Agent Trouble – Mord aus Versehen (Agent Trouble, Frankreich 1987)
Regie: Jean-Pierre Mocky
Drehbuch: Jean-Pierre Mocky
LV: Malcolm Bosse: The Man who loved Zoos, 1974
Im Elsass stürzt ein Reisebus mit fünfzig Fahrgästen in einen Bergsee. Ein tragischer Unfall, heißt es. Aber Tierschützer Victorien weiß, dass die Passagiere schon vorher tot waren. Kurz darauf wird er ermordet – und seine Tante Amanda (Catherine Deneuve) beginnt den Mörder zu suchen.
Diese Quasi-TV-Premiere (1990 strahlte RTL plus den Film aus; weitere TV-Ausstrahlungen sind nicht bekannt) dürfte Catherine Deneuves unbekanntester Film sein. Seine deutsche Premiere erlebte er 1989 auf Video.
Könnte trotzdem eine Entdeckung sein.
„Agent Trouble“gehört „als Hommage an den klassischen englischen Kriminalfilm, zu seinen diszipliniertesten Arbeiten, wenngleich er seine spezifische Handschrift auch hier in keiner Weise verleugnet.“ (Fischer Film Almanach 1990)
mit Catherine Deneuve, Richard Bohringer, Tom Novembre, Dominique Lavanant, Sophie Moyse, Kristin Scott Thomas, Sylvie Joly, Pierre Arditi
Drehbuch: François Ozon (freie Adaption des Stücks „Der Junge aus der letzten Reihe“ von Juan Mayorga)
Kleinstadt-Lehrer Germain ist begeistert von den gut geschriebenen Aufsätzen seines sechzehnjährigen Schülers Claude. Der schleicht sich in die Familie eines Mitschülers ein. Germain fordert Claude auf, weiterzuschreiben. Und wir fragen uns, wie nah Claude bei der Wahrheit bleibt.
Ein auf mehreren Ebenen, mit einer ordentlichen Portion Claude Chabrol,.gekonnt und gewitzt erzählter Krimi ohne Mord und Totschlag.
Gosford Park (Gosford Park, Großbritannien/Italien/USA/Deutschland 2001)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Julian Fellowes (nach einer Idee von Robert Altman und Bob Balaban)
Auf dem Landsitz Gosford Park trifft sich eine Jagdgesellschaft mit ihrer Dienerschaft. Als der Hausherr ermordet wird, muss ein Inspektor den Mörder suchen.
Sehr gelungene Gesellschaftskomödie mit einem Hauch Agatha Christie und einem „Was? Die ist auch dabei?“-Ensemble.
Der Film erhielt, neben vielen anderen Preisen, den BAFTA als bester Film, eine Golden Globe für die Regie, einen Oscar für das Drehbuch und die Screen Actors Guild zeichnete gleich das gesamte Ensemble aus.
Drehbuchautor Julian Fellowes ist auch der Erfinder von „Downtown Abbey“.
mit Maggie Smith, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Geraldine Somerville, Tom Hollander, Natasha Wightman, Jeremy Northam, Bob Balaban, James Wilby, Claudie Blakley, Laurence Fox, Ryan Phillippe, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Clive Owen, Helen Mirren, Eileen Atkins, Emily Watson, Alan Bates, Derek Jacobi, Richard E. Grant
Drehbuch: François Ozon (freie Adaption des Stücks „Der Junge aus der letzten Reihe“ von Juan Mayorga)
Kleinstadt-Lehrer Germain ist begeistert von den gut geschriebenen Aufsätzen seines sechzehnjährigen Schülers Claude. Der schleicht sich in die Familie eines Mitschülers ein. Germain fordert Claude auf, weiterzuschreiben. Und wir fragen uns, wie nah Claude bei der Wahrheit bleibt.
Ein auf mehreren Ebenen, mit einer ordentlichen Portion Claude Chabrol,.gekonnt und gewitzt erzählter Krimi ohne Mord und Totschlag.
Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.
mit Fabrice Luchini, Ernst Umhauer, Kristin Scott Thomas, Emmanuelle Seigner, Denis Ménochet, Bastien Ughetto, Jean-François Balmer, Yolande Moreau, Catherine Davenier
Liebe und Intrigen (Crime d’amour, Frankreich 2010)
Regie: Alain Corneau
Drehbuch: Alain Corneau, Nathalie Carter
Christine (Kristin Scott Thomas) ist die Managerin der französischen Abteilung eines US-Konzerns, die kurz vor einer Beförderung in die USA steht und die ihre Untergebenen schamlos manipuliert. Auch die sie bewundernde Isabelle (Ludivine Sagnier), die irgendwann auch anerkannt werden möchte. Es beginnt ein tödlicher Zickenkrieg voller Wendungen und Überraschungen.
„Love Crime“ ist ein edler französischer Noir. Ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der fest in der Tradition des französischen Kriminalfilms steht und seine Vorbilder in den Filmen der sechziger und siebziger Jahre hat, in denen man niemals sicher sein konnte, welche Gerechtigkeit, falls überhaupt, am Ende siegt.
Das Sahnehäubchen ist die Musik von Pharoah Sanders.
mit Ludivine Sagnier, Kristin Scott Thomas, Patrick Mille, Guillaume Marquet, Gérald Laroche, Julien Rochefort, Olivier Rabourdin
Nach „Top Gun“ (Kabel Eins, 18.00 Uhr) umschalten zu
ZDFneo, 20.15
Mission: Impossible (Mission: Impossible, USA 1996)
Regie: Brian de Palma
Drehbuch: David Koepp, Robert Towne (basierend auf der TV-Serie von Bruce Geller)
Nach einer unglücklich verlaufenenen Aktion in Prag, bei der das MI-Team in eine tödliche Falle gelockt wurde, soll Hunt als Verräter gehenkt werden. Hunt beginnt die Verräter in den eigenen Reihen zu suchen.
Erster Einsatz von Tom Cruise als Ethan Hunt. Damals bildetete der Thriller den fulminanten Start von Tom Cruises Karriere als Produzent. Damals wurde auch darüber gemeckert, dass aus dem MI-Team der TV-Serie eine Tom-Cruise-Soloshow mit viel Action wurde. Heute sind wir einige Einsätze von Ethan Hunt weiter und einige halten Ethan Hunt inzwischen für den besseren James Bond.
„Cruise bietet knapp zwei Stunden spannende Unterhaltung.“ (Fischer Film Almanach 1997)
Anschließend, um 22.00 Uhr, zeigt ZDFneo „Mission: Impossible 2“ (USA 2000) und um 23.55 Uhr „Mission: Impossible 3“ (USA 2006).
mit Tom Cruise, Emmanuelle Béart, Jon Voight, Henry Czerny, Jean Reno, Emilio Estevez, Ving Rhames, Kristin Scott-Thomas, Vanessa Redgrave
Wiederholung: Samstag, 28. Mai, 22.00 Uhr (danach geht es mit der zweiten und dritten unmöglichen Mission weiter)
P. S.: In ungefähr einem Jahr gibt es die nächste Mission für Ethan Hunt und seine Freunde. Der gerade veröffentlichte Trailer sieht vielversprechend aus:
Liebe und Intrigen (Crime d’amour, Frankreich 2010)
Regie: Alain Corneau
Drehbuch: Alain Corneau, Nathalie Carter
Christine (Kristin Scott Thomas) ist die Managerin der französischen Abteilung eines US-Konzerns, die kurz vor einer Beförderung in die USA steht und die ihre Untergebenen schamlos manipuliert. Auch die sie bewundernde Isabelle (Ludivine Sagnier), die irgendwann auch anerkannt werden möchte. Es beginnt ein tödlicher Zickenkrieg voller Wendungen und Überraschungen.
„Love Crime“ ist ein edler französischer Noir. Ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der fest in der Tradition des französischen Kriminalfilms steht und seine Vorbilder in den Filmen der sechziger und siebziger Jahre hat, in denen man niemals sicher sein konnte, welche Gerechtigkeit, falls überhaupt, am Ende siegt.
Das Sahnehäubchen ist die Musik von Pharoah Sanders.
mit Ludivine Sagnier, Kristin Scott Thomas, Patrick Mille, Guillaume Marquet, Gérald Laroche, Julien Rochefort, Olivier Rabourdin
Gosford Park (Gosford Park, Großbritannien/Italien/USA/Deutschland 2001)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Julian Fellowes (nach einer Idee von Robert Altman und Bob Balaban)
Auf dem Landsitz Gosford Park trifft sich eine Jagdgesellschaft mit ihrer Dienerschaft. Als der Hausherr ermordet wird, muss ein Inspektor den Mörder suchen.
Sehr gelungene Gesellschaftskomödie mit einem Hauch Agatha Christie und einem „Was? Die ist auch dabei?“-Ensemble.
Der Film erhielt, neben vielen anderen Preisen, den BAFTA als bester Film, eine Golden Globe für die Regie, einen Oscar für das Drehbuch und die Screen Actors Guild zeichnete gleich das gesamte Ensemble aus.
Drehbuchautor Julian Fellowes ist auch der Erfinder von „Downtown Abbey“.
mit Maggie Smith, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Geraldine Somerville, Tom Hollander, Natasha Wightman, Jeremy Northam, Bob Balaban, James Wilby, Claudie Blakley, Laurence Fox, Ryan Phillippe, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Clive Owen, Helen Mirren, Eileen Atkins, Emily Watson, Alan Bates, Derek Jacobi, Richard E. Grant
Wiederholung: Mittwoch, 27. Mai, 01.55 Uhr (Taggenau!)
ServusTV, 20.15 Liebe und Intrigen (Crime d’amour, Frankreich 2010)
Regie: Alain Corneau
Drehbuch: Alain Corneau, Nathalie Carter
Christine (Kristin Scott Thomas) ist die Managerin der französischen Abteilung eines US-Konzerns, die kurz vor einer Beförderung in die USA steht und die ihre Untergebenen schamlos manipuliert. Auch die sie bewundernde Isabelle (Ludivine Sagnier), die irgendwann auch anerkannt werden möchte. Es beginnt ein tödlicher Zickenkrieg voller Wendungen und Überraschungen. „Love Crime“ ist ein edler französischer Noir. Ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der fest in der Tradition des französischen Kriminalfilms steht und seine Vorbilder in den Filmen der sechziger und siebziger Jahre hat, in denen man niemals sicher sein konnte, welche Gerechtigkeit, falls überhaupt, am Ende siegt.
Das Sahnehäubchen ist die Musik von Pharoah Sanders.
mit Ludivine Sagnier, Kristin Scott Thomas, Patrick Mille, Guillaume Marquet, Gérald Laroche, Julien Rochefort, Olivier Rabourdin
auch bekannt als „Love Crime“ (DVD-Titel)
Mission: Impossible (Mission: Impossible, USA 1996)
Regie: Brian de Palma
Drehbuch: David Koepp, Robert Towne (basierend auf der TV-Serie von Bruce Geller)
Wenige Tage vor dem Kinostart von „Mission: Impossible – Fallout“ am Donnerstag (dann gibt’s die Jubelarie) können wir uns noch einmal den ersten Einsatz von Tom Cruise als Ethan Hunt ansehen. Damals bildetete der Thriller den fulminanten Start von Tom Cruises Karriere als Produzent. Damals wurde auch darüber gemeckert, dass aus dem MI-Team der TV-Serie eine Tom-Cruise-Soloshow mit viel Action wurde.
Nach einer unglücklich verlaufenenen Aktion in Prag, bei der das MI-Team in eine tödliche Falle gelockt wurde, soll Hunt als Verräter gehenkt werden. Hunt beginnt die Verräter in den eigenen Reihen zu suchen.
„Cruise bietet knapp zwei Stunden spannende Unterhaltung.“ (Fischer Film Almanach 1997)
Anschließend, um 22.35 Uhr, zeigt Kabel 1 „Mission: Impossible 2“ (USA 2000)
mit Tom Cruise, Emmanuelle Béart, Jon Voight, Henry Czerny, Jean Reno, Emilio Estevez, Ving Rhames, Kristin Scott-Thomas, Vanessa Redgrave
Wiederholung: Mittwoch, 1. August, 22.50 Uhr (davor, um 20.15 Uhr, „Mission: Impossible 3“, danach, um 01.00 Uhr „Mission: Impossible 2“)
Kein Sterbenswort (Ne le dis à personne, Frankreich 2006)
Regie: Guillaume Canet
Drehbuch: Guillaume Canet, Philippe Lefebvre
LV: Harlan Coben: Tell no one, 2001 (Kein Sterbenswort)
Acht Jahre nach dem Tod seiner Frau erhält der Arzt Alexandre Beck eine Nachricht von ihr. Er will herausfinden, ob sie noch lebt. Dabei gerät er in eine Intrige und unter Mordverdacht.
Spannender, wendungsreicher Thriller, der überall abgefeiert wurde und die deutsche Premiere auf DVD erlebte.
Das Drehbuch war für den Edgar nominiert. Der Film war für neun Césars nominiert und erhielt vier. Unter anderem für die beste Regie und beste Hauptrolle.
mit Francois Cluzet, Kristin Scott Thomas, André Dussolier, Nathalie Baye, Jean Rochefort, Harlan Coben (Cameo als Mann auf dem Bahnhof)
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Bonushinweis
Harlan Coben ist ja ein emsiger Autor, der jedes Jahr einen Thriller veröffentlicht, und seine älteren Myron-Bolitar-Romane müssen auch übersetzt werden. Denn der Goldmann-Verlag begann (nachdem die ersten beiden Bolitar-Romane sich nicht so toll verkauften und dann keine weiteren Romane übersetzt wurden) mit Cobens Einzelromanen, die sich gut verkauften, und flocht, mit Pausen, seine älteren Romane ein. Mit „Seine dunkelste Stunde“ (Darkest Fear, 2000) liegt jetzt die spannende, witzige und mit dem Edgar-, Shamus- und Anthony-Preis ausgezeichnete Bolitar-Serie vollständig auf Deutsch vor. Myron Bolitar ist ein Sportagent, der immer wieder auch als Privatdetektiv arbeitet. Meistens weil seine Schützlinge in Schwierigkeiten geraten.
In „Seine dunkelste Stunde“ taucht Bolitars große Liebe wieder auf. Sie bittet ihn, ihr bei der Suche nach einem Knochenmarkspender für ihren Sohn zu helfen. Die Suche wird schnell sehr gefährlich.
Nach dem siebten Bolitar-Roman „Seine dunkelste Stunde“ legte Coben eine sechsjährige Bolitar-Pause ein, die er 2006 mit „Ein verhängnisvolles Versprechen“ (Promise Me) beendete. Seitdem schiebt er zwischen seine Einzelromane immer wieder eine Bolitar-Geschichte.
Vor einigen Tagen erschien sein neuester Einzelroman „In deinem Namen“ (Don’t let go, 2017), der bei mir noch nicht eingetroffen ist, auf Deutsch.
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Harlan Coben: Seine dunkelste Stunde
(übersetzt von Gunnar Kwisinski und Friedo Leschke)
Lara Croft, zweiter Kinoversuch; – wenn wir die beiden Auftritte von Angelina Jolie 2001 und 2003 als einen Versuch werten. Dieses Mal, den aktuellen Entwicklungen in dem Computerspiel folgend, mit deutlich reduzierter Oberweite. Aber immer noch spärlich bekleidet.
Alicia Vikander spielt jetzt die Grabräuberin Lara Croft, die erst im Film zur Grabräuberin wird. Vor sieben Jahre verschwand ihr von ihr über alles verehrter und geliebter Vater Richard Croft (Dominic West) irgendwo im Pazifik vor der japanischen Küste spurlos. Croft ist der Inhaber eines weit verzweigten Firmenkonglomerats und ebenfalls ein, uh, Schatzsucher, der auf der ganzen Welt nach historischen Artefakten sucht.
Heute lebt Lara in London als Fahrradkurierin am unteren Ende der ökonomischen Futterleiter. Die Einundzwanzigjährige will das Familienerbe nicht antreten und auch nicht von dem unermesslichen Vermögen ihres Vaters profitieren. Trotzdem kann ihre Quasi-Mutter Ana Miller (Kristin Scott Thomas), die während Crofts Abwesenheit die Geschäfte der Croft Holding führt, sie überzeugen, endlich die Todeserklärung für ihren Vater zu unterschreiben. Lara tut es bei einem dafür anberauntem Treffen dann doch nicht. Aber sie erhält in dem Moment einen Schlüsel, der ihr auf dem Croft-Landsitz die Tür zu einem versteckten Arbeitszimmer ihres Vaters öffnet. Dort sind Dokumente über seine letzte Reise und eine an sie gerichtete Videobotschaft. Sie soll alle Informationen über Himiko vernichten. Sie tut es nicht. Stattdessen macht sie sich, immer noch das Erbe verschmähend, ohne Geld auf den Weg nach Hongkong und von dort nach Yamatai. Auf der Insel will sie herauszufinden, was mit ihrem Vater geschah.
Dort trifft sie zuerst auf Mathias Vogel (Walton Goggins) (allein schon der deutsche Name prädestiniert ihn zum Bösewicht) und seine bewaffneten Männer. Sie suchen dort im Auftrag des Ordens der Dreieinigkeit seit sieben Jahren das Grab der Königin Himiko. Sie ist auch als die Mutter des Todes bekannt und das, was in ihrem Grab ist, kann die Welt vernichten. Jedenfalls glauben das Matthias Vogel, der die teuflischen Kräfte der Königin auf die Welt loslassen will, und der spurlos verschwundene und wahrscheinlich schon seit Jahren verstorbene Richard Croft, der das Schlimmste verhindern will.
Lara, deren Schatzsucher-Gene auf der Insel erwachen, will ebenfalls das Grab der Königin Himiko entdecken. Aber sie will auch, wie ihr Vater, verhindern, dass das Erbe der Königin in die falschen Hände fällt.
Davor trifft sie, zwischen etlichen Action-Einladen, auf der Insel einen Einsiedler, der ihr vielleicht helfen kann.
„Tomb Raider“ ist nicht die befüchrtete Vollkatastrophe. Für den Actionfilm spricht die immer nachvollziehbare Geschichte, die engagierten Schauspieler (die angesichts des dünnen Ausgangsmaterial nicht in Richtung Overacting, sondern vor allem in Richtung unprätentiöses Spiel der alten ’no acting required“-Schule schlendern), die ruhige Kamera, das gemäßigte Schnitttempo (die Zeiten von wackeliger Wackelkamera und Zehntelsekundenschnitten sind vorbei) und die erfreulichen Actionszenen, die weitgehend vollkommen unglaubwürdige Over-the-Top-Action vermeiden. Allerdings können sie, wenn Lara Croft über einen Baumstamm oder einer Leiter läuft, die eine Schlucht oder eine Grube überbrücken, oder wenn sie ohne Schwimmweste und Halteseil mitten im Sturm auf einem Schiff herumturnt, oder wenn sie sich aus einem reißenden Fluss in ein schon seit dem Zweiten Weltkrieg über einem Wasserfall hängendes Flugzeugwrack rettet, das dann bei jeder Gewichtsverlagerung langsam zerbricht, nie verhehlen, dass sie in der sicheren Umgebung eines Studios und mit viel CGI entstanden sind. Das macht sie zu nett anzusehenden, letztendlich unspektakulären Actionszenen. Spannender sind da eine Fahrradverfolgungsjagd durch London oder diverse Faustkämpfe, in die Lara Croft involviert ist. Auch ja: und springen und laufen kann sie verdammt gut. Vor allem vor tödlichen Gefahren kann sie unglaublich schnell davon laufen.
Regisseur Roar Uthaugs „Tomb Raider“ gehört als naive Abenteuergeschichte sogar zu den besseren Spieleverfilmungen. Aber es ist kein guter Film und es ist auch kein erinnerungswürdiger Film. Dafür ist die Geschichte viel zu vorherhsehbar.
„Tomb Raider“ ist als humorlose, in die Gegenwart verlegte Indiana-Jones-Variante oder als spielfilmlange Episode von „Relic Hunter – Die Schatzjägerin“ vor allem ein altmodischer Abenteuerfilm, der sich nicht sonderlich um Logik oder Wahrscheinlichkeit schert und besser in der Vergangenheit, zum Beispiel den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts spielen sollte.
Tomb Raider(Tomb Raider, USA 2018)
Regie: Roar Uthaug
Drehbuch: Geneva Robertson-Dworet, Alastair Siddons (nach einer Geschichte von Evan Daugherty und Geneva Robertson-Dworet)
mit Alicia Vikander, Dominic West, Walton Goggins, Daniel Wu, Kristin Scott Thomas, Derek Jacobi, Alexandre Willaume
Gut, das hat man früher öfter gesagt. Bei „Sid & Nancy“, „Bram Stokers Dracula“, „Romeo is bleeding“, „Leon – Der Profi“, „Das fünfte Element“ und „Air Force One“. Meistens spielte er den Bösewicht und er okkupierte einfach den Film. In den letzten Jahren verlegte er sich auf mehr oder weniger unauffällige Kurzauftritte. Sein George Smiley in „Dame, König, As, Spion“ war die gelungene Verkörperung eines unauffälligen Mannes. In etlichen weiteren Filmen stand er ebenfalls auf der Seite der Guten.
Jetzt, in „Die dunkelste Stunde“ hat Gary Oldman in jeder Beziehung die Hauptrolle übernommen. Er spielt Winston Churchill. Unter der Maske erkennt man Oldman nicht mehr. Sein Spiel unterscheidet sich von all seinen anderen Rollen.
Churchill ist immer noch ein britisches Nationalheiligtum. Er führte im Zweiten Weltkrieg Großbritannien in den siegreichen Kampf gegen Hitler-Deutschland. Der Anfang war die Schlacht um Dünkirchen und die Rettungsoperation Dynamo, die vor einigen Monaten im Kino (und inzwischen auf DVD) von Christopher Nolan in „Dunkirk“ sehr beeindruckend geschildert wurde. Nolan verzichtet in seinem Kriegsfilm auf historische Erklärungen und Hintergründe. Die liefert jetzt Joe Wright in „Die dunkelste Stunde“. Deshalb kann man seinen Film gut als Ergänzung und, wenn man ein Double-Feature haben will, Vorfilm für „Dunkirk“ betrachten.
Wright schildert, wie Winston Churchill, ein Grantler vor dem Herrn, im Mai 1940 nach dem glücklosen Premierminister Neville Chamberlain zu seinem Nachfolger ernannt wird und wie er sich durch das Minenfeld von Parteiintrigen, die ihn als Kompromisskandidaten sehen, und einem missgünstigen König George VI (Ben Mendelsohn, grandios in einer kleinen Rolle), den Weg zu der großen, noch heute bekannten und viel zitierten Rede am 4. Juni 1940 bahnt. In dieser Rede rief er, nach der erfolgreichen Evakuierung der in Dünkirchen von den Deutschen eingeschlossenen Soldaten, zum kompromisslosen Kampf gegen Hitler-Deutschland auf.
Der Film schildert wenige Wochen, die für Churchills Nachruhm entscheidend sind.
„Die dunkelste Stunde“ ist, die britische Seele streichelndes, historisches Erbauungskino, das sich auf die Schauspieler und Dialoge konzentriert und, wenn Churchill vor seiner großen Rede in der U-Bahn die normalen Briten um Rat fragt, nicht vor Kitsch zurückschreckt. Das ist, schließlich handelt es sich um einen Spielfilm und keinen Dokumentarfilm, historisch weitgehend akkurat. So ist Churchills U-Bahnfahrt historisch nicht verbürgt. Aber er war immer wieder in Pubs und unterhielt sich mit den Gästen.
Neben Oldman werden die anderen Schauspieler, wie Kristin Scott Thomas als Churchills Frau, Lily James als seine neue Sekretärin, Ronald Pickup als Neville Chamberlain und Stephen Dillane als Viscount Halifax, zu Stichwortgebern.
Denn im Mittelpunkt von Wrights Heldensaga steht Gary Oldman mit einer Performance und einer Rolle, die nach dem Oscar für den besten Hauptdarsteller schreit. Den Golden Globe hat er schon gewonnen.
Die dunkelste Stunde (Darkest Hour, Großbritannien 2017)
Regie: Joe Wright
Drehbuch: Anthony McCarten
mit Gary Oldman, Kristin Scott Thomas, Lily James, Stephen Dillane, Ronald Pickup, Ben Mendelsohn, Nicholas Jones, Samuel West, David Schofield, Richard Lumsden, Malcolm Storry
Gosford Park (Großbritannien/Italien/USA/Deutschland 2001)
Regie: Robert Altman
Drehbuch: Julian Fellowes (nach einer Idee von Robert Altman und Bob Balaban)
Auf dem Landsitz Gosford Park trifft sich eine Jagdgesellschaft mit ihrer Dienerschaft. Als der Hausherr ermordet wird, muss ein Inspektor den Mörder suchen.
Tolle Gesellschaftskomödie mit einem Hauch Agatha Christie und einem „Was? Die ist auch dabei?“-Ensemble.
Der Film erhielt, neben vielen anderen Preisen, den BAFTA als bester Film, eine Golden Globe für die Regie, einen Oscar für das Drehbuch und die Screen Actors Guild zeichnete gleich das gesamte Ensemble aus.
Drehbuchautor Julian Fellowes ist auch der Erfinder von „Downtown Abbey“.
mit Maggie Smith, Michael Gambon, Kristin Scott Thomas, Camilla Rutherford, Charles Dance, Geraldine Somerville, Tom Hollander, Natasha Wightman, Jeremy Northam, Bob Balaban, James Wilby, Claudie Blakley, Laurence Fox, Ryan Phillippe, Stephen Fry, Kelly Macdonald, Clive Owen, Helen Mirren, Eileen Atkins, Emily Watson, Alan Bates, Derek Jacobi, Richard E. Grant
Der Film beginnt mit einer leicht derangiert aussehenden Kristin Scott Thomas, die als Janet eine Pistole, auf ihren Gegenüber, auf die Kamera, in das Publikum richtet.
Dann springt Sally Potter in ihrem neuesten Film „The Party“ über eine Stunde zurück zum Beginn der titelgebenden Party. Janet hat ihre engsten Freunde eingeladen. Ihre Ernennung zur Gesundheitsministerin im Schattenkabinett soll gefeiert werden. Schattenministerin klingt pompös, ist aber letztendlich vergleichbar mit einem Sprecheramt bei einer Bundestagspartei, nur dass die Briten hier noch expliziter sagen, dass diese Person der künftige Minister sein soll. Weil es in England normalerweise keine Koalitionsregierungen gibt, kann das auch einfacher gesagt werden.
Jedenfalls kommen Janets Freunde zu der kleinen Feier und sie sind ein kleiner Querschnitt durch das gebildete linksliberale Milieu. Nur Tom (Cillian Murphy, derzeit als Flieger, der nicht zurück nach Dünkirchen will, in „Dunkirk“ im Kino) als auf äußere Werte bedachter Banker passt nicht so richtig in die Feiergemeinschaft. Der archetypische Kapitalist ist auch nur deshalb zur Feier eingeladen, weil seine Freundin eine Mitarbeiterin von Janet ist, die sie sehr schätzt und die etwas später kommen wird.
Tom ist dann auch, wegen verschiedener Probleme, die halbe Zeit auf der Toilette um Drogen zu konsumieren oder mit der Pistole, die er benutzten will, herumzuspielen.
Währenddessen, beginnend mit einem Geständnis von Janets Mann Bill (Timothy Spall), einem Literaturprofessor, der seine wissenschaftliche Karriere zugunsten der Karriere seiner Frau zurückstellte, plättert, je mehr unangenehme Wahrheiten ausgesprochen werden, bei allen die bürgerliche Fassade schnell ab. Eingeübte Sarkasmen entfalten eine neue Qualität und beruhigende Worte helfen nicht weiter.
Sally Potters tiefschwarze SW-Komödie „The Party“ ist großartiges Schauspielerkino mit großartigen Schauspielern – Kristin Scott Thomas, Timothy Spall, Patrica Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer und Cillian Murphy -, das auf begrenztem Raum – alles ereignet sich im Haus und Garten der Gastgeberin – in Echtzeit spielt und wunderschön scharfzüngige Dialoge hat.
Das ist ein großer Spaß; wie – um ein aktuelles Beispiel zu nennen – Roman Polanskis Yasmina-Reza-Verfilmung „Der Gott des Gemetzels“. Nur dass bei Sally Potter alte Freunde und ihre Partner (mal lesbisch, mal nicht) sich treffen und die Konflikte zwischen ihnen nichts mit einem ordinären Klassenkampf, sondern mehr mit einer, zugegeben perversen, Screwball-Comedy zu tun haben.
The Party (The Party, Großbritannien 2017)
Regie: Sally Potter
Drehbuch: Sally Potter
mit Patricia Clarkson, Bruno Ganz, Cherry Jones, Emily Mortimer, Cillian Murphy, Kristin Scott Thomas, Timothy Spall
Lachsfischen im Jemen (Salmon Fishing in the Yemen, Großbritannien 2011)
Regie: Lasse Hallström
Drehbuch: Simon Beaufoy
LV: Paul Torday: Salmon Fishing in the Yemen, 2006 (Lachsfischen im Jemen)
Dr. Alfred Jones, Lachsexperte und Angestellter des englischen Fischereiministeriums, hält die Idee des Scheichs, Lachse im Jemen heimisch zu machen, für absolut hirnverbrannt. Aber viel Geld und der eiserne Wille der Politik, eine dringend benötige positive anglo-amerikanische Geschichte zu produzieren, zwingen Jones dazu, sich dem idiotischen Projekt zu widmen. Außerdem ist der Scheich sehr sympathisch und die Projektleiterin äußerst liebenswert.
Kein Sterbenswort (Frankreich 2006, Regie: Guillaume Canet)
Drehbuch: Guillaume Canet, Philippe Lefebvre
LV: Harlan Coben: Tell no one, 2001 (Kein Sterbenswort)
Acht Jahre nach dem Tod seiner Frau erhält der Arzt Alexandre Beck eine Nachricht von ihr. Er will herausfinden, ob sie noch lebt. Dabei gerät er in eine Intrige und unter Mordverdacht.
Spannender, wendungsreicher Thriller, der überall abgefeiert wurde und die deutsche Premiere auf DVD erlebte.
Das Drehbuch war für den Edgar nominiert. Der Film war für neun Césars nominiert und erhielt vier. Unter anderem für die beste Regie und beste Hauptrolle.
mit Francois Cluzet, Kristin Scott Thomas, André Dussolier, Nathalie Baye, Jean Rochefort, Harlan Coben (Cameo als Mann auf dem Bahnhof)
Vielleicht ist der Roman, ein unvollendetes Werk der 1942 in Auschwitz verstorbenen Irène Némirovsky, das erst Jahrzehnte Jahre nach ihrem Tod entdeckt und 2005 veröffentlicht wurde, wirklich besser und packender. Aber die gediegene Verfilmung „Suite Française – Melodie der Liebe“ hat das, was für einen Film wichtig ist, nicht: ein dramaturgisches Zentrum und eine packende Geschichte. Also eine Protagonistin und klar definierte Nebenfiguren. Dabei ist die Idee einer unerfüllten Liebe natürlich nicht schlecht und die Ausgangslage in „Suite Française“ auch voller dramatischem Potential. 1940, während der deutschen Besatzung in Frankreich, versucht Madame Angellier (Kristin Scott Thomas) den Anschein der Normalität aufrecht zu erhalten. Hartnäckig treibt die Gutsherrin das Geld bei ihren Pächtern ein, während sie zu möglichst allen Menschen, vor allem wenn sie von niederem Stand sind, eine ordentliche Distanz zu hält.
Lucile Angellier (Michelle Williams), die mit ihrem Sohn verheiratet ist, wohnt seit einigen Tagen bei ihr. Ihr Mann wird als Soldat von den Deutschen gefangen genommen. Ob er überlebt ist ungewiss. Und Lucile fragt sich auch, ob sie überhaupt will, dass ihr eher ungeliebter Mann den Krieg überlebt. Zur Ablenkung und auch als Vorbereitung auf ihr späteres Leben als Herrin über den Hof nimmt ihre Schwiegermutter sie mit zu den Pächtern. Zum Trost spielt sie Klavier.
Weil alle ihren Teil zum Krieg beitragen müssen, muss auch Madame Angellier einen Teil des Hauses für die deutschen Besatzer räumen. Bei ihr zieht der sehr höfliche und gebildete Offizier Bruno von Falk (Matthias Schoenaerts) ein. Vor dem Krieg war der zwar ungebetene, aber äußerst höfliche Hausgast Musiker und Komponist; was natürlich Lucile gefällt.
In einem Nicholas-Sparks-Film würde die Liebe von Lucile und Bruno zu einer dieser großen und kitschigen Liebesgeschichten werden. In „Suite Française“ ist es eher eine äußerst scheue Liebesgeschichte zwischen den beiden Musikern im Stand-By-Modus, während ein Subplot nach dem nächsten unsere Aufmerksamkeit fesseln soll, aber nur von der Hauptgeschichte ablenkt. Und das ist auch das Problem von „Suite Française“. Letztendlich zeigt es die Besatzungszeit mit vielen bekannten Schauspielern, aber ohne eine wirkliche Geschichte. Es gibt eher zufällige Episoden aus dem Leben der Dorfbevölkerung, die oft interessanter als die Liebesgeschichte sind. Denn nicht alle Deutschen sind so höflich wie Offizier von Falk und nicht alle Franzosen so friedfertig wie die Damen Angellier. Aber alles geschieht eher zufällig und ohne wirkliche dramatische Zuspitzungen.
Suite Française – Melodie der Liebe (Suite Française, Großbritannien/Frankreich 2014)
Regie: Saul Dibb
Drehbuch: Saul Dibb, Matt Charman
LV: Irène Némirovsky: Suite Française, 2004 (Suite Française)
mit Michelle Williams, Matthias Schoenaerts, Kristin Scott Thomas, Margot Robbie, Ruth Wilson, Clare Holman, Sam Riley, Tom Schilling, Heino Ferch, Lambert Wilson, Alexandra Maria Lara
Länge: 108 Minuten
FSK: ab 12 Jahre – Hinweise Deutsche Homepage zum Film Moviepilot über „Suite Française“ Metacritic über „Suite Française“ Rotten Tomatoes über „Suite Française“
Wikipedia über „Suite Française“ (deutsch, englisch)
BR, 00.00 Liebe und Intrigen (Crime d’amour, Frankreich 2010)
Regie: Alain Corneau
Drehbuch: Alain Corneau, Nathalie Carter
Christine (Kristin Scott Thomas) ist die Managerin der französischen Abteilung eines US-Konzerns, die kurz vor einer Beförderung in die USA steht und die ihre Untergebenen schamlos manipuliert. Auch die sie bewundernde Isabelle (Ludivine Sagnier), die irgendwann auch anerkannt werden möchte. Es beginnt ein tödlicher Zickenkrieg voller Wendungen und Überraschungen. „Love Crime“ ist ein edler französischer Noir. Ein elegant inszenierter Kriminalfilm, der fest in der Tradition des französischen Kriminalfilms steht und seine Vorbilder in den Filmen der sechziger und siebziger Jahre hat, in denen man niemals sicher sein konnte, welche Gerechtigkeit, falls überhaupt, am Ende siegt.
Das Sahnehäubchen ist die Musik von Pharoah Sanders.
mit Ludivine Sagnier, Kristin Scott Thomas, Patrick Mille, Guillaume Marquet, Gérald Laroche, Julien Rochefort, Olivier Rabourdin
auch bekannt als „Love Crime“ (DVD-Titel)