The Nice Guys – Nett war gestern! (The Nice Guys, USA 2016)
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
Buch zum Film: Charles Ardai: The Nice Guys, 2016
Los Angeles in den Siebzigern: Nach einem etwas ruppigen Start arbeiten Privatdetektiv Holland March (Ryan Gosling) und Schläger Jackson Healy (Russell Crowe) zusammen. Sie wollen herausfinden, was der Tod eines Pornostars mit einer vermissten jungen Frau und einem labyrinthischen politischen Ränkespielen zu tun haben.
Wundervoll-kurzweiliger Mix aus Buddymovie und Privatdetektivkrimi und eine witzige Liebeserklärung an das Genre. Kultig.
mit Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Kim Basinger, Lois Smith, Murielle Telio, Gil Gerard
Wiederholung: Mittwoch, 10. April, 01.20 Uhr (Taggenau!)
Eine Möglichkeit, diese Kritik zu beginnen, ist mit dem Hinweis, dass der 83-jährige Hayao Miyazaki vor wenigen Wochen für seinen bislang letzten Film „Der Junge und der Reiher“ den Oscar für den besten Animationsfilm erhielt.
Eine andere Möglichkeit ist, darauf hinzuweisen, dass der Werbespruch „kehrt zu seinem 45-jährigen Jubiläum zurück auf die große Leinwand“ etwas irreführend ist. Sicher, in Japan lief Miyazakis Film am 15. Dezember 1979 an. Seine deutsche Premiere hatte der Zeichentrickfilm erst 1984 als „Die Jäger des Cagliostro“ in einer rabiat um ungefähr sechzehn Minuten gekürzten Fassung. Seitdem wurde der Animationsfilm in Deutschland, weil aus wahrscheinlich nie zu klärenden Gründen aus Lupin III Hardyman wurde, auch als „Hardyman schafft alle“ und „Hardyman räumt auf“ präsentiert. Er erschien ungekürzt und neu synchronisiert. Aber im Kino lief er bislang offiziell noch nicht ungekürzt. Insofern kann auch gesagt werden „erstmals ungekürzt auf der deutschen Leinwand“.
Und jetzt, nachdem japanische Animationsfilme und die Filme des von Hayao Miyazaki gegründeten Studio Ghibli weltweit beliebt sind, sollte Miyazakis Spielfilmdebüt auch das für den Film angemessene Publikum finden. Denn „Lupin III: Das Schloss des Cagliostro“, so der aktuelle Titel, ist ein überaus gelungener und zeitloser Trickfilm für Kinder jeden Alters.
Arsène Lupin III ist eine von Monkey Punch (aka Kazuhiko Katō) erfundene Figur, die ihren ersten Auftritt 1967 in der nach ihm benannten Manga-Serie „Lupin III“ hatte. Der titelgebende Held ist der Enkel von Arsène Lupin, einem von Maurice Leblanc erfundenen Meisterdieb, der 1905 seinen ersten Auftritt hatte und seitdem äußerst beliebt ist. Auch Lupin III ist ein Meisterdieb. Sein jüngster Coup, mit dem auch Hayao Miyazakis Spielfilm beginnt, endet mit einer riesigen Beute und einem kleinen Schönheitsfehler. Nicht dass sie nach dem Diebstahl von einer Armee schießwütiger Gestalten verfolgt werden, sondern dass sie Falschgeld erbeutet haben. Lupin will sich, zusammen mit seinem treuen Gefährten Jigen, an dem Fälscher rächen. Er kennt ihn von früher. Es handelt sich um den Herrscher über das kleine europäische Fürstentum Cagliostro. Das Fürstentum ist einer dieser europäischen Kleinstaaten, die in Büchern und Filmen immer gut für eine zünftige und witzige Abenteuergeschichte sind.
Auf dem Weg zum Schloss des Grafen Cagliostro geraten unser Held und sein Freund in eine wilde Verfolgungsjagd. Sofort wollen Lupin und Jigen die von schießwütigen Männern verfolgte, ihnen vollkommen unbekannte, schöne, junge Frau retten. Das gelingt ihnen nicht. Aber Hayao Miyazaki präsentiert hier, wenige Minuten nach dem Beginn des Films, schon die zweite große Actionszene, die wieder vor Witz, Ideen und Einfällen nur so sprudelt. Am Ende der wilden Hazt sehen Lupin und Jigen, wie die Prinzessin Clarisse in das Schloss entführt wird.
Lupin weiß immer noch nichts über sie. Trotzdem will er sie retten und sich nebenbei am Graf Cagliostro rächen.
Das ist die Ausgangslage für eine fetzige und witzige Abenteuergeschichte. Das Schloss ist bestens gesichert und voller Fallen. Noch während Lupin in das Schloss eindringt, taucht sein alter Erzfeind, Interpol-Inspektor Zenigata, auf. Das ist kein Zufall, sondern von Lupin so gewollt. Zenigata soll Cagliostro und seine Männer ablenken und so Lupin näher an sein Ziel bringen.
In seinem ersten Kinofilm erzählt Hayao Miyazaki eine rasante und witzige Abenteuergeschichte, die 45 Jahre nach ihrer Premiere nichts von ihrem Schwung verloren hat. Es ist eine zeitlose Gaunerkomödie mit klar gezeichneten Helden und Bösewichtern und einem ordentlichen Retro-Touch. Die Fahrzeuge, die Gadgets, die heftig swingende Musik, die detailversessenen Zeichnungen und der selbstironische Humor stammen eindeutig aus einer anderen Zeit.
Insgesamt wirkt „Das Schloss des Cagliostro“ wie eine dieser locker beschwingten Abenteuerfilme aus den sechziger und siebziger Jahren, als ein jugendlich-elanvoller Gentleman-Gauner mit einem breiten Grinsen, einem frechen Mundwerk, einer Waffe in der linken, eine schöne Frau in der rechten Hand, sich durch ein haarsträubend gefährliches Abenteuer kalauert und kämpft. Mit einer ordentlichen Portion Slapstick und todesverachtendem Wagemut. Damals war Jean-Paul Belmondo die perfekte Besetzung für die Hauptrolle in einer solchen Actionkomödie.
Heute ist Miyazakis Kinodebüt ein Klassiker das japanischen Trickfilms. Rückblickend sah Miyazaki den Film als das Ende eines Teils seiner Karriere und seiner Beschäftigung mit Lupin III. Danach gründete er das Studio Ghibli – und der Rest ist Geschichte.
Jetzt kommt „Lupin III: Das Schloss des Cagliostro“ erstmals in voller Länge und, dank einer prächtig aussehenden 4K-Restaurierung, wundervoll aussehend in die Kinos.
Lupin III: Das Schloss des Cagliostro(Rupan Sansei: Kariosutoro no Shiro, Japan 1979)
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki, Haruya Yamazaki
LV: Monkey Punch: Lupin III (Manga-Serie)
mit (im Original den Stimmen) Yasuo Yamada, Eiko Masuyama, Kiyoshi Kobayashi, Makio Inoue, Gorô Naya, Sumi Shimamoto, Tarô Ishida
Länge: 100 Minuten
FSK: ab 6 Jahre
Kinostart: 9. April 2024
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auch bekannt unter
Die Jäger des Cagliostro (Kinotitel 1984, auf 89 Minuten gekürzt, als Regisseur wird im Fischer Film Almanach Mia Zaki genannt; im Lexikon des internationalen Films heißt der Regisseur in der gedruckten Ausgabe Miya Zaki, dort wird auch eine auf 82 Minuten gekürzte Version erwähnt)
Hardyman schafft alle (neuer Verleihtitel 1985)
Hardyman räumt auf (VHS)
Hardyman schafft alle – Freiheit für Prinzessin Yasmin (TV)
Einiges, wie Luna, Melo und Morris, liegt auch auf meinem Zu-Lesen-Stapel. Der neue den Tex sollte demnächst eintreffen. Vor Jahren veröffentlichte der Grafit Verlag einige seiner Thriller, die mir sehr gut gefielen. Entsprechend gespannt bin ich.
Aber aktuell lese ich, ziemlich begeistert, Jürgen Heimbachs „Waldeck“. Für „Die Rote Hand“ erhielt Heimbach 2020 den Glauser. Auf der Krimibestenliste stand bislang noch keiner seiner Krimis.
Einige Science-Fiction-Romane (inclusive angrenzender Gebiete) liegen ebenfalls bei mir rum und wollen gelesen werden.
Drehbuch: Thomas McGuane, Robert Towne (ungenannt)
Montana, 1880: Ein Großrancher heuert einen Killer an, der einen Pferdedieb töten soll.
Und weil der Killer von Marlon Brando (teils in Frauenklamotten) und der Pferdedieb von Jack Nicholson gespielt wird, genießt der Western Kultstatus. Auch wenn das Schauspielerduell anders ausfällt, als man vermutet.
Davor, um 20.15 Uhr, zeigt Arte den Liebesfilm „Sayonara“ (USA 1957). Ebenfalls mit Marlon Brando.
mit Marlon Brando, Jack Nicholson, Randy Quaid, Kathleen Lloyd, Frederic Forrest, Harry Dean Stanton
Keine Zeit zu sterben (No time to die, Großbritannien 2021)
Regie: Cary Joji Fukunaga
Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade, Cary Joji Fukunaga, Phoebe Waller-Bridge (nach einer Geschichte von Neal Purvis, Robert Wade und Cary Joji Fukunaga) (basierend auf – das ist zu schön um es auf ein schnödes „Figur von Ian Fleming“ zu reduzieren – „The James Bond novels and stories written by Ian Fleming, and the 24 James Bond motion pictures produced by Danjaq, LLC and its predecessors in interest“)
James Bond (Daniel Craig), mal wieder aus dem Ruhestand geholt, kämpft gegen Bösewicht Safin (Rami Malek). Der will mit Viren schlimme Dinge anrichten.
TV-Premiere. Der längste und, so meine Minderheitenmeinung, einer der schlechtesten, vielleicht sogar der schlechteste James-Bond-Film dank eines konfusen Drehbuchs, hirnrissigen Wendungen, einem blassen Bösewicht, einer erschreckend schlecht aussehenden Zentrale des Bösewichts und einem vollkommen idiotischen Ende.
Das ist das Ende der kommerziell erfolgreichen Ära von Daniel Craig als James Bond. Filmisch ist das Ergebnis bestenfalls durchwachsen mit zwei wirklich guten, einem durchwachsenen (mit der starken Tendenz zum Schlechten) und zwei eindeutig schlechten Bond-Filmen.
mit Daniel Craig, Rami Malek, Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ben Whishaw, Naomie Harris, Jeffrey Wright, Christoph Waltz, Ralph Fiennes, Rory Kinnear, David Dencik, Ana de Armas, Billy Magnussen, Dali Benssalah
alternative Schreibweise „James Bond 007: Keine Zeit zu sterben“
Wiederholung: Montag, 8. April, 00.30 Uhr (Taggenau!)
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Druckfrisch
Der Titel „Being Bond: Daniel Craig – Ein Rückblick“ verrät den Inhalt. In seinem Buch nimmt Filmjournalist Mark Salisbury sich die fünf Daniel-Craig-James-Bond-Filme vor in ausführlichen Analysen mit vielen Hintergrundinformationen und vielen Bilder von den Dreharbeiten und der Produktion. Dank des großen Querformats ist das Filmbuch ein Hingucker und, wegen des Gewichts, nur bedingt als Bettlektüre geeignet.
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Mark Salisbury: Being Bond: Daniel Craig – Ein Rückblick
Stilsicherer, an das Kino der Siebziger erinnernder, 1988 in New York spielender Polizeithriller über zwei Brüder: der eine folgt der Familientradition und wird Polizist; der andere Discobesitzer und Verbrecher. Jetzt steht der Discobesitzer vor der Frage, ob er vollständig mit seiner Familie brechen soll.
„Helden der Nacht hat alle Ingredienzien eines Genrethrillers. Mehr noch, Gray scheint einigen dieser Klassiker seine Reverenz erweisen wollen. In seinen besten Momenten ruft Helden der Nacht Erinnerungen an die Korruptionsthriller Sidney Lumets oder die dreckigen kleinen Nachtfilme Scorseses wach.“ (epd Film 2/2008)
Mit Joaquin Phoenix, Mark Wahlberg, Eva Mendes, Robert Duvall, Tony Musante
Es dauert nur wenige Minuten. Dann hat Alice Koffis Haare von einem imposanten, über viele Jahre gewachsenen Afro zu einer unauffälligen Kurzhaarfrisur geschnitten. Der Haarschnitt ist nötig, weil Koffi zu einer Familienfeier fahren, seine schwangere Frau, eine Weiße, der Familie vorstellen und ihren Segen für eine Heirat erhalten will. Sein Versuch, sich nach jahrelanger Abwesenheit in Belgien wieder mit seiner in einem Minendorf lebenden Familie zu versöhnen, schlägt fehl. Als er ein Baby im Arm hat, bekommt er Nasenbluten. Das Blut tropft auf das Baby. Seine gläubige Familie interpretiert das als böses Omen.
Ausgehend von diesem Ereignis entfaltet der 1978 in Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo) geborene, seit vielen Jahren in Belgien lebende Musiker und Künstler Baloji eine breite Meditation über das Verhältnis von (Aber)glaube und Moderne im heutigen Kongo. Grob konzentriert er sich dabei auf vier Figuren, die unterschiedlich von der Hexerei betroffen sind und unterschiedlich mit ihr umgehen. Verbunden werden die miteinander verwobenen Geschichten und die verschiedenen Aspekten des Themas durch die Musik und die assoziative Montage der farbenfrohen, teils surrealen Bilder.
Das macht „Omen“ dann zu einem Experimentalfilm, bei dem die Oberfläche ansprechender als der nacherzählbare Inhalt ist. Eine herkömmliche Geschichte ist kaum erkennbar. Die Figuren, ihre Motive und ihre Beziehungen zueinander bleiben weitgehend rätselhaft. Und die Geschichte(n) entwickeln sich oft arg sprunghaft. Aber, wie gesagt, die Montage rettet einiges und als Experimentalfilm hat „Omen“ durchaus seinen Reiz.
Omen (Augure, Belgien/Deutschland/Frankreich/Niederlande/Südafrika/Demokratische Republik Kongo 2023)
Regie: Baloji
Drehbuch: Baloji, Thomas van Zuylen
mit Marc Zinga, Yves-Marina Gnahoua, Marcel Otete Kabeya, Eliane Umuhire, Lucie Debay, Denis Mpunga
Bei uns sind eigentlich nur die Bilder von den überfüllten Booten im Mittelmeer und den überfüllten Flüchtlingslagern an der südlichen Grenze zu Europa bekannt. Es heißt dann immer, die Flüchtlinge seien aus Afrika gekommen. Aber wer sie sind, wo sie genau herkommen und welchen strapaziösen Weg sie bis zum Mittelmeer auf sich genommen haben, ist nicht bekannt.
Dieses ‚davor‘ erzählt Regisseur Matteo Garrone („Gomorrha“, „Das Märchen der Märchen“) in seinem neuen Spielfilm „Ich Capitano“. Im Mittelpunkt des Films stehen die beiden aus dem Senegal kommenden Jugendlichen Seydou und Moussa. In Dakar leben die beiden Teenager ein ärmliches Leben. Wie viele Jugendliche träumen sie von einem besseren Leben. Zum Beispiel als Musiker auf einer großen Bühne. Dieses erhoffen sie sich in Europa. Gemeinsam und mit mühsam bei Knochenjobs abgespartem Geld machen sie sich auf den Weg. Es ist eine durchgehend gefährliche und beschwerliche Reise, die sie von Dakar durch die angrenzenden Länder und die Sahara nach Libyen führt. Von Tripolis aus wollen sie das Mittelmeer in Richtung Italien überqueren. Schon kurz nachdem sie ihre Heimatstadt verlassen haben, bemerken sie, dass der vor ihnen liegende Weg gefährlich ist und nicht alle das Ziel erreichen werden.
Matteo Garrone erzählt die Geschichte der beiden Jungs chronologisch als typische Auswanderergeschichte vom Verlassen des Heimatdorfs bis zur Ankunft im gelobten Land. Diese Geschichte wurde schon in unzähligen Variationen erzählt. So allerdings sehr selten. In „Ich Capitano“ brechen nämlich nicht Italiener oder Iren nach Amerika, sondern zwei Senegalesen nach Europa auf. Der Grund für das Verlassen ihrer Heimat ist, falls es keine Flucht aus politischen oder religiösen Gründen ist, damals und heute der gleiche: sie erhoffen sich im gelobten Land ein besseres Leben. Dieser Wunsch ist, nachdem Garrone deren ärmliches Leben in Dakar gezeigt hat, verständlich. Im Senegal werden sie immer arm bleiben.
Während des gesamten farbenprächtigen Films bleibt Garrone bei Seydou und Mossa, die vorzüglich von den aus Senegal kommenden Newcomern Seydou Sarr und Moustapha Fall gespielt werden. Deren Reiseabenteuer, die alle auf wahren Ereignissen basieren, erzählt Garrone durchgehend mit den vertrauten Mitteln des klassischen Hollywoodkinos. Das erleichtert die Identifikation und es markiert einen wohltuenden Wechsel der Perspektive. Aus den Menschen, die im tagespolitischen Diskurs davon abgehalten werden sollen, das Gebiet der Europäischen Union zu betreten, werden Menschen, die einen Traum verfolgen. Garrone konzentriert sich in seinem bildgewaltigem und berührenden Abenteuerfilm auf die beiden Jungen, ihre wenigen schönen und vielen traumatischen Erlebnisse und wie sie versuchen, anständig zu bleiben.
Seine Premiere hatte „Ich Capitano“ 2023 in Venedig. Dort erhielt der Film mehrere Preise. Garrone erhielt den Silbernen Löwen für die Beste Regie. Nominierungen für den Europäischen Filmpreis, den Golden Globe und den Oscar als Bester Internationaler Film schlossen sich an.
Ich Capitano (Io capitano, Italien/Belgien 2023)
Regie: Matteo Garrone
Drehbuch: Matteo Garrone, Massimo Gaudioso, Massimo Ceccherini, Andrea Tagliaferri
Ein Scharfschütze erschießt in Pittsburgh am helllichten Tag fünf Menschen. Als Täter wird der Ex-Soldat James Barr verhaftet, der nur fordert, dass Jack Reacher geholt wird. Und Reacher, ein Ex-Militärpolizist, der immer unter dem Radar bleibt, taucht kurz darauf in Pittsburgh auf. Allerdings nicht, um Barr zu helfen.
2016 hatte Tom Cruise in „Jack Reacher: Kein Weg zurück“ (Jack Reacher: Never go back) seinen zweiten und bislang letzten Auftritt als Jack Reacher.
mit Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, David Oyelowo, Werner Herzog, Jai Courtney, Vladimir Sizov, Joseph Sikora , Michael Raymond-James, Alexia Fast, Josh Helman, Robert Duvall, Lee Child (Cameo als Polizist)
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Lesetipp
Zuletzt erschien auf Deutsch der 25. Jack-Reacher-Thriller. „Der Sündenbock“ ist der erste von mehreren Romanen, die Lee Child mit seinem jüngeren Bruder Andrew Child schreibt. Andrew Child veröffentlichte als Andrew Grant einige, teils ins Deutsche übersetzte Thriller. Geplant ist, dass Andrew später die Serie allein fortschreibt.
In „Der Sündenbock“ landet der ziellos durch die USA reisende ehemalige Militärsoldat Jack Reacher in einer Kleinstadt, die von Hackern erpresst wird. Reacher beginnt sie zu suchen.
Auf einer schnurgeraden Landstraße überfährt Andrea (Birgit Minichmayr) mitten in der Nacht ihren Mann. Sie war gerade mit dem Telefon beschäftigt. Und sie konnte auch nicht wirklich ahnen, dass ihr stockbesoffener Gatte gerade jetzt über die Straße stolpert. Ihre Trauer hält sich in Grenzen. Immerhin ist die Ehe schon vorbei. Nur das mit der Scheidung hat noch nicht geklappt. Naja, irgendwie hat es jetzt ja doch geklappt. Dummerweise ist Andrea Polizistin. Im Dienst verfolgt sie ohne Nachsicht Verbrecher, wie zum Beispiel zu schnell fahrende Nachbarn. In einigen Tagen soll sie in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin antreten. Diese Stelle will sie unbedingt antreten. Also fährt sie weiter. Ohne die Kollegen zu informieren.
Kurz darauf wird sie von diesen angerufen. Ihr Mann wurde tot auf der Straße gefunden. Der Täter stehe neben ihnen. Es handelt sich um Franz (Josef Hader), einen katholischen Religionslehrer und trockenen Alkoholiker. Er bekennt sich sofort schuldig und ist mit jeder Strafe einverstanden. Auch als der Gerichtsmediziner herausfindet, dass Franz Andy nicht überfahren hat, besteht er weiterhin auf seiner Schuld. Mit sturer Beharrlichkeit plant er schon sein künftiges Leben zwischen Gefängnis und Suizid.
Und das ist ungefähr der Moment, an dem Josef Haders tiefschwarze Tragikomödie „Andrea lässt sich scheiden“ beginnt auseinander zu fallen. Bis dahin zeichnete er ein bedrückendes Porträt der niederösterreichischen Provinz, ihres Stillstands, ihres Miefs und ihrer kleinbürgerlichen Enge. Wer hier nicht schnell verschwindet, blickt einer Karriere als Alkoholiker entgegen.
Nachdem Franz unbedingt die Verantwortung für den Tod von Andreas Mann übernehmen will, könnte alles, dem alten Komödiengrundsatz folgend, schlimmer und noch schlimmer kommen. Aber Hader geht dieses Mal einen anderen Weg. Jeden Konflikt entdramatisiert er konsequent. Jedes Problem löst sich in Luft auf. Das beginnt schon damit, dass Andrea zwar ihren Mann überfahren hat, aber noch ehe sie über die Folgen und was sie tun wird, nachdenken kann, übernimmt jemand anderes die Verantwortung für die Tat. Später hilft ihr ein Kollege aus St. Pölten. Alle Kollegen und Dorfbewohner trauern mit ihr. Und Franz nimmt als reuewilliger Sünder jede Schuld auf sich. Er hat es, so glaubt er, verdient.
Auf dem Papier wirkt dieser Verstoß gegen die Regeln des dramatischen Erzählens wie ein interessantes Experiment. Aber gekoppelt an die legendäre, hier im Übermaß zelebrierte Ösi-Langsamkeit wird „Andrea lässt sich scheiden“ schnell zu einer arg harmlosen Geduldsprobe.
Andrea lässt sich scheiden (Österreich 2024)
Regie: Josef Hader
Drehbuch: Josef Hader, Florian Kloibhofer
mit Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober, Branko Samarovski, Thomas Stipsits
Die Geschichte ist einfach: ein Mann will den Mörder seiner Mutter, den Chef der Polizei, töten. Und weil es sich um einen Actionfilm handelt, geschieht dies nicht mittels eines perfiden Plans oder einer langen Gerichtsverhandlung, sondern mit Gewalt. Es wird gekämpft und getötet, bis der Bösewicht und seine Schergen tot sind. Auch das ist nicht furchtbar kompliziert. Schließlich muss die Story nur die Actionszenen zusammenhalten.
Trotzdem gelingt es dem bekannten Schauspieler Dev Patel, der hier auch die Idee für die Story hatte, am Drehbuch mitschrieb, die Regie und auch gleich noch die Hauptrolle übernahm, die Geschichte so umständlich zu erzählen, dass es Ewigkeiten dauert, bis die simple Prämisse erklärt ist. In den ersten fünfundvierzig Minuten wird uns das Leben des Protagonisten, der nur Kid (Dev Patel) heißt, zwischen Schaukämpfen in einem illegalem Kampfclub und seinem Leben im Slum gezeigt. Dass das Teil eines größeren Plans sein könnte, ahnen wir nicht aus der gezeigten Filmgeschichte. Nach fünfundvierzig Minuten gibt es in einem Club eine größere Actionszene. Kid will in dem Moment einen bis dahin unbekannten Mann aus unbekannten Motiven umbringen. Erst eine halbe Stunde später verrät uns der Film, dass dieser Mann ein hochrangiger Polizist ist und dass er, wie wir in diesem Moment erfahren, vor Jahren Kids Mutter ermordete. Kid will ihren Tod rächen.
Nach zwei Kurzfilmen benutzt Dev Patel in seinem Spielfilmdebüt die „John Wick“-Formel, aber ohne Sinn und Verstand. Bei den „John Wick“-Filmen ist immer klar, um was es geht. Das gilt für die Geschichte und die Absichten der einzelnen Figuren. Die Farbdramaturgie ist abwechslungsreich und durchgehend überzeugend. Bei den Actionszenen wird so wenig wie möglich geschnitten. Die Kämpfe und die Leistungen der Schauspieler und Stuntleute können also genau nachverfolgt werden.
In „Monkey Man“ ist das anders. Die Farbpalette besteht weitgehend aus Schwarz und Gelb. Budgetschonend werden die Szenen meistens aus dem Hintergrund heraus beleuchtet. Aufgrund vieler Schnitte, Wackelkamera, Nah- und Detailaufnahmen kann die Action über weite Strecken bestenfalls erahnt werden. Die wenigen Szenen, in denen nicht im Sekundentakt geschnitten wird, fallen umso mehr auf. Die Geschichte wird, aus keinem nachvollziebarem Grund, grotesk umständlich erzählt. Die kaum eindimensionalen Figuren sind einem durchgehend egal.
„Monkey Man“ ist ein im Schneideraum angerichtetes Desaster.
Monkey Man(Monkey Man, USA 2024)
Regie: Dev Patel
Drehbuch: Dev Patel, Paul Angunawela, John Collee (basierend auf einer Story von Dev Patel)
mit Dev Patel, Sharlto Copley, Pitobash, Vipin Sharma, Sikandar Kher, Adithi Kalkunte, Sobhita Dhulipala
Sydney Sweeney probiert sich weiter in verschiedenen Rollen aus. Kommerziell erfolgreich in der RomCom „Wo die Lüge hinfällt“. Künstlerisch erfolgreich in dem auf einem Verhörprotokoll basierendem Quasi-Theaterstück „Reality“. Vermurkst, aber in einer Schuluniform und mit Brille so unauffällig, dass es vielleicht niemand mitbekommen hat, in dem Superheldinnenfilm „Madame Web“ Und jetzt knietief als schwangere Nonne in einem Horrorfilm, der für Genrefans erfreulich solide und anspielungsreiche Genrekost mit einigen klugen Entscheidungen ist.
Sweeney war auch die treibende Kraft hinter dem Projekt. Sie kaufte das Drehbuch, sprach den Regisseur, mit dem sie bereits zusammengearbeitet hat, an und sie gehört zu den Produzenten. Sie spielt Schwester Cecilia. Die US-Amerikanerin ist die neue Nonne in einem einsam in der italienischen Provinz gelegenem Nonnenkloster, in dem anscheinend seit dem Mittelalter wenig verändert wurde. Auch die vereinzelt vorhandenen Smartphones verliehen der Geschichte keinen wesentlich moderneren Anstrich. In der ersten Hälfte kreiert Regisseur Michael Mohan eine nett unheimliche Atmosphäre mit Vorahnungen, Blicken und fensterstürzenden Nonnen.
Als Schwester Cecilia erfährt, dass sie schwanger ist, ist sie erstaunt. Die anderen sind erfreut über die unbefleckte Empfängnis. Denn Schwester Cecilia ist noch Jungfrau. Weil auch Jesus Christus von einer Jungfrau geboren wurde, wissen die Oberen des Klosters, dass sie sich demnächst über die Geburt des neuen Heilands freuen dürfen.
Horrorfilmfans, die nach einem halben Dutzend Horrorfilme auch eine gestandene katholische Bildung haben, dürften in dem Moment ahnen, dass es mit Schwester Cecilias Schwangerschaft noch wahrhaft teuflische Probleme gegen wird. Und so ist.
„Immaculate“ hat bei weitem nicht die Qualität jüngerer, breit abgefeierter Arthaus-Horrorfilme. Aber er ist viel besser als fast alles, was von Blumhouse und ähnlichen Firmen in die Kinos kommt und bei dem sich die Macher gerade genug angestrengen, um das Mini-Budget wieder einzuspielen und gleich eine Fortsetzung in Auftrag geben zu können. „Immaculate“ ist ein Einzelfilm und einer dieser Brot-und-Butter-Filme, die bei denen die Macher unprätentiös gute Arbeit abliefern wollen und die in jeder Beziehung besser als erwartet sind.
Kenner des Genres dürfen sich über klug gewählte Zitate und inszenatorische Entscheidungen freuen. Das gilt vor allem für die letzten Minuten des Films, die nichts für schwache Nerven sind. Gerade weil die entscheidenden Dinge nicht zu sehen sind. Bis dahin gibt es, klug in die Geschichte eingeflochtene Anspielungen auf die Geschichte des Genres. Wer denkt bei einem einsam gelegenem Kloster nicht sofort an einige Dinge? Wer denkt bei einer Jungfrauengeburt, bei der das Kind der Auserwählte sein soll, nicht sofort an „Rosemaries Baby“? Wer freut sich nicht, immerhin spielt die Geschichte in Italien, über die blutroten Anspielungen an den Giallo? Wer will nicht herausfinden, welche Schrecknisse in den unterirdischen Gängen des Klosters verborgen sind?
Damit kämen wir zu den Problemen des Horrorfilms. Die prächtigen Räume in dem Kloster sind kaum erkennbar. Wie in vielen neuen Filmen versumpfen die Bilder zu einem diffus-dunklen Brei, der wenig bis nichts mit der Farbenpracht klassischer Horrorfilme zu tun hat. So sind die Farben, vor allem wenn es blutig wird, viel zu blass. Und, obwohl „Immaculate“ ein Slow-Burn-Horrorfilm ist, dessen Schrecken sich aus der Geschichte und der Atmosphäre des einsam gelegenen Klosters und der Quasi-Gefangenschaft Cecilias in der Gemeinschaft der Nonnen ergeben, verlässt Mohan sich viel zu oft auf vollkommen unnötige Jumpscares.
Natürlich ist „Immaculate“ kein künftiger Klassiker. Aber es ist ein gut gemachtes, im Detail immer wieder überraschendes Genrewerk, das genau im richtigen Moment aufhört. Und es ist ein weiterer Film, der Sweeneys Vielseitigkeit zeigt.
Immaculate(Immaculate, USA/Italien 2024)
Regie: Michael Mohan
Drehbuch: Andrew Lobel
mit Sydney Sweeney, Simona Tabasco, Álvaro Morte, Benedetta Porcaroli, Giampero Hudica, Giorgio Colangeli, Dora Romano
Okay, die Frage bei einem neuen Riesenmonsterfilm ist nicht, ob das Drehbuch höchsten intellektuellen Ansprüchen genügt oder ob die Schauspieler mit ihrem Spiel in einigen Monaten eine Oscar-Nominierung erhalten, sondern ob, in diesem Fall, Godzilla und Kong ordentlich Großstädte zerstören und ob die Effekte gut sind. Wobei uns in den alten japanischen Godzilla-Filmen die teilweise lachhaft schlechten Spezialeffekte überhaupt nicht störten.
Die Antwort ist: teilsteils. Die Effekte sind über weite Strecken ziemlich gut. Aber manchmal sehen Kong und die anderen Kaijū-Monster doch arg computergeneriert aus. Zerstört wird fast nichts. Wenn wir die Montage am Filmanfang weglassen, wird nur einiges in der unberührten Wildnis der Hohlerde und, am Filmende, die Großstadt Rio de Janeiro zerstört. Fast der gesamte Film spielt in der Hohlerde. Und da sieht alles noch wie zu seeligen Dinosaurierzeiten aus. Außerdem ist Adam Wingards neuer Godzilla/Kong-Film „Godzilla x Kong: The New Empire“ vor allem ein Kong-Film. Godzilla verbringt fast den gesamten Film schlafend in Rom im Colloseum. Auch im Finale hätte man ihn nicht unbedingt gebraucht.
Die Story ist vernachlässigbar. Irgendwie geht es um eine Bedrohung die aus einer bislang unbekannten Ebene unterhalb der Hohlerde kommt und bei der es sich größtenteils um Artgenossen von Kong handelt. Der Hauptbösewicht der Bande ist der Skar King. Er und seine Bande wollen jetzt die Welt zerstören.
Zwischen den Betrachtungen aus dem Tierleben laufen, vor allem in der ersten Hälfte, einige Menschen durchs Bild. Es sind Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall), eine bei der Kong, Godzilla, mögliche weitere Kaijū-Monster und die Hohlerde erforschenden Wissenschaftsorganisation Monarch angestellte Wissenschaftlerin, ihre stumme Adoptivtochter Jia (Kaylee Hottle) und der über weite Strecken des Films nur nervige Verschwörungstheoretiker Bernie Hayes (Brian Tyree Henry) (wahrscheinlich ein Fan-Favorit). Sie sind aus dem vorherigen Godzilla/Kong-Film „Godzilla vs. Kong“ bekannt. Trapper (Dan Stevens), eine ziellose Mischung aus Godzilla-Zahnarzt, Freigeist und Abenteurer, ist neu dabei. Als in der Hohlerde der Kontakt zu einer Station abreißt, fliegen sie, begleitet von einem bewaffneten Piloten (er ist der einzige, der eine Waffe dabei hat), zu der Station. Dort treffen sie auch auf ein Urvolk, die Iwi, die mit Jia verwandt sind.
Die ziemlich sinnfreie Geschichte, die Regisseur Adam Wingard, der bereits den Vorgänger „Godzilla vs. Kong“ inszenierte, und die Drehbuchautoren Terry Rossio, Simon Barrett und Jeremy Slater erfanden, bedient sich, sobald unsere tapferen Reisenden in der Hohlerde sind, bei dem aus Kolonialgeschichten und „The Lost World“ bekanntem Fundus von tropischen Wäldern, gefährlichen Tieren, unberührten Naturvölkern und unermesslichen Reichtümern, die irgendwo in dieser Welt versteckt sind. Auf die Schätze, die es in der Hohlerde geben könnte, wird dieses Mal noch nicht eingegangen. Aber villeicht im nächsten Godzilla/Kong-Actionkracher.
Im Gegensatz zu den altbekannten Geschichten, in denen nur weiße Männer fremde Welten erkundeten, sind die menschlichen Besucher der fremden Welt jetzt weiblicher und diverser als früher. Und es fehlt ein menschlicher Bösewicht, der irgendwann die Guten umbringen will. Das stört jetzt nicht unbedingt. Denn in „Godzilla x Kong: The New Empire“ stehen die Menschen eindeutig auf der Zuschauertribüne, während sich die Kaijū-Monster leinwandfüllend Glieder abreißen und Köpfe einschlagen.
Wem das genügt, der wird in diesem Kong-Film eine halbwegs gute Zeit verbringen. Denn die Durststrecken zwischen den sinnfreien Monsterkloppereien sind so lang, dass ich mir wünschte, Roland Emmerich hätte den Film inszeniert.
Godzilla x Kong: The New Empire (Godzilla x Kong: The New Empire, USA 2024)
Regie: Adam Wingard
Drehbuch: Terry Rossio, Simon Barrett, Jeremy Slater (nach einer Geschichte von Terry Rossio, Adam Wingard und Simon Barrett, basierend auf der Figur „Godzilla“)
mit Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Dan Stevens, Kaylee Hottle, Alex Ferns, Fala Chen, Rachel House
TV-Premiere. Brandneue 75-minütige Doku über das legendäre Jazzlabel MPS (Musik Produktion Schwarzwald), das im Schwarzwald (in Villingen) im Tonstudio in vorzüglicher Klangqualität Langspielplatten aufnahm mit damaligen und künftigen Weltstars, wie Oscar Peterson, Duke Elllington, Jean-Luc Ponty, Jasper van ’t Hof, Rolf Kühn, Joachim Kühn, Gunter Hampel, Charly Antolini, Daniel Humair, Albert Mangelsdorff, Alexander von Schlippenbach, Joe Henderson, Chick Corea, Volker Kriegel, Elvin Jones, Eberhard Weber und [hier kannst du deinen bis jetzt nicht genannten Lieblings-MPS-Musiker eintragen]. Labeleigner Hans Georg Brunner-Schwer war dabei, wie die Namen der Jazzer verraten, musikalisch offen für verschiedene Stilrichtungen und Experimente. Zwischen 1968 und 1983 entstanden ungefähr fünfhundert Alben. Die Originale sind bei Jazzfans gesuchte Sammlerstücke. Die CD-Wiederveröffentlichungen sind noch (!) deutlich einfacher erhältlich. Vor allem seitdem die Edel AG seit 2014 den MPS-Katalog wieder veröffentlicht und auch neue Alben aufnimmt.
Sascha Schmidt erzählt in „MPS – Die Legende lebt“, mit vielen Zeitzeugen-Interviews, die Geschichte des Labels und seines kreativen Kopfes Hans Georg Brunner-Schwer nach.
Bevor zwei Kaijū-Monster, nämlich Godzilla und King Kong, wieder durch die Kinos stampfen, können wir einen Blick auf „Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster“, abgekürzt GEK, werfen.
Jamie Gray, der Erzähler der Geschichte, lernt sie zufällig kennen. Nachdem er aus einem Internet-Start-Up geworfen wurde, liefert er in New York während der Pandemie Essen an Menschen aus, die ihre Wohnung nicht verlassen wollen. Dabei trifft er einen flüchtigen Bekannten aus Studientagen, der ihm einen Job bei der GEK anbietet. Der Job soll gefährlich sein, es soll um große Tiere geben und, das ist das entscheidende Argument für Jamie, er ist gut bezahlt. Jamie sagt zu. Nach einem kurzen Einstellungsgespräch und vielen Impfungen wird er mit seinen Arbeitskollegen nach Grönland geflogen. Dort betreten sie auf einer geheimen Nuklearbasis eine Schleuse.
Auf der anderen Seite der Schleuse ist eine tropische Parallelwelt, in der Kaijū-Monster die Erde beherrschen. Die Gesellschaft für die Erhaltung der Kaijū-Monster beobachtet sie und versucht sie zu beschützen. Denn seit den ersten Atombombentests öffnen sich an den Orten, an denen die Atombomben explodieren, für eine kurze Zeit Portale, durch die die Kaijū aus ihrer Welt in unsere Welt gelangen können. Die GEK will das verhindern.
Zusammen mit Jamie lernen wir die gefährliche Welt, in der riesige Tiere leben, kennen und lieben. Denn John Scalzi, der große Humorist unter den zeitgenössischen Science-Fiction-Autoren, malt, garniert mit einigen zeitgenössischen Spitzen, die Welt der Kaijū-Monster wunderschön detailliert aus, während Jamie und seine Kollegen die Tiere beobachten, Tests an ihnen durchführen und sich manchmal mit Besuchern, die die GEK finanzieren, herumschlagen. Die GEK wird von privaten und öffentlichen Geldgebern finanziert und das Militär ist auch beteiligt.
Aber nur die Schilderung von Jamies erster Begegnung mit dieser Welt und seinen Begegnungen mit deren tierischen Bewohnern, die ihn meistens als Nahrung betrachten, wäre etwas wenig für einen Roman. Deshalb taucht irgendwann ein Bösewicht auf. Es handelt sich um den Milliardär Rob Sanders. Er will die Trennung zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Kaijū-Monster nicht akzeptieren.
Jamie kennt ihn von früher und er hält ihn für ein gewissenloses Arschloch. Denn Sanders gehörte das Start-Up, aus dem er am Buchanfang vom Chef höchstpersönlich gefeuert wurde.
Für John Scalzi war „Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster“ ein – Wie sage ich das jetzt, ohne, dass es abfälllig kllingt? – Schnellschuss. Nachdem er seinen vorherigen Roman nicht in einer für ihn befriedigenden Form beenden konnte, schrieb er innerhalb weniger Wochen die Geschichte von Jamie und seiner Abenteuer in der Welt der Kaijū-Monster. Im Nachwort des Buches schreibt Scalzi: „GEK ist keine – und das meine ich kein bisschen abwertend – groß angelegte tiefsinnige Symphonie in Romanform. GEK ist ein Popsong. Der Roman ist einfach und eingängig, drei Minuten mit einer hübschen Melodie, die ihr mitsingen könnt, und dann ist er vorbei und ihr macht – hoffentlich mit einem Lächeln auf den Lippen – mit eurem Tag weiter. Wir alle brauchen ab und zu einen Popsong, vor allem nach einer dunklen Zeit.“
In den USA wurde die kurzweilige Abenteuergeschichte „Die Gesellschaft für die Erhaltung der Kaijū-Monster“ mit dem Locus Award ausgezeichnet. Außerdem war er für den Hugo Award und den Dragon Award als bester Roman nominiert. Die American Library Association verlieh ihm den Alex Award als bester Roman für Erwachsene, der auch jugendliche Leser anspricht.
Auch wenn ihr es euch inzwischen denken könnt: John Scalzis SF-Roman „Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster“ hat nichts mit Adam Wingards am 4. April startendem Kinospielfilm „Godzilla x Kong: The New Empire“ zu tun. Der kurzweilige Roman spielt in einer vollkommen anderen Welt. Er ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, witzig, voller Anspielungen und Atmosphäre. Wingards Kinofilm…ist eine andere Geschichte.
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John Scalzi: Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaijū-Monster
Über die Unendlichkeit (Om det oändliga, Schweden/Deutschland/Norwegen/Frankreich 2019)
Regie: Roy Andersson
Drehbuch: Roy Andersson
TV-Premiere. Kein Spielfilm mit einer durchgehenden Geschichte, sondern eine Aneinanderreihung von kurzen, präzise komponierten Szenen mit wechselnden Protagonisten, die dazu anregen können, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Zwei Zehnjährige klauen einen einsam in der Landschaft stehenden Streifenwagen. Sheriff Kretzer (Kevin Bacon), dem der Wagen gehört, nimmt die Verfolgung auf. Denn im Kofferraum ist etwas, das nicht für fremde Augen bestimmt ist.
Herrlich fieser kleiner Thriller.
Danach durfte Jon Watts drei Spider-Man-Filme inszenieren. Den ersten, nämlich „Homecoming“, zeigt Nitro davor (20.15 – 22.35 Uhr) und danach (ab 00.20 Uhr; „Cop Car“ endet um 00.10 Uhr).
Mit Kevin Bacon, James Freedson-Jackson, Hays Wellford, Camryn Manheim, Shea Whigham, Sean Hartley