2004 versteckt Jeffrey Manchester (Channing Tatum) sich nach seinem Ausbruch aus dem Gefängnis in der großen Filiale einer bekannten Spielwarenkette. Der verheiratete ehemalige Army Ranger und mehrfache Vater war 2000 zu 45 Jahren Haft verurteilt worden . Er hatte über vierzig Überfälle auf Fastfood-Restaurants begangen. Normalerweise indem er sich in der Nacht über das Dach Zugang zu dem Geschäft verschaffte und das Geschäft ausraubte nachdem die Frühschicht kam.
Jetzt will er in dem „Toys „R“ Us“-Geschäft abwarten, bis die Polizei ihn nicht mehr sucht. Die Zeit verbringt er mit dem Ausprobieren des Spielzeugs, dem Essen der vorhandenen Snacks und dem Beobachten des Personals. Dabei verliebt er sich in Leigh Wainscott (Kirsten Dunst). Sie ist eine gläubige alleinerziehende Mutter. Nachdem er ihr einige aus dem Geschäft für einen Basar geklaute Geschenke bringt, lädt sie ihn zu einem Treffen in der Kirche ein. Sie beginnen sich öfter zu treffen. Dabei weiß Jeffrey, dass er das nicht tun sollte.
Die auf den ersten Blick etwas unglaubwürdige Geschichte beruht auf der wahren Geschichte von Jeffrey Allen Manchester. Derek Cianfrance inszenierte sie als sympathische Verbrecherschnurre und Liebesgeschichte. Solange man nicht zu genau über Jeffreys Taten nachdenkt, ist „Der Hochstapler – Roofman“ ein kurzweiliges Vergnügen.
Der Hochstapler – Roofman (Roofman, USA 2025)
Regie: Derek Cianfrance
Drehbuch: Derek Cianfrance, Kirt Gunn
mit Channing Tatum, Kirsten Dunst, Peter Dinklage, Ben Mendelsohn, LaKeith Stanfield, Juno Temple, Melonie Diaz, Uzo Aduba, Lily Collias
Drehbuch: Ronan Bennett, Ann Biderman, Michael Mann
LV: Bryan Burrough: Public Enemies, 2004
Melvin Purvis (Christian Bale) jagt John Dillinger (Johnny Depp).
Die Version von Michael Mann.
Da waren meine Erwartungen entsprechend hoch – und sie wurden enttäuscht. Denn im Vergleich zu „Dillinger“ von John Milius mit Warren Oates als John Dillinger und Ben Johnson als Melvin Purvis ist Manns Version doch ein eher laues Lüftchen mit Starpower und einer die Atmosphäre zerstörenden Digitalkamera (wobei das allerdings auch am Kino gelegen haben kann. Denn ein Kumpel meinte, er hätte eine Vorführung gesehen, bei der Mann die Technik überwachte und die Bilder seien grandios gewesen).
„spannende Genre-Bricolage“ (Lexikon des internationalen Films)
Mit Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard, Giovanni Ribisi, Billy Crudup, Stephen Dorff, James Russo, Rory Cochrane, Channing Tatum, Diana Krall
Kingsman: The Golden Circle(Kingsman: The Golden Circle, USA 2017)
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn
LV: Mark Millar/Dave Gibbons: The Secret Service, 2012/2013 (Secret Service) (naja, eigentlich „Inspiration“)
Nachdem Bösewichter die Zentrale der Kingsman zerstörten, müssen die distinguierten britischen Agenten Eggsy und Merlin sich mit ihrer US-amerikanischen Partnerorganisation, den Statesman, deren Zentrale in Kentucky einer Whiskey-Destillerie ist, zusammentun.
Witzge, mit hundertvierzig Minuten zu lang geratene Agentenkomödie, mit einer chaotischen Story und viel Action, die um 20.15 Uhr wahrscheinlich in einer gekürzten Version gezeigt wird.
mit Taron Egerton, Julianne Moore, Colin Firth, Mark Strong, Channing Tatum, Halle Berry, Jeff Bridges, Pedro Pascal, Edward Holcroft, Elton John, Hanna Alström, Tom Benedict Knight, Michael Gambon, Sophie Cookson, Björn Granath, Lena Endre, Poppy Delevingne, Bruce Greenwood, Emily Watson
Wenn Slater King (Channing Tatum) in einem Video reumütig bekennt, dass er Fehler gemacht habe, aufrichtig bereue, in Therapie sei und jetzt auf seiner Insel das einsame, naturverbundene Leben genieße, dann sollten schon die ersten Alarmglocken läuten. Schließlich haben wir schon unzählige dieser gelogenen Promi-Geständnisse gehört. King wirkt bei dem Geständnis nicht reumütig, sondern arrogant, egozentrisch und von sich und seiner Macht überzeugt. Er steht über den Gesetzen und absolviert hier, während er um eine Million Dollar reicher wird, einen Publicity-Stunt.
Aber natürlich hindert das Frida (Naomi Ackie), die ein Slater-King-Groupie ist, und ihre ebenso junge und gutaussehende Freundin Jess (Alia Shawkat), die bei einer Spendengala von Tech-Millardär Slater King als Kellnerinnen arbeiten, nicht daran, sich von ihm auf seine Insel einladen und dort von all den dort vorhandenen Annehmlichkeiten und Drogen einlullen zu lassen.
Sicher, das einheimische Personal verhält sich etwas merkwürdig und dass sie sich beim Betreten der Insel von ihren Smartphones trennen mussten ist unangenehm, aber abgesehen davon ist alles paradiesisch. King und seine Freunde, eine bunte Mischung aus langjährigen Vertrauten, C-Berühmheiten und schmückendem, weiblichen Beiwerk, sind alle guter Laune, konsumieren eifrig Drogen und genießen das Luxus-Inselleben.
Dass dieses Paradies nicht so paradiesisch ist, ist offensichtlich. Auch wenn in dem Thriller „Blink Twice“ lange, sehr lange unklar ist, was das dunkle Geheimnis von Kings Paradies sein könnte.
Den ersten wirklichen Riss erhält das Paradies, als Fridas Freundin Jess nach mehreren Tagen und Nächten exzessiver Party verschwindet und die anderen Gäste sich nicht an Jess erinnern können. Es ist, als habe sie niemals existiert. Frida beginnt sie zu suchen.
„Blink Twice“ ist das gelungene Regiedebüt von Schauspielerin Zoë Kravitz, das als gemeine Post-Jeffrey-Epstein-Satire gelesen werden kann. Bereits 2017 und damit vor der #MeToo-Bewegung begann sie mit dem Schreiben des Drehbuchs. Ihre Ausgangsfrage war, was geschähe, wenn Frauen nicht mehr nach den von Männern gemachten Regeln spielen würden. Als Setting wählte sie eine Insel mit mächtigen Männern und machtlosen Frauen. Inszenieren tat sie ihre Geschichte dann als stilistisch überhöhtes Slow-Burning-Mystery, bei dem wir Zuschauer von der ersten Minute an wissen, dass Frida, Jess und die anderen Besucherinnen fröhlich und nichtsahnend in eine potentiell tödliche Falle hineinlaufen. Bis das Paradies auch für sie die ersten Risse bekommt, vergeht ziemlich viel Filmzeit. Diese Zeit nutzt Kravitz, um sorgfältig Spuren auszulegen und Dinge anzudeuten, die später wichtig und erklärt werden. Das gefällt, auch weil die Schlusspointe sehr gemein ist.
Die Erklärung für die Ereignisse auf der Insel ist Filmwissenschaft, die mit der echten Wissenschaft nichts zu tun hat. Und über die verschiedenen Gäste von Slater King, die immerhin von so Hochkarätern wie Christian Slater, Haley Joel Osment, Kyle MacLachlan, Simon Rex und Geena Davis gespielt werden, bleiben arg blass. Und das Bemühen, alles richtig zu machen, ist immer erkennbar.
Aber insgesamt ist die gallige Slow-Burning-Satire über die schönen unmoralischen Reichen ein gelungenes und vielversprechendes Debüt.
Blink Twice (Blink Twice, USA 2024)
Regie: Zoë Kravitz
Drehbuch: Zoë Kravitz, E.T. Feigenbaum
mit Naomi Ackie, Channing Tatum, Alia Shawkat, Christian Slater, Simon Rex, Adria Arjona, Haley Joel Osment, Liz Caribel, Levon Hawke, Trew Mullen, Geena Davis, Kyle MacLachlan, Cris Costa, María Elena Olivares
Wir bringen einen Menschen auf den Mond. Nicht weil es einfach, sondern weil es schwierig ist, verkündet der US-amerikanische Präsident großspurig am Anfang der sechziger Jahre. Wie schwierig es ist, die Ankündigung innerhalb eines Jahrzehnts umzusetzen, zeigen die ersten Minuten von Greg Berlantis neuem Film „To the Moon“, der im Original den längeren und noch eindeutiger auf den gleichnamigen Song hinweisenden Titel „Fly me to the Moon“ hat.
NASA-Startdirektor Cole Davis (Channing Tatum) eilt am Kennedy Space Center von einer Katastrophe zur nächsten. Nichts funktioniert wirklich und er möchte unter keinen Umständen noch einmal, wie es 1967 bei Apollo 1 geschah, einige Männer in einer brennenden Raumkapsel verlieren. Dieses Mal soll kein Mann sterben. Für die geplante Mondlandung der Apollo 11 läuft zwar der Countdown, aber dass in einem halben Jahr, noch vor dem Ende des Jahrzehnts, wie Präsident John F. Kennedy es ankündigte, einige US-amerikanischen Astronauten den Mond betreten, erscheint ziemlich utopisch. Und die Öffentlichkeit scheint sich mehr für den Vietnamkrieg als für einige Möchtegern-Astronauten, die in Florida Trockenübungen machen, zu interessieren.
Da wird Cole die aus New York kommende PR-Frau Kelly Jones (Scarlett Johansson) vor die Nase gesetzt. Sie soll Wunder vollbringen können. Sie ist das komplette Gegenteil von Cole. Sie ist eine allen Männern den Kopf verdrehende, charmante Marilyn-Monroe-Blondine, die nur eine Mission hat: den Flug zum Mond an alle Amerikaner und die geldgebenden Politiker als eine große, die gesamte Gesellschaft begeisternde Mission zu verkaufen. Da werden Männer gecastet, um in Presseinterviews NASA-Angestellte zu verkörpern, während ihre realen Vorbilder zwei Meter weiter arbeiten. Da werden Drehbücher für die öffentlichen Auftritte geschrieben. Da werden Fotosessions anberaunt und alles getan, um eine Weltraumeuphorie zu entfachen. Am Ende werden die Astronauten auf jeder Cornflakes-Packung abgebildet sein und sie behaupten, bei ihrem Flug eine bestimmte Unterwäsche und bstimmte Uhren zu tragen. Die Grenze von harmlosen Flunkereien zu faustdicken Lügen überschreitet Kelly dabei mühelos. Schließlich ist ihr gesamtes Leben auf Lügen aufgebaut.
Wie die Geschichte ausgeht, wissen wir aus den Geschichtsbüchern (Apollo 11 landet am 20. Juli 1969 auf dem Mond und die ganze Welt schaut live zu) und dem RomCom-Regelwerk, nach dem Gegensätze sich anziehen, es vor dem finalen Kuss heftige Wortgefechte, Missverständnisse und Verwicklungen gibt. Das Rezept ist seit Jahrzehnten erfolgreich erprobt und ist aktuell im Kino mit RomComs wie „Wo die Lüge hinfällt“ wieder sehr beliebt.
Als mit deutlich über zwei Stunden zu lang geratene, fluffige Retro-RomCom, die gerade im letzten Drittel mit dem Projekt Artemis (dazu später mehr), ihren RomCom-Plot verliert und sich nie so wahnsinnig für die Comedy-Elemente ihrer Geschichte interessiert, unterhält „To the Moon“ angenehm kurzweilig. Es gibt wirklich schlechtere Optionen für die Flucht vor der Sommerhitze.
Zwei Punkte verleihen der ausgehend von der wahren Geschichte der Mondlandung munter drauflos fabulierenden Filmgeschichte eine seltsame Schlagseite. Beides wäre, unabhängig davon, wie die Geschichte endet, in der Art der Behandlung und dem Umfang für eine gelungene RomCom-Geschichte nicht nötig gewesen.
Das ist einmal das Projekt Artemis (später) und der Umgang mit Lügen oder, im heutigen Sprachgebrauch, Fake News. Kelly bekennt freimütig, dass sie lügt, um ihre Ziele zu erreichen und dass es ihr egal ist, ob sie aufgrund von Lügen oder mit der Wahrheit ihr Ziel erreicht. Eigentlich lügt sie ständig. Ihr ganzes Leben ist eine Lüge. Entsprechend mühelos kann der zwielichtige Regierungsbeamte Moe Burkus (Woody Harrelson) sie mit ihrer Vergangenheit und dem Versprechen, dass die Regierung ihre früheren Verfehlungen vollständig verschwinden lassen werde, erpressen. Sie ist eine notorische Lügnerin – und sie ist eine der beiden positiv besetzten Hauptfiguren.
Das zweite große Problem des Films ist das Projekt Artemis. Ursprünglich hieß der Film sogar „Project Artemis“.
Artemis ist im Film das Codewort für das ultrageheime Projekt einer gefakten Mondlandung. Es handelt sich dabei um eine schon oft widerlegte Verschwörungstheorie, die hier wieder zum Leben erweckt und mit etwas „wahrer Geschichte“-Patina veredelt wird.
In „To the Moon“ wird das Projekt mit einem unnötig kompliziertem und fehleranfälligem Plan in einer Halle neben der „Apollo 11“-Abschussrampe durchgeführt. Von den umfangreichen Vorbereitungen bekommt auf dem Weltraumbahnhof anscheinend niemand etwas mit. Dabei muss ein Set, das eine exakte Kopie des Mondes ist, aufgebaut werden. Ein gesamtes Filmteam und einige Schauspieler proben über Tage und Wochen den Ablauf der Mondlandung. Und Dutzende Geheimdienstler stehen in Anzügen und Sonnenbrillen tragend vor und in der NASA-Halle herum. Später, wenn Apollo 11 auf dem Mond landet, sollen der Welt nicht die Live-Aufnahmen von der Mondlandung, sondern die in dem Moment ebenfalls live inszenierten Bilder von der Fake-Landung gezeigt werden.
Natürlich sorgen die Proben und der sehr exaltierte Regisseur für einige Lacher. Später, wenn der Fake-Livestream in die echte Live-Übertragung eingespeist werden soll, sorgen Verwicklungen und, wie vor einigen Tagen bei „Quiet Place: Tag Eins“, eine Katze für spannende Momente. Aber wirklich spannend oder witzig ist dieser Teil nicht. Dafür ist diese eigentlich vollkommen absurde Geschichte viel zu ernsthaft und zu dröge erzählt.
Während der Film sich in seinem letzten Drittel ausführlich dem Projekt Artemis widmet, verschwindet die Liebesgeschichte zwischen Cole und Kelly vollständig aus dem Film. Dabei sollte es in dem Moment des Films nur noch darum gehen. Stattdessen wird ein Film im Film oder eine eigenständige Episode einer TV-Serie gezeigt, die man getrost überspringen kann, weil in der episodenübergreifenden Haupthandlung nichts wesentliches passiert.
Die Art, wie beides über weite Strecken des Films im Rahmen einer vor einem exakt bestimmtem historischen Hintergrund spielenden RomCom thematisiert wird, wirkt dann, auch und vor allem in den heutigen USA, schon wie eine Rechtfertigung zum Ignorieren von Fakten, zum Lügen um egoistische Ziele zu erreichen und wie eine Beglaubigung einer populären Verschwörungstheorie. Denn, so der Film, auch wenn die Mondlandung stattfand, hat die Regierung doch geplant, der Bevölkerung eine Version der Mondlandung zu zeigen, bei der die Mondlandung in jedem Fall erfolgreich stattfand.
Das verleiht der eigentlich harmlosen, allen Gefallen wollenden Wir-wollen-nur-unseren-Spaß-haben-RomCom einen seltsamen und vollkommen unnötigen Beigeschmack.
Drehbuch: Rose Gilroy (nach einer Geschichte von Bill Kirstein und Keenan Flynn)
mit Scarlett Johansson, Channing Tatum, Woody Harrelson, Nick Dillenburg, Anna Garcia, Jim Rash, Noah Robbins, Colin Woodell, Christian Zuber, Donald Elise Watkins, Ray Romano
Schwierige Entscheidung zwischen den TV-Premieren „Mulan“ (RTL, 20.15), „Free Guy“ (Pro 7, 20.15 Uhr), „Proxima – Die Astronautin“ (Servus TV, 20.15), dem selten gezeigten Klassiker „Wem die Stunde schlägt“ (Arte, 20.15) und dem „Tatort“ (ARD, 20.15). Also nehmen wir das Programm mit den meisten Osterhasen
Pro 7, 20.15
Free Guy (Free Guy, USA 2021)
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: Matt Lieberman, Zak Penn (nach einer Geschichte von Matt Lieberman)
Guy führt ein glückliches und zufriedenes Leben als kleiner Bankangestellter in Free City. Als er sich in Molotovgirl verliebt und eine Brille aufsetzt, die er nicht aufsetzen sollte, erfährt er, dass er in einem Online-Multiplayer-Game lebt. Sein im Spiel nicht vorgesehenes erwachendes Bewusstsein gefährdet sein weiteres Leben und die Weiterexistenz des Spiels. Er und alle seine Freunde könnten den Pixeltod sterben.
TV-Premiere. Überaus unterhaltsame in zwei Welten spielende Actionkomödie.
mit Jodie Comer, Ryan Reynolds, Taika Waititi, Camille Kostek, Aaron W Reed, Channing Tatum, Utkarsh Ambudkar, Joe Keery, Kimberly Howe, Matty Cardarople, Lil Rel Howery, Alex Trebek
Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen (Side Effects, USA 2013)
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Psychiater Jonathan Banks will Emily Taylor helfen, indem er ihr nach einem missglückten Suizidversuch ein neues, noch nicht erprobtes Medikament verschreibt. Das hat tödliche Nebenwirkungen Emilys Ehemann und der ehrbare Psychiater muss um seine Existenz kämpfen.
Lässig-verschachtelter Neo-Noir mit einem hübsch zynischem Ende, den Soderbergh damals als seinen letzten Spielfilm ankündigte. Inzwischen ist er nach einem TV-Film (der bei uns im Kino lief) und einer TV-Serie wieder, gewohnt produktiv, im Kino angekommen.
Magic Mike ist zurück und dieses Mal soll es, wie der Filmtitel verrät, sein letzter Tanz sein. Seinen ersten Auftritt hatte er 2012 in Steven Soderberghs „Magic Mike“. Channing Tatum übernahm die Hauptrolle. Matthew McConaughey, Joe Manganiello, Adam Rodriguez und Kevin Nash tanzten neben ihm. Die Geschichte spielt in Tampa, Florida, im wenig mondänem Strippermilieu in eher dritt- als zweitklassigen Bars. Soderbergh zeigt, fast wie eine Reportage, ihr Leben und das Leben von Mike Lane, der als Magic Mike die Herzen der Frauen erobert. Der Film war an der Kinokasse ein Hit und ein kulturelles Phänomen.
2015 folgte „Magic Mike XXL“. Gregory Jacobs, Soderbergs langjähriger First Assistant Director, übernahm die Regie. Reid Carolin schrieb wieder das Drehbuch. Dieses Mal geht es um die Teilnahme an einer Stripper-Convention. Dafür müssen die „Kings of Tampa“ des ersten Films wieder zusammengetrommelt werden und, in schönster Road-Movie-Tradition, den Weg zur Convention überstehen. Der Film war deutlich schlechter, aber die zahlreichen Tanzszenen sicherten den Erfolg an der Kinokasse. Und viele Schauspieler des ersten Films spielten wieder mit.
Seit 2017 gibt es die Show „Magic Mike Live“. Zuerst in Las Vegas. Danach wurde in anderen Städte rund um den Globus getanzt.
Für den dritten und wie es heißt letzten „Magic Mike“-Film übernahm Steven Soderbergh wieder die Regie. Das Drehbuch ist wieder von Reid Carolin. Und Channing Tatum spielt wieder die Hauptrolle. Trotzdem unterscheidet sich „Magic Mike: The Last Dance“ vollkommen von seinen beiden Vorgängern, die sich auch vollkommen voneinander unterschieden.
Mike lebt immer noch in Südflorida. Mit dem Tanzen hat er aufgehört. Seine Schreinerei, die sein großer Traum war, existiert nicht mehr. Stattdessen arbeitet er als Barkeeper. Bei seiner Arbeit trifft er Maxandra ‚Max‘ Mendoza (Salma Hayek). Sie erfährt auf der Party von seinen tänzerischen Fähigkeiten und bietet ihm viel Geld an, damit er sie nach London begleitet. Mike ist einverstanden. Sein aktueller Job ist nur ein schlecht bezahlter Job.
In London quartiert sie ihn bei sich in ihrer riesigen Villa ein. Er soll innerhalb weniger Wochen in ihrem Theater eine Show inszenieren. Dort wird gerade ein langweiliges, in der Vergangenheit in der englischen Provinz spielendes Theaterstück gespielt. Max setzt das Stück kurzerhand ab.
Über irgendwelche Regie-Erfahrungen verfügt Mike nicht. Und nichts drängt ihn dazu, eine Show zu inszenieren. Aber Max bezahlt ihn gut. Also beginnt er, immer von ihr begleitet (und auch bekleidet), die Tänzer für eine große Strip-Show zu suchen. Auch bei den Proben und der anschließenden Genese des Stücks, das nur eine Abfolge von pseudo-erotischen Tanz-Nummern ist, ist sie dabei.
Währenddessen beobachten ihn Max‘ Diener Victor (Ayub Khan Din) und ihre Tochter Zadie Rattigan (Jemelia George) amüsiert herablassend. Sie lassen ihn immer spüren, dass er in ihrem Haus, wie ein Haustier, nur ein kurzes Gastspiel geben wird. Denn Max hat immer wieder ambitionierte künstlerische Projekte, die lange vor iher Vollendung aus nichtigen Gründen scheitern. Das ist ihre Art, etwas von ihrem vielen Geld zu verbrennen.
Salma Hayek spielt Max als eine hoffnungslos überspannte Frau, deren Stimmung sich jederzeit ändern kann. Nach den beiden „Killer’s Bodyguard“-Thrillerkomödien scheint sie Gefallen an so durchgeknallt psychotischen, durchgehend übertrieben agierenden Frauen gefunden zu haben. Dagegen stolpert Channing Tatum mit ungläubigem Blick über das Agieren seiner reichen Gönnerin durch den Film. Sie gibt an einem Nachmittag mehr Geld aus, als er in einem Jahr verdient.
Seine alten Kumpels tauchen in einem kurzen Zoom-Meeting auf. Sie erzählen zwei, drei Sätze von ihrem Leben und aktuellen Plänen, ehe sie Mike viel Glück bei seinem neuen Projekt wünschen. So wird, neben dem Hauptdarsteller und den Tänzen, immerhin etwas Kontinuität zu den ersten beiden Filmen hergestellt.
Die Story kann kaum eine Geschichte genannt werden. Sie ist eine lieblose Abfolge improvisierter Szenen, in denen Salma Hayek dem Affen ordentlich Zucker gibt. Die Auswahl der Tänzer und die Proben werden als eine immer wieder von Spielszenen unterbrochene Montage gezeigt.
Diese Tanzszenen, wozu auch die Auswahl der Tänzer für die Show in London gehören, werden weitgehend ohne Schnitte und als Totale präsentiert. So können ihre tänzerischen Fähigkeiten ausgiebig bestaunt werden. Es sind Tänzer aus den „Magic Mike“-Live-Shows.
Am Ende von „Magic Mike: The Last Dance“ gibt es dann endlich die von der ersten Minute an versprochene große Tanzshow. In dem Moment wird gezeigt, weshalb frau (man?) sich einen „Magic Mike“-Film ansieht: tanzende, sich dabei ausziehende und sexuell eindeutige Gesten und Bewegungen machende gut gebaute Männer. Angefeuert werden sie dabei von einer Hundertschaft wie Teenager kreischender Frauen.
In dem Moment ist der Film endlich bei sich angekommen. Bis dahin überzeugte er höchstens als eine gigantische Verschwendung von Zeit und Geld, der eine unglaubwürdige Geschichte mit unglaubwürdigen Figuren in einem unglaubwürdigem Setting uneinheitlich erzählt. „The Last Dance“ ist der mit Abstand schlechteste Film der Trilogie. Und auch einer von Steven Soderberghs misslungensten Filmen.
Magic Mike: The Last Dance(Magic Mike’s Last Dance, USA 2023)
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Reid Carolin
mit Channing Tatum, Salma Hayek (im Film als Salma Hayek Pinault), Ayub Khan-Din, Jemelia George, Juliette Motamed, Vicky Pepperdine
Jackson Briggs (Channing Tatum) wurde mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung aus dem Militär als dienstuntauglich entlassen. Trotzdem will der ehemalige Army Ranger bei einem privaten Sicherheitsdienst in einer ähnlichen Position arbeiten. Dafür benötigt er unter anderem ein Empfehlungsschreiben von seinem ehemaligem kommandierendem Offizier. Dieser kann Briggs‘ Gesundheitszustand genau einschätzen und er lehnt deswegen Briggs‘ Bitte ab. Aber er hat einen Auftrag für ihn. Briggs soll die belgische Malinois-Hündin Lulu zur Beerdigung von ihrem verstorbenem Hundeführer Riley Rodriguez fahren. Und anschließend in eine Armeebasis zur Einschläferung bringen. Die Hündin verhält sich nach zahlreichen Einsätzen in Kriegsgebieten aggressiv und unberechenbar.
Briggs macht sich mit Lulu in seinem Ford Bronco auf den Weg. Ihre Reise beginnt im Norden der USA in Fort Lewis und führt sie entlang der Pazifikküste bis in die Nähe der mexikanischen Grenze.
In „Dog“ übernahm Channing Tatum, der gerade in anderen Kinos die „Lost City“ sucht, erstmals die Regie. Reid Carolin ist sein Co-Regisseur und Carolin ist auch einer der Drehbuchautoren. Tatum und Carolin sind seit Jahren miteinander befreundet und arbeiten öfters zusammen. So war Carolin bei den Tatum-Erfolgen „Magic Mike“ und „Magic Mike XXL“ Drehbuchautor und Produzent, bei „Logan Lucky“ Produzent. Für ihr Road-Movie setzen sie auf die bewährte Buddy-Movie-Dramaturgie, die erzählt, wie Briggs und Lulu sich näherkommen. Sie erleben gemeinsam Abenteuer. Treffen verschiedene Menschen. Durch diese Begegnungen entsteht auch ein Bild der heutigen USA und ihrer Probleme. Briggs und Lulu, die meistens nur ‚Hund‘ genannt wird, lernen sich besser kennen, befreunden sich und helfen sich gegenseitig.
Diese von der ersten Minute bis zur letzten Sekunde vorhersehbare Geschichte erzählen Tatum und Carolin durchaus flott, aber auch konsequent an all den möglichen Tiefen der Geschichte vorbei.
Dog (Dog, USA 2022)
Regie: Reid Carolin, Channing Tatum
Drehbuch: Reid Carolin, Brett Rodriguez
mit Channing Tatum, Luke Forbes, Ethan Suplee, Kevin Nash, Jane Adams, Q’Orianka Kilcher, Emmy Raver-Lampman, Junes Zahdi
Milliardär Abigail Fairfax (Daniel Radcliffe) entführt Loretta Sage (Sandra Bullock). Sie ist eine die Öffentlichkeit gerne vermeidende Romantic-Thriller-Bestsellerautorin, die mit ihren Schmonzetten über den Schatzjäger Dash McMahon enorm erfolgreich ist. In ihre Geschichten, wie ihren neuesten Roman „The Lost City of D“, lässt sie auch historische Fakten und Mythen einfließen.
Fairfax will diese verlorene Stadt und den Schatz, der in ihr versteckt sein soll, unbedingt finden. Er glaubt, dass Loretta ihm bei der Suche und beim Entziffern von alten Schriftstücken helfen kann, Weil die Stubenhockerin nicht freiwillig mitkommen will, entführt er sie auf eine malerische Atlantikinsel. Er glaubt, dass der Schatz auf der Insel ist. Weil auf der Insel ein Vulkan kurz vor seinem Ausbruch steht, muss alles schnell gehen.
Die Entführung von Loretta hat Alan Caprison (Channing Tatum) beobachtet. Er ist das gut aussehende, bei den Leserinnen begehrte, treudoofe Covermodel ihrer Schmöker. Loretta hält ihn – zu Recht – für einen oberflächlichen Schönling und Dummkopf. Er will ihr beweisen, dass er nicht so dumm ist, wie sie glaubt. Deshalb will er sie aus den Händen der Entführer befreien.
Jack Trainer (Brad Pitt in einem Kurzauftritt [Nein, das ist kein Spoiler, weil er erstens im Trailer auftaucht, aber zweitens nicht auf dem Plakat steht]) soll ihm dabei helfen. Der Personal-Trainer war früher ein Elitesoldat. Er verfügt über die nötigen Fähigkeiten, um Loretta aus dem Lager von Fairfax, das gleichzeitig eine historische Ausgrabungsstätte ist, zu befreien.
Die Befreiung gelingt. Auf ihrer Flucht wird Trainer von Fairfax’s Männern aus dem Hinterhalt erschossen.
Jetzt müssen Loretta und Alan sich, gejagt von den Bösewichtern, allein durch den Urwald schlagen. Und beide sind für dieses Abenteuer nicht gerüstet. Sie hat einen hautengen Pailletten-Jumpsuit an, der sogar auf einer Buchpräsentation etwas unpassend ist. Er, nun, er ist ein auf sein Aussehen bedachter Schönling, der perfekt die Rolle der Jungfrau in Nöten ausfüllt.
„The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“, so der umständlich-längliche deutsche Titel, ist ein Romantic-Thriller, dessen Prämisse an „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ (Romancing the Stone, 1984) erinnert. In der Actionkomödie stolpern eine hilfsbedürftige Autorin (Kathleen Turner) und ein taffer Abenteurer (Michael Douglas) durch den Dschungel. Vierzig Jahre sind wir da etwas weiter.
Die Brüder Adam und Aaron Nee lassen in ihrem Film zwei Menschen durch die Wildnis stolpern, die nicht für Wildnis geeignet sind. Wobei Loretta zwar die für den Dschungel ungeeignetere Kleidung anhat, aber deutlich selbstständiger als Alan ist. Damit fällt ihr notgedrungen die Retterrolle zu.
Abgesehen von dieser kleinen Änderung bei den Geschlechtern erfüllt der Film hunderprozentig alle Klischees dieser für Frauen geschriebenen Romantic Thriller – und ironisiert sie etwas. Immerhin ist in „The Lost City“ eine Autorin plötzlich die Hauptperson in einer ihrer Geschichten. Es wird einige Male auf den Unterschied zwischen ihren Romanen und der Realität hingewiesen. Mit dieser Metaebene ist der Film für beide Gruppen ansehbar. Die einen erhalten den Romatic-Thriller, den sie sehen wollen. Die anderen erhalten die Komödie über eben diese seichten Romantic-Thriller, die sie für so doof halten und deshalb niemals lesen würden.
Außerdem immunisiert diese Strategie die Abenteuerkomödie gegen Kritik. Denn wie soll einem Film klischeehafte Dialoge und eine klischeehafte Handlung vorgeworfen werden, wenn genau das der Punkt ist? Vor allem wenn die mild chargierenden Schauspieler so sympathisch sind und die Story, angenehm flott mit einigen Witzen und etwas Action, erzählt wird.
Besonders anspruchsvoll ist das nicht. Aber unterhaltsam.
The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (The Lost City, USA 2022)
Regie: Adam Nee, Aaron Nee
Drehbuch: Oren Uziel, Dana Fox, Adam Nee, Aaron Nee (nach einer Geschichte von Seth Gordon)
mit Sandra Bullock, Channing Tatum, Daniel Radcliffe, Da’Vine Joy Randolph, Oscar Nuñez, Patti Harrison, Bowen Yang, Brad Pitt
Nach seiner Entlassung bei einer Baufirma hat Jimmy Logan einen Plan: während eines Nascar-Rennens will er die Einnahmen klauen. Er braucht dabei nur etwas Hilfe und seine Helfer sehen nicht wie vertrauenswürdige Diebe, sondern wie dusselige Hinterwäldler aus.
Wundervoll leichtfüßige und vertrackte Gaunerkomödie von Steven Soderbergh. Sozusagen die Hillbilly-Version von „Ocean’s Eleven“. Dass der minutiös präsentierte und durchgeführte Plan für den Diebstahl in der Realität so wahrscheinlich funktionieren würde, ist da egal.
Inzwischen ist auch das Rätsel um die Identität der Drehbuchautorin Rebecca Blunt enthüllt. Es ist Soderberghs Frau Jules Asner.
mit Channing Tatum, Adam Driver, Daniel Craig, Seth MacFarlane, Riley Keough, Katie Holmes, Katherine Waterston, Dwight Yoakam, Sebastian Stan, Jack Quaid, Brian Gleeson, Farrah Mackenzie, Hilary Swank
Wiederholung: Dienstag, 19. April, 01.20 Uhr (Taggenau!)
Drehbuch: Ronan Bennett, Ann Biderman, Michael Mann
LV: Bryan Burrough: Public Enemies, 2004
Melvin Purvis (Christian Bale) jagt John Dillinger (Johnny Depp).
Die Version von Michael Mann.
Da waren meine Erwartungen entsprechend hoch – und sie wurden enttäuscht. Denn im Vergleich zu „Dillinger“ von John Milius mit Warren Oates als John Dillinger und Ben Johnson als Melvin Purvis ist Manns Version doch ein eher laues Lüftchen mit Starpower und einer die Atmosphäre zerstörenden Digitalkamera (wobei das allerdings auch am Kino gelegen haben kann. Denn ein Kumpel meinte, er hätte eine Vorführung gesehen, bei der Mann die Technik überwachte und die Bilder seien grandios gewesen).
„spannende Genre-Bricolage“ (Lexikon des internationalen Films)
Mit Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard, Giovanni Ribisi, Billy Crudup, Stephen Dorff, James Russo, Rory Cochrane, Channing Tatum, Diana Krall
Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen (Side Effects, USA 2013)
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Psychiater Jonathan Banks will Emily Taylor helfen, indem er ihr nach einem missglückten Suizidversuch ein neues, noch nicht erprobtes Medikament verschreibt. Das hat tödliche Nebenwirkungen Emilys Ehemann und der ehrbare Psychiater muss um seine Existenz kämpfen.
Lässig-verschachtelter Neo-Noir mit einem hübsch zynischem Ende, den Soderbergh damals als seinen letzten Spielfilm ankündigte. Inzwischen ist er nach einem TV-Film (der bei uns im Kino lief) und einer TV-Serie wieder, gewohnt produktiv, im Kino angekommen.
Guy (Ryan Reynolds) ist rundum zufrieden mit seinem Leben in Free City. Er hat einen Job in der Bank (die täglich überfallen wird), ist mit dem Wachmann Buddy befreundet, lebt in einem ein Apartment mit einer paradiesischen Aussicht und bekommt jeden Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, einen zu heißen Kaffee. Was will man mehr?
Dieses in den immergleichen Bahnen verlaufende Leben endet, als Guy sich in Molotovgirl (Jodie Comer), eine sonnenbebrillte sexy Kampfamazone, verliebt und er eine der Sonnenbrillen aufsetzt, die nur Menschen, wie die Bankräuber, tragen dürfen.
Durch die Brille erfährt Guy, dass er in einem Computerspiel lebt. Durch Molotovgirl erfährt er, dass er ein NSC, ein Nicht-Spieler-Charakter, ist. Er ist also eine Hintergrundfigur, die einfach nur bestimmte Bewegungen ausführen soll und Sätze sagen kann. Er hätte Molotovgirl niemals ansprechen dürfen und können.
Eben diese Anomalie weckt das Interesse von Molotovgirl, die im echten Leben Millie (Jodie Comer) heißt. Sie will Antwan (Taika Waititi) verklagen, weil er ein Computerprogramm von ihr und ihrem Freund Keys (Joe Keery) gestohlen und es in dem brutalen Töten-oder-getötet-werden-Computerspiel „Free City“ verarbeitet hat. Den Beweis für diesen Diebstahl will sie in dem Spiel finden. Guy könnte ihr dabei helfen.
Und schon sind wir in einem munteren Spiel zwischen Realität und virtueller Realität, das im ersten Moment teils an „Die Truman Show“, teils an „Ready Player One“ erinnert und dann doch eine ganz eigene Welt entwirft und eine ganz andere Geschichte erzählt. „Free Guy“-Drehbuchautor Zak Penn schrieb das Drehbuch für „Ready Player One“. Seine Hollywood-Karriere begann mit einem Story-Credit für den Arnold-Schwarzenegger-Film „Last Action Hero“, in dem ein Actionfilmheld in die reale Welt geworfen wird. Danach trieb Penn sich im „X-Men“- und Marvel-Universum herum. Bei „Free Guy“ wurde er für den Feinschliff an Matt Liebermans Drehbuch engagiert.
„Free Guy“-Regisseur Shawn Levy ist vor allem als Komödienregisseur bekannt. Die „Nachts im Museum“-Filme, „Date Night“ und „Prakti.com“ gehören zu seinem Werk, aber auch die Science-Fiction-Vater-Sohn-Geschichte „Real Steel“ und die Tragikomödie „Sieben verdammt lange Tage“.
Seinen neuesten Film inszenierte er souverän und auch in Szenen zwischen den verschiedenen Realitätsebenen wechselnd mit einem spielfreudigen Ensemble. Vor allem Ryan Reynolds als ewig strahlender, optimistischer Sunnyboy Guy, der niemand verletzten oder töten möchte (auch wenn es nur in der Realität des Spiels ist) und Taika Waititi als Over-the-Top-Firmenmogul/Bösewicht fallen auf. Sie sollen für einen Großteil der Lacher sorgen. Jodie Comer überzeugt in ihrer Doppelrolle als Actionheldin Molotovgirl und nerdige Programmiererin Millie.und der damit verbundenen doppelten Liebesgeschichte.
Die Story ist gut entwickelt, ohne die Zuschauer mit zu tiefsinnigen Gedanken zu belästigen. Auch die Anspielungen sind mit einer guten Portion aktuellem popkulturellem Wissen leicht verständlich.
Damit erfüllt „Free Guy“ seine Aufgabe als eskapistischer Sommer-Blockbuster vorzüglich.
Free Guy (Free Guy, USA 2021)
Regie: Shawn Levy
Drehbuch: Matt Lieberman, Zak Penn (nach einer Geschichte von Matt Lieberman)
mit Jodie Comer, Ryan Reynolds, Taika Waititi, Camille Kostek, Aaron W Reed, Channing Tatum, Utkarsh Ambudkar, Joe Keery, Kimberly Howe, Matty Cardarople, Lil Rel Howery, Alex Trebek
mit Gina Carano, Michael Fassbender, Ewan McGregor, Bill Paxton, Channing Tatum, Antonio Banderas, Michael Douglas, Michael Angarano, Mathieu Kassovitz, Anthony Wong
Nach seiner Entlassung bei einer Baufirma hat Jimmy Logan einen Plan: während eines Nascar-Rennens will er die Einnahmen klauen. Er braucht dabei nur etwas Hilfe und seine Helfer sehen nicht wie vertrauenswürdige Diebe, sondern wie dusselige Hinterwäldler aus.
Wundervoll leichtfüßige und vertrackte Gaunerkomödie von Steven Soderbergh. Sozusagen die Hillbilly-Version von „Ocean’s Eleven“. Dass der minutiös präsentierte und durchgeführte Plan für den Diebstahl in der Realität so wahrscheinlich funktionieren würde, ist da egal.
Inzwischen ist auch das Rätsel um die Identität der Drehbuchautorin Rebecca Blunt enthüllt. Es ist Soderberghs Frau Jules Asner.
mit Channing Tatum, Adam Driver, Daniel Craig, Seth MacFarlane, Riley Keough, Katie Holmes, Katherine Waterston, Dwight Yoakam, Sebastian Stan, Jack Quaid, Brian Gleeson, Farrah Mackenzie, Hilary Swank
Hollywood, fünfziger Jahre: Eddie Mannix ist für Capitol Pictures der Problemlöser. Wenn ein Starlet für verfängliche Fotos posierte oder der Star eines sündhaft teuren Bibelepos spurlos verschwindet, wird er gerufen.
TV-Premiere zu einer Uhrzeit, die der Film nicht verdient hat. „Hail, Caesar!“ ist eine Aneinanderreihung von Episoden, Anekdoten, Liebeserklärungen an Stars, Filme und Genres und eine einzige große Hommage an das Hollywood-Kino der fünfziger Jahre. Für jede Szene, jede Figur, jedes Bild kann mindestens eine filmische oder reale Referenz genannt werden. Was allerdings fehlt, ist eine Geschichte, die dieser hochkarätig besetzten Nummernrevue irgendeine Tiefe oder Bedeutung verleihen könnte.
mit Josh Brolin, Alden Ehrenreich, George Clooney, Max Baker, Ralph Fiennes, Heather Goldenhersh, Ian Blackman, Veronica Osorio, Tom Musgrave, David Krumholtz, Tilda Swinton, Fisher Stevens, Patrick Fischler, Fred Melamed, Channing Tatum, Jonah Hill, Frances McDormand, Michael Gambon (Erzähler im Original; in der deutschen Fassung ist Christian Rode der mit pathetischem Ernst die Anekdoten einordnende Erzähler)
Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen (Side Effects, USA 2013)
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Psychiater Jonathan Banks will Emily Taylor helfen, indem er ihr nach einem missglückten Suizidversuch ein neues, noch nicht erprobtes Medikament verschreibt. Das hat tödliche Nebenwirkungen Emilys Ehemann und der ehrbare Psychiater muss um seine Existenz kämpfen.
Lässig-verschachtelter Neo-Noir mit einem hübsch zynischem Ende, den Soderbergh damals als seinen letzten Spielfilm ankündigte. Was schon damals nicht glaubwürdig war. Inzwischen ist er nach einem TV-Film (der bei uns im Kino lief) und einer TV-Serie wieder im Kino angekommen.
Kingsman: The Golden Circle(Kingsman: The Golden Circle, USA 2017)
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn
LV: Mark Millar/Dave Gibbons: The Secret Service, 2012/2013 (Secret Service) (naja, eigentlich „Inspiration“)
Nachdem Bösewichter die Zentrale der Kingsman zerstörten, müssen die distinguierten britischen Agenten Eggsy und Merlin sich mit ihrer US-amerikanischen Partnerorganisation, den Statesman, deren Zentrale in Kentucky einer Whiskey-Destillerie ist, zusammentun.
TV-Premiere. Witzge, mit hundertvierzig Minuten zu lang geratene Agentenkomödie, mit einer chaotischen Story und viel Action, die um 20.15 Uhr wahrscheinlich in einer gekürzten Version gezeigt wird.
mit Taron Egerton, Julianne Moore, Colin Firth, Mark Strong, Channing Tatum, Halle Berry, Jeff Bridges, Pedro Pascal, Edward Holcroft, Elton John, Hanna Alström, Tom Benedict Knight, Michael Gambon, Sophie Cookson, Björn Granath, Lena Endre, Poppy Delevingne, Bruce Greenwood, Emily Watson
Nach seiner Entlassung bei einer Baufirma hat Jimmy Logan einen Plan: während eines Nascar-Rennens will er die Einnahmen klauen. Er braucht dabei nur etwas Hilfe und seine Helfer sehen nicht wie vertrauenswürdige Diebe, sondern wie dusselige Hinterwäldler aus.
TV-Premiere von Steven Soderberghs wundervoll leichtfüßiger und vertrackter Gaunerkomödie.. Sozusagen die Hillbilly-Version von „Ocean’s Eleven“. Dass der minutiös präsentierte und durchgeführte Plan für den Diebstahl in der Realität so wahrscheinlich funktionieren würde, ist da egal.
Inzwischen ist auch das Rätsel um die Identität der Drehbuchautorin Rebecca Blunt enthüllt. Es ist Soderberghs Frau Jules Asner.
mit Channing Tatum, Adam Driver, Daniel Craig, Seth MacFarlane, Riley Keough, Katie Holmes, Katherine Waterston, Dwight Yoakam, Sebastian Stan, Jack Quaid, Brian Gleeson, Farrah Mackenzie, Hilary Swank