TV-Tipp für den 7. Oktober: Match Point

Oktober 6, 2025

HR, 22.30

Match Point (Match Point, Großbritannien 2005)

Regie: Woody Allen

Drehbuch: Woody Allen

Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.

Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.

„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.

Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt

Hinweise

Guardian: Interview mit Woody Allen (20. Dezember 2005)

Total Film: Interview mit Woody Allen (30. Dezember 2005)

Die Welt: Interview mit Woody Allen (23. Dezember 2005)

Roten Tomatoes über „Match Point“

Wikipedia über „Match Point“ (deutsch, englisch)

Homepage von Woody Allen

Deutsche Woody-Allen-Seite

Meine Besprechung von Robert B. Weides „Woody Allen: A Documentary“ (Woody Allen: A Documentary, USA 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “To Rome with Love” (To Rome with Love, USA/Italien 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “Blue Jasmine” (Blue Jasmine, USA 2013)

Meine Besprechung von Woody Allens “Magic in the Moonlight” (Magic in the Moonlight, USA 2014)

Meine Besprechung von John Turturros “Plötzlich Gigolo” (Fading Gigolo, USA 2013 – mit Woody Allen)

Meine Besprechung von Woody Allens “Irrational Man” (Irrational Man, USA 2015)

Meine Besprechung von Woody Allens „Café Society“ (Café Society, USA 2016)

Meine Besprechung von Woody Allens „Wonder Wheel“ (Wonder Wheel, USA 2017)

Meine Besprechung von Woody Allens „A rainy Day in New York“ (A rainy Day in New York, USA 2019)

Meine Besprechung von Woody Allens „Rifkin’s Festival“ (Rifkin’s Festival, USA 2020)

Meine Besprechung von Woody Allens „Ein Glücksfall“ (Coup de Chance, Frankreich/USA/Großbritannien 2023)

Woody Allen in der Kriminalakte  


Neu im Kino/Filmkritik: „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ – welche Wiedergeburt?

Juli 2, 2025

Der Moment in dem sich meine Einstellung zu dem neuesten „Jurassic Park“-Film „Jurrassic World: Die Wiedergeburt“ von freudiger Erwartung – Drehbuch: David Koepp, Regie: Gareth Edwards, Hauptrolle: Scarlett Johansson – zu einer Mischung aus Entsetzen, gefolgt von massiver, bis zum Abspann anhaltender Enttäuschung änderte, ist schon in der ersten Minute des Films.

Siebzehn Jahre vor dem Beginn der eigentlichen Filmgeschichte betreibt InGen auf der Ile Saint-Hubert, 365 Kilometer vor der Nordostküste Südamerikas, ein hochgesichertes und geheimes Forschungslabor. Dort werden nicht nur Dinosaurier wieder zum Leben erweckt, sondern es wird auch mit Kreuzungen und Mutationen experimentiert. Einer der Mitarbeiter hat bereits seine Schutzausrüstung angelegt, die ihn wie einen Astronauten aussehen lässt. Vor der Luftschleuse stehend isst er noch schnell einen Schokoriegel, lässt die Verpackung achtlos auf den Boden des klinisch sauberen, absolut schattenfreien Raumes fallen, setzt seinen Helm auf und betritt den hochgesicherten Teil der Anlage. Die Verpackung schwebt durch den Raum, löst eine Kurzschluss aus – und die Dinos können einige Menschen töten.

In dem Moment, als er die Verpackung fallen lässt, verlor der Film bei mir jede Glaubwürdigkeit. Filme können wirklichkeitsfern sein. Menschen können durch Dummheit Katastrophen auslösen. Aber die Macher sollten sich etwas mehr Mühe beim Erfinden und Erzählen von solchen Unfällen geben. Das hier ist jede Glaubwürdigkeit über Gebühr strapazierende Schlampigkeit, die eine Scheißegal-Einstellung gegenüber dem Publikum hat.

Ab da wurde es nicht besser. In der Gegenwart und nach den Ereignissen der vorherigen „Jurassic Park“/“Jurassic World“-Filme, in denen Menschen immer wieder mit Dino-DNA herumspielen, Dino-Vergnügungsparks mit katastrophalen Folgen eröffnen und die Dinosaurier sich über der gesamten Welt ausbreiten, sind sie jetzt, fünf Jahre nach den Ereignissen des sechsten „Jurassic Park“-Films „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ (2022), fast alle gestorben. Das Klima bekam ihnen nicht. Nur in der Nähe des Äquators leben noch einige Dinosaurier.

Martin Krebs (Rupert Friend), Angestellter des Pharmakonzerns ParkerGenix, will aus Dino-DNA ein Heilmittel gegen Herzkrankheiten herstellen. Weil die Dinosaurier, deren DNA er für sein Projekt benötigt, nur auf der Ile Saint-Hubert leben, engagiert er Zora Bennett (Scarlett Johansson). Die Ex-Soldatin und ein kleines, von ihr zusammengestelltes Team sollen die DNA von drei verschiedenen Dinosauriern – einer lebt im Wasser, einer auf dem Land und einer in der Luft – beschaffen. Also machen sie sich auf den Weg zu der in einer verbotenen Zone liegenden Insel.

Zur gleichen Zeit segelt die Familie Delgado mit ihren beiden Töchtern und dem Freund der ältesten Tochter durch die gleichen Gewässer.

Beide Gruppen stranden nach eher unerfreulichen Begegnungen mit den riesigen Urviechern auf der Insel. Während die Familie kopflos durch den Insel-Urwald stolpert, suchen die anderen, öhm, Inselbesucher die Dinos, deren DNA sie benötigen. Das entwickelt sich dann, gänzlich humorfrei und ohne irgendeine Camp-Attitüde, auf dem Niveau eines schlechten Hollywood-Serials aus den dreißiger und vierziger Jahren.

Die banale Story reiht, wechselnd zwischen den beiden Handlungssträngen, einfach Aufgaben („Schieß die DNA-Entnahmespritze irgendwo auf den Dino.“) an Begegnungen mit blutrünstigen Dinosauriern, die zu teils längeren, von ihrem Ablauf vorhersehbaren und gänzlich spannungsfreien Actionszenen führen aneinander, bis etwas über zwei Stunden rum sind und der Abspann beginnen kann. Die Figuren sind dabei sogar zu uninteressant, um zu sterben. Sicher, die Dinos töten einige wenige Menschen, aber ein richtiger, erinnerungswürdiger Heldentod wird niemandem gegönnt.

Überraschend bei diesem in dieser Form hoffnungslos veraltetem Plot ist nur der Name des Drehbuchautors. David Koepp schrieb die Bücher für die ersten beiden „Jurassic Park“-Filme, den ersten „Mission: Impossible“-Film, „Spider-Man“ (2002), die Dan-Brown-Verfilmungen „Illuminati“ und „Inferno“, und, obwohl die Filme schecht sind, die letzten beiden „Indiana Jones“-Filme. Zuletzt schrieb er für Steven Soderbergh den gewitzten Agententhriller „Black Bag – Doppeltes Spiel“. Er weiß, wie man eine spannende Geschichte erzählt. In diesem Fall belässt er es bei einem Griff in seinen Zettelkasten und einer weitgehend zufälligen Aneinanderreihung von Begegnungen zwischen Menschen und Dinosauriern. Denn es ist egal, ob zuerst dem See- und dann dem Flugdinosaurier die DNA entnommen wird. Oder ob dies in umgekehrter Reihenfolge geschieht.

Gareth Edwards liefert hier seine mit Abstand schlechteste Arbeit als Regisseur. In seinen vorherigen Filmen „Monsters“ (2010), „Godzilla“ (2014), „Rogue One: A Star Wars Story“ (2016) und „The Creator“ (2023) durfte er reichlich Erfahrungen mit Monstern und Reisen in unwirtliche Gegenden machen. Hier begnügt er sich damit, die Schauspieler durch das Bild zu schieben und die Arbeit der vor Computern sitzenden Spezialeffekteteams zu koordinieren. Denn die Dinosaurier sind fast ausschließlich CGI-Dinosaurier. Das war vor über dreißig Jahren in „Jurassic Park“, dem von Steven Spielberg inszeniertem Beginn der „Jurassic Park“-Filmreihe, noch anders. Damals gab es wenige Computer- und viele praktische Effekte. Später änderte sich das Verhältnis, aber sie vermittelten immer einen Eindruck von der Größe und dem Gewicht der Dinosaurier.

Nicht so in „Jurassic World: Die Wiedergeburt“. Wenn die Dinos sich durch das Wasser bewegen oder durch irgendwelche Tümpel gehen, bewegt sich das Wasser nicht. Wenn sie über die Insel stampfen, ist nichts von ihrem Gewicht spürbar. Dass sie riesig sind, sehen wir. Die Schauspieler agieren, weitgehend lustlos, im Vordergrund des Bildes als ob sie in einem vollkommen anderen Film mitspielen.

Diese „Wiedergeburt“ ist dann doch eher eine Totgeburt.

Jurassic World: Die Wiedergeburt (Jurassic World Rebirth, USA 2025)

Regie: Gareth Edwards

Drehbuch: David Koepp (basierend auf Charakteren von Michael Crichton)

mit Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Manuel Garcia-Rulfo, Ed Skrein, Audrina Miranda, Luna Blaise, David Iacono, Bechier Sylvain, Philippine Velge

Länge: 134 Minuten

FSK: ab 12 Jahre (weil wenig und unblutig gestorben wird)

Hinweise

Homepage zum Film

Moviepilot über „Jurassic World: Die Wiedergeburt“

Metacritic über „Jurassic World: Die Wiedergeburt“

Rotten Tomatoes über „Jurassic World: Die Wiedergeburt“

Wikipedia über „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ (deutsch, englisch)

zu Jurassic World

Meine Besprechung von Colin Trevorrows „Jurassic World“ (Jurassic World, USA 2015)

Meine Besprechung von J. A. Bayonas „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ (Jurassic World: Fallen Kingdom, USA 2018)

Meine Besprechung von Colin Trevorrows „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ (Jurassic World: Dominion, USA 2022)

zu Gareth Edwards

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „Godzilla“ (Godzilla, USA 2014)

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „Rogue One: A Star Wars Story“ (Rogue One: A Star Wars Story, USA 2016)

Meine Besprechung von Gareth Edwards‘ „The Creator“ (The Creator, USA 2023)

zu David Koepp

Meine Besprechung von David Koepps „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ (Mortdecai, USA 2015)

Meine Besprechung von David Koepps „Cold Storage – Es tötet“ (Cold Storage, 2019)

 

Meine Besprechung von Gareth Edwards „ITEL

Meine Besprechung von David Koepps „TITEL

Meine Besprechung von REGIE JURASSIC WORLD


Neu im Kino/Filmkritik: „To the Moon“ – Wie war das nochmal mit dem ersten Flug zum Mond?

Juli 11, 2024

Wir bringen einen Menschen auf den Mond. Nicht weil es einfach, sondern weil es schwierig ist, verkündet der US-amerikanische Präsident großspurig am Anfang der sechziger Jahre. Wie schwierig es ist, die Ankündigung innerhalb eines Jahrzehnts umzusetzen, zeigen die ersten Minuten von Greg Berlantis neuem Film „To the Moon“, der im Original den längeren und noch eindeutiger auf den gleichnamigen Song hinweisenden Titel „Fly me to the Moon“ hat.

NASA-Startdirektor Cole Davis (Channing Tatum) eilt am Kennedy Space Center von einer Katastrophe zur nächsten. Nichts funktioniert wirklich und er möchte unter keinen Umständen noch einmal, wie es 1967 bei Apollo 1 geschah, einige Männer in einer brennenden Raumkapsel verlieren. Dieses Mal soll kein Mann sterben. Für die geplante Mondlandung der Apollo 11 läuft zwar der Countdown, aber dass in einem halben Jahr, noch vor dem Ende des Jahrzehnts, wie Präsident John F. Kennedy es ankündigte, einige US-amerikanischen Astronauten den Mond betreten, erscheint ziemlich utopisch. Und die Öffentlichkeit scheint sich mehr für den Vietnamkrieg als für einige Möchtegern-Astronauten, die in Florida Trockenübungen machen, zu interessieren.

Da wird Cole die aus New York kommende PR-Frau Kelly Jones (Scarlett Johansson) vor die Nase gesetzt. Sie soll Wunder vollbringen können. Sie ist das komplette Gegenteil von Cole. Sie ist eine allen Männern den Kopf verdrehende, charmante Marilyn-Monroe-Blondine, die nur eine Mission hat: den Flug zum Mond an alle Amerikaner und die geldgebenden Politiker als eine große, die gesamte Gesellschaft begeisternde Mission zu verkaufen. Da werden Männer gecastet, um in Presseinterviews NASA-Angestellte zu verkörpern, während ihre realen Vorbilder zwei Meter weiter arbeiten. Da werden Drehbücher für die öffentlichen Auftritte geschrieben. Da werden Fotosessions anberaunt und alles getan, um eine Weltraumeuphorie zu entfachen. Am Ende werden die Astronauten auf jeder Cornflakes-Packung abgebildet sein und sie behaupten, bei ihrem Flug eine bestimmte Unterwäsche und bstimmte Uhren zu tragen. Die Grenze von harmlosen Flunkereien zu faustdicken Lügen überschreitet Kelly dabei mühelos. Schließlich ist ihr gesamtes Leben auf Lügen aufgebaut.

Wie die Geschichte ausgeht, wissen wir aus den Geschichtsbüchern (Apollo 11 landet am 20. Juli 1969 auf dem Mond und die ganze Welt schaut live zu) und dem RomCom-Regelwerk, nach dem Gegensätze sich anziehen, es vor dem finalen Kuss heftige Wortgefechte, Missverständnisse und Verwicklungen gibt. Das Rezept ist seit Jahrzehnten erfolgreich erprobt und ist aktuell im Kino mit RomComs wie „Wo die Lüge hinfällt“ wieder sehr beliebt.

Als mit deutlich über zwei Stunden zu lang geratene, fluffige Retro-RomCom, die gerade im letzten Drittel mit dem Projekt Artemis (dazu später mehr), ihren RomCom-Plot verliert und sich nie so wahnsinnig für die Comedy-Elemente ihrer Geschichte interessiert, unterhält „To the Moon“ angenehm kurzweilig. Es gibt wirklich schlechtere Optionen für die Flucht vor der Sommerhitze.

Zwei Punkte verleihen der ausgehend von der wahren Geschichte der Mondlandung munter drauflos fabulierenden Filmgeschichte eine seltsame Schlagseite. Beides wäre, unabhängig davon, wie die Geschichte endet, in der Art der Behandlung und dem Umfang für eine gelungene RomCom-Geschichte nicht nötig gewesen.

Das ist einmal das Projekt Artemis (später) und der Umgang mit Lügen oder, im heutigen Sprachgebrauch, Fake News. Kelly bekennt freimütig, dass sie lügt, um ihre Ziele zu erreichen und dass es ihr egal ist, ob sie aufgrund von Lügen oder mit der Wahrheit ihr Ziel erreicht. Eigentlich lügt sie ständig. Ihr ganzes Leben ist eine Lüge. Entsprechend mühelos kann der zwielichtige Regierungsbeamte Moe Burkus (Woody Harrelson) sie mit ihrer Vergangenheit und dem Versprechen, dass die Regierung ihre früheren Verfehlungen vollständig verschwinden lassen werde, erpressen. Sie ist eine notorische Lügnerin – und sie ist eine der beiden positiv besetzten Hauptfiguren.

Das zweite große Problem des Films ist das Projekt Artemis. Ursprünglich hieß der Film sogar „Project Artemis“.

Artemis ist im Film das Codewort für das ultrageheime Projekt einer gefakten Mondlandung. Es handelt sich dabei um eine schon oft widerlegte Verschwörungstheorie, die hier wieder zum Leben erweckt und mit etwas „wahrer Geschichte“-Patina veredelt wird.

In „To the Moon“ wird das Projekt mit einem unnötig kompliziertem und fehleranfälligem Plan in einer Halle neben der „Apollo 11“-Abschussrampe durchgeführt. Von den umfangreichen Vorbereitungen bekommt auf dem Weltraumbahnhof anscheinend niemand etwas mit. Dabei muss ein Set, das eine exakte Kopie des Mondes ist, aufgebaut werden. Ein gesamtes Filmteam und einige Schauspieler proben über Tage und Wochen den Ablauf der Mondlandung. Und Dutzende Geheimdienstler stehen in Anzügen und Sonnenbrillen tragend vor und in der NASA-Halle herum. Später, wenn Apollo 11 auf dem Mond landet, sollen der Welt nicht die Live-Aufnahmen von der Mondlandung, sondern die in dem Moment ebenfalls live inszenierten Bilder von der Fake-Landung gezeigt werden.

Natürlich sorgen die Proben und der sehr exaltierte Regisseur für einige Lacher. Später, wenn der Fake-Livestream in die echte Live-Übertragung eingespeist werden soll, sorgen Verwicklungen und, wie vor einigen Tagen bei „Quiet Place: Tag Eins“, eine Katze für spannende Momente. Aber wirklich spannend oder witzig ist dieser Teil nicht. Dafür ist diese eigentlich vollkommen absurde Geschichte viel zu ernsthaft und zu dröge erzählt.

Während der Film sich in seinem letzten Drittel ausführlich dem Projekt Artemis widmet, verschwindet die Liebesgeschichte zwischen Cole und Kelly vollständig aus dem Film. Dabei sollte es in dem Moment des Films nur noch darum gehen. Stattdessen wird ein Film im Film oder eine eigenständige Episode einer TV-Serie gezeigt, die man getrost überspringen kann, weil in der episodenübergreifenden Haupthandlung nichts wesentliches passiert.

Die Art, wie beides über weite Strecken des Films im Rahmen einer vor einem exakt bestimmtem historischen Hintergrund spielenden RomCom thematisiert wird, wirkt dann, auch und vor allem in den heutigen USA, schon wie eine Rechtfertigung zum Ignorieren von Fakten, zum Lügen um egoistische Ziele zu erreichen und wie eine Beglaubigung einer populären Verschwörungstheorie. Denn, so der Film, auch wenn die Mondlandung stattfand, hat die Regierung doch geplant, der Bevölkerung eine Version der Mondlandung zu zeigen, bei der die Mondlandung in jedem Fall erfolgreich stattfand.

Das verleiht der eigentlich harmlosen, allen Gefallen wollenden Wir-wollen-nur-unseren-Spaß-haben-RomCom einen seltsamen und vollkommen unnötigen Beigeschmack.

P. S.: Echte Bilder von der „Apollo 11“-Mission gibt es in Todd Douglas Millers überwältigendem Dokumentarfilm „Apollo 11“ (Apollo 11, USA 2019). Unbedingt sehenswert auf der großen Leinwand.

To the Moon (Flym me to the Moon, USA 2024)

Regie: Greg Berlanti

Drehbuch: Rose Gilroy (nach einer Geschichte von Bill Kirstein und Keenan Flynn)

mit Scarlett Johansson, Channing Tatum, Woody Harrelson, Nick Dillenburg, Anna Garcia, Jim Rash, Noah Robbins, Colin Woodell, Christian Zuber, Donald Elise Watkins, Ray Romano

Länge: 133 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Moviepilot über „To the Moon“

Metacritic über „To the Moon“

Rotten Tomatoes über „To the Moon“

Wikipedia über „To the Moon“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Greg Berlantis „Love, Simon“ (Love, Simon, USA 2018)


TV-Tipp für den 24. Februar: The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane

Februar 23, 2024

One, 20.15

The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane (The Man who wasn’t there, USA 2001)

Regie: Joel Coen

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Friseur Ed Crane führt ein unauffälliges und ehrliches Leben, bis ihm ein Kunde ein todsicheres Geschäft anbietet.

Die Noir-Hommage „The Man who wasn’t there“ ist einer der schönsten Filme der Coen-Brüder.

„Kein Fehler, sich dieses kunstvolle Meisterwerk der Melancholie anzusehen.“ (Adrian Prechtel, AZ, 8. November 2001)

Mit Billy Bob Holland, Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub

Auch bekannt als “The Man who wasn’t there” (Kinotitel)

Wiederholung: Montag, 26. Februar, 23.25 Uhr

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Man who wasn’t there“

Wikipedia über „The Man who wasn’t there“ (deutsch, englisch) und die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung des Coen-Films „Blood Simple – Director’s Cut“ (Blood Simple, USA 1984/2000)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Meine Besprechung des Coen-Films „Hail, Caesar!“ (Hail, Caesar!, USA/Großbritannien 2016)

Meine Besprechung von Joel Coens „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth, USA 2021)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 19. August: Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!

August 18, 2023

ZDFneo, 20.15

Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (Chef, USA 2014)

Regie: Jon Favreau

Drehbuch: Jon Favreau

Nachdem Starkoch Carl (Jon Favreau) gefeuert wird, macht er sich mit seinem elfjährigem Sohn und seinem Sous-Chef in einem Imbisswagen auf den Weg von Miami quer durch die Südstaaten zurück nach Los Angeles.

„Kiss the Cook“ ist ein sympathisches Feelgood-Movie, in dem etliche Stars kurze, oft prägnante Auftritte haben und man mit den drei Männern im Imbisswagen „El Jefe“ gerne seine Zeit verbringt. Nur hungrig sollte man nicht sein.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jon Favreau, Emjay Anthony, Sofia Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Amy Sedaris, Dustin Hoffman, Robert Downey jr.

Wiederholung: Sonntag, 20. August, 01.40 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Kiss the Cook“

Metacritic über „Kiss the Cook“

Rotten Tomatoes über „Kiss the Cook“

Wikipedia über „Kiss the Cook“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ (Cowboys & Aliens, USA 2011)

Meine Besprechung von Jon Favreaus “Kiss the Cook – So schmeckt das Leben” (Chef, USA 2014)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „The Jungle Book (The Jungle Book USA 2016)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Der König der Löwen“ (The Lion King, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: Welcome to „Asteroid City“, Mr. Wes Anderson

Juni 15, 2023

Asteroid City gibt es nicht. Es ist, wie ein sich superseriös gebender, anscheinend direkt aus den Fünfzigern kommender TV-Sprecher am Filmanfang erklärt, eine erfundene Stadt für ein Theaterstück, das jetzt präsentiert wird. Mit einem Blick hinter die Kulissen der Produktion des Theaterstücks, das jetzt ein Film ist, der im Film gezeigt wird. Mit diesem Wissen betreten wir die Welt von Asteroid City, einer Kleinstadt im Südwesten der USA. 87 Einwohner. Eine Tankstelle, Imbiss, Telefonzelle, ein Motel mit zehn Zimmern, eine Sternwarte und ein von einem Asteroideneinschlag verursachter Krater. Zuggleise und eine Straße führen durch die Ansammlung sehr sauberer, frisch gestrichener Bretterbuden. Die Straße wird immer wieder von einem sich vor der Polizei auf der Flucht befindendem Gangsterpärchen benutzt. Sie schießen auf den sie mit Blaulicht verfolgenden Polizeiwagen und rasen durch Asteroid City. Mal in die eine, mal in die andere Richtung.

An diesem Wochenende wird in Asteroid City, wie jedes Jahr, der Asteroidentag gefeiert. Mit mehreren jugendlichen Sternguckern, einem Wettbewerb für sie, einem Fünf-Sterne-General und einer Astronomin. Im Hintergrund sehen wir immer wieder einen Atompilz.

Wir befinden uns in den fünfziger Jahren, als der US-amerikanische Traum intakt war. Das US-Militär führt in der Wüste Tests mit Atombomben durch. Niemand stört sich daran. Die Ufo-Hysterie erreicht ungeahnte Ausmaße. Ein Außerirdischer stört dann auch die Feierlichkeiten zum Asteroidentag. Danach verhängt die Regierung erst einmal eine Quarantäne unbekannter Dauer über Asteroid City.

Wes Anderson beobachtet in seiner neuen Komödie „Asteroid City“ die zufällig in dem Ort in der Wüste (und im Film, im Theaterstück und den Proben für das Stück) zusammengewürfelten, überwiegend weißen Menschen. Gespielt werden sie von Hollywood-Stars, wie Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Steve Carell, Matt Dillon, Willem Dafoe, Margot Robbie, Tony Revolori und Jeff Goldblum als Alien. Die meisten spielten bereits in früheren Wes-Anderson-Filmen mit. Einige von ihnen haben nur kleine bis kleinste, aber prägnante Rollen. Teilweise sind sie in ihren Kostümen nicht zu erkennen.

Nach der Verhängung der Quarantäne warten sie. Sie langweilen sich. Sie reden miteinander über sich, Gott, die Welt und den Alien, der sie besucht hat und der sich mehr für einen Stein als für sie interessierte. Ein Plot will sich daraus nicht entwickeln. Wes Anderson versucht es noch nicht einmal. Er belässt es beim Spiel mit Meta-Ebenen, bei Zitaten, Anspielungen, Witzen und sorgsam inszenierten Beobachtungen. Einige Personen, wie der Kriegsfotograf Augie Steenbeck, ein Witwer und Vater von vier Kindern (die erst in Asteroid City erfahren, dass ihre Mutter seit drei Wochen tot ist und sie in einer Tupperdose begleitet), und die Marilyn-Monroe-blonde Schauspielerin Midge Campbell, sind öfter im Bild. Aber nicht mehr. Auch ihre Szenen bleiben Vignetten, die jeweils für sich allein stehen und die sich vor allem auf die sichtbare Oberfläche konzentrieren.

Das ist dann wie das Ansehen von präzise arrangierten Postkartenbildern. Jede Farbe stimmt. Im Hintergrund gibt es immer noch etwas zu entdecken. Und es ist wunderschön verschachtelt als Film im Theaterstück in den Proben und Arbeiten für das Theaterstück, das immer wieder von den Figuren kommentiert wird.

Intellektuell ist das natürlich ein Spaß. Auch beim zweiten oder dritten Ansehen.

Aber dieses Mal ist der Spaß auch äußerst blutleer. Keine Figur hat ein nennenswertes Eigenleben. Eine Story gibt es auch nicht. Es gibt nur einige Menschen, die einige Tage in Asteroid City festsitzen, warten und danach wieder ihr Leben leben.

Asteroid City“ ist eine Ansammlung von bekannten Wes-Anderson-Momenten, von denen jeder einzelne für sich gelungen und witzig ist. Als Gesamtwerk ist es trotzdem nicht mehr als ein sorgfältig kuratiertes Fotoalbum für seine Fans.

Asteroid City (Asteroid City, USA 2023)

Regie: Wes Anderson

Drehbuch Wes Anderson (basierend auf einer Idee von Wes Anderson und Roman Coppola)

mit Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Hope Davis, Stephen Park, Rupert Friend, Maya Hawke, Steve Carell, Matt Dillon, Hong Chau, Willem Dafoe, Margot Robbie, Tony Revolori, Jake Ryan, Jeff Goldblum, Grace Edwards, Aristou Meehan, Sophia Lillis, Ethan Josh Lee

Länge: 106 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Filmportal über „Asteroid City“ (weil auch deutsche Geld involviert ist)

Moviepilot über „Asteroid City“

Metacritic über „Asteroid City“

Rotten Tomatoes über „Asteroid City“

Wikipedia über „Asteroid City“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ (The Grand Budapest Hotel, USA/Deutschland 2014)

Meine Besprechung von Wes Andersons „Isle of Dogs – Ataris Reise“ (Isle of Dogs, USA 2018)

Meine Besprechung von Wes Andersons „The French Dispatch“ (The French Dispatch, USA/Deutschland 2021)


TV-Tipp für den 20. Mai: The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane

Mai 19, 2023

One, 21.45

The Man who wasn’t there – Der unauffällige Mr. Crane (The Man who wasn’t there, USA 2001)

Regie: Joel Coen

Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen

Friseur Ed Crane führt ein unauffälliges und ehrliches Leben, bis ihm ein Kunde ein todsicheres Geschäft anbietet.

Die Noir-Hommage „The Man who wasn’t there“ ist einer der schönsten Filme der Coen-Brüder.

„Kein Fehler, sich dieses kunstvolle Meisterwerk der Melancholie anzusehen.“ (Adrian Prechtel, AZ, 8. November 2001)

Mit Billy Bob Holland, Frances McDormand, James Gandolfini, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub

Auch bekannt als “The Man who wasn’t there” (Kinotitel)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „The Man who wasn’t there“

Wikipedia über „The Man who wasn’t there“ (deutsch, englisch) und die Coen-Brüder (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Bill Green/Ben Peskoe/Will Russell/Scott Shuffitts „Ich bin ein Lebowski, du bist ein Lebowski – Die ganze Welt des Big Lebowski“ (I’m a Lebowski, you’re a Lebowski, 2007)

Meine Besprechung des Coen-Films „Blood Simple – Director’s Cut“ (Blood Simple, USA 1984/2000)

Meine Besprechung von Michael Hoffmans “Gambit – Der Masterplan” (Gambit, USA 2012 – nach einem Drehbuch von Joel und Ethan Coen)

Meine Besprechung des Coen-Films “Inside Llewyn Davis” (Inside Llewyn Davis, USA/Frankreich  2013)

Meine Besprechung des Coen-Films „Hail, Caesar!“ (Hail, Caesar!, USA/Großbritannien 2016)

Meine Besprechung von Joel Coens „Macbeth“ (The Tragedy of Macbeth, USA 2021)

Die Coen-Brüder in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 2. November: Match Point

November 1, 2022

Arte, 20.15

Match Point (Match Point, Großbritannien 2005)

Regie: Woody Allen

Drehbuch: Woody Allen

Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.

Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.

„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.

Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt

Wiederholung: Donnerstag, 3. November, 14.15 Uhr

Hinweise

Guardian: Interview mit Woody Allen (20. Dezember 2005)

Total Film: Interview mit Woody Allen (30. Dezember 2005)

Die Welt: Interview mit Woody Allen (23. Dezember 2005)

Roten Tomatoes über „Match Point“

Wikipedia über „Match Point“ (deutsch, englisch)

Homepage von Woody Allen

Deutsche Woody-Allen-Seite

Meine Besprechung von Robert B. Weides „Woody Allen: A Documentary“ (Woody Allen: A Documentary, USA 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “To Rome with Love” (To Rome with Love, USA/Italien 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “Blue Jasmine” (Blue Jasmine, USA 2013)

Meine Besprechung von Woody Allens “Magic in the Moonlight” (Magic in the Moonlight, USA 2014)

Meine Besprechung von John Turturros “Plötzlich Gigolo” (Fading Gigolo, USA 2013 – mit Woody Allen)

Meine Besprechung von Woody Allens „Irrational Man“ (Irrational Man, USA 2015)

Meine Besprechung von Woody Allens „Café Society“ (Café Society, USA 2016)

Meine Besprechung von Woody Allens „Wonder Wheel“ (Wonder Wheel, USA 2017)

Meine Besprechung von Woody Allens „A rainy Day in New York“ (A rainy Day in New York, USA 2019)

Meine Besprechung von Woody Allens „Rifkin’s Festival“ (Rifkin’s Festival, USA 2020)

Woody Allen in der Kriminalakte


TV-Tipp für den 29. Juli: Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!

Juli 28, 2022

ZDFneo, 20.15

Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (Chef, USA 2014)

Regie: Jon Favreau

Drehbuch: Jon Favreau

Nachdem Starkoch Carl (Jon Favreau) gefeuert wird, macht er sich mit seinem elfjährigem Sohn und seinem Sous-Chef in einem Imbisswagen auf den Weg von Miami quer durch die Südstaaten zurück nach Los Angeles.

„Kiss the Cook“ ist ein sympathisches Feelgood-Movie, in dem etliche Stars kurze, oft prägnante Auftritte haben und man mit den drei Männern im Imbisswagen „El Jefe“ gerne seine Zeit verbringt. Nur hungrig sollte man nicht sein.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jon Favreau, Emjay Anthony, Sofia Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Amy Sedaris, Dustin Hoffman, Robert Downey jr.

Wiederholung: Samstag, 30. Juli, 04.30 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Kiss the Cook“

Metacritic über „Kiss the Cook“

Rotten Tomatoes über „Kiss the Cook“

Wikipedia über „Kiss the Cook“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ (Cowboys & Aliens, USA 2011)

Meine Besprechung von Jon Favreaus “Kiss the Cook – So schmeckt das Leben” (Chef, USA 2014)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „The Jungle Book (The Jungle Book USA 2016)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Der König der Löwen“ (The Lion King, USA 2019)


TV-Tipp für den 18. April: Jojo Rabbit

April 17, 2022

Pro7, 20.15

Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)

Regie: Taika Waititi

Drehbuch: Taika Waititi

LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007

Jojo Rabbit hat einen imaginären Adolf Hitler als Freund und eine reale Jüdin versteckt in der Dachkammer. Und weil der zehnjährige Jojo in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs lebt, stellt vor allem der sehr weibliche Hausgast ein Problem da.

TV-Premiere. Herrlich gelungene und abgedrehte Kömodie. Auch ohne Blutsauger.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen

Wiederholung: Dienstag, 19. April, 03.25 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Moviepilot über „Jojo Rabbit“

Metacritic über „Jojo Rabbit“

Rotten Tomatoes über „Jojo Rabbit“

Wikipedia über „Jojo Rabbit“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Taika Waititi „5 Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows, Neuseeland 2014)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok, USA 2018)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Jojo Rabbit“ (Jojo Rabbit, USA 2019)


TV-Tipp für den 9. Dezember: Lost in Translation

Dezember 8, 2020

Arte, 20.15

Lost in Translation – Zwischen den Welten (Lost in Translation, USA/Japan 2003)

Regie: Sofia Coppola

Drehbuch: Sofia Coppola

Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.

Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.

mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Lost in Translation“

Wikipedia über „Lost in Translation“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sofia Coppolas „The Bling Ring“ (The Bling Ring, USA 2013)


TV-Tipp für den 23. Juli: Match Point

Juli 22, 2020

Servus TV, 20.15

Match Point (Match Point, Großbritannien 2005)

Regie: Woody Allen

Drehbuch: Woody Allen

Ein Woody-Allen-Film ohne New York? Geht das? Wie sein erster im Ausland gedrehter Film “Match Point” zeigt, geht das sehr gut. Für Allen scheint es sogar eine Frischzellenkur gewesen zu sein. Denn er drehte seine nächsten Filme, weitgehend ohne die gewohnten Allen-Wortkaskaden, in Europa.

Die Geschichte von „Match Point“ ist die alte Geschichte vom Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen, der für seine Ziele über Leichen geht. Denn seine große Liebe ist nicht seine Ehefrau und er denkt nicht an eine Scheidung, die ihn selbstverständlich seine gerade mühsam erreichte gesellschaftliche Stellung kosten würde.

„Match Point“ wurde von den Kritikern abgefeiert, erhielt Preise und wurde für wichtige Preise, unter anderem den Oscar und den Edgar Allan Poe Award als bestes Drehbuch, nominiert. Der Film ist ein schön gemeines Thrillerdrama mit einer bitterbösen Schlusspointe.

Mit Scarlett Johansson, Jonathan Rhys Meyer, Emily Mortimer, Emily Mortimer, Matthew Goode, Mark Gatiss, Brian Cox, Ewen Bremner, James Nesbitt

Wiederholung: Freitag, 24. Juli (Notiz: Weihnachtsgeschenke kaufen! Heiligabend ist nur noch wenige Monate entfernt.), 01.35 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Guardian: Interview mit Woody Allen (20. Dezember 2005)

Total Film: Interview mit Woody Allen (30. Dezember 2005)

Die Welt: Interview mit Woody Allen (23. Dezember 2005)

Roten Tomatoes über „Match Point“

Wikipedia über „Match Point“ (deutsch, englisch)

Homepage von Woody Allen

Deutsche Woody-Allen-Seite

Meine Besprechung von Robert B. Weides „Woody Allen: A Documentary“ (Woody Allen: A Documentary, USA 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “To Rome with Love” (To Rome with Love, USA/Italien 2012)

Meine Besprechung von Woody Allens “Blue Jasmine” (Blue Jasmine, USA 2013)

Meine Besprechung von Woody Allens “Magic in the Moonlight” (Magic in the Moonlight, USA 2014)

Meine Besprechung von John Turturros “Plötzlich Gigolo” (Fading Gigolo, USA 2013 – mit Woody Allen)

Meine Besprechung von Woody Allens “Irrational Man” (Irrational Man, USA 2015)

Meine Besprechung von Woody Allens „Café Society“ (Café Society, USA 2016)

Meine Besprechung von Woody Allens „Wonder Wheel“ (Wonder Wheel, USA 2017)

Meine Besprechung von Woody Allens „A rainy Day in New York“ (A rainy Day in New York, USA 2019)

Woody Allen in der Kriminalakte  


TV-Tipp für den 17. Juni: Don Jon

Juni 16, 2020

3sat, 23.10

Don Jon (Don Jon, USA 2013)

Regie: Joseph Gordon-Levitt

Drehbuch: Joseph Gordon-Levitt

Barkeeper Don Jon (Joseph Gordon-Levitt) ist ein echter Frauenschwarm, der aber Internetpornos jeder echten Beziehung vorzieht. Da lernt er Barbara (Scarlett Johansson) kennen und verliebt sich in die Schönheit, die an die große, romantische Liebe glaubt und dummerweise seine Internetsucht nicht tolerieren will.

Nach einigen Kurzfilmen das überaus gelungene Spielfilmdebüt von Joseph Gordon-Levitt, der ein ernstes Thema unterhaltsam inszenierte.

mit Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson

Hinweise

Moviepilot über „Don Jon“

Metacritic über „Don Jon“

Rotten Tomatoes über „Don Jon“

Wikipedia über „Don Jon“ (deutsch, englisch)


TV-Tipp für den 21. März: Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!

März 20, 2020

ZDFneo, 20.15

Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! (Chef, USA 2014)

Regie: Jon Favreau

Drehbuch: Jon Favreau

Nachdem Starkoch Carl (Jon Favreau) gefeuert wird, macht er sich mit seinem elfjährigem Sohn und seinem Sous-Chef in einem Imbisswagen auf den Weg von Miami quer durch die Südstaaten zurück nach Los Angeles.

Kiss the Cook“ ist ein sympathisches Feelgood-Movie, in dem etliche Stars kurze, oft prägnante Auftritte haben und man mit den drei Männern im Imbisswagen „El Jefe“ gerne seine Zeit verbringt. Nur hungrig sollte man nicht sein.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

mit Jon Favreau, Emjay Anthony, Sofia Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Amy Sedaris, Dustin Hoffman, Robert Downey jr.

Hinweise

Moviepilot über „Kiss the Cook“

Metacritic über „Kiss the Cook“

Rotten Tomatoes über „Kiss the Cook“

Wikipedia über „Kiss the Cook“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Cowboys & Aliens“ (Cowboys & Aliens, USA 2011)

Meine Besprechung von Jon Favreaus “Kiss the Cook – So schmeckt das Leben” (Chef, USA 2014)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „The Jungle Book (The Jungle Book USA 2016)

Meine Besprechung von Jon Favreaus „Der König der Löwen“ (The Lion King, USA 2019)


Neu im Kino/Filmkritik: „Jojo Rabbit“, die Geschichte eines Hasenfußes und seines imaginären Freundes Alfred Hitler

Januar 23, 2020

Nachdem er Blutsauger und einen Gott zu Lachfiguren machte, ist jetzt der „GröFaZ“ (Größter Feldherr aller Zeiten) dran. Und Taika Waititi macht den Führer Adolf Hitler, von ihm übertrieben chargierend gespielt, zu einer richtigen Lachnummer.

Hitler ist der imaginäre Freund des zehnjährigen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis). Jojo lebt in Falkenheim, einem typisch typischem deutschen Dorf. Es sind die letzten Monate vor dem Ende des Krieges und damit der endgültigen und allumfassenden Niederlage des GröFaZ und seines Reichs. Aber das Wissen in dem Moment Jojo und sein Klassenkamerad Yorki (Archie Yates) nicht. Die beiden Außenseiter in der Klasse glauben noch an das ewige Bestehen des tausendjährigen Reichs. Sie sind begeisterte Anhänger der Nazis. Vor allem Jojo ist ein hundertfünfzigprozentiger Verehrer des Führers und seiner Ideologie, die er wortwörtlich nimmt. Daher nimmt er begeistert bei den Aufnahmeprüfungen für die Hitlerjugend teil. Dummerweise geht schon bei ihren ersten Prüfungen einiges schief. Er ist halt nicht sportlich und ein rechter Hasenfuß. Und Sam Rockwell hat einen wundervoll durchgeknallten Auftritt als Ausbilder Hauptmann Klenzendorf. Leider verschwindet er danach fast vollständig aus dem Film.

Jojo lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Mutter Rosie (Scarlett Johansson). Sie haben ein sehr innig-vertrauensvolles Verhältnis. Sein Vater ist im Krieg.

Eines Tages entdeckt Jojo in ihrem ziemlich großem Haus ein in einer Kammer verstecktes Mädchen (Thomasin McKenzie). Noch schlimmer als ihr Geschlecht ist, dass sie eine Jüdin und damit eine Ausgeburt der Hölle ist, die er gerne sofort verraten würde. Wenn dann nicht auch seine über alles geliebte Mutter verhaftet würde.

Und dann ist diese Jüdin gar nicht so unsympathisch. Fast könnte Elsa eine größere Schwester sein.

Jojo Rabbit“ ist eine durchgeknallte Komödie, die hemmungslos die Nazis und Adolf Hitler der Lächerlichkeit preisgibt. Das ist heute das Einrennen offener Scheunentore. Schon zu Hitlers Lebzeiten gab es die Komödien „Der große Diktator“ und „Sein oder Nichtsein“. Später kamen unter anderem „Frühling für Hitler“ und Walter Moers‘ „Adolf“-Comics dazu. Deshalb muss auch nicht über einen vermeintlichen Tabubruch geredet werden, sondern es kann über die Qualitäten des Films gesprochen werden. Also über die Qualitäten der Inszenierung, die Stringenz seiner Geschichte, die Leistungen der Schauspieler und, immerhin ist es eine Komödie, über die Qualität der Witze.

Beginnen wir mit der Geschichte und damit dem großen Problem des Films. Bei all dem Spaß, den Waititi und sein glänzend aufgelegtes Ensemble verbreiten, ist unklar, welche Geschichte und damit welches Thema im Mittelpunkt steht. Also welche Coming-of-Age-Geschichte er erzählen will; wobei über große Strecken des Films auch unklar ist, ob Waititi die Regeln eines Coming-of-Age-Films befolgen will. So wechselt der Film zwischen Jojos Emanzipation von seinem Freund Adolf Hitler, der ihn belügt, seiner Liebe zu seiner Mutter (die ihn auch, aber aus anderen und edleren Motiven belügt) und seinen Gefühlen gegenüber Elsa. Das sind dann ungefähr drei verschiedene Filme, etliche Stilbrüche und auch, weil im Mittelteil unklar ist, wie sich Jojos Geschichte weiter entwickeln wird, eine gewisse Langweile. Außerdem pendelt er, immer wieder den Tonfall wechselnd, unentschlossen zwischen Nazi-Komödie und Nazi-Satire; wobei ihm hier die satirische Schärfe fehlt.

Denn Waititi ist kein kühle Analytiker, sondern das Kind in der Süßwarenabteilung, das im Zweifelsfall noch einen Gag aufnimmt und achselzuckend für einen Lacher jede Stringenz opfert. In seinen vorherigen Komödien „Fünf Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows) und „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok) störte dieses Kindergeburtstagsfeeling nicht. Bei einer Satire, die Aufklären und Warnen will, schon.

So war ich, wenn am Ende David Bowies „Helden“ (seine deutsche Fassung von „Heroes“) erklingt, von Waititis angenehm respektloser Komödie nicht so begeistert wie die meisten anderen Kritiker.

Und nun einige zeitlose Worte vom Meister über sein Werk:

Seit ich selbst Kinder habe, wird mir immer stärker bewusst, dass wir Erwachsene dazu da sind, unsere Kinder durch das Leben zu geleiten und sie zu besseren Versionen von uns selbst zu erziehen. Doch in Kriegszeiten machen Erwachsene oft genau das Gegenteil. Tatsächlich erscheint in jenen Zeiten das Verhalten von Erwachsenen, aus der Perspektive von Kindern betrachtet, chaotisch und absurd, wo doch gerade dann die Welt dringend Führung und Ausgeglichenheit nötig hätte.

Als ich aufwuchs, erlebte ich als jüdischer Māori ein gewisses Maß an Vorurteilen. Deshalb soll „Jojo Rabbit“ auch als Mahnung dienen, unsere Kinder, besonders in der heutigen Zeit, zu Toleranz zu erziehen – und auch uns selbst daran erinnern, dass in dieser Welt der Hass keinen Platz hat. Kinder werden ohne Hass geboren, sie werden zum Hass abgerichtet.

Ich hoffe, dass der Humor in „Jojo Rabbit“ dabei hilft, eine neue Generation zu interessieren; es ist wichtig, neue und originelle Wege zu finden, um die schreckliche Geschichte des Zweiten Weltkriegs immer und immer wieder auch der jüngeren Generation nahe zu bringen, damit unsere Kinder zuhören und daraus lernen, und sich gemeinsam daran machen, diese Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

Auf dass die Dummheit endet und durch Liebe ersetzt wird.

Jojo Rabbit (Jojo Rabbit, USA 2019)

Regie: Taika Waititi

Drehbuch: Taika Waititi

LV: Christine Leunens: Le ciel en cage, 2007

mit Roman Griffin Davis, Thomasin McKenzie, Taika Waititi, Scarlett Johansson, Sam Rockwell, Rebel Wilson, Stephen Merchant, Alfie Allen

Länge: 108 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Jojo Rabbit“

Metacritic über „Jojo Rabbit“

Rotten Tomatoes über „Jojo Rabbit“

Wikipedia über „Jojo Rabbit“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Taika Waititi „5 Zimmer Küche Sarg“ (What we do in the Shadows, Neuseeland 2014)

Meine Besprechung von Taika Waititis „Thor: Tag der Entscheidung“ (Thor: Ragnarok, USA 2018)


TV-Tipp für den 12. Dezember: Lost in Translation

Dezember 11, 2019

Servus TV, 20.15

Lost in Translation – Zwischen den Welten (Lost in Translation, USA/Japan 2003)

Regie: Sofia Coppola

Drehbuch: Sofia Coppola

Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.

Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.

mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi

Wiederholung: Freitag, 13. Dezember, 01.20 Uhr (Taggenau!)

Hinweise

Rotten Tomatoes über „Lost in Translation“

Wikipedia über „Lost in Translation“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Sofia Coppolas „The Bling Ring“ (The Bling Ring, USA 2013)


TV-Tipp für den 11. August: Hitchcock

August 10, 2019

ARD, 00.05

Hitchcock (Hitchcock, USA 2012)

Regie: Sacha Gervasi

Drehbuch: John J. McLaughlin

LV: Stephen Rebello: Alfred Hitchcock and The Making of Psycho, 1990 (Hitchcock und die Geschichte von „Psycho“)

Biopic über die Dreharbeiten zu „Psycho“ und die Beziehung zwischen Alfred Hitchcock und seiner Frau Alma Reville.

Die Dialoge sind pointiert, der Humor hitchcockian, die Schauspieler grandios, das Zeitkolorit treffend, die Faktentreue – naja, warum soll man bibeltreu bei den Fakten bleiben, wenn sie einer gelungenen Pointe im Weg stehen. Entstanden ist eine Geschichte, die in dieser Version, so meine Vermutung, Alfred Hitchcock gefallen hätte.

Mehr in meiner ausführlichen Besprechung.

Der Sendetermin dieser schon lange überfälligen TV-Premiere ist eine Frechheit, für die es keine Entschuldigung gibt.

mit Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Danny Huston, Toni Collette, Michael Stuhlbarg, Michael Wincott, Jessica Biel, James D’Arcy, Kurtwood Smith, Ralph Macchio, Tara Summers

Wiederholung: Montag 12. August, 03.15 Uhr (Taggenau!)

Die Vorlage

Rebello - Hitchcock und die Geschichte von Psycho2

Stephen Rebello: Hitchcock und die Geschichte von „Psycho“

(mit einem neuen Vorwort von Stephen Rebello)

(übersetzt von Lisa Kögeböhn, Bernhatt Matt und Uli Meyer)

Heyne, 2013

416 Seiten

9,99 Euro (nur noch als Kindle)

Erstausgabe

Alfred Hitchcock and The Making of Psycho

Dembner Books, 1990

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Metacritic über „Hitchcock“

Rotten Tomatoes über „Hitchcock“

Wikipedia über „Hitchcock“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über „Psycho“ (deutsch, englisch)

Wikipedia über Alfred Hitchcock (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock präsentiert – Teil 2“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 1“

Meine Besprechung von „Alfred Hitchcock zeigt – Teil 2″

Meine Besprechung von Alfred Hitchcocks „Mr. und Mrs. Smith“

Meine Besprechung von Thily Wydras “Alfred Hitchcock”

Meine Besprechung von Robert V. Galluzzos “Psycho Legacy” (The Psycho Legacy, USA 2010 – eine sehenswerte Doku über die “Psycho”-Filme mit Anthony Perkins, mit vielen Stunden informativem Bonusmaterial)

Meine Besprechung von Stephen Rebellos “Hitchcock und die Geschichte von ‘Psycho’” (Alfred Hitchcock and the Making of ‘Psycho’, 1990)

Meine Besprechung von Sacha Gervasis auf Stephen Rebellos Buch basierendem Biopic “Hitchcock” (Hitchcock, USA 2012)

Meine Besprechung von Henry Keazors (Hrsg.) “Hitchcock und die Künste” (2013)

Meine Besprechung von Robert Blochs “Psycho” (Psycho, 1959)

 


Neu im Kino/Filmkritik: „Avengers: Endgame“ im Kampf um die Klunker, das Universum und den ganzen Rest

April 24, 2019

Nachdem die Fans in den vergangenen Monaten jedes Standfoto und Bild aus den verschiedenen Trailern vorwärts und rückwärts analysierten und mit wilden Vermutungen garnierten, wie denn nun das „Endgame“ der Avengers endet und die Vorverkaufszahlen astronomisch sind, läuft der Superheldenfilm jetzt in unseren Kinos an. Der US-Start ist erst am 26. April. Die Prognosen für das weltweite Einspielergebnis liegen aktuell für das Startwochenende bei 850 bis 900 Millionen US-Dollar. In den USA wird damit gerechnet, dass „Endgame“ am Startwochenende mehr einspielt als der vorherige Avengers-Film „Infinity War“. Und der spielte über 257 Millionen US-Dollar ein. Die meisten Prognosen liegen bei über 270 Millionen US-Dollar, einige sogar bei über 300 Millionen US-Dollar. Etliche US-Kinos werden den Film, um die Nachfrage zu befriedigen, mehrere Tage ohne Unterbrechung zeigen. Damit dürfte „Endgame“ „Infinity War“ in vielen Listen auf den zweiten Platz verdrängen. Schon bevor ein Zuschauer den Film gesehen hat, gehört der Film zu den erfolgreichsten Filmen. An der Kinokasse.

Der Film ist der 22. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU). Er ist der lange angekündigte und vorbereitete Höhepunkt und das Ende der bisherigen Marvel-Filme. Es begann 2008 mit „Iron Man“, der im Kino ein Überraschungserfolg und der Beginn des Marvel Cinematic Universe war. In den nächsten Filmen wurden verschiedene, aus Comics bekannte Marvel-Helden vorgestellt. Sie traten auch in anderen MCU-Filmen auf. So entstand schnell über die wiederkehrenden Figuren der Eindruck, dass die Filme miteinander zusammen hängen. Auch wenn der Auftritt manchmal nur kurz war. Im vierten MCU-Film „Thor“ wurden erstmals die Infinity-Steine erwähnt. Diese sechs Steine entstanden aus den Singularitäten, die vor der Entstehung des Universums existierten. Mit jedem Stein kann man einen grundlegenden Aspekt des Universums manipulieren. Wer alle Steine besitzt, kann das Universum vernichten. Damit das nicht geschieht, wurden sie vor Ewigkeiten an verschiedenen Orten im Universum versteckt. Thanos will sie alle haben und, weil Thanos das Universum vor der Überbevölkerung retten will, will er mit Hilfe der Steine die Hälfte allen Lebens auslöschen. Mit einem Fingerschnippen. In „Avengers: Infinity War“, dem ersten Teil des großen Finales, kämpften all die aus den vorherigen Superheldenfilmen bekannten Charaktere gegen Thanos. Sie verloren den Kampf. Thanos vernichtete die Hälfte von allem Leben – und etliche Superhelden zerfielen zu Staub.

Schon damals schrieb ich über das schockierende Ende, dass ich einige Tote seltsam fand. So starben unter anderem Dr. Strange und Spider-Man, die gerade in neuen Filmen als Superhelden etabliert wurden, während Captain America und Iron Man, die von Anfang an dabei waren, überlebten.

Vor dem Filmstart unkte ich noch herum, wie unsere tapferen Superhelden die Welt retten und wer wirklich stirbt. Meine Vermutung lag ziemlich nah an der Filmgeschichte und daher wäre sie ein Spoiler.

Aber soviel kann verraten werden, – auch weil man es durch die Trailer, die Besetzungsliste und verschiedene Gerüchte über kommende Filme (Ja, es gibt einen weiteren „Guardians of the Galaxy“-Film und James Gunn ist wieder als Regisseur an Bord. Ja, es gibt den schon lange erwarteten „Black Widow“-Film; der soll allerdings 2005 und damit vor „Iron Man“ spielen), schon ahnt: ungefähr alle aus den bisherigen Filmen bekannten und beliebten Charaktere sind wieder dabei. Teilweise nur mit Mini-Auftritten, teilweise sogar ohne Dialog.

Die Filmgeschichte beginnt unmittelbar nach dem Ende von „Infinity War“. Die überlebenden Helden treffen sich auf der Erde und sie können Thanos sogar besiegen. Dummerweise hat er die Steine vernichtet. Damit kann seine Tat nicht rückgängig gemacht werden. Bis, fünf Jahre später, Ant-Man eine verwegene Idee hat: wenn sie in der Zeit zurückreisen zu Zeitpunkten, an denen sie wussten, wo die Steine sind, können sie sie holen und Thanos‘ Tat ungeschehen machen. „Captain America“ Steve Rogers (Chris Evans), „Iron Man“ Tony Stark (Robert Downey Jr.), „Black Widow“ Natasha Romanoff (Scarlett Johansson), „Hulk“ Bruce Banner (Mark Ruffalo, jetzt als großer Teddybär), „War Hammer“ James Rhodes (Don Cheadle), Thor (Chris Hemsworth, im Lebowski-Modus, allerdings nicht so cool), Nebula (Karen Gillan), „Hawkeye“ Clint Barton (Jeremy Renner, mit gruseliger Frisur), „Ant-Man“ Scott Lang (Paul Rudd, zurück aus der subatomaren Dimension) und Rocket (im Original mit der Stimme von Bradley Cooper) machen sich auf den Weg in die Vergangenheit.

Mit dieser Zeitreiseidee können die MCU-erfahrenen Regisseure Anthony und Joe Russo alle bekannten Charaktere auftreten lassen, ohne dass die Besetzungsliste eine Spoilerliste ist. Gleichzeitig können sie wichtige Szenen aus den älteren Filmen aus einer anderen Perspektive zeigen, einige Überraschungen einbauen und das Gefühl vermitteln, dass wirklich alles von langer Hand geplant wurde. Also, dass es sich nicht um viele Einzelfilme, sondern um eine zusammenhängende Geschichte handelt, die in den vergangenen Jahren in vielen Filmen erzählt wurde.

Auch später, beim Schlusskampf, gibt es zahlreiche Momente, die das Fanherz höher schlagen lassen. In dem Moment gibt es auch reichlich Action. Der in dunklen Bildern gehaltene Schlusskampf ist zu sehr eine lustlose Wiederholung des Endkampfs von „Infinity War“, um wirklich zu begeistern. Auch die anderen Actionszenen sind mehr Pflicht als Kür.

Insgesamt ist „Endgame“ ein ruhiger, fast schon kontemplativer und meditativer Film, in dem die verbliebenen Avengers vor allem ausführlich trauern und an sich selbst und ihren Fähigkeiten zweifeln.

Die verbliebene Hälfte der Menschheit ist ebenfalls auch Jahre nach der Tat von Thanos immer noch in einer kollektiven Schockstarre ist. Die Welt sieht fünf Jahre nach der Katastrophe aus, als sei sie gestern gewesen.

‚Captain Marvel‘ Carol Danvers (Brie Larson), die erst vor wenigen Wochen mit ihrem eigenen Film als „mächtigste Figur im Marvel Cinematic Universe“ (Produzent Kevin Feige) etabliert wurde, ist in „Endgame“ auch dabei. Aber ihre wenigen Auftritte sind kurz und, ausgehend von der geschürten Erwartung, dass sie die mächtigste Superheldin ist und von Nick Fury (Samuel L. Jackson) gerufen wurde, um den Avengers beim Retten der Welt zu helfen, erstaunlich uninteressant. Die meiste Zeit rettet sie off-screen andere Welten.

Der Film selbst ist mit über drei Stunden der längste Marvel-Film bislang. Trotzdem vergeht die Zeit bis zum Abspann ziemlich schnell. In dem Moment geht eine Reise zu Ende. Die Verluste sind nicht so hoch, wie es zur Halbzeit aussah (Yep, nicht alle Avengers überleben) und es hat sich nicht so viel verändert, wie die Werbemaschine vorher versprach. Letztendlich ist das Universum nach dem Endgame nicht viel anders als vor dem Infinity War.

Und die nächsten Marvel-Filme sind schon, teils mit Titel und Startdatum, angekündigt.

Avengers: Endgame (Avengers: Endgame, USA 2019)

Regie: Anthony Russo, Joe Russo

Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely (basierend auf den Marvel-Comics von Stan Lee und Jack Kirby und dem Comic von Jim Starlin)

mit Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Chris Evans, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Brie Larson, Paul Rudd, Don Cheadle, Lupity Nyong’o, Karen Gillan, Josh Brolin, Tessa Thompson, Evangeline Lilly, Pom Klementieff, Tom Holland, Jon Favreau, Elizabeth Olsen, Dave Bautista, Sebastian Stan, Michelle Pfeiffer, Tilda Swinton, Gwyneth Paltrow, Chadwick Boseman, Danai Gurira, Winston Duke, Frank Grillo, Benedict Wong, Michael Douglas, Robert Redford, Paul Bettany, Tom Hiddleston, Benedict Cumberbatch, Zoe Saldana, Samuel L. Jackson, Bradley Cooper (Stimme im Original) (hoffe, dass ich niemand vergessen habe)

Länge: 182 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Avengers: Endgame“

Metacritic über „Avengers: Endgame“

Rotten Tomatoes über „Avengers: Endgame“

Wikipedia über „Avengers: Endgame“ (deutsch, englisch)

Meine Besprechung von Anthony und Joe Russos „The Return of the First Avenger“ (Captain America: The Winter Soldier, USA 2014)

Meine Besprechung von Joe und Anthony Russos „The First Avenger: Civil War“ (Captain America: Civil War, USA 2016)

Meine Besprechung von Anthony und Joe Russos „Avengers: Infinity War“ (Avengers: Infinity War, USA 2018)


DVD-Kritik: „Avengers: Infinitiy War“ oder Wer hat die Steine?

September 10, 2018

Über das schockierende Ende von „Avengers: Infinity War“ reden wir später. Beginnen wir mit dem Anfang des 150-minütigen Marvel-Films, der jetzt auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray erscheint.

Thanos, der Bösewicht, will seit Jahren und vielen, vielen Marvel-Filmen die Infinity-Steine besitzen. Wenn er alle sechs Steine hat, hat er die unbegrenzte Macht über das Universum und er kann gleich einmal die Hälfte aller Lebewesen auslöschen. Einfach so. In den vergangenen Jahren wurden Thanos und die Steine in ungefähr jedem Marvel-Film angesprochen. Auch wenn es nur in einer Szene im Abspann war.

Jetzt, auf einem Raumschiff mit den letzten Überlebenden von Asgard, gelangt Thanos, „ein Despot von intergalaktischer Bösartigkeit“ (Presseheft), an den zweiten Infinitiy-Stein. Gleichzeitig tötet er Loki, der sich mal wieder als zuverlässig opportunistischer Schleimbeutel erweist. Sein Tod ist der erste in einer Reihe überraschender Toter. Lokis Bruder Thor und „Hulk“ Bruce Banner überleben die Begegnung mit Thanos. Sie machen sich unverzüglich auf den Weg zur Erde. Dort sind nämlich sind zwei der Infinity-Steine. Und die Avengers, die sie verteidigen können, sind ebenfalls auf der Erde. Wenn es sie als einheitliche und kraftvolle Schutztruppe noch gäbe.

Avengers: Infinity War“ ist selbstverständlich ein Film für die zahlreichen Fans, die in den vergangenen Jahren alle Marvel-Filme gesehen und oft liebevoll bis in die letzte Verwinkelung analysiert haben. Sie kennen alle Charaktere und ihre Vorgeschichte. Die Macher, die Regisseure Joe und Anthony Russo und die ebenfalls Marvel-erfahrenen Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely nehmen sich daher keine Zeit, einen Charakter zu etablieren. Sie können gleich mit der Action beginnen und der Reihe nach all die alten bekannten Superhelden und die Guardians of the Galaxy auftreten lassen. Eigentlich fehlen nur Ant-Man und Hawkeye. Die sollen aber beim zweiten Teil von „Infinity War“ dabei sein. Der Film ist in Deutschland für den 25. April 2019 und in den USA für den 3. Mai 2019 angekündigt.

Die Story von „Avengers: Infinity War“ ist vor allem eine Vorbereitung auf das große Finale des Films, das zu einem großen Teil in Wakanda stattfindet.

Bis dahin spielt die Geschichte vor allem in der „Guardians of the Galaxy“-Welt auf Raumschiffen, fernen Planeten und, ab und zu, im Weltraum. Oder anders gesagt: in der Welt von Thanos und Thanos, grandios gespielt von Josh Brolin, hat in dem Film viel Leinwandzeit und auch ein nachvollziehbares Motiv für seine vollkommen wahnsinnigen Taten. Er ist im Marvel-Universum endlich einmal ein Bösewicht, der auch nach dem Abspann noch im Gedächtnis bleibt . Man erfährt auch, warum er tut, was er tut.

Am Ende des Films, der strukturell die Mitte eines großen Films ist (also Minute 45 bei einem „Tatort“) besitzt Thanos alle Infinity-Steine und er benutzt sie sofort, um die Hälfte aller Lebewesen auszulöschen. Dazu gehören auch etliche der Superhelden, die uns in den vergangenen Jahren ans Herz wuchsen. Wer von den Avengers und den anderen Marvel-Helden in einer optisch und akustisch beklemmend inszenierten Sequenz stirbt, überrascht dann schon etwas. Falls sie – immerhin kann mit dem Zeitstein, der sich im Besitz von Doctor Strange befindet, die Zeit manipuliert werden – wirklich gestorben sind. So ist man am Ende durchaus beeindruckt von der Konsequenz, mit der Thanos agiert, aber man ist nicht wirklich schockiert und die Trauer über den Tod der vielen Superhelden hält sich in überschaubaren Grenzen. Jedenfalls bis zum nächsten Film, in dem wir erfahren, wer nun wirklich gestorben ist.

Im langen Abspann gibt es keine Szene. Nach dem Abspann treffen wir dann Nick Fury.

Das Bonusmaterial auf der Blu-ray ist auf den ersten Blick erfreulich umfangreich geraten. Es gibt einen Audiokommentar von den Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeelyden und Russo-Brüdern (die außerdem eine kurze Einleitung zum Film sprechen), mehrere Featurettes, die insgesamt über dreißig Minuten dauern, zehn Minuten zusätzliche Szenen (die, wie die sehr provisorischen Spezialeffekte zeigen, schon früh gestrichen worden und eine Szene mit ‚Happy Hogan‘ Jon Favreau [der im Film nicht auftaucht]) und, just for fun, zwei Minuten mit Pannen beim Dreh. Gerade die Featurettes enttäuschen. Sie sind, auch wenn das Ende des Films erwähnt und Bilder vom Finale gezeigt werden, reine Werbe-Featurettes, deren Informationsgehalt gegen Null tendiert. Da helfen auch die großzügig eingestreuten ‚Behind the Scenes‘-Bilder nicht.

Avengers: Infinity War (Avengers: Infinity War, USA 2018)

Regie: Anthony Russo, Joe Russo

Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely

mit Robert Downey Jr., Josh Brolin, Chris Evans, Scarlett Johansson, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Benedict Cumberbatch, Chadwick Boseman, Chris Pratt, Tom Hiddleston, Gwyneth Paltrow, Benicio del Torro, Don Cheadle, Tom Holland, Zoe Saldana, Karen Gillan, Paul Bettany, Elizabeth Olsen, Anthony Mackie, Sebastian Stan, Idris Elba, Peter Dinklage, Benedict Wong, Pom Klementieff, Dave Bautista, Letitia Wright, Danai Gurira, William Hurt, Stan Lee, Samuel L. Jackson, Vin Diesel (Stimme im Original), Bradley Cooper (Stimme im Original)

Blu-ray

Walt Disney Studios Home Entertainment

Bild: 16:9 (1080p High Definition, 2.39:1)

Ton: Deutsch (Dolby Digital plus 7.1), Englisch (DTS-HD HR 7.1), Französisch (Dolby Digital plus 7.1)

Untertitel: Deutsch, Französisch, Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Englisch für Hörgeschädigte

Bonusmaterial: Intro der Regisseure Joe und Anthony Russo, Pannen vom Dreh, Zusätzliche Szenen, Featurettes (Neue Teams, Der wahnsinnige Titan, Über die Schlacht auf Titan, Über die Schlacht in Wakanda), Audiokommentar zum Film

Länge. 149 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

4K UHD Blu-ray mit identischem Bonusmaterial; DVD ohne Bonusmaterial

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Avengers: Infinity War“

Metacritic über „Avengers: Infinity War“

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Meine Besprechung von Joe und Anthony Russos „The First Avenger: Civil War“ (Captain America: Civil War, USA 2016)


Neu im Kino/Filmkritik: Wes Anderson besucht die „Isle of Dogs – Ataris Reise“ wird erzählt

Mai 11, 2018

Beginnen wir gleich mit dem größten Problem von „Isle of Dogs – Ataris Reise“: die Synchronisation. Im Original verleihen Hollywoodstars Hunden und Menschen ihre Stimme. Bei uns sind es dann deutlich unbekanntere Synchronsprecher.

Die meisten Zuschauer werden sich, im Gegensatz zu den Cineasten und „ich will jeden Film von xyz sehen“-Fans, daran nicht stören. Sie kennen eh nur die Synchronstimmen von Scarlett Johansson und Greta Gerwig. Und die Fans von Originalfassungen, zu denen ich gehöre, sind eine überschaubare Minderheit. Sogar im CineStar im Berliner Sony Center, das nur Originalfassungen zeigt, wird man an der Kasse immer gefragt, ob man die Originalfassung sehen möchte.

Damit ist, ehrlich betrachtet, die Synchronisation und das damit verbundene Verschwinden der Starpower, etwas zwischen Schein- und Luxusproblem. Der Reiz der Bilder bleibt in dem witzigen Stop-Motion-Film in jeder Fassung erhalten.

Stop-Motion ist eine altbewährte Filmtechnik, die auch sehr aufwendig ist. Zuerst werden dreidimensionale Objekte, in diesem Fall Hunde und Menschen, gefertigt. Diese werden für jede Aufnahme minimal bewegt. Erst wenn man die so entstandenen Aufnahmen schnell zeigt, entsteht der Eindruck von Bewegung. Weil „Isle of Dogs“-Regisseur Wes Anderson statt der normalen 24 Bilder pro Sekunde eine Vorliebe für 12 Einzelbilder pro Sekunde hat, mussten für den Film nur 130.000 handgefertigte Standbilder angefertigt werden. Die Bewegungen erscheinen so etwas abgehackter als normal. Am Arbeitstempo änderte sich dadurch wenig. Täglich konnten nur wenige Sekunden Film entstehen. Insgesamt dauerte die Produktion des Films fast zwei Jahre. Und davor wurde das Drehbuch geschrieben und in einem Storyboard die einzelnen Einstellungen festgelegt. „Isle of Dogs“ ist daher kein Film, in dem mal schnell etwas improvisiert wurde.

Stop-Motion-Szenen hat jeder schon gesehen. Meistens in Science-Fiction- und Fantasy-Filmen. In „King Kong und die weiße Frau“ und den „Krieg der Sterne“-Filmen wurde die Technik für einige Szenen verwandt. Ray Harryhausen war ein Meister dieser Technik. Seine Arbeit kann in „Sindbads 7. Reise“, „Jason und die Argonauten“, „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ und „Kampf der Titanen“ bewundert werden. In den letzten Jahren inszenierten Tim Burton („Nightmare before Christmas“ [Regie: Henry Selick], „Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche“ und „Frankenweenie“) und, für Erwachsene, Charlie Kaufman („Anomalisa“) Stop-Motion-Kinofilme. Mit „Der fantastische Mr. Fox“ inszenierte Wes Anderson bereits einen Stop-Motion-Animationsfilm.

In seinem neunten Spielfilm „Isle of Dogs – Ataris Reise“ erzählt Anderson die Geschichte von Atari Kobayashi (Koyu Rankin). Er ist der zwölfjährige Pflegesohn des autoritären Bürgermeisters von Megasaki City. Aufgrund einer grassierenden Hundegrippe werden alle Hunde aus der Stadt nach Trash Island verbannt. Die Insel, eigentlich eine Müllkippe, liegt in Sichtweite von Megasaki City.

Eines Tages wird Spots, der Wachhund von Atari, nach Trash Island deportiert.

Atari will seinen Freund retten. Er klaut ein Flugzeug, legt auf der Insel eine ordentliche Bruchlandung hin und will auf der riesigen Insel seinen besten Freund finden. Das ist eine ziemlich hoffnungslose Aufgabe, bis eine kleine Hundegruppe – bestehend aus Rex (Edward Norton), Boss (Bill Murray), King (Bob Balaban), Duke (Jeff Goldblum) und Chief (Bryan Cranston) – beschließt, dem Jungen zu helfen. Immerhin ist es das, was Hunde tun.

In diesem Moment sind wir schon mitten drin in einem Abenteuer, das Kindern und Erwachsenen gefallen dürfte. Für Kinder gibt es eine Geschichte über die Suche nach einem Hund, Freundschaft und den Kampf gegen einen Bösewicht. Denn die Hundegrippe wurde von Menschen verursacht. Genauso wie die Ausgrenzung und Deportation der einstmals geliebten Haustiere in den sicheren Tod. Denn auf Trash Island gibt es keine Nahrung. Anderson erzählt die Abenteuer von Atari und seinen Hundefreunden, mit vielen sehr vergnüglichen Um- und Abwegen, detailfreudig, voller Humor, Slapstick und Situationskomik.

Erwachsene und Cineasten werden in diesen Momenten auch etliche lässig eingestreute Anspielungen und Zitate erkennen. Stilistisch ist „Isle of Dogs“ unverkennbar inspiriert vom japanischen Film, vor allem von Akira Kurosawa („Die sieben Samurai“), und der japanische Kultur. Im Film wird auch ziemlich viel japanisch gesprochen. Anderson erzählt die Geschichte aus der Sicht der Hunde, die sich natürlich untereinander blendend verstehen. Sie sprechen daher, im Original, englisch. Japanisch verstehen die Hunde nicht. Deshalb gibt es, wenn Menschen japanisch sprechen, auch keine Untertitel. Wenn es wirklich wichtig ist, übersetzt eine Dolmetscherin (Frances McDormand im Original) ins Englische. Das ist nötig, weil eine junge US-Austauschstudentin, Hundefreundin und Journalistin eine gewaltige Verschwörung gegen die Hunde wittert.

Diese Verschwörung gegen die Hunde, ihre Ausgrenzung und die Pläne für ihre Vernichtung können mühelos als warnender Kommentar zum aktuellen politischen Geschehen gelesen werden. Dabei hat Wes Anderson den Film schon 2015 ankündigt und die Produktion begann 2016. Seine Premiere hatte er auf der diesjährigen Berlinale. Dort erhielt Anderson den Silbernen Bären als bester Regisseur.

Isle of Dogs – Ataris Reise (Isle of Dogs, USA 2018)

Regie: Wes Anderson

Drehbuch: Wes Anderson (nach einer Geschichte von Wes Anderson, Roman Coppola, Jason Schwartzmann und Kunichi Nomura)

mit (im Original den Stimmen von) Liev Schreiber, Edward Norton, Bill Murray, Bob Balaban, Jeff Goldblum, Bryan Cranston, Scarlett Johansson, F. Murray Abraham, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Ken Watanabe, Koyu Rankin, Kunichi Nomura, Akira Takayama, Greta Gerwig, Akaira Ito, Yoko Ono, Frances McDormand, Nijiro Murakami, Mari Natsuki, Yojiro Nada, Frank Wood, Courtney B. Vance (Wuff, ein All-Star-Voice-Film)

Länge: 102 Minuten

FSK: ab 6 Jahre

Hinweise

Deutsche Homepage zum Film

Englische Homepage zum Film

Moviepilot über „Isle of Dogs“

Metacritic über „Isle of Dogs“

Rotten Tomatoes über „Isle of Dogs“

Wikipedia über „Isle of Dogs“ (deutsch, englisch)

Berlinale über „Isle of Dogs“

Meine Besprechung von Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ (The Grand Budapest Hotel, USA/Deutschland 2014)

Q&A bei der Film Society of Lincoln Center