TV-Tipp für den 18. April: Der letzte Kaiser

April 17, 2020

https://www.youtube.com/watch?v=4fuDMfqaNyU

One, 20.15

Der letzte Kaiser (The last Emperor, Großbritannien/Italien/Volksrepublik China 1987)

Regie: Bernardo Bertolucci

Drehbuch: Bernardo Bertolucci, Marc People (nach der Biographie von Pu Yi)

Monumentalepos über Pu Yi, der 1908 als Dreijähriger zum Herrscher über China wird, schon 1912, als China zur Republik wird, seinen Thron verliert, anschließend zum Spielball der Machthaber und der Politik wird und 1967 als Gärtner stirbt.

Bernardo Bertolucci durfte als erster europäischer Regisseur in der ‚Verbotenen Stadt‘ drehen. Seinen Film konnte er nach seinen eigenen Vorstellungen realisieren. Der Lohn waren, unter anderem, neun Oscars (u. a. Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Kamera) und zahlreiche weitere Preise.

keine detailvernarrte Bebilderung der Autobiographie, sondern die durchkomponierte Umsetzung des Stoffes aus der Sicht eines Europäers, der bei aller Faszination von dem exotischen Ambiente seinen Stil beibehält. ‚Der letzte Kaiser‘ ist der erste wirkliche Monumentalfilm unserer Zeit, der nicht mit dem Makel von Pappkulissen und Holzschwertern behaftet ist. Bei allem Aufwand (…) verliert Bertolucci seine Hauptfigur nicht aus dem Blickfeld.“ (Fischer Film Almanach 1988)

Anschließend, um 22.50 Uhr, zeigt One die halbstündige Doku „Hollywood’s Best Film Directors: Bernardo Bertolucci“ (dabei hatte Bertolucci nie etwas mit Hollywood am Hut).

Mit John Lone, Joan Chen, Peter O’Toole, Richard Vuu, Tijger Tsou, Wu Tao, Ryuichi Sakamoto

Wiederholung: Montag, 20. April, 02.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Der letzte Kaiser“

Wikipedia über „Der letzte Kaiser“ (deutsch, englischI


Die „Deadly Class“ feiert das Semesterende

April 17, 2020

Eine normale Schule ist das King’s Dominion nicht. Erstens weil es eine Eliteschule ist, in der vor allem Kinder aus sehr vermögenden Familien aufgenommen werden. Und, weil man als Bildungseinrichtung seine soziale Verantwortung kennt, einige Habenichtse, die kein Schulgeld bezahlen müssen. Zweitens weil auf dem Stundenplan nicht nur die üblichen Fächer, sondern auch eine Ausbildung zum Profikiller steht.

Einer der Habenichtse der ‚Kings Akademie der tödlichen Künste‘ ist Marcus Lopez Arguello. Er lebte zuletzt in San Francisco auf der Straße und er will aus familiären Gründen Ronald Reagan töten. Am Anfang des dritten „Deadly Class“-Sammelbandes steht er mit dem Kopf seines Klassenkameraden Chico in der Hand vor Chicos Vater, dem Boss eines mexikanischen Kartells. Der ist vom Tod seines Kindes nicht begeistert und er möchte ihn blutig rächen.

Zusammen mit seinen Schulkameraden versuchen sie lebend aus dieser Situation herauszukommen.

Der vierte „Deadly Class“-Sammelband beginnt mit der Abschlussprüfung für das erste Semester. Die Schüler müssen nur eine Aufgabe lösen, ähm, überleben. Denn der Schuldirektor Meister Liln will, dass die ‚Ratten‘, also Schüler, die gegen Schul- und Killerregeln verstießen, getötet werden. Die Jagd ist eröffnet und Marcus, der in den vergangenen Monaten genug Verfehlungen angesammelt hat, um ganz oben auf der Liste zu stehen, rennt um sein Leben. Dabei fragt er sich, wem von seinen Freunden er noch vertrauen kann und welcher seiner Klassenkameraden ihn als erstes umbringen will.

Diese darwinistische Auslese ist zwar ziemlich idiotisch, sorgt aber auf den nächsten Seiten für viel Action, Mord & Totschlag und Blutvergießen. Bis zum Ende ist ungewiss, wer überlebt und wer wie stirbt.

In der Comicserie „Deadly Class“ verknüpfen Autor Rick Remender und Zeichner Wes Craig eine knallharte Kriminalgeschichte mit dem von Lieben, Trieben und Schulproblemen dominierten Coming-of-Age-Schuldrama und garnieren es, weil die Geschichte in den Achtzigern spielt, mit einer ordentlichen Portion Nostalgie. Der Lohn sind euphorische Kritiken, treue Leser und eine auf den Comics basierende TV-Serie. Die TV-Serie wurde nach einer Ministaffel eingestellt. Die Comicserie erscheint immer noch.

Für den Einstieg eignet sich dabei der vierte „Deadly Class“-Sammelband „Stirb für mich!“ sehr gut. Schließlich wird eine blutige Menschenjagd mit wechselnden Koalitionen erzählt. Um das zu Verstehen, muss man nicht unbedingt die ersten Bände, die teilweise sehr in Richtung nostalgisch gefärbte Coming-of-Age-Erzählung gehen, kennen.

Rick Remender/Wes Craig/Lee Loughridge: Deadly Class: 1988 – Die Schlangengrube (Band 3)

(übersetzt von Michael Schuster)

Cross Cult, 2019

128 Seiten

16,80 Euro

Originalausgabe

Deadly Class Volume 3: The Snake Pit

Image Comics, 2019

Rick Remender/Wes Craig/Jordan Boyd: Deadly Class: 1988 – Stirb für mich (Band 4)

(übersetzt von Michael Schuster)

Cross Cult, 2020

136 Seiten

16,80 Euro

Originalausgabe

Deadly Class Volume 4: Die for me

Image Comics, 2020

Hinweise

Homepage von Rick Remender

Wikipedia über „Deadly Class“ (Comic) (TV-Serie: deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Rick Remenders „Punisher 4: Frankencastle 2“ (FrankenCastle # 17 – 19, 2010)

Meine Besprechung von Rick Remender/Wes Craig/Lee Louhridges „Deadly Class: 1987 – Die Akademie der tödlichen Künste (Band 1)“ (Deadly Class Volume 1: Reagan Youth, 2014)

Meine Besprechung von Rick Remender/Wes Craig/Lee Louhridges „Deadly Class: 1988 – Kinder ohne Heimat (Band 2)“ (Deadly Class Volume 2: Kids of the Black Hole, 2015)


TV-Tipp für den 17. April: Jackie Brown

April 16, 2020

Tele 5, 20..15

Jackie Brown (Jackie Brown, USA 1997)

Regie: Quentin Tarantino

Drehbuch: Quentin Tarantino

LV: Elmore Leonard: Rum Punch, Jackie Brown, 1992 (Jackie Brown)

Stewardess Jackie Brown hat Probleme mit der Polizei und dem Gangster Ordell, der sein Schwarzgeld-Konto mit Jackies Hilfe auflösen will.

Tarantinos sehr werkgetreue Huldigung von Leonard und Pam Grier: cool (Leonards Dialoge!), etwas langatmig (Warum muß jedes Lied ausgespielt werden? Warum bemüht sich Tarantino so krampfhaft, die Antithese zu Pulp Fiction zu drehen? Warum nicht 20 Minuten kürzer?) und mit Starbesetzung (Robert de Niro, Samuel L. Jackson, Bridget Fonda, Robert Foster, Michael Keaton, Chris Tucker)

Von Leonards Homepage: „When Quentin Tarantino was a kid, he stole a copy of Elmore Leonard’s The Switch and got caught. Unrepentant, he later went back to the same store and stole the book again. Elmore Leonard was a beacon, lighting the direction that he would soon take in his films. He wrote a movie directed by Tony Scott called True Romance which he said was “an Elmore Leonard novel that he didn’t write.” It certainly was an homage; it even opens in Detroit. After Reservoir Dogs came out, Elmore wrote Rum Punch which reprises the three main characters from Tarantino’s shoplifted book, The Switch. Tarantino read it and wanted to buy it but didn’t have the money. Elmore and his agent, Michael Siegel, offered to hold it for him. When he finally did acquire the book and moved forward on the Rum Punch film project, Tarantino did not contact Elmore Leonard for a long time. When he did, he confessed a reluctance to call sooner. Elmore said, “Why, because you changed the name of my book and cast Pam Grier in the lead?” No worry. Elmore was down with that. He said, “That’s Ok, just make a good movie.” And Quentin did.

Jackie Brown is Elmore Leonard on the screen. Taking nothing away from Get Shorty and Out of Sight, Tarantino’s manic absorption of Elmore’s essence comes through in a way that only he could pull off especially for a long movie. The acting, the direction, the dialog are all great. There are so many great bits, especially with Jackson, De Niro, Chris Tucker and Bridget Fonda; and then there’s Hattie Winston as Simone the Supreme. Jackie Brown is the Elmore Leonard experience.“

Wiederholung: Sonntag, 19. April, 00.10 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Metacritic über “Jackie Brown”

Rotten Tomatoes über “Jackie Brown”

Wikipedia über “Jackie Brown” (deutsch, englisch)

The Quentin Tarantino Archives (Fanseite)

Everthing Tarantino (dito)

Q-Tarantino.de (noch eine Fanseite)

Meine Besprechung von Georg Seeßlens „Quentin Tarantino gegen die Nazis – Alles über ‘Inglourious Basterds’“ (Kleine Schriften zum Film: 1, 2009)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos “Django Unchained” (Django Unchained, USA 2012)

Kriminalakte über Quentin Tarantino und „Django Unchained“ (Bilder,Pressekonferenz und Comic)

Meine Bespechung von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ (The Hateful Eight, USA 2015)

Meine Besprechung von Quentin Tarantinos „Once upon a Time in…Hollywood“ (Once upon a Time in…Hollywood, USA 2019)

Homepage von Elmore Leonard

Meine Besprechung von Elmore Leoanrds “Raylan” (Raylan, 2012)

Meine Besprechung von Elmore Leonards “Raylan” (2012)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Dschibuti“ (Djibouti, 2010)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Djibouti“ (2010)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Road Dogs“ (Road Dogs, 2009)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Up in Honey’s Room“ (2007)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Gangsterbraut“ (The hot Kid, 2005)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Sie nannten ihn Stick“ (Stick, USA 1983)

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Killshot“ (Killshot, USA 2008)

Meine Meldung von Elmore Leonards Tod

Elmore Leonard in der Kriminalakte

Meine Besprechung von Frank Göhre/Alf Mayers „King of Cool – Die Elmore-Leonard-Story“ (2019)


Doofe Entführer erpressen die „Falsche Ursula“

April 16, 2020

Die Frau auf dem Buchcover ist nicht die titelgebende „Falsche Ursula“. Denn diese Ursula ist nach eigener Einschätzung „fett“ und ihre periodischen Fressattacken sind erschreckend umfangreich. Ihr Selbsthass und ihr Hass auf die Welt ebenso. Sie ist ungefähr so nett und sozialverträglich wie die von Melissa McCarthy in „Can you ever forgive me?“ gespielte Fälscherin.

Aber Ursula López ist keine Fälscherin, sondern eine in Montevideo in einem Mietshaus lebende Übersetzerin, die sich über die über ihr feiernde und mit Stöckelschuhen durch die Wohnung laufende Person aufregt und, erfolglos, Weight-Watchers-Treffen besucht . Eines Tages erhält Ursula einen Anruf. Ihr Mann wurde entführt und sie soll eine Million Lösegeld zahlen. In welcher Währung sagen die Entführer nicht, aber es würde in jedem Fall ihre finanziellen Möglichkeiten übersteigen. Außerdem hat sie keinen Mann.

Bevor sie das dem Anrufer sagen kann, hat der das Gespräch schon beendet.

Ursula entschließt sich mitzuspielen. Sie trifft den Entführer, der gar nicht so unsympathisch ist.

Wer Mercedes Rosendes neuen Roman „Falsche Ursula“ in der Erwartung auf einen spannenden Krimi über eine schief gehende Entführung liest, dürfte enttäuscht sein. Ursula erhält den Anruf erst in der Buchmitte und auch in der zweiten Hälfte steht der Kriminalfall nicht unbedingt im Mittelpunkt der Geschichte.

Im Mittelpunkt steht Ursula und ihr Leben. Rosende schildert das aus Ursulas Perspektive, ergänzt um einige Gespräche der Entführer mit ihrer Geisel und schriftliche Dokumente. Damit ist das Charakterporträt vor allem eine schön schwarzhumorige Geschichte mit einer nicht essentiellen Krimibeigabe.

Beim Lesen erinnert Rosendes „Falsche Ursula“ mich an Hannelore Cayres im Original zeitgleich veröffentlichten Roman „Die Alte“. In beiden rotzfrechen Büchern steht eine etwas ältere, sich selbst als unattraktiv einschätzende, die Welt hassende Frau im Mittelpunkt. Beide Male stolpert sie zufällig in eine Kriminalgeschichte. Einmal geht es um Drogenhandel, einmal um eine Entführung. Beide Male offenbart die Protagonistin im Umgang mit den Verbrechen und dem Verbrechen auch für sie ungeahnte kriminelle Fähigkeiten. Beide Romane sind mit jeweils um die zweihundert Seiten angenehm kurz. Und beide, uhm, Kriminalromane sind eine sehr vergnügliche Lektüre für Krimifans, die nicht nur Ermittler*innenkrimis lesen wollen.

Mercedes Rosende: Falsche Ursula

(übersetzt von Peter Kultzen)

Unionsverlag, 2020

208 Seiten

18 Euro

Originalausgabe

Mujer equivocada

Estuario Editora, Montevideo, 2017

Hinweise

Unionsverlag über Mercedes Rosende

Wikipedia über Mercedes Rosende

Perlentaucher über „Falsche Ursula“


TV-Tipp für den 16. April: Ein Mann sieht rot

April 15, 2020

Tele 5, 22.00

Ein Mann sieht rot (Death Wish, USA 1974)

Regie: Michael Winner

Drehbuch: Wendell Mayes

LV: Brian Garfield: Death Wish, 1972 (Ein Mann sieht rot)

Nachdem seine Frau und Tochter in ihrem New Yorker Apartment überfallen und vergewaltigt werden und seine Frau von den Verbrechern ermordet wird, sieht der friedliebende, linksliberale Paul Kersey (Charles Bronson) rot.

Selbstjustiz-Klassiker, der das schlechte Vorbild für unzählige weitere Vigilantenfilme war. Das gilt auch für die direkten „Ein Mann sieht rot“-Fortsetzungen.

Michael Winner inszenierte die krude Geschichte kraftvoll, ohne große Subtilitäten mit eindeutiger Botschaft. Trotzdem ist sein Film immer wieder ambivalenter als das Publikum den Kassenhit damals sah.

Brian Garfield, der Autor der Vorlage, ist überzeugt, dass Gewalt nur Gegengewalt erzeugt und sie zu einem moralischen Verfall des Täters führt. Weil er fand, dass seine Botschaft von Michael Winner falsch dargestellt wurde, schrieb er die „Ein Mann sieht rot“-Fortsetzung „Death Sentence“ (1975). Der Roman wurde 2007 von James Wan als äußerst pessimistische Studie über Selbstjustiz verfilmt. In anderen Romanen erzählt Garfield, wie seine Protagonisten erfolgreich und ohne Gewalt anzuwenden gegen Gewalttäter vorgehen.

Zu „Ein Mann sieht rot“ erklärte Garfield: „I meant it (if you believe in the influence of subtext) as a cautionary lesson, not a recommendation. Revenge is a universal fantasy but, in practice, it isn’t a solution, it’s a problem.“

Hauptdarsteller Charles Bronson äußerte sich in Interviews über den Film ähnlich. Und Winners Film hat durchaus ein Interesse an dieser Frage. Sein Film spielt vor einem konkreten sozialen und politischen Hintergrund: dem New York der frühen siebziger Jahre, als die Millionenstadt in einem Sumpf von Gewalt und Verbrechen versank.

2018 drehte Eli Roth mit Bruce Willis ein vollkommen missglücktes Remake von Michael Winners Film.

mit Charles Bronson, Hope Lange, Vincent Gardenia, Steven Keats, William Redfield, Stuart Margolin, Stephen Elliott, Jeff Goldblum (sein Debüt)

Wiederholung: Samstag, 18. April, 02.50 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Ein Mann sieht rot“

Wikipedia über „Ein Mann sieht rot“ (deutsch, englisch)

Homepage von Brian Garfield

Meine Besprechung von Joseph Rubens  “The Stepfather” (The Stepfather, USA 1986, nach einer Geschichte von Brian Garfield)

Mein Nachruf auf Brian Garfield

Meine Besprechung von Michael Winners „Rendezvous mit einer Leiche“ (Appointment with Death, USA 1988)

Mein Nachruf auf Michael Winner


DVD-Kritik: Zur englischen Mini-Krimiserie „The Bay“

April 15, 2020

Für Detectice Sergeant Lisa Armstrong von der Polizei Morecambe, einer im Nordwesten Englands in der Grafschaft Lancashire liegenden Küstenstadt, beginnt es wie ein Routinefall. In der Nacht sind die Zwillinge Holly und Dylan Meredith spurlos verschwunden. Die Polizei beginnt mit der Suche nach den beiden Teenagern.

Armstrong erhält im Team die Aufgabe der Familienbeauftragten. Sie soll die Eltern und Familie der verschwundenen Zwillinge betreuen, Ansprechpartnerin bei Fragen sein, ihnen wichtige Ermittlungsschritte und -erkenntnisse erklären, sie zur Mitarbeit bewegen – und herausfinden, was die Familie mit dem Verschwinden von Holly und Dylan zu tun hat. Denn selbstverständlich sind sie auch alle verdächtig.

Als Armstrong den Stiefvater der verschwundenen Zwillinge, Sean Meredith, trifft, ist sie schockiert. Mit ihm hatte sie in der Nacht, als die Zwillinge verschwanden, Sex. Und dieser Punkt ist eigentlich mein einziger Kritikpunkt an der sechsteiligen ITV-Miniserie „The Bay“. Es ist einfach unglaublich dumm von Armstrong, dass sie diesen flüchtigen, alkoholgetränkten One-Night-Stand verschweigt, später sogar Beweismaterial zurückhält und damit die Ermittlungen und ihre Karriere gefährdet. Denn einen wirklich nachvollziehbaren Grund für ihr Verhalten gibt es nicht. Vor allem weil die alleinerziehende Armstrong uns als äußerst kompetente, vernünftige und von ihren Kollegen respektierte Ermittlerin vorgestellt wird. Wenn sie ihrem Chef sofort über ihre persönliche Befangenheit in diesem Fall informiert hätte, wäre sie nicht in das Ermittlungsteam aufgenommen worden; – und die Miniserie hätte schon in der ersten Episode ihre Protagonistin verloren.

Davon – und von einigen damit verbundenen Komplikationen – abgesehen erzählt „The Bay“ stringent und angenehm realitätsnah die Ermittlungen der Polizei, die durch Dylans Tod komplizierter werden. Die Polizisten sind größtenteils ganz normale Menschen, die professionell zusammenarbeiten und sich nicht alle zwei Minuten anschreien, weil sie gerade auf einem Ego-Trip sind oder gerade gegen alle Dienstvorschriften verstoßen und gleichzeitig einige Straftaten begehen. Sie erledigen, ganz brave Staatsdiener, ihre Arbeit und versuchen den Fall aufzuklären, in dem sie zusammen arbeiten und alle Spuren verfolgen. Auch die Verhöre mit Zeugen und Verdächtigen gestalten sich angenehm ruhig. Jedenfalls auf Seite der Polizei.

Auch der Vermissten- und Mordfall wird nah an der Wirklichkeit aufgeklärt. Es gibt also keine durchgeknallten Serienkiller mit absurden Mordmotiven, sondern nur die langwierigen Ermittlungen in einer klassischen Arbeiterfamilie, die versucht über die Runden zu kommen. Der richtige Vater der verschwundenen Zwillinge kümmert sich seit Ewigkeiten nicht um seine Familie. Der unzuverlässige und auch aufbrausende Stiefvater kämpft als Fischer ums Überleben. Die Mutter versucht die Familie zusammen zu halten. Sagt sie jedenfalls. Schließlich gibt es in einem Krimi nur die Gewissheit, dass jeder lügt.

Die Subplots, vor allem die Probleme von Armstrongs beiden pubertierenden Kindern, sind, auch wenn es anfangs unklar ist, erkennbar mit dem Verschwinden der Zwillinge und damit auch der alle Plots durchziehenden Frage von Vertrauen und Lüge verbunden.

Gleichzeitig entwirft Drehbuchautor Daragh Carville, der in der Nähe von Morecambe lebt, ein Porträt eines Küstendorfs und seiner ökonomischen Probleme.

The Bay“ ist ein feiner, in sich abgeschlossener, im positiven Sinn unspektakulär-altmodischer Krimi. Eine zweite Staffel, mit einem neuen von Daragh Carville geschriebenem Fall, ist bereits abgedreht. Wieder mit Morven Christie als DS Lisa Armstrong und ihren aus der ersten Staffel bekannten Polizeikollegen.

The Bay – Staffel 1 (The Bay, Großbritannien 2019)

Regie: Lee Haven Jones, Robert Quinn

Drehbuch: Daragh Carville

Serienschöpfer: Daragh Carville, Richard Clark

mit Morven Christie, Jonas Armstrong, Chanel Cresswell, Imogen King, Art Parkinson, Taheen Modak, Daniel Ryan, Matthew McNulty, Louis Greatorex, Adam Long

DVD

Edel Motion

Bild: PAL 16:9 (2:1)

Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Hinter den Kulissen

Länge: 274 Minuten (6 Episoden) (2 DVDs)

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

ZDFneo über „The Bay“

Moviepilot über „The Bay“

Rotten Tomatoes über „The Bay“

Wikipedia über „The Bay“


TV-Tipp für den 15. April: 3 Tage in Quiberon

April 14, 2020

Arte, 20.15

3 Tage in Quiberon (Deutschland 2018)

Regie: Emily Atef

Drehbuch: Emily Atef

1981, wenige Monate vor ihrem Tod, trifft Romy Schneider während eines Drogenentzugs in einem Kurhotel in Quiberon den „Stern“-Reporter Michael Jürgs. In dem Interview gewährt sie ihm ungewöhnlich tiefe Einblicke in ihre Psyche.

Dank Hauptdarstellerin Marie Bäumer sehenswerter Trip in eine gequälte, zwischen verschiedenen Anforderungen zerrissene Seele.

2018 war Emily Alefs „3 Tage in Quiberon“ beim Deutschen Filmpreis der große Abräumer. Zuerst mit rekordverdächtigen zehn Nominierungen und dann mit sieben Auszeichnungen: Bester Film, Regie, Hauptdarstellerin (Marie Bäumer), Nebendarstellerin (Birgit Minichmayr), Nebendarsteller (Robert Gwisdek), Kamera (Thomas W. Kiennast) und Filmmusik (Christoph M. Kaiser und Julian Maas).

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Danach, um 22.05 Uhr, zeigt Arte das einstündige Künstlerporträt „Ein Abend mit Romy“ (Frankreich 2017) über ein Interview von Alice Schwarzer mit Romy Schneider.

mit Marie Bäumer, Birgit Minichmayr, Charly Hübner, Robert Gwisdek, Denis Lavant, Yann Grouhel, Christopher Buchholz, Vicky Krieps

Wiederholung: Freitag, 24. April, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Homepage zum Film

Filmportal über „3 Tage in Quiberon“

Moviepilot über „3 Tage in Quiberon“

Rotten Tomatoes über „3 Tage in Quiberon“

Wikipedia über „3 Tage in Quiberon“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „3 Tage in Quiberon“

Meine Besprechung von Emily Atefs „3 Tage in Quiberon“ (Deutschland 2018)


Cover der Woche

April 14, 2020


TV-Tipp für den 14. April: State of Play – Stand der Dinge

April 13, 2020

Servus TV, 21.55

State of Play – Der Stand der Dinge (State of Play, USA/Großbritannien 2009)

Regie: Kevin Macdonald

Drehbuch: Matthew Michael Carnahan, Tony Gilroy, Billy Ray (nach der gleichnamigen TV-Serie von Paul Abbott)

In Washington, D. C., verunglückt die sehr junge Mitarbeiterin eines Kongressabgeordneten tödlich in der U-Bahn. Zur gleichen Zeit wird ein Kleindealer von einem Killer erschossen. „Washington Globe“-Reporter Cal McAffrey beginnt zu recherchieren.

Auf de Insel war der spannende Sechsteiler „State of Play“ von „Cracker“-Autor Paul Abbott, der bei uns eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit als „Mord auf Seite 1“ auf Arte lief (und mal wiederholte werden könnte), ein Riesenerfolg. Natürlich interessierte Hollywood sich für ein Remake. Die guten Politthriller-Autoren Carnahan, Gilroy und Ray machten aus der Vorlage einen hochkarätig besetzten Paranoia-Thriller, der natürlich nie die Komplexität des Originals erreicht und eigentlich perfekte Unterhaltung wäre, wenn Russell Crowe nicht wie der Mann aus den Bergen aussehen würde. Aber anscheinend konnte Hollywood sich 2009 einen investigativen Journalisten nur noch als verspätetes Hippie-Modell aus den Siebzigern vorstellen.

Da waren Robert Redford, Dustin Hoffman, Warren Beatty (okay, die hatten zeitgenössisch ziemlich lange Matten) und John Simm (der Original McAffrey) besser frisiert.

Die Kritiker (vulgo Journalisten) waren von der okayen Kinoversion der BBC-Miniserie begeistert.

mit Russell Crowe, Ben Affleck, Rachel McAdams, Helen Mirren, Robin Wrigth Penn, Jason Bateman, Jeff Daniels, Viola Davis

Wiederholung: Mittwoch, 15. April, 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „State of Play“

Wikipedia über „State of Play“ (deutsch, englisch)

Tony Macklin vergleicht Original und Kopie (und hält das Original für etwas besser)

Meine Besprechung von David Yates‘ TV-Serie „State of Play – Mord auf Seite Eins (State of Play, Großbritannien 2003, nach einem Buch von Paul Abbott)

Mene Besprechung von Kevin Macdonalds „Black Sea“ (Black Sea, USA/Großbritannien/Russland 2014)


TV-Tipp für den 13. April: The Nice Guys

April 12, 2020

Vox, 22.05

The Nice Guys (The Nice Guys, USA 2016)

Regie: Shane Black

Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi

Buch zum Film: Charles Ardai: The Nice Guys, 2016

Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.

Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre. Kultig.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „The Nice Guys“

Metacritic über „The Nice Guys“

Rotten Tomatoes über „The Nice Guys“

Wikipedia über „The Nice Guys“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Shane Blacks „Iron Man 3“ (Iron Man, USA 2013)

Meine Besprechung von Shane Blacks „The Nice Guys“ (The Nice Guys, USA 2016) und der Blu-ray

Meine Besprechung von Shane Blacks „Predator – Upgrade“ (The Predator, USA 2018)


TV-Tipp für den 12. April: Barry Lyndon

April 11, 2020

Arte, 20.15

Barry Lyndon (Barry Lyndon, Großbritannien 1975)

Regie: Stanley Kubrick

Drehbuch: Stanley Kubrick

LV: William Makepeace Thackeray: Memoirs of Barry Lyndon, 1944 (Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon; Barry Lyndon)

Stanley Kubricks Verfilmung von William M. Thackerays Roman über den Emporkömmling Barry Lyndon, der im 18. Jahrhundert in der Welt des Absolutismus ein sehr bewegtes Leben hatte. Als Offizier der englischen und der preußischen Armee, als Liebhaber und als Ehemann von Lady Lyndon.

Großes Kino, das historisch präzise ist, mit großem Aufwand und nur mit natürlichem Licht gedreht wurde und das konsequent auf Vergegenwärtigungen und Identifikationsfiguren verzichtet. Das künstlerische Wagnis, einen vollkommen distanzierten Historienfilm zu drehen, kam beim Publikum nicht gut an. Das ging damals in „Der weiße Hai“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ und, in Deutschland, „Asterix erobert Rom“.

Danach, um 23.10 Uhr, zeigt Arte die brandneue Doku „Kubrick erzählt Kubrick“ (Frankreich 2020) und um 00.15 Uhr „Stanley Kubricks Filmmusik im Konzertsaal“, gespielt vom Orchestre Philharmonique de Radio France.

mit Ryan O’Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee, Hardy Krüger, Steven Berkoff, Gay Hamilton, Marie Kean, Diana Körner

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Barry Lyndon“

Wikipedia über „Barry Lyndon“ (deutsch, englisch)

Stanley Kubrick in der Kriminalakte


Die Krimibestenliste April 2020

April 11, 2020

Das ging, weil die Liste nicht in meinem Postfach landete, etwas unter. Denn selbstverständlich gibt es auch im April die von der Frankfurter Allgemeine und Deutschlandfunk Kultur präsentierte monatliche Bestenliste:

1. Young-Ha Kim – Aufzeichnungen eines Serienmörders (Plazierung im Vormonat: /)

Aus dem Koreanischen von Inwon Park. Cass, 152 Seiten, 20 Euro.

2. Jan Costin Wagner – Sommer bei Nacht (Plazierung im Vormonat: 1)

Galiani, 314 Seiten, 20 Euro.

3. Lisa Sandlin – Family Business (Plazierung im Vormonat: /)

Aus dem Englischen von Andrea Stumpf. Suhrkamp, 358 Seiten, 10 Euro.

4. Attica Locke – Heaven, My Home (Plazierung im Vormonat: 2)

Aus dem Englischen von Susanna Mende.Polar, 322 Seiten, 22 Euro.

5. Jérôme Leroy – Der Schutzengel (Plazierung im Vormonat: /)

Aus dem Französischen von Cornelia Wendt. Edition Nautilus, 352 Seiten, 20 Euro.

6. Davide Longo – Die jungen Bestien (Plazierung im Vormonat: 3)

Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt, 412 Seiten, 22 Euro.

7. Xavier-Marie Bonnot – Der erste Mensch (Plazierung im Vormonat: 7)

Aus dem Französischen von Gerhard Meier. Unionsverlag, 348 Seiten, 19 Euro.

8. Oyinkan Braithwaite – Meine Schwester, die Serienmörderin (Plazierung im Vormonat: /)

Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer. Blumenbar, 240 Seiten, 20 Euro.

9. Tom Hillenbrand: Qube (Plazierung im Vormonat: /)

Kiepenheuer & Witsch, 556 Seiten, 12 Euro.

10. Richard Lorenz – Hinter den Gesichtern (Plazierung im Vormonat: 10)

Luzifer, 294 Seiten, 13,95 Euro.

Der Kim und der Leroy müssten auf dem Weg zu mir sein. Die neuen Romane von Sara Paretsky (Altlasten, ariadne), Laura Lippman (Die Frau im grünen Regenmantel, Kampa), Michael Connelly (Late Show, Kampa), Don Winslow (Broken, HarperCollins), Benjamin Whitmer (Flucht, polar Verlag), Jorge Zepeda Patterson (Die Korrupten, Elster) und Mercedes Rosende (Falsche Ursula, Unionsverlag) dürften nächsten Monat auf der Liste stehen (Auf meiner Leseliste stehen sie schon jetzt!) und Horst Eckert wird in der Bestenliste notorisch ignoriert. Ist trotzdem ein lesenswerter Thriller.


TV-Tipp für den 11. April: Das Leben des Brian

April 10, 2020

RTL II, 20.15

Das Leben des Brian (Monty Pythons Life of Brian, Großbritannien 1979)

Regie: Terry Jones

Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin

Das Leben von Brian, das erstaunliche Parallelen zu dem von Jesus Christus hat, und hier von Monty Python kräftig durch den Kakao gezogen wird.

Kult. Und wahrscheinlich schon tausendmal gesehen.

Der deutsche Kinostart war am 15. August 1980

Danach zeigt RTL II um 22.05 Uhr (und um 03.35 Uhr) „Die Ritter der Kokusnuss“ (auch Monty-Python-Kult, aber nicht so kultig wie Brian).

mit Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin, Terence Bayler, Carol Cleveland, Kenneth Colley, Neil Innes, Charles McKeown

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Das Leben des Brian“

Wikipedia über „Das Leben des Brian“ (deutsch, englisch) und über Monty Python (deutsch, englisch)

YouTube-Kanal von Monty Python (und wer mit dem Englischen Probleme hat, muss einfach seine Wunschsprache eingeben)

Monty Python’s Completely Useless Web Site (und auch nicht autorisiert)


TV-Tipp für den 10. April: Mord im Orient-Express

April 9, 2020

Der Auftakt einer langen Agatha-Christie-Filmnacht mit, um 22.15 Uhr, „Tod auf dem Nil“ (mit Peter Ustinov als Hercule Poirot), um 00.30 Uhr „Das Böse unter der Sonne“ (dito) und um 02.20 Uhr „Mord im Spiegel“ (mit Angela Lansbury als Miss Marple)

ZDFneo, 20.15

Mord im Orient-Express (Murder on the Orient Express, Großbritannien 1974)

Regie: Sidney Lumet

Drehbuch: Paul Dehn

LV: Agatha Christie: Murder on the Orient Express, 1934 (Mord im Orientexpress)

Millionär Ratchett wird im Orient-Express ermordet. Der Zug bleibt im Schnee stecken und der Mörder muss noch im Zug sein. Hercule Poirot befragt die Passagiere.

Starbesetzer Edelkrimi mit Albert Finney (als Hercule Poirot), Lauren Bacall, Martin Balsam, Ingrid Bergman, Jacqueline Bisset, Jean-Pierre Cassel, Sean Connery, Sir John Gielgud, Anthony Perkins, Vanessa Redgrave, Michael York, Richard Widmark (als Leiche). Wolf Donner meinte: „Kulinarisches Kino, angenehm überflüssig und verwirrend nutzlos.“ (Donner in Die Zeit)

Die Vorlage

Agatha Christie: Mord im Orientexpress

(übersetzt von Otto Bayer)

Atlantik Verlag, 2017

256 Seiten

10 Euro

Originalausgabe

Murder on the Orient Express

HarperCollins, London, 1934

Hinweise

Rotten Tomatoes über “Mord im Orient-Express”

Wikipedia über Agatha Christie

Mein Nachruf auf Sidney Lumet

Sidney Lumet in der Kriminalakte

Wikipedia über „Mord im Orientexpress“ (Roman [deutsch, englisch], Lumet-Verfilmung [deutsch, englisch], Schenkel-Verfilmung [englisch], Martin-Verfilmung [deutsch], Branagh-Verfilmung [deutsch, englisch]) und Agatha Christie (deutsch, englisch)

Homepage von Agatha Christie

Krimi-Couch über Agatha Christie

Thrilling Detective über Hercule Poirot

Meine Besprechung von Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, 1934)

Meine Besprechung von Kenneth Branaghs Agatha-Christie-Verfilmung „Mord im Orientexpress“ (Murder on the Orient Express, USA 2017)

Meine Besprechung von Michael Winners Agatha-Christie-Verfilmung „Rendezvous mit einer Leiche“ (Appointment with Death, USA 1988)

Meine Besprechung von Gilles Paquet-Brenner Agatha-Christie-Verfilmung „Das krumme Haus“ (Crooked House, USA 2017) (und Buchbesprechung)


Die Finalisten für den Hugo-Preis 2020

April 9, 2020

Das haben die Science-Fiction-Fans nicht vorhergesehen: die 78. WorldCon findet jetzt nicht wie geplant vom 29. Juli bis zum 2. August 2020 in Neuseeland, sondern im Internet statt. Damit verläuft die jährliche Verleihung der Hugos auch anders als geplant – und wir können sie wahrscheinlich zum Frühstück verfolgen.

Die Finalisten sind:

Best Novel

The City in the Middle of the Night, von Charlie Jane Anders (Tor; Titan)

Gideon the Ninth, von Tamsyn Muir (Tor.com Publishing)

The Light Brigade, von Kameron Hurley (Saga; Angry Robot UK)

A Memory Called Empire, von Arkady Martine (Tor; Tor UK)

Middlegame, von Seanan McGuire (Tor.com Publishing)

The Ten Thousand Doors of January, von Alix E. Harrow (Redhook; Orbit UK)

Best Novella

Anxiety Is the Dizziness of Freedom”, von Ted Chiang (Exhalation (Borzoi/Alfred A. Knopf; Picador)

The Deep, von Rivers Solomon, mit Daveed Diggs, William Hutson & Jonathan Snipes (Saga Press/Gallery)

The Haunting of Tram Car 015, von P. Djèlí Clark (Tor.com Publishing)

In an Absent Dream, von Seanan McGuire (Tor.com Publishing)

This Is How You Lose the Time War, von Amal El-Mohtar und Max Gladstone (Saga Press; Jo Fletcher Books)

To Be Taught, If Fortunate, von Becky Chambers (Harper Voyager; Hodder & Stoughton)

Best Novelette

The Archronology of Love”, von Caroline M. Yoachim (Lightspeed, April 2019)

Away With the Wolves”, von Sarah Gailey (Uncanny Magazine: Disabled People Destroy Fantasy Special Issue, September/October 2019)

The Blur in the Corner of Your Eye”, von Sarah Pinsker (Uncanny Magazine, July-August 2019)

Emergency Skin, von N.K. Jemisin (Forward Collection (Amazon))

For He Can Creep”, von Siobhan Carroll (Tor.com, 10 July 2019)

Omphalos”, von Ted Chiang (Exhalation (Borzoi/Alfred A. Knopf; Picador))

Best Short Story

And Now His Lordship Is Laughing”, von Shiv Ramdas (Strange Horizons, 9 September 2019)

As the Last I May Know”, von S.L. Huang (Tor.com, 23 October 2019)

Blood Is Another Word for Hunger”, von Rivers Solomon (Tor.com, 24 July 2019)

A Catalog of Storms”, von Fran Wilde (Uncanny Magazine, January/February 2019)

Do Not Look Back, My Lion”, von Alix E. Harrow (Beneath Ceaseless Skies, January 2019)

Ten Excerpts from an Annotated Bibliography on the Cannibal Women of Ratnabar Island”, von Nibedita Sen (Nightmare Magazine, May 2019)

Best Series

The Expanse, von James S. A. Corey (Orbit US; Orbit UK)

InCryptid, von Seanan McGuire (DAW)

Luna, von Ian McDonald (Tor; Gollancz)

Planetfall series, von Emma Newman (Ace; Gollancz)

Winternight Trilogy, von Katherine Arden (Del Rey; Del Rey UK)

The Wormwood Trilogy, von Tade Thompson (Orbit US; Orbit UK) (HINWEIS: Bei Golkonda erschien kürzlich „Rose Water“, der erste Band der Wormwood-Trilogie.)

Best Related Work

Becoming Superman: My Journey from Poverty to Hollywood, von J. Michael Straczynski (Harper Voyager US)

Joanna Russ, von Gwyneth Jones (University of Illinois Press (Modern Masters of Science Fiction))

The Lady from the Black Lagoon: Hollywood Monsters and the Lost Legacy of Milicent Patrick, von Mallory O’Meara (Hanover Square)

The Pleasant Profession of Robert A. Heinlein, von Farah Mendlesohn (Unbound)

2019 John W. Campbell Award Acceptance Speech”, von Jeannette Ng

Worlds of Ursula K. Le Guin, produziert und gedreht von Arwen Curry

Best Graphic Story or Comic

Die, Volume 1: Fantasy Heartbreaker, von Kieron Gillen und Stephanie Hans, Lettering von Clayton Cowles (Image)

LaGuardia, geschrieben von Nnedi Okorafor, gezeichnet von Tana Ford, Farben von James Devlin (Berger Books; Dark Horse)

Monstress, Volume 4: The Chosen, geschrieben von Marjorie Liu, gezeichnet von Sana Takeda (Image)

Mooncakes, von Wendy Xu und Suzanne Walker, Lettering von Joamette Gil (Oni Press; Lion Forge)

Paper Girls, Volume 6, geschrieben von Brian K. Vaughan, gezeichnet von Cliff Chiang, Farben von Matt Wilson, Lettering von Jared K. Fletcher (Image)

The Wicked + The Divine, Volume 9: Okay, von Kieron Gillen und Jamie McKelvie, Farben von Matt Wilson, Lettering von Clayton Cowles (Image)

Best Dramatic Presentation, Long Form

Avengers: Endgame, Drehbuch von Christopher Markus und Stephen McFeely, Regie Anthony Russo und Joe Russo (Marvel Studios)

Captain Marvel, Drehbuch von Anna Boden, Ryan Fleck und Geneva Robertson-Dworet, Regie Anna Boden und Ryan Fleck (Walt Disney Pictures/Marvel Studios/Animal Logic (Australia))

Good Omens, Drehbuch von Neil Gaiman, Regie Douglas Mackinnon (Amazon Studios/BBC Studios/Narrativia/The Blank Corporation)

Russian Doll (Season One), erfunden von Natasha Lyonne, Leslye Headland und Amy Poehler, Regie Leslye Headland, Jamie Babbit und Natasha Lyonne (3 Arts Entertainment/Jax Media/Netflix/Paper Kite Productions/Universal Television)

Star Wars: The Rise of Skywalker, Drehbuch von Chris Terrio und J.J. Abrams, Regie J.J. Abrams (Walt Disney Pictures/Lucasfilm/Bad Robot)

Us, Drehbuch und Regie Jordan Peele (Monkeypaw Productions/Universal Pictures)

Best Dramatic Presentation, Short Form

The Good Place: “The Answer”, Drehbuch von Daniel Schofield, Regie Valeria Migliassi Collins (Fremulon/3 Arts Entertainment/Universal Television)

The Expanse: “Cibola Burn”, Drehbuch von Daniel Abraham & Ty Franck und Naren Shankar, Regie Breck Eisner (Amazon Prime Video)

Watchmen: “A God Walks into Abar”, Drehbuch von Jeff Jensen und Damon Lindelof, Regie Nicole Kassell (HBO)

The Mandalorian: “Redemption”, Drehbuch von Jon Favreau, Regie Taika Waititi (Disney+)

Doctor Who: “Resolution”, Drehbuch von Chris Chibnall, Regie Wayne Yip (BBC)

Watchmen: “This Extraordinary Being”, Drehbuch von Damon Lindelof und Cord Jefferson, Regie Stephen Williams (HBO)

Best Editor, Short Form

Neil Clarke

Ellen Datlow

C.C. Finlay

Jonathan Strahan

Lynne M. Thomas and Michael Damian Thomas

Sheila Williams

Best Editor, Long Form

Sheila E. Gilbert

Brit Hvide

Diana M. Pho

Devi Pillai

Miriam Weinberg

Navah Wolfe

Best Professional Artist

Tommy Arnold

Rovina Cai

Galen Dara

John Picacio

Yuko Shimizu

Alyssa Winans

Best Semiprozine

Beneath Ceaseless Skies, editor Scott H. Andrews

Escape Pod, editors Mur Lafferty and S.B. Divya, assistant editor Benjamin C. Kinney, audio producers Adam Pracht and Summer Brooks, hosts Tina Connolly and Alasdair Stuart

Fireside Magazine, editor Julia Rios, managing editor Elsa Sjunneson, copyeditor Chelle Parker, social coordinator Meg Frank, publisher & art director Pablo Defendini, founding editor Brian White

FIYAH Magazine of Black Speculative Fiction, executive editor Troy L. Wiggins, editors Eboni Dunbar, Brent Lambert, L.D. Lewis, Danny Lore, Brandon O’Brien and Kaleb Russell

Strange Horizons, Vanessa Rose Phin, Catherine Krahe, AJ Odasso, Dan Hartland, Joyce Chng, Dante Luiz and the Strange Horizons staff

Uncanny Magazine, editors-in-chief Lynne M. Thomas and Michael Damian Thomas, nonfiction/managing editor Michi Trota, managing editor Chimedum Ohaegbu, podcast producers Erika Ensign and Steven Schapansky

Best Fanzine

The Book Smugglers, editors Ana Grilo and Thea James

Galactic Journey, founder Gideon Marcus, editor Janice Marcus, senior writers Rosemary Benton, Lorelei Marcus and Victoria Silverwolf

Journey Planet, editors James Bacon, Christopher J Garcia, Alissa McKersie, Ann Gry, Chuck Serface, John Coxon and Steven H Silver

nerds of a feather, flock together, editors Adri Joy, Joe Sherry, Vance Kotrla, and The G

Quick Sip Reviews, editor Charles Payseur

The Rec Center, editors Elizabeth Minkel and Gavia Baker-Whitelaw

Best Fancast

Be The Serpent, presented by Alexandra Rowland, Freya Marske and Jennifer Mace

Claire Rousseau’s YouTube channel, produced & presented by Claire Rousseau

The Coode Street Podcast, presented by Jonathan Strahan and Gary K. Wolfe

Galactic Suburbia, presented by Alisa Krasnostein, Alexandra Pierce and Tansy Rayner Roberts, producer Andrew Finch

Our Opinions Are Correct, presented by Annalee Newitz and Charlie Jane Anders

The Skiffy and Fanty Show, presented by Jen Zink and Shaun Duke

Best Fan Writer

Cora Buhlert

James Davis Nicoll

Alasdair Stuart

Bogi Takács

Paul Weimer

Adam Whitehead

Best Fan Artist

Iain Clark

Sara Felix

Grace P. Fong

Meg Frank

Ariela Housman

Elise Matthesen

Lodestar Award for Best Young Adult Book

Catfishing on CatNet, by Naomi Kritzer (Tor Teen)

Deeplight, by Frances Hardinge (Macmillan)

Dragon Pearl, by Yoon Ha Lee (Disney/Hyperion)

Minor Mage, by T. Kingfisher (Argyll)

Riverland, by Fran Wilde (Amulet)

The Wicked King, by Holly Black (Little, Brown; Hot Key)

Astounding Award for the Best New Science Fiction Writer, sponsored by Dell Magazines

Sam Hawke (2nd year of eligibility)

R.F. Kuang (2nd year of eligibility)

Jenn Lyons (1st year of eligibility)

Nibedita Sen (2nd year of eligibility)

Tasha Suri (2nd year of eligibility)

Emily Tesh (1st year of eligibility)

1945 Retro Hugo Award Finalists

Best Novel

The Golden Fleece, von Robert Graves (Cassell)

Land of Terror, von Edgar Rice Burroughs (Edgar Rice Burroughs, Inc.)

Shadow Over Mars” (The Nemesis from Terra), von Leigh Brackett (Startling Stories, Fall 1944)

Sirius: A Fantasy of Love and Discord, von Olaf Stapledon (Secker & Warburg)

The Wind on the Moon, von Eric Linklater (Macmillan)

The Winged Man”, von A.E. van Vogt and E. Mayne Hull (Astounding Science Fiction, May-June 1944)

Best Novella

The Changeling”, von A.E. van Vogt (Astounding Science Fiction, April 1944)

A God Named Kroo”, von Henry Kuttner (Thrilling Wonder Stories, Winter 1944)

Intruders from the Stars”, von Ross Rocklynne (Amazing Stories, January 1944)

The Jewel of Bas”, von Leigh Brackett (Planet Stories, Spring 1944)

Killdozer!”, von Theodore Sturgeon (Astounding Science Fiction, November 1944)

Trog”, von Murray Leinster (Astounding Science Fiction, June 1944)

Best Novelette

Arena”, von Fredric Brown (Astounding Science Fiction, June 1944) (HINWEIS: deutscher Titell „Arena“, zuletzt erschienen bei Golkonda in Robert Silverberg, Hrsg.: Hall of Fame Science-Fiction – Die besten Storys 1934 – 1948)

The Big and the Little” (“The Merchant Princes”), von Isaac Asimov (Astounding Science Fiction, August 1944)

The Children’s Hour”, von Lawrence O’Donnell (C.L. Moore and Henry Kuttner) (Astounding Science Fiction, March 1944)

City”, von Clifford D. Simak (Astounding Science Fiction, May 1944)

No Woman Born”, von C.L. Moore (Astounding Science Fiction, December 1944)

When the Bough Breaks”, von Lewis Padgett (C.L. Moore and Henry Kuttner) (Astounding Science Fiction, November 1944)

Best Short Story

And the Gods Laughed”, von Fredric Brown (Planet Stories, Spring 1944)

Desertion”, von Clifford D. Simak (Astounding Science Fiction, November 1944)

Far Centaurus”, von A. E. van Vogt (Astounding Science Fiction, January 1944)

Huddling Place”, von Clifford D. Simak (Astounding Science Fiction, July 1944) (HINWEIS: deutscher Titel „Zuflucht“, zuletzt erschienen bei Golkonda in Robert Silverberg, Hrsg.: Hall of Fame Science-Fiction – Die besten Storys 1934 – 1948)

I, Rocket”, von Ray Bradbury (Amazing Stories, May 1944)

The Wedge” (“The Traders”), von Isaac Asimov (Astounding Science Fiction, October 1944)

Best Series

Captain Future, von Brett Sterling

The Cthulhu Mythos, von H. P. Lovecraft, August Derleth, und anderen

Doc Savage, von Kenneth Robeson/Lester Dent

Jules de Grandin, von Seabury Quinn

Pellucidar, von Edgar Rice Burroughs

The Shadow, von Maxwell Grant (Walter B. Gibson)

Best Related Work

Fancyclopedia, von Jack Speer (Forrest J. Ackerman)

42 To ’44: A Contemporary Memoir Upon Human Behavior During the Crisis of the World Revolution, von H.G. Wells (Secker & Warburg)

Mr. Tompkins Explores the Atom, von George Gamow (Cambridge University Press)

Rockets: The Future of Travel Beyond the Stratosphere, von Willy Ley (Viking Press)

The Science-Fiction Field”, von Leigh Brackett (Writer’s Digest, July 1944)

The Works of H.P. Lovecraft: Suggestions for a Critical Appraisal”, von Fritz Leiber (The Acolyte, Fall 1944)

Best Graphic Story or Comic

Buck Rogers: “Hollow Planetoid”, von Dick Calkins (National Newspaper Service)

Donald Duck: “The Mad Chemist”, von Carl Barks (Dell Comics)

Flash Gordon: “Battle for Tropica”, von Alex Raymond (King Features Syndicate)

Flash Gordon: “Triumph in Tropica”, von Alex Raymond (King Features Syndicate)

The Spirit: “For the Love of Clara Defoe”, von Manly Wade Wellman, Lou Fine und Don Komisarow (Register and Tribune Syndicate)

Superman: “The Mysterious Mr. Mxyztplk”, von Jerry Siegel und Joe Shuster (Detective Comics, Inc.)

Best Dramatic Presentation, Short Form

The Canterville Ghost, Drehbuch von Edwin Harvey Blum, nach einer Geschichte von Oscar Wilde, Regie Jules Dassin (Metro-Goldwyn-Mayer (MGM))

The Curse of the Cat People, Drehbuch von DeWitt Bodeen, Regie Gunther V. Fritsch und Robert Wise (RKO Radio Pictures)

Donovan’s Brain, adaptiert von Robert L. Richards, nach einer Geschichte von Curt Siodmak, Regie William Spier (CBS Radio Network)

House of Frankenstein, Drehbuch von Edward T. Lowe, Jr., nach einer Geschichte von Curt Siodmak, Regie Erle C. Kenton (Universal Pictures)

The Invisible Man’s Revenge, Drehbuch von Bertram Millhauser, Regie Ford Beebe (Universal Pictures)

It Happened Tomorrow, Drehbuch und Adaption von Dudley Nichols und René Clair, Regie René Clair (Arnold Pressburger Films)

Best Editor, Short Form

John W. Campbell, Jr.

Oscar J. Friend

Mary Gnaedinger

Dorothy McIlwraith

Raymond A. Palmer

W. Scott Peacock

Best Professional Artist

Earle Bergey

Margaret Brundage

Boris Dolgov

Matt Fox

Paul Orban

William Timmins

Best Fanzine

The Acolyte, edited by Francis T. Laney and Samuel D. Russell

Diablerie, edited by Bill Watson

Futurian War Digest, edited by J. Michael Rosenblum

Shangri L’Affaires, edited by Charles Burbee

Voice of the Imagi-Nation, edited by Forrest J. Ackerman and Myrtle R. Douglas

Le Zombie, edited by Bob Tucker and E.E. Evans

Best Fan Writer

Fritz Leiber

Morojo/Myrtle R. Douglas

J. Michael Rosenblum

Jack Speer

Bob Tucker

Harry Warner, Jr.

(via Tor)


TV-Tipp für den 9. April: French Connection – Brennpunkt Brooklyn

April 8, 2020

SWR/SR, 22.30 (VPS 22.00)

French Connection – Brennpunkt Brooklyn (The French Connection, USA 1971)

Regie: William Friedkin

Drehbuch: Ernest Tidyman

LV: Robin Moore: The French Connection, 1969 (Heroin Cif New York)

Die beiden Polizisten Popeye Doyle und Buddy Russo sind auf der Spur einer großen, aus Frankreich kommenden, Lieferung Rauschgift.

Zeitloser, hochspannender, vor Ort gedrehter Genre-Klassiker, der auf einem wahren Fall beruht.

Mit Gene Hackman, Roy Scheider, Fernando Rey, Tony LoBianco, Marcel Bozzufi

Wiederholung: Freitag, 10. April, 04.10 Uhr (VPS 03.40) (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „French Connection“

TCM über „French Connection“

Wikipedia über „French Connection“ (deutsch, englisch)


Druckfrisch durchgeblättert: Das „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2019/2020“

April 8, 2020

Seit der „Filmdienst“, die 1949 von der Katholischen Filmkommission für Deutschland gegründete Filmzeitschrift, zum Filmkulturportal filmdienst.de umgestellt wurde, wurden auch beim jährlichen „Lexikon des internationalen Films“ einige Kleinigkeiten geändert. So gab es in der Redaktion einen größeren, für den Inhalt unbedeutenden personellen Wechsel und der Teil des Lexikons mit den längeren Berichten wurde deutlich ausgeweitet. Von früher um die hundert Seiten auf um die zweihundert Seiten. Das ‚Lexikon der Filme‘, also die kritisch kommentierte alphabetische Auflistung aller in Deutschland im Berichtsjahr im Kino und TV erstmals gezeigten und auf DVD und bei Streaming-Anbietern erstmals veröffentlichten Spiel- und Dokumentarfilme, bildet immer noch das umfangreiche Herz des Lexikons. Und die fast eintausendvierhundert Kurzkritiken sind gewohnt zuverlässig.

Eine kleine Änderung ist, dass die Jahreszahlen im Titel geändert wurden. Jetzt stehen das Veröffentlichungsjahr („2020“) und das Berichtsjahr („2019“) gleichberechtigt nebeneinander. Das ist in Richtung Verkauf sicher die klügere Lösung. Früher stand das Berichtsjahr groß im Titel und das Erscheinungsjahr klein auf dem Umschlag. Die schon seit Jahren eingestellten Filmlexika des Fischer- und des Heyne-Verlags hatten immer das Erscheinungsjahr groß auf dem Cover stehen gehabt.

Wie jedes Jahr gibt es eine von den Filmdienst-Kritikern ausgewählte Liste mit den besten Kinofilmen des letzten Jahres. Diese Liste umfasst, wie letztes Jahr, zwanzig Werke:

Parasite

Porträt einer jungen Frau in Flammen

The Irishman

Burning

Systemsprenger

La Flor (ein vierzehnstündiges Epos, das auf einigen Festivals und später in wenigen Kinos lief; – aber Arte wird uns das Werk sicher irgendwann in seiner ganzen Pracht zeigen)

The Favourite – Intrigen und Irrsinn

Heimat ist ein Raum aus Zeit

Border

Ich war zuhause, aber…

The Sisters Brothers

Wir

Joker

High Life

Leid und Herrlichkeit

Vox Lux

Lara

Once upon a time in…Hollywood

Bis dann, mein Sohn

Sunset

Außerdem werden fünfzehn bemerkenswerte Serien vorgestellt. Unter anderem „Chernobyl“, „Der Pass“ und „Catch-22“.

Ergänzt werden diese längeren Kritiken um Porträts von Filmschaffenden (wie Sylvester Stallone, Dino de Laurentis, Lino Ventura [zu seinem hundertsten Geburtstag; das Porträt erinnerte mich daran, mir wieder einen Film mit ihm anzusehen.], Barry Jenkins, Bong Joon-ho, Jan-Ole Gerster, Francois Ozon und Yorge Lanthinos), Nachrufe, aktuelle Trends aus der Filmbranche und Auflistungen wichtiger Filmpreise.

Damit ist die aktuelle Ausgabe des Jahrbuchs des „Lexikons des internationalen Films“ für Filmfans gewohnt essentiell. Auch wenn beim Blättern die Liste der Unbedingt-zu-sehen-Filme wieder wächst.

Zum Glück kenne ich schon fast alle Filme der Top-20-Liste. Das ist schon einmal ein guter Anfang.

Filmdienst.de/Katholische Filmkommission für Deutschland (Redaktion: Jörg Gerle, Felicitas Kleiner, Josef Lederle, Marius Nobach): Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2019/2020

Schüren, 2020

544 Seiten

28,00 Euro

Hinweise

Homepage der Zeitschrift „Filmdienst“

Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2008“

Meine Besprechung von „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2009“

Meine Besprechung von “Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2010″

Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2011“

Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2012“

Meine Besprechung von „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2013“

Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2014“

Meine Besprechung von „Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2015“

Meine Besprechung von „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2016“

Meine Besprechung von „Lexikon des internationalen Films – Filmjahr 2017“


TV-Tipp für den 8. April: Der Überläufer – Teil 1 (+ Buch- und DVD-Hinweis)

April 8, 2020

https://www.youtube.com/watch?v=WFn65VoCNgw

ARD, 20.15

Der Überläufer – Teil 1 (Deutschland/Polen 2020)

Regie: Florian Gallenberger

Drehbuch: Bernd Lange, Florian Gallenberger

LV: Siegfried Lenz: Der Überläufer, 2016

Zweiteilige Verfilmung von Siegfried Lenz‘ posthum erschienenem Roman „Der Überläufer“, den er schon 1951, ganz am Beginn seines Schriftstellerlebens, schrieb.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Wehrmachtssoldat Walter Proska. Im Sommer 1944 stößt er nach einem Heimaturlaub zu einem einsam im sumpfigen polnischen Niemandsland gelegenem Posten, der die Bahnstrecke an die Front sichern soll. Partisanen belagern sie, während sie selbst sich gegenseitig nerven. Später (in der zweiten Hälfte des Romans und im zweiten Teil des Films) wechselt Proska die Seiten und kämpft auf der Seite der Roten Armee gegen deutsche Soldaten. Nach dem Krieg arbeitet er weiter für sie – und er sucht noch immer seine große Liebe Wanda, eine junge Polin und Partisanin, die er zum ersten Mal traf, als sie einen Zug, in dem er mitfuhr, in die Luft jagen wollte.

Diese Liebesgeschichte nimmt im Film einen größeren Raum als im Roman ein. Dabei wird sie auch unglaubwürdiger. Einerseits weil ich Jannis Niewöhner und Malgorzata Mikolajczak nie das Liebespaar abkaufte, andererseits weil Wanda immer auch etwas als eine nicht von dieser Welt stammende Traumgestalt inszeniert wird. Sie ist mehr eine Fantasie als eine reale Person, die als Partisanin gegen Nazis kämpft.

Bernd Lange (Drehbuch) und Florian Gallenberger (Drehbuch, Regie) folgen vor allem im ersten Teil Siegfried Lenz‘ skizzenhaftem und episodischen Roman sehr genau. Sie übernehmen, bis auf wenige Ausnahmen, alle Szenen und viele Dialoge direkt aus dem Buch. Damit überträgt sich auch der alptraumhafte Stillstand aus dem Roman auf den Bildschirm.

Im zweiten Teil, wenn der Roman noch skizzenhafter wird, füllen sie Lücken aus, erfinden Episoden, legen auch eigene Schwerpunkte und präsentieren ein 1956 in Hamburg spielendes Ende, das sich von dem Romanende unterscheidet.

Am Ende ist „Der Überläufer“ gediegene TV-Unterhaltung, die brav dem Roman und seinem rätselhaftem Protagonisten, der sich durch die einzelnen Episoden treiben lässt, folgt.

Dabei hätte man vor allem aus der ersten Hälfte von „Der Überläufer“ einen experimentellen Alptraum im Geist von „Apocalypse Now“ machen können. Das waren jedenfalls die Bilder, die ich beim Lesen im Kopf hatte.

Der zweite Teil (mit Ulrich Tukur in einem kurzen Auftritt) wird am Freitag, den 10. April, um 20.15 Uhr gezeigt.

mit Jannis Niewöhner, Malgorzata Mikolajczak, Sebastian Urzendowsky, Rainer Bock, Bjarne Mädel, Florian Lukas, Katharina Schüttler, Alexander Beyer, Leonnie Benesch, Ulrich Tukur

Wiederholung: Donnerstag, 9. April, 01.10 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Siegfried Lenz: Der Überläufer

Hoffmann und Campe, 2016

368 Seiten

25 Euro

Taschenbuch-Ausgabe, jetzt mit Filmcover

Atlantik, 2020

12 Euro

Die DVD (und Blu-ray)

mit fünfzig Minuten Bonusmaterial angekündigt für den 8. Mai 2020

Pandastorm

Bild: 1,78:1 (16:9)

Ton: Deutsch DD 2.0

Untertitel: –

Bonusmaterial: Making of, Interviews mit Cast & Crew

Länge: 171 Minuten (2 x 85 Minuten)

FSK: ? (wahrscheinliche ab 12 Jahre)

Hinweise

Das Erste über „Der Überläufer“

Pandastorm über „Der Überläufer“

Filmportal über „Der Überläufer“

Moviepilot über „Der Überläufer“

Wikipedia über „Der Überläufer“ (Verfilmung) und Siegfried Lenz

Hoffman und Campe über Siegfried Lenz

Offizielle deutsche Homepage von Siegfried Lenz

Perlentaucher über Siegfried Lenz‘ „Der Überläufer“

Meine Besprechung von Florian Gallenbergers „Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ (Deutschland/Luxemburg/Frankreich 2015)

Meine Besprechung von Christian Schwochows Siegfried-Lenz-Verfilmung „Deutschstunde“ (Deutschland 2019)


Cover der Woche

April 8, 2020

Die letzte Einheit von John Scalzi


TV-Tipp für den 7. April: James Bond 007 – Goldfinger

April 6, 2020

Nitro, 20.15

JAMES BOND: Goldfinger (Goldfinger, Großbritannien 1964)

Regie: Guy Hamilton

Drehbuch: Richard Maibaum, Paul Dehn

LV: Ian Fleming: Goldfinger, 1959

Goldfinger (Gert Fröbe) will Fort Knox ausräumen. James Bond (Sean Connery) hat etwas dagegen.

Mit „Goldfinger“ hatte sich James Bond endgültig im Kino etabliert und der Presserummel bei „Feuerball“ und „Man lebt nur zweimal“ war gigantisch. Ebenso die Zahl der mehr oder weniger missglückten Kopien in Buch und Film. Da scheint der heutige Rummel um „Harry Potter“/“Herr der Ringe“/“Krieg der Sterne“/“Matrix“/“X-Men“/“Marvel“ ein Klacks zu sein.

Mit Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman, Shirley Eaton, Harold Sakata, Bernard Lee, Lois Maxwell

Die Vorlage

Ian Fleming: Goldfinger

(neu übersetzt von Anika Klüver und Stephanie Pannen)

Cross Cult, 2013

400 Seiten

12,80 Euro

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Goldfinger“

Wikipedia über „Goldfinger“ (deutsch, englisch)

Homepage von Ian Fleming

Meine Besprechung von Ian Flemings ersten drei James-Bond-Romanen “Casino Royale”, “Leben und sterben lassen” und “Moonraker”

Meine Besprechung von John Gardners “James Bond – Kernschmelze” (James Bond – Licence Renewed, 1981; alter deutscher Titel “Countdown für die Ewigkeit”)

Meine Besprechung von John Gardners „James Bond – Der Mann von Barbarossa“ (James Bond – The Man from Barbarossa, 1991)

Meine Besprechung von Sebastian Faulks’ James-Bond-Roman „Der Tod ist nur der Anfang“ (Devil may care, 2008)

Meine Besprechung von Jeffery Deavers James-Bond-Roman “Carte Blanche” (Carte Blanche, 2011)

Meine Besprechung von William Boyds James-Bond-Roman “Solo” (Solo, 2013)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz’ “James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes” (James Bond: Trigger Mortis, 2015)

Meine Besprechung von Anthony Horowitz‘ „James Bond – Ewig und ein Tag“ (James Bond – Forever and a day, 2018)

Meine Besprechung der TV-Miniserie „Fleming – Der Mann, der Bond wurde“ (Fleming, Großbritannien 2014)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Films „Skyfall“ (Skyfall, GB/USA 2012)

Meine Besprechung von Sam Mendes’ James-Bond-Film “Spectre” (Spectre, USA/GB 2015)

James Bond in der Kriminalakte

Ian Fleming in der Kriminalakte