Mach’s noch einmal, Sam (Plat it again, Sam, USA 1972)
Regie: Herbert Ross
Drehbuch: Woody Allen (nach seinem Theaterstück)
Der New Yorker Filmkritiker Allan wird von seiner Frau verlassen. Die Suche nach einer neuen Freundin gestaltet sich schwierig. Erst als sein Idol Humphrey Bogart ihn berät, scheint sich das Blatt zu wenden.
Woody Allen sagte über „Mach’s noch einmal, Sam“, es sei „die autobiographische Geschichte eines Verliebten mit ungeheuren Komplexen. Die Anhäufung von Themen, die mich faszinieren, Sex, Ehebruch, neurotische Liebe, Angst. Dennoch ist es eine Komödie im strengsten Sinn des Wortes, ohne ein ernsthaftes Element.“
Außerdem ist es Woody Allens erste Liebeserklärung an den Film.
Mit Woody Allen, Diane Keaton, Tony Roberts, Jerry Lacy, Susan Anspach
Ein richtiger Kinostart ist es natürlich nicht, weil im Moment alle Kinos geschlossen sind. Es ist auch vollkommen unklar, wann sie wieder eröffnen. Ich würde eher auf Mitte Februar oder Anfang März tippen und ich bin damit nicht allein. So werden im Moment die Kinostarts in Richtung Frühjahr verschoben. Oft ohne, dass ein Starttermin genannt wird. Und die für Mitte Februar geplante Berlinale wird, wenig überraschend, nicht im gewohnten Rahmen stattfinden.
Soweit das Umfeld, in dem der Film startet, und die technische Seite. Kommen wir jetzt zum Film.
In „Das Neue Evangelium“ inszeniert Theaterregisseur Milo Rau ein Stück über Jesus, vor allem über seine letzten Tage, filmt die Proben und das Stück, lässt sich dabei von Pier Paolo Pasolinis „Das erste Evangelium – Matthäus“ inspirieren und sieht sich, teilweise mit seinen Schauspielern, in der Gegend, in der sie drehen, um und unterhält sich mit Einheimischen. Insofern ist „Das Neue Evangelium“ ein Making of – und ein Experiment, das nach der Bedeutung von Jesus Christus für die Gegenwart fragt. Denn Milo Raus Jesus wird von Yvan Sagnet gespielt. Der Kameruner Sagnet kam 2008 zum Studium nach Italien, arbeitete als Farmarbeiter und organisierte Landarbeiterstreiks. Auch in Matera startet der Politaktivist eine politische Kampagne. Die „Revolte der Würde“ soll das Leben der Tomatenpflücker, die als Flüchtlinge nach Europa kamen, und der dort ansässigen Kleinbauern verbessern. Sagnet macht also in der Gegenwart das, was Jesus zu Lebzeiten getan hätte. Rau vermischt hier immer wieder die verschiedenen Ebenen, bis nicht mehr erkennbar ist, was jetzt die Inszenierung des Stücks und was die triste Realität ist, in der Arbeiter für eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse kämpfen. Die Frage nach der Aktualität von Jesus‘ Botschaft wird dagegen mit jedem Bild deutlicher.
„Das Neue Evangelium“ ist auch eine Auftragsarbeit. Der Drehort, die süditalienische Stadt Matera war 2019 „Kulturhauptstadt Europas“. Die Veranstaltungskuratoren fragten Milo Rau, ob er im Rahmen der Festveranstaltungen etwas inszenieren möchte. Seine Idee war ein Jesus-Film, der sich auf vorher dort gedrehte Jesus-Filme bezieht und sie mit der Gegenwart mischt.
In Matera entstand nämlich, um nur die beiden für „Das Neue Evangelium“ wichtigen Filme zu nennen, 1964 Pasolinis Jesus-Film „Das erste Evangelium – Matthäus“ und, deutlich unwichtiger, 2003 Mel Gibsons „Die Passion Christi“. Gibsons Maria-Darstellerin Maia Morgenstern spielt bei Rau wieder die Maria. Auch Pasolinis am 16. September 2020 verstorbener Jesus-Darsteller Enrique Irazoqui ist dabei. Er spielt Johannes, den Täufer. Dieses Mal ist er auch ein Lehrer, der den anderen bei der richtigen Interpretation ihrer Rolle hilft. Die Schauspieler sind wieder Laien. Gemeinsam sehen sie sich Ausschnitte aus Pasolinis nach seiner Premiere heftig diskutiertem und von ungefähr allen Seiten angefeindeten Jesus-Film an.
„Das Neue Evangelium“ ist ein zugleich zugängliches und sperriges Werk, das im Presseheft als „eine Verschmelzung von Dokumentarfilm, Spielfilm, politischer Aktionskunst und Passionsspiel“ beschrieben und „ein Manifest für die Opfer des westlichen Kapitalismus“ genannt wird. Es ist auch ein zum Nachdenken anregendes Werk.
Das Neue Evangelium(Deutschland/Schweiz/Italien 2020)
Regie: Milo Rau
Drehbuch: Milo Rau
mit Yvan Sagnet, Marcello Fonte, Enrique Irazoqui, Maia Morgenstern, Papa Latyr Faye, Samuel Jacobs, Yussif Bamba, Jeremiah Akhere Ogbeide, Mbaye Ndiaye, Kadir Alhaji Nasir
Runaway Train – Express in die Hölle (Runaway Train, USA 1985)
Regie: Andrei Konchalovsky
Drehbuch: Djordje Milicevic, Paul Zindel, Edward Bunker (nach einem Drehbuch von Akira Kurosawa)
Alaska: zwei Knackis brechen aus und hoffen als blinde Passagiere auf einem Güterzug in die Freiheit fahren zu können. Doch der Lokführer stirbt, ein dritter blinder Passagier ist ebenfalls an Bord und der Zug kann nicht gebremst werden.
Harter, spannender, heute fast unbekannter Thriller mit guten Schauspielerleistungen. Voight und Roberts waren für je einen Oscar nominiert; Voight erhielt einen Golden Globe, Roberts war nominiert. Außerdem war der Film als bester Film für einen Golden Globe nominiert. Die Schmonzette „Out of Africa“ erhielt ihn.
Mit Jon Voight, Eric Roberts, Rebecca DeMornay, Edward Bunker, Danny Trejo (Debüt)
Dr. Moreau – das dürfte allgemein bekannt sein – forscht im Pazifik auf einer einsamen Insel. Er will aus Tieren Menschen machen. Mit durchwachsenem Ergebnis.
H. G. Wells erfand diesen Dr. Moreau und erzählte in dem 1896 erschienenem Roman „Die Insel des Dr. Moreau“ die Geschichte dieses Wissenschaftler. Heute ist „Die Insel des Dr. Moreau“ ein Klassiker der Science-Fiction-Literatur und, wie meine wiederholte (?; ich weiß nicht, ob ich den Roman nicht schon einmal als Jugendlicher gelesen habe. In jedem Fall habe ich jetzt zum ersten Mal die englische Ausgabe gelesen.) Lektüre zeigt, ein immer noch gut lesbarer Roman. Wells treibt die Handlung unerbittlich voran, viele Dialoge und knappe Beschreibungen bestimmen die extrem schnörkellos geschriebene und kurze Geschichte.
Während andere SF-Klassiker inzwischen viel Patina angesetzt haben und damit auch eindeutig Kinder ihrer Entstehungszeit sind, ist „Die Insel des Dr. Moreau“ erstaunlich zeitlos und aktuell. Einerseits weil sich das Leben eines einsam auf einer Insel vor sich hin experimentierenden Forschers vor hundertzwanzig Jahren von dem eines heute oder in naher Zukunft einsam vor sich hin experimentierenden Forschers wenig unterscheidet: die Temperaturen sind tropisch, eine ständige Verbindung zur Außenwelt gibt es nicht und die in dem Labor benutzten Geräte sind für einen wissenschaftlichen Laien einfach Geräte in einem Labor. Nur die Computer sind neu.
Andererseits, und das ist der wichtigere Punkt, sind die Fragen, die H. G. Wells in seiner Geschichte stellt, heute immer noch relevant. Eigentlich sind sie heute sogar relevanter. Dank der Entwicklungen in der Gentechnik erscheint heute eine Verwirklichung von Dr. Moreaus Vision möglich und kurz vor ihrer Verwirklichung zu stehen. Damit ist die Frage, ob mit dem Erbgut experimentiert werden soll und welche Veränderungen an Lebewesen akzeptabel sind, heute aktueller denn je.
So sagt Ted Adams in einer in dem Comic enthaltenen Unterhaltung mit seinem Co-Autor Gabriel Rodriguez: „Die Frage, ob die Wissenschaft, nur weil sie etwas tun kann, das auch tun sollte – die ist jetzt sogar noch aktueller als zu der Zeit, als Wells das Buch geschriben hat.“
Rodríguez pflichtet ihm bei: „Genau das sollten sich Wissenschaftler fragen: Wie übernimmt man die Verantwortung für das, was man erreicht hat? Auf gewisse Weise spricht Wells in Moreau darüber, was geschieht, wenn wir ein fühlendes Wesen schaffen. Man nimmt ein Tier und macht es zum Menschen, und dann übernimmt man keine Verantwortung dafür. Wir werden uns in der allernächsten Zukunft mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen.“
Diese im Roman zentrale Frage rechtfertigt dann auch Comicversion der altbekannten Geschichte. Bis auf eine große Änderung (aus dem schiffbrüchigem Romanerzähler Edward Prendick wird Ellie Prendick) erzählen Ted Adams und Gabriel Rodrìguez die Geschichte getreu nach, verdichten sie sinnvoll und übertragen sie gelungen in ein anderes Medium. Für das Auge sind die meist doppelseitigen, detailreichen Panels mit den vielen von Dr. Moreau geschaffenen Kreaturen ein Fest.
Außerdem lädt die Adaption auch zur erstmaligen oder wiederholten Lektüre des Romans ein.
Auf die Verfilmungen kann man dagegen getrost verzichten. Bis jetzt wurde der Roman von Wells offiziell dreimal verfilmt. Und keine Verfilmung ist gelungen. Weder als Verfilmung noch als eigenständiger Film.
Neben der schon erwähnten Unterhaltung zwischen Adams und Rodríguez enthält „Die Insel des Dr. Moreau“ erstmals die blauen Bleistiftzeichnungen von Rodríguez (letztendlich handelt es sich um den Comic ohne Text und Farben) und die Covers der Einzelhefte.
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Ted Adams/Gabriel Rodríguez: Die Insel des Dr. Moreau
(übersetzt von Josef Rother)
Panini, 2020
108 Seiten
25 Euro
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Originalausgabe
The Island of Dr. Moreau
IDW Publishing, 2020
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Vorlage
H. G. Wells: The Island of Doctor Moreau
Heinemann, 1896
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Deutsche Übersetzungen als „Dr. Moreaus Insel“ und „Die Insel des Dr. Moreau“.
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Hinweise
Wikipedia über H. G. Wells‘ „Die Insel des Dr. Moreau“ (deutsch, englisch)
In der Notrufzentrale erhält Polizist Asger Holm den Anruf einer Frau, die behauptet, sie sitze in einem Auto neben ihrem Entführer und müsse so tun, als rede sie mit ihrer Tochter. Holm versucht ihr zu helfen.
Hochspannendes Echtzeit-Kammerspiel, das nur an einem Schreibtisch spielt.
LV: Elmore Leonard: Get Shorty, 1990 (Schnappt Shorty)
Musik: John Lurie
Ein Mafia-Geldeintreiber aus Miami gerät in Hollywood an einen drittklassigen Filmproduzenten. Der Geldeintreiber möchte, dass sein Leben verfilmt wird. Aber diese Hollywood-Fritzen sind irgendwie anders.
Köstliche Leonard-Verfilmung über den Zusammenprall zweier Welten: eiskalter Profikiller trifft auf die Hollywood-Schickeria.
Von Elmore Leonards Homepage: „With Get Shorty Hollywood finally did right by Elmore and put his ´sound´ on the screen and not just his plots. In Scott Frank´s screenplay, the lines in the movie were delivered just the way that they were written, seriously, without reaction. The fact that many lines were funny, labeled Get Shorty a comedy, and helped make it a box-office hit. The story is about Chili Palmer, (John Travolta) who is ´fired´ by his unstable loanshark boss, Ray Bones (Dennis Farina). Ray sends Chili to Vegas to collect a bad debt, and a casino boss there enlists Chili to find an even bigger deadbeat: Harry Zimm (Gene Hackman), a Hollywood producer of low-budget horror films. In Hollywood, Chili meets Harry, as well as his scream-queen leading lady, Karen Flores (Rene Russo); Harry’s drug-dealing financier, Bo Catlett (Delroy Lindo), and his muscle, Bear (James Gandolfini). ´Shorty´ is Karen’s ex, Martin Weir (Danny DeVito), a big star with a giant ego. Chili learns that being a wiseguy helped when you wanted to produce movies. Get Shorty was win, win, win. Everything worked perfectly. The film had a winning combination in Danny DeVito’s Jersey Films, screenwriter Scott Frank and Director Barry Sonnenfeld. Everybody liked Elmore´s work and wanted to put it on the screen – the right way. Elmore was on the set four days in Beverly Hills. A couple of times, Barry came over after the shot and asked him what he thought, and if he had any suggestions. Elmore was surprised and tickled a little that a director would ask the book writer his opinion.“
Mit John Travolta, Gene Hackman, Rene Russo, Danny DeVito, Dennis Farina, Delroy Lindo, James Gandolfini, Martin Ferrero, Miguel Sandoval, Harvey Keitel, Bette Midler
R. i. P. John le Carré (19. Oktober 1931 als David John Moore Cornwell in Poole, Grafschaft Dorset – 12. Dezember 2020 in Truro, Cornwall)
Am Sonntag wurde bekannt, dass John le Carré am Samstag in Cornwall, nach einem kurzen Kampf gegen die Krankheit, an einer Lungenentzündung starb. In der Pressemitteilung betont seine Familie, dass le Carrés Tod nichts mit Covid-19 zu tun habe.
Nach seinem Studium arbeitete Le Carré von 1958 bis 1964 für den Geheimdienst. Zunächst für den MI5 und ab 1960 für den MI6, den Auslandsgeheimdienst. Der Erfolg von seinem dritten Roman „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (The Spy Who Came In From The Cold, 1963) führte zu einem Berufswechsel. Bis zu seinem Tod schrieb er, bis auf wenige Ausnahmen, Spionageromane und Politthriller, die weltweit gelesen und abgefeiert wurden. Unbestritten ist er einer der großen Autoren von Spionageromanen – und Brexit-Gegner.
Das zeigen auch die zahlreichen Ehrungen. Le Carré ist Grand Master der Mystery Writers of America. Er erhielt den CWA Diamond Dagger und die Goethe-Meaille für sein Lebenswerk. In den vergangenen Jahrzehnten wurden seine Romane immer wieder ausgezeichnet. Und die meisten Verfilmungen sind, was nicht selbstverständlich ist, gelungen.
Die nächsten Tage wird es zahlreiche längere Nachrufe geben.
Einer bleibt auf der Strecke(Les grandes gueules, Frankreich/Italien 1965)
Regie: Robert Enrico
Drehbuch: Robert Enrico, José Giovanni
LV: José Giovanni, Le haut-fer, 1962
In den Vogesen übernimmt der aus Kanada zurückgekehrte Erbe Valentin (Bourvil) ein altes Sägewerk. Schnell hat er Ärger mit der Konkurrenz. Da schlägt ihm Laurent (Lino Ventura) vor, ehemalige Sträflinge zu beschäftigen. Das Resozialisierungsprojekt stößt nicht überall auf Wohlwollen.
TV-Premiere eines Films, der damals in unseren Kinos lief und aufgrund der Beteiligten eigentlich viel bekannter sein müsste. So ist „Einer bleibt auf der Strecke“ bei uns jetzt wohl Lino Venturas unbekanntester Film als Hauptdarsteller. Von dem Team Enrico/Giovanni/Ventura stammt auch „Die Abenteurer“.
„Einer bleibt auf der Strecke“ überträgt Western-Topoi in die Vogesen und erzählt episodisch die Geschichte einer Männerfreundschaft.
„Ein sozialkritisch angelegter, aber wegen der klischeehaften Typisierung und der selbstzweckhaften Schlägereien wenig glaubwürdiger Film des talentierten französischen Regisseur Robert Enrico.“ (Lexikon des internationalen Films – und damit die zeitgenössische Filmkritik)
1982 schrieb Hans Gerhold in einem Robert-Enrico-Porträt im film-dienst: „Enrico gelingt in diesem Fällen eine psychologisch ungemein differenzierte Charakterisierung. Das geduldige Sich-Einlassen auf die Erfahrungen, Erlebnisse, Hoffnungen und Träume seiner Protagonisten bestimmt bis in den Erzählduktus hinein die Art des Geschichten-Entwickelns: Wichtig ist nicht das Resultat, der Effekt, der Action-Höhepunkt, wenngleich er nicht vernachlässigt wird, sondern der Prozess, der Weg, der Menschen unter bestimmten Bedingungen zu bestimmten Handlungen führt. Das geschieht nicht in der Art vorgeblich tiefsinniger Psychodramen, sondern in höchst unprätentiöser Weise durch die Darstellung physischer Tätigkeiten.“
Es könnte sich – seltsamerweise – um eine auf 100 Minuten gekürzte Fassung handeln. In meinen Unterlagen finde ich nämlich Laufzeitangaben von 106, 120 und sogar 128 Minuten.
Anschließend, um 21.55 Uhr, zeigt Arte einen weiteren sehenswerten Film von Robert Enrico: „Das Netz der tausend Augen“ (Frankreich 1974),mit Jean-Louis Trintignant, Marlene Jobert und Philippe Noiret.
mit Bourvil, Lino Ventura, Marie Dubois, Jess Hahn, Jean-Claude Rolland, Michel Constantin
Morris Buttermaker war einmal Baseballspieler. Jetzt ist ein grummelliger, trinkfreudiger Junggeselle. Da macht ihn Stadtrat Whitewood zum Trainer der lokalen, absolut unsportlichen und erfolglosen Kinder-Baseballmannschaft. Er soll ihre Leistungen verbessern.
Nach Ewigkeiten läuft „Die Bären sind los“ wieder im Fernsehen. Die erfolgreiche Komödie inspirierte mehrere Fortsetzungen, Remakes und eine TV-Serie.
Ob der Film heute noch gut ist oder die Erinnerungen trügen oder ob wir als Erwachsene Dinge in der Komödie entdecken, die wir als Kind nicht bemerkten , können wir heute überprüfen.
Anschließend zeigt Tele 5, um 22.25 Uhr „Die Bären bleiben am Ball“ (USA 1977) und um 00.30 Uhr „Die Bären sind nicht zu bremsen“ (USA 1978) die Fortstetzungen, an denen Michael Ritchie und Walter Matthau nicht beteiligt waren.
Bill Lancaster schrieb später das Drehbuch für John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ (The Thing, 1982).
mit Walter Matthau, Tatum O’Neal, Vic Morrow, Joyce Van Patten, Jackie Earle Haley
Oliver Twist (Oliver Twist, Frankreich/Großbritannien/Tschechien 2005)
Regie: Roman Polański
Drehbuch: Ronald Harwood
LV: Charles Dickens: Oliver Twist or, The Parish Boy’s Progress, 1837 – 1839 (Fortsetzungsroman) (Oliver Twist)
Roman Polanskis düstere Version von Charles Dickens‘ mehrfach verfilmtem Roman „Olilver Twist“. Erzählt wird die Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist, der als Zehnjähriger im viktorianischen London Fagin trifft. Fagin macht ihn zum Taschendieb.
mit Barney Clark, Ben Kingsley, Jamie Foreman, Harry Eden, Leanne Rowe, Mark Strong, Edward Hardwicke
Ein Scharfschütze erschießt in Pittsburgh am helllichten Tag fünf Menschen. Als Täter wird der Ex-Soldat James Barr verhaftet, der nur fordert, dass Jack Reacher geholt wird. Und Reacher, ein Ex-Militärpolizist, der immer unter dem Radar bleibt, taucht kurz darauf in Pittsburgh auf. Allerdings nicht, um Barr zu helfen.
2016 hatte Tom Cruise in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ (Jack Reacher: Never go back) seinen zweiten und bislang letzten Auftritt als Jack Reacher.
mit Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, David Oyelowo, Werner Herzog, Jai Courtney, Vladimir Sizov, Joseph Sikora , Michael Raymond-James, Alexia Fast, Josh Helman, Robert Duvall, Lee Child (Cameo als Polizist)
Wiederholung: Samstag, 12. Dezember, 23.30 Uhr (direkt nach und vorDavid Finchers Stieg-Larsson-Verfilmung „Verblendung“)
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Sachdienlicher Lesehinweis
Vor wenigen Tagen erschien Lee Childs neuer Jack-Reacher-Thriller „Der Bluthund“ auf Deutsch.
In einer Kleinstadt in Wisconsin entdeckt Jack Reacher in einer Pfandleihe einen zwölf Jahre alten Abschlussring der Militärakademie West Point. Reacher will ihn der ihm vollkommen unbekannten Besitzerin zurückbringen – und, nun, es ist ein Jack-Reacher-Roman.
Das klingt nach einer Weihnachtsgeschichte im Jack-Reacher-Stil
Der Berliner Kurier meinte über den Thriller: „spannend geschrieben, dass man die 447 Seiten in einem Zug durchlesen möchte.“ – Das dürfte jetzt, coronabedingt, über die Weihnachtstage gut gelingen.
The Sentinel – Wem kannst du trauen? (The Sentinel, USA 2006)
Regie: Clark Johnson
Drehbuch: George Nolfi
LV: Gerald Petievich: The Sentinel, 2003
Aus den Reihen des Secret Service soll ein Attentat auf den Präsidenten geplant werden. Die Ermittlungen führen David Breckinridge zu seinem ehemaligem Freund Pete Garrison. Doch bevor er ihn verhaften kann, flüchtet Garrison. Garrison will auf eigene Faust den Verräter finden; falls er nicht vorher von Breckinridge erwischt wird.
Unterschätzter Thriller
Mit Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Eva Longoria, Kim Basinger, Martin Donovan, David Rasche, Gloria Reuben, Clark Johnson
Lost in Translation – Zwischen den Welten (Lost in Translation, USA/Japan 2003)
Regie: Sofia Coppola
Drehbuch: Sofia Coppola
Bob (Bill Murray) trifft in seinen Luxushotel Charlotte (Scarlett Johansson) und weil beide einsam in Tokio sind, verbringen sie einige Tage zusammen.
Sofia Coppolas (jaja, die Tochter von dem „Der Pate“-Regisseur) bei den Kritikern und dem Publikum erfolgreichster Film: eine wunderschöne Stillstandsbeschreibung über zwei verlorene Seelen in einer fremden Stadt.
mit Bill Murray, Scarlett Johansson, Giovanni Ribisi, Anna Faris, Furnihiro Hayashi
The Revenant – Der Rückkehrer (The Revenant, USA 2015)
Regie: Alejandro G. Iñárritu
Drehbuch: Mark L. Smith, Alejandro G. Iñárritu
LV („based in part on the novel“): Michael Punke: The Revenant, 2002 (Der Totgeglaubte)
1823: Als Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) in den eiskalten Rocky Mountains auf der Pelztierjagd von einem Grizzly schwer verletzt wird, lassen ihn seine Jagdgefährten zum Sterben zurück. Aber Glass stirbt nicht, sondern er beginnt sie, zuerst mehr kriechend als gehend, zu verfolgen.
Unter extrem schwierigen Bedingungen gedrehtes, visuell überwältigendes Überlebensdrama, das mit Preisen überschüttet wurde. Unter anderem drei Oscars für Leonardo DiCaprio (Hauptrolle), Alejandro G. Iñárritu (Regie) und Emmanuel Lubezki (Kamera).
Nachdem die Frankfurter Allgemeine kurzfristig die Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur bei der Herausgabe der monatlichen Krimibestenliste aufgekündigt hat, ist das die letzte gemeinsame Liste. Ab Januar macht das dann der Deutschlandfunk alleine.
4. Mick Herron – Real Tigers (Plazierung im Vormonat: /)
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer. Diogenes, 480 Seiten, 18 Euro.
5. Un-Su Kim – Heißes Blut (Plazierung im Vormonat: 3)
Aus dem Französischen von Sabine Schwenk. Europaverlag, 582 Seiten, 24 Euro.
6. Éric Plamondon – Taqawan (Plazierung im Vormonat: 10)
Aus dem Französischen von Anne Thomas. Lenos, 208 Seiten, 22 Euro.
7. Joachim B. Schmidt – Kalmann (Plazierung im Vormonat: 4)
Diogenes, 352 Seiten, 22 Euro.
8. Garry Disher – Hope Hill Drive (Plazierung im Vormonat: 2)
Aus dem Englischen von Peter Torberg. Unionsverlag, 334 Seiten, 22 Euro.
9. Nick Kolakowski – Love & Bullets (Plazierung im Vormonat: /)
Aus dem Englischen von Stefan Lux. Suhrkamp, 427 Seiten, 11 Euro.
10. Nathaniel Rich – King Zeno (Plazierung im Vormonat: /)
Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Rowohlt Berlin, 448 Seiten, 24 Euro.
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Die Damen Manotti und Mina werden demnächst auch hier gebührend abgefeiert. Die Herren Disher und Kolakowski wollen hier ebenfalls abgefeiert werden. Sie machten mir Angebote, die ich nicht ablehnen konnte.
Und heute ist der neue Cormoran-Strike-Roman von Robert Galbraith (einige kennen sie unter ihrem richtigen Namen J. K. Rowling) bei mir eingetroffen. Offiziell erscheint er am 14. Dezember. Mit 1200 Seiten (ja, kein Tippfehler: eintausendzweihundert angenehm eng bedruckte Seiten) ist „Böses Blut“ (Blanvalet) definitiv ein Krimi für die Weihnachtstage, wenn man ungestört viele, viele Seiten lesen kann.
Miles ist Spieleentwickler in einem dieser trendigen Start-Ups, in denen alle Mitarbeiter in einem lichtdurchfluteten Großraumbüro sitzen, und er ist der Fußabtretter für jeden, dem er begegnet. Daniel Ratcliffe, der als Harry Potter bekannt wurde und danach unter anderem in „Swiss Army Man“ eine furzende Leiche spielte, spielt diesen netten, sanften, körperliche Gewalt ablehnenden Miles, der während des Films von jedem körperlich bedrängt, geschlagen oder auf irgendeine andere Art körperlich malträtiert wird.
Als er eines Abends in seiner studentisch versifften Bude im Darknet auf das Spiel „Skizm“ stößt, äußert er sich in seinen Kommentaren despektierlich über das brutale Menschenjagdspiel. Das nächste, was er weiß, ist, dass eine Gruppe Männer, die auch in einem „Mad Max“-Film nicht negativ auffallen würden, sein Apartment stürmt, ihn zusammenschlägt und betäubt. Als er wieder wach wird, sind an seine Hände zwei Pistolen getackert. In jeder Pistole steckt ein Magazin mit fünfzig Schuss. Und er ist jetzt ein unfreiwilliger Teilnehmer an „Skizm“. Seine Gegnerin in dem Kampf ohne Regeln auf Leben und Tod ist Nix. Sie ist jung, gutaussehend, absolut gewaltgeil und bislang unbesiegt.
Kaum hat Miles das alles verarbeitet, stürmt Nix auch schon, wild um sich schießend, in sein Apartment. Durch reines Idiotenglück kann Miles entkommen. Jedenfalls vorläufig.
„Guns Akimbo“ ist wahrlich kein Film für Arthaus-Fans und sanfte Gemüter, sondern eine dumm-blutige Gewaltorgie, die perfekt für das jährliche Fantasy Film Fest oder Mitternachtsvorstellungen vor einem jungen Publikum ist. Die Geschichte ist vollkommen abstrus und scheitert schon vor dem ersten Plausibilitätstest grandios. Die Brutalität ist vor allem sinnfrei. Der ab und an aufspritzende Humor grob. Eine gesellschaftliche Botschaft oder Aussage über die Welt wird noch nicht einmal im Ansatz versucht. Dafür müsste der Actionfilm eine Haltung und einen Bezug zur Gegenwart entwickeln. Beides interessiert die Macher nicht. Insofern ist „Guns Akimbo“ keine Satire, sondern nur ein gut aussehender Gewaltporno mit Zitaten und einigen Witzen, die vor allem aus der absurden Situation, in die Miles gegen seinen Willen hineingestoßen wurde, entstehen. Und Gewalt, um nicht zu sagen überbordende und exzessive Gewalt ist hier das gewählte Stilmittel.
Regisseur Jason Lei Howden („Deathgasm“) schnitt „Guns Akimbo“ im hektischen Stil von „Crank“ und, ebenfalls von Mark Neveldine und Brian Taylor, „Gamer“. In dem Actionfilm geht es, wie schon in vielen, ungleich gelungeneren Vorgängern, ebenfalls um eine tödliche Menschenjagd, die vor einem sensations- und gewaltlüsternem Millionenpublikum stattfindet.
Die sich nicht sonderlich ernst nehmende, unbeschwerst sinnfreie Gewaltorgie „Guns Akimbo“ ist in erster Linie der Film für den nächsten biergetränkten gemeinsamen Jungs-Filmabend. Gerne in dem kleinen Kino um die Ecke, das „Crank“ nicht mehr zeigen will.
Das Bonusmaterial besteht aus einem elfminütigem Featurette, in dem Radcliffe in einer Drehpause über seine Motive für die Zusage zum Film (die absurde Geschichte), die Dreharbeiten, den Regisseur und seine Schauspielkollegen (natürlich alle super in einem Superfilm eines visuell visionären und unglaublich netten Regisseurs) redet. Dazu gibt es einige Ausschnitte aus dem Film und Behind-the-Scenes-Aufnahmen.
Oktober in Rimini(La prima notte di quite, Frankreich/Italien 1972)
Regie: Valerio Zurlini
Drehbuch: Valerio Zurlini, Enrico Medioli
Alain Delon spielt in „Oktober in Rimini“ einen verheirateten Lehrer, der am Lyzeum von Rimini einen Kollegen vertreten soll. Dort stößt er wegen seines Aussehens, seiner Ansichten und seines Umgangs auf Vorbehalte von seinen Kollegen. Da verliebt er sich in eine Schülerin.
Arte zeigt das 130-minütige Drama erstmals in der ungekürzten Fassung. 1973 lief Zurlinis Film in einer um fast vierzig Minuten gekürzten Fassung in den deutschen Kinos.
„Oktober in Rimini“ ist einer von Delons unbekanntesten Filme als Star.
„Formal ambitionierte und in der Zeichnung des tristen Provinzmilieus überzeugende Beschreibung der Beziehungen zwischen zwei Außenseitern. Ein melancholischer Starfilm.“ (Lexikon des internationalen Films; – über die Kinofassung)
mit Alain Delon, Lea Massari, Sonia Petrova, Alida Valli, Salvo Randone, Adalberto Maria Merli
Starbesetzter, auf Tatsachen beruhender Weltkrieg-II-Klassiker über den Ausbruch von Kriegsgefangenen aus einem deutschen Lager.
Mit Steve McQueen, James Garner, Richard Attenborough, James Donald, Charles Bronson, Donald Pleasence, James Coburn, Hannes Messemer, David McCallum, Gordon Jackson, Jud Taylor, Hans Reiser, Harry Riebauer