Wyoming, 1880: Als der ehemalige Revolverheld William Munny erfährt, dass die Huren von Big Whiskey ein Kopfgeld von 1000 Dollar auf zwei Cowboys aussetzten, die eine von ihnen verstümmelte, schnallt er wieder seinen Colt um. Denn er braucht das Geld für sich und seine beiden Kinder; – auch wenn er es mit zwei Gefährten teilen muss.
„‘Erbarmungslos’ ist offensichtlich ein feinfühlig gemachter und ausbalancierter Film, und, wenn man seine Einsichten in die menschliche Natur bedenkt, so düster, wie ein Genrefilm überhaupt nur sein kann. Aber er präsentiert sich nicht finster, was er teilweise seinen Autoren verdankt. (…) Abgesehen von ‘revisionistisch’ , war das von den Kritikern am häufigsten verwendete Wort ‘Meisterstück’.“ (Richard Schickel: Clint Eastwood – Eine Biographie)
„ein vorzüglicher Spätwestern, der wie seit Peckinpahs ‘The Wild Bunch’ nicht mehr verstört.“ (Fischer Film Almanach 1993)
„Erbarmungslos“ erhielt vier Oscars, unter anderem als bester Film. Clint Eastwood erhielt für seine Regie und sein Spiel zahlreiche Preise und Nominierungen.
Das Drehbuch war für den Edgar, Oscar, Golden Globe und WGA Award nominiert und erhielt von den Western Writers of America den Spur Award als bestes Western-Drehbuch.
Außerdem erhielt „Erbarmungslos“ den Bronze Wrangler der Western Heritage Awards.
Bei Rotten Tomatoes liegt der Frischegrad für diesen Western bei 96 Prozent.
Auf einer 2008 veröffentlichten Liste der zehn besten Western setzte das American Film Institute „Erbarmunglos“ auf den vierten Platz.
Der letzte Auftritt der Profi-Illusionisten „Die vier Reiter“ (The Four Horsemen) war vor zehn Jahren. Danach verschwanden die Magier spurlos. Gerüchte behaupten, sie hätten sich seitdem in Hollywoods Entwicklungshölle befunden. Auch am Anfang von „Die Unfassbaren 3 – Now you see me“ tritt eine andere Gruppe von Illusionisten auf. Ihrem Publikum bieten sie eine auf den ersten Blick überzeugende Show mit dem abwesenden Reitern. Auf den zweiten Blick, vor allem wenn J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg) von den Vier Reitern, schnell ihre Tricks und einiges über sie enthüllt, ist klar, dass die echten „Vier Reiter“ wieder ran müssen. Außerdem hat das Auge (The Eye), eine mysteriöse Gesellschaft von Magiern, die wie Robin Hood die Reichen ausrauben und das Geld unter den Armen verteilen, ihnen kryptische Nachrichten geschickt. Schnell finden sich die ursprünglichen, aus den ersten beiden „Die Unfassbaren“-Actionkomödien bekannt-beliebten „Vier Reiter“ – J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), Merrit McKinney (Woody Harrelson), Jack Wilder (Dave Franco) und Henley Reeves (Isla Fisher) – und ihre aufstrebenden Nachahmer – die Neuzugänge Charlie (Justice Smith), June (Ariana Greenblatt) und Bosco (Dominic Sessa) – und, in einem Kurzauftritt, der ebenfalls aus den vorherigen „Die Unfassbaren“-Gaunerkomödien bekannte Thaddeus Bradley (Morgan Freeman) zusammen. In diesen ersten Filmminuten gelingt Ruben Fleischer das Kunststück alle wichtigen Figuren und ihre besonderen Talente und Eigenheiten kurz und prägnant einzuführen bzw. wieder in Erinnerung zu rufen.
Die sieben Magier wollen Veronika Vanderberg (Rosamund Pike) bestehlen. Sie ist eine erzböse Kapitalistin, die sich lässig als Bond-Bösewicht bewerben könnte und nur wegen mangelnder Weltzerstörungspläne abgelehnt würde. Sie besitzt den wertvollsten Edelstein der Welt. Der riesige Stein ist normalerweise viele Meter unter dem Wüstensand in einem unterirdischen Safe.
Mit dem bewährten Team und einigen Neuzugängen inszenierte „Zombieland“-Regisseur Ruben Fleischer in dem von Louis Leterier und Jon M. Chu etablierten Stil den dritten „Die Unfassbaren“-Film, der die Helden um den halben Globus schickt. Fleischer knüpft gelungen an die vorherigen Filme an mit ‚einfacheren‘, ’nachvollziehbareren‘ und somit ‚realistischeren‘ Zaubertricks. Das gesagt ist die Actionkomödie natürlich vor allem ein leichtgewichtiges poppiges Abenteuer, das mit der Realität nicht mehr zu tun hat als ältere, komödiantisch angelegte Heist-Krimis, in denen die Helden ihren Spaß bei der Planung und mehr oder weniger aus dem Ruder laufenden Durchführung des großen Coups haben.
„Die Unfassbaren 3 – Now you see me“ ist eine hemmungslos eskapistische Angelegenheit, die wie die x-te Episode einer guten, schon länger laufenden TV-Serie wirkt (wie, um eine neuere Serie zu nennen, „Leverage“), bei der man sich auf die nächste Folge freut und nicht enttäuscht wird. Auch wenn „Die Unfassbaren 3 – Now you see me“ der routinierteste Film der Reihe ist. Und das meine ich lobend!
Ein vierter Diebeszug befindet sich bereits in Planung. Aber das wurde auch nach dem zweiten „Die Unfassbaren“-Film gesagt und dann vergingen neun Jahre bis zur nächsten Illusionistenshow.
Die Unfassbaren 3 – Now you see me(Now you see me: now you don’t, USA 2025)
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Michael Lesslie, Paul Wernick, Rhett Reese, Seth Grahame-Smith (nach einer Geschichte von Eric Warren Singer und Figuren von Edward Ricourt und Boaz Yakin)
mit Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Ariana Greenblatt, Dominic Sessa, Justice Smith, Morgan Freeman, Rosamund Pike
Die Unfassbaren – Now you see me (Now you see me, USA 2013)
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt
Vier Illusionskünstler beginnen, im Auftrag eines Unbekannten, als „Die vier Reiter“ (The four Horsemen) verbrecherische Zauberkunststücke mit Robin-Hood-Touch auszuführen. Schnell werden sie vom FBI und einem Ex-Magier verfolgt.
Der Überraschungserfolg „Die Unfassbaren – Now you see me“ ist ein locker-lässiger Popcorn-Film, ein vergnüglicher Comic-Crime-Caper, der Spaß macht, solange man nicht zu genau über die Geschichte nachdenkt und das nach einem fulminanten ersten Trick zunehmend konventioneller wird. Denn ein Las-Vegas-Paris-Bankraub ist viel eindrucksvoller, als ein Geldtransfer von einem Konto zu anderen Konten; auch wenn dies während einer Show geschieht und sich dabei – dank unsichtbarer Schrift – der Kontostand auf den Papieren der Anwesenden verändert.
Mit einem Noir-Thrillerklassiker, den viele nur aus dem Puschenkino kennen, startet die monatliche „Best of Cinema“-Reihe in das neue Jahr. Am Dienstag, den 7. Januar, wird, „Sieben“, David Finchers zweiter Spielfilm, wieder im Kino gezeigt.
Die Story dürfte bekannt sein: In einer verregneten Großstadt jagen ein junger und ein alter Polizist einen Serienmörder, der sich bei seinen Taten anscheinend von den sieben Todsünden inspirieren lässt.
„Sieben“ ist einer der prägenden Thriller der neunziger Jahre. Er begeisterte damals gleichzeitig Genre-Fans und das große Kinopublikum. Und das heute wohl bekannte Ende ist immer noch ein absolut schockierendes Killer-Ende.
Nach „Alien 3“ hätte in Hollywood niemand auf eine glorreiche Filmkarriere von David Fincher gewettet. Aber dann inszenierte er als seinen zweiten Film „Sieben“, einen Noir-Thrillerklassiker. Danach kamen „The Game“ (1997), „Fight Club“ (1999), „Panic Room“ (2002), „Zodiac“ (2007), „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ (2008), „The Social Network“ (2010), „Verblendung“ (2011) und „Gone Girl“ (2014). Seitdem arbeitet Fincher exklusiv für Netflix. Finanziell dürfte das einträglich sein, aber so einen richtigen, allgemein bekannten, diskutierten und sich tief im öffentlichen Bewusstsein festgesetzten Klassiker hat er seitdem nicht mehr gedreht.
Sieben (Se7ven, USA 1995)
Regie: David Fincher
Drehbuch: Andrew Kevin Walker
mit Brad Pitt, Morgan Freeman, Gwyneth Paltrow, Kevin Spacey, John C. McGinley, Richard Roundtree, R. Lee Emery
Die Unfassbaren – Now you see me (Now you see me, USA 2013)
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt
Vier Illusionskünstler beginnen, im Auftrag eines Unbekannten, als „Die vier Reiter“ (The four Horsemen) verbrecherische Zauberkunststücke mit Robin-Hood-Touch auszuführen. Schnell werden sie vom FBI und einem Ex-Magier verfolgt.
Der Überraschungserfolg „Die Unfassbaren – Now you see me“ ist ein locker-lässiger Popcorn-Film, ein vergnüglicher Comic-Crime-Caper, der Spaß macht, solange man nicht zu genau über die Geschichte nachdenkt und das nach einem fulminanten ersten Trick zunehmend konventioneller wird. Denn ein Las-Vegas-Paris-Bankraub ist viel eindrucksvoller, als ein Geldtransfer von einem Konto zu anderen Konten; auch wenn dies während einer Show geschieht und sich dabei – dank unsichtbarer Schrift – der Kontostand auf den Papieren der Anwesenden verändert.
Million Dollar Baby (Million Dollar Baby, USA 2004)
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Paul Haggis
LV: F. X. Toole: Million Dollar Baby (Kurzgeschichte, erschienen in „Rope Burns“, 2000, Neuauflage zum Filmstart unter „Million Dollar Baby – Stories from the Corner“)
Sie ist zu alt für eine Boxkarriere und eine Frau. Das sind für den erfahrenen Boxcoach Frankie Dunn (Clint Eastwood) zwei gute Gründe, Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) nicht zu trainieren. Aber die Kellnerin ist hartnäckig. Frankie traniert sie dann doch. Sie siegt. Bis ein Schlag im Boxring alles verändert.
Einer von Clint Eastwoods besten Filmen.
Mit Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman, Jay Baruchel, Mike Colter, Lucia Rijker, Anthony Mackie, Michael Peña
Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan (nach einer Geschichte von Christopher Nolan und David S. Goyer, basierend auf der DC-Comics-Figur)
In Gotham City kämpft ‚Batman‘ Bruce Wayne gegen das Verbrechen.
Heath Ledger, der hier Batmans Gegner, den Joker, spielt, erhielt posthum für diese Rolle einen Oscar als bester Nebendarsteller.
Überzeugender Mittelteil von Christopher Nolans überzeugender Batman-Trilogie. Er zeigte, dass Superheldenfillme nicht blöd sein müssen.
Weil die Oscars zwischen dem Online-Stellen dieses TV-Tipps und der Ausstrahlung des Films verliehen werden, ich sie mir hier in Berlin im Kino ansehen werde (anscheinend gibt es dieses Jahr nur im Hackesche Höfe Kino ein Public Viewing der Preisverleihung), werden die Ergebnisse irgendwann nach Sonnenaufgang nachgetragen. Nolans „Oppenheimer“ ist der große Favorit; Wim Wenders würde ich für seinen neuen Film „Perfect Days“ ebenfalls einen Oscar gönnen.
mit Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Gary Oldman, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman, Eric Roberts, Michael Jai White
Die Opfer von Randoku sind fürchterlich verstümmelt und sehr jung. Kinder. Randoku ist dabei kein normaler Serienkiller (wenn es so etwas überhaupt gibt), sondern ein afrikanischer Hexenmeister, der für gut betuchte Kunden Riten ausführt. Das tat er in Rom. Und jetzt in Clinton, Mississippi.
Der in Clinton ermittelnde Detective Lucas Boyd vermutet nach einer im Film nicht gezeigten Google-Recherche über die Mordmerkmale, dass es sich um Ritualmorde mit afrikanischem Hintergrund handelt. Er bittet den Afrikanistik-Professer Dr. Mackles um Hilfe. Dieser unterrichtet zufällig an der örtlichen Universität und er ist ebenso zufällig der Experte für die afrikanische Kultur und Zauberei.
Mehr oder weniger gemeinsam machen sie sich auf die Jagd nach dem Mörder. Währenddessen springt Regisseur George Gallo (Drehbücher/Story für „Wise Guys“, „Midnight Run“ und „Bad Boys“) möglichst viel und sinnfrei zwischen den voneinander unabhängigen Ermittlungen der Polizei in Rom und Clinton, Randokus Morden und den entspannten Nachmittagen von Randokus Auftraggeber. Das ist so ungeschickt, lustlos und mit dem Mut zur Lücke – elliptisches Erzählen kann das nicht genannt werden – zusammengefügt, dass ich mich fragte, ob „The Ritual Killer“ ein Abschreibungsprojekt ist, bei dem allen gesagt wurde, dass sie nur zum Dreh erscheinen müssten. Oder ob aufgrund finanzieller Probleme nur ein Teil des Drehbuch verfilmt werden konnte.
Wobei die Szenen, die es in den fertigen Serienkillerthriller schafften, nicht so aussehen. Sie sind unbeholfen inszeniert und geschnitten. Die wenigen Actionszenen sind ein Graus. Die Dialoge ebenso. Da fechten die Schauspieler einen aussichtslosen Kampf mit dem von sechs Autoren geschriebenem Drehbuch und der abwesenden Regie aus. Cole Hauser, der aktuell in der TV-Serie „Yellowstone“ mitspielt, gelingt es nie, den von Erinnerungen an den tödlichen Verlust von Frau und Tochter geplagten Alkoholiker-Polizisten mit Selbstjustiz-Anwandlungen, auch nur halbwegs glaubhaft zu spielen. Wahrscheinlich guckt er deshalb immer so betrübt in die Kamera.
Immerhin ist Morgan Freeman als Dr. Mackles dabei. Freeman strahlt hier seine gewohnte und immer willkommene majestätische, über allen schlechten Drehbüchern und abwesenden Regisseuren stehende Ruhe aus. Er braucht keine Regieanweisungen, um zu überzeugen.
„The Ritual Killer“ ist ein lieblos runtererzählter, spannungsfreier Serienkillerthriller, der die bekannten Klischees ohne einen erkennbaren Funken von Inspiration oder Engagement vorhersehbar und mit dem Mut zur erzählerischen Lücke zusammenfügt.
The Ritual Killer (The Ritual Killer, USA 2023)
Regie: George Gallo
Drehbuch: Bob Bowersox, Jennifer Lemmon, Francesco Cinquemani, Giorgia Iannone, Luca Giliberto, Ferdinando Dell’Omo (nach einer Geschichte von Joe Lemmon, Francesco Cinquemani und Giorgia Iannone)
mit Morgan Freeman, Cole Hauser, Vernon Davis, Giuseppe Zeno, Murielle Hilaire, Luke Stratte-McClure, Brian Kurlander, Peter Stormare
–
Blu-ray
SquareOne Entertainment/Leonine
Bild: 2,40:1 (16:9, 1080p HD)
Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial: Deutscher Trailer
Länge: 92 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
–
DVD und Blu-ray sind ab dem 13. Oktober erhältlich.
Digital ist das Werk seit dem 5. Oktober verfügbar.
Die Verurteilten (The Shawshank Redemption, USA 1994)
Regie: Frank Darabont
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kann. Auch wenn „Der Pate“ und „Der Pate 2“ auf dem zweiten und vierten Platz stehen.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
Drehbuch: Karl Gajdusek, Michael deBruyn (basierend auf der Graphic-Novel-Originalstory von Joseph Kosinski)
Nach dem Krieg gegen die Aliens verließen die Menschen die Erde. Nur einige Männer, wie Jack, sind als Reparaturtrupp für Alien-jagende Drohnen zurückgeblieben. Da stürzt ein Raumschiff mit einer Frau an Bord ab – und Jacks Leben gerät aus dem Ruder.
Optisch überzeugender SF-Film, bei dem man sein Gehirn nicht komplett abschalten sollte.
Die Verurteilten (The Shawshank Redemption, USA 1994)
Regie: Frank Darabont
Drehbuch: Frank Darabont
LV: Stephen King: Rita Hayworth and the Shawshank Redemption, in Different Seasons, 1982 (Pin up; Die Verurteilten in „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“; einer Sammlung von vier Novellen)
Ein unschuldig verurteilter Bankmanager flüchtet nach jahrelanger Kleinarbeit aus dem Gefängnis.
Eindrucksvolles Gefängnisdrama, das beim Kinostart nicht als „Stephen-King-Film“ beworben wurde. Zu Recht, denn damals stand Kings Name fast ausschließlich für minderwertige Horrorfilme.
„Die Verurteilten“ ist inzwischen ein äußerst beliebter und erfolgreicher Film. In dem All-Time-Great-Ranking der Internet Movie Database steht er derzeit auf Platz 1; – was einen dann doch etwas an dieser Liste zweifeln lassen kanne. Auch wenn der zweite und vierte Platz von „Der Pate“ und „Der Pate 2“ belegt werden.
Mit Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston, James Whitmore, Jude Ciccolella
Million Dollar Baby (Million Dollar Baby, USA 2004)
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Paul Haggis
LV: F. X. Toole: Million Dollar Baby (Kurzgeschichte, erschienen in „Rope Burns“, 2000, Neuauflage zum Filmstart unter „Million Dollar Baby – Stories from the Corner“)
Jetzt ist es endlich soweit. Clint Eastwoods „Million Dollar Baby“ ist der TV-Tagestipp. Denn aus vollkommen schleierhaften Gründen gelang es mir in den vergangenen Jahren immer wieder, wenn dieser Film lief, einen anderen Film zum Tagestipp zu machen.
Sie ist zu alt für eine Boxkarriere und eine Frau. Das sind für den erfahrenen Boxcoach Frankie Dunn (Clint Eastwood) zwei gute Gründe, Maggie Fitzgerald (Hilary Swank) nicht zu trainieren. Aber die Kellnerin ist hartnäckig. Frankie traniert sie dann doch. Sie siegt. Bis ein Schlag im Boxring alles verändert.
Einer von Clint Eastwoods besten Filmen.
Mit Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman, Jay Baruchel, Mike Colter, Lucia Rijker, Anthony Mackie, Michael Peña
Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag, Tom Cruise!
RTL II, 20.15
Oblivion (Oblivion, USA 2013)
Regie: Joseph Kosinski
Drehbuch: Karl Gajdusek, Michael deBruyn (basierend auf der Graphic-Novel-Originalstory von Joseph Kosinski)
Nach dem Krieg gegen die Aliens verließen die Menschen die Erde. Nur einige Männer, wie Jack, sind als Reparaturtrupp für Alien-jagende Drohnen zurückgeblieben. Da stürzt ein Raumschiff mit einer Frau an Bord ab – und Jacks Leben gerät aus dem Ruder.
Optisch überzeugender SF-Film, bei dem man sein Gehirn nicht komplett abschalten sollte.
Wyoming, 1880: Als der ehemalige Revolverheld William Munny erfährt, dass die Huren von Big Whiskey ein Kopfgeld von 1000 Dollar auf zwei Cowboys aussetzten, die eine von ihnen verstümmelte, schnallt er wieder seinen Colt um. Denn er braucht das Geld für sich und seine beiden Kinder; – auch wenn er es mit zwei Gefährten teilen muss.
„‘Erbarmungslos’ ist offensichtlich ein feinfühlig gemachter und ausbalancierter Film, und, wenn man seine Einsichten in die menschliche Natur bedenkt, so düster, wie ein Genrefilm überhaupt nur sein kann. Aber er präsentiert sich nicht finster, was er teilweise seinen Autoren verdankt. (…) Abgesehen von ‘revisionistisch’ , war das von den Kritikern am häufigsten verwendete Wort ‘Meisterstück’.“ (Richard Schickel: Clint Eastwood – Eine Biographie)
„ein vorzüglicher Spätwestern, der wie seit Peckinpahs ‘The Wild Bunch’ nicht mehr verstört.“ (Fischer Film Almanach 1993)
„Erbarmungslos“ erhielt vier Oscars, unter anderem als bester Film. Clint Eastwood erhielt für seine Regie und sein Spiel zahlreiche Preise und Nominierungen.
Das Drehbuch war für den Edgar, Oscar, Golden Globe und WGA Award nominiert und erhielt von den Western Writers of America den Spur Award als bestes Western-Drehbuch.
Außerdem erhielt „Erbarmungslos“ den Bronze Wrangler der Western Heritage Awards.
Bei Rotten Tomatoes liegt der Frischegrad für diesen Western bei 96 Prozent.
Auf einer 2008 veröffentlichten Liste der zehn besten Western setzte das American Film Institute „Erbarmunglos“ auf den vierten Platz.
Zehn Film werde ich jetzt besprechen. Dabei starten heute sogar siebzehn Filme. Und nur einem Film wünsche ich eine möglichst kurze Zeit in den Kinos. Die anderen sind vielleicht nicht alle kommende Klassiker, manche sind auch zwiespältig oder nur für ein bestimmtes Publikum geeignet (Ja, Killer’s Bodyguard, du bist gemeint), aber doch, in dem Fall für die Zielgruppe, mindestens einen Blick wert.
Im ersten Teil bespreche ich „Candyman“, „Coup“, „Killer’s Bodyguard 2“, „Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war“ und „Martin Eden“; im zweiten Teil „Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie“, „Die Rote Kapelle“, „Sky Sharks“, „Tides“ und „Die Unbeugsamen“.
Beginnen wir in alphabetischer Reihenfolge mit dem Mann, der Süßigkeiten an kleine Kinder verteilt.
„Candyman“ ist irgendetwas zwischen Remake, Reboot, Prequel und Weitererzählung von „Candyman’s Fluch“ (Candyman, USA 1992). In den ersten Minuten wird nämlich von einem Auftauchen des titelgebenden Candymans im Sommer 1977 in Chicago in der real existierenden Sozialwohnungssiedlung Cabrini-Green erzählt. Dann springt die Filmgeschichte in die Gegenwart. Cabrini-Green ist inzwischen gentrifiziert. In einem der neuen Nobelapartments wohnt der schwarze Künstler Anthony McCoy. Als er die Geschichte von Candyman hört, ist er fasziniert. Schnell beschließt er, dass er sich in seinem neuen Projekt mit diesem Candyman und seinen Taten in Cabrini-Green beschäftigen will. In dem Moment ahnt er noch nicht, dass er dabei auch dem titelgebenden Mann mit den Süßigkeiten begegnen wird. Denn er taucht immer dann auf, wenn man seinen Namen fünfmal in einen Spiegel sagt (Nein! Nicht ausprobieren!).
Jordan Peele („Get out“) produzierte und schrieb das Drehbuch für diese Neuinterpretation einer Großstadtlegende. Die Regie übernahm die 1989 in Brooklyn geborene Nia DaCosta. Ihr Spielfilmdebüt war „Little Woods“. Ihr nächster Film ist der Marvel-Film „The Marvels“.
„Candyman“ überzeugt vor allem als fast schon hypnotisch langsam erzählter, ätzender Kommentar zu Gentrifizierung, Rassismus und männlichen Selbstzweifeln. Weil der Protagonist ein Künstler ist, sind diese Sellbstzweifel monströs und die Macher können auch einen sarkastischen Blick auf die Kunstszene werfen. In den Städten ist sie ein Treiber der Gentrifizierung und Anthonys neues Projekt lebt genau von diesem Zwiespalt: einerseits will er in seinem neuen Werk auf die Geschichte bekannter machen, andererseits beutet er sie für seine Karriere aus. Vor allem nachdem nach der Präsentation seiner Werke in einer Galerie ein bestialischer Doppelmord geschieht, steigt der Preis für seine Bilder rapide.
Die üblichen Horrormomente, also vor allem die brutalen und blutige Morde, werden meistens nicht gezeigt. Die Opfer schon. Traditionelle Jumpscares werden auch größtenteils vermieden. Stattdessen wird die Vergangenheit von Candyman im Stil eines Schattenspiels erzählt.
Insofern kann „Candyman“ als gelungene Wiederbelebung eines schon toten Horrorfilm-Franchises aus dezidiert afroamerikanischer Perspektive gesehen werden. Denn selbstverständlich gab es nach dem überraschenden Erfolg des ersten „Candyman“-Films weitere, schlechtere und unbekanntere „Candyman“-Filme.
Allerdings hatte ich auch den Eindruck, dass der „Candyman“-Mythos die Macher beim Erzählen ihrer Geschichte etwas hinderte. Schließlich mussten sie immer wieder auf die aus den vorherigen Filmen bekannte Großstadtlegende von dem Killer mit der Hakenhand, sein Schicksal und seine Taten verweisen, anstatt eine eigene urban legend zu erfinden.
Candyman (Candyman, USA 2021)
Regie: Nia DaCosta
Drehbuch: Jordan Peele, Win Rosenfeld, Nia DaCosta
mit Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris, Nathan Stewart-Jarrett, Colman Comingo, Kyle Kaminsky, Vanessa Williams, Brian King, Rebecca Spence, Tony Todd
Auf den ersten Blick wirkt „Coup“ wie der nächste Versuch eines deutschen Genrefilms. Im Mittelpunkt der wahren Geschichte steht ein 22-jähriger Bankangestellter. Obwohl er nur lustlos arbeitet, hat er eine feste Anstellung und finanziell eigentlich ausgesorgt. Da entdeckt er eine Sicherheitslücke. Er nutzt sie aus und hat plötzlich mehrere Millionen Deutsche Mark. Zusammen mit seinem besten Freund, wie er ein Rocker, flüchtet er nach Australien. Dort geben sie das erbeutete Geld mit vollen Händen aus. Er möchte auch, dass seine große Liebe und ihr gemeinsames Kind nachkommen. Aber sie will nicht.
In seinem Regiedebüt erzählt Sven O. Hill diese Geschichte mit einem minimalen Budget und einem Mix aus Real- und Animationsfilm. Erzählt wird die Geschichte von dem Bankräuber, der sie Hill erzählte und der immer noch etwas fassungslos über seinen 1988 erfolgten Bankraub ist.
Das Problem dieser verfilmten wahren Geschichte ist dann die wahre Geschichte, die halt nicht den Hollywood-Drehbuchregeln folgt und deshalb etwas spannungs- und konfliktfrei ist. Denn brenzlig oder gefährlich wird es für für ihn nie.
„Coup“ ist kein pulstreibendes Krimidrama, sondern eine Schnurre mit nett-verpeilten Hamburger Jungs und ein Blick in die bundesdeutsche Vergangenheit als eine Anstellung bei einer Bank eine krisensichere Arbeit bis zur Rente war.
Coup (Deutschland 2019)
Regie: Sven O. Hill
Drehbuch: Sven O. Hill
mit Daniel Michel, Rocko Schamoni, Tomasz Robak, Paula Kalenberg
Die Story von „Killers’s Bodyguard 2“, bzw. im Original mit „The Hitman’s Wife Bodyguard“ treffender betitelt, ist Unfug, der nur existiert, um exzessive Gewalt, Brachialhumor und ein gutgelauntes Ensemble im konstanten Overacting-Modus zusammem zu führen.
Diese Fortsetzung knüpft an „Killer’s Bodyguard“ an. In dem Überraschungserfolg musste der Top-Bodyguard Michael Bryce (Ryan Reynolds) den erfolgreichen Profikiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) lebendig von Coventry nach Den Haag bringen. Bei der Mission gab es Verletzte, Tote und erhebliche Schäden an Fahrzeugen und Gebäuden.
Jetzt ist Bryce immer noch todunglücklich über den Verlust seines Top-Ratings als Bodyguard (das gibt es in dieser Welt) und seiner Lizenz (auch das gibt es in dieser Welt). Als er sich auf Anraten seiner Therapeutin, die ihren therapieunfähigen Patienten unbedingt loswerden will, in einen Erholungsurlaub begibt, wird er von Sonia Kincaid (Salma Hayek), der Frau von Darius Kincaid, gefunden und sofort in ein riesiges Gefecht mit einer Hundertschaft schieß- und gewalttätiger Männer verwickelt. Während er unter keinen Umständen eine Waffe anrühren möchte, ballert sie wild drauflos.
Sie entkommen und stolpern gleich in die nächste Schlacht. Denn Sonia will unbedingt ihren von einem Mafiosi entführten Mann befreien und sie möchte Mutter werden (dabei ist sie die ungeeignetste Person dafür). Außerdem werden sie von dem echt harten, immer schlecht gelauntem Interpol-Agenten Bobby O’Neill (Frank Grillo), der unbedingt wieder zurück in die USA will, erpresst, den größenwahnsinnigen griechischen Cyberterroristen Aristoteles Papadopolous (Antonio Banderas) auszuschalten.
Die James-Bond-würdige Geschichte erhebt sich bei ihrer europäischen Sightseeing-Tour nie über das Niveau der Rollennamen. Da werden die Klischees munter aneinandergereiht und zitiert; in dem vollen Bewusstsein, dass jeder im Saal die Anspielungen versteht.
Und dann tritt auch noch Morgan Freeman als Quasi-Gott auf. Im Film ist das einer der wirklich überraschenden Momente. Wer allerdings einen Blick auf das Plakat geworfen hat, weiß, dass Morgan Freeman mitspielt.
In der richtigen Stimmung ist Buddy-Movie (oder Buddy-Buddy-Movie) „Killer’s Bodyguard 2“ ein spaßiger Film, sozusagen der räudige, sich schlecht benehmende, sein schlechtes Benehmen geniesende Bruder von „Free Guy“, ebenfalls mit Ryan Reynolds.
Killer’s Bodyguard 2 (The Hitman’s Wife Bodyguard, USA 2021)
Regie: Patrick Hughes
Drehbuch: Tom O’Connor
mit Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Salma Hayek, Antonio Banderas, Morgan Freeman, Frank Grillo, Caroline Goodall, Rebecca Front, Gabriella Wright, Alice McMillan,
Bleiben wir in Italien. Aber während „Killer’s Bodyguard 2“ Italien nur für den Klischeetrip US-amerikanischer Prägung benutzt, taucht Franco Maresco in seinem neuen Film „Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war“ tief in den sizilianischen Alltag ein.
Am 23. Mai 1992 und am 19. Juli 1992 verübte die Mafia Bombenattentate auf die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino. Die Attentate, bei denen auch mehrere Unbeteiligte starben, waren letztendlich auch das Ende der Mafia, wie wir sie aus unzähligen Filmen kennen.
25 Jahre später will Maresco in Palermo die Feiern zu ihrem Todestag aufnehmen. Dafür begleitet er die Fotografin Letizia Battaglia. Sie dokumentierte ab den Siebzigern die Morde der Mafiosi. Sein zweiter Protagonist ist der Party-Veranstalter Ciccio Mira, der mit vielen Künstlern eine Feier zu Ehren der beiden ermordeten Mafiajäger durchführen will. Seine an Peinlichkeit kaum zu überbietende Dorfkirmes-Veranstaltung mit untalentierten Amateurkünstlern lebt von dem Gegensatz zwischen der erklärten Absicht, Borsellino und Falcone zu ehren, und der Realität, in der die Veranstalter und die Künstler wortreich nicht erklären können, warum sie an der Veranstaltung teilnehmen wollen und sie sich nicht von der Mafia distanzieren wollen.
In seinem Dokumentarfilm bedient Maresco sich eines satirischen Ansatzes, bei dem immer unklar ist, wie sehr die einzelnen Szenen inszeniert sind. Denn er ist ein ausgesucht respektloser und penetranter Fragensteller. Trotzdem ertragen seine Interviewpartner ihn klaglos und höflich. Auch wernn er zum x-ten Mal von ihnen ein Bekenntnis gegen die Mafia hören will. Oder er den immer freundlichen, aber auch sehr halbseidenen Festivalveranstalter Mira ins Kreuzverhör nimmt und dieser wort- und gestenreich ausweicht.
„Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war“ ist eine sehr italienische satirische Doku, die perfekt in kleine, schummerige Arthauskinos passt. Die Studentenkinos sind ja noch geschlossen.
Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war(La mafia non è più quella di una volta, Italien 2019)
Regie: Franco Maresco
Drehbuch: Franco Maresco, Claudia Uzzo, Francesco Guttuso, Giuliano La Franca, Uliano Greca
mit Letizia Battaglia, Ciccio Mira, Matteo Mannino, Christian Miscel, Franco Zecchin
Wikipedia über „Die Mafia ist auch nicht mehr das, was sie mal war“ (englisch, italienisch)
–
Wir bleiben in Italien. „Martin Eden“ ist die freie Verfilmung von Jack Londons gleichamigem, autobiographisch inspiriertem Roman. Pietro Marcello verlegte die Geschichte in seinem Spielfilmdebüt in das Nachkriegsitalien des Neorealismus.
Wie Dominik Graf in seiner Erich-Kästner-Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ erstarrt Marcello nicht in Ehrfurcht vor der Vorlage. Er bebildert sie nicht, sondern eignet sie sich an, interpretiert und verändert sie; dabei benutzt er die filmischen Mittel, die ihm passen. Die Geschichte gewinnt eine zeitlose Qualität, die immer an eine unspezifische Vergangenheit und die große Zeit des italienischen Kinos erinnert.
Martin Eden ist ein ungebildeter Seemann und Landarbeiter. Er gehört zum Subproletariat. Als er im Hafen von Neapel die großbürgerliche Elena Orsini vor einigen Schlägern rettet, öffnet sich für ihn eine Tür in eine andere Welt. Er verliebt sich in sie und sie scheint auch etwas für ihn zu empfinden. Um sie zu beeindrucken, beginnt er hochliterarische Werke zu lesen und er möchte Schriftsteller werden.
Einer der wenigen Menschen, die an ihn glaubt ist der Bohemien und Sozalist Russ Brissenden. Er fragt sich aber auch, ob Eden erfolgreich sein kann, ohne sich zu verraten. Falls er überhaupt einen Text verkaufen kann.
Martin Eden (Martin Eden, Italien/Frankreich/Deutschland 2019)
Regie: Pietro Marcello
Drehbuch: Maurizio Braucci, Pietro Marcello
LV: Jack London: Martin Eden, 1909 (Martin Eden)
mit Luca Marinelli, Jessica Cressy, Denise Sardisco, Vincenzo Nemolato, Carmen Pommella, Elisabetta Volagoi, Marco Leonardi, Autilia Ranieri, Pietro Raguso, Carlo Cecchi
Langsam kommen die Kinos aus der langen Corona-Pause. In einigen Bundesländern dürfen sie, mit unterschiedlichen Regeln, schon länger öffnen. Auch hier in Berlin ist eine Öffnung möglich. Aber auch hier öffnen die meisten Kinos am 1. Juli, dem von den Verleihern schon länger anvisiertem Kinoneustart.
Dann kommen viele neue Filme in die Kinos. Unter anderem “Conjuring 3: Im Bann des Teufels”, “Godzilla vs. Kong” (auch in 3D und wirklich für die wirklich große Leinwand komponiert), “Monster Hunter” (auch in 3D, aber für nichts komponiert), “Nobody” (nicht John Wick), “Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker”, “Catweazle” (mit Otto Waalkes) und der Oscar-Gewinner “Nomadland” (Sehbefehl!).
Eine Woche später geht es mit “Black Widow” weiter und schon am 15. Juli läuft “Fast & Furios 9” an. Damit dürften genug Blockbuster, Actionkracher und Horrorfilme in den Kinos laufen, um das jugendliche Publikum wieder in geschlossene, dunkle Räume zu bringen.
Schon vor dem 1. Juli, vor allem diese und vorherige Woche, sind bereits einige Filme neu gestartet, die ich bereits gesehen habe (in einem Fall schon vor einem Jahr, aber ich musste Stillschweigen darüber bewahren) und die ich jetzt kurz besprechen werde. (Naja, das war der Plan, beim Schreiben kam dann doch die Lust mehr über dieser Filme zu schreiben.)
Zu den aktuell neu im Kino laufenden Filmen gehören (alphabetisch sortiert, zuerst die aktuelle Startwoche, dann die Woche davor):
Aufgrund eines uralten Fluchs tauscht der Serienmörder ‚Blissfield Butcher‘ seinen Körper mit Millie Kessler – und schon muss der Mörder damit zurechtkommen, dass er jetzt im Körper einer 17-jährigen Schülerin steckt. Und die Schülerin muss ihre Freunde überzeugen, dass sie nicht der gefürchtete und von allen gesuchte Serienmörder, sondern Millie ist. Und dass sie den Mörder möglichst schnell aufhalten und den Körpertausch innerhalb weniger Stunden rückgängig machen müssen.
Natürlich ist die Idee eines Körpertausches nicht wahnsinnig neu, aber Regisseur Christopher Landon („Happy Deathday“, „Paranormal Activity“) malt sie detailliert aus und geht höchst kreativ mit den Regeln des Slasher-Films um. Insofern hat “Freaky” etwas von einem “’Scream‘ für die zwanziger Jahre”. Nur halt praktisch ohne Meta-Dialoge über die Regeln des Genres. In “Freaky” werden sie angewandt. Mit kleinen Änderungen, wie dass hier die Gewalt durchgehend von Frauen ausgeht, vorehelicher Sex kein Grund zum Sterben ist und Millie und ihre Freunde, die in einem älteren Horrorfilm zu den ersten Opfern gehört hätten, hier die besten Überlebenschancen haben.
Soweit das in einer Welt gesagt werden kann, in der innerhalb der ersten Filmminuten der ‚Blissfield Butcher‘ gleich sechs Menschen – zwei Teenagerpärchen und die wohlhabenden Eltern von einem der Opfer – bestialisch ermordet und er zügig weitermordet. Dann im Körper von Millie (Kathryn Newton), die natürlich niemand für einen furchterregenden Schlachter hält. Verfolgt wird er dann von Millie, die jetzt in seinem Körper steckt. Der gut zwei Meter große Vince Vaughn hatte sichtlich seinen Spaß daran, ein verängstigtes Mädchen zu spielen, das plötzlich viel größer und kräftiger als früher ist.
Das ist, nicht nur am ‚Freitag, den 13.‘, ein Film für die große Leinwand. Nicht wegen der Bilder, sondern weil eine Horrorkomödie mit ihrer Mischung aus Angst und Lachen einfach in der Gruppe besser funktioniert.
Freaky(Freaky, USA 2020)
Regie: Christopher Landon
Drehbuch: Christopher Landon, Michael Kennedy
mit Vince Vaughn, Kathryn Newton, Celeste O’Connor, Misha Osherovich, Katie Finneran, Dana Drori, Uriah Shelton, Alan Ruck
Nachdem Walter Creason (Zach Braff) zufällig bei Dreharbeiten den Tod des von ihm bewunderten Stars verursacht und der Produzent des Films dafür eine horrend hohe Schadenersatzsumme erhält, hat Creasons Geschäftspartner, der glücklose Hollywood-Filmproduzent Max Barber (Robert De Niro), eine grandiose Idee: bei seinem nächsten Film wird er schon am ersten Drehtag für den Tod des für eine unglaublich hohe Summe versicherten Stars sorgen und so ein Vermögen machen. Geld mit dem er seine Schulden bei dem filmbegeisterten Gangster Reggie Fontaine (Morgan Freeman) bezahlen kann. Barber kann Reggie sogar überzeugen, Geld in seinen neuen Film zu investieren. Als Hauptdarsteller engagiert er den suizidgefährdeten Western-Altstar Duke Montana (Tommy Lee Jones).
“Kings of Hollywood”, ein 1974 spielendes Remake von Harry Hurwitz‘ fast unbekannter und ziemlich obskurer Komödie “The Comeback Trail” (USA 1982), gehört zu den Komödien, die sich über Hollywood lustig machen. In diesem Fall auch mit einem Blick auf eine aus heutiger Sicht sehr wilde und unbefangene Zeit, als mit wenig Geld, zwielichtigem Geschäftsgebaren (auf Produzentenseite), Enthusiasmus (wenn es sich um junge Filmfans handelte) und, damals immer gut für Aufmerksamkeit, etwas nackter Haut Filme gedreht wurden. Das sind auch die Filme, die Barber und Creason mit ihrer Produktionsfirma Miracle Motion Pictures auf den Markt werfen.
Und damit ist „Kings of Hollywood“ eine mit viel Hollywood-Nostalgie veredelte Parodie auf das Low-Budget-Filmgeschäft. Da sitzt nicht jeder Gag und die Story plätschert oft vor sich hin. Aber die spielfreudigen Stars machen das wett. Sie erinnern sich wahrscheinlich auch an einige damalige Dreharbeiten und Kinoabende, als das Plakat einen viel aufregenderen Film versprach als dann gezeigt wurde – und man das auch schon vorher ahnte.
Das ist nicht so gelungen, wie „Once upon a Time in Hollywood“ oder „Get Shorty“, aber absolut okay für einen verregneten Sommerabend.
Kings of Hollywood (The Comeback Trail, USA 2020)
Regie: George Gallo
Drehbuch: George Gallo, Josh Posner
mit Robert De Niro, Tommy Lee Jones, Morgan Freeman, Zach Braff, Emile Hirsch, Kate Katzman, Eddie Griffin
Mit Don Cheadle, Benicio Del Toro, David Harbour, Ray Liotta, Jon Hamm, Brendan Fraser, Amy Seimetz, Kieran Culkin, Noah Jupe, Craig muMs Grant, Frankie Shaw, Bill Duke und Matt Damon ist auch Steven Soderberghs neuer Film, der Noir „No sudden move“ grandios besetzt. Und er dürfte jetzt viel zu sang- und klanglos untergehen.
Die Geschichte spielt 1954 in Detroit. Curt Goynes (Don Cheadle) und einige weitere Kleingangster werden für einen scheinbar kinderleichten Diebstahl engagiert. Der geht dann doch sehr schnell schief und plötzlich sind sie in einer Geschichte, in der, wie in „Der Malteser-Falke“, viele Menschen mit höchst unlauteren Motiven unbedingt ein äußerst wertvolles Dokument haben wollen. Jeder umgebracht werden kann. Und selbstverständlich alle, also die Verbrecher, die Polizisten, die Beklauten, die Auftraggeber, zahlreiche mit den Männern amourös verbandelte Frauen, und damit ungefähr die halbe Autostadt, in meist höchst halbseidenen Beziehungen zueinander stehen, sich betrügen und ermorden.
Drehbuchautor Ed Solomon hat so etwas, allerdings wesentlich humorvoller, schon in den beiden „Now you see me“-Filmen, erzählt.
Hier, in „No sudden move“, stehen alle Zeichen auf Noir mit einer kleinen Prise Coen-Brothers. Für Genrejunkies also ein Fest, das, so meine Befürchtung, viel zu kurz im Kino laufen wird.
Aber vielleicht wird „No sudden move“, wie Soderberghs letzter Detroit-Film, die Elmore-Leonard-Verfilmung „Out of sight“, mit der Zeit ein immer wieder gern gesehener Klassiker. Beim wiederholten Sehen versteht man vielleicht auch die Handlung besser. Oder, um schnell noch einen anderen Noir-Klassiker zu nennen, man lässt sich, wie in „Tote schlafen fest“, einfach durch die Geschichte treiben.
No sudden move (No sudden move, USA 2021
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Ed Solomon
mit Don Cheadle, Benicio Del Toro, David Harbour, Ray Liotta, Jon Hamm, Amy Seimetz, Brendan Fraser, Kieran Culkin, Noah Jupe, Craig muMs Grant, Julia Fox, Frankie Shaw, Bill Duke, Matt Damon
Sarah Loreau (Eva Green) erhält die Zusage, dass sie für die einjährige Weltraummission Proxima ausgewählt wurde. Wenn sie die Vorbereitungen für den Flug erfolgreich absolviert, wäre sie die erste Frau, die den Mars erforscht. Damit ginge für sie ein Traum in Erfüllung.
Alice Winocour beschreibt in ihrem neuen Film „Proxima: Die Astronautin“ diese Vorbereitungen auf den Weltraumflug. Zuerst bei der ESA in Köln. Später, in dem einsam gelegenem Ausbildungsstützpunkt Star City in der Nähe von Moskau, lernt sie beim gemeinsamen Training die Männer kennen, die mit ihr in den Weltraum fliegen sollen.
Allerdings hat Sarah ein Problem, das ihre Kollegen nicht haben. Sie ist eine geschiedene Mutter und sie hadert damit, ihre kleine Tochter Stella zurückzulassen.
Damit steht die Frage, wie Sarah sich entscheidet im Mittelpunkt. Also ob sie ihren größten Wunsch, die erste Frau auf dem Mars zu sein, weiter verfolgt oder ob sie bei ihrer Tochter bleibt. Es ist eine Entscheidung, vor der ihre männlichen Kollegen, wie Mike Shanon (Matt Dillon), nicht stehen. Sie lassen ihre Kinder einfach bei ihren Frauen zurück.
Diesen Konflikt dramatisiert Winocour nur in wenigen Szenen. Stattdessen steht das minutiös geschilderte, vor Ort gedrehte Training für den Flug im Vordergrund. Dieses Training wird von wenigen Begegnungen mit ihrer Tochter und ihrem Ex-Mann in Star City und, später, am Raketenstartplatz in Baikonur unterbrochen.
Dann verhält Sarah sich immer wieder erschreckend unprofessionell. Sie bricht Regeln. Sie gefährdet damit ihren Flug und, im schlimmsten Fall, sogar die gesamte Mission. In diesen Momenten wird der Film zu einem fast schon „Herzino“-würdigem Drama über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Das wäre Neil Armstrong, wie wir in Damien Chazelles Biopic „Aufbruch zum Mond (First Man, USA 2018) gesehen haben, nicht passiert.
Ryūichi Sakamoto schrieb die Musik.
Proxima: Die Astronautin(Proxima, Frankreich/Deutschland 2020)
Regie: Alice Winocour
Drehbuch: Alice Winocour, Jean-Stéphane Bron
mit Eva Green, Lars Eidinger, Matt Dillon, Sandra Hüller, Zélie Boulant-Lemesle, Aleksey Fateev
Wir erinnern uns: 2018 kam ein kleiner Sci-Fi-Horrorfilm in die Kinos, der es schaffte, dass es in den Kinos totenstill wurde. Der Film über die Aliens, die schonungslos alles töten, was Geräusche verursacht, und die auf einer Farm lebende Familie Abbott, die versucht zu überleben indem sie still, also wirklich richtig still, ist, war an der Kinokasse ein Überraschungshit.
John Krasinski, der ursprünglich überhaupt nicht an eine Fortsetzung gedacht hat, war dann doch schnell von einer Fortsetzung überzeugt und es soll weitere Filme geben. In den USA, wo „A quiet Place 2“ schon seit einigen Tagen läuft, ist der Film ein Hit. Aktuell sind ein dritter „A quiet Place“-Film von Krasinski, der dann der Abschluss einer Trilogie wäre, und ein Spin-off-Film von Jeff Nichols („Loving“) geplant.
In „A quiet Place 2“, der ursprünglich schon vor über einem Jahr, am 19. März 2020, anlaufen sollte, erzählt Krasinski dann, was vor und nach „A quiet Place“ pasiert. Kurz schildert er wie die Alien-Invasion während eines Baseball-Spiels an einem sonnigen Nachmittag in der Provinz beginnt. Im Mittelpunkt steht hier eine äußerst beeindruckend inszenierte Szene von dem Alien-Angriff. Der längere Teil des Films beschäftigt sich mit den Ereignissen nach dem Tod von Lee Abbott (John Krasinski). Seine Frau Evelyn (Emily Blunt) verlässt mit ihren Kindern Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und ihrem Baby die Farm. Sie suchen andere Überlebende und einen sicheren Ort.
Damit ist „A quiet Place 2“ eine Reiseerzählung, deren primäres Ziel es ist, seine Figuren von einem Ort zu einem anderen Ort zu bewegen. Das tut er äußerst spannend; – auch wenn die Prämisse eine dieser Prämissen ist, über die nicht zu genau nachgedacht werden sollte und ich Emily Blunt bewunderte, die barfuß durch die Wildnis schleicht. Ich hätte da schon nach fünf Minuten einen wahren Veitstanz aufgeführt – und wäre Alienfutter geworden.
A quiet Place 2(A Quiet Place: Part II, USA 2021)
Regie: John Krasinski
Drehbuch: John Krasinski
mit Emily Blunt, Millicent Simmonds, Noah Jupe, Cillian Murphy, Wayne Duvall, Djimon Hounsou, John Krasinski
Im Jahr 2257 wird eine Sonde auf den Planeten New World geschickt, zu dem vor einigen Jahren der Kontakt abgebrochen ist. Niemand weiß, was seitdem auf New World passiert ist.
Auf dem Planeten etablierte sich eine Wild-West-Zivilisation mit einigen wenigen modernen Gegenständen und der Besonderheit, dass Männer die Gedanken von anderen Männern, den sogenannten „Lärm“, lesen können. Frauen gibt es nicht mehr. Sie wurden, so wird gesagt, von den einer auf dem Planeten lebenden Alien-Spezies, den Spackle, getötet.
Beim Eintritt in den Orbit wird die Sonde zerstört. Nur Viola (Daisy Ridley) überlebt die Bruchlandung. Sie wird von Todd Hewitt (Tom Holland) entdeckt. Der Junge lebt bei den Farmern Ben und Cillian. Über das Gebiet herrscht Mayor Prentiss, ein typischer Wild-West-Despot. Er nimmt Viola gefangen. Aber sie kann schnell flüchten und gemeinsam mit Todd, der in sie verliebt ist und die Gegend kennt, macht sie sich auf den Weg nach Farbranch. Dabei werden sie von dem Mayor und seinen Schergen gejagt.
Als der Film 2017 gedreht wurde, war er sicher als Start einer weiteren Young-Adult-Dystopie im Fahrwasser der kommerziell sehr erfolgreichen “Tribute von Panem” gedacht. Auch “Chaos Walking” basiert auf einer erfolgreichen, auch ins Deutsche übersetzten Romantrilogie. Patrick Ness hat sie geschrieben.
Mit Doug Liman wurde ein Regisseur gefunden, der mit „Die Bourne Identität“ und „Edge of Tomorrow“ bereits sein Talent für Action und Science-Fiction bewies. Und trotzdem ging genug schief, um einen 15 Millionen teuren Nachdreh mit einem anderen Regisseur zu rechtfertigen. „Don’t Breathe“-Regiseur Fede Álvarez übernahm die Aufgabe. Danach kam es, auch wegen der Coronavirus-Pandemie, zu mehreren Verschiebungen des Starttermins. Inzwischen ist die Zeit der Young-Adult-Filmdystopien vorbei und auch „Chaos Walking“ wird daran nichts ändern.
Limans Science-Fiction-Abenteuerfilm für Jugendliche funktioniert am Besten, wenn man die Geschichte einfach als altbekannte Westerngeschichte goutiert mit weißen Siedlern, einem verbrecherischem Bürgermeister, bösen Angreifern (ob gesichtslose Aliens oder Indianer ist einerlei) und einer Hatz durch die Wildnis. Zuerst zur geheimnisumwitterten Siedlung Farbranch, dann zu einer Sendeanlage, von der aus Viola die Menschen, die sie auf die gefährliche Mission schickten, über die Situation auf New World informieren kann.
Die Spielerei mit den hör- und als Wolke sichtbaren Gedanken, dem ‚Lärm‘, bringt die Geschichte nicht wirklich voran. Stattdessen nervt der banale Gedankenstrom von Todd Hewitt. Meistens wiederholt er immer wieder seinen Namen. So kann er seine wahren Gedanken verbergen. Mal handelt es sich dabei um Violas Versteck, das er dem Mayor und seinen Schergen nicht verraten will. Mal um seine höchst eindeutigen Gedanken gegenüber Viola (Na, was glaubt ihr, an was ein junger Mann denkt, wenn er eine junge, gutaussehende Frau sieht? Mein Name ist…).
Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist, wie in anderen Young-Adult-Dystopien, nicht wirklich überzeugend. So wird nie erklärt, warum Raumfahrer und Siedler in der Zukunft schwuppdiwupp in die Wild-West-Vergangenheit (oder noch etwas weiter in die Vergangenheit) zurückfallen. Es wird auch nicht erklärt, warum die Männer so sorglos vor sich hin das Land bestellen. Denn ohne Frauen oder moderne Technik ist ziemlich offensichtlich, wann die Menschheit auf New World ihr Ende findet. Und es wird in einem Satz erklärt, warum vor einigen Jahren die Frauen sterben mussten. Besonders überzeugend ist die Erklärung nicht. Das alles erklärt Patrick Ness vielleicht in den nächsten beiden „Chaos Walking“-Büchern. Im Film wird nichts davon erklärt und auch keines der angesprochenen Themen vertieft. Es geht halt nur darum dass Todd und Viola, beide mit möglichst ausdruckslosem Gesicht, durch die Wälder gehen. Und wir erfahren, dass Viola gut Motorrad fahren kann. Warum wissen wir nicht. Wir wissen am Ende des Films auch nicht, warum sie für diese Mission ausgewählt wurde.
Als Film ist “Chaos Walking” ein weiteres Young-Adult-Franchise, das Dead on arrival ist. Sogar fanatische Daisy-Ridley- und Tom-Holland-Fans dürften enttäuscht sein.
Chaos Walking (Chaos Walking, USA 2021)
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Patrick Ness, Christopher Ford
LV: Patrick Ness: The Knife of Never Letting Go, 2008 (New World – Die Flucht)
mit Tom Holland, Daisy Ridley, Mads Mikkelsen, Nick Jonas, Demián Bichir, David Oyelowo, Kurt Sutter, Cynthia Erivo, Bethany Anne Lind
Zum Abschluss meines kleinen Überblicks (Das war der grandios gescheiterte Plan.): ein weiterer Horrorfillm. Dieses Mal aus Spanien und beruhend auf wahren Begenheiten.
1976, in den letzten Tagen der Franco-Diktatur, ziehen die Olmedos aus der Provinz nach Madrid. Die Familie hofft, dass ihnen hier ein Neustart gelingt. Candela, die Mutter der Kinder, und Manolo, ihr Schwager, hoffen, dass ihre Beziehung in der Großstadt besser als auf dem Dorf akzeptiert wird.
Kaum sind sie in die große Wohnung eingezogen, erfahren sie, dass in dem Haus seltsame Dinge vor sich gehen. Es ist, als ob ein Dämon sie töten wolle. Besonders abgesehen hat er es auf Amparo, die fast erwachsene Tochter der Olmedos.
Albert Pintós Horrorfilm „Malasaña 32 – Haus des Bösen“ ist ein weiterer Geisterhorrorfilm, der seine Geschichte gelungen mit einer bestimmten Zeit und einem Ort verknüpft. Franco-Diktatur und Katholizismus mögen hier als Stichworte genügen. Weil Pintó sich mehr auf Suspense als auf Jumpscares konzentriert, entfaltet sich der Schrecken langsam. Die Schreckmomente für ein schreckhaftes Publikum entstehen dann vor allem über die Tonspur.
Malasaña 32 – Haus des Bösen(Malasaña 32, Spanien 2020)
Regie: Albert Pintó
Drehbuch: Ramón Campos, Gema R. Neira, David Orea, Salvador S. Molina
mit Begoña Vargas, Sergio Castellanos, Bea Segura, Concha Velasco, Iván Marcos, María Ballesteros, Javier Botet,Jose Luis de Madariaga
Drehbuch: Karl Gajdusek, Michael deBruyn (basierend auf der Graphic-Novel-Originalstory von Joseph Kosinski)
Nach dem Krieg gegen die Aliens verließen die Menschen die Erde. Nur einige Männer, wie Jack, sind als Reparaturtrupp für Alien-jagende Drohnen zurückgeblieben. Da stürzt ein Raumschiff mit einer Frau an Bord ab – und Jacks Leben gerät aus dem Ruder.
Optisch überzeugender SF-Film, bei dem man sein Gehirn nicht komplett abschalten sollte.