Prinzessin Diana besucht zu Weihnachten 1991, als ihre Ehe mit Charles bereits kriselt, den königlichen Landsitz in Norfolk, trifft die gesamte Königsfamilie und leidet unter dem routiniert gnadenlos durchgezogenem Protokoll.
Gandioses und grandios durchgeknalltes Biopic, das sich wenig für Fakten und noch weniger für Edelkitsch-Seligkeit interessiert, sondern das Leben am Hof als Horrorfilm, Unterabteilung Psychohorror, zeigt.
mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins, Kack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Jack Nielen, Freddie Spry, Jack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Richard Sammel, Elizabeth Berrington, Lore Stefanek, Amy Manson
Nach dem Tod ihres Vaters werden der fast erwachsene Andy (Billy Barratt) und seine jüngere, stark sehbeeinträchtigte Schwester Piper (Sora Wong) bei einer Pflegemutter untergebracht. Laura (Sally Hawkins) lebt in einem abgelegen in einem Wald liegendem Haus und sie ist etwas überdreht.
Langsam dämmert den beiden Geschwistern – vor allem Andy, der seine Schwester beschützen will -, dass mit der vom Jugendamt als zuverlässige und gute Pflegemutter geschätzten, allein lebenden Frau etwas nicht stimmt und dass in dem Haus seltsame Dinge passieren.
„Bring her back“ gehört zu den Horrorfilmen, in denen einige Menschen seltsame Verwandte oder von Geistern besessene Häuser besuchen und bis zum Finale schreckliche Ereignisse nur angedeutet werden. Es sind Andeutungen, die das Interesse an der Lösung wachhalten, aber auch wenig bis nichts über diese Lösung verraten.
In diesem Fall sind es Kreidemarkierungen, willkürlich eingestreute Videoaufnahmen von einem Ritual, ein sich höchst seltsam verhaltender, im gleichen Haus lebender, autoaggressiver Junge und Sally Hawkins, die mit großem Vergnügen eine sich sehr, sehr seltsam verhaltende, wahrscheinlich sehr, sehr böse Pflegemutter spielt. Schon bei der überfreundlichen Begrüßung ihrer beiden neue Pflegekinder, stößt sie bei dem gemeinsamen Begrüßungsselfie Andy unsanft aus dem Bild. Danach bringt sie ihn in einer nicht aufgeräumten Rumpelkammer unter. Die subtilen Demütungen, die auch einfach nur Unachtsamkeiten sein könnten, setzen sich fort.
Wer diese Art Horrorfilm mag, dem dürfte „Bring her back“ sehr gut gefallen. Die Philippou-Brüder Danny und Michael schaffen eine bedrohliche Atmosphäre und platzieren die wirklich beunruhigenden Schockmomente gut.
Außerdem – habe ich das schon gesagt? – spielt Sally Hawkins die Hauptrolle. Sie allein rechtfertigt schon den Kinobesuch.
Danny und Michael Philippou inszenierten davor den hochgelobten und ziemlich intensiven Horrorfilm „Talk to Me“.
Bring her back (Bring her back, USA 2025)
Regie: Danny Philippou, Michael Philippou
Drehbuch: Danny Philippou, Bill Hinzman
mit Sally Hawkins, Billy Barratt, Sora Wong, Jonah Wren Phillips, Sally-Anne Upton, Stephen Phillips, Mischa Heywood
Prinzessin Diana besucht zu Weihnachten 1991, als ihre Ehe mit Charles bereits kriselt, den königlichen Landsitz in Norfolk, trifft die gesamte Königsfamilie und leidet unter dem routiniert gnadenlos durchgezogenem Protokoll.
Gandioses und grandios durchgeknalltes Biopic, das sich wenig für Fakten und noch weniger für Edelkitsch-Seligkeit interessiert, sondern das Leben am Hof als Horrorfilm, Unterabteilung Psychohorror, zeigt.
mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins, Kack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Jack Nielen, Freddie Spry, Jack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Richard Sammel, Elizabeth Berrington, Lore Stefanek, Amy Manson
Prinzessin Diana besucht zu Weihnachten 1991, als ihre Ehe mit Charles bereits kriselt, den königlichen Landsitz in Norfolk, trifft die gesamte Königsfamilie und leidet unter dem routiniert gnadenlos durchgezogenem Protokoll.
Gandioses und grandios durchgeknalltes Biopic, das sich wenig für Fakten und noch weniger für Edelkitsch-Seligkeit interessiert, sondern das Leben am Hof als Horrorfilm, Unterabteilung Psychohorror, zeigt.
mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins, Kack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Jack Nielen, Freddie Spry, Jack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Richard Sammel, Elizabeth Berrington, Lore Stefanek, Amy Manson
Prinzessin Diana besucht zu Weihnachten 1991, als ihre Ehe mit Charles bereits kriselt, den königlichen Landsitz in Norfolk, trifft die gesamte Königsfamilie und leidet unter dem routiniert gnadenlos durchgezogenem Protokoll.
TV-Premiere zu einer induskutablen Uhrzeit. Gandioses und grandios durchgeknalltes Biopic, das sich wenig für Fakten und noch weniger für Edelkitsch-Seligkeit interessiert, sondern das Leben am Hof als Horrorfilm, Unterabteilung Psychohorror, zeigt.
mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins, Kack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Jack Nielen, Freddie Spry, Jack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Richard Sammel, Elizabeth Berrington, Lore Stefanek, Amy Manson
Willy Wonka war nicht immer der aus Roald Dahls „Charlie und die Schokoladenfabrik“ bekannte Besitzer der titelgebenden Schokoladenfabrik. Er war auch einmal ein junger, überaus optimistischer Mann mit großen Plänen. Er reiste um die Welt, lernte alles über Schokolade und sammelte an den entlegendsten Orten die exotischten Zutaten für seine köstlichen Schokoladenkreationen.
Nach vielen Jahren auf See kehrt er in seine alte Heimat zurück. Dort will er die Menschen für seine Schokoladenkreationen begeistern.
Aber die drei das örtliche Schokoladengeschäft beherrschenden Schokoladenhersteller sind davon nicht begeistert. Sie wollen den lästigen Konkurrenten loswerden. Denn Wonka verkauft seine Schokolade zu Kampfpreisen und seine Schokoladenkreationen sind besser und fantasievoller als ihre eigenen Kreationen. Sie setzen Himmel (vulgo die Kirche) und Hölle (vulgo die Polizei) in Bewegung.
Mit dem Geld, das Wonka mit seiner Schokolade verdient, will er sich nicht nur eine eigene Firma aufbauen, sondern sich auch aus den Händen von Mrs. Scrubbit befreien. Die hat ihm in der ersten Nacht nach seiner Ankunft ein Zimmer vermietet, das ihn, wie er zu spät erfährt, ihn zu ihrem Gefangenen macht. Immerhin kann er seine Schulden in den nächsten Jahrzehnten in Scrubbits Wäscherei abarbeiten. Dort trifft er mehrere Schicksalgenossen, die zu seinen Freunden werden und ihm helfen.
„Wonka“ erzählt die Vorgeschichte zu Roald Dahls „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Paul King (Regie, Drehbuch) und Simon Farnaby (Drehbuch) erfanden diese Prequel-Geschichte. King führte bei den beiden allgemein beliebten „Paddington“-Filmen Regie. Farnaby spielte im ersten „Paddington“-Film mit und war bei „Paddington 2“ Co-Drehbuchautor.
Schon nach wenigen Minuten, wenn Willy Wonka frohgemut singend und tanzend die Hafenstadt betritt, ist die Frage, ob wir unbedingt noch ein Prequel zu einer bekannten Geschichte brauchen, hinfällig. King und Farnaby umgehen diese Prequel-Frage, indem sie einfach ihre Geschichte erzählen. Äußerst charmant, witzig, kurzweilig, sehr selbstironisch, voller gelungener Pointen und Anspielungen erzählen sie von den Schwierigkeiten, die Willy Wonka am Anfang seiner Karriere als Schokoladenhersteller überwinden musste und wie ihm das, mit einigen Freunden, gelingt. Es ist eine rundum positive Geschichte mit einem herrlich britischem Humor.
Timothée Chalamet als Willy Wonka, Olivia Colman als Mrs. Scrubbit und Hught Grant als Oompa-Loompa spielen Hauptrollen. Sally Hawkins, Keegan-Michael Key und Rowan Atkinson, um nur einige bekannte Namen zu nennen, übernahmen kleinere Rollen. Alle Schauspieler chargieren immer ein wenig und versuchen sich gegenseitig die Szenen zu stehlen.
„Wonka“ ist nicht nur ein Fantasy-Märchenfilm, sondern auch ein Musical. Deshalb mussten die Schauspieler, wie es heute gerne gemacht wird, auch singen und tanzen. Weil sie alle keine ausgebildeten Sänger und Tänzer sind, ist ihr Gesang und Tanz immer etwas amateurhaft, unbeholfen und schüchtern. Das trägt zum Charme des Films bei. Schnell stellt sich das Gefühl ein, so gut wie Timothée Chalamet oder Hugh Grant kann man selbst auch singen und tanzen.
Ob „Wonka“ ein Klassiker wird, ist natürlich noch unklar. Ebenso ob er in den kommenden Jahren zu einem immer wieder gern gesehenem und beliebten Weihnachtsfilm wird. Das Zeug dafür hat er auf jeden Fall. Bis dahin ist „Wonka“ in diesem Jahr der schönste Weihnachtsfilm für die ganze Familie; – ohne ein Weihnachtsfilm zu sein.
Wonka(Wonka, USA 2023)
Regie: Paul King
Drehbuch: Simon Farnaby, Paul King (nach einer Geschichte von Paul King) (basierend auf von Roald Dahl erfundenen Figuren)
mit Timothée Chalamet, Calah Lane, Olivia Colman, Hugh Grant, Sally Hawkins, Paterson Joseph, Keegan-Michael Key, Rowan Atkinson, Simon Farnaby, Mathew Baynton, Matt Lucas, Sophie Winkleman, Jim Carter, Tom Davis, Rakhee Thakrar, Natasha Rothwell, Rich Fulcher, Kobna Holdbrook-Smith
Wenn die Geschichte von „The Lost King“ nicht wahr wäre, würde jeder sie für eine schlecht erfundene Geschichte halten.
Als die in Edinburgh lebende Philippa Langley (Sally Hawkins) eine Schulaufführung von Shakespeares „Richard III.“ besucht, sieht sie in dem König nicht das Monster, sondern einen von der Gesellschaft zu Unrecht verurteilten Menschen. In den nächsten Tagen glaubt sie immer wieder, seinen Geist zu sehen. Gleichzeitig entwickelt sie eine Obsession für den König, der England von 1483 bis 1485 regierte. Sie, die am chronischen Erschöpfungssyndrom leidet, sieht in ihm einen Geistesverwandten.
Bei einem Beusch des lokalen Ablegers der Richard III. Society erfährt sie, dass niemand weiß, wo seine sterblichen Überreste sind. Also beschließt sie, ihn zu finden und seine Ruf zu retten. Dafür kündigt sogar ihren Job.
Auf ihrer aussichtslos erscheinenden Suche wird sie vorbehaltlos unterstützt von ihrem Mann John (Steve Coogan als Ehemann, der hier klaglos alles das tut, was in älteren Filmen die Frau für ihren Mann getan hat) und einigen seltsamen Hobbywissenschaftlern. Angriffen wird sie von etablierten Wissenschaftlern, die sie für eine durchgeknallte Hobbywissenschaftlerin halten.
Stephen Frears verfilmte diese in England wahrscheinlich allgemein bekannte, hier unbekannte Geschichte gelungen als Feelgood-Movie für die ganze Familie.
Jedenfalls kann ich mich nicht an einen einzigen Artikel über Philippa Langleys Geschichte und die Rehabilitierung von Richard III. erinnern. Dabei hätte es einige Gelegenheiten für größere Reportagen gegeben. So wurde die Entdeckung der möglichen Überreste Richard III. am 12. September 2012 öffentlich gemacht. Am 3. Februar 2013 wurde mittels einer DNA-Analyse die Identität Richard III. bestätigt. Am 26. März 2015 wurde er in der Leicester Cathedral in allen Ehren beigesetzt. Spätestens zu dieser Beisetzung hätte es doch einige Zeitungsartikel und TV-Berichte geben müssen.
Seit 2018 wird Richard III., nach einer langjährigen Kampagne von Philippa Langley, auf der königlichen Webseite als rechtmäßiger König von England geführt.
The Lost King (The Lost King, Großbritannien 2022)
Regie: Stephen Frears
Drehbuch: Jeff Pope, Steve Coogan
mit Sally Hawkins, Steve Coogan, Harry Lloyd, Mark Addy, Lee Ingleby, James Fleet
Für historische Faktentreue interessiert Pablo Larraín sich in seinem neuen Film nicht sonderlich. Das macht er schon mit einem entsprechendem Hinweis am Filmanfang deutlich. Außerdem ist die Königsfamilie notorisch verschwiegen, wenn es um Dinge geht, die hinter den Schloßmauern stattfinden. Halt, wie man so sagt: Nichts genaues weiß man nicht.
Deshalb konnte und musste Larraín sich bei der Schilderung der Weihnachtstage 1991 in Norfolk im Sandringham House künstlerische Freiheiten nehmen.
Es war das letzte Weihnachten, das Charles und Diana gemeinsam und im Kreis der königlichen Familie verbrachten. In dem Moment wusste Diana schon, dass ihr Mann eine Affäre mit Camilla Parker Bowles hatte. Aber sie überlegte noch, wie sie damit umgehen sollte.
Diesen Prozess zeigt Larraín in seinem Film, der sich wenig für die Konventionen eines Biopics und überhaupt nicht für die Befindlichkeiten der Fans des britischen Königshauses und der Lady-Diana-Fans interessiert. Er fantasiert, nach einem Drehbuch von Steven Knight, fröhlich vor sich hin und schildert die Horrortage aus Dianas Perspektive.
Daher zeigt er in jedem Bild, wie sehr Diana mit ihrer Rolle als Frau von Prinz Charles, dem Thronfolger, fremdelt. Sie lehnt die Rolle der Ehefrau ab. Sie lehnt die starren Rituale der Königsfamilie ab. Sie lehnt auch die damit verbundenen Verpflichtungen ab. Es sind Regeln, die ein Weihnachtsfest im engsten Familienkreis zu einem monatelang vorbereiteten, militärischen Kommandounternehmen machen. Das beginnt mit der Inbesitznahme des menschenleeren Anwesens durch das Militär und das Personal. Im Stechschritt werden in Metallkisten Tonnen erlesenster Lebensmittel ins Sandringham House getragen. Die Uhrzeiten der Mahlzeiten sind auf die Sekunde festgelegt. Die Kleidung ebenso. Für jede Mahlzeit muss Diana ein anderes Kostüm tragen. Und darüber, dass jede Falte akkurat sitzt, wacht das Personal. Die beim Essen von einem Streicherensemble gespielte Musik zerrt an den Nerven.
Die Königsfamilie erscheint vollkommen unnahbar. Prinz Charles, der damals noch ihr Mann ist, wirkt wie ein superfieser Bösewicht. Die Königin ist genauso unnahbar. Es ist eine Familie, die einem Horrorkabinett oder einem Alptraum entsprungen sein könnte.
Für Diana, die vollkommen desorientiert durch das Haus und die Landschaft stolpert, sind diese Tage ein Alptraum.
Dadurch wird Diana, großartig gespielt von Kristen Stewart, allerdings nicht zur Sympathieträgerin. Denn Larraín bemüht sich erfolgreich, das Gefühl der Fremdheit, das Diana gegenüber der Königsfamilie hat, auf das Verhältnis des Publikums zu Diana zu übertragen. Er unternimmt alles, um eine möglichst große Distanz zwischen ihr und dem Publikum schaffen. Sie ist nicht das Opfer einer kontrollversessenen Königsfamilie, sondern selbst eine höchst psychotische Person, die ständig kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht.
„Spencer“ ist ein Film in dem und bei dem sich niemand wohlfühlt. Daher ist das Ende, wenn sie mit ihren Kindern William und Harry aus dem Horrorhaus und von der Horrorfamilie flüchtet, so übertrieben fröhlich inszeniert, dass jeder, auch wenn er nicht wüsste, wie Dianas Geschichte weitergeht, die Falscheit und Verlogenheit dieses Happy Ends erkennt.
Pablo Larraín inszenierte seine Mär von Selbstfindung und Befreiung wie einen Horrorfilm. Damit ist „Spencer“ für Diana-Hasser sicherlich geeigneter als für Diana-Fans. Und Faktenhuber werden verzweifeln.
Dennoch, oder gerade deswegen: ein großartiger Film!
mit Kristen Stewart, Timothy Spall, Sally Hawkins, Kack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Jack Nielen, Freddie Spry, Jack Farthing, Sean Harris, Stella Gonet, Richard Sammel, Elizabeth Berrington, Lore Stefanek, Amy Manson
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers(The Shape of Water, USA 2017)
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Vanessa Taylor (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro)
TV-Premiere – und wegen der Uhrzeit wird um 20.15 Uhr eine gekürzte Fassung gezeigt. Die Nachtwiederholung dürfte ungekürzt sein.
Guillermo del Toros sehr gelungene, mit zahlreichen Preisen (u. a. Oscar als bester Film des Jahres) ausgezeichnete Version vom „Schrecken vom Amazonas“. Der Fischmensch wird 1962 in Baltimore in einem Regierungslabor als Forschungsobjekt gefangen gehalten. Als eine stumme Putzfrau zu dem Wesen eine Beziehung aufbaut, beginnt eine der schönsten Liebesgeschichten des zeitgenössischen Kinos, die auch eine detailverliebte Liebeserklärung an die alten Hollywood-Monsterheuler und ein subversives Märchen über gesellschaftliche Außenseiter, die sich respektvoll, human und ohne Vorurteile begegnen, ist.
mit Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Octavia Spencer, Michael Stuhlbarg, Doug Jones, David Hewlett, Nick Searcy, Stewart Arnott
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Der Filmroman
folgt selbstverständlich der Filmgeschichte. Allerdings erfahren wir mehr über die einzelnen menschlichen Figuren und auch was Richard Strickland im Dschungel bei der Suche nach dem legendären Fischmenschen erlebte. Diese Nebengeschichten variieren das Thema des Films und erhellen das damalige Denken und die damals herrschenden Ansichten. Dummerweise drängen diese Nebengeschichten die Hauptgeschichte in den Hintergrund.
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Guillermo del Toro/Daniel Kraus: The Shape of Water
Fünf Jahre nach den Ereignissen von „Godzilla“ wissen die Menschen, dass es, ähem, sehr sehr große Tiere gibt. Wie mit diesen Titanen umgegangen werden soll, ist allerdings noch etwas unklar. Letztendlich stehen sich Wissenschaftler und Militärs gegenüber. Erstere möchten die Tiere beobachten und sind an einem friedlichen Umgang, einer Koexistenz, mit ihnen interessiert. Letztere möchten, nach bewährter Soldatentradition, die Monster am liebsten atomisieren. Bis die Politik sich entschieden hat, was getan wird, werden die bis jetzt siebzehn bekannten Riesenmonster in ihren Verstecken von der kryptozoologischen Agentur Monarch beobachtet und erforscht. Selbstverständlich ohne sie aus ihrem schon seit Ewigkeiten andauerndem Tiefschlaf zu wecken.
Als eine von Alan Jonah (Charles Dance) geführte Gruppe Ökoterroristen die Monarch-Station in China überfällt, ist das fragile Gleichgewicht gestört. Er lässt das Monster frei und entführt die Wissenschaftlerin Dr. Emma Russell (Vera Farmiga), die gerade ein Gerät entwickelt hat, mit dem man das Verhalten der Tiere beeinflussen kann, und ihre Tochter Madison („Stranger Things“ Millie Bobby Brown in ihrem Spielfilmdebüt). Die Terroristen wollen alle bis jetzt bekannten Monster auf die Menschheit loslassen. Ihre erste Station ist die Monarch-Station in der Antarktis. Im Eis schläft der dreiköpfige King Ghidorah.
Währenddessen wird Emmas Mann Mark (Kyle Chandler) von dem wichtigen Monarch-Wissenschaftler Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) in das aus Wissenschaftlern und Soldaten bestehende Team, das die Terroristen finden soll, aufgenommen. Mark kombiniert in Sherlock-Holmes-Manier (also für Normalsterbliche ohne Erklärung nicht nachvollziehbar und Zeit für Erklärungen gibt es in „Godzilla II: King of the Monsters“ nicht), dass die Entführer seiner Frau und Tochter zu der streng geheimen Monarch-Station in der Antarktis wollen.
Dort erlebt Mark seine erste große Überraschung und über einige Umwege und Atombombenzündungen geht es in die USA in seine Heimatstadt.
Während Gareth Edwards‘ „Godzilla“ noch eine ziemlich dröge Angelegenheit war, liefert Michael Dougherty in „Godzilla II: King of the Monsters“ fast pausenlose Action. Eine richtige Fortsetzung von „Godzilla“ ist sein Film nicht. Bis auf Ken Watanabe, Sally Hawkins (die ziemlich schwuppdiwupp zwischen zwei Bildern zertrampelt wird) und David Strathairn (ungefähr eine Szene als Admiral William Stenz) ist niemand vom ersten „Godzilla“-Film dabei. Die Organisation Monarch spielt in „Godzilla“, „Godzilla II“ und „Kong: Skull Island“ eine so austauschbare Rolle, dass sie mühelos durch einen beliebigen anderen Organisationsnamen ersetzt werden könnte.
Godzilla selbst ist auch gar nicht so oft im Bild. Dafür gibt es viele andere Monster. Vor allem das dreiköpfige Wesen King Ghidorah hat eine größere Rolle. King Ghidorah ist dann auch noch ein Alien und entsprechend schwer zu besiegen.
Im Mittelpunkt des Films stehen die epischen Monsterkloppereien, die man problemlos auch ohne die Kenntnis der anderen Filme nachvollziehen kann. Meistens tragen sie sich vor einem sehr dunklen Himmel zu. Viele Soldaten dürfen als Statisten ballern und sterben, während die Monster sich gerade als rücksichtslose, Hochhäuser im Dutzend zerstörende Abrissunternehmer betätigen, Weil das alles aus dem Computer kommt, fehlt auch Doughertys Monsterfilm der Charme der alten japanischen „Godzilla“-Filme, die früher in den Bahnhofslichtspielen und dem TV-Nachmittagsprogramm liefen. Damals wurde ein Mann in ein Affenkostüm gesteckt und er stampfte durch Spielzeuglandschaften. Das war ein kindischer Spaß, der immer wieder ernste Untertöne hatte.
So etwas wie eine tiefere Botschaft sucht man in „Godzilla II: King of the Monsters“ vergebens. Falls man beim lustigen Zünden von Atombomben und einer neuen Bombe, die alles Leben im Radius von zwei Meilen vernichtet, überhaupt jemals daran denkt. Denn das Drehbuch bemüht sich nur, die einzelnen, bevorzugt in Großstädten stattfindenden Zerstörungsorgien halbwegs schlüssig miteinander zu verbinden.
Die Schauspieler – ein durchaus beeindruckender Cast gestandener Mimen – hat wenig zu tun. Schauspielerischen Leistungen werden von keinem verlangt. Sie müssen nur präsent sein und mal grimmig, mal schockiert, selten überrascht, in die Kamera starren. Das gelingt ihnen. Was sie sehen, wurde später im Computer erschaffen.
Und so ist „Godzilla II: King of the Monsters“ die Big-Budget-Ausgabe eines alten Monsterheulers, ohne den kindlich-naiven Charme des alten Monsterheulers, aber mit viel besseren Tricks und vielen, riesigen, ziemlich echt aussehenden Tieren, die sich leinwandfüllend schlagen und dabei die Tonanlage des Kinos ausreizen.
Es gibt eine Post-Credit-Szene, die, nun, die Story bzw. Godzillas Gegner in dem nächsten „Godzilla“-Film andeutet. Inwiefern diese Szene, falls überhaupt, auch mit „Godzilla vs. Kong“ zusammenhängt, erfahren wir Mitte März 2020. Dann sollen Godzilla und King Kong im Kino aufeinandertreffen.
Godzilla II: King of the Monsters (Godzilla II: King of Monsters, USA 2019)
Regie: Michael Dougherty
Drehbuch: Michael Dougherty, Zach Shields (nach einer Geschichte von Max Borenstein, Michael Dougherty und Zach Shields)
mit Kyle Chandler, Vera Farmiga, Millie Bobby Brown, Ken Watanabe, Ziyi Zhang, Bradley Whitford, Sally Hawkins, Charles Dance, Thomas Middleditch, Aisha Hinds, O’Shea Jackson Jr., David Strathairn, CCH Pounder
Seine Weltpremiere erlebte Guillermo del Toros neuer Film „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ in Venedig. Dort erhielt er den Goldenen Löwen als bester Film. Seitdem erhielt der Film über achtzig Preise und fast zweihundertsiebzig Nominierungen. Allein diese Zahlen verraten schon einiges über die Qualität des Films. Der Höhepunkt der Preisverleihungen dürfte die Oscar-Nacht sein. Denn „The Shape of Water“ ist für dreizehn Oscars nominiert, unter anderem in den wichtigen Kategorien bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin, Nebendarstellerin, Nebendarsteller und Kamera. Und er hatte gute Chancen, einige Preise zu erhalten. Unter anderem, trotz starker Konkurrenz, den Preis als bester Film des Jahres. Denn wie „The Artist“, der 2012 den Oscar als bester Film des Jahres erhielt, feiert „The Shape of Water“ das alte Hollywood zwischen B-Picture-Monsterheuler und Musical in seiner ganzen Pracht.
Ungefähr 1963, zur Hochzeit des Kalten Krieges, wird ein seltsames Wesen (Doug Jones), das Filmfans beim ersten Anblick sofort als „Der Schrecken vom Amazonas“ (Creature from the Black Lagoon, USA 1954, Regie: Jack Arnold) erkennen, zu Forschungszwecken in eine geheime und hoch gesicherte US-Forschungsanlage in Baltimore gebracht. Es ist eine dieser Anlagen, in der niemand auch nur zwei Schritte gehen kann, ohne sich ausweisen zu müssen. Bis auf die Putzfrauen, die überall Zutritt haben und normalerweise nicht beachtet werden. Es sind ja nur die Putzfrauen. Wie die schüchterne und stumme Elisa (Sally Hawkins). Sie lebt allein in einem Apartment über einem riesigen Kino, das eines dieser alten Filmpaläste ist, die wir nur aus Filmen kennen. Mit einem netten Betreiber und einer überschauberen Kundschaft. Elisas einziger Freund ist ihr Nachbar Giles (Richard Jenkins). Er ist ein erfolgloser, netter, homosexueller Werbezeichner und Musicalliebhaber, mit dem sie im Fernsehen alte Filme ansieht. Ihre beste Freundin ist ihre redselige Arbeitskollegin Zelda (Octavia Spencer). Die Afroamerikanerin ist verheiratet und nie um eine spitze Bemerkung verlegen.
Elisa führt ein einsames, geregeltes Leben, in das nur ihre Träume Farbe bringen. Bis sie den Amphibienmann trifft. Wobei trifft eigentlich nicht das richtige Wort ist. Schließlich ist er in dem Forschungslabor, das sie putzt, in einem Wasserbottich gefangen und angekettet. Sie kann ihn zunächst nur durch eine dicke Glasscheibe schemenhaft sehen.
Der Amphibienmann wurde von dem stahlharten Regierungsagenten Richard Strickland (Michael Shannon) eigenhändig aus dem Amazonasgebiet nach Baltimore geschleppt. Er möchte alles über das Wesen wissen und er will verhindern, dass es den Russen in die Hände fällt. Für ihn ist dieser Fischmensch eine gefährliche Bestie, die mit Schlägen gefügig gemacht werden muss. Der Meeresbiologe Dr. Robert Hoffstetler (Michael Stuhlbarg), der die Lungenstruktur des Amphibienmannes untersuchen soll, behandelt den Amphibienmann besser. Trotzdem ist er auch für ihn nur ein Forschungsobjekt.
Nur Elisa hat Mitleid mit ihm. Sie begegnet ihm unvoreingenommen, bringt ihm Essen mit und verständigt sich wortlos mit ihm. Langsam vertraut er ihr.
Gleichzeitig werden die Experimente für den Amphibienmann immer lebensbedrohlicher und russische Spione versuchen die Anlage zu infiltrieren.
Weil Elisa sich inzwischen in ihn verliebt hat, möchte sie ihn befreien. Aber wie? Und können ihr ihre Freunde, die wie sie gesellschaftliche Außenseiter sind, helfen?
Del Toros neuer Film ist ein überaus gelungener Crossover aus Monsterfilm, Liebesfilm und Thriller, garniert mit ein, zwei kräftigen Musical-Tupfern, der sich ausdrücklich auf die klassischen Fünfziger-Jahre-B-Pictures beruft. Damals gab es jede Woche eine Alien-Invasion, ein wissenschaftliches Experiment ging grotesk schief und natürlich mussten die Amerikaner sich gegen die bösen Russen verteidigen. Es waren und sind höchst unterhaltsame Filme, die auch, mehr oder weniger offensichtlich, Stimmungen aufgriffen. Es waren oft paranoide Fantasien, die das Herz jedes Analytikers erfreuen. Die besten dieser Filme wurden in jede Richtung interpretiert. Auch der Publikumserfolg „Der Schrecken vom Amazonas“ als „Die Schöne und das Biest“-Variante hatte eine Botschaft. Del Toro knüpft an diesen Klassiker an, führt ihn weiter und verändert vieles, bis eigentlich nur noch der Amphibienmann vorhanden ist. Allerdings nicht mehr als Herrscher über seine Welt, sondern als Gefangener und malträtierte Kreatur. Er ist wahrlich kein Biest mehr. Ein verwunschener Prinz ist er auch nicht. Und Elisa ist nicht die Anwärterin für „die Schöne“, sondern für „die Unsichtbare“. Wie ihre Freunde, die damals von der WASP-Gesellschaft, deren Vertreter Richard Strickland ist, nicht wahrgenommen wurden.
Durch diese Veränderungen wird „The Shape of Water“ zu einem subversivem Märchen über gesellschaftliche Außenseiter, die sich respektvoll, human und ohne Vorurteile begegnen.
Durch diese Veränderungen entgeht del Toro der Gefahr, einfach nur eine zweistündige, prächtig gefilmte, detailversessene Retro-Liebeserklärung an die alten B-Picture-Monsterheuler abzuliefern. Das ist „The Shape of Water“ auch. Aber im Gegensatz zu dem letztjährigen Oscar-Liebling „La La Land“ (das dann überraschend doch nicht der beste Film des Jahres wurde) benutzt del Toro die alten Filme und unsere Erinnerungen an sie, um daraus innerhalb und unter Verwendung der bekannten Formen etwas vollkommen Neues zu machen.
Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (The Shape of Water, USA 2017)
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Vanessa Taylor (nach einer Geschichte von Guillermo del Toro)
mit Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Octavia Spencer, Michael Stuhlbarg, Doug Jones, David Hewlett, Nick Searcy, Stewart Arnott
Weil Jasmine es unerträglich fände, von ihren Freundinnen aus der New Yorker Oberschicht an der Kasse gesehen zu werden, quartiert sie sich nach der Totalpleite ihres Mannes in San Francisco bei ihrer Schwester Ginger ein. Die bodenständige Ginger will Jasmine helfen, aber sie lebt in ihrer eigenen Traumwelt.
TV-Premiere eines von der Kritik abgefeierten Woody-Allen-Films vier Jahre nach dem Kinostart zu einer unmöglichen Uhrzeit.
Zum Kinostart meinte ich zu diesem um eine quirlige Schwester und etwas Wirtschaftskrimi angereichertes Quasi-Remake von Amos Kolleks „Sue – Eine Frau in New York“: „ein etwas zwiespältiges Vergnügen, trotz der gewohnt grandiosen Schauspieler und der gut gespielten Szenen, die mal mehr auf die Mike-Leigh-Schule, mal mehr in Richtung Ingmar Bergman, auch etwas in Richtung High-Society-Satire schielen und alle im Woody-Allen-Kosmos grundiert sind.“
mit Cate Blanchett, Sally Hawkins, Alec Baldwin, Peter Sarsgaard, Louis C. K., Bobby Cannavale, Michael Stuhlbarg, Andrew Dice Clay, Max Casella, Alden Ehrenreich, Tammy Blanchard
Wer etwas über Maud Lewis, geborene Dowley, die kanadische naive Malerin, die von 1903 bis 1970 in Kanada in Nova Scotia lebte, erfahren will, sollte besser den Wikipedia-Artikel als Startpunkt nehmen und sich dann im Netz auf den einschlägigen Seiten und in der nächstgelegenen Bibliothek austoben.
In dem Biopic „Maudie“ gibt es höchstens Brotkrumen über sie als Künstlerin und ihre Wirkung als Malerin. Denn das Biopic in dem Sally Hawkins Maud Dowley grandios spielt, konzentriert sich auf ihre Beziehung zu Everett Lewis (Ethan Hawke, ebenfalls grandios). Es ist einer der schönsten und wahrhaftigsten Liebesfilme des Jahres.
Als Kind erkrankte Maud an rheumatischer Arthritis. Seitdem ist sie verkrüppelt und humpelt. Neben ihren körperlichen Gebrechen ist sie auch geistig behindert. Jedenfalls wird sie so behandelt. Deshalb erbt nach dem Tod ihrer Eltern ihr Bruder das Haus. Er verkauft es sofort. Sie kommt bei ihrer Tante unter, die sie wie ein kleines, unartiges Kind behandelt.
1938 entdeckt sie in einem Stellenaushang. Der Junggeselle Everett Lewis sucht eine Haushaltshilfe, die bei ihm wohnen soll. Everett wuchs in einem Kinderheim auf, ist jetzt Fischer und lebt in einer Hütte, die mehr verwahrlost als wohnlich ist. Er ist ein ungehobelter Klotz und nicht besonders intelligent. Um nicht zu sagen: ein Dummkopf, der noch nicht einmal ‚bauernschlau‘ ist. Auch Maudie behandelt er so unhöflich, dass sie jeden Grund hätte, nicht bei ihm einzuziehen. Aber sie hat sich vorher mit ihrer Tante hoffnungslos zerstritten. Wenn sie nicht obdachlos sein will, muss sie bei Everett bleiben. Auch wenn er nur eine elf Quadratmeter große Hütte hat, in der es nur ein Bett gibt.
Schon auf den ersten Blick sind sie das Paar, das absolut nicht zusammenpasst und genau deshalb perfekt zusammenpasst.
Aisling Walsh, die vorher unter anderem Folgen für die TV-Krimis „Der Preis des Verbrechens“ und „Kommissar Wallander“ inszenierte, inszenierte „Maudie“ als wohltuend unkitschig-sprödes Liebesdrama voller Humor und genauer Beobachtungen. In kleinen Szenen, Gesten und Blicken zeigt sie, wie sich die Beziehung zwischen Maud und Everett, und damit auch die Machtverhältnisse zwischen ihnen, verändert. So beginnt sie die Wände zu bemalen und als er nichts sagt, malt sie weiter. Im ganzen Haus. Und wenn sie malen will, muss er die Hausarbeit erledigen. Als sie erfährt, dass er seinen Kunden nicht die versprochenen Fische liefert, nimmt sie seine Geschäfte in die Hand. Sie entschuldigt sich bei der Kundin und beginnt, Everetts Aufträge und Lieferungen aufzuschreiben. Und wenn sie nicht mehr gehen kann, fährt er sie nach Hause.
Auch als sie mit ihren Bildern Erfolg hat, ändert sich im Leben des schrulligen Ehepaares nichts. Denn sie sind glücklich und zufrieden.
Maudie (Maudie, Kanada 2016)
Regie: Aisling Walsh
Drehbuch: Sherry White
mit Sally Hawkins, Ethan Hawke, Kari Matchett, Gabrielle Rose, Zachary Bennett, Billy MacLellan, Marthe Bernard, Lawrence Barry
Ein Drogenhändler der besseren Art will aussteigen. Sein Boss hat vorher noch zwei Aufträge für ihn: er soll eine Junkie-Tochter aufspüren und eine riesige Menge Ecstasy aufkaufen. Das ist beides nicht so einfach.
Allgemein abgefeierter Gangsterthriller, der leider nie in die deutschen Kinos kam. Eine euphorische Stimme: „Aktionsreicher, beinharter Thriller in bester britischer Tradition. Hervorragend gespielt, fotografiert und inszeniert, bis ins kleinste Detail präzise entwickelt.“ (Lexikon des internationalen Films)
Und die Herren Vaughn, Craig und Hardy legten seitdem beachtliche Karrieren hin.
Mit Daniel Craig, Tom Hardy, Jamie Foreman, Sally Hawkins, Burn Gorman, Sienna Miller, Colm Meaney, George Harris
Es ist nur ein kleines Problem, das aber auf ein viel größeres Problem hinweist: Beim Ansehen von „Godzilla“ überlegte ich ständig, wie groß die verschiedenen Monster sind und ich hatte immer den Eindruck, dass ihre Größe sich immer wieder veränderte; – was zu einem Teil sicher auch an den irritierendem 3D-Effekt lag, bei dem die Dimensionen immer etwas verschoben waren. Meistens hatte ich den Eindruck, dass die Menschen im Vordergrund zu klein oder zu groß für die etwas hinter ihnen stehenden Fahrzeuge waren.
Wenn ich allerdings, wie bei „King Kong und die weiße Frau“, vollständig in dem Film versunken wäre, hätte es mich nicht gestört.
Außerdem ist „Godzilla“ als zweistündiger Film eine sehr schwerfällige, sich im Schneckentempo auf das Finale zubewegende Angelegenheit, die „Pacific Rim“ (eine ziemlich schamlose „Godzilla“-Kopie) mit „World War Z“ verknüpft und die gelungenen Teile der beiden Filme links liegen lässt.
Gareth Edwards, der mit seinem Low-Budget-Debütfilm „Monsters“ begeisterte, beginnt sein Blockbuster-Debüt mit einer schön gestalteten Titelsequenz, in der auf die Atomexperimente nach dem zweiten Weltkrieg hingewiesen wird.
Nach der Titelsequenz erzählt Edwards in epischer Breite weiter: wie die Monster 1999 auf den Philippinen wieder auftauchen und kurz darauf in Japan das AKW Janjira vernichten. Dabei stirbt Sandra Brody; – gespielt von Juliette Binoche in einer Kürzestrolle.
Fünfzehn Jahre später ist ihr Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson) US-Soldat mit Frau und Kind. Ihr Ehemann Joe (Bryan Cranston), der damals im AKW als Wissenschaftler arbeitete, will immer noch herausfinden, was damals geschah. Denn er glaubt nicht, dass die anormalen Klangmuster, die kurz vor der Katastrophe aufgezeichnet wurden, von einem Erdbeben kamen. Nachdem er wieder einmal im Gefängnis landete, fliegt Ford nach Japan. Joe kann ihn überzeugen, das Sperrgebiet zu betreten – und in dem zerstörten AKW entdecken sie, dass dort ein riesiges Tier von Militärs gefangen gehalten wird und sich, wie die anormalen Ausschläge auf dem Seismographen zeigen, ein weiteres Tier nähert. In der folgenden Schlacht, die natürlich mitten in der Nacht stattfindet, sehen wir erstmals die Monster. Denn in diesem „Godzilla“-Film genügt nicht ein Godzilla, sondern es gibt mehrere Riesenmonster, die sich munter bekämpfen, paaren und Eier legen. Das kennen wir aus „Pacific Rim“, wo es ja auch verschiedene Monsterarten gab, die gerne Großstädte verwüsteten.
Jedenfalls machen sie sich jetzt auf den Weg nach Osten. Über Hawaii (Remember Pearl Harbor?) geht es nach San Francisco. Immer begleitet vom Militär, zwei Wissenschaftlern und Ford, der einfach immer so mitgenommen. Denn vor allem nach dem Tod seines Vaters, der ja immerhin noch über einige nützliche Informationen verfügen könnte, ist Ford aus militärischer Sicht einfach nur Ballast, der – und hier wird die Story zunehmend abstruser – zufälligerweise immer an den Orten ist, wo gerade etwas für die Filmgeschichte wichtiges passiert. Denn Ford ist ein Soldat auf Urlaub, ein Zivilist, ein Mann, der keinen Auftrag und auch kein dramaturgisches Ziel hat. Dass er seine Eltern rächen will oder dass er zu seiner Familie zurück möchte (die zufälligerweise in San Francisco wohnt) können wir uns vielleicht denken, aber für die Filmgeschichte ist es egal. Deshalb ist Ford ein absolut blasser Held. Der langweiligste Charakter im ganzen Film; was jetzt nicht heißt, dass die anderen Charaktere wesentlich interessanter wären.
Gerry Lane, der Held von „World War Z“, dessen Reise um den halben Globus auch teilweise absurde Züge hatte, hat im Gegensatz zu Ford ein Ziel: er musste den Patient Null, den Ausbruch der Zombie-Seuche und ein Gegenmittel finden.
Die wenigen Frauen im Film sind beschränken sich weitgehend auf das Halten von Akten oder das Kreischen. Beides ist nicht sonderlich beeindruckend und unterfordert die Schauspielerinnen – wir reden von Juliette Binoche, Elizabeth Olsen und Sally Hawkins – sträflich.
Und die Filmgeschichte selbst, eigentlich ein unglaublich langer Prolog, der in „Pacific Rim“ in den ersten Minuten beeindruckend konzentriert abgehandelt wurde, der zur finalen Schlacht führt, wird weitgehend von Zufälligkeiten zusammengehalten. Es wird vieles angesprochen, was dann doch keine Folgen für die Geschichte hat. Das gilt auch für viele Episödchen, wie die Rettung eines Kindes auf Hawaii durch Ford oder die Rettung eines mit Kindern vollbesetzten Schulbusses in San Francisco durch den afroamerikanischen Busfahrer. Und vieles ist schlichtweg erschreckend unlogisch. So schickt das Militär immer weitere Flugzeuge los, obwohl es weiß, dass die Monster einen elektronischen Fallout produzieren können, der dazu führt, dass die komplette Elektronik versagt und die Maschinen wie Steine abstürzen lässt.
Allerdings geht es in einem Godzilla-Film nicht wirklich um dreidimensionale Charaktere und eine ausgefeilte Story, sondern um Godzilla, der durch Großstädte stampft und dabei Wolkenkratzer zerstört.
Das wird auch gezeigt und Gareth Edwards gelingen hier einige beeindruckende apokalyptische Bilder. Und Godzilla, der erst nach ungefähr 75 Minuten erstmals in seiner ganzen computergenerierten Pracht zu sehen ist, ist als 108 Meter (Presseheft) großes Monster auch furchterregend. Jedenfalls bis der Wissenschaftler Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) den bösen Godzilla schnell in einen guten Godzilla umdeutet, der die anderen Monster, die Alpha Predator (so eine Art Flugsaurier) vernichten will. Godzilla wird zu einem „Pacific Rim“-Riesenroboter.
Insgesamt ist „Godzilla“ ein ziemlich enttäuschender Monsterfilm, der schwerfällig auf sein Ende zustampft, den gesamten Cast sträflich unterfordert und Godzilla nur selten zeigt.
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Unseren jährlichen Woody Allen gib uns heute. Nach der Ansichtskarte „To Rome with Love“ geht es heuer nach San Francisco, aber außer dem sonnigen Wetter ist nichts sonnig in seinem neuen Film „Blue Jasmine“. Denn es geht wieder, mit einer Protagonistin, in Richtung Ingmar Bergman; also düster, existenzialistisch, introvertiert, aber dank des dieses Mal ebenfalls vorhandenen Woody-Allen-Humors, nicht so bleiern wie in seinen ersten Bergman-Verehrungen „Innenleben“ (Interiors) und „September“.
Im Mittelpunkt von „Blue Jasmine“ steht die fast ohne Unterbrechung redende traurige Jasmine (Cate Blanchett), die nach San Francisco zu ihrer Schwester (also nicht biologisch, sie wurden beide adoptiert und von der gleichen Mutter groß gezogen) in deren kleine Wohnung zieht. Denn in New York war Jasmine an das mondäne Leben der Upper Class gewöhnt, bis die Polizei die Geschäfte ihres Mannes Hal (Alec Baldwin) überprüfte und ihn als Betrüger (Remember Bernard Madoff?) entlarvte. Jasmine verlor dabei ebenfalls alles und weil sie es für unerträglich hält, wenn ihre früheren Freundinnen sie jetzt als Verkäuferin sehen müssen, zog sie zu Ginger (Sally Hawkins). Die Schwester nimmt sie auf, auch wenn sie und ihr Ex-Mann Augie (Andrew Dice Clay) von Jasmines Mann um ihr gesamtes Vermögen betrogen wurden. Sie versucht Jasmine zu helfen, stellt sie ihren Freunden vor, die Jasmine alle für unerträglich primitiv hält, und verschafft ihr eine Arbeit, die Jasmine, die noch nicht einmal einen Studienabschluss hat, für vollkommen unter ihrer Würde hält. Die lebensuntüchtige Jasmine kann und will ihre Situation einfach nicht wahrhaben. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, in der der schöne Schein und damit verbundene Selbsttäuschung alles sind.
Außerdem ist sie seelisch labil, führt Selbstgespräche und erinnert sich immer wieder an ihr besseres Leben, das von Woody Allen bruchlos in die in San Francisco spielende Geschichte hineingeschnitten wird. Das Stilmittel illustriert anfangs schön Jasmines Geisteszustand, aber mit der Zeit – auch weil die Erinnerungen scheinbar beliebig kommen – nervt es. Denn wir müssen nicht zehnmal auf die gleiche Weise demonstriert bekommen, dass Jasmine ein Realitätsproblem hat.
Gleichzeitig wirkt Jasmines Abstieg wie ein Eins-zu-Eins-Remake von Amos Kolleks „Sue – Eine Frau in New York“, ergänzt um Allenismen und, als Spiegelbild zu Jasmines Selbstverleugnung, die Geschichte der sehr bodenständigen Schwester Ginger, ihres bodenständigen Freundes, seiner bodenständigen Freunde und ihres bodenständigen Ex-Mannes, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit erwähnt, dass Hal ein Betrüger sei, der sie um ihr Geld brachte; was man allerdings schon nach dem zweiten Mal begriffen hat. Und einer Abrechnung mit dem Finanzkapitalismus, der von Hal, einem Betrüger und Schlawiner, dessen Vermögen auf Lug, Trug und Blendwerk aufgebaut ist, verkörpert wird.
Und so ist „Blue Jasmine“ dann doch ein etwas zwiespältiges Vergnügen, trotz der gewohnt grandiosen Schauspieler und der gut gespielten Szenen, die mal mehr auf die Mike-Leigh-Schule, mal mehr in Richtung Ingmar Bergman, auch etwas in Richtung High-Society-Satire schielen und alle im Woody-Allen-Kosmos grundiert sind.
Blue Jasmine (Blue Jasmine, USA 2013)
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
mit Cate Blanchett, Sally Hawkins, Alec Baldwin, Peter Sarsgaard, Louis C. K., Bobby Cannavale, Michael Stuhlbarg, Andrew Dice Clay, Max Casella, Alden Ehrenreich, Tammy Blanchard
Die Brüder Terry und Ian haben Geldprobleme. Da bietet ihnen Onkel Howard einen Weg aus der finanziellen Misere an: sie müssen einen seiner Geschäftspartner umbringen. Das ist leichter geplant, als getan.
Nach „Match Point“ und „Scoop“ drehte Woody Allen mit „Cassandras Traum“ seinen dritten Film in England und wieder ist es eine Kriminalgeschichte, die dem Krimi-Fan gefällt.
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