Alter Scheiß? George V. Higgins: Die Freunde von Eddie Coyle

Februar 19, 2014

Higgins - Die Freunde von Eddie Coyle - 2

Es gibt einige legendäre Buchanfänge.

Jackie Brown at twenty-six, with no expression on his face, said that he could get some guns. ‚I can get your pieces probably, six pieces. Tomorrow night. In a week or so, maybe ten days, another dozen. I got a guy coming in with at least ten of them but I already talk to another guy about four of them and he’s, you know, expecting them. He’s got something to do. So, six tomorrow night. Another dozen in a week.’“ gehört dazu. Es ist der Anfang von von „The Friends of Eddie Coyle“ von George V. Higgins, einem Klassiker des Gangsterkriminalromans, der nach seinem Erscheinen 1971 in den USA für frischen Wind im Genre sorgte. Übersetzt ins Deutsche erschien der Roman erstmals zwei Jahre später als „Hübscher Abend bis jetzt“. Jetzt, in der neuen und angenehm flüssig zu lesenden Übersetzung von Dirk van Gunsteren liest sich der Anfang von „Die Freunde von Eddie Coyle“ so:

Jackie Brown war sechsundzwanzig und verzog keine Miene, als er sagte, er könne ein paar Waffen besorgen. ‚Wahrscheinlich kann ich die Dinger morgen Abend liefern. Wahrscheinlich sechs. Morgen Abend. In einer Woche oder zehn Tagen noch mal ein Dutzend. Mein Lieferant bringt mindestens zehn Stück mit, aber vier davon hab ich schon einem anderen Kunden versprochen, und der verlässt sich darauf. Hat was zu erledigen. Also sechs morgen Abend und noch mal ein Dutzend in einer Woche.’“

Gegenüber von Jackie Brown sitzt Eddie Coyle, ein 44-jähriger, verheirateter Gewohnheitsverbrecher mit drei Kindern, der einerseits sein nächstes Ding plant, andererseits eine Verurteilung befürchtet. Denn er wurde mit einem Laster geklauter Ware erwischt und erwartet dafür, angesichts seiner bisherigen Verurteilungen, einen weiteren Gefängnisaufenthalt, den er gerne vermeiden möchte – und da bietet ihm Jackie Brown gerade einen Weg an. Wenn er Detective Dave Foley, für den er ab und an als Spitzel arbeitet, verrät, für wen die anderen Waffen, die Jackie Brown verkaufen will, sind, könnte der ein gutes Wort für ihn einlegen. Soweit der Plan.

Legendär ist der Anfang von „Die Freunde von Eddie Coyle“ nicht, weil George V. Higgins in seinem Romandebüt im ersten Absatz in die Welt und die den Roman bestimmenden Konflikte einführt, sondern weil seine Dialoge – und der Roman besteht fast nur aus Dialogen – wie Abhörprotokolle klangen. Entsprechend schwer ist es, die alltäglichen Gespräche der Gangster und wenigen Polizisten zu übersetzen. Es soll natürlich klingen, Slang soll vorkommen, aber so, dass er nicht zwei Jahre später nur noch gekünstelt und veraltet wirken. Eben das, was heute die Übersetzungen und Synchronisationen von älteren Gangsterfilmen oft so unerträglich macht. Harte Gangster, die „Zuckerpüppchen“ und „flotte Biene“ sagen, sind einfach lächerlich. Diese Fehler vermeidet Dirk van Gunsteren, der bereits „Ich töte lieber sanft“ von Higgins übersetzte.

Higgins, der Staatsanwalt und Anwalt war, porträtierte in „Die Freunde von Eddie Coyle“ die Gangsterwelt als ein redseliges Volk, das sich hemmungslos verrät und die Polizei muss einfach nur abwarten. Denn einer redet immer. Manchmal auch zwei oder drei. Dabei versuchen sie sich, wenn sie in Gesprächen vor mehr oder weniger stark vor sich hin monologisieren, sich vor allem vor sich selbst zu rechtfertigen und so auch die Welt zu erklären. Denn: wie rechtfertigt man einen Verrat?

Gleichzeitig zeichnet Higgins in „Die Freunde von Eddie Coyle“ ein düsteres Bild der USA während des Vietnam-Krieges und vor dem Watergate-Skandal. Bei ihm gibt es keine Ehre unter Verbrechern. Alle sind korrupt. Alle sind nur auf ihren Vorteil bedacht und auch die Polizei hat überhaupt kein ernsthaftes Interesse an der Bekämpfung des Verbrechens. Anstatt selbst zu ermitteln, warten sie ab, wie ihnen Verbrecher und Revolutionäre – wir reden von 1971 – ins Netz gehen.

Diese nihilistische Welt von Eddie Coyle, die erschreckend banalen Intrigen und die Dialoge sind auch heute noch überzeugend. Das von George V. Higgins benutzte Stilmittel, die Geschichte vor allem in realistisch klingenden Dialogen zu erzählen, hat sich in den vergangenen Jahren wegen der vielen Nachahmer abgenutzt.

Aber ein guter Gangsterkrimi ist der Roman immer noch und natürlich muss jeder, der sich auch nur halbwegs ernsthaft mit der Geschichte des Kriminalromans auseinandersetzt, das Buch gelesen haben.

Oder könnt Ihr euch einen Jazzfan vorstellen, der „A love Supreme“ von John Coltrane nicht kennt?

George V. Higgins: Die Freunde von Eddie Coyle

(übersetzt von Dirk van Gunsteren)

Kunstmann, 2014

192 Seiten

14,95 Euro

Originalausgabe

The Friends of Eddie Coyle

Alfred A. Knopf, 1971

Verfilmung

(ein toller Film, der endlich mal wieder im TV laufen oder auf DVD veröffentlicht werden sollte)

Die Freunde von Eddie Coyle (The Friends of Eddie Coyle, USA 1973)

Regie: Peter Yates

Drehbuch: Paul Monash

mit Robert Mitchum, Peter Boyle, Richard Jordan, Steven Keats, Alex Rocco, Joe Santos, Mitch Ryan

Hinweise

Fantastic Fiction über George V. Higgins

Krimi-Couch über George V. Higgins

Wikipedia über George V. Higgins (deutsch, englisch)

New York Times über George V. Higgins

Mulholland Books: Brian Greene über George V. Higgins

Elmore Leonard über George V. Higgins

Weekly Lizard: Justin Peacock über George V. Higgins und das Must-Read-Book “The Friends of Eddie Coyle”

National Post: Robert Fulford über George V. Higgins

Meine Besprechung von Andrew Dominiks „Killing them softly“ (Killing the softly, USA 2012)

Meine Besprechung von George V. Higgins‘ „Ich töte lieber sanft“ (Cogan’s Trade, Killing them softly, 1974)


TV-Tipp für den 19. Februar: A Murder of Crows – Diabolische Versuchung

Februar 19, 2014

 

Tele 5, 20.15

A Murder of Crows – Diabolische Versuchung (USA 1999, R.: Rowdy Herrington)

Drehbuch: Rowdy Herrington

Unter seinem Namen veröffentlicht Ex-Anwalt Russell das Manuskript eines verstorbenen Autoren über eine Mordserie an Juristen. Der Thriller wird ein Erfolg. Kurz darauf klopft die Polizei an seine Tür. Inspektor Dubose verdächtigt ihn, die im Roman geschilderten Taten verübt zu haben.

Überraschend gelungener kleiner, fast unbekannter Noir.

mit Cuba Gooding Jr., Tom Berenger, Marianne Jean-Baptiste, Eric Stoltz, Mark Pellegrino, Ashley Laurence, Carmen Argenziano, Doug Wert

Hinweise

Rotten Tomatoes über „A Murder of Crows“

Moviepilot über „A Murder of Crows“

Wikipedia über „A Murder of Crows“ (deutsch, englisch)

DVD Verdict über „A Murder of Crows“

 


Cover der Woche

Februar 18, 2014

McCoy - Schatten der Vergangenheit


TV-Tipp für den 18. Februar: Colors – Farben der Gewalt

Februar 18, 2014

Pro7 Maxx, 22.00

Colors – Farben der Gewalt (USA 1988, R.: Dennis Hopper)

Drehbuch: Michael Schiffer (nach einer Geschichte von Michael Schiffer und Richard DiLello)

Grandioser, aber auch düsterer semi-dokumentarischer Polizeikrimi, der einen Einblick in die Bekämpfung der Bandenkriminalität in Los Angeles 1988 durch die Spezialeinheit CRASH gibt. Im Mittelpunkt stehen dabei ein älterer Streifenpolizist und sein jüngerer Kollege und ihr aussichtsloser Kampf gegen die sinnlose Gewalt der Gangs.

Hopper erzählt „mit der Abgeklärtheit desjenigen, für den der amerikanische Traum nur noch eine zynische Floskel ist, von der Gewalt als etwas Alltäglichem. Deshalb ist sie in seinem Film allgegenwärtig. Deshalb aber auch ist sie nie spekulativ. (…) ein zutiefst deprimierender Film.“ (Fischer Film Almanach 1989)

Herbie Hancock schrieb die Musik.

mit Sean Penn, Robert Duvall, Maria Conchita Alonso, Randy Brooks, Grand Bush, Don Cheadle

Wiederholung: Mittwoch, 19. Februar, 01.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Colors – Farben der Gewalt“

Wikipedia über „Colors – Farben der Gewalt“ (deutsch, englisch)


Robert B. Parker bietet ein „Miese Geschäfte“ und „Resolution“ an

Februar 17, 2014

Parker - Resolution - 2Parker - Miese Geschäfte - 2

Wie üblich beginnt auch „Miese Geschäfte“, der für uns neue Spenser-Roman (in den USA erschien er bereits 2004), ohne eine Vorrede. Marlene Rowley beauftragt Spenser, Beweise für die Untreue ihres Mannes zu finden. Der Privatdetektiv nimmt den Fall an – und kurz darauf ist das Ziel seiner Beobachtungen tot. Trent Rowley wurde, nach dem Feierabend, in seinem Büro erschossen. Der Täter konnte entkommen. Spenser, der während der Tatzeit vor dem Firmensitz des Energiekonzerns Kinergy auf Rowley wartete, will jetzt natürlich den Täter finden.

Außerdem möchte er herausfinden, warum Rowleys Arbeitskollege Bernie Eisen einen Privatdetektiv für die Beobachtung seiner Frau Ellen engagierte. Sie ist die Geliebte von Rowley. Gleichzeitig engagierte Rowley einen Detektiv, der seine Frau Marlene beschatten soll. Wirklich neugierig wird Spenser, als er herausfindet, dass die beiden Männer die Aufträge niemals vergaben. Und was hat ein windiger Sex-Berater und Radiomoderator, bei dem alle in den Fall involvierten Personen mehr oder weniger in Therapie waren, damit zu tun?

Es gibt viele Fragen in „Miese Geschäfte“ und Robert B. Parker entwickelt ziemlich wenig Ehrgeiz, daraus eine stringente Geschichte zu stricken. Er lässt Spenser, seine Freundin Susan Silverman und seinen Freund Hawk durch einen labyrinthischen bis chaotischen Plot, bei dem es um Partnertausch und Finanzmanipulationen geht, schlendern.

Bei mir stellte sich jedenfalls nie das bekannt-wohlige Robert-B.-Parker-Lesegefühl ein. Das kann auch an der Übersetzung liegen. Denn „Miese Geschäfte“ wurde nicht von seinem Stammübersetzer Emanuel Bergmann, sondern von Marcel Keller übersetzt und bei dem von Bergmann übersetzten Western „Resolution“ stellt sich das wohlige Parker-Lesegefühl schon auf der ersten Seite ein.

In „Resolution“ nimmt Everett Hitch in dem Kaff Resolution (zwei Holzhütten, vier Saloons, kein Sheriff) einen Job als Aufpasser in dem Lokal von Amos Wolfson an. Schnell wird er zu dem inoffiziellen Stadtsheriff und er gerät zwischen die Fronten. Denn Wolfson bekämpft sich mit O’Malley, dem Besitzer einer Mine, und den lose organisierten Viehzüchtern. Der Konflikt verschärft sich, als er das Land der Rancher als Bezahlung für ausstehende Schulden will. Dabei gewährte er ihnen den Kredit mit der Absicht an ihr Land zu kommen. Sie wollen sich gegen diese Enteignung wehren.

Und O’Malley engagiert einige Revolvermänner, die es mit Hitch aufnehmen können.

Da ist es gut, dass Virgil Cole inzwischen ebenfalls in Resolution aufgetaucht ist. Allerdings ist er, nachdem er einen Liebhaber seiner Freundin erschoss, von Selbstzweifel geplagt. Bislang tötete er nämlich immer im Auftrag des Gesetzes und deshalb unterschied er sich – so seine lauwarme Rechtfertigung – von gewöhnlichen Revolvermännern.

Trotz Coles Selbstzweifel mutiert er in „Resolution“ zur Western-Ausgabe von Hawk. Genau wie Spensers unbesiegbarer Freund ist er der schnellste Schütze in der Gegend und er hält loyal zu seinem Freund. Deshalb nimmt er auch den ihm angebotenen Job nicht an. Und wenn Cole Hawk ist, ist Hitch Spenser.

Der Roman selbst, der öfters die Ereignisse in „Appaloosa“, dem ersten Abenteuer von Everett Hitch und Virgil Cole, anspricht, ist wieder ein kurzweiliges Western-Best-of, erzählt in Robert B. Parkers angenehm ruhigen Stil, gewürzt mit Humor, moralischen Erörterungen und einigen Einzeilern.

Robert B. Parker: Miese Geschäfte

(übersetzt von Marcel Keller)

Pendragon, Bielefeld 2013

240 Seiten

10,99 Euro

Originalausgabe

Bad Business

G. P. Putnam’s Sons, 2004

Robert B. Parker: Resolution

(übersetzt von Emanuel Bergmann)

Europa Verlag, Zürich 2013

224 Seiten

20 Euro

Originalausgabe

Resolution

G. P. Putnam’s Sons, 2008

Hinweise

Homepage von Robert B. Parker

Mein Porträt der Spenser-Serie und von Robert B. Parker

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Die blonde Witwe“ (Widow’s walk, 2002)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Alte Wunden” (Back Story, 2003)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der stille Schüler“ (School Days, 2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Der gute Terrorist“ (Now & Then, 2007)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Hundert Dollar Baby” (Hundred Dollar Baby, 2006)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Trügerisches Bild“ (Painted Ladies, 2010)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Bitteres Ende” (The Professional, 2009)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Wildnis“ (Wilderness, 1979)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Appaloosa“ (2005)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers „Appaloosa“ (Appaloosa, 2005) (Übersetzung)

Meine Besprechung von Robert B. Parkers “Das dunkle Paradies” (Night Passage, 1997)

Mein Nachruf auf Robert B. Parker

Robert B. Parker in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 17. Februar: In einem anderen Land

Februar 16, 2014

Arte, 21.40

In einem anderen Land (USA 1932, R.: Frank Borzage)

Drehbuch: Benjamin Glazer, Oliver H. P. Garrett

LV: Ernest Hemingway: A Farewell to Arms

Erster Weltkrieg, Norditalien: US-Leutnant Frederic Henry verliebt sich in eine Krankenschwester, in die auch sein italienischer Freund verliebt ist. Nachdem Henry verletzt wird, wird er von ihr gepflegt.

TV-Premiere eines Kriegsmelodramas mit Klassikerstatus; ist auch die erste Hemingway-Verfilmung.

Hemingway war von der Verfilmung nicht begeistert, aber das intensive Spiel von Gary Cooper gefiel ihm.

Der Film war für den Oscar in den Kategorien bester Film, beste Art Direction, beste Kamera und bester Ton nominiert und gewann ihn in den Kategorien Kamera und Ton.

mit Gary Cooper, Helen Hayes, Adolphe Menjou, Mary Philips

Wiederholung: Mittwoch, 26. Februar, 01.55 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Arte über „In einem anderen Land“

Rotten Tomatoes über „In einem anderen Land“

Turner Classic Movies über „In einem anderen Land“

Wikipedia über „In einem anderen Land“ (deutsch, englisch)

Archive.org: der Film (wobei mit Sicherheit die Bildqualität im TV deutlich besser ist)

 


Verlosung: Wer will ein kleines „47 Ronin“-Fanpaket?

Februar 16, 2014

Wegen der Berlinale verabschiedeten die „47 Ronin“ sich schon aus den hiesigen Kinos, aber alle, denen der Film gefiel (ja, das waren nicht viele) und alle, die sich etwas gutes antun wollen, sollten mitmachen: die Kriminalakte verlost ein „47 Ronin“-T-Shirt (Größe M, schön schwarz mit Mr. Reeves in Kämpferpose) und den Filmroman von Joan D. Vinge.

Mit über fünfhundert Seiten ist schon auf den ersten Blick klar, dass die zweifache Hugo-Preisträgerin und versierte Filmroman-Autorin Joan D. Vinge nicht einen Roman zum Film geschrieben hat, der nur das Drehbuch in Prosa übersetzt. Dafür reichen zweihundert Seiten. Die ersten Online-Kritiken zum Roman sind überaus positiv und einhellig wird gesagt, dass der Roman umfangreicher und besser als der Film sei. Wer also einen ordentlichen Samurai-Roman (mit Hintergrundinformationen zur Samurai-Kultur) lesen möchte, ist hier an der richtigen Adresse.

Die mit Fantasy-Elementen aufgepimpte Story basiert auf einer bekannten japanischen Legende, die dort jedes Kind kennt. Im Westen eher niemand.

Um 1700 schwören 47 Samurai, die nach dem Tod ihres Meisters herrenlose Ronin sind, Rache. Gleichzeitig wollen sie in dem aussichtslosen Kampf gegen den verräterischen Fürsten, der sie mit einer Intrige zu Ausgestoßenen machte, ihre Ehre wieder herstellen. Mit dem Halbblut Kai machen sie sich auf den Weg.

Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt bis kommenden Sonntag, den 23. Februar um 23.59 Uhr eine E-Mail mit einer deutschen Postadresse an info@axelbussmer.de

Vinge - 47 Ronin

Joan D. Vinge: 47 Ronin

(nach dem Drehbuch von Chris Morgan und Hossein Amini, Filmgeschichte von Chris Morgan und Walter Hamada)

(übersetzt von Susanne Döpke, Susanne Picard und Helga Parmiter)

Cross Cult, 2014

512 Seiten

14,80 Euro

Originalausgabe

47 Ronin

Tor, 2013

Hinweise

Deutsche Facebook-Seite zum Film

Film-Zeit über „47 Ronin“

Moviepilot über „47 Ronin“

Metacritic über „47 Ronin“

Rotten Tomatoes über „47 Ronin“

Wikipedia über „47 Ronin“ (deutsch, englisch) und Joan D. Vinge (deutsch, englisch)

Homepage von Joan D. Vinge

 


TV-Tipp für den 16. Februar: Schnappt Shorty

Februar 16, 2014

Anläßlich des 60. Geburtstag von John Travolta am Dienstag

Tele 5, 20.15

Schnappt Shorty (USA 1995, R.: Barry Sonnenfeld)

Drehbuch: Scott Frank

LV: Elmore Leonard: Get Shorty, 1990 (Schnappt Shorty)

Musik: John Lurie

Ein Mafia-Geldeintreiber aus Miami gerät in Hollywood an einen drittklassigen Filmproduzenten. Der Geldeintreiber möchte, dass sein Leben verfilmt wird. Aber diese Hollywood-Fritzen sind irgendwie anders.

Köstliche Leonard-Verfilmung über den Zusammenprall zweier Welten: eiskalter Profikiller trifft auf die Hollywood-Schickeria.

Von Elmore Leonards Homepage: „With Get Shorty Hollywood finally did right by Elmore and put his ´sound´ on the screen and not just his plots. In Scott Frank´s screenplay, the lines in the movie were delivered just the way that they were written, seriously, without reaction. The fact that many lines were funny, labeled Get Shorty a comedy, and helped make it a box-office hit. The story is about Chili Palmer, (John Travolta) who is ´fired´ by his unstable loanshark boss, Ray Bones (Dennis Farina). Ray sends Chili to Vegas to collect a bad debt, and a casino boss there enlists Chili to find an even bigger deadbeat: Harry Zimm (Gene Hackman), a Hollywood producer of low-budget horror films. In Hollywood, Chili meets Harry, as well as his scream-queen leading lady, Karen Flores (Rene Russo); Harry’s drug-dealing financier, Bo Catlett (Delroy Lindo), and his muscle, Bear (James Gandolfini). ´Shorty´ is Karen’s ex, Martin Weir (Danny DeVito), a big star with a giant ego. Chili learns that being a wiseguy helped when you wanted to produce movies. Get Shorty was win, win, win. Everything worked perfectly. The film had a winning combination in Danny DeVito’s Jersey Films, screenwriter Scott Frank and Director Barry Sonnenfeld. Everybody liked Elmore´s work and wanted to put it on the screen – the right way. Elmore was on the set four days in Beverly Hills. A couple of times, Barry came over after the shot and asked him what he thought, and if he had any suggestions. Elmore was surprised and tickled a little that a director would ask the book writer his opinion.“

Mit John Travolta, Gene Hackman, Rene Russo, Danny DeVito, Dennis Farina, Delroy Lindo, James Gandolfini, Martin Ferrero, Miguel Sandoval, Harvey Keitel, Bette Midler

Hinweise

Homepage von Elmore Leonard

Meine Besprechung von Elmore Leoanrds “Raylan” (Raylan, 2012)

Meine Besprechung von Elmore Leonards “Raylan” (2012)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Dschibuti“ (Djibouti, 2010)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Djibouti“ (2010)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Road Dogs“ (Road Dogs, 2009)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Up in Honey’s Room“ (2007)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Gangsterbraut“ (The hot Kid, 2005)

Meine Besprechung von Elmore Leonards „Callgirls“ (Mr. Paradise, 2004)

Mein Porträt „Man nennt ihn Dutch – Elmore Leonard zum Achtzigsten“ erschien im „Krimijahrbuch 2006“

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Sie nannten ihn Stick“ (Stick, USA 1983)

Meine Besprechung der Elmore-Leonard-Verfilmung „Killshot“ (Killshot, USA 2008)

Meine Meldung von Elmore Leonards Tod

Elmore Leonard in der Kriminalakte


DVD-Kritik: „Die Todesliste – Nr. 1 stirbt“ und dann die nächste Nummer 1

Februar 15, 2014

 

Die Todesliste – Nr. 1 stirbt“ ist einer der Filme, bei denen ich zwischen Schock und Erstaunen schwanke. Schock über den schlechten Film. Erstaunen über die vielen verpassten Gelegenheiten, einen auch nur annehmbaren Film zu machen. Das Budget von „Die Todesliste“ war – erkennbar – nicht besonders üppig, aber ein immer wieder erkennbarer Stilwille war vorhanden und gerade bei einem kleinen Budget muss man keine Rücksichten auf Investoren nehmen. Es hätte also ein fieser, kleiner Paranoia-Thriller entstehen können. Jedenfalls scheinen die Macher das irgendwann einmal geplant zu haben, ehe sie ins Banale abdrifteten.

Unser Held Christopher Cowin ist der Kopf einer Organisation, die mit einer Liste (die auch nur „The List“ heißt) gegen Korruption in der Politik und Wirtschaft vorgehen. User dürfen ihre Stimme abgeben und so den Korruptesten auf den ersten Platz voten. Der erhält dann einen Preis. Die Liste ist bei der Bevölkerung beliebt. Bei den Machthabern nicht so. Vor allem, nachdem jemand beginnt, die oben auf der Liste stehenden Leute zu töten und Videos ihrer Ausflüchte und Exekutionen online zu posten.

Die Stimmung beginnt sich gegen Cowin zu drehen. Er trifft zufällig den Mörder, der ihm erklärt, dass die Liste Konsequenzen haben müsse und er daher immer die aktuelle Nummer 1 töten werde. Außerdem werde er Cowin vor Anschlägen beschützen.

Da erscheint Cowins Name auf der Liste – und plötzlich scheint die nicht manipulierbare Liste doch anfällig für Manipulationen zu sein.

Außerdem verdächtigt die Polizei Cowin als Mörder. Vor allem nachdem der Arzt, der für den Tod von Cowins Bruder verantwortlich war, vor Gericht freigesprochen wurde und die Initialzündung für die Liste war, entführt wird.

Die Todesliste“ hätte ein kleines, fieses B-Picture werden. Er wurde ein einziger Murks.

Die Todesliste - DVD-Cover

Die Todesliste – Nr. 1 stirbt (The List, Großbritannien 2013)

Regie: Klaus Hüttmann

Drehbuch: Klaus Hüttmann

mit Sienna Guillory, Clive Russell, Rebecca Ferdinando, Nigel Planer, Anthony Flanagan

DVD

Tiberius Film

Bild: 1,85:1 (16:9)

Ton: Deutsch (DTS, DD 5.1), Englisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch

Bonusmaterial: Trailer

Länge: 86 Minuten

FSK: ab 16 Jahre

Hinweise

Facebook-Seite zum Film

Rotten Tomatoes über „Die Todesliste“ (noch keine Besprechungen)

 

 


TV-Tipp für den 15. Februar: Frances Ha

Februar 15, 2014

Servus TV, 20.15

Frances Ha (USA 2012, R.: Noah Baumbach)

Drehbuch: Greta Gerwig, Noah Baumbach

Frances Ha stolpert durch ihr Leben – und wir sind verzückt.

Eines der Kino-Highlights von 2013.

mit Greta Gerwig, Mickey Sumner, Michael Esper, Adam Driver, Michael Zegen, Charlotte d’Amboise, Crace Gummer, Justine Lupe, Patrick Heusinger, Christine Gerwig, Gordon Gerwig

Wiederholung: Sonntag, 16. Februar, 02.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Frances Ha“

Metacritic über „Frances Ha“

Rotten Tomatoes über „Frances Ha“

Wikipedia über „Frances Ha“ (deutsch, englisch)

Berlinale: „Frances Ha“-Pressekonferenz Noah Baumbach und Greta Gerwig

Meine Besprechung von Noah Baumbachs „Frances Ha“ (Frances Ha, USA 2012)


TV-Tipp für den 14. Februar: Dazed and Confused – Sommer der Ausgeflippten

Februar 14, 2014

 

ZDFneo, 23.55

Dazed and Confused – Sommer der Ausgeflippten (USA 1993, R.: Richard Linklater)

Drehbuch: Richard Linklater

Eine Story im herkömmlichen Sinn hat „Dazed and Confused“ nicht. Linklater schildert in seinem autobiographisch inspiriertem Film in Episoden von den Erlebnissen von mehreren High-School-Freshmen und den Schülern der Abschlussklasse im Sommer 1976 in Texas. Und genau wie in Debüt „Slacker“ erzählt er von ziellosen Jugendlichen und ihren Bedürfnissen.

Aber während „Slacker“ gleich als Porträt der Generation X gesehen wurde, ging die Highschool-Komödie „Dazed and Confused“ zunächst unter. Bei uns reichte es offiziell nur für einen Videostart. Immerhin durfte ich im Studentenkino „Dazed and Confused“ sein.

mit Jason London, Wiley Wiggins, Ben Affleck, Joey Lauren, Milla Jovovich, Matthew McConaughey, Rory Cochrane

auch bekannt als „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ (Videotitel)

Hinweise

Metacritic über „Dazed and Confused“

Rotten Tomatoes über „Dazed and Confused“

Wikipedia über „Dazed and Confused“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Richard Linklaters „Before Midnight“ (Before Midnight, USA 2013)

Richard Linklater in der Kriminalakte


Neu im Kino/Filmkritik: Not so „Lovely Louise“ und ihre Kinder

Februar 13, 2014

 

André gehört nicht zu den Losern, die nach einer gescheiterten Karriere und überstandener Midlife-Crisis, vielleicht sogar inclusive Scheidung, mit Mitte Fünfzig in die elterliche Wohnung zurück ziehen, weil entweder die Eltern gerade gestorben sind oder finanzielle Engpässe ihn dazu zwingen. Der Taxifahrer und Tüftler ist nie bei ihr, der titelgebenden „Lovely Louise“ ausgezogen. Das Muttersöhnchen steht unter ihrer Fuchtel. Immer hält sie ihm, mal mehr, mal weniger höflich, vor, dass sie wegen ihm auf eine glänzende Hollywood-Karriere verzichten und in die kleinbürgerliche Spießigkeit der Schweiz zurückkehren musste. Ihre Selbstbestätigung holt sie sich von ihren Freundinnen, die sie als Diva bewundern. André serviert derweil in dem beengten Apartment die Schnittchen. Sein einziges Hobby ist die Modellfliegerei. Heimlich ist er in die am Flughafen arbeitende Wurstverkäuferin Steffi verliebt, aber ansprechen will er sie nicht.

Eines Tages taucht Louises bislang unbekannter Sohn Bill aus den USA auf, der sich gleich mit amerikanischer Jovialität in der engen Wohnung breitmacht, André in seine Werkstatt verbannt und das fragile Mutter-Sohn-Gefüge stört. Denn Louise wendet ihre ganze Liebe dem verlorenen Sohn zu.

Lovely Louise“, der neue Film von „Die Herbstzeitlosen“- und „Tannöd“-Regisseurin Bettina Oberli ist eine harmlos daherkommende, stille Komödie über Beziehungen, Illusionen, Lügen, Träume, das kleine Glück, gescheiterte Existenzen, der Angst vor Veränderungen, den damit verbundenen Stillstand und dem eigenen Weg. Denn irgendwann sollte André sich doch von seiner dominanten, ihn schamlos ausbeutenden Mutter trennen. Das ist, in einer reduzierten Bildsprache, fein beobachtet und gefällt gerade im Vermeiden von offensichtlichen Spannungsmomenten, vor allem in der Geschichte von Bill, dessen Gehabe und seine kaputten Socken ein untrügliches Zeichen für betrügerische Absichten zu sein scheinen. Und so fällt zunächst kaum auf, wie bösartig und unversöhnlich der bieder daherkommende Film hinter seiner heimeligen Fassade aus Züricher Vorstadt und Provinzflughafen ist.

Vollkommen überflüssig ist allerdings der Spanienausflug von Bill und Louise, inclusive Schwimmbadschlägerei zwischen Bill und André und „Charlie staubt Millionen ab“/“The Italian Job“-Kliffhängerei. Das darf nur Michael Caine. Aber der hatte wahrscheinlich keine Mutter.

Lovely Louise - Plakat

Lovely Louise (Schweiz/Deutschland 2013)

Regie: Bettina Oberli

Drehbuch: Bettina Oberli, Petra Volpe, Xao Seffcheque (Mitarbeit Drehbuch)

mit Stefan Kurt, Annemarie Düringer, Stanley Townsend, Nina Proll, Michael Neuenschwander, Carla Juri

Länge: 95 Minuten

FSK: ab 0 Jahre

Hinweise

Homepage zum Film

Film-Zeit über „Lovely Louise“

Moviepilot über „Lovely Louise“

 

 


Neu im Kino/Filmkritik: Die überschätzte Siebziger-Jahre-Gaunerkomödie „American Hustle“

Februar 13, 2014

Als die Oscar-Nominierungen veröffentlicht wurden, war die Nominierungsliste mit zehn Nominierungen für David O. Russells „American Hustle“, darunter, wie schon für seinen vorherigen Film „Silver Linings“, in den Kategorien bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch und, was äußerst selten ist, in allen vier Darstellerkategorien, nur der vorläufige Höhepunkt des Nominierungs- und Preisregen der seit dem Kinostart auf die lose von der sehr umstrittenen FBI-Operation „Abscam“ inspirierte Siebziger-Jahre-Gaunerkomödie herabregnet. Begleitet von fast einhelligem Kritikerlob und guten Zuschauerzahlen, die sich so richtig in den damaligen Geschmacklosigkeiten suhlen und Männer bei der Haarpflege bewundern können. Denn der FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) und der Betrüger Irving Rosenfeld (Christian Bale) pflegen und kämmen ihre Haare vor der Kamera ausdauernder als Sylvester Stallone für sein tägliches Workout benötigt. Bürgermeister Carmine Polito (Jeremy Renner) pflegt seine überdimensionierte John-F.-Kennedy-Elvis-Presley-Tolle off screen.

So beginnt „American Hustle“ folgerichtig mit Rosenfeld (für die Rolle nahm Christian Bale jedes „Batman“-Kostüm sprengende Pfunde zu), der liebevoll mehrere Minuten seine verbleibenden Haare über seine beginnende Glatze kämmt, mit einem Toupet verschönert und mit viel Haarspray in die ihm gefallende Form bringt, die dann von DiMaso verwuschelt wird. In dem Moment stehen die beiden Männer kurz vor einem wichtigen Gespräch. Sie wollen nämlich Polito der Korruption überführen, indem er in einem vom FBI mit modernster Videotechnik überwachtem Hotelzimmer Schmiergeld annimmt.

Rosenfeld ist, wie wir in einer Rückblende erfahren, eigentlich ein Wäschereibesitzer, der mit kleinen Betrügereien und gefälschten Bildern ein erkleckliches Zubrot verdient. Dabei hilft ihm seine Geliebte Sydney Prosser (Amy Adams). Dass er gleichzeitig immer noch mit der ziemlich zickigen, latent zum Alkoholismus neigenden Rosalyn (Jennifer Lawrence) verheiratet ist, und er seinen Sohn liebt, verkompliziert die Beziehung in einer Mischung aus Siebziger-Jahre-Libertinage und katholischem Verschweigen kam.

Als er von DiMaso des Kreditbetrugs überführt wird, ersinnen Rosenfeld, Prosser und DiMaso schnell aus durchaus unterschiedlichen Eigeninteressen einen Plan, der eine fatale Eigendynamik Richtung Chaos entwickelt: Rosenfeld und Prosser arbeiten für das FBI und helfen dem überambitionierten, aber nicht besonders schlauem DiMaso an die wirklich großen Fische, die Wirtschaftsverbrecher, die korrupten Politiker und die Mafiosi, zu kommen. Ihr von DiMaso auserwähltes Ziel ist Carmine Polito, der allgemein beliebte Bürgermeister der 100.000-Einwohner-Gemeinde Camden in New Jersey. Polito möchte gerne Atlantic City wieder im alten Glanz erstrahlen lassen, damit dringend benötigte Arbeitsplätze beschaffen und er braucht dafür potente Investoren.

Mit einer Scheinfirma und einem falschen arabischen Scheich, der unbedingt Geld in New Jersey investieren will, beginnt das Trio den charmanten Kommunalpolitiker zu umwerben. Der sieht die Chance, für seine Gemeinde etwas Gutes zu tun.

Während DiMaso begeistert ist, dass er endlich an die großen Fische herankommt, wird es Rosenfeld zunehmend mulmiger. Denn er wird gezwungen in einem Spiel mitzuspielen, das er nicht mehr beherrscht, bei dem ihn jeder Fehler seine Freiheit und, als die Mafia ebenfalls investieren will, auch sein und das Leben der von ihm geliebten Personen kosten kann.

American Hustle“ ist kein schlechter Film. Er hat eine Riege grandios aufspielender Schauspieler, eine stimmige Ausstattung, die dazu passende Musik, ein Gespür für die Absurditäten von Situationen und die Dynamik zwischen den Charakteren.

Aber er ist auch bei weitem nicht so gut, wie er gerne wäre. Eigentlich zeigen schon die ersten Minuten, wenn Christian Bale sich ewig die Haare kämmt, alle Probleme des Films. Er ist mit gut 140 Minuten viel zu lang geraten. Anstatt stringent eine Geschichte zu erzählen, mäandert er zwischen mehreren hin und her. Damit ist er als Gaunerkomödie oder politische Satire zu lang und ohne Fokus. Für ein Caper-Movie ist „American Hustle“ ebenfalls zu nachlässig erzählt. Anscheinend wurden große Teile des Films während des Drehs improvisiert und damit veränderte sich auch die Geschichte, was man am langen Auftakt, in dem vor allem das Liebespaar Rosenfeld/Prosser und ihre kleinen Betrügereien lange eingeführt werden, und dem fast schon hastigen Ende erkennt. Denn da fädelt Rosenfeld, nachdem dank seiner Ehefrau alle seine Pläne schiefgehen könnten, mit seiner Freundin schnell einen allerletzten, aber auch sehr durchschaubaren Betrug, der schon damals zum Standardinventar für beginnende Betrüger gehörte, ein. Als Charakterstudie hat „American Hustle“ nicht besonders viel Tiefe. Es sind halt alles wahnsinnig von sich überzeugte Blender, die immer eine Spur zu dick auftragen und lauthals in die Welt hinausposaunen, wie genial sie sind, dabei aber Schein mit Sein verwechseln..

Und genau wie sie ist der egozentrische Film zu sehr von sich und seinen Qualitäten, die vor allem auf dem äußeren Schein beruhen, überzeugt, um mich zu überzeugen.

American Hustle - Plakat

American Hustle (American Hustle, USA 2013)

Regie: David O. Russell

Drehbuch: Eric Warren Singer, David O. Russell

mit Christian Bale, Amy Adam, Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Jeremy Renner, Jack Huston, Michael Peña, Louis C. K., Shea Whigham, Elisabeth Rohm, Barry Primus, Robert De Niro

Länge: 138 Minuten

FSK: ab 6 Jahre (erstaunlich)

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „American Hustle“

Moviepilot über „American Hustle“

Metacritic über „American Hustle“

Rotten Tomatoes über „American Hustle“

Wikipedia über „American Hustle“ (deutsch, englisch) und die Operation Abscam (deutsch, englisch)

History vs. Hollywood über „American Hustle“

Zwei ausführliche Interviews mit David O. Russell, eines mit ihm und Teilen des Ensembles


Neu im Kino/Filmkritik: Akiva Goldsmans Mark-Helprin-Verfilmung „Winter’s Tale“

Februar 13, 2014

Als Mark Helprins Roman „Winter’s Tale“ 1983 erschien, war die von ihm gezeichnete fantastische Welt vielleicht wirklich neu und überraschend. Denn in ihr kämpfen, wie wir aus Akiva Goldsmans Verfilmung lernen, in New York nicht nur Menschen gegeneinander, sondern auch der Teufel und, hm, Gott sind in irgendeinen Kampf involviert und Visionen und das Licht spielen eine entscheidende, aber unklare Rolle. Kurz, das Inventar eines heute handelsüblichen Fantasy- oder Superheldenfilms für – je nach Vorlage – schmachtende Teenager oder actionhungrige Fanboys ist vorhanden. „Winter’s Tale“ ist da die – ziemlich missglückte – Ausgabe für romantikverrückte Frauen.

Immerhin hat Colin Farrell die Hauptrolle übernommen. Er spielt den Waisen Peter Lake, der 1895 von seinen Eltern, denen die Einreise in die USA verweigert wurde, in einem Modellboot im Gewässer vor Manhattan ausgesetzt wurde. 1916 ist er ein Dieb, der aus nie richtig geklärten Gründen von dem Gangsterboss Pearly Soames (Russell Crowe), der ihn aufzog, verfolgt wird.

Bei einem seiner Einbrüche trifft Lake Beverly Penn (Jessica Brown Findlay), eine an der Schwindsucht tödlich erkrankte Schönheit, und sie verlieben sich sofort ineinander. Aufgrund ihrer Krankheit hat sie ein enormes Bedürfnis nach Kälte, das sie unter anderem stillt, indem sie fast unbekleidet und barfuß durch den Schnee wandelt.

Diese Liebesgeschichte spielt vor dem Hintergrund eines Kampfes zwischen Engel und Dämonen. Denn Pearly Soames ist ein Vertreter des Teufels in New York (und nur dort) und Peter Lake hat als Verbündeten einen weißen Schimmel. Nein, das ist jetzt keine plumpe Tautologie, sondern erfasst ungefähr die Subtilität des Films.

Der Kampf zwischen Lake und Soames endet, nach einer jahrzehntelangen Unterbrechung, 2014, in der Gegenwart, und spätestens hier werden starke Anforderungen an die „suspension of disbelief“ gestellt. Denn – ohne etwas von der Geschichte zu verraten (da gibt es in Punkto Visionen noch mindestens ein Problem) – wenn eine junge, alleinerziehende Reporterin herausfindet, dass Lake bereits vor einem Jahrhundert quicklebendig war, ist sie ungefähr so erstaunt wie ich, wenn ich eine Pizza Salami bestelle und eine Pizza Salami erhalte. Überboten wird ihre Reaktion nur noch von Beverlys Schwester Willa (Eva Marie Saint). Sie lernte Lake als kleines Mädchen kennen, leitet als deutlich über Hundertjährige immer noch die Zeitung, erkennt Lake sofort und ist darüber überhaupt nicht erstaunt, weil es viele unerklärliche Dinge gibt.

Akiva Goldsman (Oscar für „A beautiful Mind“, Razzie-Nominierung für „Batman & Robin“) kredenzt nach fünf TV-Serienfilme, unter anderem vier Folgen „Fringe“, in seinem Spielfilmdebüt einen ziemlich erhaben daherkommenden, schlecht inszenierten Kitsch. Denn es gehört schon einiges dazu, dass durchaus gute Schauspieler wie Colin Farrell (der als gut Vierzigjährige doch etwas alt für einen Zwanzigjährigen ist), Russell Crowe und Will Smith (als Luzifer ist er immerhin für einen Lacher gut) mit einem grenzdebilen Blick stoisch durch die Kulisse schlurfen.

Erschwerend kommt hinzu, dass – immerhin hat Goldsman ja die Bücher für einige veritable Blockbuster, wie „I, Robot“, „The Da Vinci Code – Sakrileg“, „I am Legend“ und „Illuminati“ geschrieben und die waren immerhin gutes Handwerk – Goldsman die Geschichte von „Winter’s Tale“ auf drei Zeitebenen beginnt und eine Myriade von Charakteren einführt, die später vollkommen bedeutungslos sind. Das erschwert den Einstieg in den Film unnötig. Der mythische Überbau, mit einem irritierendem Voice-Over, funktioniert auch nie und damit funktioniert auch der dritte, in der Gegenwart spielende Akt nicht.

Die Bilder und Tricks kolportieren nur das sattsam Bekannte. So sehen die gefletschten Zähne von Will Smith nicht anders aus als die Zähne der „30 Days of Night“-Vampire. Für eine „Fringe“-TV-Folge ist das okay, aber für einen abendfüllenden Spielfilm zu wenig.

Auch wenn die Musik von Hans Zimmer und Rupert Gregson-Williams ist.

Jedenfalls, und damit kommen wir zum Positiven, erscheint nach „Winter’s Tale“ der unterschätzte „Cloud Atlas“ als ein formvollendetes Meisterwerk

Winter's Tale - Plakat

Winter’s Tale (Winter’s Tale, USA 2014)

Regie: Akiva Goldsman

Drehbuch: Akiva Goldsman

LV: Mark Helprin: Winter’s Tale, 1983 (Wintermärchen)

mit Colin Farrell, Jessica Brown Findlay, Jennifer Connelly, Russell Crowe, William Hurt, Ripley Sobo, Mckayla Twiggs, Matt Bomer, Will Smith, Eva Marie Saint

Länge: 117 Minuten (laut FSK, aber sie fühlten sich eher nach der offiziellen Angabe von 129 Minuten an)

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Amerikanische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Winter’s Tale“

Moviepilot über „Winter’s Tale“

Metacritic über „Winter’s Tale“

Rotten Tomatoes über „Winter’s Tale“

Wikipedia über „Winter’s Tale“ (deutsch, englisch)

Homepage von Mark Helprin

Tor: Chris Lough über den Roman (danach hätte die Verfilmung noch schlimmer oder vollkommen campy sein können)


TV-Tipp für den 13. Februar: Carlos – Der Schakal

Februar 13, 2014

Das ist jetzt etwas Hardcore oder für den Recorder

Arte, 21.40 Uhr (Teil 1), 23.20 Uhr (Teil 2), 01.10 Uhr (Teil 3)

Carlos – Der Schakal (Teil 1, Teil 2, Teil 3) (Frankreich/Deutschland 2010, R.: Olivier Assayas)

Drehbuch: Olivier Assayas, Dan Franck

Grandioses Biopic über den Terroristen Ilich Ramírez Sánchez, genannt „Carlos“ (Édgar Ramirez in der Rolle seines Lebens), in der langen, aber extrem kurzweiligen dreiteiligen TV-Fassung.

mit Édgar Ramírez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer, Christoph Bach, Julia Hummer, Aljoscha Stadelmann, Jule Böwe, Ahmat Kaabour, Udo Samel

Hinweise

Arte über „Carlos – Der Schakal“

Französische Homepage zum Film

Deutsche Homepage zum Film

Film-Zeit über „Carlos“

Wikipedia über Illich Ramirez Sánchez (Carlos) (deutsch, englisch)

The Crime Library: Patrick Bellamy über Carlos

Meine Besprechung von Olivier Assayas‘ „Carlos – Der Schakal“ (Kinofassung)
Meine Besprechung von Olivier Assayas‘ „Carlos – Der Schakal“ (Director’s Cut – bzw. die dreiteilige TV-Fassung)

Meine Besprechung von Olvier Assayas‘ „Die wilde Zeit“ (Après Mai, Frankreich 2012) (und der DVD)


Don Winslow übt im Blockbuster-Modus „Vergeltung“

Februar 12, 2014

 

Dass ein Autor ab und an etwas Neues ausprobiert, ist okay. Auch wenn er dabei scheitert. Dabei ist „Vergeltung“, der neue Roman von Don Winslow, nicht vollkommen gescheitert. Er ist nur ein von der ersten bis zur letzten Seite vorhersehbarer Söldner-Thriller, der dem Genre absolut keine neue Facetten abgewinnt. Er liest sich wie die Vorlage für einen weiteren Film im „The Expendables“-Fahrwasser und weil – so mein Gedächtnis; einen Beleg habe ich jetzt nicht gefunden – Don Winslow in den vergangenen Jahren, vor allem im Zusammenhang mit der enttäuschenden „Savages“-Verfilmung, viel Kontakt mit Hollywood hatte, liest sich „Vergeltung“ wie eine Geschichte, die Winslow für ein Studio entwickelte und jetzt, vor der Verfilmung, zu ein Buch umarbeitete. Denn hier sitzen, im Gegensatz zu den anderen Romanen von Don Winslow, die Plot-Points vorbildlich nach der eingeübten und bei Filmen sinnvollen Drei-Akt-Struktur von dem Ende des ersten Akts (auf Seite 103 mit „David Collins zieht wieder in den Krieg.“) bis zum auf Seite 402 beginnendem Finale („Tag der Abrechnung.“), das mit gut neunzig Seiten auch ungefähr die entsprechende Filmlänge hat.

Davor erleben wir, wie Dave Collins, Ex-Delta-Force-Soldat und jetzt Sicherheitschef am John-F.-Kennedy-Airport, kurz vor Weihnachten bei einem Anschlag auf ein Flugzeug seine Frau und seinen Sohn verliert. Die Regierung sagt, dass es sich nicht um einen Anschlag, sondern um einen Unfall handelte.

Als Collins die Beweise für den Anschlag auf einem Silbertablett präsentiert bekommt, entschließt er sich, die Mörder seiner Familie zu finden und zu töten. Er engagiert eine Gruppe Söldner und auf geht die Hatz nach dem bösen Terroristen Abdullah Aziz um die halbe Welt, garniert mit zwei großen Action-Set-Pieces (das erste in der Mitte des Buches), in denen Collins und seine Jungs zeigen können, was sie drauf haben.

Spannungssteigernd plant Aziz einen noch viel größeren Anschlag.

Vergeltung“ ist ein 08/15-Söldner-Actioner mit entsprechend eindimensionalen Charakteren in einer entsprechend vorhersehbaren Geschichte, bei der es vor allem auf den großen Wumms ankommt. Diffizile Charakterzeichnungen gehören nicht dazu. Der Bösewicht Aziz ist einfach nur ein durchgeknallter Islamist; was natürlich zur Botschaft des Werkes passt. Die Söldner sind noch echte Kerle, die Schweiß für ein Deo halten. Beamte warmduschende Weicheier und Frauen Nebensache.

Der Roman lässt sich, vor allem wenn man auf diese Sorte von Geschichten steht und den ideologischen Ballast ignoriert, durchaus flott weglesen, aber das typische Don-Winslow-Lesegefühl stellt sich nie ein.

P. S.: Das Cover vermittelt, wenn wir die Werbezeile „Einer der besten Krimiautoren der Welt mit seinem bislang härtesten Thriller“ weglassen, einen präzisen Eindruck vom Inhalt.

Winslow - Vergeltung

Don Winslow: Vergeltung

(übersetzt von Conny Lösch)

Suhrkamp, 2014

496 Seiten

14,99 Euro

Originalausgabe

Vengeance

2013

(noch nicht erschienen)

Hinweise

Hollywood & Fine: Interview mit Don Winslow (11. Juli 2012)

Homepage von Don Winslow

Deutsche Homepage von Don Winslow

Meine Besprechung von Don Winslows „Pacific Private“ (The Dawn Patrol, 2008)

Meine Besprechung von Don Winslows „Pacific Paradises“ (The Gentlemen’s Hour, 2009) und „Tage der Toten“ (The Power of the Dog, 2005)

Meine Besprechung von Don Winslows „Bobby Z“ (The Death and Life of Bobby Z, 1997)

Meine Besprechung von Don Winslows „Satori“ (Satori, 2011)

Mein Interview mit Don Winslow zu “Satori” (Satori, 2011)

Meine Besprechung von Don Winslows „Savages – Zeit des Zorns“ (Savages, 2010)

Meine Besprechung von Don Winslows „Kings of Cool“ (The Kings of Cool, 2012)

Meine Besprechung von Oliver Stones Don-Winslow-Verfilmung „Savages“ (Savages, USA 2012)

Don Winslow in der Kriminalakte


Michael Connelly unterhält sich mit Elliott Gould über „Der Tod kennt keine Wiederkehr“

Februar 12, 2014

Vor einigen Minuten entdeckt:

Michael Connelly unterhielt sich am 25. März 2012 mit Philip-Marlowe-Darsteller Elliott Gould über die legendäre Raymond-Chandler-Verfilmung „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ (The long goodbye, USA 1972, Regie: Robert Altman, Drehbuch: Leigh Brackett)

Hier ist der Trailer

Ich sollte mir den Film mal wieder ansehen.


Martin Cruz Smith, Arkadi Renko und „Tatjana“

Februar 12, 2014

Dass eine Leiche verschwindet, ist in Moskau nichts Ungewöhnliches. Dass es sich dieses Mal um die Leiche der Enthüllungsjournalistin Tatjana Petrowna handelt, die aus dem sechsten Stock stürzte, ist auch nicht besonders ungewöhnlich. So etwas passiert halt schon einmal in einer chaotischen Millionenstadt in den zahlreichen Leichenschauhäusern. Außerdem ist der Fall sowieso schon abgeschlossen. Es war Suizid. Und sowieso wollte niemand die Leiche für eine Beerdigung haben.

Aber Arkadi Renko, der unbestechliche Polizist, der seinen ersten Auftritt 1981 in „Gorki Park“ hatte und seitdem immer wieder in Konflikt mit seinen Vorgesetzten und den Machthabern geriet, ist neugierig. Auch weil in der gleichen Woche ein milliardenschwerer Verbrecher erschossen wurde. Er schnüffeln etwas herum, entdeckt mehrere Spuren nach Kaliningrad, dem Heimathafen der Baltischen Flotte, und Verbindungen zwischen der Journalistin und dem Verbrecher.

Mit „Tatjana“, dem achten Arkadi-Renko-Roman, setzt Martin Cruz Smith seine Chronologie des Wandels in der Sowjetunion fort, die sich wie ein Blick in die aktuellen Schlagzeilen liest: ein dysfunktionaler Staat, der von Oligarchen und zu Demokraten gewandelten Apparatschiks beherrscht wird, bittere Armut von vielen und obszöner Reichtum von wenigen Menschen, mit dem Leben bedrohte Journalisten, schmutzige Geschäfte zwischen Staat, Verbrechern und Militärs und eine Missachtung von Menschenleben.

Hinter diesem eindrücklichem Porträt einer korrupten Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren und die Macht der Korrupten herrscht, verschwindet die Krimihandlung. Denn wer auch nur einige Polit-Thriller gelesen hat, wird in „Tatjana“ das Komplott ziemlich schnell durchschauen. Aber auch in den vorherigen Renko-Romanen war die Krimihandlung nicht gerade der wirklich starke Teil der Geschichte, die man nicht mit der russischen Wirklichkeit verwechseln sollte. Auch wenn es schwer fällt. Denn „Tatjana“ ist kein Tatsachenbericht, aber so nah an der Wirklichkeit, dass man das gerne vergisst.

Ein lesenswerter Thriller, in dem wir auch Renkos aus den vorherigen Romanen bekannten Freunden wieder begegnen, ist es sowieso.

Smith - Tatjana - 2

Martin Cruz Smith: Tatjana

(übersetzt von Susanne Aeckerle)

C. Bertelsmann, 2013

320 Seiten

14,99 Euro

Originalausgabe

Tatjana

Simon and Schuster, New York, 2013

Hinweise

Homepage von Martin Cruz Smith

Meine Besprechung von Martin Cruz Smiths „Stalins Geist“ (Stalin’s Ghost, 2007)

Meine Besprechung von Martin Cruz Smiths „Die goldene Meile“ (Three Stations, 2010)

Meine Besprechung von Martin Cruz Smiths „Gorki Park“ (Gorky Park, 1981)

Und hier ein schöner Ausschnitt aus einem aktuellen Gespräch zwischen Martin Cruz Smith und Michael Connelly

Das ganze Gespräch

Das erinnert mich daran, dass der neue Connelly, wieder mit Harry Bosch, bei mir rumliegt und er auch – ungelesen – ein absoluter Lesetipp ist

Connelly - Der Widersacher - 2

Michael Connelly: Der Widersacher

(übersetzt von Sepp Leeb)

Knaur, 2014

464 Seiten

9,99 Euro

Originalausgabe

The Drop

Little, Brown and Company, 2011


TV-Tipp für den 12. Februar: Das Cabinet des Dr. Caligari

Februar 11, 2014

Arte,23.00

Das Cabinet des Dr. Caligari (Deutschalnd 1920, R.: Robert Wiene)

Drehbuch: Hans Janowitz, Carl Mayer

Der wahnsinnige Dr. Caligari versetzt eine norddeutsche Kleinstadt in Angst und Schrecken.

Ein Stummfilmklassiker, ein Horrorfilmklassiker, ein Klassiker es expressionistischen Films und sicher noch einige „Klassiker“-Ernennungen mehr – und in jedem Fall in der heute präsentierten restaurierten Fassung, die auf dem Kameranegativ basiert, ein Augenschmaus. Und ein Ohrenschmaus: denn es soll die von John Zorn live während der Berlinale-Premiere auf der Karl-Schuke-Orgel der Berliner Philharmonie gespielte Musik präsentiert werden.

D. h.: Aufnahmebefehl!

Davor, um 22.05 Uhr, läuft die brandneue Doku „Caligari – Wie der Horror ins Kino kam“ von Rüdiger Suchsland über den Film.

mit Werner Krauß, Conrad Veidt, Lil Dagover, Hans Heinrich von Twardowski, Rudolf Lettinger

Hinweise

Filmportal über „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Murnau-Stiftung über „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Berlinale über „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Rotten Tomatoes über „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Turner Classic Movies über „Das Cabinet des Dr. Caligari“

Wikipedia über „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (deutsch, englisch)


Cover der Woche

Februar 11, 2014

Lehane - Streng vertraulich