradition und wird Polizist; der andere Discobesitzer und Verbrecher. Jetzt steht der Discobesitzer vor der Frage, ob er vollständig mit seiner Familie brechen soll.
„Helden der Nacht hat alle Ingredienzien eines Genrethrillers. Mehr noch, Gray scheint einigen dieser Klassiker seine Reverenz erweisen wollen. In seinen besten Momenten ruft Helden der Nacht Erinnerungen an die Korruptionsthriller Sidney Lumets oder die dreckigen kleinen Nachtfilme Scorseses wach.“ (epd Film 2/2008)
Mit Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Eva Mendes, Robert Duvall, Tony Musante
Die letzten Jahre war Robert Downey Jr. vor allem als Iron Man (aka Tony Stark) im Marvel-Universum unterwegs. Da konnte man fast vergessen, dass er seine Karriere als Charakterdarsteller begann und für seine Darstellung von Charlie Chaplin in „Chaplin“ eine Oscar- und Golden-Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller erhielt.
Sein neuer, von ihm mitproduzierter Film „Der Richter – Recht oder Ehre“, inszeniert von David Dobkin (Die Hochzeits-Crasher), nach einem Drehbuch von Nick Schenk (Gran Torino) und Bill Dubuque, ist eine Rückkehr zum Drama, das von den Schauspielern getragen wird. Obwohl Robert Downeys Charakter auf den ersten Blick Tony Stark ohne Rüstung ist. Denn Großstadtanwalt Hank Palmer ist ein arrogantes Arschloch, das bedenkenlos auf den Gefühlen seiner Mitmenschen herumtrampelt, solange er damit für seine normalerweise schuldigen, immer vermögenden Mandanten ein gutes Gerichtsurteil erreichen kann. Er kommt zwar aus einer Kleinstadt, aber er will unter keinen Umständen zurück. Seine Familie besuchte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Mit seinem Vater, einem Kleinstadtrichter seit 42 Jahren, ist er zerstritten.
Als seine Mutter stirbt, muss er für einige Stunden zurück nach Carlinville, Indiana. Er will nach der Beerdigung das Dorf so schnell wie möglich verlassen. Als er seinen Rückflug antreten will, erfährt er, dass sein mit Gedächtnislücken kämpfender, prinzipientreuer Vater angeklagt ist, einen Mann überfahren zu haben. Die Anklage plädiert auf kaltblütigen Mord. Palmer entschließt sich, zu bleiben und seinem Vater zu helfen. Der lehnt diese Hilfe vor Gericht allerdings zunächst ab.
„Der Richter“ verknüpft Gerichtsdrama (Ist Joseph Palmer schuldig? Kann Hank einen Freispruch erwirken?) mit Familiendrama (Können Vater und Sohn ihre Differenzen überwinden?) mit Liebesdrama (Wird Hank bei seiner Jugendliebe Samantha bleiben?) auf dem Niveau eines guten TV-Zweiteilers: die einzelnen Plots sind lehrbuchhaft austariert, die Geschichten bewegen sich zügig voran, die Schauspieler sind gut, die Optik ist gediegen. Aber jeder Plot bewegt sich absolut vorhersehbar auf sein Ende zu.
Einige Subplots, vor allem die Liebesgeschichte zwischen Hank und Samantha (Vera Farmiga) hätte man problemlos streichen können. Und das sage ich als Vera-Farmiga-Fan, der ich jede Minute Screentime gönne. In dem Vater-Sohn-Drama ist sie allerdings vollkommen verschenkt als Jugendliebe, die über zwei Jahrzehnte auf die Rückkehr ihrer High-School-Romanze wartet.
Mit 141 Minuten ist „Der Richter“ für einen Spielfilm auch extrem lang geraten, was auch daran liegt, dass als weiterer Subplot noch Hanks Beziehung zu seiner siebenjährigen Tochter, die ihn in Carlinville besucht, angesprochen wird. Auch hier hätte man Hanks Tochter durch irgendein Nachbarkind ersetzen können. Denn eigentlich wollen die Macher nur zeigen, dass Hanks biestiger Vater ein liebevoller Großvater ist. Immerhin wird Hanks gerade laufende Scheidung nicht weiter thematisiert. Das ist dann Stoff für den Extended-DVD-Cut, der dann wirklich alles aus dem Kleinstadtleben der Familie Palmer erzählt.
Open Range – Weites Land (USA 2003, R.: Kevin Costner)
Drehbuch: Craig Storper
LV: Lauran Paine: The Open Range Man, 1990 (später auch „Open Range“)
Als der tyrannische Rancher Baxter die Herde der beiden seit Ewigkeiten zusammen reitenden Cowboys Spearman und Waite stehlen will, hat er sich mit den falschen angelegt.
Schöner Western, der angenehm altmodisch auf jeglichen modernen Schnickschnack verzichtet und ruhig seine Geschichte erzählt.
mit Robert Duvall, Kevin Costner, Annette Bening, Michael Gambon, Michael Jeter, Diego Luna, James Russo, Kim Coates
The Gingerbread Man – Eine nächtliche Affäre (USA 1998, R.: Robert Altman)
Drehbuch: Clyde Hayes
LV: John Grisham (Originalstory – soweit bekannt nicht veröffentlicht)
Anwalt Rick Magruder verknallt sich in Mallory Doss und bemerkt nicht, wie sehr sie ihn für ihre Interessen benutzt.
Die erfolgloseste und – so auch meine Ansicht – die beste Grisham-Verfilmung. Altman verfilmte einen Drehbuch-Entwurf, den Grisham vor seinem Leben als Bestseller-Autor schrieb, und das Studio startete den Film – nach einem Streit mit Altman über die endgültige Fassung – fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Grisham-Bücher und deren Verfilmungen löst der Held, natürlich ein Anwalt, nicht das Problem, sondern er ist das Problem. In dem düsteren Südstaaten-Thriller glänzen etliche Stars: Kenneth Branagh, Robert Downey Jr., Embeth Davidtz, Robert Duvall, Tom Berenger, Daryl Hannah, Famke Janssen
Colors – Farben der Gewalt (USA 1988, R.: Dennis Hopper)
Drehbuch: Michael Schiffer (nach einer Geschichte von Michael Schiffer und Richard DiLello)
Grandioser, aber auch düsterer semi-dokumentarischer Polizeikrimi, der einen Einblick in die Bekämpfung der Bandenkriminalität in Los Angeles 1988 durch die Spezialeinheit CRASH gibt. Im Mittelpunkt stehen dabei ein älterer Streifenpolizist und sein jüngerer Kollege und ihr aussichtsloser Kampf gegen die sinnlose Gewalt der Gangs.
Hopper erzählt „mit der Abgeklärtheit desjenigen, für den der amerikanische Traum nur noch eine zynische Floskel ist, von der Gewalt als etwas Alltäglichem. Deshalb ist sie in seinem Film allgegenwärtig. Deshalb aber auch ist sie nie spekulativ. (…) ein zutiefst deprimierender Film.“ (Fischer Film Almanach 1989)
Herbie Hancock schrieb die Musik.
mit Sean Penn, Robert Duvall, Maria Conchita Alonso, Randy Brooks, Grand Bush, Don Cheadle